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Lienzer Nachrichten
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Page 14 of 16
Date: 18.04.1913
Physical description: 16
sie verächtlich, „ich möchte bloß wissen, ob sie ein ordentliches Hemd auf dem Leib hat." Auf dem Tisch stand die Waschschüssel in einer großen Wasserlache und daneben die Brennmaschine. Und ganz verschüchtert hinter dem Tisch drückte.sich das armselige, kleine Geschöpfchen an die Wand. Es hatte zu weinen aus gehört, als so unerwartet die beiden Alten in die Stube traten und schaute nun mit großen, erstaunten Augen von einem der alten Weiberchen zum anderen. Mit einem Schritt war Müllern bei der Kleinen

und ließ es trinken. Es schlürfte begierig. Das Gesichtchen strahlte. Müllern befühlte seine Aermchen. „Nun guckt bloß," sagte sie zur Nachbarin, „wie das dünn ist und vermagert." Dann wieder zur Kleinen. „Das hat gut geschmeckt, nicht, Mädelchen? Und nun kannst du ja wohl Großmutter sagen ,wie du heißt?" „Anna", sagte das Kind ganz zaghaft. „Magst du noch was essen, kleine Maus?" Müllern schaute ihr fragend in das kleine, blasse Gesichtchen; ver schämt nickend griff das dünne Händchen langsam

nach der Brotschnitte. t „So, Aermchen, aber beschmieren milßt du dich nicht." Die beiden Alten besahen sich nun das Kind näher, großes Mitleid erfüllte sie. Wie mager war das ganze Körperchen, wie grau die Haut,^wie vernachlässigt die blon den Löckchen. Das Kleidchen ganz befleckt und zerrissen, das Unterröckchen nur noch ein Fetzen und an den Strümpf- chen grvße Löcher. — War das eine Rabenmutter, die ihr Kind so verkommen lassen konnte! Da war es allerdings im schlechtesten Kosthaus noch immer besser aufgehoben

. „Und ich mein' immer noch," klang jetzt ganz zaghaft der Nachbarin Stimme, „Ihr könnt hier eiu gut' Werk tun, Müllern, mit Eurer Rüstigkeit und Eurem guten Herzen." „Davon will ich ganz und gar nichts hören, Hollmeyern, ich Hab' Euch ja gesagt, aus Kindern mach' ich mir nichts, und ich will meine Ruh' haben." In die Unterhaltung hinein drang plötzlich eine harte Stimme: „Anne, Anne, wo steckst du eigentlich, willst du gleich kommen!" Das Kind fuhr heftig zusammen, und mit ganz ver- störtenr Gesichtchen strebte

später schiebt sich Klein-Aennchens schmales, blondes Köpfchen durch Müllerns Stubentiir. „Na, kleines Mädchen, willst du wieder zu Großmutter kommen? Das ist recht." Ihr Blick glitt über die Kleine. „Hat Mutter dich noch nicht gewaschen heut morgen?" Das Kind schüttelte das Köpfchen, zu sprechen wagte es noch immer nicht, ganz eingeschüchtert war es. Entrüstet holte Müllern Waschwasser und Kamm herbei und machte sich an die ungewohnte Arbeit. Nein, wie hübsch die Kleine doch eigentlich

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Tiroler Post
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Page 8 of 24
Date: 15.11.1912
Physical description: 24
begraben. .... Das letzte und schwerste hat sich noch an ihm und uns erfüllt. Nun erst ist er ganz von uns genommen worden. Wie er noch ruhig auf dem Paradebette lag, ganz still und ganz friedsam, da hatten wähl viele das Gefühl, daß Ghezze nur schlafe, daß es vielleicht doch noch geschehen könne, daß er sich rege und erwache, — daß noch alles gut werden könne. . . . Aber Max Ghezze schl-ief zu tief. Die schwelenden Kerzen, die zu seinen Sei ten ganz leise sangen, weckten ihn nicht; der Duft der Blumen

und tief in sich hineinbraunten. Und wieder war es, als ob die Blumen um den Toten ein kleinkleines Leben an ihm bemerkt hätten, und da hielten sie ihren duftenden Atem an und die Palmen standen ganz regungslos da, als wartete alles, daß Ghezze diese wenigstens hören müßte, die ihm irrt Leben so nahe standen. Daß ihre Liebe ihn wecken würde. Aber Max GheM schlief zu tief. — Die Mutter kam in dies Gemach! Blumen waren da zu Hunderten, aber alle ohne Farben; Lichter brannten genug herum

, aber für sie gibt es keines mehr, und kein Helles Scheinen. Aus all dem Schwarz, das sie bedrängt, kommt das Bild ihres Sohnes auf sie zu: Das Gesicht ist ganz lveiß, der Mund ohne ein Wort für sie, und die Hände haben fernen Gruß mehr. Ist das da — ihr Sohn? Und auch sie hofft mit allen: Vielleicht schläft er nur. — Wie sie ihm aber alle Worte, die sie findet, ins starre Ohr sagt und alles Liebe, das sic weiß, und er es nicht hört, wie seine Hand kalt und starr bleibt unter all ihren Küssen, und wie die Tränen

zu dem stillen Bette und woll ten das Bitterste damit bedecken. Aber über all den armseligen Farben brannten die schwelenden Kerzen zu dem weißen Gesicht hinüber, das so fest schlief. Dann brach der Samstag an. . . . Naßkalt beugten sich die Nebel tief über die Stadt und weinten ganz leise in sich hinein. Und als an einem freien Himmelsfleck sich die Sonne vordrängte, rückten die grauen Trauerschweftern enger zusammen, um das grelle Licht nicht dnrch- zulassen. Und die Sonne verstand und blieb die sem Tage

ist mit im Zuge, aber das Lachen und Frohsein hat sie verborgen unter der Trauer, mit der sie ihren Ghezze zu Grabe begleitet. Und der Choral der Sänger mischte sich rmt ein in das Läuten der Glocken, in einen Schrei um Gerechtigkeit und in eine grausame Anklage. — Durch die Maria Theresienstraße geht der Weg-, hart an der Stelle vorbei, wo Max Ghezze fiel. In Männeraugen und jungen Mienen ist ein ganz seltsamer Zug. Etwas Unheimliches spricht aus diesen Gesichtern, und wenn die Lippe auch ein Gebet spricht

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 20
Date: 10.06.1911
Physical description: 20
. Wir — und mit ms jeder ernste Parlamentarier — sind der festen Meinung, daß dies ganz ausge schlossen ist, und daß Mayr — trotz seines Flugblattes und seiner „Berichtigung" — nirgends Ordentliches gearbeitet hat. Wenn Mayr mit Ausnahme von 2—3 Aus schußsitzungen Allen vom Anfang bis zum Ende angewohnt haben will, ist dies schon deshalb unmöglich, weil viele Ausschüsse, deren Mitglied er war, die Sitzungen gleichzeitig abgehalten haben. Uebrigens tut's die Anwesenheit allein noch nicht, sondern die Arbeit

, die arbeiten wollen und können, die tristen Verhältnisse bessern zu helfen, auf daß Oester reich wieder wirtschaftlich erstarke und jene Stell ung im Weltmarkt einnehmen könne, die ihm von Natur aus gebührt. Reicher Applaus lohnte die trefflichen Ausführungen des Herrn Mößl, der es unterlassen hat, gegen irgend eine Partei im Speziellen irgendwie Ausfälle zu machen oder persönlich zu werden. Der nächste Sprecher, Redakteur Ongania vom „Tiroler Anzeiger", anerkannte zuerst voll und ganz das Programm Mößl's

im Wirrwarr seiner Rede auch auf die Sozi zu sprechen, daneben streifte er unglückseliger Weise auch die Schuldenwirtschaft im Lande und versuchte die Schuld daran den Konserva tiven unterzuschieben. Da kam er nun aller dings beim Redakteur der „Neuen Tiroler Stimmen" Herrn Gufler und beim Vorsitzenden ganz an die Unrechten. Herr Gufler kennzeich nete mit markigen Worten das Vorgehen der Christlichsozialen, die Wandelbarkeit und Lücken haftigkeit ihres Programmes, ihr Verhalten als christliche uud

ist, daß der liberale Baron Sternbach ganz nach Willkür herrschen könne. Er macht die christ lichsoziale Landesausschußmehrheit dafür verant wortlich, daß die Irrenanstalt dahier die hiesigen Gewerbetreibenden in keiner Weise mehr berück sichtige, Mehl von ungarischen Juden, Eierteig- waren aus Trient und dergl. beziehe, eigene Metzgerei, Bäckerei, ja selbst Kracherlerzeugung eingeführt habe, so daß nicht nur hiesige Ge schäftsleute, sondern deutschlirolische Firmen über haupt fast nichts mehr

an dieser Landesanstalt verdienen können. Er stellte ferner fest, daß die christlichsozialen Parteiführer statt mit den Kon servativen zum Wohle des Landes Frieden zu schließen, lieber mit den Liberalen ein Wahl bündnis geschlossen hätten, wenn sie nicht von diesen abgewiesen worden wären. Er bewies wie diese Volksbeglücker die Städter gegen die Bauern und die Bauern gegen die Städter aus spielen, ganz, wie sie es brauchen und vieles an deres mehr, was in der Versammlung stürmische Pfui-Rufe gegen diese Umtriebe

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 8
Date: 30.12.1911
Physical description: 8
machen. In China steht es neuerdings nicht gut. Die Friedensverhandlungen zwischen den Auf ständischen und den Vertretern der Dynastie scheinen sich zerschlagen zu wollen. Die Nachricht, daß die Mächte einzuschreiten gedächten, wird zwar beharrlich dementiert, doch ist es ganz ge wiß, daß Japan über kurz oder lang, wenn die Unordnung anhalten sollte, die Situation aus nützen wird. Der Diktator Juanschikkai bemüht sich mit aller Energie, den Frieden im Reiche wieder herzustellen. Die Errichtung einer Repu blik

zur Seite zu stehen. Daß technische Aemter für größere Ort schaften unerläßlich sind, hat man schon längst erkannt, da das gedeihliche Emporblühen einer Gemeinde zum Großteil von der guten Or ganisation eines solchen Amtes abhängt. Die Beamten, die im Dienste einer Gemeinde stehen, sind in der Lage, ihre Kräfte voll und ganz den Interessen der Gemeinde zu widmen, weil sie der Konkurrenz fernestehen und nicht gezwungen sind, den eigenen ma teriellen Vorteilen nachzujagen. Aus diesen Gründen

ren, die gar zu gerne eine Rolle spielen möchten, einen ganz eigentümlichen Begriff von Fortschritt zu haben. Daß in Hall ein Bauamt ebenso eine Not wendigkeit war wie anderswo, dürfte außer allem Zweifel stehen, wenn man bedenkt, welch große Aufgaben sich die gegenwärtige Stadtvertretung gestellt hat. Auch der Landesausschuß hat dies erkannt und schon im Juni 1909 der Stadt die Weisung erteilt, für Errichtung eines Bau amtes zu sorgen. Wie schwer war es für die Stadtvertre tung, sich ohne Bauamt

zu behelfen. Wieviel Gelsi an technischen Honoraren und Expertengebühren hat man ausgeben müssen, oft nur aus dem Grunde, um sich in dieser oder jener Angelegenheit ein klares Bild zu verschaffen, ganz abgesehen davon, daß bei allen Bauunternehmungen die fach männische Kontrolle mangelte und die Ge meinde daher häufig im Preise überhalten oder schlecht bedient wurde. Wie teuer technische Arbeiten sind, da von hat der Laie gewöhnlich keinen Begriff, auch nicht davon, wie viel Mühe, Arbeit und Zeit

- tät der Ausführung verantwortlich gemacht wird. Demnach würden also die Bauleitungs kosten für das in Errichtung begriffene Elek trizitätswerk ganz gering angeschlagen den Betrag von 35.000 Kronen ausmachen, somit für beide gegenwärtig in Ausführung befind liche Bauten die Höhe von 47.500 Kronen er reichen -— wohlgemerkt ohne Projektskosten. Wie die Leser wissen dürften, ist die Bau leitung für diese beiden Bauten unserem Stadtbaumeister übertragen worden, der hie- für außer seinem Gehalte

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Tiroler Grenzbote
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Page 1 of 12
Date: 18.03.1914
Physical description: 12
durch das Haus. Die herrischen Worte des Abg. Stanek, die Tschechen wollen eine letzte Frist gewähren, ließen ganz deutlich die Absicht der Tschechen erkennen, die Deutschen sollten ihnen durch Zugeständnisse die Obstruktion abkaufen. Diese Zu mutung mußte von den Deutschen als ihrer unwürdig abgelehnt werden. Daraufhin ist die völlige Absage aller tschechischen Vertrauensmänner erfolgt. Das Schicksal der Session ist nun entschieden; das Haus ist vertagt. Weil die Regierung den Tschechen einen ohnehin

arbeitsunfähigen Landtag genommen hat, soll der Par lamentarismus dem Absolutismus ans Messer geliefert werden. Die Regierung ist mit dieser Entwickelung ganz zufrieden. Graf Stürgkh, wie auch seine Vorgänger haben zu wiederholtenmalen bewiesen, wie wenig ihnen am Par lamente gelegen war. Die Situation müßte ganz an ders stehen, wenn die Regierung an den Entwirrungs versuchen tatkräftig mitgewirkt hätte. Anstatt dessen aber erklärte Graf Stürgkh, es sei nicht Aufgabe der Regierung, einen Ausweg suchen

am Balkan sind aber nicht so fest geordnet, daß es ganz ausgeschlossen wäre, daß wir einmal ganz plötzlich in einen Krieg verwickelt werden könnten. Daß wir friedliebend sind, haben wir vielfach bewiesen. Aber man darf unsere Friedensliebe nicht als Schwäche ansehen können. Es muß Klarheit geschaffen werden, daß wir vollkommen bereit sind, jeden Angriff mit einer Gegenoffensive zu erwidern. Unsere Verbündeten sollen das sichere Gefühl behalten, daß das Bündnis auch für sie wertvoll ist. Die Erhöhung

der schwachen Divisionskavallerie bestimmt werden. So mit erhält jedes Bataillon 4, jedes Regiment 16 Meldereiter. Ein Hirtenbrief gegen den Fremdenverkehr. Nach Zeitungsmeldungen hat der Fürstbischof von Trient Endrici einen Fastenhirtenbrief erlassen, in wel chem er gegen den Fremdenverkehr in Tirol Stellung nimmt. Durch den Fremdenverkehr kommt das Volk, heißt es in dem Hirtenbriefe, mit Leuten in Berührung, die eine ganz andere Lebensweise und Lebensanschau ung haben und diese Berührung mit den Fremden

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 24.01.1919
Physical description: 12
ernbundes oder j e n e d e s Tiroler Bolksver- eines. Für die Tiroler Volkspartei: Sch ras fl, Obmann. Kath. Tiroler Bauernbund: Sch ras fl. Tiroler Volksverein: Dr. Pusch. Das neue Wahlrecht. Das neue Wahlrecht, auf Grund welchem die nur für zwei Fahre gültige Wahl am 16. Februar 1919 Zwecks Auftei- lungderKonKurs maffe-desalten Staates vorgenommen wird, ist ein ganz anderes, als das frühere, und in der Bevöl kerung weiß man über das neue Wahlrecht so blutwenig, daß es angezeigt erscheint, eine klare

s ck e n Staatsgebiete gehörigen Ge meinde heimatsberechtigt ist. Wer also bereits in Deutschösterreich zuständig ist, ist. ohste daß er hiezu irgend etwas zu unter nehmen braucht, sozusagen von selbst. Staats bürger des neuen Staates und muß gegen Vorweis des Heimotscheines in die Wählerliste feines Wohnortes ausgenommen werden, falls er in derselben nicht enthalten sein füllte. Zum Staatsgebiete von* Deutschösterreich ge hören laut Vollzugsanweisung des Staats rates vom 3 Jänner 1918, StGBl. Nr. 4: ganz Nieder

- und Oberösterreich. Salzburg und Vorarlberg: ferner in beschränktem Umfange: Steiermark, Kärnten, die Sudetenländer und von Alt-Tirol: Nord- und ganz Deutsch-Süd tirol. einschließlich aller Gemeinden der Ge richtsbezirke Enneberg. Buchenstein, Am- pezzo, Fasia, Cavalefe (ausgenommen die Ge meinden: Capriana, Nover-Carbonare, Stra- ment^zzo und Valfloriana), dann Neumarkt und naltern, ferners vom Gerichtsbezirk Cles die Gemeinde Proveis und vom Gerichtsbe- Zirk Fondo die Gemeinden Laurein, St. Fe lix und Unsere

Staats-, bürgerschaftserk'ärung hat die politische Hörde der Partei .eine Besche1niguiM auszustellen, welche als Nachweis der Staats bürgerschaft gilt. Wie wird gewählt? Die Wahl loirb nicht mehr in der Weise vorgencmmen, daß in einzelnen Wahlkreisen je ein Abgeordneter gewählt wird: es gibt keine Städte-, Landgeme.inden oder Städtekurorte-Wahlkreist mehr, sondern ganz Nordtlrol wählt gemein sam die 8 Abgeordneten (nur der vom Feinde nicht besetzte, zu Deutsch-Südtirol gehörige Lienz er-Bezirk wählt

für sich allein einen Abgeordneten). Die abgegebenes Stimmen von ganz Tirol, gleichgültig, ob sie in Innsbruck oder in Ober- oder Unter- inntal abgegeben werden, werden zusammen, gezählt, da wir jetzt j das Verhältniswahlrecht haben. Wir haben bereits oben gesagt. da§ diesmal nicht in den einzelnen Wahlbezirken je ein Abgeordneter gewählt wird, soiEn ohne Kreiseinteilung in ganz Nordtirol 8 Abgeordnete. Der Boraang ist folgender: Jede politische Partei stellt eine Liste ihrer Kandidate?. auf. Fallen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 14.06.1912
Physical description: 8
Gelte 4 Volks-Zeitung Freitag den 14. Juni Nr. 135 daß diese gelben Gesellen ein sehr schlechtes Gewissen haben müssen. Jedenfalls glauben sie, daß man sie für ihre Dummheit auch noch Prügelt. Als ob sie nicht ohnehin schon genug geschlagen wären. Viel leicht interessiert sich auch die Gendarmerie für die Waffenbesitzer. Ganz besonders sei auf das Indi viduum Hofer verwiesen, das sich an Drohungen nicht genug tun kann und der aus Angst ständig von einem Polizeimann bewacht

, schadete aber den ersten Ausführungen ganz gewal tig, zudem sich der Redner dabei in Widersprüche verwickelte. Nach seinem Referate erhielt er starken Beifall. Ein Herr Krauß, Physiker aus Dresden, der ebenfalls Anhänger einer „freien Weltanschau ung" zu sein vorgab, versuchte gegen einzelne Aus führungen Großmanns anzukämpfen, wurde aber vom Referenten glänzend widerlegt. Nun wollte ein Mitglied des Kath. Gesellenvereins, der Malerge hilfe Backhaus, Großmanns Ausführungen ab schwächen

. Was sich aber der Pfarrer von Kaltern, Gottlieb Hueber, ehr baren Frauen gegenüber herausnimmt, dürfte denn doch das Höchste darstellen und inuß deshalb zur Warnung veröffentlicht werden. Eine Frau L., geb. H., deren Gemahl, ein Schlosser, seit einigen Jah ren in Frankreich sein Brot verdient und mit dem sie fleißig korrespondiert, war vor einigen Tagen an einem öffentlichen Brunnen mit Waschen be schäftigt. Ganz unvermutet trat Pfarrer Hueber auf sie zu und sagte: „Sie, Frau, ich habe mit Ihnen etwas zu besprechen

klopfte Frau L. neuerdings an die Zimmertüre des Pfarrers, und diesmal wurde sie eingelassen. Anstatt des Grußes herrschte der Gewaltige sie an: „Vor allem mache ich Sie ausmerksam, daß ich Sie um halb und nickt um dreiviertel elf Uhr herbestellt habe, verstanden?" Alle Beteuerungen, rechtzeitig zur Stelle gewesen zu sein, halfen der guten Frau nichts, sie wurde ganz einfach Lügen gestraft. Sodann meinte der et was zuviel sich anmaßende Herr: „Ich habe in Er fahrung gebracht, daß Sie Ihrem Mann

sehr selten oder fast nie schreiben, w o r « u s i ch m i t G r u n d schließe, daß Sie mit anderen Män nern verkehren!! Ihr kürzlich verstorbener Vater war ein guter Christ und ein braver Mann, Sie aber sind keine brave Tochter!" Höchst empört über eine so schwere und unverdiente Beleidigung verließ Frau L. so rasch als möglich den Pfarrhof mit dem festen Vorsatze, dessen Schwelle in ihrem Leben nie mehr zu betreten. Merkwürdig! Der Zölibatärich Gottlieb Hueber scheint von der ehelichen Treue ganz

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 10 of 16
Date: 23.05.1913
Physical description: 16
Seite 10 Nr. 10. ges kehrte er mit lautem Wehklagen zurück. Die Haare um fein Maul herum klebten noch voll Honig, so daß man sah, wo Petz sich aufgehalten, aber er selbst ge bärdete sich ganz jämmerlich. Schwester Klara kam gleich hergelaufen. „Petz, Petz," rief sie, „dich hat wohl eine Biene gestochen?" Sie beschaute seinen Pelz, strich die Mähne auseinander, — richtig, da bemerkte sie eine Biene, die sich ganz fest in seinen Rücken einge graben hatte. Rasch nahm sie ein derbes Stückchen Zeug

und ergriff damit die Biene, die sie herauszog. Sie legte das Päckchen an die Erde und trat darauf und tötete so das wütende Tier. Dann drückte sie die wunde Stelle auf dem Rücken von Petz aus, der ein schreckliches Wehgeschrei dabei erhob. Als er darauf sich ganz kläglich auf seine Lagerstelle niedergelassen, brachte sie ihm freche Erde und legte sie auf die Wunde. Das wiederholte sie von Zeit zu Zeit, und so wurde dem armen Petz, der seine Wohltäterin mit dankbaren Blicken betrachtete, bald besser

, indem er ein furchtbares Angstgebrüll ausstieß. „Die Gefahr ist vorüber," sagte der Kohlenbrenner zu den Kindern, „aber wenn ich nicht dazu gekommen, so wäret ihr verloren gelvesen. Der Kerl schien hungrig zu sein und da Packt er alles an. Konntet ihr denn nicht mehr fliehen?" „Nein," sagte Engelbert, „er hätte uns gleich erreicht, Walpurgis kommt nicht so rasch fort, und da dachte ich, würde ein Feuer ihn vertreiben." „Ganz richtig gedacht," meinte der Kohlenbrenner, „der Wind ließ das Feuer

bin, doch dieser gab ihr nicht seine geschwärzte Hand, sondern sagte: „Ich will euch nicht schmutzig machen, kleines Mägdlein, es ist schon gut. Was ich tat, war nur meine Christenpflicht. Aber ihr seht noch ganz blaß und schwach aus, von dem ausgestandenen Schrek- ken. Kommt in meine Hütte, euch ein wenig aus- ruhen, sie ist nur ein paar Schritte von hier." Damit waren die Kinder ganz zufrieden. „Hier ist Sicher- heit," sagte der Köhler, „bei mir gibt's Feuer Tag und Nacht, da kommt kein Bär und Wolf mir nahe

," antwortete Engelbert, „aber es ist ein feiger Kerl, da hat der Wotan doch ganz anders Mut. Doch wie heißt ihr denn, Köhler?" frug nun Engelbert. „Mein Name ist Klaus," sc^te der rußige Mann. „Aber ich rate euch, ihr Kinder, daß ihr nicht nach jener Richtung hin," dabei zeigte er auf die Wiese hin, „spazieren geht, denn in dieser Gegend ist es nicht ganz sicher. Wenn auch selten, so kommt doch zuweilen ein Bär angetrottet. Wenn so einer nicht hungrig ist, so tut er auch nichts, aber die Begegnung

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Gardasee-Post
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Page 1 of 12
Date: 27.05.1911
Physical description: 12
- Verhältnisse am Gardasee näher. Man ist durch die Frühlingssaison nicht ganz befriedigt trotz des starken Osterver kehrs und der durch denselben gebrachten Ueberfüllung. Wenn wtr den Gründen dieser Erscheinung nachgehen, so erkennen wir, daß der Gardasee seinen natürlichen Zufluss über Bozen und Trient durch die Mori-Arco 1 Rivabai-.n erhält. Bozen und be sonders Meran gewinnen durch ihre künst lich gesteigerte Anziehungskraft von Jahr zu Jahr mehr Bedeutung, als den südlicheren Fremdenorten lieb

, San Vigilio etc. aufzusuchen, fühlen sie kein Bedürfnis und haben auch bei ihrem umfangreichen Reiseprogramm nicht die nötige Zeit dazu. Von den kleineren, weniger vom Fremdenverkehr berührten, aber deshalb keineswegs wenD :r besuchen^ werten Orten Tremosine, Tose ),.mo, Torri, Bardo- lino, Lazise und von den Kultur- und Kunst schätzen des Gardasees ganz zu schweigen. Bei dieser Tendenz des Fremdenverkehrs ist es schwer, auf den Zuzug zum Garda see anders einzuwirken als durch fortge setzte

Hinweise in gelesenen Zeitschriften und Tagesblättern, durch die Veröffentlichung von künstlerischen und kulturgeschichtlichen Motiven, die das Interesse für den Gardasee wachrufen und steigern, durch die Ver sendung -von Propagandaschriften, durch sportliche Arrangements und dergl. Am meisten hat hierin die Riviera des Gardasees getan, um den Fremdenverkehr auf sich zu lenken. Wenn früher von Gardone etc. Fremde wenigstens auf Ausflügen nach Riva kamen, so bleiben ganz auffallender Weise

. Und fühlt man sich irgendwo nicht ganz befriedigt, so versucht man es eben wo anders und wählt solche Orte, die hierin am meisten tun und aufbieten. Landschaftliche Schön heit und die Natur allein tuns heutzutage nicht mehr. Es muß vielmehr jeder Ort auf das Tatkräftigste Mitarbeiten, um seine natürlichen Vorzüge ins rechte Licht zu rücken, um die einmal gekommenen Frem den auch für einige Zeit festzuhalten. Dem Gardasee und seinen Uferorten fehlt noch

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 1 of 18
Date: 11.02.1911
Physical description: 18
gar in der Politik auf die Bischöfe. Warum denn? Ja, da hat im Oktober vorigen Jahres und j dann neulich im Jänner der Bischof von Linz eine j Rede gehalten, welche beim ersten Anblick für! christlichsozialen - freundlich gelten muß ! Ich sagte ! „beim ersten Anblick": denn wenn man die! Rede etwas genauer durchlieft und studiert, ist die : Rede ganz vom katholisch-konservativen Geiste durch- j weht und der Bischof von Linz verlangt darin nichts I mehr und nichts weniger als das, daß die Christ

- ! lichsozialen eine katholische Politik treiben j und daß sie in Oberösterreich sich ganz von jenen Grundsätzen im öffentlichen und poli tischen Leben leiten lassen sollen, welche der katholisch-politische Bolksvcrein seit seiner Gründung vertrat. Er verlangt also, die Christ- lichsozialen mögen sich in der Politik die katholisch konservativen Grundsätze zu eigen machen! Weiters fordert der Linzer Bischof in seiner Aufsehen er regenden Rede, daß der Bischof, in religiösen Fragen allein zu entscheiden

habe und daß die Bischöfe die Führer des katholischen Volkes seien. Diese Rede ist eigentlich ganz konservativ und indirekt gegen die Christlichsozialen. Wie aber schon gesagt, die Christlichsozialen schauen nur auf die Worte und nicht auf den Sinn und fo gehen sie in Tirol mit dieser Rede für sich agitieren. Der „Tiroler Anzeiger", welcher die Rede nicht richtig wiedergab, sagt sogar, diese Rede des Linzer Bischofs habe auch eine große Bedeutung für Tirol und es sei wohl selbstverständlich, daß die katholischen

Tiroler sich an die Worte dieses „katholischen Volksbischofs" halten müssen. Dieses christlichsoziale Tiroler Blatt will also den eigenen Oberhirten Josef, der vom hl. Vater für die Diezöse Brixen aufgestellt wurde und der ganz konservativ und katholisch denkt, wie ja auch der Papst konservativ ist, in seiner Diezöse kaltstellen und verlangt, daß die Tiroler nicht ihrem eigener.-" Bischöfe, sondern dem Bischöfe von Linz folgen. Es ist dies eine Frechheit fondersgleichen! Die Tiroler geht

, zu tun sich erlaubt, wird er vor ihr Forum zitiert und öffentlich heruntergekanzelt. Ein Beispiel hiefür haben wir erst aus neuester Zeit. Da hat der neue Erzbischof von Wien, Dr. N a g l, einen.Erlaß herausgegeben, in dem er unter anderem verlangt, daß sich alle katholischen Vereine, welche wirklich katholisch sind und auf Unterstützung von Seiten des Bischofs rechnen wollen, beim Ordinariate anmelden und um Ge nehmigung der Statuten einreichen müssen. Man möchte glauben, das fei etwas ganz

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Gardasee-Post
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Page 1 of 12
Date: 11.05.1912
Physical description: 12
Industrialisierung, wider den Strich ginge. Sie würde den Frem denverkehr kurzer Hand ganz zerstören. Ma- trei, Landeck, und leider noch andere Orte können davon ein Lied singen. Sie wird sich aber nicht vermeiden lassen. Leider nicht. Ungeheuere Erzlager die noch ihrer Auferstehung harren, schlummern im Innern unserer Berge. Z. B. muß zwischen dem Stubai- und dem Sellraintale, oder dort wo herum, ein ungeheueres Erzlager oder vielleicht ein Radiumlager verborgen liegen. Denn wie wäre es sonst zu erklären

wir, daß sie nicht in zu großem Maße seiner Zeit entstehen werden. Ganz wird sich dieser Punkt nicht vermeiden lassen. Immerhin sollte aber darauf schon früher Rücksicht genommen werden und einer zu mächtig erstehenden chemischen und metallurgischen Indusrtie ein Paroli gebogen werden. VII. Es ist aber gar nicht notwendig, daß die seinerzeitige unausbleibliche Industrialisierung des Landes in der einseitigen Weise erfolgt, indem nur die chemische und metallurgische Technik sich der Wasserkraft des Landes be mächtigt

und sie ausnützt. Ist es bei vielen, ja bei unzählig vielen In dustrien nichjt ganz egal, wo das Etablissement steht, ob in Brünn oder in Schwaz. Hätte australische Schafwolle nicht nach Schwaz oder Imst oder sonst an einen Ort der über große Wasserkräfte verfügt, näher, als wie nach Brünn? Könnten also die Tuch fabriken Brünns, nicht ebenso gut im Suganer- oder oberen Eisacktale stehen ? Hat die ägyp tische und indische Baumwolle zu uns nicht näher, als w^e nach Eger? Und wie mit Schaf wolle und Baumwolle

haben, möge ein gütiges Geschick das Land bewahren. Matrei und Landeck sollen als warnende Beispiele dienen. Und diese Gefahr bestünde bei der chemischen und metallurgischen Industrialisie rung, während die bei den anderen Industrie arten entweder ganz entfiele, oder nie so stark werden könnte, daß sie Schaden brächte und den Fremdenverkehr ganz zerstören würde. IX. Wir haben gesehen, daß die ungeheuren Werte, welche in den schlummernden Wasser kräften Tirols gegenwärtig noch brach liegen, aber des Tages

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Gardasee-Post
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Page 5 of 12
Date: 04.06.1910
Physical description: 12
Winperzucken über die leise See geht. Schönheit ist überall, wohin man mit offenen Augen und künstlerischer Seele kommt, und wohin die große V\asse mit ihrem Lärm und ihrer ewigen Kulturlosigkejt nicht dringt. Es gibt noch Plätze, die keiner kennt. Das sind die ganz stillen und ganz schönen. Ein kleines Nest in der Vorbergen der Sudeten, Eichendorffs Grab auf einem wild- blühenden, katholischen Kirchhof, eine kleine, wasserumilutete Domkirche im Lauenburg ischen — alles Plätze voll eigener und feiner

Schönheit. Dorthin kommt die Menge nicht. Wir haben noch niemand dort getroffen. Gott sei Dank .... Gesetzliche Anerkennung der nieder- und hochdeutschen Sprache in Belgien. In ganz überwiegendem Maße hat seit dem Beginn der staatlichen Selbständigkeit Belgiens, dem Jahre 1830, französische Sprache und Sitte das gesamte Land be herrscht. 80 Jahre lang kämpften die Vlamen mit echt niederdeutscher, nie rasten der Zähigkeit um die gesetzliche Anerkennung ihrer Sprache, welche von der überwiegen

den Mehrheit des belgischen Volkes ge sprochen wird. Ganz langsam ist es endlich besser ge worden, eine angemaßte Stellung nach der anderen mußte das künstlich geförderte Franzosentum aufgeben. Jetzt endlich haben „Ja, aber während der Seheidungszeit müssen wir doch getrennt wohnen. Wer nimmt denn dann all diese Geschenke mit sich?“ „Das ist doch ganz selbstverständlich, meine gute Minna. Ich habe sie zu meinem Geburtstag bekommen. Ich bin also der schuldige Teil. Also werden sie bei der Scheidung

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Date: 06.02.1910
Physical description: 16
-Vettage: „Sonnlagsblatt". Nr. 6. Abonnements werden jeder zeit entgegengenommen. Die ArHöHung der Kifen- Öahntarife. (Eigenbericht.) Mit Beginn dieses Jahres erfuhren die Fahr preise aus den Staatsbahnen eine bedeutende Er höhung. Allseits wird diese Erhöhung der Per sonaltarife als eine unsoziale Maßregel empfun den, die auch vom fiskalischen Standpunkte nicht ganz zu rechtfertigen ist. Denn die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, daß der finanzielle Erfolg einer solchen Verteuerung

des Verkehres weit hinter den gelegten Erwartungen zurückbleibt. Bereits sechsmal seit dem Jahre 1879 sind die Personentarife erhöht worden und die jedesmalige Folge eine ganz bedeutende Frequenzabnahme, die zwei oder drei Jahre an hielt und insbesondere den Fremdenverkehr sehr ungünstig beeinflußte. Der neue Tarif bringt eine namhafte Erhöhung der Einheitssätze für die Beförderung von Personen, wobei allerdings an erkannt werden muß, daß er auch eine Reihe von Vorteilen für das reisende Publikum bietet

der Südbahn-Transaktion jetzt zum Abschluß ge brachten Verstaatlichung der Privatbahnen war die Unterstellung des Tarifwesens aller Bahnen unter die einheitliche, unmittelbare Führung des ClsenbahnministeriumS. Hiedurch wurde es ermöglicht, die Tarifkraft des auf eine Länge von etwa 18.000 km an- Srwachsenen StaatSbahnnetzes gegenüber den in- Ritzbühel, 6. Februar und ausländischen Anschlußbahnen voll und ganz zur Geltung zu bringen. So ist nun tatsächlich mit 1. Jänner die Tarifgleichhett auf sämtlichen

. Doch hasten dem neuen Tarif auch viele Mängel an. Das ungünstige Verhältnis zwischen den Fahrpreisen der 3. und 2. Klaffe und der hohe Schnellzugszuschlag blieben fast unverändert. Den Reisenden auf große Strecken wird die Konzeffion eine« Staffeltarifes gemacht; Keffer wäre ein Zonenzuschlag nach dem Muster der deutschen Bahnen gewesen. Die Einheitssätze für den Kilometer sind in der ersten Staffel, auf die 98 % aller Reisen entfallen, um einen nur ganz verschwindenden Bruchteil niedriger

Tariferhöhung zu Hilfe ge rufen wird, um stärkere Einnahmen zu erzielen. Biel geben und wenig nehmen, da ist es freilich unmöglich, die Tarife niedrig zu hatten. Die Frage der Erhöhung der Eisenbahntarife lag schon seit vielen Jahren in der Luft. Man wollte eben das Erhebliche Defizit des StaatS- 12 . Jahrgang. bahnbetriebes beseitigt sehen, das bisher aus den allgemeinen Steuergeldern gedeckt werden mußte. Allgemein beklagt wird, daß die Preise der 3. Wagenklaffe ganz unverhältnismäßig erhöht wurden

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Tiroler Post
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Page 2 of 12
Date: 22.04.1910
Physical description: 12
In Steiermark hat der bekannte Bauern- verhetzer H o h e n b l u m gegenüber dem christ lichsozialen Bauernführer Ritter v. Pantz eine ganz gewaltige Niederlage erlitten. In ganz Obersteier haben sich nun die Bauern von ihm und Baron Rokitansky losgesagt. Bei einer Bauern versammlung in Schladming, wo über 2000 Bauern erschienen, waren nur 70 Anhänger Ho- hmblums anwesend, dessen Hetz- und Klassenpo litik eine entschiedene Niederlage erfuhr. Die österreichische Seemacht ist um ein Pan zerschiff

, welche bezwecken, daß sich die Verkehrs arbeiter und die Arbeiter bei den Lichtwerken den Bauarbeitern anschließen und dann müssen die Arbeitgeber nachgeben. Das Volk ist übri gens in ganz Deutschland für die Arbeiter und gegen die Bauherren. Die deutschen Zeitungen bringen täglich lange Berichte über die Vorgänge in den einzelnen Städten. Jedoch muß bemerkt werden, daß bis jetzt überall vollständige Ruhe herrscht. Auf dem Balkan herrscht jetzt wieder Wind stille. Die A l b a n e s e n sind ziemlich zur Ruhe

, zur Urne zu gehen und gut zu wählen. Jeder Wähler ist vor Gott für seine Stimme verantwortlich. Gegen ehrlich, noch appetitlich, noch wohlerzogen sei, anderer Leute Eßwaren anzutasten. Er wollte ein guter Psychologe sein. Also zog er folgende Schlüsse aus seiner unliebsamen Wahrnehmung: 1. wer naschte, war kein ganz aufrichtiger Mensch; 2. wer mit kaltlächelnder Miene am Honigtopf seines Nebenmenschen sich vergriff, der war auch nicht imstande, einer größeren Versuchung zu widerstehen; 3. wer

geschüttelt: „Aber das hätte ich doch unserer Minna nie zugetraut!" Ganz bestürzt hatte Hermann ihr innerlich sofort abgebeten, daß er schnöderweise sie selbst im Verdacht gehabt. Natürlich, Minna, das Dienstmädchen, war die Schuldige! Daß er daran nicht gedacht hatte! Gretchen war doch im Grunde ein sehr nettes Mädchen. — Sie war auch nicht ungebil deter als andere junge Damen, die mit der ersten Klasse einer höheren Töchterschule genug Bildung für ein ganzes Leben eingesogen

zu haben zu meinen. Sie war unstreitig hübsch und sie sang auch ganz nett. Ja, mit diesem Gesänge hatte sie sirenen gleich schon oft alle Bedenken des Doktors und alle Spottreden des Freundes zu beseitigen ge wußt. Wenn sie abends am Klavier saß und „Alt-Brandenburg" oder ein anderes gefühl volles Lied sang, dann schmolz im Nebenzimmer des Doktors weiches Herz dahin. Mehr als ein mal war er bei solchen Gelegenheiten schon im Begriffe gewesen, den „entscheidenden Schritt", nämlich ins Familienzimmer hinüber, zu tun, aber immer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 13.07.1910
Physical description: 8
ins Land, denn nur ganz wenige Rei sende, die nach Italien fuhren, durchquerten Tirol, ohne in Innsbruck oder jBiozen einen Aufenthalt zu nehmen oder nach ©leian einen Abstecher zu machen. Mit der Bernina-Bahn ist nun eine Ver kehrsader geschaffen, welche di e Brenn er bahn in allem und jedem wieit in den Schatten stellt. Ihre geographische Lage ist noch günstiger ; sie knüpft an die Albula-Bahn und durch diese an die schwei zerische Rheintalbahn und damit an die großen Verkehrsadern des Rheines

entsteht, die den Frem denverkehr ableitet, desto unheilbarer Werden die Wunden, welche sie hem Lande schlägt. Wozu aber noch kommt, daß in Tirol mit ganz beträchtlich ge ringeren Mitteln, als dies in der Schweiz der Fall ist, die notwendigsten Verkehrsstränge gebaut wer den könnten und vom kaufmännischen Standpunkte aus die Verzögerung des Ausbaues der Wichtigsten Linien geradezu ein Verbrechen ist. Eine der Wichtigsten Maßnahmen gegen die Kon kurrenz der neuen Schweizerlinie Wäre der Ausbau

der Vinschgaubahn. .Diese vor einigen Jahren er baute „Verkehrsader" führt bekanntlich nur bis Mals, ist also eine Sackbahn, die — Industrie ist an ihrem Lauf nicht gelegen — mit einer llnter- bilanz arbeiten muß. Nicht allein vom oerkehrs politischen, auch vom Standpunkt der Rentabilität aus müßte der Staat trachten, diese Sackbahn in eine internationale Verkehrsader münden zu lassen. Ein Problem, dessen Lösung ganz einfach ist. In einigen .Wochen bekommt nämliche die von Trient an die italienische Grenze

zu vergrößern. Tier finanzielle Effekt allein sollte den Staat bestimmen, schleunigst den Sack, in Mielchen cheute die Vinschgaubahn führt, zu durchbrechen, ganz 18. Jahrg. abgesehen davon, dgß der durch den Ausbau dieser Bahn gehobene Verkehr das wirtschaftliche Leben des Landes ungemein befruchten Würde, wias wieder rückwirkend ist auf die Steuerkraft der Bevölkerung. Tie Regierung aber verschließt sich beharrlich allen Vernunftgründen. Den unzähligen Deputationen des Landes, Welche wegen

diesen Bahnlinien in Wien vorsprachen, Wurde jedesmal hoch und heilig! ver sichert, daß die Regierung alle Sympathien für Tirol hegt, aber die Bahnen baut sie nicht. Unser unver gleichliche Bienerth erklärte jüngst nach der üblichen Bekundung seiner Sympathien für die Tiroler ganz trocken ungefähr: T»as Ofenbergbahnprojekt Werde zwar sorgfältig geprüft, aber an seine Ausführung könne nicht gedacht Werden, bis nicht andere Er fordernisse des Staates bedecket seien und das Budget durch neue Einnahmen saniert sei

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Alpenländer-Bote
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Page 10 of 16
Date: 10.01.1915
Physical description: 16
noch aus drei . Seiten: mit Schrapnell und-.Gewehrseuer • überschüt tet. In diesem schrecklichen Kugelhagel inachten lvir Sturm mit dem Bajonett. Ganz nahe aus einer Burg spielte Musik, daß es eine Freude war und hier fielen Freunde und Feinde neben einander jammernd zu Boden. Man wird in einem solchen Trubel ganz gleichgültig. Ich dachte an nichts mehr und . machte mir auch nichts draus>,wenn ich über Tote steigen mußte. Nach einiger Zeit warfen wir die Russen trotz ihrer großen Uebermacht zurück

uiti ging und kam immer mehr ins Feuer, statt weniger; denn ich verfehlte ganz die Richtung und war auf einmal genau: hinter den Russen, Jetzt glaube ich mich verloren und-gefangen. Doch ganz verlor ich den Mut nicht, aber gezittert und Gebüsch. Ich drückte meinen Mutzen atz — jeder Schuß ein Ruß. — Ich muß aber gestehen, ich hatte Angst. Sah noch, wie sie umsanken und ihr furchtbar verzogenes Gesicht Hab' ich heute noch vor Augen. Nachher verkroch ich mich unter die ge- fällten Bäume und Sträucher

- sie. zu. Sie waren besser zufrie den; -doch der Böhm', mein' ich, starb auch bald. Nunmehr, wußte ich aber weder die.Richtung, woher ich gekommen: noch wohin ich . sollte; es war ganz dunkel und cs schneite auch. Nach einiger Zeit kam ich wieder zu unseren Truppen; die hatten sich gut emgegraben und verschanzt. Sie zeigten mir aber mals den Weg. Ich . kam mit langem Gehen aus .dem-Wald. Und da muß ich im Bogen herumge gangen sein, denn ich stieß wieder auf Schanzgräben, die-'mir-verdächtig vorkamen. Ich ging bei zwei

.biedrer, vophöi, da hielt mich ein Posten an, aber in fremder Sprache. Ich-fragte: „Was für ein Regiment? Er sagte etwas, das ich aber nicht ver stand. Ich? sagte wieder: „Bist du Jtaliano oder . TscheE-wder Popolski? " ; Da hörte: ich: „Russo, RustE ..Jetzt glaubte ich. es trifft mich der Schlag,/denn ich erkannte in ihm einen Ruß. llnd schon griff, er ums Gewehr; .ich wollte fort, ex ließ mich nicht. Den Mut verlor ich doch nicht ganz... Er brachte die Patrone nicht gleich hinein. Ta ergrsir ichs

Leutnant. Dieser führte -Mich zum ^rrn Major. Dem erzählte ich alles, .wo die Rüsten sind und wie es mir ging. Er lobte wich und gab nür einen Führer zurück zum.Hilfs platz. Dort wurde ich endlich verbunden, es war im Feuer und die dritte Nacht bis 4 Uhr immer in voller Rüstung und einen Schuß in der Schulter! Ich brauch' eine gute, neue Rüstung; denn jetzt ist der Winter auch ein Feind. Meine alte Rüstung ist ganz zerfetzt und zerschosten; ich Hab' ja im Tornister 7 Schuß erholtem Kochgeschirr, Rie

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 12.08.1917
Physical description: 4
des 15. August in Berlin bleiben wird. denn meiit Motor läuft nicht mehr, der Propeller steht still. Eine peinliche Situation. Ich komme herunter, lande, meine Maschine steht noch nicht, da werde ich aus einer Hecke des Tiorfes Monchy bei Areas ganz kolossal mit Maschinengewehrfeuer beschossen. Tie Kugeln klatschen uur so in meine Maschine hinein. Ich 'raus aus der Kiste und in das nächste Granatlach 'rein, war eins. !Tvrt besann ich mich mal erst, wo ich mich befinde. So allmählich wird mir klar

, daß ich über die Linien 'rüber bin, aber noch verdammt nahe bei ihnen. Gott sei Dank, ist es etwas spät abends. Das ist meine Rettung. Es dauert nicht lange, da kommen die ersten Granaten an. Natürlich sind es Gasgranaten, und eine Maske hatte ich selbstverständlich nicht mit. Also mir fingen die Augen ganz erbärmlich an zu tränen. Tlie Eng länder schossen sich vor Tjunkelheit auch noch mit Ma schinengewehren auf meine Landungsstelle ein, ein Ma schinengewehr offenbar auf mein Flugzeug

, das andere auf meinen Granattrichter. Tie Kugeln klatschten oben immer dagegen. Ich steckte mir daraufhin, um meine Nerven zu beruhigen, erst mal eine Zigarette an, ziehe wir meinen dicken Pelz aus und mache mich zum Sprung auf! Marsch, marsch! bereit. Jede Minute erscheint eine Stunde. Allmählich wurde es dunkel, aber nur ganz allmäh lich. Um mich herum locken die Rebhühner. Als Jäger erkannte ich, daß die Hühner ganz friedlich und ver traut waren, also war keine Gefahr, daß ich in meinem Wersteck überrascht wurde. Schließlich

wurde es immer ssinsterer. Auf einmal geht ganz in meiner Whe ein Dävchen Rebhühner hoch, gleich darauf «in zweites, und M erkannte daraus, daß Gefahr, im Anzug« wax. Offtw- < .. * F)eimatUd)cs. Mißglückter Fluchtversuch. Zu der am 9. d. M'. in Salzburg erfolgten Verhaftung des betrügerischen Stabsfeldwebels Sapara wird urrs noch berichtet: Sapara sollte nach seiner Verhaftung im letzten Wagen, eines Militärzuges von drei Infanteristen und einem Feldwebel nach Innsbruck eskortiert

gefangenschaft geratenen österreichischen Soldaten jemals Anlaß haben sollten, sich zurückgesetzt und ausgeschlossen zu fühlen. Ist es doch ganz offenkundig, daß in diesem großen, nunnrehr drei Jahre währenden Kriege mit ge- rvMigem Massenaufgebot der weitaus überwiegende Teil von Kriegsgefangenen keinerlei Schuld an der Gefangen nahme trägt, daß vielmehr in zahlreichen Fällen beson ders mutig ausharrende, der feindlichen Uebermacht bis zuletzt Widerstand leistende Heeresteile von den ihren abgetrennt worden

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Tiroler Grenzbote
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Page 1 of 8
Date: 01.09.1915
Physical description: 8
XLLLV. Jahrgang 1915. Kuffteilt, Mittwoch, 1. September. Unterhaltungsbeilage. Mit Amtsblatt und I«l«phonrus Nr. SS. kZalbwochenschrift für Stahch-rnd Land. Wezrrgs-Mreise: Sä Kufstein ganzjährig abgeholt K 8—, halbjährig K 4.—, viertel jährig K 2.—. Mit Post oder Boten zugestellt sowie in auswärtigen Abholstellen ganzjährig K 10.—, halbjähr. K 5.—, vierteljähr. K 2.50. Für Deutschland ganz;. 10 Mk., halbjähr. 5 Mk., vierteljähr. 2.50 Mk. D 70 > — k —TL '% ^ Wirksames Arrkündigrrngs - Mtatt

, daß Deutschland durch feine Organisation und Kriegskunde Wunder verrichtet hat." Nicht bloß England, die ganze Welt erkennt es immer mehr als ein „Wunder", daß die beiden Kaiserreiche trotz der Ueberzahl und Uebermacht ihrer Feinde mit Erfolg bestehen. Die Erklärung dieses „Wunders" geschieht ganz regelmäßig durch den Hinweis auf die großartige Organisation der Deutschen. Wer etwas tiefer schürft, weiß freilich, daß die „Organisation" nicht das Wesen der Sache, sondern die Form ist; freilich

eine solche, die stets genau so aus sieht und genau so wirkt, wie es der Sache, die sie deckt, gemäß ist. So zeigt naturgemäß die militärische Organisation ein ganz anderes Bild als die kirchliche und eine geschäftliche ist wieder sehr verschieden von einer politischen usw. Trotzdem sind sich alle Orga nisationen in bestimmten Erfordernissen gleich. Sie müssen, um lebensfähig zu sein, einen klar umschrie benen Zweck, eine nach einem bestimmten Plane fest gelegte Arbeitsweise, eine zielbewußte einheitliche Führung

dieser Organisation eine wertvolle Bürgschaft für den erfolgreichen Schutz ihres Volkstums besitzen. Es sind in diesem Sinne durch Jahrzehnte rastlose Bemühungen zu verzeichnen, die ja auch ganz schöne Ergebnisse zeitigten. Der seit 35 Jahren bestehende DeutscheSchulverein zählt rund 200.000 Mitglieder, der Bund der Deutschen in Böhmen und die Südmark verzeichnen je gegen 100.000 und alle Schutzvereine zusammengenommen, ergibt sich wohl ein Stand von einer halben Million bewußt deutsch gesinnter Volks genossen

einer staatsrechtlichen Gemeinschaft aller Deutschösterreicher) gerade durch die Schutzvereine am besten vorbereitet und gangbar gemacht wird. 3. Daß im anderen Falle (d. h. beim Fortbestände des Nationalitätenstaates) unsere Schutzvereine erst recht ihre volle Bedeutung haben müssen. Daraus folgt, daß der Bestand unserer Schutzvereine in ganz erster Linie ein Stück jener Organisation ist, durch welche die Deutschen so stark und unüberwind lich sind und wir eben darum die Schutzvereine nach besten Kräften fördern

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 19.10.1913
Physical description: 16
fiel das Kastell von Trient und ganz Welschtirol warvon der franzö sischen Herrschaft befreit. Fenner er hielt vom Kaiser als Belohnung oas There- sienkrSuz und ward Inhaber des neuerrich teten Jügerkorps, der späteren Kaiserjäger, Eisenstecken und Speckbacher erhielten die gol dene Medaille. Das erfolgreiche Vorrücken der Kaiserjäger war in ganz Tirol mit immer grö ßerem und allgemeinerem Jubel begrüßt wor den, und an die Hoffnung auf Wiederkehr der Herrschaft Oesterreichs knüpften sich hoch

. Die Männer, die hier das große Wort führten, waren meist Leute ohne bedeutende Vergangenheit, ehe malige Bediente, Krämer und Bauern, gebär deten sich aber als die Vertreter ganz Tirols und richteten ihr Ausrufe an alle Tiroler. Der Angriff war auf den 10. Dezember geplant Wirklich drangen die Bauern am 11. Dezem ber in Innsbruck ein, fanden aber starken Widerstand. Es wurde viel geschossen, allein die Verluste waren trotzdem gering. Bald wurden die Bauern, welche diesmal zu schwach, zu uneinig

. Nun bs- mächtigte sich aller Gemüter die Hoffnung, ja die feste Ueberzeugung, daß mit dem allge meinen Weltfrieden auch ganz Tirol wieder unter Oesterreichs Zepter zurückkehren werde. Bereits gingen Gerüchte dieser Art, aus guter Quelle stammend, freudig begrüßt durch das Land. Alle Anschläge und Pläne zu weiterer Gewalttätigkeit wurden aufgegeben und man sah keine bewaffneten Zusammenkünfte mehr. Die bisherige Unruhe und Gärung machte der Stille Platz, und die Sehnsucht nach der Wiedervereinigung

mit Oesterreich gewährte ein heiteres und freundliches Bild und zeigte den Nationalcharakter der Tiroler in seiner eigentlichen Natur und in seinem wahrsten Lichte. — Ganz Tirol von der Ve roneser Klause bis Kufstein und von der Mark Kofel unterhalb Lienz bis zum Block hause an der Bündnergrenze betrachtete sick trotz der Anwesenheit des bayerischen Mili tärs und der bayerischen Beamten \m größten Teile des Landes als tatsächlich wieder öster reichisch. Ueberall verschwanden die bayeri schen Kokarden (Farben

einem Stadttore auf. In ganz Vinschgau sah man kein bayerisches Wappen mehr und im Ober inntale prangte der österreichische Adler von Dorf zu Dorf, nicht nur auf allen Maibäumen, sondern sogar aus den Brunnensäulen. Doch bald kam eine Gelegenheit, diese Gesin nung noch lauter und deutlicher auszusprechen. Am 12. Mai sollte die Kaiserin Maria Luise auf ihrer Durchreise aus Frankreich nach Oesterreich in Innsbruck eintreffen. Da woll ten die Tiroler, obwohl Maria Luise Napo leons, Tirols grausamen Bedrückers

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