« von F. K « n t s ch n e r. Kein Onkel hat um mich geschickt?" Ler Mann, ein langjähriger Diener des alten Herrn, Me Augen beinahe scheu zu dem Fragenden auf. »Nein. Herr Oberleutnant — aber Frau Lorenz —" .Tann Hab' ich dort nichts zu suchen," entgegnete Hugo >rz und barsch. „Wenn mein Onkel kein Verlangen nach Art, kann ich nicht kommen." »Herr Oberleutnant, nehmen Sie von einem treuen M Diener ein freies, ehrliches Wort nicht ungut auf: ich meine, Sie sollten dennoch kommen. Wenn ein Nch seinem Ende entgegensieht
kann ich nicht kommen," stieß er hastig wor, worauf der alte Mann stumm mit dem grauen nickte, sich verbeugte und langsam sich entfernte. »M, na ja, — wenn er nicht kommen will, gerade honte, Me jetzt nicht, so kann ichs schließlich ganz gut begrei- J» ich kam' vielleicht auch nicht, aber — 's wird nicht i ausgehen für den jungen Herrn," murmelte der 7 lm Fortgehen,- er und Frau Maria Lorenz waren zu M M Hause, um nicht in die Jamilienverhältnisse FMeiht zu sein,- und sie, die Hugo immer gern gehabt bangten
werden die vom heutigen „Neuen Wiener Journal" in großer Aufmachung gebrach ten Gerüchte, wonach Dr. Seipel nach den Wahlen Indessen stand Hugo sinnend in seinem Gemache,- es ging ihm nahe, Onkel Anton, dem er doch so viel ver dankte, am Ende nicht mehr zu sehen, und dennoch — nein, nein! Und er wird ja auch nicht gleich sterben, so alte Leute raffen sich oft schnell wieder zusammen. Momentane Schwäche! Aber gleich morgen früh wollte er zum Onkel gehen,' gewiß, gleich morgen früh. So nahm er sich fest
vor und an den beabsichtigten Besuch bei Hilda dachte er zur Stunde gar nicht mehr, denn es lag ihm seltsam schwer auf dem Herzen und oft vermeinte er, er müsse ersticken. Er wäre gern fort, hinaus ins Freie, aber blieb doch da heim, von geheimer Furcht beseelt, man könnte ihn suchen und dann nicht finden. Hilda erwartete ihn heute nicht und das war ihm beinahe lieb. Doch Stunde um Stunde verging, ohne das zu bringen, was Hugo insgeheim fürchtete, und so atmete er denn auf, begann zu hoffen. Spät erst, es war nahe Mitter
nacht, ging er zur Ruhe, aber er mochte kaum eine Stunde geschlafen haben, als er geweckt wurde und Janos neben seinem Lager stehen sah. „Mas —- was ist, JanoS?" stotterte er schlaftrunken. „Der gnädige Herr Onkel ist vor einer Stunde ge storben." ^ „Enterbt!" Obwohl Hugo von Friedberg auf diese Mitteilung nach dem Vorhergegangenen gefaßt sein mußte, traf sie ihn dennoch wie ein wuchtiger Schlag auf den Kopf: beinahe stupid schaute er auf, feine Lippen bewegten sich, ohne einen Laut heroorzubringen