Herzen genommen wurde, durfte ich hoffen, in Ihnen einen Freund zu gewinnen, der mir alles hätte geben können, was meinem Leben bisher gefehlt hat, und dem mein Herz sich zugewendet hätte, auch wenn er ein armer und namenloser Mann gewesen wäre." „In der Tat, mein Fräulein," sagte Hilburg ver wirrt, „Sie überraschen mich — ich weiß nicht —" „Da ich den Mut gehabt habe, dies zu sagen," fuhr Fräulein Blangini fort, „so werden Sie mir auch das glauben, was ich noch zu sagen habe. Man hatte mich betrogen
- die Sache war anders. Umgekehrt galt es, Käthchens Herz von Ihnen abzuwenden, denn Sie sollten vor ihr dt stehen, als wäre sie die Betrogene." „Entsttzl ch!" rief Hilburg. „Wäre das möglich?" „Es ist so," erwiderte Fräulein Blangini, „und der teuflische Plan gelang. Käthchens Herz' ist gebrochen im Schmerz über den vermeintlichen Betrug, den Sie an ihr geübt- auf dem Grabe ihrer Liebe und ihrer Hoffnungen hat sie eingewilligt, Ribenau ihre Hand zu reichen- aber man hat "mich vergessen — man hat ver
gessen, daß das Herz der Kunstreiterin wärmer fühlt und stolzer schlägt, als jene vornehmen Damen es fassen können. Zweifel stiegen in mir aus. Ich hörte von Käthchens Krankheit, von ihrem umdüsterten Seelen zustand, da bin ich zu ihr gegangen- das Glück war mir günstig, ich fand sie allein — ich habe ihr alles gesagt —" „O mein Gott!" ries Hilburg außer sich. „Und sie, sie hat ausgejubelt in namenlosem Ent zücken- dann aber ist sie wieder laut weinend zusammen gebrochen und hat in bitterem Schmerz
hatte sie den Schleier wieder über das Gesicht fallen lassen und war, d e Tür schnell hinter sich schließend, aus dem Zimmer verschwunden. Ferdinand blickte ihr wie betäubt nach. „Ist es möglich," rief er, „kann es wahr sein? Sei still, mein Herz! Noch ist deine Stunde nicht gekommen — aus den klaren Gedanken nur kann die rettenbe Tat entspringen, und hier, hier kann ich nicht denken — die Mauern brechen über mir zusammen — hinaus — hinaus! In der freien Natur nur kann ich mich wiederfinden!" Er nahm seinen Hut
war, und hatte, als sie davoneilte, um H.lburg die Wahrheit zu bekennen, das junge Mädchen in heftiger Aufregung zurückgelassen. Sie ivußte nun, Ferdinand war unschuldig an dem Verdacht, welchen man mit teuflischer List in ihr Herz gesenkt — er liebte d.e Kunst reiterin nicht, er stand in keinerlei näheren Beziehungen zu ihr. Dann aber, dann mußte ja doch wohl sein Blick, der warme Druck seiner Hand, der innige Ton seiner Stimme, dann mußte das alles Wahrheit gewesen sein, dann mußte ja sie es sein, der sein Herz sich zuwendete