Forstgeschichte des Enneberger Tales : vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
Dekret der Kammer erhalten, das ihr den schon eingezahlten Zoll für eine große Holz lieferung nach Venezien zuwies, also ein Zoll erlaß auf umgekehrtem Wege 37 ). Die Zah lung des Holzzolls wurde demnach durch jeweilige Bittgesuche der Äbtissin und Dekrete der Kammer auf kurze Fristen geregelt. Die Enneberger hatten bei dieser großen Holzausfuhr einen schönen Nebenverdienst als Holzarbeiter u. Fuhrleute 33 ). Es bestand aber eine ausdrückliche Be stimmung, daß die Eerichtsuntertanen erst
dann für die Kaufleute Holz führen durften, wenn das Stift selbst gerade keinen Holz transport benötigte. Die Taglöhner, welche aus der Bauernbevölkerung genommen wurden, mußten am Anfang des Jahres für den Holzschlag verpflichtet werden, im Sommer waren keine Arbeiter mehr frei. Einige Bauern hatten aber auch die Holz fuhren nach Sonnenburg als Frondienst zu übernehmen, wobei ihnen dann ein großes Holzscheit als Belohnung überlassen wurde. Wege, welche durch Zinsgüter führten, mutzten die Inhaber dieser Güter
instand halten. Ein Bauer, der erfahren hatte, daß eine große Holzlieferung durch sein Zinsgut geführt würde, ersuchte, als Entschädigung dafür selbst das Holz führen zu dürfen 3 °). In früherer Zeit, in der Wasierläufe nicht reguliert waren und wenig gute Landwege bestanden, war in Gebirgsgegenden der Wassertransport, das T r i f t e n des Holzes sehr gebräuchlich. Der Bach muß nur ein starkes Gefälle haben, damit der Verlust an Holz nicht zu bedeutend werde, dann werden die Holzstücke lose
hineingeworfen, am Be stimmungsort des Holzes ist quer über den 37) Vgl. F. XIII, 1616, der Zöllner von Cor- vara erklärt, daß er der Äbtissin den von der oberösterreichischen Kammer bewilligten Holz zollanteil von 1615 im Betrage von 618 Gl. 41 Kr. zu zahlen hat. Vgl. auch 25. Jänner 1618, 14. Mai 1623. 38) Über den Widerstand gegen fremde Holz arbeiter vgl. Vittur, Anhang S. LI, Anm. 234, P. 6, auch Wopfner, Lage Tirols, S. 34. So betrug z. V. der schwer verdiente Fuhrlohn von der Alpe Fanes nach Ampezzo
für eine Musel 1 El. 12 Kr. Der Fuhrlohn von Erünwald nach Villabassa ... 28 Kr. (F. xill, 1608. 1616). Der Arbeitslohn für Holzarbeiter rm Grünwald be trug für eine Musel ... 9 Kr. (F. XIII, 1608), 39) Vgl. F. XHI, 1606, 1618, Museum Ferd. Hschr. 947. 1775. Vach ein Rechen angelegt oder eine Reihe von Pflöcken eingerammt, hinter denen sich das Holz aufstaut, dann wird es „aus gezogen' «). Das Holz, welches aus dem Buchen steinischen ausgeführt wurde, wurde in den Wildbach Cordevole geworfen. Bei Fossal