Seite 10 Nr. 10. ges kehrte er mit lautem Wehklagen zurück. Die Haare um fein Maul herum klebten noch voll Honig, so daß man sah, wo Petz sich aufgehalten, aber er selbst ge bärdete sich ganz jämmerlich. Schwester Klara kam gleich hergelaufen. „Petz, Petz," rief sie, „dich hat wohl eine Biene gestochen?" Sie beschaute seinen Pelz, strich die Mähne auseinander, — richtig, da bemerkte sie eine Biene, die sich ganz fest in seinen Rücken einge graben hatte. Rasch nahm sie ein derbes Stückchen Zeug
und ergriff damit die Biene, die sie herauszog. Sie legte das Päckchen an die Erde und trat darauf und tötete so das wütende Tier. Dann drückte sie die wunde Stelle auf dem Rücken von Petz aus, der ein schreckliches Wehgeschrei dabei erhob. Als er darauf sich ganz kläglich auf seine Lagerstelle niedergelassen, brachte sie ihm freche Erde und legte sie auf die Wunde. Das wiederholte sie von Zeit zu Zeit, und so wurde dem armen Petz, der seine Wohltäterin mit dankbaren Blicken betrachtete, bald besser
, indem er ein furchtbares Angstgebrüll ausstieß. „Die Gefahr ist vorüber," sagte der Kohlenbrenner zu den Kindern, „aber wenn ich nicht dazu gekommen, so wäret ihr verloren gelvesen. Der Kerl schien hungrig zu sein und da Packt er alles an. Konntet ihr denn nicht mehr fliehen?" „Nein," sagte Engelbert, „er hätte uns gleich erreicht, Walpurgis kommt nicht so rasch fort, und da dachte ich, würde ein Feuer ihn vertreiben." „Ganz richtig gedacht," meinte der Kohlenbrenner, „der Wind ließ das Feuer
bin, doch dieser gab ihr nicht seine geschwärzte Hand, sondern sagte: „Ich will euch nicht schmutzig machen, kleines Mägdlein, es ist schon gut. Was ich tat, war nur meine Christenpflicht. Aber ihr seht noch ganz blaß und schwach aus, von dem ausgestandenen Schrek- ken. Kommt in meine Hütte, euch ein wenig aus- ruhen, sie ist nur ein paar Schritte von hier." Damit waren die Kinder ganz zufrieden. „Hier ist Sicher- heit," sagte der Köhler, „bei mir gibt's Feuer Tag und Nacht, da kommt kein Bär und Wolf mir nahe
," antwortete Engelbert, „aber es ist ein feiger Kerl, da hat der Wotan doch ganz anders Mut. Doch wie heißt ihr denn, Köhler?" frug nun Engelbert. „Mein Name ist Klaus," sc^te der rußige Mann. „Aber ich rate euch, ihr Kinder, daß ihr nicht nach jener Richtung hin," dabei zeigte er auf die Wiese hin, „spazieren geht, denn in dieser Gegend ist es nicht ganz sicher. Wenn auch selten, so kommt doch zuweilen ein Bär angetrottet. Wenn so einer nicht hungrig ist, so tut er auch nichts, aber die Begegnung