, Crocus, Tulpen, Sternblümchen und wie die holden Lenzeslinder alle hießen! Die Stachelbeerbüsche und einige Ziersträucher prangten schon in lichtem, zartem Grün, und überall wehte ein kräftiger, belebender Frühlingsodem. Ach, hier müßte gut wohnen sein! Und nun empfing sie an der Terrasse ein alter Diener in krebsroter Livree, begrüßte sie mit einer Ehrerbietung, als wäre sie etwas ganz Besonderes, und führte sie die glänzend weißen Marmorstufen empor in einen mit fürstlichem Luxus ausgestatteten
gesehen, die er ihr entgegenstreckte, dann würde sie in diesem Manne auch einen Bediensteten des Haufes vermutet haben, aber nun krächzte da seine etwas stotternde Stimme: „Fräulein Edith Sommerfeld? Ah — ganz wie ich Sie mir vorgestellt, mein liebes Fräulein, nach Ihrer Photographie! Nein, nein, Sie übertreffen meine Erwartungen noch bei weitem!' Bei diesen Worten ergriff er mit seiner plumpen Rechten ihre schmale, weiche Hand, hielt sie lange fest und schaute sie da bei mit seinen Augen so zärtlich
, daß meine beiden Kinder an Ihnen eine mütterliche Freundin finden werden. Ich war dessen schon gewiß, als ich Ihren lieben Brief gelesen hatte. Ach, sein Sie nur nicht blöde? Fühlen Sie sich, bitte, ganz wie zu Hause hier. Wir sind ja doch Landsleute, und ich kenne keinen Stolz und Dünkel, namentlich nicht, wenn ich ein so wonniges Wesen vor mir sehe, wie Sie es sind.' Mit einem Ruck befreite sie sich jetzt von seinen Händen, sah ihn mit blitzenden Augen an, so stolz wie sie es tun konnte
, mit einem langen Bart und ehrlichen Augen. „Kleine Kratzbürste', oder so etwas brummte der Bankier, nachdem sich sein widerliches Lachen gelegt hatte. „Verstehen Sie doch nur Spaß, Sie Landpomeranze! Was wollen Sie denn? Wie können Sie annehmen, daß ich Sie beleidigen wollte, Sie großes Kind, Sie? Lernen Sie den Sonnenthal doch mal erst ken nen, den ganz London einen Bater der Witwen und Waisen nennt! Gott, ein paar Eigenarten hat jeder Mensch schließlich an sich. Also verzeihen Sie! — Bitte schön
der schlaue Geschäftsmann andere Saiten auf. Er gab sich alle Mühe, Ediths Vertrauen wieder zu gewinnen, und einigermaßen glückte ihm das auch. Nach stundenlanger Unterredung lernte die junge Gouver nante auch ihre Schülerinnen kennen. Das waren zwei leidlich gut erzogene Mädchen von acht und zehn Jahren. Sie ähnelten dem Vater in nichts, sahen ihre neue Erzieherin mißtrauisch an und schienen sich dieselbe ganz anders vorgestellt zu haben nach des Vaters Beschreibung, älter, vornehmer. Ihr Bild