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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 02.04.1938
Physical description: 8
Pieter findet seine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 8. Fortsetzung Ein Jahr ging und das andere kam, und beugte ganz sacht den Nucken des alten Frieder. Aber draußen auf dem Feld, da war alles m Ordnung, dafür hatten sie gesorgt, die Kätha Hübner und der Frieder, der alte. Da brauchte inan sich nicht zu verstecken, und da hatte inan seine Pflicht getan vorn Morgengrauen bis in die Nacht hinein. Und wenn die Mühlenhofbäuerin ausruhte am Feilster, dann hatte sie sich das Recht zum Ruhen

mußte fertig werden, weil alle bedacht werden mußten. Wieder geht der Blick der Kätha Hübner beiv Weg entlang dem Dorfe zu, und da saugt er sich auf einmal fest an einen grauen, beweglichen Punkt. Warum, weiß sie gar nicht, aber sie muß immer dorthin schauen, wo aus dem Dorf die Wegspuren kommen, denn dort geht einer, das sieht sie deutlich, im grauen Mantel. Unb auf einmal zittern die Hände der Mühlenhofbäuerin und die Augen werden ganz starr, und da weiß sie es, daß dort der Toni kommt, ihr Bub

, der Mühlenhofbauer. Aber schreien kann sie nicht und auch nicht aufstehen. Wenn's die Arbeit war, die hätt sie noch lange bezwun gen, da sind ihre Glieder noch lange stark genug, aber der frohe Schreck, der sich an ihrem Herzen festbeißt, der sie nicht mehr losläßt, der lähmt ihre Glieder. Und ganz still sitzt die Kätha Hübner und beobachtet jeden Schritt, den da draußen der Toni tut. Wie er durch den Schnee stapft, ein Bein vor das andere setzt, und wie er mit jedem Schritt näherkommt. Das greift ans Herz

der starken Bäuerin. Ganz sacht lösen sich Tränen aus den Augen. Was die nur haben, denkt die Bäuerin, weinen, wo sie lachen sollten. Füllen sich mit Tränen, und können deshalb den Tom gar nicht so genau sehen. Dann legt die starke Frau den Kopf weit zurück und dann sieht sie auch den Toni nicht mehr, aber sie fühlt, wie er Schritt um Schritt dem Mühlenhof näherkommt. Ganz still wird's auf einmal da drinnen in bet* Bäue rin Herz, und ganz geduldig wartet sie, bis die Tiste aufgeht, und bis ihr Bub

hereintritt. Sie will Nichts mehr anschaffen heut, sie ivilk auch nichts erzwingen, denkt sie, nur ganz still warten auf das große Glückh ihren Buben wieder zu haben. Nur nicht so hastig werden, sonst köimt sie's vielleicht zerstören, das große Hoffen, und das Geschick könnte zu ihr sagen, nichts kannst du erzwingen, Mühlenhofbäueriin. Was für dich bestimmt ist, wird über dich kommen. Ganz zart ist's geworden im Herzejn der MühleU- hosbäuerin, und es ist ihr so wie vor vielen Jahren, als sie den Buben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 19.04.1918
Physical description: 16
kürzlich: „eHute ist ein Rollenwechsel ein getreten. I t-a l e n l i e gt 0 b e n, E n gln n d /UN Le n. Im November hätte wem in London versucht, Italiens Kriegsziele herabzudrücken und Englands Ziele dafür umso höher zu schrauben. Auch, italienische Blätter schreiben höhnend über die englischen Niederlagen, wünschen zwar ihren Verbündeten den Sieg, gönnen aber ganz offen den Engländern den kräftigen Denkzettel. In Amerika ' 5 gab der frühere Präsident Taft seiner Enttäu- schung Ausdruck

nicht den Kopf hängen lassen." Ich habe ge-' sagt:. „Da hast du mit deinem Humor leicht ma chen. Du kannst über alles hinauskommen, aber du weißt schon, daß das bei mir ganz anders ist. Ich 'tue viel schwerer als du. Das hast du das letzte Jahr gesehen, wo wir beisammen in Süd tirol gewesen sind, und wenn du nicht bei mir gewesen wärest, weiß ich nicht, wie ich es angefan gen hätte allein. So konnte ich wenigstens mit din noch reden,-wenn es mich recht drückte. Mer wer"weiß, ob Win wieder Zusammenkommen

ich sei so :md täte dir nur so beiläufig zuhorchen und.-es wäre mir gar nicht ganz ernst -damit?.- Das kann ich dir sagen, das ist noch nie svorgckommen undckommt auch nie vor. Ich kann j Sektionschef im Finanzministerium ein Ghm- ! nasialschüler sei, der Armeekommissär der 5. Ar- ! mee ein 22 Jahre alter ehemaliger Schauspieler > eines kleinen Theaters. Referent für das Tele- i graphenwesen sein ein — Handelslehrling, Re ferent für das Kriegsgefangenenwesen ein Ma- | trose

!" Und ich schaute auch. Das war etwas Wunder bares. Die Sonne war hinter unserem Rücken untergegangen und war ganz rot und groß ge worden. Sie leuchtete ganz mild und weich, daß man ganz gut in die Kugel schauen konnte. Uebcr der Sonne schwebten ein paar ganz gol dene Wölklein, aber um die Sonne selber war es vorn und hinten ganz blau, daß man nicht sagen konnte, ob es Himmel oder Berge seien. Weiter herinnen im Lande lag der Bodensee, ganz rot wie mit glühenden Kohlen gefüllt. Die Sonne ging dann hinunter

habe." Das habe ich am nächsten Tage ausgeschrieben auf der Alpe, daß ich es nicht vergessen und im mer wieder Nachlesen kann, we:nr cs mir schwer ist." Nun richtete sich der Soldat auf vom Büchlein und seine dunklen Augen im bleichen Gesichte wa ren feucht. Und er merkte es und ging gleich hin aus, daß ihn etwa Anton nicht so sehe, wenn er erwache. Und er trat vor die Türe hinaus. Drau ßen schneite cs noch immer weiter. Wer trotzden: war alles ganz anders. Die Flocken sielen nickt mehr so trocken, sie waren feucht

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 05.03.1938
Physical description: 12
Vieler findet seine Heimat Vomcm von H. Wilhelm Schraiöt 4. Fortsetzung, Ganz blaß ist er dabei gewesen, der alte Frieder, und die Kätha, die bcm großen, weißgescheuerten Tisch fürs Kaffeetrinken zurechtgemacht hat, die hat ihn erst angesehen, so verwunderlich, und dann muß sie wohl im Auge des alten Frieder den Schreck gelesen haben und die Trauer. Da sind die großen braunen Augen der Kätha noch größer geworden. Dann habe»; sie sich hineingebohrt in seinen Blick, und bann hat die Kätha

auf einmal etivas gewußt, denn sie ist auf den Frieder zugegangen. „Frieder", hat sie gesagt, „du bist so merkivürdig. Frieder, ist etivas passiert? Wo ist der Anton?" Und dann sind dein Frieder die Tränen aus den Augen gesprungen und sind erst ganz langsam die kleinen Furchen, die sich rechts und links von seiner Nase bis nach dem Mund hinziehen, hinuntergeflossen, Immer mehr Tränen sind'6 dann geworden, und er hat die Kätha nicht mehr so richtig sehen können, das ver schwand alles, als war' Novembernebel

." Ganz ernst ist dann der Toni geworden, so als ivenn er was ahnen müßt', und da hat der alte Frieder mit ihm gesprochen. Von der Arbeit auf dem Feld und auf den Wiesen, von den Bauern, die dort das Feld bestellen müssen, daniit die Frucht konnnt und damit inan ernten kann, und daß das aber nur so lange geht, bis ivo einer stirbt. Und das müßt' doch halt so sein, denn immer leben könnt' doch auch der beste Bauer net. „Und siehst, Toni", hat der Frieder dann weiter gesagt, dabei sind ihm die dicken

ge fahren. „'Komm Toni", hat er gesagt, „es ist schon so. Drin nn Mühlenhof ivirst' die Kätzchen dem Mühlenhofbauer in die Hand drücken. Festpacken kann er sie net mehr." Und dann war der Tcinli ganz still und ist an der Hand vom alten Frieder mit ihm ganz langsam zum Mühlenhof zurückgegangen. — Ja, so war es, denkt der Frieder in feinem Bett in der Kammer, als es jetzt zivölf llhr ist in der Nacht. Das war seine schwerste Aufgabe gewesen an dem Tag. Mit dem Toni hinausgehen an die Kiesgrube

aus dem Wege, denn er iveiß, jetzt ist sie da oder dort. Schier unheimlich kommt sie ihm vor, die Kätha Hübner. Nicht nur dem Frieder allein geht das so, sondern allen, die mit ihr zu tun haben. Keine Klage kommt mehr aus dem Munde der Bäuerin. Bleich ist sie, so bleich wie da drinnen der Mühlenhofbauer, aber ivemen hat sie keiner mehr gesehen. Das hatte sich ausgetobt in der Nacht, wo sie ganz allein bei ihrem Anton ge wacht hat. — Hell und fröhlich liegt die Frühlmgssonne über den: Kinzigtal und überm

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 12
Date: 14.07.1901
Physical description: 12
können, schon eing'richt' ist. Wenn er bi.3 thuat und a sonst nie unterläßt, mit dem Hotel Walther in jeder Beziehung auf gleich zu sein, oder es gar z'übertrnmpfen, nachher kann sein, können die Portiere ihre Rollen wechseln, aber grad lei mit'm Fuasseln alloan wird's net giahn. (Wir I—a auS dem Burggrafknaml). wir hab'n's dem Abg. Seitz geben! Wia wir nämlich g'seh'n hab'n, daß wir das, was er g'sagt hat, net widerlegen können, hab'n wir a mörderisches G'schroa g'macht, i—a, i—a, haha, und ganz

, ablehnend beantwortet, höchst wahr scheinlich, ohne sich ihres ganz und gar widersprechen den Gutachtens bewußt g'wes'n z'sein. Was für den oan recht ist, ist für den andern billig, a Grund satz, dear in Her Handelskammer um so mehr Gelt ung haben sollt, als sie in Handel und Wandel allen mit gnaten Beispiel voranz'giahn verpflichtet ist, denn wohin soll's mit der Ehrlichkeit der Kaufmann schaft kommen, wenn ihre oberste Vertretung bei ihren Entscheidungen mehr auf die Person als auf die Sache schaut

. (Des Kaisers Rock, ist der vornehmste Rocks hat er g'sagt, der Wilhelm in Preußen drauß'n, und manche Leut ärgern sich ganz schrecklich drüber, aber grad dö, dö sich gar so ärgern, sein ganz un glücklich, wenn's ihnen net glückt, hin und wieder sich in an kaiserlichen Rock a bißl patzig z'mach'n und den Madln damit z' imponieren. Andere herentgegen, und zwar weitaus die Mehreren, laßt die G'schicht ganz kalt, und sie sein vollkommen z'fried'n, wenn sie net lang drin sein müaß'n, im vor nehmsten Rock

. Und wieder andere, sell sein aber lei ganz wianige, denen ist's überhaupt Wurst,was oaner an hat; dö scha'n nämlich net auf'n Rock, sondern auf'n den, dear drin ist, weil sie wrss'n, daß oft im schlechtesten Rock der beste, und im besten der schlechteste Kerl steckt. Und denen, dö so denken, denen ist's mehr als gleich, -wia hoch der deutsche Kaiser sein' Rock einschätzt, und wenn sie an der Sach was ärgert, so ist's höchstens das, daß es am Anfang des 20. Jahrhunderts no' so an Haufen Leut giebt, dö so was ernstlich

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Unterinntaler Bote
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Page 5 of 12
Date: 12.03.1897
Physical description: 12
der Deutschnationalen und Liberalen, Tischler Hueber, erhielt 68, der Sozialdemokrat Prähauser 45 Stimmen. — Ganz großartig und vielfach auch ganz uner wartet war der Sieg, den die Christlichsozialen in Niederösterreich und insbesondere in Wien er rangen. Alle ihre Candidaten, neun an der Zahl, drangen mit bedeutenden Majoritäten durch. Die Wahl geschah direkt und nicht durch Wahlmänner, daher die hohen Ziffern. In den fünf Wiener Bezirken sind dieselben folgende: I. 16 056 chr.-soz. Stimmen gegen 13 810 soz

.-dem., 11.25 111 gegen 17 154, III. 23 839 gegen 18076, IV. 27 177 gegen 16 390, V. 24 820 gegen 20 920. Die Stimmen, welche die Liberalen und Deutschnationalen erhielten, sind diesen Zahlen gegenüber ganz minimal. Die Sozialdemokraten hatten sicher gehofft, wenigstens in drei Bezirken durchzudringen, sind aber unterlegen. — In Kärnten wurde der deutschnationale Dr. Ar thur Lemisch gewählt. — In Mähren wurden vier Czechen, darunter ein katholischer Pfarrer, und zwei Sozialdemokraten gewählt. In Brünn

(Wilder), Wolan (Ruthene) und Lupul (bisher Hohenwartklub) wieder. Aleutschtcrnö. Aus Berlin verlautet, daß die Toastrede, die der deutsche Kaiser jüngst beim Festmahle des Brandenburger Provinzial-Landtags hielt, in dem Passus gegen die religions- und staats feindliche Umsturzpartei noch viel schärfer lautete, als die officiellen Blätter meldeten. Man glaubt, daß dies der Vorläufer neuer scharfer Gesetze gegen die Auswüchse der Sozialdemokratie sein dürfte. — Am 22. ds. wird in ganz Deutschland

war, semen Gegencandidaten Dr. Am bros Mayr gar nicht zum Wort kommen zu lassen, einem Bekannten — der Name steht zur Verfügung — von dem er annehmen zu können glaubte, daß derselbe ihm in jeder Beziehung zu Willen sein würde, einen Zettel, worauf un gefähr geschrieben stand: die anwesenden Bauern seien voll und ganz mit Benedikt Hofer einverstanden, blieben un entwegt bei ihm und verzichteten darauf, den Professor Dr. Mayr anzuhören. Diesen Zettel sollte der Betreffende noch vor Beginn der Versammlung

schließlich in die Hände eines Holzknechtes aus Sch., der ihn gutwillig übernahm und mit zwei Kame raden vor die Thüre sich begab, um den Zettel zu ftudiren. Allein nun kommt das Heitere: alle drei waren nicht im Stande, den Zettel zu entziffern; denn — sie konnten ihn nicht lesen! So unterblieb denn aus diesem einfachen Grunde die Verlesung dieser Erklärung, die Versammlung begann und nahm den "bekannten Verlauf. Nicht ganz auf geklärt ist, warum die drei auch mit vereinten Kräften den Zettel nicht lesen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 23.09.1900
Physical description: 16
Eible? Hat die Versöhnung stattgefunden?"' „Ja, Majestät! Es ist hart gegangen!" „So? Dann wird er wohl nicht gleich richtig Abbitte geleistet haben und erst wie die Katze um den heißen Brei herumgegangen sein." „Wer hat denn das erzählt?" wirft Räuchle, ganz vergessend, daß er mit Seiner Majestät spricht, ein. „Ganz richtig also! Man kennt dergleichen! Nun, wie soll's werden zwischen Euch? Ich wünsche auch diese Angelegenheit geordnet zu sehen." Räuchle kratzt sich verlegen hinter'm Ohr. Die Ernenn

in Anerkennung ihrer tapferen Haltung ein Hochzeitsgeschenk zuweisen zu lassen! Ver standen?" „Heirathen will der Ka—pi—tän meine Tochter?" „Ja. Hat Er ^was dagegen?" „Der Mensch hat aber keinen Dunst von Segelstellung und Schifffahrt?" „Solche braucht ein Dampfschiffskapitän auch nicht, doch wird unser Mann schon verstehen, in den Hafen des Eheglücks zu segeln! Adieu, lieber Meister! Ich bin zu frieden mit Ihm! Löse er nun auch noch diese Angelegen heit zur Zufriedenheit! Adieu!" Indessen sich Räuchle ganz

geformte Kähne geworden, auf denen ganze Wagen stehen, auf dem See fährt nachgerade alles per Dampf und auf dem württembergischen Schiff „Wil helm I." sieht er seine Tochter am Steuer im bräutlichen Schmuck. Ganz heiß wird's dem Alten, und unwillkürlich lischt er den perlenden Schweiß von der Stirne. Eine schreckliche Zeit, alles so ganz anders geworden! Er selbst sozusagen ein Pensionist und königlicher Rentier, der nichts mehr zu befehlen hat, ein alter Tagdieb und hübsch allein, ganz allein

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 12
Date: 21.08.1927
Physical description: 12
Seite 6. Nr. 33. Neutralität. Beten wir zu Gott, daß er dem christlichen Volke Paulusseelen schenke, Männer ohne Furcht und Zagen, die glaubenstreu und glaubensstark die Schlach ten Gottes schlagen. Solch starke Seelen, solch liebe- glühende Seelen sind ein Gnadengeschenk Gottes. Der Glaube von Paulusseelen ist es, der die Welt über windet und das christliche Volk zum Siege führt. S. A. Am lchttmgaiMmn Lasen. 28. Juni 1914. Ganz Europa rüstete zum Kriege, redete vom Krieg und hoffte den Frieden

. Im Juni besuchte Kaiser Wilhelm das Thronsolgerpaar un herrlichen Heim Konopischt, wohl sollte der Besuch einen mehr pri vaten, freundschaftlichen Charakter tragen, doch sind dabei ganz sicher auch ernste Gespräche über Politik und Militär geführt worden, Wilhelm und Franz Ferdinand waren Männer, welche den Ernst der Lage erkannten und die Klippen emporstarren sahen, zwi schen denen das Schiff hinauszufteuern war. Im Juni reiste der Erzherzog als Höchstkommandierender zu den sogenannten großen

seine Fahrt unbeirrt fort und begab sich zum festlichen Empfang ins Rathaus. Bei der Rückkehr feuerte ein Student des Gymnasiums, namens Princip, aus einer Pistole mehrere Schüsse ab, die sowohl den Erzherzog wie die Herzogin töd lich trafen, so daß sie bald den Verletzungen erlagen. Der Eindruck des Verbrechens war in ganz Oester reich und weit darüber erschütternd und man ahnte sofort die weitreichenden Folgen. Unmittelbar nach dem Attentat gab ein serbisch sprechender Mann aus einem k. k. Postamt

, so von England, die ganz offen die russische Regierung als die Mitanstifterin des Mordes bezeichneten. Am 10. Juli hatte in Bel grad der österreichische Gesandte Herr v. Giesl eine llnterredung mit dem russischen Gesandten v. Hart wig. Während des Gespräches, das sich auf den Fall bezog, sank der russische Gesandte plötzlich vom Stuhl und war tot. Die Gesandten an allen europäischen Höfen hatten damals viel zu tun; es wurde bespro chen, berichtigt, gemeldet, Antwort geholt usw. Die österreichische Regierung

des menschlichen Körpers zugute kommen. Alle drei Vitamine haben die gemeinsamen Eigenschaften, daß eine ganz winzige Menge genügt, um wirksam zu sein und daß sie durch langes Sieden, Erhitzen, Dörren, Dünsten ihre Kraft verlieren, also eigentlich futsch gehen. Das Vitamin A ist besonders den Kindern notwen dig, weil es das Wachstum fördert; ein Mangel jeder Spur von Vitamin A ruft Rachitis, die sogenannte englische Krankheit hervor, oft auch schwere Augen leiden; man wird sich erinnern, daß rachitische Kinder

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Tiroler Wastl
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Page 5 of 12
Date: 09.03.1902
Physical description: 12
hat, und das hat der Jslitzer prächtig verstanden. (Jatzt kann sein, kriagen wir a Telephon- Verbindung mit der Außenwelt), denn die boarische Handels- und Gewerbekammer hat a Verbindung mit Kufstein verlangt, und es ist anzunehmen, daß die Kammer in München steifere Hinterfüße hat als unsere selig im Herrn entschlafene und in Zugger- wasser aufgelöste Kammer, deren Mitglieder der Mehrzahl nach eher den Namen Kammer Herr en als Kammer r ä th verdiant hätten. Mei Artikel über dö ordenskranken Mander hat dechter a ganz

Stimm gab. Also seid's koane Feigling net und Mander, dö 's Maul am rechten Fleck und toll Haar auf den Zähnen haben. (Die Pretzleut rangieren mit meinen comman- dierenden Generalen), hat er gesagt, der I. R., was aber net Jenny Rudolf, sondern unge fähr so viel wia Kaiser Wilhelm bedeuten soll. Dös ist a Peck für die Preß- leut, denn wenn der R. Ehr. I., den i ganz unter meiner Fuchtel han, aso was sagen kanut und saget, nachher that er's zum Unterschied vom W. I. R. a halten. Vor i dös net erleb

, glab i aber nix, denn i bin bis dato no allemal, wenn in an Staat alles drunter und drüber gangen und mir für's Ruahstiften von den Großen aller hand zu Gunsten des Volkes versprochen worden ist, mör derisch ang'schmiert worden. Aber ganz abg'seh'n von den schlechten Erfahrungen, der W. I. R. hat sich bis dato den Preßleuten gegenüber anders benommen, I als gegen seine eommandierenden Generale. Neu lich hat er gar oan in Ketten durch a Stadt führen lassen, und die Arrest in Deutschland

, hat sie auf der Hand an Weah kriagt, und da hat er sie hoamg'schickt, damit sie sich ausku- riert, und bei dear G'legenheit hat er ihr ganz an ordentliches Zeugnis in's Büachl g'schrieben. Wia 's Madl sich auf ihre Kosten kuriert g'habt hat, was eigentlich Sache ihres Dienstherrn g'wesen war, hat sie ganz kurze Zeit wo ausg'holfen und ist nach her wieder aus ihren ersten Platz zum Postassisten ten z'ruck. Weil er sie aber a paarmal ang'schnautzt hat, ob verdiant oder unverdiant, sell woas i net, hat sie den Dienst

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 21.05.1938
Physical description: 8
, der doch eigentlich ein Fremder gewesen ist, das weiß sie selbst nicht. Bon der ersten Stunde an aber, wo der Peter seinen Einzug gehalten hat, da ist er auch in ihr Herz hineingefahren und hat sich dort ganz fest niedergelassen. Sie gibt sich keine Rechenschaft, aber seit jenem Sonn tag, da meint sie in ihm den zukünftigen Bauern, vom Mühlenhof zu sehen. Das war vor einem Jahr, als sie mit dem Jungen durch die Kornfelder des Hofes ging, die gelb und schnittreif standen, da hatte der Peter gesagt

: „Nun kann er bald wieder ernten, der Mühlenhvf, geil?" — So ganz zart klang das aus dem Munde des Buben, wie sie ihn immer noch nennt, unb ganz leise hat sich seine Hand in die ihre geschoben. Da hat sie diese Hand festgehalten, bis sie wieder auf dem Mühlenhvf waren. Bis heute hat sie die Hand voll dem Buben, der so fest in ihrem Herzen wur zelt, nicht mehr losgelassen. Heute aber steht es fest bei ihr, diese Hand wird sie auch nicht wieder los- lassen, und den Buben, den sie zu einem rechten Bauer erzogen

der Bäuerin ins Ge sicht, die ihm gegenüber Platz, nimmt, und bn sieht er, daß auch über ihr Gesicht eine große Freude sich legt. „Na ja, Frieder, es ist ja auch des Buben wegen da droben, warum ich noch einmal herüberkomme." „Ist schon gut", lacht der Frieder in seinen grauen Bart, „es dreht sich ja alles um den Buben." „An deinem Lachen aber merk ich, Frieder, daß dir's recht ist." „Ei, warum denn net?" Und plötzlich ist der alte Frieder ganz ernst. „Ist der net unsere Zukunft

?" „Ja, das ist er. — Hat er immer so lang Licht, der Bub oben?" < „Ja, das hat er. Bis in die Nacht hinein. Und manchmal geht's erst aus, wenn die Sonnenstrahlen gegen das Fenster stehen. Den laß nur machen, Kätha, der hat sich nämlich Bücher angeschafft. Ich kenn ja da net viel davon. Manchmal hiat er sie sich mit- gebracht aus der Stadt, und viele hat er auch von der — von der Rena kriegt. Und da lernt er nun daraus." Der Mühlenhofbäuerin Blick ist beinahe böse gewor den, so daß der Frieder ganz erschrocken ist und meint

, das Miß er ganz genau, aber das' geht vorüber, denkt er. „Bist eifersüchtig auf die Rena, Mühlenhofbäuerin! Denkst du, das kannst du rauswischen aus dem Leben vom Peter? Weißt, einmal wirst den Buben nach dem Herrenhof ziehen lassen müssen." Da senkt die Kätha Hübner den Kopf schwer auf ihre Arme, die auf dem Tisch liegen, und weint, daß es dem Frieder ganz angst wird, und durch die Tränen hindurch schreit sie auf: „Ich will den Buben aber net mehr hergeben. Hab ich sie net alle hergeben müssen, erst

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 18.05.1912
Physical description: 16
noch das: man hatte gedacht, sie aus dem Hause wegzujageu, und der Gedanke, dann ganz weit oder für immer von Wilhelm getrennt zu sein, das alles hatte sie in Ausregung versetzt. Doch als sie so ganz allein, mitten in der Nacht ,durch den Wald, und nach einer Stelle ging, wovon solche entsetzliche Dinge erzählt wurden, begann ihr Herz laut zu klopfen und sie mußte alle ihre Kräfte zusammennehmen, um in ihrem Beschluß micht wankelmütig ju werden. Sie erreichte inzwischen den Wald von Holster und sah schon in der Ferne

mit .einem Felleisen auf dem Rücken, das an einen Baum gebunden war und hier voll Ungeduld seinen Herrn zu erwarten schien. Sie begriff auch wohl, daß die Verbündeten nicht ganz weit von dieser Stelle sein müßten. Sie fiel nun vor dem Kreuze auf die Knie nieder und bat den lieben Gott innig um seiuen Schutz: als sie ihr Gebet beendet hatte, nahm sie das Stückchen Kreide, schrieb ihren Namen auf das Kreuz und als sie nun auch den Zweig von dem Weidenbaum gepflückt hatte, lief sie so schnell wie ihre Füße sie trugen

", fuhr sie fort, „ich gehe, du bleibst nun ganz allein zu Hause, schlreße die Tür gut ab. passe in der Wirtschaft auf, wenn Leute kommen sollten, und sorge gut für das Mittagessen." Freudetrunken blieb Annchen an der Tür stehen, Frau van der Stickel und Wilhelm, so lange sie konnte, nachsehend. Dann ging sre ins Haus und begab sich.fleißig an ihre Arbeit. Kaum waren Mutter und Sohn in der Ferne verschwunden und das junge Mädchen, ins Haus gegangen, 'so ürat behutsam ern Manu aus dem Walde heraus

, der von größer Gestalt und ganz in seinen Mantel gehüllt war, und der, nachdem er sich über zeugt hatte, daß alles still und ruhig war, direkt auf die Wirt schaft zuschritt. * * * Noch nie im Leben !var Annchen so glücklich gewesen, wie nun. Frau van der Stickel hatte sie „liebes Kind" genannt, und Wilhelm — nun ja, das kann man leicht begreifen. So waren einige Augenblicke vergangen, als an die Tür ge klopft wurde. Sie öffnete sofort und erkannte mit Schrecken 'in dem Neuangekommenen den Fremdling

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 22.01.1937
Physical description: 8
doch lieber meiner Nichte wie einem Fremden so ein Gehalt. Eins darfst du aber nicht vergessen: Sehr viel Arbeit und eine ganz große Portion Klugheit braucht man zum Fortkommen. Zeit zu Firlefanzereien gibt es nicht. Man muß immer denken: Ich will vorwärts! Vor wärts! Zähne zusammengebissen, auch wenns manchmal schwer hält. Doch jetzt genug da von! Geh ruhig allein weiter, ich will mal da drüben im Hotel Gebhard einen Kollegen begrüßen. Und — heut abends wird kein Wort mehr davon geredet." Damit ließ

der Onkel die Nichte stehen. Sie waren gerade an der Weender Straße und dicht vor der Universität. Solltest ja die Kollegpläne Nachsehen! überlegte sie, und während der Onkel schnell über den Damm und den Wall ging, der zum Bahnhof führte, verschwand Else in der Universität. Am Abend fand sich die Familie wieder Zusammen, und der Onkel erzählte lebhaft und anregend von tausend Dingen, die er erlebt hatte. Ganz unvermittelt fragte einmal der Stu dienrat dazwischen: „Warst du in der Universität, Else

?" „Ja, Vater, ich habe mir bereits einen Stundenplan für das erste Semester zurecht- elegt. „So ist's recht." Onkel Wilhelm warf ihr einen schnellen llick zu, aber sie sah ihn ganz unbefangen ichelnd an. Da zuckte er die Achseln und rzählte weiter. den. Eine Eintrittspreiserhöhung findet dadurch nicht statt. — Maskenzwang besteht keiner. Tischbestellungen bei Meihl (Cafe oder Kondi. torei). Dirndlkostüm oder Trachten nicht er wünscht. Zutritt haben nur Geladene. SterbeWe und BesriibiM In Innsbruck starb

ist so ganz anders. Ist ja richtig, Geld hat er, aber —" „Du, ob das wirklich richtig ist, daß so eine Sekretärin fünfhundert Mark ver dient?" „Vielleicht! Aber was geht das uns an. Es war geradezu empörend, daß er nur einen Augenblick daran denken konnte, daß un sere Tochter. . „Ich glaube, er hat es gut gemeint." „Schön. Er ist eben trotz allem ein etwas abenteuerlicher Mensch geblieben. Gut, daß er morgen wieder abreist." „Du, wenn wir gehofft haben, daß er etwa zu Elses Studium was herausrückt

—" „Werde ihn gar nicht darum bitten. Ist gut, daß das Mädel sich nicht hat irre ma chen lassen. Hast du gesehen, was Wilhelm für ein Gesicht machte, als sie sagte, daß sie schon für das erste Semester sich Kollegs ausgesucht hat." „Schade." „Was ist schade?" „Du könntest es wirklich brauchen, daß du einmal ausspanntest." „Muß auch so gehen." Währenddessen lag Else wach in ihrem Bett, und es war ihr ganz merkwürdig zu Mute. Da hatte sie geglaubt, heut einen ganz unbeschwerten Freudentag zu verleben

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 29.10.1938
Physical description: 4
sein wird, dann wird Deutschland über ein ganz einzigartiges Netz von Was serstraßen verfügen, das alle großen Strö me miteinander verbindet. Die Frage der ungarischen Minderheit in der Tschechoslowakei hat bisher noch keine Lösung erfahren. Nach dem Abbruch der Verhandlungen ließ Prag in Budapest einen neuen Vorschlag überreichen, den die ungarische Regierung jedoch als unannehm bar bezeichnete, da er den völkischen Grenzen nicht enspreche. Am Montag überreichte der ungarische Gesandte in Prag den ungari schen Gegenvorschlag

. Der Fall Hankaus wurde kn ganz Iapan als Fest gefeiert. e.z. Die Hitlerjugend und ihr Werk. Welch große Bedeutung der Hitlerju gend zukommt, erkennt man am besten an der Art ihres Einbaues in die Partei und dem Erziehungsauftrag, den der Führer ihr übergeben hat. Seit dem ersten Reichs parteitag in Weimar 1926 ist ihr Name „Hitlerjugend" zum Symbol ihres Kamp fes geworden. Seither ist sie mit 8 V 2 Mil lionen Mitgliedern zur größten Iugendor- ganisation der Welt herangewachsen. Die Entwicklung

? Die sind noch alle ganz gemütlich hier." „Ja, aber, Anton, es war doch solch ein Lärm diese Nacht draußen?" „Haben die Demoiselle das auch ge hört? Dem General sein bestes Pferd hat nämlich Kolik gekriegt. Da hat er sich furchtbar drüber aufgeregt. Die ganze Nacht hat er gewacht bei dem Tier und einen Boten zum Städtchen geschickt, wo sein Regimentsarzt in Quartier liegt. Er muß dem Tier ein guter Herr sein, das muß man sagen." Anton ging nach oben, dem General sein zweites Frühstück aufs Zimmer zu brin gen, Sabine

dann die Treppe hinab. Sabine ging lang sam, nachdenklich zum Großvater. Sie war heute nicht so ganz bei der Sache, und der alte Herr mußte sie mehr mals zum Aufpafsm ermahnen. Aber in Großvaters Stube war es auch zu drückend warm heute. Dabei standen die Fenster wie immer weit offen. Wie die dicke blaue Fliege immer auf und ab summte an der Scheibe! Wie kerzengerade und blödsinnig dumm die kleinen roten Bauern da unten auf dem Schachbrett sie anstarrten. Da hörte sie scharfe Kommandos im Hof

. Hm — aber der Haken war der, daß jetzt die Dinge ganz, ganz anders lagen. Denn Napoleon hatte sich doch eben Preußen gegenüber nicht edel benommen. Den konnte sie also als Feind nicht achten. Nun ja, aber feine Armee, seine Offiziere? War es für die nicht ganz allein ausschlag gebend, was sie persönlich bedeuteten, rem als Mensch, als Individuum? Konnten sie dafür, daß sie Franzosen waren, daß sie diesem Kaiser gerade dienst bar waren? Sabine grübelte und grübelte darüber nach und konnte nicht zur Ruhe kommen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 24.10.1896
Physical description: 10
der Franzosen etwas abzukühlen, denselben treten aber maßgebende Blätter ganz richtig unter dem Hinweise entgegen, daß es ganz undenkbar sei, daß der Czar, welcher eben erst in so heißer Tankesstimmung von den Parisern Abschied genommen, nunmehr darauf ausgegehen sollte, ihnen absichtlich etwas Unangenehmes zu erweisen. Leo XIII. Ueber die Person und Politik des heiligen Vaters theilt der römische Korrespondent der „Kreuzzeitung" folgende, ihm gegenüber gemachte Aeußerungen eines hohen Kirchenfürsten

für diese Annahme bietet die Haltung der italienischen Organe, die in ihren Spalten gegen Deutschland ganz offen Stimmung zu machen suchen. So brachte jüngst die „Roma", ein aus gesprochen radikales Blatt, aus angeblich sicherster Ouelle die Nachricht, Kaiser Wilhelm habe den Ausspruch ge- than: „Italien sei keine zwei Sous werth; statt daß es sich mit allem Ernste der Entwicklung seiner Armee gewidmet, habe es sich von seinen Freunden abgewandt und sei unmöglich zu erreichenden Trugbildern nachge gangen

(anspielend auf die fehlgeschlagene italienische Kolonialpolitik). Die Italiener seien ein zu ernster Arbeit ganz unfähiges Volk, das auf nichts vertraue, nicht einmal auf die Zukunft."— Derlei Erzählungen, mögen sie auch aus der Luft gegriffen sein, üben doch mehr oder weniger ihre Wirkung auf die Menge aus, und man hat deutscherseits Ursache genug, gegebenen Falles an der Bündnißtreue Italiens zu zweifeln. Der artige Bedenken sprechen die gut redigirten „Hamburger Nachrichten" offen aus und betonen

Stellung der Dreibundmächte herbei zuführen. Ob nun dieser Plan, wenn er besteht, Aus sicht haben würde, etwa im Sinne der „römischen Tribuna" oder des „Osservatore Romano" verwirklicht zu werden, lassen wir heute unerörtert. Ein Bemühen in dieser Richtung entspräche jedenfalls ganz dem Wesen der englischen Politik, und man wird auf alle Fälle gut thun, sich auf dergleichen Vorkommnisse vorzube reiten." Auch dem Czarenbesuche in Frankreich legen die nämlichen „Hamburger Nachrichten" eine weiter gehende

hiezu die „Pol. Korr.", würde ein Besuch im Vatikan gar keinem Anstande unterliegen, da aber Fürst Nikolaus durch die Vermählung seiner Tochter mit dem italienischen Thronfolger in nächste Verbindung mit dem Hause Savoyen tritt, so bekommt die Sache eine ganz andere Seite. Ebenso verhält es sich mit der Prinzessin Helene, deren sehnlichster Wunsch es wäre, nach ihrem Uebertritte in die römisch-katholische Kirche den Segen des heiligen Vaters persönlich zu er halten. Da sie aber durch ihre Heirat

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 03.08.1912
Physical description: 16
, der in dieser gymnastischen Fingerübung eine besondere Fertigkeit zu besitzen scheint, denn ganz stolz läßt er, während er zurückgelehnt in seinem Stuhl liegend durch das Fenster sieht, einen nach dem anderen alle zehn ginger in den Knöcheln knacken, Töne, welche Jeremias ganz nervös machen. — Kaum hat er zum dritten Male seinen kleinen Finger knacken lassen, als Anton eintritt mit einem schönen Hühnerhund au einer Kette und einem Affenpintscher an einem Seile. . „Voila, messieurs! — Es ist gut, Anton, du kannst gehen

," lagt der Sekretär und beehrt die beiden Freunde mit einem gnädigen Nicken. Busmann mit Nr. 203 und Janssen mit Nr. 110 verlassen das Bureau, ganz selig, daß bis jetzt alles so gut abgelaufen ist. Sobald sie draußen sind, sagt Busmann ziemlich laut: „O jemine, was ist dieser Sekretär für ein feiner Mensch, hast du auch gesehen, welche schönen Nägel er hat und welch eine Mechanik in seinen Fingern steckt?" Und lachend fährt er fort: „Und es ist doch nur ein Hundekommissär." „Ssst! Halte dich still

, er kann es noch ganz gut hören," antwortete Jeremias, der mit dem vorgestreckten rechten Arm Nr. 110 sefthält, denn der Hund springt und zieht gewaltig. Das Tier scheint seine wiedergewonnene Freiheit sehr zu schätzen, denn fröhlich bellt es und beschnüffelt jeden Gegenstand, den es an trifft, zum größeren Aerger Janssens, der dadurch gezwungen ist, immer wieder stehen zu bleiben. Der kleine Hund Nr. 203 läuft ruhig neben Busmann her und scheint sich um nichts zu bekümmern. Um nach dem Ausgange zu gelangen, müssen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 10
Date: 12.02.1938
Physical description: 10
HZeter findet feine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 1. Fortsetzung. . Das waren von der Kaserne immerhin mehr als eine Stunde, und immer noch ging Antotn Hübner ganz zufällig hinter dem Ferdinand Jäger her, der intt zwei Kameraden ein ganz gutes Marschternpo vor legte. Ms dann die drei Ulanen vor ihm über die Geleise des Westbahnhofes gingen, die gerade Landstraße zum Kesselstädter Schloß hinauf, da wußte Anton odübner auf einmal, daß er ebenfalls nach Kesselstadt wollte, in du „Mainluft

schob er ihm ein Glas Bier hin. „Weil mir uns ja doch kennen", lachte er, und dann war die Bekanntschaft gemacht. Ganz zufällig, wie Anton Hübner später immer behauptete, denn wer ging als schmucker, junger Ulan nicht in die „Mainluft" nach Kesselstadt tanzen. Nur an jenem Sonntag, da tanzte inerkwürdigerweise der Anton Hübner nicht. Auf einmal trieb es ihn binaus, er wollte lieber ein bißchen laufen, wie er dein Ferdinand Jäger von der 3. Schwadron gesagt hatte. Und weil ja auch der Leutnant

ganz vorne durch das dunkle Grün der Wilhclmsbader Wald. Und da war Anton auch schon in Wilhelmsbad. Er machte einen weiten Bogen um die Anlagen der Wirtschaft. Militärmusik klang von ferne. Es war Infanterie, denn die Ulanen hei, die haben doch ein schnelleres Teinpo, das sind Reiter. Und er merkte gar nicht, daß die langen'Stegbosen bis beinahe zum Knie hinauf grau überstaubt waren. Er war schon vorbei an den Anlagen und stapfte durch den saitdigeu Waldweg, der die Kiefernwaldungen von den Mauern

. Damals mußte er lachen, der Anton Hübner, lieber zwe: Stunden war er gegangen und hatte es kaum gemerkt. Vom nahen Dorf klangen die Schläge der Turmuhr herüber, sieben Schläge waren es. Da ei'|t fick es ihm auf, damals, daß seine langen Ausgehhvsen bis zum Knie herauf bestaubt waren, ganz grau waren sie, und als er sich bückte und seine Hose abklopfte, drangen ihm die Staubwölkchen in die Nase. Ta mußte er niesen und lachen. Und dann war er doch m Bruch köbel, der Anton Hübner, und aß irgendwo heiße

hatte, war über und über mit Staub bedeckt. Das gehörte nun einmal zum Lambewaldfest, so wie die Pfauenfeder in die Hände der Jugendlichen beiderlei Geschlechts, um sich zu necken. Die Stadt war ausgestorben am 15. Juni, denn niemand ließ sich'ö nehmen, dieses Waldfest mit- zumacken. Es wurde gegessen und getrunken, getanzt und gescherzt bis in die Nacht. Anten Hübner hatte wieder „ganz zufällig", unter stützt durch zweistündiges Aufpasser», den Ferdinand Jäger und die Kätha entdeckt, und, da er Urlaub halte, bis zum Wecken

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 26.03.1938
Physical description: 8
es kriecht ihr so rauf wie Angstgefühl, daß da etwas nicht stiiumen könnt' mit dem Läuten aus dein Dorf. Die Pferde führt sie in den« Stall und vergißt ganz, den Gäulen das Kumt abzunehmen und das Geschirr. Erst mtlß sie wieder raus und must den alten Frieder holen. UiVb als sie dann, mitten auf dem Hof steht und nicht weiß, ob sie erst noch mal zur Franziska hinein soll in die Küche oder gleich hin über zum Kinzigacker, da kommt schon der Frieder durch das Hoftor. Er ist ganz aufgeregt, und schreit

zwischen Deutschland und Rußland, und Oesterreich hat Krieg gegen Serbien. Gegen Frankreich sott's gehen", schreit er dem alteil Frieder in die Ohren, „unb ich muß mit." Es gellt das Schreier: von: Heiner bis in die Stube, wo die Kätha an: Fenster sitzt, ltnd da sinkt sie ganz sacht in sich zusammen und kann nicht mehr denken, als au der: Buben da drinnen bei den, Ulanen. Und sie wimmert leise. •, i Am nächsten Tag, in der Frühe des Soirntags, kommt der Postbote herauf auf beit Mühlenhof und bringt etnett Brief

Anton Hübner. Ganz langsam gehen sie hinüber zu den langen Ställerl und an diesen vorbei zur kleinen Reitbahn. Irgendwo auf den: Kasernenhof steht der Milchwagen der Mühlenhofbäuerin gatlz verlassen, lind vor ihm das Pferd gespannt. Das findet scholl seinen Weg. Mittel: hinein ttt die Wagen der Ulanen ist's getrottet und hat da irgendlvo ein Bündel Hell gefunden oder Stroh und hat nichts gewußt von Krieg und Auf regung. Die Mühlenhofbäuerm aber steht an einem Querbalken gelehnt und vor ihr der Bub

, er muß hiileingehen in die Stllbe, wo die Bäuerin sitzt. Der Kopf der Bällerill liegt auf den: Tisch, »Md der Frieder weiß, Schnrerz ist eirtgezogen bei ihr llnd vielleicht Hader mit dem Geschick, dessen unerbittliche Hand wieder auf bent Mühle »Hof liegt. Ganz leise tritt er zur Bällerill hin ttnb wartet, bis sie aufsehen wird. Und als sich dann ihre Angel: treffen, da kolmnt's leise und streichelnd, aber dennoch fest aus dein Mund des Frieder, des alten Knechts: „Kätha, ich weiß, daß du traurig

vorgerückt sind und wie es für sie kein Zurück gibt da draußen- im Feindesland, und tüte er aber immer wieder att den Mühlenhof denkt, wen»: er seine Gedanke»: fvet hat ttjnb nicht für den schweren Dienst braucht, ttnfr ganz zum Schluß, da steht wieder eine Nachschrift, die ihr Mutter herz froh erschüttert hat. Vorgester»: — so stand da — als die Schwadron angetreten »var, habert sie mich her ausgeholt aus der»» Glied der Unteroffiziere, das am rechten Flügel steht, u»:d »var der Oberst da, tmd

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Unterinntaler Bote
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Page 13 of 18
Date: 18.03.1911
Physical description: 18
die Erwähnung, daß mir drei stramme, kräftige Jungen beschert worden sind. Mutter und Ander befinden sich äußerst wohl. Werner." Da brach die Freude über diesen großartigen Glückssall, der keinen der drei Brüder zu kurz kommen ließ, sich mit spontaner Ge walt Bahn. Drei Gläser voll funkelnden Rheinweins klirrten fröh lich aneinander. „Auf das Wohl der Richterschen Erben!" Richard brüllte es förmlich, seine phlegmatische Ruhe ganz außer Acht lassend. „Eine Luxusausgabe!" fuhr Wilhelm Richter, der Verleger

ewige Jugend heransehnen, vor allem nicht traurig werden, wenn der Toilettespiegel Feind wird, anstatt Freund zu sein, und eine verschwiegene Nachtschatulle allabendlich dies und jenes aufnehmen muß, was nicht mehr niet- und nagelfest ist. Schwächere Seelen klagen sich dann wohl ganz heimlich etwas vor und bchauern tief die Mangelhaftigkeit der hinweggerafften Locken; auf die Art begrüßen sie das Alter nicht würdig, desgleichen nicht, wenn sie — vergessend, daß jedes Ding mehr oder weniger der Zer

blässere Wangen, trübe Augen, Rundungen über ästhetisches Maß hinaus, ganz wett. Solchen Erscheinungen tischen auch andern das auf, woran, zumal im Alter, der Hunger sich am besten befriedigt, Freundschaft und Sympathien. Diese lächelnden Frauen bewahren sich nebenbei das, was im weiblichen .Leben eine bedeutsame Nolle spielt und immer spielen wird, die Anziehungskraft dem ewig männlichen gegenüber, und zwar ganz besonders dem jugendlichen Teil davon. Die vielfachen Beziehungen idealer Natur

ihres eigenen Herzens in ganz sanfte Schwing ungen versetzt. Gerade in den bezeichneten Lebensaltern stellt sich auch im vertraulichste!» Verkehr zwischen Mann und Frau sehr selten als dritter im Bunde der bewußte Knabe mit Köcher und Pfeil ein. Mal ein bescheidenes Handküßchen von ihm, ein Schulterklopfcn von ihr, wenn sie ihn ermahnt: „Top, Freundchen, cs gibt noch Arbeit" oder tröstet — die Bibel drückt das wundervoll aus „Ivie einen seine Mutter tröstet" —, sind doch Zurückhaltungen im per sönlichen

uns dann nicht wie jener modernen Großmama, die sich wunderbar herausputzte mit einem Wolken- kratzer-Hut und der prangenden Robe einer Dreißigjährigen, und deren kleine Enkelin aus Staatsrücksichten nur von fern stehen durfte. Eines Tages ftagt das Kind: „Großmutter, warum heißt du eigentlich Großmutter und bist doch keine?" Ganz empört sagte die Dame: „Wie meinst du das, Lieschen?" Sie fühlte sich schuldenfrei. Sie kam "direkt aus dem Konfitürengeschäft, wo sie der Enkelin Pralines kaufte, und gerade

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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 16
Date: 07.06.1929
Physical description: 16
Der Erfinder -er „UrKrafl" fett Wochen verschwunden. Karl Schappeller vor seinen Gläubigern geflohen? — Graf Arco, der früher« Besitzer von Schloß Aurolzmünster, von Gläubigern belagert. - Gerüchte bezeichnen Exkaiser Wilhelm als Geldgeber Schappellers. Nicht ganz vor zwei Monaten machte die sensationelle Erfindung des ehemaligen Tisch lergesellen Karl Schappeller die Runde durch! die Zeitungen. Wenn jetzt nicht alle Anzeichen trügen, dürf te das ganze Seifengebläse von Au ra ltzmünster bereits

! in .ganz kurzer Zeit in ein Nichts zerstäuben. Schappeller behauptete bekanntlich nicht mehr und nicht weniger, als daß er dasGeheimnis de r A rkr aft entdeckt habe, an deren Ausarbeitung er mit einem Stabe von Mitarbeitern tätig war. Weltum- mlzend wäre die Erfindung gewesen, wenn die,geheimnisvolle Kugel des Schloßf- herrn von Aurolzmünster tatsächlich jene Kräf te besessen hätte, die er ihr der Oeffentlichkeit gegenüber zuschrieb. Mit dieser Kugel sollte es nämlich möglich sein, die in der Erde

und in der Luft vorhandene Elektrizität den Men schen nutzbar zu machen. Diese Behauptung war von allem Anfang an so abenteuerlich, daß wohl kein vernünftiger Mensch daran geglaubt hätte, wenn nicht dem Erfinder ganz ungeheure Geldmittel zur Ver fügung gestanden hätten, für die er sich schließf- lich auch daS Schloß Aurolzmünster kaufte und mit einer Milliardenausstattung versah oder besser, versehen wollte. Die ganze Aufregung um Karl Schappeller hat eine Nachricht wieder wachgerufen, die ei gentlich

von vielen schon lange erwartet wor den war. Karl Schappeller ist seit mehre ren Wochen aus Aurolzmünster spurlos verschwunden. Das merkwürdige an dem Verschwinden ist aber der Umstand, daS der „Erfinder" zweifelsohne vor seinen Gläubi gern geflohen ist. Wenige Tage vor der etwas plötzlichen Ab reise begann es im Schlosse zu kriseln. Schap peller ließ von dem Rieder Architekten Schi- man das Schloß luxuriös ausstatten und hatte an diesen und andere Kaufleute Milliar- denaus träge vergeben. Ganz kleine

sich! nun die Gläubiger deS Pseudo- Erfinders zunutze und belagern Gra f Ar- co förmlich mit ihren Geldforde rungen. Selbstverständlich besteht kein Zwei fel darüber, daß der frühere Schloßherr für etwaige Betrügereien SchappellerS nicht haft bar gemacht werden kann, doch weiß man nicht genau, wie der Fall liegen wird, wenn daS Schloß wieder in den Besitz deS Grafen Arco übergehen wird. Das ungefähr ist der Gedan kengang der Gläubiger. Die ganz grosse Sensation in dieser mysteriösen Angelegenheit ist aber ein Gerücht

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 23.11.1930
Physical description: 16
Seite 0. Nr. 47. Austausch-Sammelkommando im Turnvereinshaus Innsbruck Nr. 2 gewiesen. Hier müssen wir einige Tage warten, bis alle schriftlichen Arbeiten erledigt sind. Wir haben zwar kleine Beschäftigungen, können uns aber das jetzige Leben in Innsbruck ansehen. Wie ist es so ganz anders als 1914! Damals dieses Wogen und Wälzen durch die Straßen, ununterbrochen den ganzen Tay und tief in die Nacht hinein. Jetzt über rascht es mich jedesmal, wie menschenleer die Straßen, selbst die Maria

, sondern besonders auch von Wien, von dem ihnen so bekann ten, mir freilich ganz fremden „Anstellen". Wie be täubt ging ich von ihnen fort. Ein fo ausgemergeltes Volk kann nicht mehr „durchhalten" Rußland war auch nicht annähernd in diesem Zustande, als es Frie den schloß. In den Gotteshäusern fiel mir auch auf, daß sie recht leer sind. Ich war bei einer — wie mir schien — Kriegsandacht in der Iesuitenkirche. Ich glaube nicht, daß zwei Dutzend Beter waren. 1914 war doch die selbe Kirche bei den Kriegsandachten

zum Erdrücken voll. Sind denn die Menschen alle fort, oder haben sie das Vertrauen verloren. Eigenartiger Begriff vom Gebet. Was mir bei dieser Andacht ganz besonders gefiel und was mein von Verbitterung auch nicht ganz freies Herz sonnig berührte, war das Friedensgebet, das vom Heiligen Vater sei, so sagte man mir. Wie viel Völkerversöhnung liegt darin. Wie klingt es doch ganz anders, so viel katholischer als jenes „blutrün stige" Gebet, das man zu Anfang des Krieges so viel hörte, das man gedruckt

oder nicht. Den Abschied von der Heimat 1914 habe ich beschrieben. Das ging noch leichter. Aber jetzt, da so viel Liebe sprach — nein, da kommt die harte Feder nicht mehr nach. Ich lasse es lieber sein. Es ist ganz unmöglich, so etwas genau so zu beschreiben, wie es war. Ende September. Die erste Hälfte des Oktober weilte ich im Studienstädtchen Brixen. Ich hatte drei Wochen mich zu Hause auf die Examina noch vorbereiten kön nen. Nun legte ich die Prüfungen über die siebte Klasse schriftlich und mündlich ab und machte

, auch die Augenbrauen und Lippen erhielten eine andere Farbe. Ein kurzer, ganz un moderner Promenadeanzug von schwarzer Seide, ein Umschlagetuch und ein Hut mit großem, braunem Schleier, den sie über das Gesicht zog, — alles so ein fach und unmodern, wie es ihr nur zu Gebote stand, — vervollständigte ihre Umwandlung, die sie fraglos vor einem jeglichen Erkennen schützte, falls ihr wirklich einer ihrer Bekannten begegnen sollte. Als sie mit ihrer Verkleidung fertig war, nahm sie aus einem Schubkästchen

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Der Oberländer
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Page 2 of 8
Date: 30.11.1933
Physical description: 8
sie die ganze Pfarrgemeinde in schönster Harmonie mit! Allabendlich war ganz Imst zum bischöflichen Vpell gestellt, ohne je etwas im Eifer nachzulassen. Die Pfarrkirche war immer bis aufs letzte Plätzchen gefüllt. Der hochwürdigfte Prediger verstand es aber auch, das Wort Gottes in einer Weise zu verkünden und zu erklären, daß jedem der Zuhörer wieder einmal so recht Herz und Augen aufgingen für unsere religiösen Pflichten. Trotz der jedesmal eine Stunde dauernden Predigten hieß es allen immer zu früh „Amen

nicht unruhig wirkende Verteilung greller Lichter auf dunklen, prächtig durchgezeichneten Schattenpartieen machen das an sich anspruchs lose Motiv ungemein anziehend. 3. Preis: (Buch .Tirol") .Kappelle auf dem Imster Bergl" (Jos. Egger, stud. Innsbruck). Ein oft geknipstes, immer dankbares Motiv, das aber hier in ganz besonders zarter Stimmung erwischt wurde. Selbst die sonst oft reichlich kit schig wirkende Staffage ist hier glücklich gestellt; dies und die gute Verteilung von Licht und Schatten

, die Vermeidung jeder Effekthascherei bauten ein liebliches, sonniges Bildl auf. Etwas vom Zeitungsschreiben. Man schreibt uns aus Stams, 27. Nov.: Als der .Oberländer" noch die ersten Höslein trug, ermunterte mich der damalige Bezirkhaupt mann Baron Reicher, an dem Blatte tapfer mitzuarbeiten. .Schon aus Lokalpatriotismus." Ich hätte dies auch ohne seinen Rat getan und tat es nun umso lieber und eifriger. Es ist ganz kurios. Jeder möchte in seiner Zeitung viele Neuigkeiten lesen, aber schreiben

wollen nur ganz wenige. Woher soll da der arme, vielgeplagte Schriftleiter den Stoff nehmen? Er kann ihn doch nicht aus dem Finger saugen. Freilich, an genehmes Geschäft ist das Berichterstatten keines ! und wer nicht über eine dicke Haut verfügt, lasse es lieber bleiben. Ich schreibe seit fast vier Jahr zehnten für die Blätter und kann daher über das Korrespondieren ein — leider trauriges Liedlein singen. Schon die Jagd nach den Neuigkeiten ist nicht leicht. Wer einmal in den üblen Ruf

und te nisch blendend herausgear beitetes Motiv. Mit anerkennungspreisen wurden ferner be dacht: „Pfarrkirche Imst" von Josef Egger, Inns bruck, eines er besten Stadtbilder, das dem Be gutachter je unterkam, vorzügliche Verteilung von Licht und Schatten, ein beneidenswerter Himmel, wie er dem Lichtbildner nur ganz selten geboten ist und eine wohldurchdachte, das Tipische der Kleinstadt hervorhebende Komposition. „Von Imst ins Oetztal" von Franz Vaya. Zwei Kinder wandern auf grell besonnter Land straße

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Gardasee-Post
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Page 2 of 12
Date: 25.09.1909
Physical description: 12
gemeint, ange- fochten. „Di qua da Trento“ Maffei nimmt in seiner „Verona lllustrata“ an, Dante beziehe sich auf einen Felsen, der nach einer Chronik im Jahre 1310 bei Ri- i voli unweit der Chiusa in die Etsch stürzte. Ohne Zweifel sah Dante auch diesen Sturz, der übrigens nicht sehr bedeutend gewesen sein kann, weil davon wenig mehr zu be merken ist, er sah aber auch ganz gewiß die Lavini sonst hieße es nicht: „Di qua da Trento“ sondern „di Ja "da Verona“, denn Rivoii ist von Verona, dem gewöhnlichen

, vor, wo sie sich zu den Geschichtschreibern veiirrt hätte. Ambrogio Franco erzählt in der zwei ten Hälfte des 16. Jahrhunderts ganz einfach, Dante habe sich im Dörfchen Marco aufge halten. Dieses liegt wieder nahe bei Lizzana. Hier geben wir die oben erwähnten Verse: Fra lo loco, ove a scender la riva Venimmo, alpeströ, e per quel, ch’ivi er’anco Tal, ch’ogni vista ne sarebbe schiva. Qual e quella rttina, che nel fianco Di qua da Trento l’Adice percosse O per tremuoto o per sostegno manco, Che da cima del monte, onde st mosse Al piano

. Das war aber auch einmal s etwas feines! Das war doch ganz etwas anderes — diese Annonce war doch wirklich prima. Kein Schwindel wie jene, die neu lich ein schamloser Mensch im „Pittsviller Leader“ veröffentlicht hatte: „Gegen Ein sendung von einem Dollar sage ich aus Dankbarkeit jedem, wie man bequem Geld verdient.“ Halb Pittsville drängte sich um den Postschalter, um Mann für Mann ihren Dollar einzuzahlen. Jenkins auch. In zwei Tagen bekam er eine Postkarte: „Sehr ein fach. Machen Sie’s so wie ich!“ Solch’ ein gemeiner Kerl

! Diese Annonce aber war anderen Schlags. Jenkins erinnerte sich ganz genau an den Wortlaut: „Ein Mann mit einer brillanten Idee sucht Kapital. Erforderlich 1000 Dollar. Sicherstellung. Mindestens 100 Prozent Gewinn binnen einem Monat. Angebote unter Postofficebox 1427, Philadelphia.“ Jenkins hatte an box 1427 geschrieben und postwendend die Antwort erhalten, er möge nach Philadelphia kommen und das Geld mitbringen. Er solle es so ein richten, daß er am Dienstag nachmittäg mit dem 3 Uhrzug ankomme

. Er (der Mann mit der Idee) werde ihn abholen und als Erkennungszeichen eine Dollarnote in der linken Hand halten . . Der Zug brauste in die Halle des Bahn hofs von Philadelphia. Hastend und eilend strebten die Passagiere dem Ausgang zu. Als letzter kam ganz bedächtig! Farmer Jenkins. Breitspurig schritt er den Bahn steig hinab. Seine verschmitzten Aeuglein forschten links und rechts nach einem Mann mit einer grünen Dollarnote in der Hand. Da klopfte ihm jemand auf die Schulter. „Guten Tag, Herr Jenkins

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