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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 18
Date: 05.11.1915
Physical description: 18
öffnen den Brief und lesen ihn dein Ster benden vor. Er lautet: „Lieber, guter Vater! Mutter ist gerade fortgegangen. Sie muß Einkäufe machen. Da sind wir allein zu Haus. Du mußt aber nicht glauben, daß wir nun Unfug machen. Das'-tun wir jetzt nicht mehr. Auch nicht mehr zanken. Wir wollen Mutter nicht be trüben. Sie weint sehr oft. Wir sollen das aber nicht merken. Neulich aber, als wir einmal früher aus der Schule kamen, da saß sie in der Küche und hatte die Schürze vor den Augen und die war ganz

naß von allem Weinen. Die liebe, gute Mutter! Wir wollen sie nicht mehr betrüben. Das haben wir.ihr auch gesagt. Und sie solle doch nicht mehr weinen, denn der liebe Gott und die liebe Mutter Gottes, zu der wir jeden Abend zu sammen beten, würden schon Vater beschützen. Da freute sie sich wieder und erzählte uns von Dir. Aber ich glaube, sie weint doch noch oft, wenn wir es nicht sehen. Ihre Augen sind manchmal ganz rot. Dann geben wir uns ganz besonders Mühe, um ihr Freude zu machen. Neulich

, als wir das Paketchen mit den Sa chen für Dich fertig machten, — wir sind froh, daß Du es glücklich bekommen hast, und daß Dir die Sachen gut gefallen haben, — da sagte sie, als schon alles gepackt war: Nun wollen wir noch das Allerschönste dazu tun. Wir waren ganz erstaunt und dachten, die gute Mutter habe noch etwas ganz Besonderes eingekauft. Da sagte sie aber: Ich will dem Vater schreiben, daß seine Kinder sehr artig und brav gewesen sind, seitdem er in den Krieg gezogen ist. Das wird ihm noch viel, viel mehr

Freude machen, als unser ganzes Paketchen. Ja, lieber Vater, das versprechen wir Dir auch ganz fest, daß wir der Mutter gehorsam sein wollen. Wenn der schlimme Krieg zu Ende ist und Du wieder glücklich bei uns bist, Du glaubst wohl, wie wir uns darauf freuen, dann sollst Du nur Gutes von der Mutter über uns hören. Hans und Klärchen machen gerade ihre Schularbeiten. Sie lernen jetzt auch ganz fleißig in der Schule. Der kleine Walter — denkst Du auch daran, daß er morgen vier Jähere alt wird? — spielt

mit sei nem Holzpferdchen. Neulich hat er zur Mutter gesagt, das Christkind möchte ihm zu Weihnachten eine ganz große Schachtel mit Bleisoldaten und eine richtige Festung aus Holz mitbringen. Aber das geht nicht. Mutter kann uns in diesem Jahre nicht so zu Weihnachten bescheren, wie früher. Sie muß jetzt sorgen, daß wir mit dem Gelde, das wir vom Amte erhalten, auskammen. Es ist jetzt alles viel teurer als sonst. Wir Großen haben ihr gesagt, daß wir in diesem Jahre keine Weihnachts geschenke

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Sterne und Blumen
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Page 3 of 4
Date: 22.07.1917
Physical description: 4
wahrnahm und daß das Zusammensein mit einer anderen auf ihn nicht im entferntesten den Reiz aus übte, wie das mit Llse willmann. Und doch durfte er in ihrer Gegenwart seinem Uebermut nicht so die Zügel schießen lassen, wie er es gewöhnt war. Ls gab eine Grenze, über die er nicht hinausdurfte, und diese hatte er bald mit dem sicheren Instinkt des ihm noch nicht ganz klaren Gefühls, das in seinem Gerzen Platz gegriffen hatte, gefunden. Franz Gotthard wußte, daß Llse immer eine gewisse Zeit

durch die Straße. Die Unterhaltung war bald im Gange. Lr erzählte ihr eürige Späße, die er heute im Büro mit dem dicken Buch halter gehabt hatte, der seinen schweren Kopf vom gestrigen Stammtisch noch nicht ganz los gehabt hatte, und als Llse darauf ein zwar gedämpftes, aber doch herzliches Lachen begann, hatte er die Freude, ihre weißen Zähne zwischen den Lippen blinken zu sehen, die ihn ebenso wie die beiden necki schen Grübcherr auf den Wangen immer bezauberten. — Dann sprach er auch von dem Vergnügen

, das er für den nächsten Sorrntag vorhatte und fragte das Mädchen, ob es daran teilnehmen wolle. „Sie wissen ja, ich verreise nächsten Sonntag zu Ver wandten." «Verzeihung» Ich hatte das im Augenblick ganz ver gessen. — Schade, daß Sie auf diese weise nicht mitkommen können, Fräulein willmann. Meine Freude wäre in diesem Falle viel größer gewesen." „Ls tut mir leid, daß es sich nicht tun läßt, vielleicht können wir den übernäch sten Sonntag ein mal alle zusammen etwas anfangen." „Aber mit Ver gnügen, Fräulein Llse

habe ich wirklich nicht verdient." „Schon gut. Nur eins wollte ich Sie noch fragen, Herr Gotthard: wie stehen Sie denn eigentlich mit dem jungen Herrn Goldenfeld?" „O, ganz gut. Lr ist ein patenter Kerl. Nur ein bißchen zu toll." „So? — weinen Sie?" Betroffen blickte Franz die Sprechende an. Hatte vorher ihr Torr etwas Aufmunterndes für ihn gehabt, das ihm die Berechtigung zu dem vertraulichsten plaudertone gab. so lag jetzt darin etwas Zurückhaltendes und nach feinem Empfinden etwas Mißbilligendes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 12
Date: 24.02.1912
Physical description: 12
und sah aber niemand im Hause und so trat ich hinaus, und nachdem ich ein paarmal durch den üppigen Garten gegangen war, schleuderte ich über die Wiese. Ich bemerkte nun, daß noch vier Häuser von beinahe der selben Form auf der Erhöhung am Fluß standen. Die Wiese, auf der ich ging, war noch nicht gemäht, aber eine Reihe von niedlichen Hürden trennte sie von einer anderen Wiese ab, auf der das Heu gebun den wurde, ganz in derselben Weise wie in meiner Jugend. Unwillkürlich trugen meine Füße

?" „Nein," erwiderte er, „obgleich es in seinem ehr würdigen grauen Alter noch steht und gut bewohnt ist. Beiläufig habe ich bemerkt, daß Sie Ihre Themse noch gut kennen. Aber mein Freund Walter Allen, der mich eingeladen hat, wohnt in einem nicht sehr großen Hause, das erst kürzlich erbaut wurde. Diese Wiesen sind nämlich ganz besonders im Sommer so sehr besucht, daß es zu viele Zelte im Freien gab, und die Gemeinden der Umgegend, denen das nicht ganz angenehm war, drei Häuser

, „viel leicht verschwindet beim Erzählen deine Verstimmt heit." „Ja, ich will es tun," sagte Walter. „Ich will die Geschichte ganz kurz erzählen, obgleich man sie lange ausspinnen könnte, wie es bei solchen An lässen in den alten Romanen zu geschehen pflegte. Also hier ist ein sehr reizendes Mädchen, welches wir alle gern haben und welches einige von uns noch mehr wie nur gern haben. Sie fand natürlich an einem von uns größeres Gefallen als an den an deren. Und einer der anderen — seinen Namen der „Volks

-Zeitung." will ich nicht nennen — wurde völlig vom Liebes- wahnsinn ergriffen und machte sich durch sein Be tragen so unangenehm, wie er nur konnte — nicht aus Bosheit, sondern von seiner Leidenschaft hin gerissen — so daß das Mädchen, welches ihn an fänglich ganz gut leiden konnte, obgleich sie ihn nicht liebte, nun eine wirkliche Abneigung gegen ihn bekam. Selbstverständlich gaben wir alle, die ihn kannten, und so auch ich, ihm den Rat, von hier wegzugehen, weil er sich seine Aussichten

des bevorzugten Liebhabers, ganz aus dem Gleichgewicht — er ergriff eine Axt und überfiel seinen Nebenbuhler, als niemand in der Nähe war. Bei dem Kampf, der nun folgte, versetzte ihm der Angegriffene einen Schlag, der ihn tötete. Und nun ist der, welcher den unglücklichen Schlag geführt hat, so außer sich, daß er sich töten will; und wenn er es tut, so fürchte ich, wird das Mädchen sich auch töten. Und dies alles konnten wir so wenig ver hindern, wie das Erdbeben vergangenes Jahr." „Das ist eine recht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 28.07.1911
Physical description: 8
, daß er über 14 Tage das Bett hüten mußte und durch längere Zeit seiner gewohnten Arbeit nicht nach zugeben vermochte. Ghirardini, der von Glück sprechen muß, da ein Stich mit einer Mistgabel ganz gewiß geeignet erscheint, den Tod eines Men schen herbeizuführen, hatte sich nun vor dem Lan desgerichte Innsbruck wegen Verbrechens der schwe ren Körperverletzung zu verantworten. Da es sich in diesem Falle um einen ganz besonderen Roheits akt handelt, so wurde Ghirardini trotz seines Ge ständnisses zu dreizehn Monaten

, daß es ganz ausgeschlossen sei, daß eine andere Person als die Angeklagte die llhrkette gestohlen haben könne. Mit Rücksicht auf diese Umstände und in Hinsicht des üblen Vorlebens der Angeklag ten sprach der Gerichtshof dieselbe trotz ihres Leug- nens schuldig und verurteilte sie nach dem höheren Strafsatze wegen Verbrechens des Diebstahls und wegen Uebertretung^des Betruges und der Ver untreuung zum schweren Kerker in der Dauer von fünfzehn Monaten, verschärft mit einem Fasttage alle Vierteljahre, sowie

. In den Frühstunden des heutigen Tages war der Branddlokalisiert. Man hofft, daß er bis Mittag ganz gelöscht sein werde. Der angerichtete Schaden soll eine Million Kronen erreichen, da mehrere tau send Waggons Holz vernichtet worden sind. An geblich soll der Brand von einem entlassenen Tag schreiber gelegt worden sein. Aus dem preußischen Polizeistaat. Berlin, 28. Juli. Die preußische Regierung hat den Delegierten der französischen Gewerkschaft ler Devot, der heute abends bei der Friedens demonstration in Berlin

schwerer Differenzen mit der Meisterorganisation fernzuhalten. Meteorologische Beobachtungen des Mervatorlums in gnnsvrulk. 3 Ö7 JO e _3 G ■B £ «s 2 s 63 II 1 1 3-2 c: s 3,3 3 f 2 S&- i* 3* ±3 o 1 7 So ^ S S w js'3 o -O si^s 27. 9 abends 714-8 259 63 — 0 0 ) 28. 7 früh 716-9 18.4 90 — 0 0 } 0-0 28. 2 nachm. 714-3 33-9 26 SE 2 1 ) *) --- Wind title, 6 --- Sturm, 10 --- Orkan. *) 0 --- ganz heiter, 3 — fast heiter, 5 — halb bewölkt, 10 — ganz bewölkt. Niedrigste Temperatur: -F 16» C. Höchste Temperatur

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 17 of 20
Date: 29.02.1912
Physical description: 20
in Windsor. Bei einem Umbau in den altehrwürdigen Räumen des St. Georg-Kapitels in Windsor hat man in diesen Ta gen eine wertvolle Entdeckung gemacht. Der Ka pitelraum sollte umgestaltet werden, und als man dabei die Putzdecke der oberen Wölbungen entfernte, stieß man auf ausgezeichnet erhaltene alte Eichen paneele, die zum Teil ganz prachtvolle mittelalter liche Holzschnitzereien aufweisen. Weitere Nachfor schungen ergaben, daß der Saal im 16. und 16. Jahrhundert als Bibliothek gedient

nichts anderes hätten seststellen können, als daß die beiden Gegner auf einander erbittert gewesen wären, was man auch ohne Zeugenaussagen wußte. Ich konnte nicht umhin, mir zu sagen, daß die Gewissens bisse dieses Totschlägers dem, was der alte Ham- mond über die Art, wie dieses wunderbare Volk das sogenannte Verbrechen behandelt, eine sonder bare Bestätigung gaben. Gewiß, die Gewissensbisse waren übertrieben, allein, es war ganz klar: der Totschläger nahm alle Folgen seines Tuns auf sich und erwartete

nicht von der Gesellschaft, daß sie ihn durch Bestrafung wieder reinwasche. Ich fürchtete nicht länger, daß die Heiligkeit des menschlichen Le bens bei meinen Freunden unter dem Mangel an Galgen und Gefängnis leiden könne. Kapitel XXV. Der dritte Tag aus der Themse. Als wir am nächsten Morgen zum Boot gingen, konnte Walter den Unterhaltungsgegenstand des letz ten Abens nicht ganz unerwähnt lassen, obgleich er mehr Hoffnung hatte als vorher. Er schien zu glau ben, der unglückliche Totschläger könne, falls er durchaus

nicht über die See gehen wollte, irgendwo in der Nachbarschaft ganz gut einige Zeit lang für sich leben — wenigstens hatte er ihm dies vorgeschla gen. Dick und auch mir erschien dieses Heilmittel etwas sonderbar; Dick sprach das auch aus: „Freund Walter, laß den Mann doch nicht über die Tragödie brüten, indem du ihn zur Einsamkeit verurteilst. Er wird nur in dem Gedanken bestärkt, daß er ein Verbrechen begangen habe und er kommt schließlich dazu, daß er sich selbst tötet." Hieraus bemerkte Klara: „Ich weiß

und aus jedem Ereignis seines Lebens den möglichst großen Genuß zu ziehen ver langen — und ich glaube, dies ist auch die richtige Erklärung dafür, daß er die ganze Geschichte so sehr tragisch nimmt." Walter blickte nachdenklich vor sich hin und sagte: „Wohlan denn, Sie können Recht haben, vielleicht hätten wir alles weniger tragisch ausfassen sollen. Sie sehen aber, Gast," sagte er, sich zu mir wendend, „solche Dinge kommen so selten vor, daß, wenn sie einmal geschehen, wir von ihnen ganz in Anspruch genommen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 03.03.1911
Physical description: 8
"-Zimmer des „Arbeiterheims" stattfin denden Diskussionsabend mit einem Vortrag über die Entwicklung des Militarismus' einleiten. Be ginn Punkt 8 Uhr abends. Bildungsverein für Frauen und Mädchen in Innsbruck. Die für kommenden Sonntag fällige Versammlung entfällt, nachdem am 19. März in ganz Oesterreich Frauenversammlungen als De monstrationsversammlungen für die Gleichberech tigung der Frau stattfinden und auch in Innsbruck an diesem oder am nächsten Tage eine größere Ver- sammlung stattfinden

Brauereibesitzers und Großkaufmanns Herrn Josef Egger, wel cher zugleich Oberscharfmacher ist, gefaßte, ganz ge meine und von großem Terrorismus sprechende Resolution zur Sprache, die mit allgemeiner Ent rüstung zurückgewiesen wurde. Sodann wurde nachstehende Resolution einstimmig und unter großem Beifall angenommen: Resolution. Die bei der heutigen Versammlung der Boy kottanhänger Anwesenden sprechen dem Teue rungsausschuß für sein bis zur Stunde beobach tetes Verhalten die vollste Anerkennung aus und ersuchen

im Gasthaus „Drei König" flegelten einige „Gemeinderäte" einen hie sigen Lehrer in ganz ordinärer Weise an und einer von diesen Gemeinderäten äußerte sich: „Den Boy kottanhängern werden wir es noch lernen, die wer den noch zahm!" Nun, wir wollen ja sehen, mit was man uns zähmt! Für uns Boykottanhänger aber soll der jetzt gegen uns geübte schamlose Terrorismus dieser Ausbeuterclique eine Lehre sein und zu noch feste rem Zusammenhalten uns anspornen, um diesen unlauteren Elementen zu zeigen

. (F a m i l i e n a b e n d.) Unsere Ge nossen Eisenbahner veranstalten am 24. Februar im Gasthof „Zur Post" einen Familienabend in kleinerem Stil, der sehr gut besucht war und äu ßerst animiert verlief. Außer den flotten Weisen der Kapelle Walter sorgten noch ganz besonders die Genossen F e l l i n g e r und Berger durch ihre humoristischen Vorträge für die Verschönerung des Abends. Für des Leibes Bedürfnisse hatte die uustichtige Wirtin, Frau S t e i d l, in lobenswerter Weise Sorge getragen, und so blieb man noch lauge

sind mitzuteilen, wann uud wo das Fleisch ausgeschrotet wird. Ein eigenartiger Berus. Im Pustertal betreibt seit über 20 Jahren der bekannte Anton Lenger das Wallfahren gewerbsmäßig. Für Bezahlung geht er für kranke Leute und auch andere, die ein Anlie gen in irgend einer Sache haben, nach Maria Wei ßenstein und auch anderen „Gnadenorten" wallfahr ten. Da der Mann an einer Hand verkrüppelt ist, bildet dieses Wallfahrten seinen Beruf, und da er davon lebt, scheint er dabei ganz gut zu — „fahren". Hoffentlich

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Der Arbeiter
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Page 4 of 12
Date: 10.06.1915
Physical description: 12
, daß es unseren vereinten -Kräften gelingen wird, auch sie zu besiegen, wem: auch dadurch der Krieg noch lange dauern kann. Wir werden alle Kräfte anspannen, um dem treulosen Verräter gehörig auf die Finger zu klopfen . . . Hier wird immer noch mit gro ßer Erbitterung gekämpft und es ist ganz schau derhaft, was es jetzt den Franzosen Leute kostet, man kann si chgar keinen Begriff machen . . . Die Begeisterung für unseren Bundesgenossen Oesterreich ist hier sehr groß und jedermann be grüßt diesen neuen Krieg

als eine Befreiung Oesterreichs von den Schikanen Italiens. Jetzt ist es schon ganz gleich, jetzt geht es schon in rinem Aufwaschen, jetzt soll nur gleich reiner Tisch gemacht werden . . . Wenn nur alle Leute, die daheim sind, einsehen würden, was für große Opfer dazu notwendig sind, aber, wie man liest und hört, gibt es immer noch so viele, die sich um den Krieg nicht das geringste kehren . . . Wir sind jetzt von Jzel sortgekommen und haben der Infanterie Platz gemacht; wir sind jetzt in Brebieres. 'Steiermark

. Berichte. Donawitz. Sonntag, den 6. Juni fand unter freiem Himmel im kath. Arbeiterheim die sehr gut besuchte Monatsversammlung statt. Der aus Rom zurückgekehrte Theologe, Herr Erwin Was serbäck, hielt ein eingehendes Referat über „Ita liens Treubruch und dessen Ursachen", das durch die zahlreiche Verwendung eigener Erlebnisse besgnderes Interesse erweckte. Mit Recht wies der Herr Referent hin auf die unheimliche Gestalt 'dr itilienischen Freimaurerei, die sich vor jedem bedeutenden Schritt' und ganz

auf das Dach flüchten und dort die Nacht verbringen. Früh morgens fuhr er dann weg. Bubi und mein Alter, die selbst mit ihm geprochen, sagen, daß er die Nacht über ganz weiß geworden sei. Schrecklich solls in Mailand zugegangen sein. Und unsere ganzen Sachen, woran wir jahrelang geschaffen, ist alles weg. ; Franz Neubauer, eine Leobnerin, deren Familie gegenüber wohnte. Sie ist glücklicherweise Schwei- zerin, daher konnte man ihr nichts machen. Wir , sind ganz desparat, alle mitsammen. Gott sei ! Dank

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 4
Date: 27.03.1915
Physical description: 4
. Leider hat unser Körper im abgelaufenen Jahre abermals mehrere wackere Kameraden durch den Tod verloren. Es sind dies in erster Linie unser tapferer Kassier Hans Kremser und Georg Schrettl, die als Helden unseres Vaterlandes infolge Schrapnellwunden dahingerafft wurden, dann das alte, noch immer aktiv gewesene Mitglied Franz Sollereder, ferner die beitragenden Mitglieder Josef Pellegrini, Michael Orian, Dr. Ernst Waitz, Hans Hammerl. Diesem Abgänge gegen über kann aber ein ganz bedeutendes Wachstum

einen Stellvertreter ernennt, der gerade als geeignet erscheint. Wurde angenommen. Herr Bürgermeister Schlögl dankte nun für die Wahl in den Verwaltungs-Ausschuß der Rettungs-Ab teilung, und fährt mit folgender Ansprache fort: „Das Kriegsjahr 1914 und 1915, ganz beson ders aber die Mobilisierung im August vorigen Jahres stellte nicht nur an das Heer große An forderungen, sondern verlangte auch von jedem Einzelnen, ja sogar von den verschiedenen Ver einen ganz außerordentliche Leistungen. Auch die freiwillige

Feuerwehr von Hall spürte dies außer den großen Opfern, die sie dadurch brachte, daß einzelne ihrer Mitglieder für Gott, Kaiser und Vaterland bereits den Heldentod gefunden haben, andere noch an den Grenzen stehen, die im ver gangenen Jahre noch unter uns waren, denn ihr wurde während der Mobilisierung infolge der starken Garnison vom Stadtmagiftrate die Auf gabe der Feuerwache übertragen. Es war dies eine schwere Aufgabe, die indes in ganz tadel loser Weise durchgeführt wurde. Mit Genugtuung konnte

, Ihnen für dieses tapfere Eingreifen und für Ihre Lei stungen namens der Stadtvertretung zu danken. Ganz besonderer Dank gebührt wohl der Kom mandantschaft. Mit großer Freude kann heute hier das Erklären abgegeben werden, daß zwischen der freiwilligen Feuerwehr und der Stadtge meinde die besten Beziehungen bestehen, wie es wohl eigentlich nicht anders sein kann und darf. Ich schließe mit dem Wunsche, daß es stets so bleiben möge. Warum ich heute mit besonderer Freude zu Ihnen gekommen bin, führt auf einen besonderen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 07.11.1910
Physical description: 8
einen eigenen Namen für ein Wesen letz terer Schüdelform und nannten es Phitekantropus. Einige gaben zu, daß es ein Ueberrest einer noch sehr tierischen Menschensorm sei, andere definierten ihn als besonders hoch entwickelten Gibon-Affenschädel. Die letzten Jahre haben aber eine Reihe von Menschenüberresten der Nean- dertalart zu Tage gefördert, die die, von Professor Vir chow vorgchaltene Abnormalität ganz außer Frage stellen, indem selbe nicht nur gleichartige Formen, sondern mit unter noch primitivere

entstalld. Alle stürzten zu den Ausgängen, wo sich ein wütender Kampf entspann. Viele wurden niedergetreten, durch Faustschläge niedergeschlagen und durch Bisse schwer verletzt; viele stürzten aus den Fenstern und blieben mit zerschmetterten Gliedern auf der Straße liegen, andere stürzten fast nackt auf die Straße, wo sie Tobsuchtsanfälle erlitten und nur mit schwerer Mühe überwältigt werden konnten. Unter den Geisteskranken befanden sich auch solche, die in Verkennung der Gefahr ganz glechgiltig

! Nachtrag zu „Aus Tirol". Lienz. (Verschiedenes.) Am Dienstag, dem Aller seelentag, patten wir ein Wetter, wie es ost im Hoch sommer nichl kritischer sein könnte. Lrchon in den frühen Morgenstunden, als noch alles schlief, setzte ein vehementer Sturm mit starkem Regen ein und im Lause des Vor mittags wurde es einmal so finster, als wollte es allen Ernstes Nacht werden. Selbstverständlich suchte uns dar auf ein ordentlicher Guß heim, nach dem es wieder ganz gemütlich wurde. Aber das Gute dauerte

nicht lange, denn gleich nach 12 Uhr mittags setzte das Unwetter neuerlich ein und diesmal kam es zu einer regelrechten Haglerei, so- daß der Boden ganz weiß war und Körner wie große Bohnen niedergingen. Der Nachmittag verlief dann wie der ziemlich gut, bis es gegen 4 Uhr nachmittags wie der zu dunkeln begann und ein eiskalter Wind mit Regen den kritischen Tag beschloß, der so recht die Allerseelen stimmung zum Ausdruck brachte. — Soviel man hört, soll der Heidcnhos verkauft worden sein. Der neue Besitzer

, daß mit den Klerikalen heutzutage nicht einmal mehr geraten ist, einen ganz unpolitischen Sängerbund zu flech ten. lieber die Vorgeschichte dieses Falles und deren Ur heber werden wir in iner der nächstn Nummern ein Wört chen weiter reden.

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Tiroler Grenzbote
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Page 2 of 8
Date: 05.04.1911
Physical description: 8
die 1. Violinen. Ganz vorzüglich gelang das prickelnde Menuett. Einen Glanzpunkt des Abends bildete der folgende 4 stimmige Frauenchor „Des Liedes Weihe". Wenn man schon in den vorhergegangenen Musikstücken die Früchte eines gediegenen, intensiven Unterrichtes erkennen konnte, so gilt das für den Frauenchor in ganz besonderem Maße. Glockenrein klangen die schönen Stimmen, einander sich anpassend; ganz vor zügliche Textaussprache zeichnete diesen Chor aus. Nicht zu vergessen der herrlichen Alt-Stimmen

besetzt werden rnußten und in die Stimmung der hiesigen Instrumente nicht haarscharf paßten, so muß man doch mit großer Anerkennung hervorheben, daß uns Gelegenheit gegeben wurde, auch dieses Werk des genialen nordischen Komponisten zu hören. Die letzte Nummer Richard Wagners Chor mit Orchester aus „Tannhäuser" übte ganz gewaltigen Eindruck auf die Zuhörer und rauschender Beifall lohnte die vorzügliche Aufführung des Werkes. Von großer Macht war der oft lOstimmige Chor in seinen Stei gerungen

die Freiwilligkeit und die alten Rechte gewahrt werden sollen und daß die Landes verteidigungsbehörde ganz auf diesem Standpunkte stehe. Er schloß mit einem Hoch auf den allverehrten Herrn Landesoberkommiffär. Nachdem dieser für die ihm ge widmeten freundlichen Worte gedankt hatte, schloß Herr Sailer die äußerst anregend und instruktiv verlaufene Versammlung, an der 48 Schützen teilgenommen hatten und die Schießstände Kufstein, Wörgl, Kirchbichl, Hä ring Söll, Oberlangkampfen, Unterlangkampfen, Ma riastein

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Alpenländer-Bote
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Page 2 of 16
Date: 10.02.1918
Physical description: 16
einen für England vorteilhaften Frieden schließe. Lloyd George Habe geantwortet, dazu sei immer noch Zeit, denn er habe die absolute Gewißheit, daß Deutschland jederzeit zu einem solchen Frieden, der England schonen würde, auch im Falle eines völligen Sie ges bereit sei. Er. Lloyd George, schätze die ame rikanische Hilfe auch nur gering ein und verkenne keineswegs die wachsende Gefahr des U-Boot- krieges. Aber die Herren mochte» nur noch ganz kurze Zeit Geduld haben. Nach ganz zuverlässi gen Nachrichten stände

die innere Revolution Deutschlands unmittelbar bevor. Tie ganze de mokratische Bewegung in Deutschland sei so stark, daß man ans diesem Wege, ohne die eige nen Verbündeten preisgeben zu brauchen, mit Sicherheit zu einem sogenannten annexionslosen Frieden gelangen v^rde, der Englands Kriegs ziele: die wirtschaftliche Vernichtung Deutsch- Alands, ohne daß es Deutschland selber merke, voll befriedige." Das genügt! — Sowohl, in Rußland als auch bei unseren Sozi tut ganz offensichtlich englisches Geld

Sätze und Wendungen zur päpstlichen Friedens note sorgsam zusammengetragen und klagt nun auf Grund Vieser „Vewei'e" dm Heiligen Vater des Landesverrates an. Die päpstliche Friedens, note habe die Kraft Italiens entnervt und lei die Haup^"!d an der Ji'onzokatasirophe. — Ein Schweizer Platt stellt fest, daß in ganz Jtali m nunmestr kein katholisches Blatt mehr a"aen di? planmäßige Hetze gegen den V't-kan protestieren dürfe. Diese Tage 'eien sehr schlimm geworden für den Parst

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 18.02.1915
Physical description: 4
Oesterreich-Ungarns ganz anders vorge stellt. Man hat uns versichert, daß wir in Oesterreich- Ungarn nicht länger als einen Monat kämpfen würden, dann werde Wien und Budapest in unseren Händen sein. Es kam aber ganz anders und unsere Armee führer haben gar keine Rechtfertigung für diese bisher erlittenen Mißerfolge. Unter uns ist es ein offenes Geheimnis, daß die Organisation und Leitung der österreichisch-ungarischen Armeen den unseren nicht nachstehen und daß wir auf jeden Fall eine sehr harte Nuß

, daß im Falle eines Hin ziehen des Krieges revolutionäre Strömungen in Lande und in der Armee sich bemerkbar machen werden. Ich glaube mit dem mir eigenen Optimismus an einen nahe bevorstehenden Friedensschluß. Wenn der Friede bald geschlossen wird, so wird es niemand in ganz Rußland geben, der nicht überzeugt wäre, daß unsere Feinde hel denmütig und tapfer gekämpft haben. Ich erkenne gern an, daß der österreichische und der ungarische Soldat mit mehr Pflichtbewußtsein kämpft als der russische

Flaggenschmuck angelegt. Namentlich die Maria Theresienstraße bietet ein hübsches Bild. Immerhin könnte die Beflaggüng aber noch viel, viel reichlicher sein. Es scheint, daß sich manche noch nicht so ganz über die Bedeutung dieses Riesenschlages klar sind. Sie werden es wohl werden, wenn sie die Nachwirkun gen in Polen Und Galizien zu sehen bekommen. (Verlustliste Nr. 125.) Gestern wurde in Inns bruck die Verlustliste Nr. 125, abgeschlossen mit 13. ds., ausgegeben. Dieselbe umfaßt die Namen von 16 gefätlenen

Schneefalles, sondern er ersann dazu auch noch die „Neuigkeit", daß „in den Gemeinden von Ueberetsch die Dächer mehrerer Häuser eingedrückt worden seien; daß in einem Hause auch die Zimmer decke eingebrochen 'und ein Kind unter den Trümmern verschüttet worden sei." Diese ganz und gar erfun-, dene Meldung, die von Innsbruck ausging und in einer ganzen Anzahl auswärtiger Blätter Verbreitung ge funden hat, ist in den „Münchner Neuesten Nachr." mit einem „N" bezeichnet. Vielleicht gelingt

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Unterinntaler Bote
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Page 16 of 18
Date: 29.10.1910
Physical description: 18
wickelte ich den Papa schon um den Finger." „Tas find ja nette Enthüllungen," dachte der verblüffte Lauscher, der bis zu dieser Stunde in dem Wahne gelebt hatte, unumschränkter Herr in seinem Hause zu sein. Geräuschlos, wie er gekommen war, entfernte er sich. Fünf Minuten später näherte er sich von neuem der Veranda, aber diesmal mit lauten Schritten, was zur Folge hatte, daß er das Pärchen in durchaus passender Entfernung voneinander vorfand Herr Walter lächelte grimmig, als Käthe sich, ganz

dem Gast die Zigarren anbietend, fuhr er fort: „Mit dieser Tschinkiang-Asfäre hat es noch seine ganz besondere Bewandtnis. Wie Sie wissen, bin ich nicht nur Chef der 'Firma, sondern auch Vater eines mutterlosen Mädels, an dessen Zukunst zu denken jetzt an der Zeit ist. Ta bin ich so heute nachmittag aus die Idee gekommen — falls die Sache perfekt werden sollte —, meinem zukünftigen Schwiegersöhne die Vertretung der Firma in Tschinkiang zu übergeben. Es wird Ihnen vielleicht bekannt sein, daß der junge

in dem Hause seines Oheims begleitet. Fast bis zum Haß steigerte sich dieses Gefühl während der gemeinsamen Reise; denn immer klarer wurde es ihm, daß dieser Thilo der Käte' bestimmte Gatte sei. Wie erlöst atmetete er auf, als endlich die Anker ihres Schift'es vor dem Hulk von Tschinkiang niederras selten. „Wie wär's, wenn wir heute abend bei der schönen Jangtsee in der Straße des fliegenden Drachen vor sprächen?" fragte Thilo arglos. „Ein ganz famoses Teehaus! Gespielt wird natürlich ziemlich hoch

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Lienzer Nachrichten
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Page 14 of 20
Date: 31.01.1913
Physical description: 20
Stimmung, die ihre Todes ahnungen wachgerufen, hinweg zu scherzen, aber es gelingt ihr doch nicht ganz. Wohl geht Benedikte hinab, aber eine bange Ahnung liegt wie ein Alp auf ihrer Seele und läßt sich nicht abwälzen. In der Rosenvilla stehen zu derselben Zeit die beiden Schwestern in ihrem Ankleidezimmer. Anni befestigt eben einen Zweig blühender Heckenrosen in ihrem blonden Haar. „Ach, Luise, warum können wir nicht auch aus adligem Geschlechts sem, und einen Stammbaum haben!" seufzt sie dabei. Luise

auf uns herabzusehen." „Ein Recht hat sie auch so nicht dazu. Tut sie's aber dennoch, so mag sie's ruhig tun, wir bleiben darinn doch, was wir sind. Aber Anni, ich fürchte, du hast einen anderen Grund für deinen sonderbaren Wunsch. Fred Tournay ist ja ein ganz hübscher Mensch, er mag auch gut sein, aber er hat keinen Charakter und ist viel zu sehr von seiner Mutter abhängig." „O Luise! Nun zerrst du ans Tageslicht, was ich mir selbst kaum eingestehen mochte!" „So ist's also doch! O Anni, ich bitte dich, verwahr

von Benedikte, um den Tod der alten Stina soviel Aufhebens zu machen!" zürnt die Baronin, als die letzten Gäste gegangen sind. „Ueberhaüpt, wie konnte sich Frau Braun unterstehen, die Meldung hier im Saal zu machen. Das Echteringsche Personal scheint mir sehr der Schulung zu bedürfen." „Bitte, Hermine, Frau Braun hat, ganz in meinem Sinne gehandelt. Es hätte mir sehr wehe getan, wenn wir hier unten ruhig weiter getanzt hätten, indes die alte Stina da oben im Sterben lag." „Ach ja, liebster Schatz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 23.03.1910
Physical description: 8
wird und auch nicht davor zurückschreet, Arbeiter um ihre Existenz zu bringen, wenn sie nicht an den Schwindel der geeinten Christen glauben, triumphiert der „Wörgler Anzeiger", je denfalls in der Hoffnung, daß. mit der Lokalab- treibung die Sozialdemokratie in Hopfgarten ver nichtet ist. Die Toren! Wir werden trotzdem wei ter arbeiten, ob in oder außer dem Gasthaus und den Herrschaften das Leben sauer machen. Daß. bei dm Ehristlichsozialen nicht alles ganz sauber ist und daß sie unsere Agitation fürchten, beweist

werden kann. Wir haben diese schreckliche Situation schon sehr oft mitmachen müssen und zugefehen, wie manches verheißungsvolle Leben ohne ärztliche Hilfe zugrunde gehen mußte. Nun ist das Sanitätsgesetz schon längst sanktioniert und die Gemeindevorstehung hätte bei etwas gutem Willen gewiß im Einvernehmen mit der Sudbahnkranken kassa einen Arzt für Franzensfeste finden können. Aus uns ganz unbegreiflichen Gründen wird diese Frage ganz einfäch rücksichtslos verschleppt, wahr scheinlich, weil sich unsere vielgepriesene klerikale

überhaupt fremd zu sein, denn es besteht noch immerfort die Anordnung des sonntägigen Kirchenbesuches der Kin der. In 9lr. 72 der „Volks-Zeitung" des vorigen Jahres haben wir geschrieben, wie gefährlich un ter Umständen auch das Handküssen (eine ganz ver werfliche, beschämende, alte Ueberlieferung, daß Kin der und Erwachsene einem Priester die Hand küssen müssen) für Kinder werden kann und daß es bester wäre, ein anständiges Grüßen einzuführen. Trotz dem können wir täglich beobachten, wie der Herr

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 25.08.1917
Physical description: 8
sind anders, als sie vor sechs und sieben hundert Jahren waren. Damals war ganz Europa eins im Glauben und eins im Gehorsam gegen den hl. Vater. Der Papst konnte, um sich Gehör zu verschaffen, zu geistlichen Strafen greifen; das wirkte. Es kam die Reformation, die Kirchenspaltung, das Neuheidentum und so kann der hl. Vater nur den Gräbern zu jenen heraus, die nach uns kommen. Und so bleibt es von Geschlechtsfolgen zu Geschlechts folgen ein glückbringendes, glückbehütendes, unsterb liches Wesen. Als wir an diesem Abend beim

Tee beisammen faßen, weilte es unter uns ganz besonders regsam. Es zog jeden Einzelnen so stark in seinen V,nn- Dreis, daß durch geraume Zeit niemand ein Wort sprach. Mit einemmal unterbrach der Loisl die Schweigsam keit. . Sein harter Oberinntaler Dialekt hörte sich an wie |ba§ Hämmern auf Kieselstein, l „I bin halt d'r Moanung," sagte er und qualmte lvuchtige Rauchfladen aus seinem Nasenwärmer her aus, „daß miar heunt alle mitanand'r just in d'r richtig'n Stimmung sein, um die Klampsn, Geig'n

. Dieser nicht mehr ganz junge Offizier hatte niemals eine eigentliche bodenständige Heimat besessen. Als schon frühzeitig verwaister Sohn eines braven Unteroffiziers, der an den Folgen einer im Jahre 1882 in der Krivoscie erhaltenen Verwundung dahin gesiecht war — die Mutter folgte dem Vater bald schon ins Grab nach — kam der Maxl Urthaler, Sohn des Waffenmeisters Franz Urthaler, schon in den jüngsten Jahren in die Militärerziehung. Die „Fi- solenhänser" und später die Kadettenschule ersetzten ihm das Vaterhaus

und tüchtigsten jungen Offizieren. Viel trug dazu wohl auch sein herrlicher Bariton bei, den er gerne zur Verfügung, stellte, wenn es galt, die Kameraden zu erfreuen da mit oder in den Dienst der Wohltätigkeit zu stellen. Auch im Verlaufe dieses Abends sang Oberleutnant Urthaler wieder viel und so schön, daß Loisl ihm wie- derholt zurief: „Ab'r heunt singst schun ganz v'r- tuistt Man und bist a heargabig und zünftig!" nerschaft. Niemand vermag sich auch nur vorzu stellen, wie die Leiden aller sich vermehren

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