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Tiroler Wastl
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Page 16 of 20
Date: 01.12.1920
Physical description: 20
nicht ein in der Qualität des Gebotenen und in der Stilreinheit der Zusammenstellung so außer ordentlich mustergültiges gewesen wäre. Aber — von allem anderen abgesehen — Hugo Wolf zieht eben nicht und es gilt noch immer der Satz: „Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen", und es geht noch immer so, wie vor jetzt 30 Jahren Detlev von Liliencron gesungen hat' . . Und die Deutschen Griffen entsetzt in ihre Taschen Und fühlten nach den Billetten Zu „Mamsell Ni tauche". Und sie rannten schleunig Zu „Mamsell Nitouche

". nur daß die „Mamsell Nitouche" heute „AuiH tanzt" oder „Dreimädcrlhaus" heißt. Betrachten wir zunächst nachgenießend das Programm dieses idealen Liederabends. Es brachte nur Hugo Wolf: sechzehn Stück aus dem Vierteltausend Lieder des Meisters nach Gruppen geordnet: Ausschnitte aus den einzelnen Dichtcr- zyklen in dieser Reihenfolge; drei Lieder nach Mörike, drei nach Eichendorff, vier nach Goethe und je drei aus dem italienischen und dem spanischen Liederbuche. Also ein Querschnitt durch die Gesamtheit der großen

Liederizyklen Hugo Wolfs, der, wenn die Sängerin an Stelle der „Spanischen" die „Italienischen" an den Schluß gestellt hätte, zu allen anderen Vorzügen noch den geholt hätte, vollständig chronologisch zu sein und noch «deutlicher die fort-, schreitende Entwicklung Hugo Wolfs zur „edlen Einfalt", zu der Kauft, mit den kleinsten Mitteln größte Wirkungen zu erzielen, die fortschreitende Vereinfachung der äußeren Form, der Technik zugleich mit der fortschreitenden (an die Interpreten naturgemäß wachsende

Anforderungen stellenden) Verinnerlichung und inten sivsten Konzentrierung des Inhaltes aufzuzeigen. Bekannt das Wort Hugo Wolfs aus feiner letzten Zeit: „Ich will jetzt nur noch wie Mozart komponieren," Einen prinzipiellen Einwand möchte« wir erheben: den „cose piccoline" aus dem Italienischen Liedn- buch tut es nicht gut, wenn- sie in so geringer Anzahl serviert wer den. Zu zart ist der Duft dieser Blüten; es braucht hier länger, die dichterische Annosphäre anzuschlagen und festzuhalten, und so emp fiehlt

es sich, nach dem Rate Josef -Schalks, „diese Lieder im Bor trage stets gleich zu mehreren wie zu einem Luftigen Strauße zusammenzubinden". Wie schön und interessant abur -war auf jeden Fall der Spaziergang durch die fünferlei musikalischen Landschaften Hugo Wolfs: das gemütvolle, warmblütige, schollenduftende Schwa- benland des Pastors Mörike,- das Land «der Mondscheinromantik Eichendorffs (eigentlich die Domäne Schumanns, für Hugo Wolf charakteristisch sind die mit Meistersingerfarben gezeichneten Ge stalten

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Tiroler Wastl
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Page 2 of 12
Date: 23.02.1902
Physical description: 12
Wie lange noch? Der Redaction des „Tiroler Tagblattes" bezw. dessen verantwortlichem Schriftleiter Hugo Greinz hat es in seinem leicht erforschlichen Rathschlusse ge fallen, mich in letzter Zeit auch im Tiroler Tag blatt in den Augen des Publikums herabzusetzen. Ob wohl ich die unsaubere Quelle, aus der diese Ge hässigkeiten flössen, sehr genau kannte, habe ich dem Tiroler Tagblatt gegenüber doch das Vergehen be gangen, das Blatt statt den Urheber der Artikel an zugreifen. Ich that dies deshalb

zu werden und mich gegen den schlecht beaufsichtigten Schriftleiter desselben zur Wehr zu setzen. Hugo Greinz, nicht zu verwechseln mit dem j in lit. Kreisen bestbekannten Rudolf Greinz, kann es mir nicht verzeihen, daß ich ihm einmal auf den Rath „guter" Freunde in einem Wiener Blatt das Wort geredet, und darum versucht er es bald da, bald dort, mich herabzusetzen und in den Augen des Publikums verächtlich zu machen. So hielt er es auch kürzlich wieder, indem er das seiner Leitung anvertraute Blatt, das Tiroler Tagblatt

, mißbraucht, um über mich unter dem Schlagwort „Ein nettes Geschichtchen" einen höchst gehässigen Artikel zu verbreiten, dessen gif tiger Inhalt schlankweg erlogen ist. Der Ueber- mensch-Aspirant Hugo behauptete nämlich darin, daß gegenwärtig in Wien ein nettes Geschichten die Runde mache, nach welchem ich unter allerhand Schlechtigkeiten auch die begangen haben soll, daß ich dem Theaterreferenten der „Ostdeutschen Rund schau" in dessen Privatwohnung einen Besuch ge macht und mit den Worten

„Ich bin ja auch ein Deutschnationaler" für das Referat über mein Volks stück „Die Sünden der Väter" günstig zu stimmen versucht hätte. Abgesehen davon, daß ich zum größten Verdruß des jugendlichen Hugo in Wien als Dramatiker so gut bekannt bin, daß ein pikantes Geschichtchen über meine Person die Runde in allen Blättern macht und nicht wie in einem Dorfe unter dem Siegel der strengsten Verschwiegenheit von Ohr zu Ohr wandert, ist das ganze nette Geschichtchen von A—Z erstunken und erlogen, weshalb ich der Redaction unter Be rufung

auf den § 19 des Preßgesetzes eine durch aus sachliche Berichtigung schickte, in der ich mit keinem Worte gegen die leichtsinnigen Verleumdung meiner Person polemisierte, sondern nur die zahl reichen Unwahrheiten richtig stellte und aus Acht ung für die Leser dieses „freisinnigen" Blattes den wahren Sachverhalt darstellte. Hugo, der Unerforschliche, lief aber, wie ich ver- mnthe, mit dieser Berichtigung vom Pontius zu Pilatus und von da von einem Rechtsverdreher zum andern, bis endlich einer von ihnen in der Berichtig ung

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 13.03.1935
Physical description: 8
ihvucfrev ZesZttuner JZ Huso Wolfs Loben un- Sterben Bon Karl Gj-eon Göffele M hat nicht schon Lieder von Hugo Wolf gehört? §er hat nicht schon Freude gehabt an dem Glanz, den tziese Lieder ausstrahlen? Wer ließ sich nicht für eine Stunde dem Alltag entheben und hineinversetzen in M seligen Liederhimmel dieses begnadeten Kompo nisten? Doch das, was fast niemand weiß, ist folgen- j,es: Das Genie Hugo Wolf hat sich seine Melodien Merungen, während sein Leib darbte. Er nahm die Mde und das Leid

seiner übersensitiven Veranla gung als Schicksal auf sich: denn diese Veranlagung verlieh ihm zwar die Gabe, die Klänge aus den Sphä ren wahrzunehmen, aber sie war auch der Grund sei ner nervösen Gebrechlichkeit. Er opferte sich seiner Kunst aus und er starb an den Folgen von Entbehrun- KN und an Ueberarbeitung in einem Alter von noch nicht ganz 43 Jahren, nachdem schon sechs Jahre vor her die Nacht des Wahnsinns sich auf ihn herabgesenkt hatte. Hugo Wolf wäre (fjeute) in diesen Tagen To Jahre alt geworden

, wenn ihn ein unerbittliches Schicksal nicht in frühen Jahren von der Erde abbe rufen hätte. Hugo Wolf wurde geboren am 13. März 1860 zu Wdisch-Graz in der Steiermark. Er entstammt einer Familie, die ursprünglich nichts mit Musik zu tun hatte. Sowohl fein Urgroßvater, wie fein Großvater M Vater waren Lederhändler. Doch schon bei seinem Ater war der Einbruch des musikalischen Elements festste War: Philipp Wolf hat Musiker werden sollen, er vermochte sich aber gegen den Widerstand der Fa milie nicht durchzusetzen

. Um so leichteres Spiel hatte dann Hugo, als er Musik studieren wollte. Er fand zwar nicht begeisterte Zustimmung bei seinen Eltern, aber Zeit seines Lebens hat er in seinem Elternhaus Verständnis und Hilfe gefunden. Leider konnte diese Hilfe, in Zahlen ausgedrückt, nur gering sein, denn Vater Wolf verlor, als Hugo sieben Jahre alt war, sein Haus und fein Vermögen durch eine Feuers brunst. Dies zwang den Vater, hinfort als einfacher Arbeiter für feine Frau und seine 8 Kinder das kärg liche Brot zu verdienen

, bis er 1887 das Zeitliche seg nete. Die verschiedenen Schulen, die Hugo Wolf besuchte, fanden in ihm keinen guten Schüler. In der Volks schule zu Windisch-Graz ging es noch einigermaßen. Das Gymnasium zu Graz aber mutzte er wegen unge nügender Leistung verlassen. Nicht anders erging es ihm auf dem Gymnasium zu Marburg an der Drau. Ja, sogar aus dem Helmesbergerfchen Konservatorium in Wien mußte er „wegen Disziplinarvergehen" ent lassen werden. Dieses Fiasko kann nur so gedeutet

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 27.09.1902
Physical description: 12
. „Das hast du nicht nötig," entgegnete ich ernst, ,,du hast Leute genug, die dir die eigentliche Arbeit abnehmen; aber —" .„Nun ja, also lasse sie sorgen," unterbrach sie mich wiederum heftig, „wenn Hugo eine Haushälterin haben wollte, dann mußte er nicht mich wählen!" — In diesem Augenblicke trat der Vater ein und reichte Gertrud den Arm^um sie an den Teetisch zu führen, Hugo trat von der anderen Seite in das Eßzimmer, und wir ließen uns zum Abend brot nieder. Gertrud war fast noch schöner geworden

, die krausen Löckchen, die sie auf der Stirn trug, hoben das Alabasterweiß ihres Teints besonders hervor, und die großen Augen leuchteten faszinierend, umgeben von den dunklen Schatten, die sie augenblicklich begrenzten. —, Ich bemerkte, wie Hugo entzückt nach seiner Gattin hinüber blickte, und wie sie, dies bemerkend, ihn absichtlich zu übersehen schien. Was sollte das heißen? „Du^nußt nun aber bald mal zu uns nach „Zorlitz" kommen, Gertrud," sagte der Vater im Laufe des Abends, „Elisabeth hat den Garten

anders anlegen lassen, und wenn es ordentlich grün iit, wird sich das sehr hübsch machen — so auf acht Tage können Sie doch auch abkommen, lieber Hugo!" wandte er sich an diesen. „Vorläufig möchte ich hier bleiben, so lange noch Oper ist und so lange Neuville's noch in der Residenz sind, dann aber gehe ich nach Ems, ich muß etwas für meine Nerven tun!" entgegnete Gertrud trocken. „Wer sind Neuville's?" fragte der Vater, „und ist dir gerade Ems empfohlen?" „Herr v. Neuville ist Attache bei der französischen

Gesandt schaft, wir waren fast die ganze Zeit zusammen in Rom und sind eng befreundet; sie gehen ebenfalls nach Ems, und ich will mich da unter ihren Schutz begeben!" „Wird dich denn Hugo nicht beschützen?" fragte ich erstaunt. „Hugo bekommt erstens keinen Urlaub, und zweitens hat er so gute Nerven, daß dieselben keiner Stärkung bedürfen!" Cs klang so abweisend, wie Gertrud sprach, und Stern nahm das voll ständig ohne Widerrede hin, daß ich im Stillen dachte, hier müsse irgend ein Etwas zu Grunde

liegen, das nur die beiden Gatten kannten. „Natürlich mußt du heraus aus der Stadt, wenn du die Luft hier nicht verträgst," sagte der Vater, ohne zu bedenken, daß sein Töchterchen die Luft der Residenz erst seit einer Stunde atmete, „da Hugo nicht mitkann, mag dich Elisabeth begleiten, der ihres Halses wegen eine Reise nach Ems schon lange empfohlen ist!" „Und sie kann mich bemuttern, nicht wahr, das meinst du doch, Väterchen?" fragte Gertrud lachend und fügte, wie es mir schien, mit besonderem

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Tiroler Grenzbote
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Page 1 of 4
Date: 05.09.1928
Physical description: 4
. 6. Sept. Magnus, Freit. 7. Sept. Regina, Samst. 8. Sept. Maria Geburt, Sonnt. 9. Sept. Gorgonius, Mont. 10. Sept. Nikolaus Stinnes. Auch Begriffe haben einen wechselnden Kurs wert. „Hugo Stinnes, Kaufmann aus Mühlheim", so nannte sich einstmals in seiner bescheidenen Art der Mann, dessen Name für eine ganze Welt eine lange Zeit ein Begriff war. Nannte man den Namen, so sah man stolze Schiffe auf allen Weltmeeren, eine stattliche Rheinflottille, Kohlen gruben, Eisenwerke, Walzwerke, Bankhäuser, Kauf

häuser, mondäne Hotelgebäude, eine sinnvolle bis in die kleinsten Einzelheiten ausgearbeitete Organi sation, sah man Geld, so viel Geld, daß man £s mit Zahlen kaum zu fassen vermochte. Man sah in diesem Begriff auch einen Geist kühnster Initiative einer kühlen und sachlichen Berechnung, eines Prak tikers, eines Arbeiters, eines von einer Idee Be sessenen. Seit Menschengedenken gab es wohl nie mals ein wirtschaftliches und kaufmännisches Unter nehmen von solchen Ausmaßen und Dimensionen, wie es Hugo

Stinnes, der Kaufmann aus Mühl heim, aus dem Boden stampfte, emporwachsen ließ, sich ausbreiten ließ, zu einem Begriff schöpfte, zu einem Staat im Staate. Der alte Hugo Stinnes hat sich in seinem Leben viele Feinde erworben. Aber es gab wohl niemanden, der nicht seine geniale Persönlichkeit, seine weitsichtige Politik, die große Könnerschaft ehrlich eingestanden hätte. In den großen Generalversammlungen, in den Sitzungen des Reichstages sah man zuweilen einen kleinen Mann mit einem abgetragenen Anzug

, der wenig sprach, und dessen Miene nie ahnen ließ, was hin ter der gedrungenen Stirne vorging. Das war Hugo Stinnes. Die Verkörperung eines Begriffes, der sich in Worten und Zahlen nie umschreiben ließ. Am 11. April 1924 starb im Westsanatorium in Berlin der Mann, der dies alles geschaffen hatte. Starb der Mann, starb aber auch der Begriff. Was übrigblieb, wurde zu einem tragischen Schick sal: es verschwanden die stolzen Schiffe auf den Weltmeeren, es verschwanden die Rheinflottille, die Hochöfen

abgeführt. Die Tragödie ist beendet. Auch dann, wenn es dem Verhafteten gelingt, sich von dem Verdachte reinzuwaschen. Als vor ungefähr zehn Jahren in Deutschland die Revolution aus brach, da verhaftete ein etwas übereiliger Arbeiter rat den alten Hugo Stinnes. Auf den flammenden Protest fast der ganzen deutschen Wirtschaft hin ließ man den Kaufmann aus Mühlheim sofort wie der frei. Vor einigen Tagen verhaftete man den Sohn. Es hat niemand protestiert. Zwischen die sen beiden Tatsachen steht

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Der Oberländer
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Page 5 of 12
Date: 12.09.1930
Physical description: 12
: „Grüß Gott, Herr Baron Säckler vonGlung- lerhorst; es freut uns ungemein, daß Sie unserm Hause die Ehre eines Besuches schenken; möge es Ihnen bei uns recht gut gefallen!" Hugo war starr und sprachlos und im ersten Augenblick keiner Erwiderung fähig. Aber er wäre auch gar nicht leicht zu Wort gekommen — schon trat die erste Tochter Gredlers vor und begrüßte Hugo mit dem vollen Titel wie oben und setzte ein paar Worten dazu, dann ebenfalls die zweite, die dritte und dann die letzte. Jede machte

am Titel einen kleinen Zusatz, der irgend einen Hinweis auf Hugos Leben oder Charakter auf wies und die den Mädeln von den beiden Ab gesandten beigebracht worden. Hugo war vollkommen fassungslos. Er dankte stumm und verlegen und ließ alles mit sich geschehen, gerade wie ein seiner Missetat über- sührter Schuljunge. Zwei Töchter nahmen ihn in die Mitte und führten ihn unter Vorantritt der Mutter in das Haus in die Stube rechts, dem heutigen Herrenzimmer. Wir alle atmeten auf, der erste Schlag

): „Es gibt kein Deutsches Reich mehr. Es gibt nur noch eine Kolonie der Entente. . . Wir sind Eingeborene ZumSchuibeginn ! ypliis- ii, Mäupt-iäürgensciiui |Is empilehlt zu billigsten Preisen ; MMAMWW ej „Ja, sagt mir einmal, ös Stiefel, was soll das alles bedeuten?" Da antwortete ihm Helm: „Sei still, Kalb!, es kommt noch mehr!" worauf Hugo nichts mehr erwidern konnte, da schon wieder eine der vier Grazien neben ihm stand. Man hatte sich inzwischen heimisch eingerichtet und die hilfsbereiten gefälligen

, bis plötzlich der Ruf nach einem Tänz chen erfolgte, dem man nun mit besonderer Spannung entgegensah, denn dieser sollte ja das ganze heutige Werk krönen. Bekanntlich war Hugo kein besonders guter Tänzer und auch kein Freund davon und feine hagere, hübsch lange Gestalt machte einen unge lenken Eindruck. All das war schlaue Berechnung unserer Ak teure und wenn auch das gelingt, war der Erfolg vollständig. Und es gelang. Kaum ertönten die ersten Walzertakte auf Maxls Zither, da erschien die kleine behäbige

Wirtin vor Hugo und mit den Worten „Darf ich Herrn Baron Säckler von Glunglerhorst um einen Tanz bitten?" wurde Hugo aus seiner Träumerei emporgerissen und mußte wohl oder übel mit der Wirtin einige Runden in dem kleinen Raum machen. Dem Beispiele der Wirtin folgten, wie ange einer Kolonie. Das ist die ganze grausame und unerbittliche Wahrheit, über die man im reinen sein muß, ehe man weiterdenkt." Niemals hat die deutsche Arbeiterschaft in schwererer Gefahr gestanden als heute. Das ist die schwerste

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Lienzer Nachrichten
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Page 5 of 14
Date: 27.11.1936
Physical description: 14
, Bezirksbauern kammer, Lienz; Kraler Alois, Forstwart, Panzendorf; Lukaffer Johann, Ainet; Berger Josef, Prägraten; Steiner Anton, Prägraten; Solcher Alois, Bannberg; Berger Josef, Matrei i. O.; Steiner Alois, Hopfgarten in Defr.; Steinringer Johann, Oberlienz; Scheit Alfons, Sillianberg; Kleiner Leo, Untertilliach; Berger Josef, Niedermauer, Virgen; Rainer Johann, Nikolsdorf; Kassebacher Johann, Patriasdorf; Klocker Lorenz, Knecht, Tristach; Oberrainer Josef, Jselsberg. Hugo Engl. Zur 10. Wiederkehr feines

Todestages am 25. November. Hugo Engl wurde am 17. April 1852 in Lienz als Sahn des Fleischhauers Johann Ignaz Engl und der Maria Engl, geborene Mutschlechner, Tochter des Brunnerbauern in Tristach, geboren. Sein Leben im Vater haus floß ruhig und ohne wesentliche Ereig nisse dahin. Sein Vater nahm ihn ab und zu mit auf die Jagd. Sein ganzes Leben lang ist ihm der Hang, zur Jagd geblieben und fin det auch, in seinen Werken Ausdruck. 1868 kam er an öle Kunstschule des Prof. Diez nach München

Wiedergabe öer Felle des toten Hasen, der lebenden Hunde, des Jagötournisters aus Fell, erzählt uns bereöt> daß Hugo Engl aus der besten Altmeister schule hervorgegangen ist. Immer wieder war es Hugo Engl, der! drängte, Albin nach München zu schicken, denn Eggers Vater war unentschieden zwi schen «einer fotographischen Ausbildung seines Sohnes in Wien oder einer künstlerische akade mischen in München!. Auf einem Spaziergang nach Amlach war Englö bekräftigendes Ar ten über des jungen Albin

außergewöhnliches Talent der bestimmende Faktor zur Einwilli gung Georg Eggers in seine künstl. Laufbahn. 1884 verließ Albin Egger seine Heimat und eilte in München gleich zu Hugo Engl. Er war viel zu früh in München angerückt, die höhere Lehrstücke für Kunst hatte ihre Tore noch geschlossen. In öer Nähe der Wohnung Hugo Engls schlug auch Egger sein Quartier auf. Engl war nun für Egger durch, 14 Tage sein «erster Lehrer in der bayrischen Haupt stadt. Anter Engls Anleitung mußte der flei ßige Schüler Gipsmodelle

konterfeien. Als erste Aufgabe hatte er Goethes Kopf zu zeichnen. Diese Art öer Vorschule bei Hugo Engl ersparte Egger-Lienz ein Jahr der aka demischen Vorschule, denn! er wurde nach einer glänzend bestandenen Aufnahmsprüfüng di rekt in die Akademie ausgenommen. Wenn die Akaöemieprofessoren an Eggers Aufgaben et was auszusetzen hatten, eilte dieser daraufhin immer zu Engl, um Nat und Urteil zu holen. Scheinbar berührte den Jungen das Arteil des derselben Erde wie er entwachsenen Künstlers nachhaltiger

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 11 of 22
Date: 24.12.1903
Physical description: 22
Uhr kommen sie zurück, um sich zum Essen beim Finanzrath anzuziehen, bei dem sie ein- geladen sind, und um den armen Hugo kümmert sich kein Mensch. Wahrhaftig, das Kind ist ärmer als die ärmsten Taglöhnerkindrr, die heute doch einen frohen heiligen Abend haben . . . ." „Still!" Die alte Frau unterbrach das Mädchen und wies auf den Knaben hin, der den Worten seines Kinderfräuleins aufmerksam zuzuhören schien. „Fräulein, kommt das Christkind heute zu Großpapa und Großmama?" fragte er mit leiser

Stimme. „Ganz gewiß, zu Großpapa, Großmama, Onkel Heinrich, Tante Minna, da kommt es heute abend sicher hin, Hugo... nur hierher? Ach nein", fügte sie trocken hinzu, „hierher kommt es nicht". „Warum denn nicht hierher?" „O nein, Hugo, das Christkind ist im Stalle geboren als armes Kind, da geht es am liebsten nur zu braven armen Leuten; aber zu den reichen Leuten? ... in die feinen Häuser? Ach Gott, da wollen die Menschen ja nichts von ihm wissen". „Weißt Du, Fräulein, ich möchte zu Großpapa gehen

und das Christkind dort sehen, ich will es gewiß sehr lieb haben . . . ." „Mein lieber Hugo, denk daran nur gar nicht! Die Mama will nichts davon hören!" „Die Mama ist ja im Himmel". „Da hast Du recht, mein armes Bübel; dir Mama ist im Himmel und da gleich beim Christ kindchen, aber die neue gnädige Frau Mama will nichts von Großpapa hören . . . ." „Seit wann darf das arme Kind denn nicht mehr mit seinen Großeltern zusammenkommen ?" fragte Frau Beyrer in mitleidigem Tone. „Seitdem die neue Gnädige

an was anderem, an Herz!" * Das Fräulein hatte die große Lampe an gezündet. „Hugo, in einer Stunde kommt das Christkind hierher; bleib so lange ruhig hier. Willst Du? Ich komme bald wieder". Der Himmel hing voller Schneeflocken, es schneite lustig drauf los. Hugo hatte gar keine Lust zum Spielen oder Bildersehen, er dachte nur an da- Christkind. Es war ihm ganz unglaublich, daß eS auch hierher zu ihn kommen sollte. Er wußte ganz genau, wie schön es das letztemal bei Großmama und Großpapa

? Jetzt, solange das Fräulein unten war? Und vielleicht ginge das Fräulein doch noch mit ihm; sie kannte ja doch den Großpapa so gut — Hugo sah sich ängstlich um — alles war still ... Am Haken hmg sein Mantel und Pelzkäppchen mit den Handschuhen . . . Er fing wirklich an, sich anzukleiden; es ging langsam, endlich war er aber fertig. Was nun? Er wußte es nicht recht, wie er es eigentlich ansangen sollte, zu Großpapa zu kommen. Das war schon so lange her, als er zuletzt mit dem Fräulein dage wesen

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Gardasee-Post
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Page 3 of 12
Date: 30.11.1912
Physical description: 12
besitzen, als wie auf Urböden ge zogene. Äuch bei vielen anderen Gemüsen kann man dieselbe Beobachtung machen Wenn nun Erbsen und Bohnen von Kalk- und Urgebirgsböden gemischt zum Kochen ge langen, so werden bei den einen die Schalen sich weich kochen und werden zart sein, während sie bei den anderen hart bleiben. In der Küche des bürgerlichen Haushaltes, wird „Ich bin's ja auch nicht“, erwiderte Hugo mit einem Grinsen. „Äber ich schrieb doch nicht, daß ich. be stimmt kommen werde.“ „Du schriebst

es zwar nicht,“ erwiderte Hugo lachend, „aber da du nun einmal hier bist, muß ich dich: um einen Zehner bitten.“ „Einen Zehner!“ wiederholte Herr Mor- daunt aufs Höchste erstaunt, „Du gehst aber sehr rasch vor, Hugo.“ „Meinst du?“ Hast du vielleicht geglaubt, ich würde eine halbe Stunde damit warten?“ „Ich verstehe dich nicht Hugo!“ „Ja, du närrischer alter Esel, du verstehst überhaupt nichts. Wie konntest du dir aber einbilden, daß ich —“ Mordaunt brach ab, da das Mädchen wieder in der Tür erschien. Sie winkte

ihm kichernd, und mit kurzer Entschuldigung verließ er das Zimmer. „Bitte Herr,“ lachte Anna, „da ist noch, ein ein Herr Mordaunt von Australien. So ein sonderbarer Herr ist er, und er — küßte mich.“ Äber Hugo hörte nicht das Bekenntnis, er stürmte nach der Treppe. Dort stand ein großer, sonnenverbrannter Mann in leichter Kleidung mit schweren Schuhen. dieser Umstand ziemlich gleichgiltig sein. In der feinen Hotelküche wird er einen Nachteil involvieren, der von Feinschmeckern getadelt werden dürfte

zu sehen, was?“ „Onkel!“ ächzte Hugo, denn der neue An kömmling war das lebendige Abbild der Pho tographie. , „Jawohl, kennst du nicht deinen Onkel Walter? Hast du nicht meinen Brief er halten?“ „Du sagtest, es sei möglich —“ „Ich schrieb nochmal, zwei Tage später, und kündigte meine sofortige Abreise an. Das ist alles, was ich bei mir habe,“ dabei deutete er auf ein zusammengerolltes Bündel. „Meine Koffer kommen nach. Und nun, wo ist Kitty ?“ Onkel Mordaunt tappte den Gang entlang, wo Kitty

mit erstauntem Gesicht in der Salon tür stand. „So, dies ist meine Nichte. Auf mein Wort, du hast eine gute Wahl getroffen, Hugo.“ Er legte sein Bündel auf einen Salonsessel, setzte sich auf den zweiten und legte seine Füße auf den* dritten. Plötzlich sprang er jedoch auf. „Ich vergaß mich.“ Er zog ein rotes Taschentuch, hervor und breitete es über den Sitz, ehe er seine Füße wieder darauf legte. Anna betrat das Zimmer Klingeln der elektrischen Bahn und abends grelle Straßenbeleuchtung mit Bogenlampen

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 22.04.1927
Physical description: 4
und flüsterte Gm leise Worte zu von A vergangenen Glücke, von einem treulosen Mäd- Mit sanften blauen Augen, goldschimmerndem Haar — lt, wie qualvoll solche Erinnerung ist! Dies empfand j Hugo Fried berg. 'on einer Kirche schlug die Uhr die Mitternachtsstunde, 1 sch endlich Hugos Augen zum Schlummer schlossen. * Eit militärischer Pünktlichkeit trat Hugo von Fried- § am nächsten Morgen seinen Dienst bei Baron M de Merville an, der über dieses prompte Erfchei- i feines Vorlesers, Sekretärs und Gesellschafters

denn ! Genugtuung zu empfinden schien. Er war sehr ge- % auch weniger herablassend in seinem Umgang Sestern und erblickte in dem jungen Mann offenbar ' Persönlichkeit „aus seiner Welt", die Hugo auch trotz seiner Dienstbarkeit, nicht verleugnen «konnte, »lvollte. f Merville führte den neuen Sekretär in feine große Mhek, die neu zu ordnen, eine Hauptaufgabe des p Mannes fein sollte, und ließ diesen hier allein, Mr Hugo sich ganz glücklich fühlte, da er nun nach psluft mit den Werken geistreicher Männer

sich be- konnte. Und so eifrig vertiefte er sich in diese, er erstaunt aufschautc, als ein Diener ihn zum Früh stes, es kaum glauben wollte, daß es schon ein Uhr ^öen war. er Baron und er saßen allein am reichbesehten Tisch, ersterer keine Familie hatte, überdies ein Ming war, der keinen Verkehr pflog, nur W war,- dann aber erinnerte M Hugo plötzlich an seine gestrige Begegnung mit der jungen Dame, die den Baron Onkel genannt hatte: dieser stand also doch nicht ohne Verwandte da. Um nicht indiskret

zu erscheinen, stellte er jedoch keine diesbezügliche Frage, hatte auch kein sonderliches Interesse, etwas Wer die junge Dame zu erfahren, die ihm, wie er nach der flüchtigen Begeg nung sich sagte, jedenfalls weit weniger sympathisch als der Onkel erschien. Nach dem Frühstück mußte Hugo dam alten Herrn die Tagesblätter vorlesen, dann diktierte dieser ihm einige .Briese geschäftlichen Inhalts und dann kam auch schon das Diner. So wenig aristokratisch auch die Persönlichkeit des Barons war, desto vornehmer

stehen bleibend. Plötzlich wandte sie sich um und, da sie Hugo erkannte, ging ein flüchtiges Lächeln Wer ihr mehr pikant als eigentlich schön zu nennendes Antlitz, während Hugo, nach dem er grüßend den Hut gezogen, seinen Weg forttetzen wollte. „Ah, Verzeihung," vernahm er da die Stimme der jun gen Dame, „nicht wahr, wir sahen uns bereits, wenn ich nicht irre, und zwar im Hause meines Onkels?" wandte sie sich mit kokettem Lächeln an den nun Stehenbleibenden. „Eigentlich war es vor der Wohnungstür

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 6
Date: 01.09.1928
Physical description: 6
bei Konfrontation mit den übrigen Beschuldigte«. n . | Berlin, 31. August. (Priv.) Die Verhaftung von Hugo Stinnes jun. hat Wheures Aufsehen erregt. Wie mau erfährt, hat die ernehmung bis gegen 6 Uhr abends gedauert. Während lhHugo Stinnes jun. zuerst vorsichtig und zurückhaltend Useine Kenntnis zu den fragwürdigen Geschäften seiner kn früheren Angestellten äußerte und nur zugab, daß hie notwendigen Mittel gegeben habe, änderte hiie Situation grundlegend, als er feinem ehemaligen tzrtär von Waldow

gegen üb er ge st eilt wurde, dieser Konfrontation kam es zu dramatischen da Waldow seinen ehemaligen Chef schwer e und vor dem Untersuchungsrichter erklärte, Hugo Stinnes jun. von den Geschäften gewußt, rß er sie zum Teil direkt inspiriert habe. Unter Wucht des gegen ihn vorgebrachten Materials mußte nes auch zu geben, daß er Kenntnis von den >äften gehabt habe und ebenso von dem Zwecke der endung des Geldes. die Gegenüberstellung des gleichfalls in Haft be- iichen Beschuldigten Notmann, des Direktors

der A- und StaHlüberfee G. m. b. H. führte zu lebhaften Wenfällen. Auch dieser belastete Hugo Stinnes i, erheblich. Gegen 6 Uhr hatte sich dann der dringende MeÄcht gegen Hugo Stinnes jun. so verdichtet, daß ^ MnsnHungsrichter, obwohl anfangs keine Ab- M kt Verhaftung bestand, sich zur Aussprechung der gezwungen sah, weil erhebliche Ber- MNMchr eingetreten war. Siimes mx kürzlich erst von England zurückgekehri Mö Wc Wvon Hamburg über Mühlheim an der Ruhr Ach Min kgeben. In Mühlheim soll er nun mit den M mWmden

Personen Besprechungen ge- , W kfcn, die das Verfahren betrafen und die, wenn lie fortgesetzt worden wären, eine Verdunklung des mm Verfahrens hätten herbeiführen können. Um nun De weitere Verbindung Hugo Stinnes mit diesen Leuten MHneiöeri, hat der Untersuchungsrichter die Verhaf- Mg von Stinnes veranlaßt. Wie verlautet, hat diese Ver- Mtung aus Hugo Stinnes einen n i e 5 e r s ch m e t t e r n - een Eindruck gemacht, da er wohl damit gerechnet wen mochte, daß ihn sein Name vor der Verhaftung Nutzen

sind. Man schätzt den Altbesttz auf etwa 20 Milliarden. Angemeldet wurden aber 42 Milliarden, also mehr als das Doppelte. Daraus ergibt sich schon der riesige Umfang der be trügerischen Manipulationen, bei denen der Fall Stin nes natürlich nur eine unter den vielen Affä ren öarstellt. Es besteht kein Zweifel, daß die Zentrale dieser Betrügereien im Auslande, und zwar in Hol land und Frankreich zu suchen ist. Die Verteidiger von Hugo Stinnes jun. behaupten) rrtz die Verhaftung zu Unrecht erfolgt sei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 6
Date: 10.08.1948
Physical description: 6
Filmschlamm ergeben lOO Kilogramm reines Silber. H. Schweizer. EtllQ Hdlldvol! H©U von heinz scharpf Hannelore hatte auf der Hochschule Mathema tik studiert, offenbar, um die in weiten Kreisen verbreitete Ansicht zu widerlegen, daß Frauen nicht rechnen können. Dann zählte sie einfach bis drei — und schon war sie verheiratet. Mit Hugo. Hugo war ein doppelter Doktor. Mithin war also genügend Wis senschaft vorhanden für einen kleinen Haushalt im Ausmaße von drei Zimmern und einer Mäo- chenkoje. Schade

wollte sich ke:nes vorfinden, weder unter den Gewürzen, noch un ter den Hülsenfrüchten, auch nicht unter den Waschmitteln. Monika lief über die Straße zum Kolonialwarenhändler und schäkerte mit ihm eine halbe Stunde. Heu hatte der Mann aber keines auf Lager, weder offen, noch in Konserven. Und auch der Milch-, der Gas- und der Eismann, ebenfalls Schäkerfreunde Monikas, verfügten über keines. Skandal, in der ganzen Stadt war kein Büschel Heu aufzutreiben. Hannelore telephonierte >Hugo an. „Liebster, fei so gut

und bring' mir nach Büroschluß eine Handvoll Heu mit." „Eeru, mein Schatz", beeilte sich Hugo, zu fa- gen, der, wie alle jungen Ehemänner, jeden Wunsch seiner Gattin sofort zu erfüllen trachtete. Er begab sich stracks in den Ratskeller und fragte: „Ober, kann ich eine Portion Heu haben?" „Bedaure, schon gestrichen", bekam er zur Antwort. „Heul" meinte Hugo. „Verstehen Sie nicht, Heu! Die Leibspeise des Rindviehs." Der Ober sah den Doktor mit wachsender Be sorgnis an. Ein Gast, der am hellichten Tage

in einer Gaststätte Heu bestellte, mußte, mit Respekt zu sagen, schon so etwas wie ein Heupferd fein. Hierauf fragte Hugo in einer Drogerie an. Die Verkäuferin versuchte erst, ihm ein Paket Heublumen anzudrehen, dann ein Univerfalmittel gegen Heuschnupfen, schließlich einen Zerstäuber mit Wald- und Wiesenduftfüllung. Fast fand der gute Doktor nicht mehr aus dem Laden heraus. Er ließ sich mit einer Futtermittelfirma ver binden. „Hallo', erkundigte er sich, „könnten Sie mir etwa Heu abgeben

?" „So viel Sie wollen", scholl es zurück, „bei Abnahme von einem Waggon würde der Preis—" Hugo hängte rasch den Hörer an. Sr lief auf den Heumarkt, aber der war schon seit vielen Jah ren außer Betrieb. Sch-weiß-gebadet kam er end lich mit einem Kistchen Holzwolle nach Hause, in dem frische Pfirsiche verpackt waren. Hannelore unterdrückte einen Seufzer über den ungeschickten Mann und machte sich am Nachmittag selbst auf die Suche. Lächerlich, eine Handvoll Heu müßte doch beim nächsten Droschkenkutscher zu haben Weisheit

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 21.04.1927
Physical description: 4
. »Wer, mein Gott," rief Baronesse Wilma erregt aus. bs ist ja kaum um vieles besser als eine — Sie ver- An schon, Herr von Friedberg — Kammerötenerstelle! to Friedberg, ein ehemaliger Offizier — wie konnte «t dieser Doktor Erdmann — oder nein, wie konnten selbst im. Ernst daran denken, anzunehmen?" Die junge Dame hatte dies alles so ungestüm verge bt, daß Hugo sie nicht hatte unterbrechen können. .Gnädiges Fräulein," nahm er, als sie dann schwieg, ch lächelnd das Wort, „für mich handelt es sich wohl

? Heute weiß ich mehr denn je wahre Freundschaft zu schätzen." Als Hugo von Frieöberg das Gemach verlassen hatte, blieb Wilma zuerst noch, wie seinen allmählich verhallen den Schritten lauschend, neben der Tür, wohin sie ihm das Geleite gegeben hatte, stehen, dann wandte sie sich langsam zögernd ins Zimmer zurück. „Nun haben war ihn vielleicht zum letztenmal heute gesehen," sagte sie zu ihrer Mutter, die jedoch meinte, daß »mit so etwas doch nie mit Bestimmtheit Vorhersagen könne. Es öiiirfte

ihm zum Beispiel in Paris nicht ge fallen oder irgend etwas nicht recht stimmen in seiner neuen Stellung, dann würde er ohne Zweifel nicht dort verbleiben. „Armer Hugo, wer hätte auch gedacht, daß der alte Herr von Friedberg Ernst macken könnte!" „Ja, und nicht einmal mit einem armseligen Legat seinen einzigen Verwandten zu bedenken! Edel war das keinesfalls von ihm gehandelt. Doch Geschehenes läßt sich eben nicht mehr ändern und Hugo scheint sich ja ziemlich gut in diese Wandlung hineinzusinden." Leises

zu Gewalttätig keiten gegen die Europäer im allgemeinen und die Engländer im besonderen aufgereizt werden. Um eine internationale Intervention in China zu provo zieren, seien auch Plünderungen und die Ermordung von Ausländern gerechtfertigt. ,>Wo ich doch längst wußte, daß Hugo mich nicht liebt, wolltest du sagen, nicht wahr, Mama?" vollendete die Baronesse und näherte sich ihrer Mutter. „Ach, heute erst, wo er mir für immer verloren ist, wurde mir so recht klar, wie tief die Liebe zu ihm in meinem Herzen

sitzt." „Und willst du dann dein Leben lang einsam bleiben? Ich werde doch auch einst von dir gehen müssen, mein Kind." „Nein, Mama, du sollst lange bei mir bleiben!" „Das mutzt du vom lieben Gott erbitten," lächelte die Baronin, sanft die Mangen der Tochter streichelnd. „Er ist der alleinige Herr über Leben und Tod!" H nehmer Bau, lag in einer gleich vornehmen, stillei Seitenstratze der glänzenden Seinestaöt. Mit sehr gemischten Empfindungen war Hugo voi Friedberg in Paris, das er nun zum erstenmal

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 2
Date: 14.04.1927
Physical description: 2
« von F. K « n t s ch n e r. Kein Onkel hat um mich geschickt?" Ler Mann, ein langjähriger Diener des alten Herrn, Me Augen beinahe scheu zu dem Fragenden auf. »Nein. Herr Oberleutnant — aber Frau Lorenz —" .Tann Hab' ich dort nichts zu suchen," entgegnete Hugo >rz und barsch. „Wenn mein Onkel kein Verlangen nach Art, kann ich nicht kommen." »Herr Oberleutnant, nehmen Sie von einem treuen M Diener ein freies, ehrliches Wort nicht ungut auf: ich meine, Sie sollten dennoch kommen. Wenn ein Nch seinem Ende entgegensieht

kann ich nicht kommen," stieß er hastig wor, worauf der alte Mann stumm mit dem grauen nickte, sich verbeugte und langsam sich entfernte. »M, na ja, — wenn er nicht kommen will, gerade honte, Me jetzt nicht, so kann ichs schließlich ganz gut begrei- J» ich kam' vielleicht auch nicht, aber — 's wird nicht i ausgehen für den jungen Herrn," murmelte der 7 lm Fortgehen,- er und Frau Maria Lorenz waren zu M M Hause, um nicht in die Jamilienverhältnisse FMeiht zu sein,- und sie, die Hugo immer gern gehabt bangten

werden die vom heutigen „Neuen Wiener Journal" in großer Aufmachung gebrach ten Gerüchte, wonach Dr. Seipel nach den Wahlen Indessen stand Hugo sinnend in seinem Gemache,- es ging ihm nahe, Onkel Anton, dem er doch so viel ver dankte, am Ende nicht mehr zu sehen, und dennoch — nein, nein! Und er wird ja auch nicht gleich sterben, so alte Leute raffen sich oft schnell wieder zusammen. Momentane Schwäche! Aber gleich morgen früh wollte er zum Onkel gehen,' gewiß, gleich morgen früh. So nahm er sich fest

vor und an den beabsichtigten Besuch bei Hilda dachte er zur Stunde gar nicht mehr, denn es lag ihm seltsam schwer auf dem Herzen und oft vermeinte er, er müsse ersticken. Er wäre gern fort, hinaus ins Freie, aber blieb doch da heim, von geheimer Furcht beseelt, man könnte ihn suchen und dann nicht finden. Hilda erwartete ihn heute nicht und das war ihm beinahe lieb. Doch Stunde um Stunde verging, ohne das zu bringen, was Hugo insgeheim fürchtete, und so atmete er denn auf, begann zu hoffen. Spät erst, es war nahe Mitter

nacht, ging er zur Ruhe, aber er mochte kaum eine Stunde geschlafen haben, als er geweckt wurde und Janos neben seinem Lager stehen sah. „Mas —- was ist, JanoS?" stotterte er schlaftrunken. „Der gnädige Herr Onkel ist vor einer Stunde ge storben." ^ „Enterbt!" Obwohl Hugo von Friedberg auf diese Mitteilung nach dem Vorhergegangenen gefaßt sein mußte, traf sie ihn dennoch wie ein wuchtiger Schlag auf den Kopf: beinahe stupid schaute er auf, feine Lippen bewegten sich, ohne einen Laut heroorzubringen

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 13.04.1927
Physical description: 4
sein. Der Stahlhelm wollte Hindenburg zwar nicht als Reichspräsidenten aber als Generalfeldmarschall ehren und verzichtete daher zwar darauf, anläßlich des Stahlhelmtages eine Parade vor dem Reichspräsidenten abruh alten, lnö aber den Ge- Frau Lorenz faßte impulsiv nach den Händen des jun gen Offiziers. „Ach, Herr Hugo, es ist ja etwas Schönes um ben edlen Stolz, aber er hat auch seine Grenzen,- hier handelt es sich um Jüre ganze ferne Zukunft, die in Frage gestellt ist, wenn Sie nicht diesen Stolz — ein wenig

und Elend von unserem Haus fernzuhalten." „Noch ist es nicht so weit, Herr Hugo, noch ist es Zeit, einzulenken, ich kenne Ihren Herrn Onkel besser als Sie, er wartet nur auf Ihr Entgegenkommen, auf ein kleines Wort vorr Ihnen und alles wendet sich zum Guten." Eine tiefe Falte grub sich in die Stirn Hugos und ver lieh dem jungen Männergesicht etwas Strenges, Hartes. „Nein, Frau Maria, ich kann nicht" sagte er nochmals, „ich kann Baronesse Wilma nicht lieben — ich liebe nur meine Hilda, nur sie wird wein

Weib —" „Mögen Sie es niemals bereuen, Hugo! Und vergessen Sie nicht, daß Ihr Onkel ein alter Mann ist, der seine Schrullen hat!" „Denen ich nie geschmeichelt habe, tioch in Zukunft schmeicheln werde," fiel nun Hugo barsch ein. Traurig, Mt Tränen in den Augen, stand Frau Lorenz ist mir so leid um Sie, Herr Hugo,- ach, wenn Ihre Tante noch leben würde!" „So würde auch sie meinen Entschluß nicht umstoßen. Weiß Onkel Anton um Ihr Kommen?" „Mein Gott, nein, nein! Ich habe mich, während er jiein

sie sich zu einer Seitenkapelle mit einer Darstellung des heiligen Herzens Jesu und zündete zwei geweihte Kerzen vor dem Bildnis an. Gleichzeitig griff sie in ihre Handtasche, zog daraus ein Rasier messer hervor, und durchfchnitt sich vor den Augen der entsetzten Kirchenbesucher mit blitzschneller .Handbewegung mich jetzt mich beeilen, heimz »kommen. Also, Hugo, denken Sie nur ein bißchen nach! Wollen Sie?" Er schaute sie befremdet an,- ihre Bitte klang so flehent lich, wie durchzittert von geheimer Angst, und auch tw Blicke

ihrer Augen spiegelte sich dieselbe Angst. Er schüt telte den Kopf — verstand sie nicht. „Frau Maria, ich danke Ihnen nochmals, danke Ihnen herzlich, gewiß, aber — Litten kann ich nun einmal nicht." Stumm wandte sie sich hinweg und verließ langsam, mit fast -müden Schritten das Gemach. Als Hugo allein war, nahm er am Schreibtisch Platz und schaute mit traumverlorenen Blicken auf Hildas, den Ehrenplatz auf demselben einnehmendes, Bild. „Mein süßes Mädchen, mag es einst konrmen, wie es will, deine Liebe

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Alpenland
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Page 3 of 8
Date: 07.04.1923
Physical description: 8
Jugend und in weiten Kreisen des deutschen Volkes hervorgeru fen hat. Hugo Wolf und seine Kunst. Vortrag Dr. Leo S a n d- b i ch l e r und Frau- Thora Sandbichler in der Innsbrucker Urania. Hugo Wests war nicht nur als Mensch, sondern auch als Tondichter stn sehr interessan tes und schweres Probten:. Es ist daher auch für den ausübenden Künstler eine ganz besonders schwere Auf gabe. feiner Kunst gerecht zu werden und das Publikum zu verständnisvollem Erfassen der Schönheit und Eigen art seiner Lieder

zi: erheben. Umso erfreulicher war es. t>aß das Künstlerpaar Sandbichler über -dankenswerte Aufforderung der hiesigen Uranialeitnng es übernahm, (ins in die ern-ste und schwere Kunst Hugo Wolfs einzu- t>ihren. Zwei Abende waren dieser Aufgabe gewidmet, and es muß gesagt. werden daß beide Abende ein voll wertiger Genuß waren und gute Abrundung und Ge schlossenheit zeigten. Tr. Leo S a n d b i ch l e r sprach a,n ersten Abend über Hugo Wolfs -Leben, am zweiten Abend über dessen Werke, seine Kunstrichtung

, insbeson dere in seinen -Liedern. Mit Liebe, tiefem musikalischem Verständnis und großem Fleiß wußte er dem Publikum Hugo Wolf als Menschen und Meister näher zu -bringen. Besonders wohltätig war es, daß er, so weit cs die knappe Zeit erlaubte, auch in die Feinheiten der ansac wählten Lieder, bevor sie gesungen wurden, emfi'chrte, wodurch das Verständnis des Publikums wesebtlich ge weckt wurde. Die Auswahl ans dem reichen Liederschatz des Meisters war eine treffende und in abgetönter Rei henfolge sang

-Frau T b 0 r a Sandb: chle r-M a n r wwie die aus tiefen: Leid geborenen, schweren, oft fast krankhaft -schwermütigen und ahnnnasreichen als auch 'dis lieblichen, humorvollen, märchenhaften, neckischen, so wie die oft fast schon abstrusen Lieder mit gleich innigem Erfassen und bester Gharak'eristik. Man aina durch alle Skalen des so reichen Gefühlslebens Hugo Wolfs, und es gab wohl niemanden im Publikum, bei den: nicht ir gend eines der Lieder eine besonders verwandte Saite ünschlng

::: Beifall mit riß und die Künstler zur Wiederholung nötigte. Von: rein künstlerischen Standpunkt sei ganz besonders das kurze, unvergleichlich liebliche Lied „Gleich und gleich", das die Biene und die Honigblüte chorakteristert. und das strahlend schöne, ewiger Harmonie entsprungene Lied „Gesegnet sei", hervor gehoben, -das wie ein brünstiges Tankgebet auf die Schönheit der Liebsten wie auf Weih rauchwolken -zum Himmel schwebt. Wenn Hugo Wolf nur diese beiden Lieder geschaffen hätte, dürfte er nie mehr

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 6
Date: 30.06.1928
Physical description: 6
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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 12.04.1927
Physical description: 4
Romanzentrale T. Ackermann, Stuttgart. Iso, du bleibst bei deinem Nein? Du willst dich im Wunsch durchaus nicht füllen, obgleich dir ja i bekannt ist —" ttfel Anton," fiel Hugo von Frieöberg dem scharf pachtenden alten Herrn ins Wort, „wozu immer nutzlosen lanllen Erinnerungen? Du kennst meine nnng, weißt recht gut, daß ich eher auf alles Gold Jelt als auf ein LeWeidenes Glück an der Seite eines >ten Weibes verzichten würde." t höhnisches Lächeln kam von den Lippen des Greises, undervoll gefast, mein teurer

die sogenannte Liebe, Jer Anblick des schönsten Weibes — denn diejenige, in Mann eben liebt, ist für ihn stets die Schönste — ; Ms die Dauer ihn vergessen machen, was er, und : wen um ihretwillen, seinerzeit ausgegeben hat." Jleuhtönt Hugo von Friedberg stand am Fenster, f gedankenverloren hinab aus die vornehm-stille f und es war fraglich, ob er die lange, mit ein er Stimme vürgebrachte Auseinandersetzung des Herrn auch ganz verstanden hatte. Als dieser nun wandte sich der junge Offizier langsam

Herr auch nur eine Silbe hätte sagen können, hatte Hugo das Gemach ver lassen. „Narr, der du bist! Renne nur in dein Verderben — stürze dich mit offenen Augen in den Abgrund meinet wegen! Des Menschen Wille ist setn Himmelreich,- gehe nun ein in dein erträumtes Paradies! Hahaha, nur allzu bald werden die goldenen Träume zerflattern, wird die nackte Wirklichkeit zutage treten und du wirst dann um sonst nach Hil'e und Rettung dich umschamm." Mit finsteren Augen, hämisch lachend, stand der alte Herr

eine Weile, wie lauschend, mitten im großen Gemach und starrte nach der Tiir, als müsse Hugo doch noch ein mal zurückkehren. Aber der junge Mann ftwm nicht zurück und die Faust des Zürnenden fielen hart und schwer aus die Platte des Tisches, neben dem er stand. „Gut! Nicht an mir ist es, nachMgeben — ich verliere ja nichts, er ist der Verlierende." Langsam, wie von jäher Müdigkeit ersaßt, ging der alte Herr zu seinem Lieblingsplatz am Fenster, ließ sich mit leisem Achselzucken in den tiefen Fauteuil

sinken und lehnte den schneeweißen Kopf an die' hohe Lohne. War wirklich nur Hugo »der Verlierende? Würde nicht auch er, Anton Friedberg, leiden unter der Trennung? Wen hatte er denn noch aus dieser Welt außer Hugo, seines längst Heimgegangenen «Bruders einzigen Sohn? Nie manden, keine Seele! Und was hatte er von all seinem vielen Geld eigentlich gehabt Leben? Nichts — rein gar nichts, wenn er ehrlich sein wollte, denn auch seine Ehe war für ihn kein Glück gewesen. Die grauen Augen des alten Mannes

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 12 of 22
Date: 24.12.1903
Physical description: 22
vor Staunen, sah die Familie auf den Kleinen, der wie verzaubert aus den brennen den Christbaum blickte und alles rings um sich her vergessen zu haben schien. „Um Gottes willen, das ist der Hugo!" schrie die Großmutter auf. Und: „Hugo, wie kommst Du hierher?" rief die Tante Bäumler . . . Und die Großmutter breitete ihre Arme aus, und im nächsten Augenblicke hielt sie unter Schluchzen und Freuden- thränen ihr Enkelkind in den Armen. „Das ist der kleine Sohn vom Bankdirektor Härtel, unser Enkel", wandte

doch nicht so ohne weiteres, das war ja nicht möglich. Der Knabe wird aus dem Hause gelaufen sein und sich draußen im Schnemebel verirrt haben. Vielleicht haben ihn Leute in der Nachbarschaft ausgenommen. Es wurden mehrere Polizeibeamte ausgesandt, die in allen Läufern der Umgebung nachforschen sollten, ebenso wurde nach allen näheren Polizeiämtern telephonirh und der von Angst. Schmerz und Sorge gefolterte Vater beschloß zu warten, bis er irgend eine Nachrlcht erhalten würde. Sein Hugo, sein lieber Knabe, sein Stolz

es ja wohl, wie lieb sie ihn haben und wie glücklich er bei ihnen ist. Er wird schon sorgen, daß die Groß eltern und die Familie Bäumler eine hübsche Wohnung in der Kottage dranßen bekommen, wo sein Hugo sie immer besuchen kann . . . seine Frau soll nichts mehr darein reden, sein Knabe geht vor . . . So träumt der Vater, bis der Wagen vor dem Hause in der Erdberger Straße hält. * An diesem heiligen Abend gab es bei Tischler Bäumlers nichts wie Ueberraschungen. Die schönste Weihnachtsgabe

war aber doch die Versöhnung und die wiedergcfundene gegenseitige herzliche Liebe zwischen den Menschen, welche Hochmuth und Lieblosigkeit von einander gerissen hatten. Der kleine Hugo stand mit leuchtenden Augen vor dem Weihnachtsbaum, umringt von den Kindern von Tante Minna, die dem vornehmen Vetter rhre Spielsachen geschenkt hatten. Eine Trompete, eine Schachtel Bleisoldaten, sogar eine Puppe hielt er in den Armen und schaute bald seine Geschenke, bald den strahlenden Baum an. „Siehst Du, Papa, hier ist das Christkind

wirklich gewesen! Sieh, diesen Baum hat es hergetragen". Und mit glückstrahlendem Gesichtchen blickte Hugo zu seinem Vater auf, der seinen Sohn in die Arme nahm und ihn fest an sich drückte. Erschüttert wandte sich der Vater zu den Groß eltern und der Tischlersamilie: „Ja, wenn Ihr also wirklich den Kleinen heute hier unterbringen könnt, dann kann er bis morgen hier bleiben. Ich glaube auch, er wird sich ungern von Euch trennen, und seine große Weihnachtsfreude soll ihm heute nicht ver dorben

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 11.05.1927
Physical description: 4
. Die Streitigkeiten über die konfessionelle Schule und die kirchlichen Gibigkeiten wären einverständlich zu berei nigen. In Steiermark gilt für den Landbund der Grundsatz, niemals einen roten Landeshauptmann zu wählen und eine solche Wahl auch nicht durch Abgabe leerer Stimmzettel zu ernröglichen. Bezüglich Kärnten verlangt der Landbund, daß der Landeshauptmann den Reihen der Landbündler entnommen wird. chüruck verboten.) 2& Um Leben und Glück. Roman von F. Kuntschner. Mbleibe auf Melzow," antwortete Hugo

Hand die seimige erfaßte. „Aber mor- vill ich Tante Hanna bitten, daß man mein Bett in wderes Zimmer bringt,- ich möchte gerne in Ihrer ' i schlafen." 1 irkwürdig, daß der Knabe nur irmner von Tante k sprach, nie mit einer Silbe der Mutter erwähnte, wem lag wohl die Schuld, wenn Mutter und Sohn >he fremd einander gegenüberstanden? Und welche ■] Mills mochte es mit dem Frecherrn von Melzow ft, -aß niemand von ihm sprach, auch Benno nicht? Benno, ick führe dich in dein Zimmer!" — ft nahm Hugo

des Knaben Hand und wollte sich, mit j Sinnlichkeiten im Schlosse noch unbekannt, nach links tat, als der Knabe, einen erstickten Schrei aus- -* &ö, sich von dem jungen Mann losriß. !e'm, nein, nicht dort hinaus ! Ah, dort ist es so finster! Müll wir gehen, da bitte, ich — ich—" die Stimme ftos versagte und, wenn Hugo nicht blitzschnell zu- : ft hätte, wäre der Kleine zu Boden gesunken. Arw, suhlst du dich unwohl? Soll ich Mama — ein, nein — ich will niemanden, nur Sie sollen bei ftleiben

Blick auf ihn gerichtet, entgegentrat. „Gnädigste Frau!" „Ah, Sie waren bei Benno?" fragte sie mit eigentüm lich klingender Stimme. Er bejahte. „Und — wie fanden Sie ihn — schwach, nervös und —" Die ernsten Augen des jungen Mannes schienen die Dame zu verwirren und sie sprach nicht zu Ende, Hugo jedoch vollendete ihren unterbrochenen Satz. „Und dennoch von einer Geistesklarheit, die mich — rtach dem mir über den Knaben Mitgeteilten — ich mutz ehrlich gestehen — um des Knaben willen freudig

sich Enffernenden nach schaute. Welch eilte seltsame Mischung tut Charakter dieser Frau! Einmal von liebenswürdiger Freundlichkeit, dann gleich wieder jeder Zoll die ihres Reichtnmes, ihrer voll kommenen Ultabhängigkeit sich bewußte Daure der großen Welt. Benno, dieses zarte, auf jedelt Fall überempfind liche, nervös reizbare Kind, aus dessen großen Augen verborgene Sehnsucht nach Liebe, Zärtlichkeit und — Hugo mußte sich dies neuerdiltgs sagen — klarer Berftamd leuch- Paris, 10. Mai. (Priv.) Wie ans

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Page 1 of 4
Date: 13.04.1927
Physical description: 4
verboten.) 2 Am Leben und Glück. Roman von F. K n n t s ch u e r. stoßweise kamen diese Worte von den zuckenden Lippen ö Rates und seine Äugen irrten wieder ruhelos von lnem Punkt znm andern. »Reich war ich ja nicht," fuhr er dann fort, „aber ich Me es werden — um Hildas willen wollt ichs werden -nun ist meine ganze Rechnung falsch gewesen, und M Hugo die Wahrheit erfahren wird —" Er schwieg ^ ließ entmutigt den Kopf sinken. .»Run, man sagt sie ihm eben nicht," flüsterte Frau einfelö, des Bruders Arm

umklammernd, mit heiser Mnder Stimme. „Er hat ja auch niemals ein Wort Ern lassen, als dächte er an Geld. Und dann ist er doch w kr Erbe seines Onkels, des immer reichen alten Mberg. Da spielen deine paar tausend Kronen gar Rolle. Freilich" — nun klang die etwas schrille MenstiMme drohend — „festhalten müssen wir, wie illte die Dinge liegen, Hugo um jeden Preis. Also — Migen, Franz! Verstanden?" »Tas ist — unehrliches Spiel," meinte er dann, „un- wcf) und auch gefährlich," setzte er zögernd hinzu. »Pah

nicht. » hatte Hugo niemals den Gelöpunkt auch nur berührt und gerade dieser Umstand machte dom einer gesetzlichen Regelung hinsichtlich der Kleinrent ner widmet die Gemeinde Wien alljährlich einen Betrag von einer Million Schilling. Aus diesem Betrag werden Besitzer von Teilschuldverschreibungen der Ge meinde Wien, die diese Schuldverschreibungen vor dem 1. November 1918 erworben haben, österreichische Bürger sind und ihren Wohnsitz im Bundesgebiete haben, Zu schüsse zu den Zinsen

garan tiert. Die Partei warnt vor politisch-agitatorischem Miß brauch der Sprachenfrage zugunsten irgendeiner Nationa lität. Rat nun schwere Sorge,- offenbar hielt auch Hugo wie alle in der Familie des Rates verkehrenden Freunde und Be kannte diesen für, wenn schon nicht reich, doch ziemlich wohlhabend und — heute war dieser tatsächlich einst Wahrheit gewesene Wohlstand dahin — Sab in durch die unsinnige Sucht nach Reichtum. Nein, er durfte nich-t schweigen, er mutzte sprechen, seine Ehrlichkeit

auf seine Lippen zu zaubern und in den heiteren Ton der Unter haltung mit einzustimmen. Hugo Friedberg war eben nach einem anstrengenden Dienst heimgekommen, als sein Bursche ihm meldete, daß eine Dame ihn zu sprechen wünsche. Obwohl nicht in Lester Stimmung und sich erstaunt fragend, wer ihm denn einen Besuch machen könnte, wollte er die Besucherin doch nicht abweise-n und ließ sie bitten, einzutreten. „Verzeihung, Herr von Friedberg," klang gleich daraus eine sanfte Frauenstimme schon von der Tür her

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