93,284 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1921/01_08_1921/TIWAS_1921_08_01_3_object_7952567.png
Page 3 of 24
Date: 01.08.1921
Physical description: 24
, als wenn der König von England, oder der König von Spanien vorübergehend auf dem Boden der Eidgenossenschaft Aufenthalt nehmen würde. Daß diese Auffassung der ungarischen Regierung, was die Rechtslage anbelangt, unanfechtbar richtig ist, wagen heute entweder nur noch ganz unwissende, oder aber wissentlich die Unwahrheit verteidigende Publizisten zu bezweifeln. War es doch eine der ersten .Handlungen der Regierung des Admiral Horthy im Jahre 1919 ein Gesetz durch die National versammlung votieren zu lassen

insoferne, als eine Anzahl von Mitgliedern der Partei der kleinen Landwirte eine gewisse Rancune gegen den König hegte, die zu überwinden man Zeit brauchte: äußere insoferne, als zuerst Tschechien, dann die „kleine Entente" über Haupt in der vielleicht ganz richtigen Berechnung, daß die Rückkehr König Karls auch in Böhmen und Süd- slawien in der Bevölkerung den Wunsch nach der Wiedererstellung der alten, gesunden Verhältnisse wachrufen könne, diese Rückkehr als einen „6U8U8 belli" zu betrachten drohte

. Damit liegt die Sache vom rechtlichen Gesichts punkte ganz klar. Ebensowenig ist es nicht notwen dig, die historische Berechtigung König Karls als des einzigen legitimen Herrschers nachzuweisen. Dagegen erscheint es notwendig, die öffentliche Meinung in Bezug auf den Unterschied zwischen Legitimität und Revolution, respektive zwischen Revolution und Ge genrevolution etwas näher aufzuklären. Ist es doch eine ganz eigentümliche Erscheinung, daß ein großer Teil der europäischen Presse, teilweise aus Unwissen

heit, teilweise aber auch mala fide, der Reise des Königs nach Ungarn den Charakter eines „Putsches", wenn nicht gar eines „jugendlichen Streiches" bei legte. Wer die Rechtslage, wie wir sie oben ausein andergesetzt haben, klar vor Augen hat, wird ganz von selbst die Ungeheuerlichkeit oder vielmehr ge radezu die Lächerlichkeit dieser Stellungnahme er kennen. Wenn man vergleicht, wie dieselben Blätter, die im April die Reise König Karls als einen Putsch versuch bezeichneten, im Herbst 1918

ihm zugesproche nen Macht zu setzen, als unheilvoller Putsch, als Akt wüster Reaktion hingestellt werden. Es wird da ganz merkwürdigerweise übersehen, daß gerade die Usur patoren sich nur durch Revolution, durch rohe Gewalt, durch Terror und Tyrannei an der Macht halten und in derselben sich befestigen können, während die Rückkehr eines legitimen Staatsoberhauptes stets nur die Wiederkehr zu geordneten gesetzlichen Ver hältnissen und zu friedlicher Entwicklung des Lan des bedeutet. Die Geschichte aller Völker

1
Newspapers & Magazines
Der Arbeiter
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ARBEI/1933/18_01_1933/ARBEI_1933_01_18_5_object_8189932.png
Page 5 of 12
Date: 18.01.1933
Physical description: 12
hat den Polizeibeamren einen sofort zahlbaren Betrag von 50 Pfennig äuszu« händigen. Die'zu diesem Zweck hergestellten Steuer scheine entbehren nicht einer-gewissen Originalität und haben folgende. Inschrift: Die Stunde der Polizei hat geschlagen Wer nun vermeint, er könnte es wagen, Der Tafelrunde Gemütlichkeit Ueber die Ordnung der Obrigkeit ; Zu werten» zahle dafür ganz brav Ein halb Reichsmärkele als Straf, . Zur Linderung der Not dtent's und du bist billig Davongekommen: Drum zahl auch willig. Simtätsel

, Und. spielt mit ihm ein mutterfelig Spiel,. So spielt die Sonne in des Himmels Raum. Ein Lachen steigt. Ein silbern Zwiegeläut Weht durch den Weltenraum wie Blütenschnee Und läutet über alles Erdenweb Marienglück und Mutterseligkeit. M G. „(Die lüiemc SckwaC&w" Roman von A. Thal ha mm er 3, (Urheberschutz durch C. Ackermann. Romanzentrale . . , • 7 . : Stuttgart.) ; . : In späteren Jahren merkte ihr Väter, daß sie für dieses Instrument eine ganz besondere Begabung hatte. Er unterrichtete sie, und Mitzi

brachte es mit großem Fleiß zu ganz beachtenswerten Leistungen. Mit acht zehn Jahren war sie bereits bei einer Damenkapelle engagiert, die aber nie aus Wien herauskam, , Als Stolzenthaler feine Tournee für Deutschland zu sammenstellte, trat er auch an Huber mit der Bitte heran, ihm Mitzi mttzugebem Dieser war von dem An trag Stolzenthalers ganz begeistert und mit Freuden dazu bereit. Sie wollte einmal die Welt sehen. Nach einigem Zögern willigte Huber ein, bat aber seinen Freund, auf sie achtzugeben

herum. Mitzi befreite sich aus Fannis Armen und sah diese verwundert an. Dann legte sie den Zeigefin ger an ihre Stirn und sagte im scherzenden Ton: „Aber, Fanni, was treibst denn? Ich glaube, bet dtr piept es!" Sie drückte das alles sehr geziert aus und glaubte, da durch fchriftdeütfch zu sprechen. v Fanni sah sie ganz, verdutzt an . und sagte lachend: „Ja wie redst denn du?" „Hochdeutsch!", erwiderte Mitzi. „Ich gewöhne mir das jetzt an, denn ös klingt vornöhmer. • Als sie aber sah, daß Fanni

nur immer wieder den Kopf schüttelte, verfiel sie sofort 'wieder in ihren Dia«, lekt und entgegnete lachend: „Nein, nein, ich bleib schon bei meiner lieben Wiener Sprach, denn sie ist gmüt- licher; und.'s tat mich auch mein Karl auslachen, wenn ! ich wieder nach Wien komrn und so dumm daherreden tat." . i . Fannis Gesicht bekam einen ernsten Ausdruck. „Karl — ? Du halt mir doch gsagt, daß dein Bräu, tigam Georg heißt?" Mitzi wurde verlegen. ! ^ „Häb ich „Kar!" gsagt?" „Ja. ganz deutlich?", entgegnete

2
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1900/10_06_1900/TIWAS_1900_06_10_2_object_7939773.png
Page 2 of 12
Date: 10.06.1900
Physical description: 12
zuag'füahrt'n Rassenäntisemit'n war der sch'ane Karl net schnell genuag vorwärts kommen, drum hat er ins Horn des Geschäflsneides geblas'n, auf die Paläste und groß'n Kaufhäuser der reich'n Jud'n hing'wies'n und durchblick'u lass'u, dass die G'schicht unter g'wiss'n Umständen ganz anders sein könnt und das nothleidende Kloangewerbe wieder zu Ehr'n und Wohlstand kommen müaßt, und der arme Teufel von an Spangler, dear g'moant hat, er kriaget. wenn der Lueger Burgermoaster wurret, im groß'n Rathhaus

a splitternacktes, pechrabenschwarzes Sammelsurium von Strebern und Dunkelmännern aller Art geword'n, für das im Cnltur- Centrum des Reiches auf die Dauer ganz g'wiß koa Platz ist, wie die 57.000 freisinnigen Stimmen klar und deutlich bewies'n haben. No viel wianiger aber wirds gelingen, die alberne Luegerei in die Provinz zu Übertrag'», am nller- wianigst'n aber nach Tirol. Abgesehen davon, dass die hiesigen Clericalen im Gegensatz zu den Weanern net nothwendig hab'n, ihrem reich'n Fi'chzug mit an Gesell

schafter zu thoalen, dear ihnen koa Kapital ins G'schüft bringt, ist der Freisinn in Tirol do net wia seinerzeit in Wian im Einschlaf'n, sondern ganz im Gegenthoal im Erwach'n und Erstarken begriff'«, und )ver ihn aufrichtig haßt, dear Haltens mit die pechrab'nschwarz'n Mander, du den groß'n Löffel in der Hand hab'n. Bei uns da rccrutieren sich die Christlichsocialen nach meiner Ansicht im Gegensatz zu Wien der Haupt fach nach mt aus Finsterlingen, sondern mindestens theilweise aus Leuten, dö sich eher

dem Liacht zuueigen aber sich heut no aus G'schäfts- und allerhand anderen Rücksichten net recht trauen ganz hearawärts z'schauen, gar, wenn man, wia's manche möcht'n, Leut zu Wort- r W a st l." füahrern mach'u will, mit denen sich ohne Nothwendig- keit niamand gearn an oan und demselben Tisch setzt. Wenn das net g'schicht, ist hundert gegen oans z' wett'u, das im Lause der Jahre viele, dö heut Christ lichsocial zu sein moanen, ins freisinnige Lager herüber kommen werd'n. Der Jörgele hat dös a ganz

die Ehrenbeleidigungsklage vorgebracht. Der Wackernell aber hat g'sagt, dass er sich da net recht auskennt, und die Beschwerdeführer ihre Klage schriftlich einbringen sollen, was natürlich für zwoa so Leut, dö wohl alleweil mit Maschinen, aber nia was mit der Feder z' thuan hab'n. a recht an angenehme Sache ist. Oaner der boad'n hat die G'schicht a richtig aufg'setzt, aber g'schwitzt hat er dabei ganz schiach, ärger als im Hochsommer aus'm Schnell- siader ob'». Dös juridische Dokument hat aber a ganz darnach ausg'schaugt

3
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1912/02_06_1912/TIWAS_1912_06_02_7_object_7947995.png
Page 7 of 12
Date: 02.06.1912
Physical description: 12
auf dieses deutsche Glück einen kurzen Blick. Hätte der große Gustav Adolf fortgelebt und fortgesiegt lind wäre er durch seine Partie und seine Glau bensgenossen Kaiser von Deutschland geworden, und es auch nur ein halbes Menschenalter geblieben, so sähen wir ans jeden Fall ein ganz anderes Deutschland und in vielen Beziehungen gewiß auch ein ganz anderes Europa als jetzt. Kein Zweifel, hätte er durchgesiegt, und die höchste Herr schaft im Reiche gewonnen, so sähen wir jetzt wahr scheinlich ein noch mehr

protestantisches Deutschland, wodurch unser Volk weder schwächer noch unglück licher sein würde. Deutschland in seinem innersten heiligsten Wesen, in seiner Art, Sitten und Sprache konnten durch die Schweden nicht beschädigt werden, durch ein ganz rein germanisches Volk, durch einen König, welcher der Sprache und Art nach mehr als ein halber Deutscher war. Auf jeden Fall war das kleine schwedische Gewicht, an deutsche Schwere ge hängt, so gering, daß das Schwedische wohl fürchten mußte, in dem Deutschen

befriedigen, dafür war er umso mehr darauf bedacht, wo möglich ganz Europa in die Gewalt der Habs burger zu bringen Er vermählte zu dem Zwecke seinen Sohn Philipp II. mit der Königin Maria von England. Philipp wäre so auch Herr von England geworden, wenn die Eng länder geneigt gewesen waren, sich, despotisch regie ren zu lassen. Da Karl seinem Sohne auch schon Spanien, die Niederlande und Italien übergehen hatte, und ihm auch Deutschland zuschanzen wollte, würde so ziemlich ganz Europa und Amerika

-ungarischen Königen schon die übelsten Erfahrungen gemacht und eben erst das Joch eines spanisch-absolutistischen Regiments mit Mühe abgeschüttelt. Konfisziert! Interessant ist, daß auch jetzt unter so ganz verän derten Verhältnissen der römische Papst sich noch anmaßen konnte, in eine deutsche Kaiserwahl hin- einzuredeu. Papst Paul IV. erklärte, die Abdan kung Kaiser Karls V. sei ohne päpstliche Erlaubnis ungültig, und die zu Frankfurt versammelten Kur fürsten dürften keine Wahlhandlung vornehmen, zu mal

4
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1929/14_08_1929/TIWAS_1929_08_14_6_object_7955796.png
Page 6 of 8
Date: 14.08.1929
Physical description: 8
Ern großer, beherzigenswerter Gedanke, eine Idee, die ganz neu zu den Menschen spricht Da auch österreichische und Tiroler Maler, die in Mün chen leben, hier durch ihre Tätigkeit näher zum Publikum sprechen, so hat das Werk äuch großes Interesse sür ganz Oesterreich und Tirol, worauf Hier besonders aufmerksam gemacht wird. Im vierten Band sehen wir auch den bayerischen Maler Mayer-Frauenberg, der hier ohnedies bekannt ist, mit di versen Bildern aus Tirol und Altbayern und können es nur begrüßen

für Galerien, sondern ganz besonders als Unterhaltungs- und Ausklärungslektüre sür den Leser- und Familien tisch. Wir wünschen und hoffen, daß gute Geister das Werk des Verfassers in alle Welt hinaus begleiten mögen zum Zeugnis für deutsche Kunst und daß es ein guter Kamerad aller kunstsinnigen Menschen werden möge. — 0 — Allerlei. Zu viel des Guten. Kürzlich erschien ein biederer Tischlermeister in unseres Redaktion und zeigte uns Fleisch, das seine Tochter beim Fleischhauer K. in der Herzog

Friedrichstraße gekauft hatte. Wir konnten uns da überzeugen, daß neben 28 Dekä Fleisch 27 Deka Knochenzuwage lägen, was bef dem hohen Preis von 2 Schilling 10 Groschen ganz ungerechtfertigt ist. Es kamen uns übrigens auch über ändere Fleischhauer Klagen zu, doch haben wir diese unberücksichtigt gelassen, weil sie keine so krassen Fälle betrafen. Merkwürdig ist auch die Tatsache, daß bei' manchem Fleischhauer vormittags — wenn der Knochenhaufen noch recht ausgiebig ist — mehr Zuwage zugemessen

durch das Mühlauer Unterdorf 'be findet sich in esnem ganz schandbar miserablen Zustand. Mit ihren zahllosen bis zu 10 Zentimeter tiefen Löchern, die wie die Mondkrater über die ganze Decke verteilt sind, gleicht sie einer Granattrichterallee und bildet den Schrecken aller Fahrzeuge, die hier durchmüssen. Die Leute, die an gestellt sind, diese Straße instand zu halten, haben sich eine ganz merkwürdige Methode dafür zurechtgelegt. Sie ver suchen nämlich die vielen Löcher, von denen die meisten

5
Newspapers & Magazines
Unterinntaler Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/UIBO/1912/27_01_1912/UIBO_1912_01_27_14_object_8321212.png
Page 14 of 20
Date: 27.01.1912
Physical description: 20
hatte Phi lippa den kleinen Engel ganz übersehen, aber nun entdeckte sie ihn, und ihre dunklen Au gen blickten noch schmerzlicher und trauriger. „Vermutlich soll es der Engel des Lebens sein," sagte sie zu sich. „Welche Ironie, ihn mir zu senden, die ich nichts habe, was dem Leben Wert verleiht." Gerade in diesem Augenblick begannen die Kirchenglocken zu läuten, und ein trübes Lä cheln umspielte die Lippen der armen Waise. „Das ist auch Ironie — Friede und Wohl gefallen für die armen Menschenkinder

. Der kurzsichtige Dok tor, der jetzt die Schwelle des Zimmers be trat, bemühte sich, das Zwielicht zu durch dringen. Philippa erschien ihm wie ein über irdisches Wesen. Ein zärtlicher, weicher Ausdruck trat in - 26 - seine Augen. Eilte Weile blieb er ganz regungslos stehen, in Bewunderung ihres Anblicks versunken. Da ließ sie die Arme sinken, und nun sah er in ihr wieder nur das Weib, gegen das sein Herz sich mit aller Gewalt stählen wollte. „Sie sind ja alle herzlos, "dachte er. „Hier steht

sie mit glückseligem Antlitz, während Babette vor ihrer Tür im Sterben liegt!" Er klopfte noch ein zweites Mal, und schritt dann vorwärts. „Darf ich hereinkommen?" Philippa eilte ihm entgegen. Sie ergriff seine Hand und zog ihn ins Zimmer. Im Scheine des Kaminfeuers sah er ihr Antlitz strahlend zu ihm emporgerichtet. Er zog die Brauen hoch, als ob ihm die Wärme ihrer Bewillkommnung unangenehm wäre, aber seine harte Stimmung schmolz wider seinen Willen. Ganz verlegen vor Ueberraschung ließ er sich von dem jungen

Mädchen ins Zimmer ziehen. Sie zeigte sich immer wie der von einer neuen, unerwarteten Seite. Aber er kam eben von Babette, und ihr Elend verhärtete sein Herz gegen Philippas Reize. „Ich will mich nicht aufhalten," sagte er kühl. „Ihnen geht es, wie ich sehe, besser, und ich bin sehr beschäftigt." „Ich bin ja ganz gesund," entgegnete Phi lippa ein wenig ungeduldig. „Aber ich habe doch mit Ihnen zu sprechen. Es ist etwas sehr Wichtiges. Bitte, setzen Sie sich. Etwas muß für Babette getan

werden, und zwar sofort, und Sie müssen mir mit Ihrem Rate beistehen." Philippa hatte ganz seine kalte Zurück haltung vergessen. Ihr Wesen war so offen und ungezwungen, wie vor ihres Vaters Tode. Der Doktor ließ sich nieder und zer drückte seinen Hut in den Händen. Er war mit aller Gewalt bemüht, die Liebe, die er für das junge Mädchen empfand, zu unter drücken. Mit gesenkten Augen hörte er zu, wie sie ihm ihren Plan für Babette ent wickelte. Obgleich er äußerlich ernst blieb, frohlockte er doch in seinem Jnnerrr

6
Newspapers & Magazines
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1928/15_01_1928/ALABO_1928_01_15_2_object_8269391.png
Page 2 of 20
Date: 15.01.1928
Physical description: 20
man in England für die Wiederherstellung des alten Oesterreich überhaupt sein, sondern ganz ein ande rer. England braucht Italien als Gegengewicht gegen Frankreich und Jugoslawien, Italien braucht Ungarn, um die Jugoslawen im Rücken zu belä stigen. und, wie man sieht, für den Kriegsfall auch ernstlich zu bedrohen. Daher liefert man den Un garn Waffen, deswegen sieht man es gerne, wenn in Ungarn der Irredentismus in die Halme schießt, das heißt, wenn man an allen Grenzen Propa ganda für die Wiedererwerbung

öffentliche Diskussion (Aussprache) wei terzuspinnen und sich in eine Debatte bezüglich der jüngsten ungarischen Erklärungen wegen der Si cherheit jenes Teiles des Friedensvertrages, der Oesterreich das Burgenland zuspricht, einzulassen. Die Erklärungen Dr. Seipels haben in politischen und diplomatischen Kreisen jene Beachtung gefun den, die ihnen zukommt. Sie zeigen die Gefahren auf, die dem Frieden nicht nur in Mitteleuropa, sondern in ganz Europa durch das immer stärkere Anwachsen der irredentistischen

. Irdi sches Glück, leibliches Wohlergehen ist ihm alles. Das allein interessiert ihn. Wenn der Sozialismus doch von Wissenschaft redet und oft das Wort im Munde führt: „Wissenschaft ist Macht", so meint er nur jene Wissenschaft, die dieser Welt dient und die Güter der Erde in reicherem Maße verschafft. Ganz folgerichtig ist darum auch die Erziehung der Kinder ganz auf leibliche Ertüchtigung und auf diese Welt einge stellt. Je gesünder der Leib ist und bleibt, länger seine Kraft anhält, um so mehr

und länger kann man das Leben genießen. Daher die große Leibfürsorge bei der sozialistischen Erziehung. Ganz anders die christliche Erziehung. Der Christ weiß, daß der Mensch eine unsterbliche Seele hat, daß also der Hauptschauplatz seines Lebens nicht auf dieser Erde, sondern im Jenseits liegt. Er weiß, daß vom Schicksal seiner Seele im Jenseits auch das ewige Schicksal des Leibes abhängt. Daher geht seine Hauptsorge immer auf die Seele, daß sie im Jen seits ein „gutes Platz!" erhält, wie das gläubige

widerstandskräftrger zu machen gegen Krankheit und andere Schädigung. Zweitens: Weil es keine Unsterblichkeit der Seele und kein Jenseits gibt, ist die Religion, und besonders das ganz aufs Jenseits zielende Christentum das überflüssig st eDing. Die Religion wird daher aus dem Gedankenkreis des Sozialismus ganz ausgeschaltet, und bei soziali stisch regierten Gemeinden auch aus dem Budget (Geld aufwand). Von Religion redet man nicht. Dre Worte: Gott, Christus, Kirche oder (Beleidigung Gottes d. i.) Sünde, Gebot

7
Newspapers & Magazines
Alpenländer-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ALABO/1922/14_05_1922/ALABO_1922_05_14_2_object_8265109.png
Page 2 of 12
Date: 14.05.1922
Physical description: 12
©dt« % Nr. lS. nicht gegeben. Die Freiheit wohnt nicht in der Ne- publ'k, sondern die Knechtschaft. Je eher derKrempl verschwindet, um so besser wäre es für das Volk. Doch das nebenbei. Die Gründe, warum die Sache alle angeht, sind ganz andere. Erstens greift die Sache, wenn nicht bald Wandel geschaffen wird, immer weiter. Wie weit es kommen kann, haben wir schon gesehen. Vergangenen Winter streikten in Innsbruck die Kellner. In verschiedene Gasthäuser drangen Streikende

Se. Majestät, da er sie ja schon zweimal gehabt hatte und man genau wußte, wie sie zu behandeln ist. Als aber das Fieber nach einigen Tagen nicht herunter ging, rief man ganz gegen seinen Willen einen Arzt aus Funchal. der am andern Tag noch einen zweiten mil brachte. Sie waren mit der bisherigen Behandlung ein verstanden und behandelten sehr gut weiter. Das Fieber ging auf verschiedene Mittel wohl etwas herunter, stieg aber gleich wieder hoch hinauf, auch über 40. So ging es die ganze Zeit

weiter. Er hustete stark, das Fieber schwächte ihn natürlich, aber zu Beängstigungen war kein Anlaß. Ihre Majestät die Kaiserin pflegte ihn Tag und Nacht und machte alles allein, umsomehr — als sein Diener — bisheriger Chauffeur — und Ihre Kammer frau auch grippekrank waren. Natürlich boten wir uns für alles an, aber Sie machte alles ganz allein. Nach etwa 12 Tagen Übersiedelle Er in ein anderes Zimmer, d. h. Er wurde auf einer Bahre hingetragen» weil Sein Schlafzimmer zu schlecht war. Am 27. März erklärten

Meusdorfs dazu, die ihr ausgezeichnet half und ihr eine große Stütze war. Es wurde noch ein dritter Arzt beigezogen, und die Aerzte wechselten immer ab, so daß immer einer da war. Am 31. Marz waren sie recht zufrieden, ebenso am 1 . April in der Früh. „Heute geht es ausgezeichnet," sagte mir die Kaiserin am 1 . April in der Früh ganz glückselig. So blieb es bis gegen 9 Uhr. Da verfiel er plötzlich, wurde sichtlich schwächer, die Atemnot, die ihn beständig quälte, wurde noch ärger und die großen Leiden

der letzten Wochen steigerten sich noch mehr. Er empfing noch die hl. Kommunion, und das Allerheiligste blieb während der dreistündigen Agonie (Todeskampf) im Zimmer. Ihre Majestät hielt ihn mit beiden Armen umfangen, betete ihm die ganze Zeit vor und er sprach ihr die Worte nach. Er bat noch den lieben Gott, alle Kinder, die er einzeln beim Namen nannte, auch das ganz Keine, zu segnen und opferte ausdrücklich dem Herrn sein Leben auf, sagte auch, wissend, daß er jetzt sterben werde: „Herr, dein Wille

8
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1905/02_07_1905/TIWAS_1905_07_02_3_object_7942940.png
Page 3 of 12
Date: 02.07.1905
Physical description: 12
Presse hat somit ganz genau gewußt, daß der besagte Hilfspriester des verurteilten Pfarrers nur an Art Kontraspruch zum Schöpferwort „Es werde" zu sagen gebraucht hütt, um alles wieder zu nichts zu machen, aber sie hat davon net nur nix g'sagt, sondern in der sicheren Hoffnung, daß der barmherzige Priester den Kontra- sprnch aus christlicher Nächstenliebe unterlassen werde, den braven Priester auch wegen der zerschlagenen Kanzel geschmäht, woraus man deutlich sehen kann, wie edel wir und wie gemein

, aber vor er das Zimmer no recht betreten g'habt hat, hat ihn der Rauch Karl schon beim Aermel gepackt und ang'schrieren, daß er das Burschenzimmer, in dem der protzige Karl eigentlich nix zu thuan hat, augenblicklich verlassen soll. Und weil der Versammlungseinlader das net glei getan hat. hat ihn der Rauch Karl ganz oanfach angepackt, auß'm Zimmer außi, über die Stiegen obi und über'n Hof bis auf die Straße obi gezerrt, und ihm dort no damit gedroht, daß er die Polizei holeu und ihn arretieren lassen

selber den Hausknecht macht. bischöfliche Gnaden, denn sie fressen die ärgsten Gotteslästerungen dö wir ihnen vor setzen, mit einer Andacht in ihnen eini, dö einer besseren Sache würdig wäre. Den Fastenhirtenbrief vom Bischof von Salzburg habe» sie g'schluckt wia 's schmirbigste Tafelöl, und da sein Brocken drin gewesen, zu denen man schon „Sie" sagen muß. Unsere neuen Tiroler Stimmen haben daher aus Hetz amal den Versuach gemacht, Gott ganz und gar zu leugnen, und siehe da: Die braven Schäflein

von Gott, sondern um gekehrt, Gott von den Menschen abhängig. Den großen Stumpfsinn haben unsere braven Schäflein so widerspruchlos g'fressen wia den Schluß satz, daß der Mensch Leben und Wissen von Gott hat. Man kann sich net genuag wundern, daß die Stimmen net glei die Folgerung darausgezogen haben, daß die Schualen ganz abg'schafft werden sollen, denn wenn das Wissen von Gott kommt, zu was braucht man denn nachher die kostspieligen Schulen, Lehrer und alles was drum und dran

10
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1952/07_04_1952/TIRVO_1952_04_07_5_object_7685326.png
Page 5 of 8
Date: 07.04.1952
Physical description: 8
D\C K/NDtmnUNG Vlib\ geht auf Urlaub EINE ERZÄHLUNG VON FRIEDRICH FELD (8. Fortsetzung). Die Lokomotive wurde wieder ganz verlegen .„Ein kleiner Trick“, sagte sie. „Ein einfacher, kleiner Trick. Hab ich schon oft gemacht. Als ich noch jung war, habe ich noch ganz andere Dinge getan. Aber lassen wir das lieber.“ 1414 war sehr mit sich zufrieden, das merkte man ihr deutlich an, denn sie fuhr so sicher und regelmäßig, wie sie schon lange nicht gefahren war. Und so ging es wieder eine Weile

schweigsam durch die Nacht — als Peter aufschrie: „Du, 1414! Ich sehe etwas Weißes — dort, am Horizont! Es sieht ganz wie ein Eisfeld aus. Glaubst du nicht auch, es ist ein Eisfeld?“ „Mag schon sein“, sagte die Lokomo tive,. als hätte sie es längst gewußt. „Wenn man sucht, so findet man. Geduld wird be lohnt, mein lieber Peter“, fuhr sie fort, stolz aus dem Schornstein fauchend- • „Ja, es ist ein Eisfeld!“ sagte Peter. „Ein endloses, weites Eisfeld und das Mondlicht schimmert darüber — siehst du, eben

ist der Mond hinter der Wolke hervorge krochen.“ „Nett von ihm“, brummte die Lokomo tive, als wäre sie ganz böse, daß Peter sein Lob nun zwischen ihr und dem Mond teilte. „Und dort — schau doch — 1414! Die Sternenblume!“ In der Mitte des mondüberglänzten Eis feldes schimmerte sie — blau und leuchtend Umcc JUed! Berggipfel erglühen, Waldwipfel erblühen vom Lenzhauch geschwellt, Zugvogel mit Singen erhebt seine Schwingen ; ich fahr in die Welt Mir ist zum Geleite im lichtgoldnen Kleide Frau Sonne bestellt

machen. Dann schmilzt es, wird Wasser und rinnt schleu nigst zu Tale.“ Da begann eine ferne Turmuhr zu schla gen. Die Luft war so klar, daß man die Glockenschläge ganz deutlich hören konnte. „Mitternacht“, fiel es Peter ein. „Es schlägt Mitternacht! Beeile dich, liebe 1414“, rief er. Und die Lokomotive machte eine riesenhafte Anstrengung, sie blies sich auf, sie strahlte Glut und Hitze nach allen Richtungen, sie spritzte heißen Dampf auf das zurückweichende, schmelzende Eis. Es waren nur noch ein paar Meter

, als es sich herausstellte, daß die auch außerhalb des Körpers beliebig zücht baren Unholde, die man als ganz einfach ge baute Pilze auffassen kann, doch nicht so leicht zu bekämpfen sind, wie man es sich vorgestellt hatte. Noch viel niederschmetternder war eine andere Erkenntnis, d'e etwa um 1890 errun gen wurde und auf den berühmten Löffler zu rückgeht. Er stellte nämlich fest, daß der In halat der Bläschen, die durch die Maul- und Klauenseuche erzeugt werden, seine Anstek- kmngskraft nicht verliert

11
Newspapers & Magazines
Tiroler Grenzbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIGBO/1927/12_11_1927/TIGBO_1927_11_12_8_object_7748410.png
Page 8 of 12
Date: 12.11.1927
Physical description: 12
Gelte 2 Feierabend Nr. 11 täglich etwas Besonderes vorgesetzt, das die an deren nicht auf der Speisenfolge haben. Der erste Tag ist nüchtern. Ich sammle Lokal kenntnis. Der zweite Tag geht mit Spazier gängen und Mittagsschlaf hin. Am Abend führt mich der Wirt in die Kegelrunde ein. Man spielt „Partei", ich^eige mich dabei ganz geschickt. Ge sungen wird dabei andauernd. Ich singe kräftig mit. Man stellt fest, daß ich „fein schön" singe, darum werde ich für den übernächsten Abend zur Singstunde

, teils als Paradepferd. An der Grenze des Festdorfes wird abgestiegen. Die Musik formt sich zum Zug. Mit einem flot ten Schützenmarsch geht es los. Nach einer Weg- biegung treffen wir auf eine ganz ansehnliche Menschenansammlung, unsere Musik schwenkt ein und spielt ihren Marsch zu Ende. Dann geht die Einzelbegrüßung los. Unser Gemeindevor steher stellt mich vor: „Des isch mei' Freund Karl aus Hamburg, der wo bei uns zur Kur isch." Ich sehe mich um. Auf der Straße vor uns halten zwei mit Tannengrün

die Festwagen mit den Glocken, dahinter die Geist lichkeit und dann in einem schnittigen Jagdwägel chen eine Dame und zwei Herren, die Glocken- pathen. Nun folgen die Jungfrauen- und Frauen vereine, unsere Musikkapelle und dahinter allerlei Volks. Ich fühle mich zwischen dem lauten Beten etwas beklommen. - Der Weg zum Dorf ist noch ein ganz er kleckliches Stück. Beim Eintreffen der Spitze an der Kirche ertönen wieder Pöllerschüsse. Die Musik bricht ab. Es wimmelt wie in einem Ameisenhaufen. Kräftige Fäuste

bringen in kurzer Zeit die Glocken vor der Kirche auf ein Balkon gestell, das, hübsch bekränzt, die drei Kunststücke aus der Graßmahrschen Glockengießerei schön zur Geltung bringt. Die Menge singt ein Kirchenlied, die Musik stellt sich auf. Jetzt sehe ich auch, wes halb die Jungens mitgefahren sind: es sind le bende Notenständer, die den Musikern das Noten buch vor die Nase halten. Während der recht ausgiebig langen kirchlichen Feier steige ich hinauf zu den Pöllerschützen. Es sind ganz uralte

. Das war ein Gucken, Fragen, Zweifeln, höhnisches Lächeln, bevor die Kiste Laute von sich gab. Als ich aber dann Wien lautsprechen ließ, da war des Staunens kein Ende. Daß es nur niemand meinem Arzt erzählt: ich habe zwei ganz zünftige Hochtouren hinter mir. Ueberhaupt meine „Kur" hat sich ganz an ders entwickelt, als sie beabsichtigt war. Und dabei fühlte ich mich derart pudelwohl, daß ich behaupte: Mensch, geh' einfach ins Gebirge und lebe so, wie die Leute dort leben, dann hast du die beste Kur

12
Newspapers & Magazines
Lienzer Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3091117-5/1928/07_12_1928/ZDB-3091117-5_1928_12_07_6_object_8506469.png
Page 6 of 16
Date: 07.12.1928
Physical description: 16
Seite 6 Matrei i. O. Mit dem sogenannten Herbst- Fasching ist Kehraus gemacht morden, der Ad vent hat begonnen, und nun heißt es sich- wie der einen ganz anderen Menschen zeigen, um dem Ernst der Feit gerecht zu werden. Die En gelämter wären auch da, um besucht zu rverden, aber es ist sehr schwer, das warme Bett am zu frühen Morgen zu verlassen, und doppelt winterlich mutet einem dann die kühle Morgen luft an. Was den sog. Herbst-Fasching, das ist die Zeit vom Seelensonntag bis I.Advent

- sonntag anbetrifft, so war dieselbe sehr be wegt für uns Matreier, wie selten einmal. Erstens grassierte das Wahlfisber, das Heuer ganz besonders ansteckend wirkte und so ziem lich die meisten ergriffen oder doch wenigstens gestreift hat. Bon den Wahlergebnissen waren, wie man hört, freilich durchaus nicht alle sehr erbaut, der Großteil soll aber doch zufrieden gewesen sein. Die Tiroler Bolkspartei, mit Herrn Abg. Obwexer als Listenführer kam mit sieben, die Volksgemeinschaft mit Herrn Eder-Bräu

Feste. Am Abend des Wahltages fand beim Huter- wirt das alljährliche Kränzchen des. hiesigen Nationalschützen-Vereines statt, das wirklich mehr als gut besucht war und wo nur allgemein gewünscht wurde, daß für die viel, zu große Zahl der Tanzenden der neue Saal der Alpen raute in Lienz vorhanden gewesen wäre. Die sen frommen Wunsch hatten wohl die meisten, die das edle Tanzvergnügen nicht wohl ver säumen wollten, aber sich dafür ganz elend herumstoßen nnd treten lassen mußten. Es sol len am nächsten

Tage eine große Menge Pfla stern und Salben gebraucht worden sein. Mehr verschweigt des Sängers Höflichkeit. Erst die ersten Tagesstunden brachten Schluß der De batte. Der Nationalschützenverein dürste ein ganz schönes, rundes Sümmchen ins Trockene gebracht haben, was ihm sehr zu vergönnen ist. — Der Wahltag, an dem gleichzeitig kalter Kirchtag war, hat aber nicht Schluß mit dem Tanzvergnügen gemacht. Viele waren wirklich sehr angenehm enttäuscht, als es hieß, am Don nerstag, ist beim Plankenwirt

der Feuerwehr. Matrei. (Die Gemeinderats-Wahlen) sind nun 'wieder einmal vorüber. Der Ausgang der selben !ist in den Zeitungen bekanntgegeben worden; aber dem Fernstehenden nicht bekannt dürfte sein, daß so manche Männer, die sich bisher in uneigennütziger Weise der Gemeinde gewidmet, oft auch in ihrem rechtlich denken den Sinne eine gesunde Opposition geübt haben, jetzt sang- und klanglos hinausgeekelt wurden. Viele ehrliche Wähler finden das ganz unerklärlich. Diesen naiven Politikern gibt das Wahllisten

13
Newspapers & Magazines
Gardasee-Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3059529-0/1908/11_01_1908/ZDB-3059529-0_1908_01_11_3_object_8050314.png
Page 3 of 12
Date: 11.01.1908
Physical description: 12
wollen es eben so und die Karten sollen nicht nur für Künstler allein berechnet sein, sondern für die große Menge. Der Druck sollte nur in schwarz durch geführt werden. Manche getönte Bilder in blau, vielett oder Sepia nehmen sich ganz schön aus. Aber der eigentliche richtige Sammler bevorzugt nur die schwarzen. Das Bild soll die ganze Karte ausfüllen. Nur ein ganz schmaler Streifen rings herum, darf frei bleiben und in irgend einer Ecke rechts oder links unten ein Kästchen oder ein freies Feld

die genaue Bestimmung verzeichnet steht, das ist notwendig. Ebenso wenn es sich um schöne Punkte in der Nähe eines Ortes handelt, muß doch angegeben sein, wo sich dieser Punkt befindet. So z. B. liegt eine Karte vor mir mit der Bezeichnung. „Partie im Stadtwäldchen“ — in welcher Stadt aber, das wurde gründlich vergessen. Der Raum für schriftliche Mitteilungen kann ganz knapp bemessen sein. Man bedient sich doch der Ansichtskarte nicht um mit telst derselben eine weitläufige Correspon- denz durchzuführen

. Wenn nur soviel Raum darauf befindlich ist, daß man nebst der Karl blies einige wohlduftende Rauch ringe zum Fenster hinaus und dachte sich: Bei einem dieser Regimenter solltest Du eigentlich eingeteilt sein. Brrr! — Dann fügte er gelassen hinzu l Die Kriegsbulletins werde ich jedoch durchwegs aufmerksam lesen. Das ist auch meine Pflicht. Ganz gewiss. Denn . . ., es steckt eben doch noch immer etwas vom ehemaligen aktiven Soldaten in mir. Das vergisst und ver lernt sich nicht so bald. Herr von Blödel sass Tag

Unterschrift einige Worte darauf anbringen kann, so genügt dies vollständig. Dies wären die Bedingungen denen die schwarze in Lichtdruck ausgeführte Ansichts karte zu entprechen hätte. Was ist nun von der färbigen Ansichts karte zu halten? 99 Prozente der heute im Vertrieb befindlichen färbigen Ansichtskar ten sind ganz erbärmlicher Schund, dazu geeignet als Abschreckungskarten zu die nen. — So einfach die Verhältnisse bei der ein- färbigen Ansichtskarte liegen, so schuer sind sie bei der färbigen

. Das ungewohnte, die Menschen auf viele tausende von Schritten wie Kartenhäuser fallen zu sehen, bringt auch die Taktiker und Stra tegen in Verwirrung. Es müssen, besonders infolge des nun vollkommen rauchlosen Pulvers, erst an Ort und Stelle ganz neue Formen erfunden und erprobt werden. „— — Unser diesmaliger Krieg gleicht einem riesenhaften Drachenleihe mit vier, nach den verschiedenen Himmelsrichtungen Gift, Blut und Feuer speienden Köpfen. Der •Leib selbst strömt Aasgeruch und tötende Krankheitskeime

14
Newspapers & Magazines
Tiroler Land-Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/OBEWO/1918/19_10_1918/OBEWO_1918_10_19_1_object_8039485.png
Page 1 of 8
Date: 19.10.1918
Physical description: 8
ImsL, Samstag, den 19. Oktober 1918 13. Jahrgang. Erscheint wöchentlich einmal. Einzel-Num mer 20 Heller. VoKdezugSpreio für 1 * 2ahr K 210; für »/, 3ahr K 4 05; für '/, 2ahr K 6 Verwaltung nur, Nedaktion: Innsbruck. Wilson als Friedensver mittler und Diktator. Wilsen, der einstige Hochschulprofessor, muß sich heute köstlich vergnügen, im Bewußtsein, der Welt den Frieden bringen zu können ganz nach Belieben, vor- ausgesitzt, daß er nicht zu lange damit zögert. Heute ist er der Mann

, der so oder anders entscheiden kann. Ein Sprichwort lautet: Wer A sagt, muß auch B sagen. Hier aber gilt: Wenn Wilson A sagt, muß ganz Europa B sagen. Tenn Wilson fühlt ganz gut, daß nicht nur die Mittelmächte von Amerika in Abhängigkeit geraten sind, sondern auch die Verbandsstaaten. Auch Eng land. Amerika hat schon solch gewaltige Truppenmas sen auf französischen Boden — fast 2 Millionen Mann —, daß es England in Schach halten kann. Zudem ist England an Amerika schwer verschuldet. Es ist gar nicht ausgeschlossen

uns dazu. Zensoren willkür, eine Abart des Bürokratismus, hat dem Volke Schäden Zugefügt, die nie mehr zu heilen sein werden. Man denke nur an die vor Gott und der Welt ganz und gar berechtigte Kritik über die Wucherwirtschaft, als Ministerpräsident Stürgkh unseligen Andenkens noch herrschte, die jedoch stets von der ganz und gar bornierten Zensurwillkür unterdrückt wurde. Die Gänse auf dem römischen Kapitol gereichten Rom zu größe rem Ruhm als unsere Zensoren dem Volke oder dem Staate zur Ehre gereichen

. Die Demokratisierung Deutschlands schreitet immer weiter voran. Die Heeresleitung darf nicht mehr so ganz auf freie Faust Vorgehen ohne Wissen und Willen der Regierung wie bis her, Preußen bekommt ein demokratisches Wahl recht, die Großen mußten endlich doch Ja und Amen dazu sagen. In informierten Kreisen rech net man m>t Bestimmtheit, daß 'der Bundesrat einer Aenderung des Artikels 11 der Reichsver fassung seine Zustimmung geben wird, dahin gehend, daß in Zukunft Kriegserklärungen und Friedensschlüsse nur mehr

15
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1930/23_07_1930/TIWAS_1930_07_23_3_object_7956245.png
Page 3 of 8
Date: 23.07.1930
Physical description: 8
, als er sollte, und dann auf der Rückseite fettsleckiger Speisekarten seine unvergleichlichen Dich- tungen niederschrieb. Aber nicht von Sauter soll hier die Rede sein, sondern von dem Zirkus Constant. Obwohl FraiG zose von Geburt, der eigentlich Constant Faboulie hieß, be zeichnte er sich doch als „englischen Reiter". In seiner Truppe hatte er Artisten der verschiedensten Art, auch Reiter und Reiterinnen, aber der Direktor selbst war die beste Nummer seines Programms, ein geradezu bravouröser Reitkünstler von einer ganz seltenen, fast

Liebesbriefes, die der schöne französische Reiter fast allabendlich erhielte, Er war aber sehr wählerisch und sagte immer, ein Zirkus-l artist dürfe sich nicht verausgaben, ein solcher müsse seine Mast beisammenhalten. Und doch erzählte man sich von verschiedenen! Liebesaffären, von nicht ganz verschwiegen gebliebenen Zu sammenkünften in seiner kleinen Garderobe heute, in seinem einfachen Heim morgen. Sehr hochstehende Damen der Gesell schaft, ja, man sagte sogar, ältliche Mitglieder des Herrscher hauses

hätten ihr Herz an den schönen Mann verloren. Aber schließlich blieb auch er hängen. Ewig kann man doch nicht Manegcreiter sein, soll er gesagt haben, man wird doch älter, muß an seine Versorgung denken, und so nahm er den Antrag einer verwitweten, an Jahren schon gereiften Gräfin an, die immerhin noch ein stattliches, interessantes Weib war, voll von exzentrischen Launen und vermögend. Sie stellte die Bedingung, daß er die Zirkuslaufbahn verlasse, nicht mehr öffentlich auftrete, und sich ganz

ihr widme, ver mutlich deshalb, weil sie befürchtete, daß andere vielleicht ihr den schönen Mann wieder abspenstig machm könnten, wenn er sich noch weiterhin öffentlich zeigen würde. Er gab ihren Be dingungen nach, löste seine Truppe auf, verkaufte die Pferde, und der Zirkus Constantin war gewesen. Er selbst war verschwunden und nur die wenigsten wußten, daß er ganz nahe von Wien, bei Eßlingen, wohnte, wo die Gräfin eine Landwirtschaft angetanst hatte und wo sie in Gesellschaft des früheren

hatten die Spannkraft von früher geschwächt und er kehrte wieder nach Eßlingen zurück, wo er sich neuerdings der Landwirtschaft widmete. Aus dem öffentlichen Leben war er aber ganz verschwunden. Niemand wußte eigentlich, wohiud er berühmte Kunstreiter Constant gekommen war. Ge sprochen wurde zwar noch vielfach von ihm und wenn sein! einst gefeierter Name genannt wurde, hat so manche Matrone auch in späteren Jahren noch aufgeseufzt und vor sich Hingelispelt: „Ach ja, der Constant, das war ein schöner Mann

16
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1930/05_11_1930/TIWAS_1930_11_05_10_object_7956380.png
Page 10 of 16
Date: 05.11.1930
Physical description: 16
nach Norden zu erwarten. Plötzlich erschien ein Zeitungsausträger, der eine „Extraaus gabe" ausrief. Diese enthielt das bekannte „Manifest" Kaiser Karls und ich sagte, nachdem ich es gelesen hatte, ganz leise zu einem Nachbarn: „Mir scheint, jetzt kommt das Ende mit Schrecken!" Daß es aber in so tragischer Weise und so bald erfolgen werde, wie es dann tatsächlich der Fall gewesen ist, das konnte ich damals natürlich nicht ahnen. (Wie es damals so üblich gewesen war, hatte ich, trotzdem ich direkt

, Tabland und Stäben waren die einzelnen Kompagnien untergebracht und es wurde fleißig geübte Zu meiner größten Freude konnte ich gleich konstatieren, daß hier, so nahe an der Front, noch ein ganz vorzüglicher Geist unter den Leuten herrschte, obwohl deren Verpflegung recht viel zu wünschen übrig ließ. So vergingen die Tage in friMichster Weise, nur, das ferne Grollen des Geschützdonners zeigte die Nähe der Front an ünd es herrschte, obwohl es in den Morgen- und Abendstunden schon recht bissig kalt

und sie nach Stäben zu verlegen, „wo es leere Heustadel zur Genüge gäbe". So geschah es auch. Am nächsten Morgen ließ ich die ungarische Kompagnie antreten und fand auch einen Leutnant, der sich bereit erklärte, meine kerndeutsche und nichts weniger als zarte Philippika, die ich nun losließ, ins Ungarische zu übersetzen. Auf diese Weise, ich hatte durch Mehr als zwei Stunden gepredigt, ge lang es mir, die Rädelsführer zu ermitteln: Diese, ein Zugsführer und ein Korporal, traten schließlich, ganz zer knirscht

wurde, da begann ich sehr nachdenklich zu werden: Wie die Kraniche des Jbikus, unheilverkündend, erschienen mir jene stählernen, die grauen Lüfte durchschwirrenden Riesen-f Vögel. Vergeblich warteten wir denn auch den ganzen Tag über auf das Anrücken der Kompagnien, die in zwei Tages märschen, vom Jaufenpaß her kommen sollten, und somit schon gegen Mittag hätten eintreffen müssen. Unter den „Etappin- gern" machte sich zudem eine ganz außerordentliche Bewegung bemerkbar: sie kamen und gingen ganz

17
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1899/22_07_1899/TIPOS_1899_07_22_5_object_7987346.png
Page 5 of 10
Date: 22.07.1899
Physical description: 10
, am dortigen Gnaden altar das hl. Messopfer lesen. Das ganze katholische Oesterreich schließt sich den Glück wünschen an, welche Wien an diesem Tage seinem unermüdlichen Vorkämpfer für die Wieder- verchristlichung darbringen wird. Ad multos annos! Ums aller Welt. Der Bettelaufruf der protestantischen Di rigenten der „Los von Rom"-Bewegung in Oesterreich, der übrigens ganz im Stile Bräunlichs gehalten ist, enthält einige Sätze, die nicht un widersprochen bleiben dürfen. Der Aufruf wimmelt von gehässigen

Ausfällen nach der katholischen Seite hin. Die österreichischen Bettel preußen mit den ersten Christen zu vergleichen, das gehört schon auf das Gebiet eines — Ge schmackes, über den wir mit der Unmasse der Unterzeichneten protestantischen Pastoren nach dieser Leistung nicht streiten wollen. Der Aufruf enthält ferner die Behauptung, der „römisch-katholische" Klerus sage, „dass lutherisch so viel bedeute wie preußisch gesinnt und deutsch so viel wie hochver- rätherisch". Das ist eine ganz dreiste

nichts „gewährt" : in Preußen ist dem Katho lizismus die „ungehinderte Betätigung seiner religiösen Eigenart" durch die Verfassung gewährleistet, gerade so gut wie den Prote stanten, und in die Verfassung haben die Ver treter der katholischen Kirche gerade so viel oder so wenig drein zu reden wie die Vertreter des Protestantismus. Wir protestieren ganz entschieden gegen die Auffassung, als habein Preußen die kath. Kirche ihre Gleichberechtigung mit der lutherischen Kirche der Munificenz der protestantischen

Arbeiter!" Die Pest greift immer mehr um sich. Sie ist über ganz Indien, einen Theil von Egypten, speziell in Alexandrien, dem „Thore Europas", an der Goldküste und am persischen Meerbusen verbreitet. Neuerdings ist sie auch in Santiago auf Knba aufgetreten, worauf die Amerikaner über Hals und Kopf die Stadt verließen. Die gegen das Umsichgreifen der Seuche getroffenen Maßregeln sind gänzlich ungenügend aus Rücksicht auf den Handel, den man schon eher beschützen muss als beispielsweise die Land

wirtschaft. Es ist ein wahrer Skandal, dass Europa dem furchtbaren Feinde der Menschheit mit den Händen im Schoß entgegensieht. Die Pest hat seit dem Mittelalter nicht das Geringste an Furchtbarkeit verloren. Einige Mittelmeer häfen haben eine mehrtägige Quarantäne ein geführt; die ist natürlich ganz ungenügend. Der Hafen in Marseille steht für Schiffe aus Egypten sogar ganz offen. Deutschland hat endlich die Einfuhr von Hadern und Lumpen aus dem gänzlich durchseuchten Egypten verboten. Ein Heine-Denkmal

18
Newspapers & Magazines
Kitzbüheler Bezirks-Bote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ZDB-3077611-9/1910/11_09_1910/ZDB-3077611-9_1910_09_11_14_object_8423254.png
Page 14 of 16
Date: 11.09.1910
Physical description: 16
sie am anderen Morgen von Uns Abschied nehmen lassen, da der Befehl kam, daß alle Leichtverwundeten nach Koblenz befördert werden mußten. Um 10 Uhr dieses denkwürdigen Tages tauchte auf einmal die Nach richt auf, daß Zivilisten, die sich zu weit in die Gefechtslinie gewagt hätten, gefallen seien, Und da mein Vater noch nicht znrückgekehrt war, wurden wir von Besorgnis erfüllt. Aber nach ll Uhr kam er nach Hanse, noch ganz ergriffen von all dem Jammer und dem Elend, das er an diesem Nachmittag und Abend erlebt

hatte. Zweimal hatte er Verwundete, da nicht genügend Wagen vorhanden waren, vorsichtig zur Stadt in die Lazarette geleitet, and da sie von Blutverlust sehr geschwächt waren, hatten sie nur mit An spannung aller Kräfte geführt und gestützt werden können: Durch den anhaltenden Anmarsch der Truppen, die massenhafte Ansammlung von Verwundeten und Pferden, dazu die große Hitze, war die Luft ganz dick und schwer, fast zum Ersticken, so daß Epidemien aus brachen. Zuerst trat die Ruhr auf, wovon

ich noch in der Nacht befallen wurde. Der Bürgermeister und eine Anzahl Leute fielen dieser tückschen Krankheit zum Opfer. Ich wurde gefährlich krank, aber kein Arzt war aufzutreiben; alle praktizierten in den Lazaretten. Nachdem alle Haus mittel ohne Erfolg angewandt und meine Eltern schon ganz hoffnungslos waren, stürmte am anderen Morgen gegen 10 Uhr wie ein Retter in der Not unser langjähriger Hausarzt De Jordan die Treppe herauf. Ganz zufällig war er nach Hause gekommen, um medizinische Instrumente zu holen

, und als er hörte, daß ich krank sei und wir Nachbarn waren, so opferte er seine kostbaren Minuten, um mir beizustehen, denn ohne seine Hilfe wäre ich vielleicht gestorben. Im Fortgehen sagte er noch zu meiner Mutter: „Ach, Frau T., welch unsägliches Leid hat dieser unglückselige Krieg über unser Vaterland gebracht. Von gestern abend bis heute früh habe ich ununterbrochen Arme und Beine amputiert. Frau von Str. hat mir ihr Haus zum Lazarett hergegeben. Mitten in der Nacht, als ich ganz erschöpft

nun Frau Horch? Sechs Wochen lang, bis die Verwundeten so weit hergestellt waren, um in ihre Heimat befördert werden zu können, hat sie dieselben ganz aus eigenen Mitteln unterhalten. Sie war von Natur etwas verschwenderisch veranlagt, und das kam den armen Soldaten so recht zustatten. Die kräftigste Bouillon und den saftigsten Braten samt Wein und sonstigen Erfrischungen schickte sie täglich hinüber, auch sorgte sie durch Betten für ein gutes Lager, und dabei hatte sie ihr eigenes Hans noch voll

19
Newspapers & Magazines
Tiroler Wastl
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIWAS/1921/01_09_1921/TIWAS_1921_09_01_3_object_7952591.png
Page 3 of 24
Date: 01.09.1921
Physical description: 24
WIDERHAL L Redaktion: Dr. Heinrich von Schullern. INNSBRUCK, AM 1. SEPTEMBER 1921 Bismarck oder Goethe? Von Dr. Walter Rothes. Daß Bayern die „Gesundungszelle" für ganz Deutschland nach Weltkrieg und Revolution gewor den ist, daß von Bayern aus Gesundung das ganze Deutsche Reich erfassen soll, solche Gedanken hört man nicht nur in Süddeutschland, sondern fast noch mehr in Norddeutschland fortgesetzt ausgesprochen. Da dürfen die Bayern stolz darauf sein, daß ihr Land die Hoffnung

Führung vielleicht sogar Be dingung, Notwendigkeit für ein neues Deutsches Reich? — Oder sind alle solche Annahmen von süd deutscher Eigenliebe eingegebene unmögliche Hypo thesen? Zunächst ist der politische Boden, aus dem unsere Betrachtungen sich zu bewegen haben, noch nicht ganz ^sichert. Insbesondere die deutsch-österreichische An- schlußsrage wäre hiefür ein wesentlicher Faktor. Wir könnten ganz andere Trümpfe ausspielen, wenn etwa folgende Fragen zu deutschen, beziehungsweise baye rischen

Gunsten entschieden wären: Kommt Deutsch- jterreich zu Deutschland? Ganz oder teilweise? In welcher Form und Art? Werden ehedem deutschöster reichische Landesteile speziell Bayern einverleibt? Oder wird doch der von sehr mächtigen Stellen geför derte Plan der „Donau-Konföderation" siegen? Und wird so das Zepter Seiner K. und K. Apostolischen Majestät auch die ehemals deutschen Länder — alle oder teilweise? — seiner Doppelmonarchie wieder verwalten, nachdem es nun doch wohl nicht mehr zweifelhaft

20
Newspapers & Magazines
Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIRVO/1954/01_12_1954/TIRVO_1954_12_01_3_object_7686465.png
Page 3 of 6
Date: 01.12.1954
Physical description: 6
und guten Formen tun. Ganz beiläufig kann man einen Aschenbecher neben die sündige Hand stellen, welche die Asche auf den Boden streut, eine Untertasse, eine Bastmatte oder etwas Aehnliches kann unter die Gläser auf die Politur geschoben werden. Wenn eine Freundin sich aufs Sofa wirft und mit ihren hohen Absätzen den Ueberzug gefährdet, brich nicht in Protestrufe aus Der beste Ausweg ist, ihre Aufmerksamkeit auf irgendetwas zu lenken, das sie dazu zwingt, wieder von der Couch aufzustehen

Elisabeth energisch, „je der Rennfahrer hat mal ‘ne Pechsträhne, die Leute rechnen damit, daß sie jetzt für dich vorüber ist.“ „Ich habe sie ihnen sogar nochmals in Er innerung gebracht, ich wollte Bedenkzeit, aber die Leute lächelten nur, ich finde nach träglich, sie lächelten sogar ganz eigentüm lich. ,Wir melden Sie für das Training an.' Da bin ich raus und habe mir den Kar ren angeguckt. Eine fabelhafte Kiste. .Klem men Sie sich doch hinter*, sagt der Meyer, der Ingenieur. Na ja, und offen gesagt

, da war es eigentlich aus mit mir, zwei Runden bin ich gefahren, ganz hübsch langsam, der Wagen läuft wie Oel unter einem fort — Herrgott, Elisabeth — es war doch ein Ge fühl so hinter dem verfluchten Rad. Als ich ausstieg, hatten sie mich.“ „Ja“, bestätigte Elisabeth, und preßt sei nen Arm fest an sich. „Da hatten sie dich fest!“ „Da steckt etwas dahinter“, grübelt er, „ich möchte wissen, was oder wer dahinter steckt. Wer mich eigentlich haben will.“ „Das ist doch gut“, lacht Elisabeth, „das ist doch ganz egal

!“ „Aber ich werde wenig Zeit haben für dich, mein Herz, noch weniger, ich muß trai nieren wie ein Gaul!“ „Du brauchst keine Zeit für mich zu haben, dafür hast du nachher um so mehr, nachher, wenn wir . . „Ja, aber zu allererst fahren wir — weißt du, wohin? Nach Björnhuvud, zur Mutter!“ Sie lehnt sich glückselig gegen seine Schulter. „Ach ja, nach Björnhuvud!“ „Und vielleicht bleiben wir den ganzen Winter da. Ich lehr dich Schneeschuhlaufen, so viel Schnee hast du noch nicht gesehen. Das Haus schneit ganz zu, fast

bis zum Dach hinauf — und Mutter läßt Sand und Buchs baum auf die Böden streuen, ehe sie die Weihnachtstanne holen.“ Oh, Sven, wie denkst du jetzt an Schnee?“ „Ich weiß auch nicht. Aber mit Björnhu vud ist eben Schnee verbunden, und wenn ich mir Schnee ausmale und ganz glücklich bin, dann kommt auch Weihnachten dazu wie bei einem ganz kleinen Buben, weißt du!“ Elisabeth geht still neben ihm. Sie lächelt mit feuchten Wimpern. Wenn er ganz glück lich ist — also ist er ganz glücklich und geht so nah

21