, die Beurtheilung erfolgt vielmehr auf Grund des Verhältnisses, in welchem die verschiedenen Bestand theile deS Weines, wie Alkohol, Gesammtsänre, flüssige Säure, Extrakt, Zucker, Asche eventuell auch Glycerin:c. zu einander stehen. Die Annahme einer festen Grenzzahl wie z. B. 1b °/o für Extrakt ist gänzlich ausgeschlossen und sind hier gar viele Weine beanständet worden, deren Extrakt gehalt ein wsitauS höherer war. Ein genaueres Ein gehen auf die bei der Beurtheilung der Weine geltenden Grundsätze erscheint
hier übrigens kaum zweckmäßig. Dagegen muß ich ausdrücklich betonen, daß von der Anstalt nie ein Wein als echt bezeichnet wird. ES wird immer nur gesagt: entweder „der Wein ist entschieden nicht echt (d.h. er ist gestreckt, verlängert, ein bloßer Halbwein)', oder: „der Wein ist wahr scheinlich gestreckt', oder aber „der Wein kann auf Grund der Untersuchung und Kost nicht oder doch nicht mit Bestimmtheit beanständet werden.' Daß mancher Wein, der nicht beanständet
gesagt wird, daß ich deu Muth haben sollte zu erklären, daß ich nicht in der Lage sei, einen Kunstwein vom echten sicher unterscheiden zu können; so trifft mich dieser Borwurf gar nicht. Es hat mir nie an Muth gefehlt, die Wahrheit zu sagen und meiner Ueberzeugung Ausdruck zu geben. Auch in dieser Angelegenheit habe icd, so oft sich Gelegenheit gab, in Interessentenkreisen sowohl als sonst an passender n»d maßgebender Stelle dargelegt, was man auf Grund der chemischen Untersuchung deS Weines sagen
dem Herrn Einsender der Notiz „Vom Ober land im Allgemeinen vollkommen beipflichten, ES ist dem Chemiker nickt möglich, in allen Fällen be stimmt zu erklären, ob ein Wein auf Grund des Untersuch ungs- ergebnisses als ganz echt, das heitzt ohne jedweden Zusatz von Wasser oder Zucker hergestellt, bezeichnet werden kann. — Werden einem Wein fremdartige Stoffe zugemischt, z. B. Farbstoff, so kann dies durch die Untersuchung bestimmt nachgewiesen werden. Beschränkt sich der Zusatz aber auf Stoffe
Naturweinen nicht vorkommt zc., doch lassen diese Hilfsmittel dm Chemiker oft im Stiche, da ja auch nicht jedes Brunnenwasser Salpetersäure enthält. In vielen, ja den meisten Fällen kann daher der Chemiker sein Urtheil nur darauf Pützen, ob die Zusammensetzung des WeincS eine normale, eine für Naturweine mögliche ist, oder nicht. Findet durch einen starken Zusatz eine bedeutende Aenderung in der Zusammensetzung eines Weines statt, so kann auf Grund der Untersuchung häufig mit Bestimmtheit