«ne solche Berufung erhalten sollten. Aller dings wird es nach Bildung einer neuen un garischen Regiemng Aufgabe der österreichischen Regierung sein, an erstere mit einer Reihe ganz bestimmter Fragen heranzutreten und entsprechend der ihr erteilten Antworten mit Anträgen' vor das Haus zu treten. Gegenüber den Bemerkungen Lechers, daß der Ministerpräsident ein weißes Blatt sei, auf welchem der österreichische Kaiser eines Tages schreiben werde, was der ungarische König versprochen, sowie daß der Ministerpräsident
nur auf ein Stichwort aus der Hofburg warte, vielleicht auch ein Grammophon sei, in das der Herrscher eine neue Platte einlegen werde, erklärt der Ministerpräsident: so vielseitig sei er nicht. (Heiterkeit.) Vielleicht wird das Haus im Lause der Zeit Gelegenheit haben, sich zu überzeugen, daß ich recht einseitig bin, namentlich dann, wenn eS sich um Vertretung der Interessen meines Vaterlandes handelt. (Lebhafter Beifall.) Was die Frage Lechers betnfft, ob die Regierung ein Programm hat und bereit fei
Ueberzeugung hegt, daß die wirtschaftliche Gemeinsamkeit noch immer die beste Form der wirtschaftlichen Existenz beider Staatshälften bilde (Oho-Rufe.) Sollen wir etwa in der Zeit, wo die Staaten Europas der Schaffung großer Wirtschaftsgebiete zustreben, in gegenseitiger Abgeschlossenheit unser wirtschaftliches Heil suchen? Was immer die Zukunft bringen möge, das Haus wird die Re gierung stets zu rechtzeitigem energischen Handeln bereit finden. Die Regierung zieht hiebei auch jene Unterstützung
und jenen Rückyalt in Kalkül, welche die Volksvertretung der Regierung im gegebenen Augenblick in diesen Fragen gewähren wird. Denn es handelt sich tatsächlich um Fragen, die ohne Unterschied der Partei allen Volksstämmen des Vaterlandes gemeinsam sind. (Zustimmung. Zwischenrufe.) DieRegierung kann diesbezüglich nur vollinhaltlich den Bemerkungen des Antrag stellers beipflichten, daß es nicht angehe, der Regierung einfach die Verantwortung allein zu überlassen, sondern daß das Haus die Pflicht
beipflichten, daß unsere Lage in Oesterreich ernst, aber durchaus nicht schlecht sei. Der Ministerpräsident schließt: „Wir bitten das Haus, Vertrauen zu haben in den uner schütterlichen Willen der Regierung, alles zu tun, damit den österreichischen Interessen kein Abbruch geschehe. Wir werden dieses Vertrauen gewiß nicht täuschen und glauben aber auch, daß es entsprechend sei, bis dahin alles zu unterlassen, was vorhandene Leiden schaften erregen oder uns gegenseitig zu nutz loser Verbitterung führen