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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 02.04.1938
Physical description: 8
Pieter findet seine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 8. Fortsetzung Ein Jahr ging und das andere kam, und beugte ganz sacht den Nucken des alten Frieder. Aber draußen auf dem Feld, da war alles m Ordnung, dafür hatten sie gesorgt, die Kätha Hübner und der Frieder, der alte. Da brauchte inan sich nicht zu verstecken, und da hatte inan seine Pflicht getan vorn Morgengrauen bis in die Nacht hinein. Und wenn die Mühlenhofbäuerin ausruhte am Feilster, dann hatte sie sich das Recht zum Ruhen

mußte fertig werden, weil alle bedacht werden mußten. Wieder geht der Blick der Kätha Hübner beiv Weg entlang dem Dorfe zu, und da saugt er sich auf einmal fest an einen grauen, beweglichen Punkt. Warum, weiß sie gar nicht, aber sie muß immer dorthin schauen, wo aus dem Dorf die Wegspuren kommen, denn dort geht einer, das sieht sie deutlich, im grauen Mantel. Unb auf einmal zittern die Hände der Mühlenhofbäuerin und die Augen werden ganz starr, und da weiß sie es, daß dort der Toni kommt, ihr Bub

, der Mühlenhofbauer. Aber schreien kann sie nicht und auch nicht aufstehen. Wenn's die Arbeit war, die hätt sie noch lange bezwun gen, da sind ihre Glieder noch lange stark genug, aber der frohe Schreck, der sich an ihrem Herzen festbeißt, der sie nicht mehr losläßt, der lähmt ihre Glieder. Und ganz still sitzt die Kätha Hübner und beobachtet jeden Schritt, den da draußen der Toni tut. Wie er durch den Schnee stapft, ein Bein vor das andere setzt, und wie er mit jedem Schritt näherkommt. Das greift ans Herz

der starken Bäuerin. Ganz sacht lösen sich Tränen aus den Augen. Was die nur haben, denkt die Bäuerin, weinen, wo sie lachen sollten. Füllen sich mit Tränen, und können deshalb den Tom gar nicht so genau sehen. Dann legt die starke Frau den Kopf weit zurück und dann sieht sie auch den Toni nicht mehr, aber sie fühlt, wie er Schritt um Schritt dem Mühlenhof näherkommt. Ganz still wird's auf einmal da drinnen in bet* Bäue rin Herz, und ganz geduldig wartet sie, bis die Tiste aufgeht, und bis ihr Bub

hereintritt. Sie will Nichts mehr anschaffen heut, sie ivilk auch nichts erzwingen, denkt sie, nur ganz still warten auf das große Glückh ihren Buben wieder zu haben. Nur nicht so hastig werden, sonst köimt sie's vielleicht zerstören, das große Hoffen, und das Geschick könnte zu ihr sagen, nichts kannst du erzwingen, Mühlenhofbäueriin. Was für dich bestimmt ist, wird über dich kommen. Ganz zart ist's geworden im Herzejn der MühleU- hosbäuerin, und es ist ihr so wie vor vielen Jahren, als sie den Buben

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 15 of 18
Date: 17.09.1910
Physical description: 18
. Er stürzte einige Schritte hinter mir und ich selbst war nicht über diesen Zweig hinaus." „Kann wohl sein, Herr Baron," meinte Josef achselzuckend. „Mein Gott, so im Fallen und Rollen kommt man ja unten weiß der Himmel wo an. Der Baron Rainer lag ganz gegen die Mitte des Steinbruchs zu. So weit hat es ihn hinausgeschleudert." — Ganz dasselbe Gespräch wiederholte sich ein paar Stunden später, als Heinz mit dem Arzt, Doktor Steffens, und den zwei Gendarmen in seines Onkels Arbeitszimmer saß. Der junge

, einer zum ,Mn'samhofT Im Wirtshaus will man nichts gesehen und gehört haben. Im „Einsamhos" Hausen nur zwei Frauen, die Herdegener Loisl und ihre uralte Magd. Also ein schwaches altes Weib und ein junges Mädel. Nirgends findet sich ein Anhaltspunkt." Aus dem Dunkel einer Fenstervertiefung trat Regina. Sie war jetzt ganz ruhig; eine große Entschlossenheit sprach aus ihrem Gesicht. „Und halten Sie es für ausgeschlossen, Herr Doktor, daß Rainer, falls er gesund wird —" ihre Stimme schwankte nun doch ein wenig

vergessen, wir haben ja einen Augenzeugen des Unglücksfalles: Baron Heinz!" Ter junge Mann erhob sich rasch. „Augenzeuge ist wohl nicht ganz das richtige Wort, Herr Doktor. Gesehen habe ich gar nichts. Das war doch bei dieser Dunkelheit auch unmöglich! Dazu die entsetzliche Aufregung —" Seine Augen irrten ruhelos durch das Zimmer. Sein ganzes Gebaren drückte deutlich die Pein aus, welche jedes Zurückdenken an die Ereignisse dieser Nacht ihm bereitete. „Und Sie glauben nicht, daß Baron Rainer

über den abgebrochenen Zweig stürzte? Natürlich müßten Sie dann zuerst selbst ^über dieses Hindernis hinausgesprungen sein." „Ich habe keinen Zweig bemerkt." Tie junge Stimme klang ganz tonlos. Aber Heinz Welten biß die Zähne aufeinander. Es mußte überwunden werden. „Tann standen Sie entschieden noch vor dem Zweig, denn ein zufälliges Überschreiten ist absolut unmöglich. Es handelt sich nur noch uni den Schuß. Meine Meinung ist die: der Wilderer schoß zurück, Baron Rainer erschrak über den Schuß, taumelte

und stürzte. Wir haben es also lediglich mit einem schweren Unglücksfall zu tun, den Wilderer finden wir nicht. Ich kenne diese Gegend." Der junge Bezirksrichter sah äußerst überlegen drein. „Bei dem Volke hier ist nichts zu machen; das hält in solchen Sachen zusammen wie Schwefel und Pech." Regina trat jetzt ganz in den Lichtkreis der Lampe. „Das heißt soviel, als wir sollen die ganze Sache anfgeben?" ries sie erregt. „Wir sollen ruhig abwarten, was dem wilden Gesellen nun weiter zu tun beliebt

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 12
Date: 30.06.1907
Physical description: 12
halten, und seiend die arme Geistliche und Diener Gottes aufs öffentlichen Gaffen nit sicher, daß sie int Pfaffen! Pfaffen! genannt werden, welches sie von beit Ehren- und Tugendbedurfftigen Zimmer-Menschern oder koth- feligen und heillosen Laggayen erlernen." „Die Weibchen wollen nit allein schön fein, son dern auch schön bleiben, ja wenn es möglich wäre, noch Jedermann Kund das; man jetzt sein Leben auf eine ganz besonders günstige Art versichern kann, dieweil nämli vor einigen Monaten

in Wien drunten ein neuer Verein gegründet wurde, der sich „K o s- mos", Allgemeiner Fürsorge-Verein nennt und seinen Mit- gliedern ohne Uebervorteil'Nng, aufs sicherste und aus ganz überraschend billige Wdise dieselben Vorteile bietet, >via an dere Lebensversicherungen für hohe Prämien. Bei dem Ver ein sind nämlich keine Aktionäre, die sich die Taschen mit anderer Leut Geld vollpsropfen, sondern da sein die Mit glieder selber alle die Aktionäre, und es geht keinem a' nur a' Kreuzer von dem verloren

, was er einzahlt. Mir hat die Sach, wia i den Prospekt davon g'lesen Hab, ganz ge- walti imponiert und i wills daher a' meinen Lesern nit vorenthalten. Die G'schicht ist nämlich dö: Der Verein teilt sich in Gruppen von je tausend Mitglieder und wenn oaner stirbt, so zahlt a' jeder andere den Hinterbliebenen fünf Kronen, so daß dö die Summe von 4995 Kronen von der Vereinsleitung innerhalb drei Tagen nach dem Todesfall) ausbezahlt kriegen. Nun könnt aber wer glaben, daß dös a' große G'fahr ist, draufzuzahlen

naß obs trucken, obs weiß, obs roth, obs bleich, obs hübsch, obs glatt, obs gelb, ob die Wangen noch prangen, ob die Nasen ohne Masen." -MK und zu wirren, Möglichkeit ein zahlen müasset. Das ist ein ganz kolossaler Vorteil und niemand solls versäumen, sich eine solche Spar kassa für seine Hinterbliebenen anzulegen. . Dabei ist der Jahresbeitrag, der extra für die Verwaltungskosten geleistet werden muß, mit 12 Kronen so niedrig bemessen, das; er niemand, a' dem Aermsten net weh tuan kann. Obendrein

Hab, den Verein, so viel i kann, zu unterstützen und dös umsomehr, als iatzt in Innsbruck eine Zahlstelle errichtet werden soll. Wann i mi vielleicht net ganz deutli ausdeutscht Hab und einige meiner Leser über etwas im unklaren sein, so will i sogar in mein Blatt! an Briefkasten für „Kosmos" einstellen, >vo jeder Red und Antwort haben kann. Zu dem Zweck schreibts, wer was wissen tvill, entweder mir selber oder an die Zahlstelle für „Kosmos", Herzog-Friedrichstraßc 19. Cbeater. E x l's Tiroler

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 19.04.1918
Physical description: 16
kürzlich: „eHute ist ein Rollenwechsel ein getreten. I t-a l e n l i e gt 0 b e n, E n gln n d /UN Le n. Im November hätte wem in London versucht, Italiens Kriegsziele herabzudrücken und Englands Ziele dafür umso höher zu schrauben. Auch, italienische Blätter schreiben höhnend über die englischen Niederlagen, wünschen zwar ihren Verbündeten den Sieg, gönnen aber ganz offen den Engländern den kräftigen Denkzettel. In Amerika ' 5 gab der frühere Präsident Taft seiner Enttäu- schung Ausdruck

nicht den Kopf hängen lassen." Ich habe ge-' sagt:. „Da hast du mit deinem Humor leicht ma chen. Du kannst über alles hinauskommen, aber du weißt schon, daß das bei mir ganz anders ist. Ich 'tue viel schwerer als du. Das hast du das letzte Jahr gesehen, wo wir beisammen in Süd tirol gewesen sind, und wenn du nicht bei mir gewesen wärest, weiß ich nicht, wie ich es angefan gen hätte allein. So konnte ich wenigstens mit din noch reden,-wenn es mich recht drückte. Mer wer"weiß, ob Win wieder Zusammenkommen

ich sei so :md täte dir nur so beiläufig zuhorchen und.-es wäre mir gar nicht ganz ernst -damit?.- Das kann ich dir sagen, das ist noch nie svorgckommen undckommt auch nie vor. Ich kann j Sektionschef im Finanzministerium ein Ghm- ! nasialschüler sei, der Armeekommissär der 5. Ar- ! mee ein 22 Jahre alter ehemaliger Schauspieler > eines kleinen Theaters. Referent für das Tele- i graphenwesen sein ein — Handelslehrling, Re ferent für das Kriegsgefangenenwesen ein Ma- | trose

!" Und ich schaute auch. Das war etwas Wunder bares. Die Sonne war hinter unserem Rücken untergegangen und war ganz rot und groß ge worden. Sie leuchtete ganz mild und weich, daß man ganz gut in die Kugel schauen konnte. Uebcr der Sonne schwebten ein paar ganz gol dene Wölklein, aber um die Sonne selber war es vorn und hinten ganz blau, daß man nicht sagen konnte, ob es Himmel oder Berge seien. Weiter herinnen im Lande lag der Bodensee, ganz rot wie mit glühenden Kohlen gefüllt. Die Sonne ging dann hinunter

habe." Das habe ich am nächsten Tage ausgeschrieben auf der Alpe, daß ich es nicht vergessen und im mer wieder Nachlesen kann, we:nr cs mir schwer ist." Nun richtete sich der Soldat auf vom Büchlein und seine dunklen Augen im bleichen Gesichte wa ren feucht. Und er merkte es und ging gleich hin aus, daß ihn etwa Anton nicht so sehe, wenn er erwache. Und er trat vor die Türe hinaus. Drau ßen schneite cs noch immer weiter. Wer trotzden: war alles ganz anders. Die Flocken sielen nickt mehr so trocken, sie waren feucht

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 05.03.1938
Physical description: 12
Vieler findet seine Heimat Vomcm von H. Wilhelm Schraiöt 4. Fortsetzung, Ganz blaß ist er dabei gewesen, der alte Frieder, und die Kätha, die bcm großen, weißgescheuerten Tisch fürs Kaffeetrinken zurechtgemacht hat, die hat ihn erst angesehen, so verwunderlich, und dann muß sie wohl im Auge des alten Frieder den Schreck gelesen haben und die Trauer. Da sind die großen braunen Augen der Kätha noch größer geworden. Dann habe»; sie sich hineingebohrt in seinen Blick, und bann hat die Kätha

auf einmal etivas gewußt, denn sie ist auf den Frieder zugegangen. „Frieder", hat sie gesagt, „du bist so merkivürdig. Frieder, ist etivas passiert? Wo ist der Anton?" Und dann sind dein Frieder die Tränen aus den Augen gesprungen und sind erst ganz langsam die kleinen Furchen, die sich rechts und links von seiner Nase bis nach dem Mund hinziehen, hinuntergeflossen, Immer mehr Tränen sind'6 dann geworden, und er hat die Kätha nicht mehr so richtig sehen können, das ver schwand alles, als war' Novembernebel

." Ganz ernst ist dann der Toni geworden, so als ivenn er was ahnen müßt', und da hat der alte Frieder mit ihm gesprochen. Von der Arbeit auf dem Feld und auf den Wiesen, von den Bauern, die dort das Feld bestellen müssen, daniit die Frucht konnnt und damit inan ernten kann, und daß das aber nur so lange geht, bis ivo einer stirbt. Und das müßt' doch halt so sein, denn immer leben könnt' doch auch der beste Bauer net. „Und siehst, Toni", hat der Frieder dann weiter gesagt, dabei sind ihm die dicken

ge fahren. „'Komm Toni", hat er gesagt, „es ist schon so. Drin nn Mühlenhof ivirst' die Kätzchen dem Mühlenhofbauer in die Hand drücken. Festpacken kann er sie net mehr." Und dann war der Tcinli ganz still und ist an der Hand vom alten Frieder mit ihm ganz langsam zum Mühlenhof zurückgegangen. — Ja, so war es, denkt der Frieder in feinem Bett in der Kammer, als es jetzt zivölf llhr ist in der Nacht. Das war seine schwerste Aufgabe gewesen an dem Tag. Mit dem Toni hinausgehen an die Kiesgrube

aus dem Wege, denn er iveiß, jetzt ist sie da oder dort. Schier unheimlich kommt sie ihm vor, die Kätha Hübner. Nicht nur dem Frieder allein geht das so, sondern allen, die mit ihr zu tun haben. Keine Klage kommt mehr aus dem Munde der Bäuerin. Bleich ist sie, so bleich wie da drinnen der Mühlenhofbauer, aber ivemen hat sie keiner mehr gesehen. Das hatte sich ausgetobt in der Nacht, wo sie ganz allein bei ihrem Anton ge wacht hat. — Hell und fröhlich liegt die Frühlmgssonne über den: Kinzigtal und überm

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 20
Date: 24.09.1910
Physical description: 20
Verlag der Tiroler Land-Zeitung. — Druck der Verlagsanstalt Minerva und Familienheim, Zürich und Würzburg. Nr. 39 Unterhallungsblatt zur „liroler Land-Zeitung 1910 Auge um Auge. Novelle von A. Hottner-Grefe. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) i Es war ein Heller, nebelfreier Tag. Über dem Waldland lag die Sonne und malte grelle rote Lichter in die dürren Laubmassen. Tie ganz kahlen Äste schimmerten rosig. Man unterschied jeden Zweig, jedes Vogelnest, das sonst im Blätterwerk verborgen

sah sich um; die tiefe Blässe ihres jungen Gesichts fiel ihm auf. „Ja, ja", sagte er und nahm sie ohne alle Umstände wst bei der Hand, „hart is! Sehr hart! So a Unglück trifft alle gleich, arnl oder reich. Tie Herdegner Louisl is nur a Bauernmadel, aber den Huberfranzl, den kann's halt doch net verwinden! Ganz irr sinnig is, sag'n d' Leut'. Soviel gern hat's ihn g'habt! Mein Gott, da kann mer net richten, 's gibt allerhand Furchtbares im Leben. Der oane überwind's und duckt

ein und ging behutsam weiter, ganz in Gedanken verloren. Ter schmale Weg verlor sich jetzt fast im Gebüsch. Aber da — zweigte da nicht eine Art Pfad ab? Man konnte kaum recht den Einschnitt verfolgen, und doch — es sah aus wie ein ganz kleiner Weg. Fritz Wagner blieb jetzt stehen. „Baroneß", sagte er, „jetzt heißt's umkehren. Es wird finster und wir finden ja doch nix!" „Wo führt der Weg da hin?" frug sie anstatt aller Antwort. „Da 'nauf auf die „Platten". Da droben liegt aber koa Haus, nur der Einsamhof

; und hinter dem is nix mehr. Der Berg steigt grad' 'nauf hinter'm Haus und koa Wegerl führt durch. Die „Wildnis" nennt ma's." Ein sonderbares Gefühl kam über das junge Mädchen. Da oben hauste die Herdegner Louisl mit ihrer alten Magd. Und der Name war ihr heute schon einmal in so eigentümlicher Verbindung mit ihrem eigenen Geschick erschienen. „Wagner", sagte Regina bittend, „es ist ja noch ganz hell und der Einsamhos kann doch nicht so sehr weit sein. Ich möchte so gern einmal hin." Der Bursche sah sie erstaunt

an. „Wir nehmen dann den Richtweg von der „Platte" schief hinüber zum Waldwirtshaus. Es ist nur ein ganz tteiner Umweg. Und diesen Weg —", sie blickte zurück und wieder kroch ihr ein unheim liches Grauen durch die Seele — „den will ich nicht noch ein mal gehen." Sie stand schon am Beginn des Wegleins. Eine Sekunde später schlugen die dürren Zweige hinter ihr zusammen. Es blieb dem Gendarmen nichts übrig, als ihr zu folgen. Er tat es mit einem mißbilligenden Kopfschütteln.

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 21.05.1938
Physical description: 8
, der doch eigentlich ein Fremder gewesen ist, das weiß sie selbst nicht. Bon der ersten Stunde an aber, wo der Peter seinen Einzug gehalten hat, da ist er auch in ihr Herz hineingefahren und hat sich dort ganz fest niedergelassen. Sie gibt sich keine Rechenschaft, aber seit jenem Sonn tag, da meint sie in ihm den zukünftigen Bauern, vom Mühlenhof zu sehen. Das war vor einem Jahr, als sie mit dem Jungen durch die Kornfelder des Hofes ging, die gelb und schnittreif standen, da hatte der Peter gesagt

: „Nun kann er bald wieder ernten, der Mühlenhvf, geil?" — So ganz zart klang das aus dem Munde des Buben, wie sie ihn immer noch nennt, unb ganz leise hat sich seine Hand in die ihre geschoben. Da hat sie diese Hand festgehalten, bis sie wieder auf dem Mühlenhvf waren. Bis heute hat sie die Hand voll dem Buben, der so fest in ihrem Herzen wur zelt, nicht mehr losgelassen. Heute aber steht es fest bei ihr, diese Hand wird sie auch nicht wieder los- lassen, und den Buben, den sie zu einem rechten Bauer erzogen

der Bäuerin ins Ge sicht, die ihm gegenüber Platz, nimmt, und bn sieht er, daß auch über ihr Gesicht eine große Freude sich legt. „Na ja, Frieder, es ist ja auch des Buben wegen da droben, warum ich noch einmal herüberkomme." „Ist schon gut", lacht der Frieder in seinen grauen Bart, „es dreht sich ja alles um den Buben." „An deinem Lachen aber merk ich, Frieder, daß dir's recht ist." „Ei, warum denn net?" Und plötzlich ist der alte Frieder ganz ernst. „Ist der net unsere Zukunft

?" „Ja, das ist er. — Hat er immer so lang Licht, der Bub oben?" < „Ja, das hat er. Bis in die Nacht hinein. Und manchmal geht's erst aus, wenn die Sonnenstrahlen gegen das Fenster stehen. Den laß nur machen, Kätha, der hat sich nämlich Bücher angeschafft. Ich kenn ja da net viel davon. Manchmal hiat er sie sich mit- gebracht aus der Stadt, und viele hat er auch von der — von der Rena kriegt. Und da lernt er nun daraus." Der Mühlenhofbäuerin Blick ist beinahe böse gewor den, so daß der Frieder ganz erschrocken ist und meint

, das Miß er ganz genau, aber das' geht vorüber, denkt er. „Bist eifersüchtig auf die Rena, Mühlenhofbäuerin! Denkst du, das kannst du rauswischen aus dem Leben vom Peter? Weißt, einmal wirst den Buben nach dem Herrenhof ziehen lassen müssen." Da senkt die Kätha Hübner den Kopf schwer auf ihre Arme, die auf dem Tisch liegen, und weint, daß es dem Frieder ganz angst wird, und durch die Tränen hindurch schreit sie auf: „Ich will den Buben aber net mehr hergeben. Hab ich sie net alle hergeben müssen, erst

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 1 of 20
Date: 20.04.1906
Physical description: 20
schon längst eine Bundes versammlung. Diese sollte am 1. April stattfinden. Es kamen auch der Abgeordnete Kienzl und der Druckereileiter Aichin ger nach Tramin. Obwohl der Bauernbund viele hundert Versamm- lungen in ganz Deutschttrol abgehalten hat und noch nirgends eine Störung derselben vorgekommen ist, in Tramin wars das erstemal der Fall. Eine Anzahl Seelsorgskinder des Abgeordnetm Schrott, der die Besitzenden vor den Nichtbe- fitzenden schützen will, wenn man ihn reden hört, haben es für gut

, wird die nächste Zeit zeigen. Vom Weichsrat. Wien, 9. April. Obwohl dem Abgeordnetenhause viele Arbeiten noch vorliegen, wird doch die W a h l r e f o r m so als das Wichtigste angesehen, daß nun alles andere fast als nebensächlich erscheint. DieS ist auch leicht zu begreifen; denn hier handelt es sich nicht darum, irgend eines der sonstigen Gesetze abzuändern oder neu zu schaffen, son- dern die Gesetzgebunasmaschine ganz umzubauen. Eine andere Maschine leistet

auch etwas anderes; und so wird auch ein auf Grund eines ganz anderen Wahlrechtes zusammengesetztes Parla ment andere Gesetze beschließen. Dabei ist noch etwas zu beachten. Da durch die Wahlreform die politische Gleichstellung eingeführt, Hunderttausenden, ja Mil lionen bisher Zurückgesetzter dasselbe Wahlrecht wie den früher Bevorzugten gegeben werden soll, ist alles auf den AuSgang der Verhandlungen aufs äußerste gespannt. Dies wiffen die Abge ordneten ; sie wiffen, daß die weitaus größere Menge mit Ungeduld auf die Annahme der Wahlreform

den 28. März gezeigt, in der der Wahlreformausschuß gewählt wurde. Selten waren so viele Abgeordnete anwesend. Man be gnügte sich nicht, die Stimmzettel wie gewöhnlich in einen ausge stellten Korb zu legen, sondern es wurden die Abgeordneten mit Namen aufgerufen, sie mußten der Reihe nach vor daS Präsidium gehen und dort unter Kontrolle der Schriftführer den Stimmzettel abgeben, ganz so, wie eS sonst nur bei den Delegationswahlen der Fall ist. Der Ausschuß wurde als öffentlich erklärt

für seine Beratungen am Mittwoch und Donnerstag ganz, am Dienstag und Freitag von 5 Uhr abends an frei haben solle. ES wird demnach in Zukunft nur mehr am Dienstag und Freitag, und zwar nur bis 4 Uhr nachmittags Haussitzung fein. Am DonnStag den 29. März wurde mit der Generaldebatte begonnen. Da am Freitag die letzte Sitzung vor Ostern war und diese eben deshalb, um noch einiges zu erledigen, bis über 6 Uhr abends hinausgezogen wurde, kann die Wahlreformdebatte im Ausschüsse erst nach Wiederzusammentritt

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 29.10.1938
Physical description: 4
sein wird, dann wird Deutschland über ein ganz einzigartiges Netz von Was serstraßen verfügen, das alle großen Strö me miteinander verbindet. Die Frage der ungarischen Minderheit in der Tschechoslowakei hat bisher noch keine Lösung erfahren. Nach dem Abbruch der Verhandlungen ließ Prag in Budapest einen neuen Vorschlag überreichen, den die ungarische Regierung jedoch als unannehm bar bezeichnete, da er den völkischen Grenzen nicht enspreche. Am Montag überreichte der ungarische Gesandte in Prag den ungari schen Gegenvorschlag

. Der Fall Hankaus wurde kn ganz Iapan als Fest gefeiert. e.z. Die Hitlerjugend und ihr Werk. Welch große Bedeutung der Hitlerju gend zukommt, erkennt man am besten an der Art ihres Einbaues in die Partei und dem Erziehungsauftrag, den der Führer ihr übergeben hat. Seit dem ersten Reichs parteitag in Weimar 1926 ist ihr Name „Hitlerjugend" zum Symbol ihres Kamp fes geworden. Seither ist sie mit 8 V 2 Mil lionen Mitgliedern zur größten Iugendor- ganisation der Welt herangewachsen. Die Entwicklung

? Die sind noch alle ganz gemütlich hier." „Ja, aber, Anton, es war doch solch ein Lärm diese Nacht draußen?" „Haben die Demoiselle das auch ge hört? Dem General sein bestes Pferd hat nämlich Kolik gekriegt. Da hat er sich furchtbar drüber aufgeregt. Die ganze Nacht hat er gewacht bei dem Tier und einen Boten zum Städtchen geschickt, wo sein Regimentsarzt in Quartier liegt. Er muß dem Tier ein guter Herr sein, das muß man sagen." Anton ging nach oben, dem General sein zweites Frühstück aufs Zimmer zu brin gen, Sabine

dann die Treppe hinab. Sabine ging lang sam, nachdenklich zum Großvater. Sie war heute nicht so ganz bei der Sache, und der alte Herr mußte sie mehr mals zum Aufpafsm ermahnen. Aber in Großvaters Stube war es auch zu drückend warm heute. Dabei standen die Fenster wie immer weit offen. Wie die dicke blaue Fliege immer auf und ab summte an der Scheibe! Wie kerzengerade und blödsinnig dumm die kleinen roten Bauern da unten auf dem Schachbrett sie anstarrten. Da hörte sie scharfe Kommandos im Hof

. Hm — aber der Haken war der, daß jetzt die Dinge ganz, ganz anders lagen. Denn Napoleon hatte sich doch eben Preußen gegenüber nicht edel benommen. Den konnte sie also als Feind nicht achten. Nun ja, aber feine Armee, seine Offiziere? War es für die nicht ganz allein ausschlag gebend, was sie persönlich bedeuteten, rem als Mensch, als Individuum? Konnten sie dafür, daß sie Franzosen waren, daß sie diesem Kaiser gerade dienst bar waren? Sabine grübelte und grübelte darüber nach und konnte nicht zur Ruhe kommen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 5 of 20
Date: 24.12.1931
Physical description: 20
seit dem Jahre 1918 Oesterreich heimgesucht und es in der schamlosesten Weise, unterstützt von der roten Wiener Gemeinde ausgebeutet haben! Und wir möchten wissen, was sie dazu sagen würde, wenn man dem Juden Rothschild sein ganzes Vermögen konfiszieren und ihn einfach des Landes ver- weisen würde, der das schon hundertfach verdient hätte. Aber freilich, das wäre etwas ganz anderes, etwas un- erhörtes, die Unkultur und Barbarei in höchster Potenz! So aber hat es sich ja n u r um ein katholisches

Herrschergeschlecht gehandelt, dem die abendländische Kultur ihre Rettung vor der Barbarei des Ostens, der Katholizismus und das Christentum überhaupt den Schutz vor dem Mohammedanismus, das Deutschtum den Schutz gegenüber dem Romanen- und Slawentum zu verdanken hat und darum ist es nach der „Volkszeitung" ganz in der Ordnung, daß die Habsburger vertrieben und dafür die Juden behalten und noch mehr ins Land gerufen wurden. Sich mit solchen Leuten noch länger herumzustreiten, ist wahrlich verlorene Liebesmüh

. Höchste Unkenntnis der Geschichte, das Unvermögen historische Tatsachen richtig zu werten, Feindschaft gegen das gläubige Christentum, satanischer Haß gegen den Katholizismus, alles das vereinigt sich in den sozialdemokratischen Blät- tern und da kann man stch leicht ausdenken, was für ein abscheuliches Gebräu aus dem roten Hexenkessel heraus, kommen muß. Daß es den Genossen mundet, ist nur da. für ein Beweis, daß ihr Geschmack schon ganz verdorben ist. Man kann bekanntlich die Menschen

auch zu Der- brechern erziehen, warum denn nicht auch dazu, grund- sätzlich die Wahrheit und Gerechtigkeit ins Gegenteil zu verkehren und auf den Kopf zu stellen. Das ist ja doch die „höhere Mission" des Sozialismus! Die Heimatwehr in Osttirol. Aus Matret in Osttirol schreibt man uns: - In der letzten Zeit hielten die Hetmatwehr-Agenten Schober und Dr. R e i s p in ganz Osttirol Versamm. lungen ab und leisteten sich dabei derartige Unwahr- heiten und Geschmacklosigkeiten, daß es stch wirklich lohnt

- und Landtagsabgeordnet« — ich nehme keinen aus — sind Betrüger und Schwindler." (Es macht stch teilweise Gemurmel hörbar, worauf der Redner sich kor- rigiert.) „Rur mit ganz wenigen Ausnahmen, so zum Beispiel unser Herr Landeshauptmann Dr. Stumpf. Da. mit ihr sie wählt, liebe Kameraden und Landsleute, haben ste euch Weiß für Schwarz vovgemacht, haben euch um eure Stimmen gebeten und euch gesagt, wenn ihr uns wählt, wird es euch gut gehen. Was haben st« getan? Euch zu Tode regiert, euch betrogen! (Gelächter im Gaal

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 03.08.1912
Physical description: 16
, der in dieser gymnastischen Fingerübung eine besondere Fertigkeit zu besitzen scheint, denn ganz stolz läßt er, während er zurückgelehnt in seinem Stuhl liegend durch das Fenster sieht, einen nach dem anderen alle zehn ginger in den Knöcheln knacken, Töne, welche Jeremias ganz nervös machen. — Kaum hat er zum dritten Male seinen kleinen Finger knacken lassen, als Anton eintritt mit einem schönen Hühnerhund au einer Kette und einem Affenpintscher an einem Seile. . „Voila, messieurs! — Es ist gut, Anton, du kannst gehen

," lagt der Sekretär und beehrt die beiden Freunde mit einem gnädigen Nicken. Busmann mit Nr. 203 und Janssen mit Nr. 110 verlassen das Bureau, ganz selig, daß bis jetzt alles so gut abgelaufen ist. Sobald sie draußen sind, sagt Busmann ziemlich laut: „O jemine, was ist dieser Sekretär für ein feiner Mensch, hast du auch gesehen, welche schönen Nägel er hat und welch eine Mechanik in seinen Fingern steckt?" Und lachend fährt er fort: „Und es ist doch nur ein Hundekommissär." „Ssst! Halte dich still

, er kann es noch ganz gut hören," antwortete Jeremias, der mit dem vorgestreckten rechten Arm Nr. 110 sefthält, denn der Hund springt und zieht gewaltig. Das Tier scheint seine wiedergewonnene Freiheit sehr zu schätzen, denn fröhlich bellt es und beschnüffelt jeden Gegenstand, den es an trifft, zum größeren Aerger Janssens, der dadurch gezwungen ist, immer wieder stehen zu bleiben. Der kleine Hund Nr. 203 läuft ruhig neben Busmann her und scheint sich um nichts zu bekümmern. Um nach dem Ausgange zu gelangen, müssen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 10
Date: 12.02.1938
Physical description: 10
HZeter findet feine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 1. Fortsetzung. . Das waren von der Kaserne immerhin mehr als eine Stunde, und immer noch ging Antotn Hübner ganz zufällig hinter dem Ferdinand Jäger her, der intt zwei Kameraden ein ganz gutes Marschternpo vor legte. Ms dann die drei Ulanen vor ihm über die Geleise des Westbahnhofes gingen, die gerade Landstraße zum Kesselstädter Schloß hinauf, da wußte Anton odübner auf einmal, daß er ebenfalls nach Kesselstadt wollte, in du „Mainluft

schob er ihm ein Glas Bier hin. „Weil mir uns ja doch kennen", lachte er, und dann war die Bekanntschaft gemacht. Ganz zufällig, wie Anton Hübner später immer behauptete, denn wer ging als schmucker, junger Ulan nicht in die „Mainluft" nach Kesselstadt tanzen. Nur an jenem Sonntag, da tanzte inerkwürdigerweise der Anton Hübner nicht. Auf einmal trieb es ihn binaus, er wollte lieber ein bißchen laufen, wie er dein Ferdinand Jäger von der 3. Schwadron gesagt hatte. Und weil ja auch der Leutnant

ganz vorne durch das dunkle Grün der Wilhclmsbader Wald. Und da war Anton auch schon in Wilhelmsbad. Er machte einen weiten Bogen um die Anlagen der Wirtschaft. Militärmusik klang von ferne. Es war Infanterie, denn die Ulanen hei, die haben doch ein schnelleres Teinpo, das sind Reiter. Und er merkte gar nicht, daß die langen'Stegbosen bis beinahe zum Knie hinauf grau überstaubt waren. Er war schon vorbei an den Anlagen und stapfte durch den saitdigeu Waldweg, der die Kiefernwaldungen von den Mauern

. Damals mußte er lachen, der Anton Hübner, lieber zwe: Stunden war er gegangen und hatte es kaum gemerkt. Vom nahen Dorf klangen die Schläge der Turmuhr herüber, sieben Schläge waren es. Da ei'|t fick es ihm auf, damals, daß seine langen Ausgehhvsen bis zum Knie herauf bestaubt waren, ganz grau waren sie, und als er sich bückte und seine Hose abklopfte, drangen ihm die Staubwölkchen in die Nase. Ta mußte er niesen und lachen. Und dann war er doch m Bruch köbel, der Anton Hübner, und aß irgendwo heiße

hatte, war über und über mit Staub bedeckt. Das gehörte nun einmal zum Lambewaldfest, so wie die Pfauenfeder in die Hände der Jugendlichen beiderlei Geschlechts, um sich zu necken. Die Stadt war ausgestorben am 15. Juni, denn niemand ließ sich'ö nehmen, dieses Waldfest mit- zumacken. Es wurde gegessen und getrunken, getanzt und gescherzt bis in die Nacht. Anten Hübner hatte wieder „ganz zufällig", unter stützt durch zweistündiges Aufpasser», den Ferdinand Jäger und die Kätha entdeckt, und, da er Urlaub halte, bis zum Wecken

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 26.03.1938
Physical description: 8
es kriecht ihr so rauf wie Angstgefühl, daß da etwas nicht stiiumen könnt' mit dem Läuten aus dein Dorf. Die Pferde führt sie in den« Stall und vergißt ganz, den Gäulen das Kumt abzunehmen und das Geschirr. Erst mtlß sie wieder raus und must den alten Frieder holen. UiVb als sie dann, mitten auf dem Hof steht und nicht weiß, ob sie erst noch mal zur Franziska hinein soll in die Küche oder gleich hin über zum Kinzigacker, da kommt schon der Frieder durch das Hoftor. Er ist ganz aufgeregt, und schreit

zwischen Deutschland und Rußland, und Oesterreich hat Krieg gegen Serbien. Gegen Frankreich sott's gehen", schreit er dem alteil Frieder in die Ohren, „unb ich muß mit." Es gellt das Schreier: von: Heiner bis in die Stube, wo die Kätha an: Fenster sitzt, ltnd da sinkt sie ganz sacht in sich zusammen und kann nicht mehr denken, als au der: Buben da drinnen bei den, Ulanen. Und sie wimmert leise. •, i Am nächsten Tag, in der Frühe des Soirntags, kommt der Postbote herauf auf beit Mühlenhof und bringt etnett Brief

Anton Hübner. Ganz langsam gehen sie hinüber zu den langen Ställerl und an diesen vorbei zur kleinen Reitbahn. Irgendwo auf den: Kasernenhof steht der Milchwagen der Mühlenhofbäuerin gatlz verlassen, lind vor ihm das Pferd gespannt. Das findet scholl seinen Weg. Mittel: hinein ttt die Wagen der Ulanen ist's getrottet und hat da irgendlvo ein Bündel Hell gefunden oder Stroh und hat nichts gewußt von Krieg und Auf regung. Die Mühlenhofbäuerm aber steht an einem Querbalken gelehnt und vor ihr der Bub

, er muß hiileingehen in die Stllbe, wo die Bäuerin sitzt. Der Kopf der Bällerill liegt auf den: Tisch, »Md der Frieder weiß, Schnrerz ist eirtgezogen bei ihr llnd vielleicht Hader mit dem Geschick, dessen unerbittliche Hand wieder auf bent Mühle »Hof liegt. Ganz leise tritt er zur Bällerill hin ttnb wartet, bis sie aufsehen wird. Und als sich dann ihre Angel: treffen, da kolmnt's leise und streichelnd, aber dennoch fest aus dein Mund des Frieder, des alten Knechts: „Kätha, ich weiß, daß du traurig

vorgerückt sind und wie es für sie kein Zurück gibt da draußen- im Feindesland, und tüte er aber immer wieder att den Mühlenhof denkt, wen»: er seine Gedanke»: fvet hat ttjnb nicht für den schweren Dienst braucht, ttnfr ganz zum Schluß, da steht wieder eine Nachschrift, die ihr Mutter herz froh erschüttert hat. Vorgester»: — so stand da — als die Schwadron angetreten »var, habert sie mich her ausgeholt aus der»» Glied der Unteroffiziere, das am rechten Flügel steht, u»:d »var der Oberst da, tmd

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 23.11.1930
Physical description: 16
Seite 0. Nr. 47. Austausch-Sammelkommando im Turnvereinshaus Innsbruck Nr. 2 gewiesen. Hier müssen wir einige Tage warten, bis alle schriftlichen Arbeiten erledigt sind. Wir haben zwar kleine Beschäftigungen, können uns aber das jetzige Leben in Innsbruck ansehen. Wie ist es so ganz anders als 1914! Damals dieses Wogen und Wälzen durch die Straßen, ununterbrochen den ganzen Tay und tief in die Nacht hinein. Jetzt über rascht es mich jedesmal, wie menschenleer die Straßen, selbst die Maria

, sondern besonders auch von Wien, von dem ihnen so bekann ten, mir freilich ganz fremden „Anstellen". Wie be täubt ging ich von ihnen fort. Ein fo ausgemergeltes Volk kann nicht mehr „durchhalten" Rußland war auch nicht annähernd in diesem Zustande, als es Frie den schloß. In den Gotteshäusern fiel mir auch auf, daß sie recht leer sind. Ich war bei einer — wie mir schien — Kriegsandacht in der Iesuitenkirche. Ich glaube nicht, daß zwei Dutzend Beter waren. 1914 war doch die selbe Kirche bei den Kriegsandachten

zum Erdrücken voll. Sind denn die Menschen alle fort, oder haben sie das Vertrauen verloren. Eigenartiger Begriff vom Gebet. Was mir bei dieser Andacht ganz besonders gefiel und was mein von Verbitterung auch nicht ganz freies Herz sonnig berührte, war das Friedensgebet, das vom Heiligen Vater sei, so sagte man mir. Wie viel Völkerversöhnung liegt darin. Wie klingt es doch ganz anders, so viel katholischer als jenes „blutrün stige" Gebet, das man zu Anfang des Krieges so viel hörte, das man gedruckt

oder nicht. Den Abschied von der Heimat 1914 habe ich beschrieben. Das ging noch leichter. Aber jetzt, da so viel Liebe sprach — nein, da kommt die harte Feder nicht mehr nach. Ich lasse es lieber sein. Es ist ganz unmöglich, so etwas genau so zu beschreiben, wie es war. Ende September. Die erste Hälfte des Oktober weilte ich im Studienstädtchen Brixen. Ich hatte drei Wochen mich zu Hause auf die Examina noch vorbereiten kön nen. Nun legte ich die Prüfungen über die siebte Klasse schriftlich und mündlich ab und machte

, auch die Augenbrauen und Lippen erhielten eine andere Farbe. Ein kurzer, ganz un moderner Promenadeanzug von schwarzer Seide, ein Umschlagetuch und ein Hut mit großem, braunem Schleier, den sie über das Gesicht zog, — alles so ein fach und unmodern, wie es ihr nur zu Gebote stand, — vervollständigte ihre Umwandlung, die sie fraglos vor einem jeglichen Erkennen schützte, falls ihr wirklich einer ihrer Bekannten begegnen sollte. Als sie mit ihrer Verkleidung fertig war, nahm sie aus einem Schubkästchen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 18
Date: 01.06.1906
Physical description: 18
auf, um das Doppelwahlrecht im Sinne der Tiroler Konservativen zu begründen. Er verlangte dann eine Abstimmung der Versammlung darüber, ob sie wollen, daß die Bürger un ^Bauern von den zwei Stimmen, welche sie jetzt besitzen, die eine ganz und für immer ver lieren sollten. Der Abg. Dr. Schöpfer begann die Dar legung seines Standpunktes mit der Besprechung dieser Frage. Er legte dar, daß sein Kollege durch eine solche Fragestellung den ganzen Standpunkt verschiebe, und zwar in zweifacher Hinsicht. Erstens sei es falsch

, wenn man sage „die Bürger und Bauern", denn einerseits gibt es viele Bürger und Bauern, welche auch gegenwärtig nicht zwei Stimmen, sondern nur eine Stimme haben; und andererseits gibt es viele, die 8 K Steuern zahlen, aber nicht Bürger oder Bauern find. Nach der Forderung des Abg. Schrott sollten auch diese zwei Stimmen erhalten. Zweitens ist die Fragestellung des Abg. Schrott auch deshalb ganz falsch, weil das von den Tiroler Konservativen verlangte Doppelwahlrecht ja nicht die zwei Stimmen

, welches die 8 1<- Männer gegenwärtig haben, ihnen belassen, sondern zwei ganz andere Stimmen ihnen verschaffen will. Gegenwärtig haben die 8 L-Männer die zwei Stimmen bei ganz getrennten Wahlen, nämlich eine in der Städte- und Landgemeindenkurie einerseits und in der allgemeinen Kurie andererseits; in Zukunst aber sollen sie bei einer und derselben Wahl zwei Stimmen erhalten. Dies ist aber ein himmelweiter Unterschied. Dr. Schöpfer erklärte darum garz mit Recht, daß, wenn es dem Abg. Schrott darum zu tun fei

. Die Versammlung folgte mit größtem Jntereffe den Ausführungen der Redner und bekundete durch wiederholten Beifall, daß sie über das Gesagte bezüglich des Wahlrechtes, der Besserung der Lage in Land und Reich, über die Notwendigkeit des Zusammenschluffes der Landwirte, über die Nützlichkeit der Plauderstuben und des Haltens von bauernfreundlichen Zeitungen u. s. w., ganz desselben Sinnes wie die Redner waren. Die Versammlung brachte den Rednern durch ein stürmisches Hoch den Dank für die nützlichen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 18.11.1904
Physical description: 16
meiner Ernennung zum k. k. Ackerbauminister bin ich gezwungen, meinen Rücktritt als Präsident der „Oesterreichischen Zentralstelle zur Wahrung der land- und forstwirtschaftlichen Interessen beim Ab- schlösse von Handelsverträgen" hiemit zur geneigten Kenntnis zu bringen. Ich danke vor allem den Herren Vizepräsidenten für ihre aufrichtige und werktätige Unterstützung, ganz besonders aber dem Herrn Hauptreferenten, unter dessen zielbewußter, fachlicher Leitung die „Zentralstelle" sich so erfolgreich

und ersprießlich: Tätigkeit weiter entfcklten wird. In dem Gedanken der Samm lung aller landwirtschaftlichen Kräfte liegt ja auch die Gewähr des Erfolges. Indem ich meinem herzlichen Danke nochmals Ausdruck gebe, zeichne ich mich als mit besonderer Hochachtung ganz ergebener Ferdinand Graf Bnquoy, k. k. Ackerbauminister" Pie Kaudeksvertragsverhandtnngeu mit Deutschland werden von den österreichischen, ungarischen und deutschen Unter händlern nun wieder fortgesetzt. Die eigentlichen schwierigen Punkte bilden

selbst die Kosten der Ernte scheuen. Durch diese Umstände enttäuscht, enthalten sich die Händler vom Einkäufe, so daß nur auf eine ganz geringeEinfuhr nach Oesterreich zu rechnen ist. Der geprügelte französische Kriegsmiuister Andre. Der freimaurerische französische Kriegsminister Andre ließ durch freimaurerische Spione erheben, welche französischen Offi ziere einer klerikalen und welche einer nichtklerikilen Gesinnung huldigen. Im französischen Parlamente tobt gegenwärtig ein Kampf wegen dieses schmählichen

,>ar nicht ganz in Ord nung, es hat ganz weiche Deiner gehabt; bei deinem Vieh muß etwas fehlen." Freilich fehlte etwas, aber wie helfen? Da las er in der „Tiroler Bauern-Zeitung" ein Mittel dagegen; er hat es angewendet und das Mittel hat richtig geholfen Mein Bruder kann nun noch viel länger die „Tiroler Bauern-Zeitung" halten und mit dem durch ihre Ratschläge verhüteten Schaden bezahlen. Dieser Eisaktaler fügte noch bei. sein Bruder meine, daß die Knochen seiner Rinder vom Kunstdünger so weich geworden

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Der Oberländer
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Page 2 of 8
Date: 30.11.1933
Physical description: 8
sie die ganze Pfarrgemeinde in schönster Harmonie mit! Allabendlich war ganz Imst zum bischöflichen Vpell gestellt, ohne je etwas im Eifer nachzulassen. Die Pfarrkirche war immer bis aufs letzte Plätzchen gefüllt. Der hochwürdigfte Prediger verstand es aber auch, das Wort Gottes in einer Weise zu verkünden und zu erklären, daß jedem der Zuhörer wieder einmal so recht Herz und Augen aufgingen für unsere religiösen Pflichten. Trotz der jedesmal eine Stunde dauernden Predigten hieß es allen immer zu früh „Amen

nicht unruhig wirkende Verteilung greller Lichter auf dunklen, prächtig durchgezeichneten Schattenpartieen machen das an sich anspruchs lose Motiv ungemein anziehend. 3. Preis: (Buch .Tirol") .Kappelle auf dem Imster Bergl" (Jos. Egger, stud. Innsbruck). Ein oft geknipstes, immer dankbares Motiv, das aber hier in ganz besonders zarter Stimmung erwischt wurde. Selbst die sonst oft reichlich kit schig wirkende Staffage ist hier glücklich gestellt; dies und die gute Verteilung von Licht und Schatten

, die Vermeidung jeder Effekthascherei bauten ein liebliches, sonniges Bildl auf. Etwas vom Zeitungsschreiben. Man schreibt uns aus Stams, 27. Nov.: Als der .Oberländer" noch die ersten Höslein trug, ermunterte mich der damalige Bezirkhaupt mann Baron Reicher, an dem Blatte tapfer mitzuarbeiten. .Schon aus Lokalpatriotismus." Ich hätte dies auch ohne seinen Rat getan und tat es nun umso lieber und eifriger. Es ist ganz kurios. Jeder möchte in seiner Zeitung viele Neuigkeiten lesen, aber schreiben

wollen nur ganz wenige. Woher soll da der arme, vielgeplagte Schriftleiter den Stoff nehmen? Er kann ihn doch nicht aus dem Finger saugen. Freilich, an genehmes Geschäft ist das Berichterstatten keines ! und wer nicht über eine dicke Haut verfügt, lasse es lieber bleiben. Ich schreibe seit fast vier Jahr zehnten für die Blätter und kann daher über das Korrespondieren ein — leider trauriges Liedlein singen. Schon die Jagd nach den Neuigkeiten ist nicht leicht. Wer einmal in den üblen Ruf

und te nisch blendend herausgear beitetes Motiv. Mit anerkennungspreisen wurden ferner be dacht: „Pfarrkirche Imst" von Josef Egger, Inns bruck, eines er besten Stadtbilder, das dem Be gutachter je unterkam, vorzügliche Verteilung von Licht und Schatten, ein beneidenswerter Himmel, wie er dem Lichtbildner nur ganz selten geboten ist und eine wohldurchdachte, das Tipische der Kleinstadt hervorhebende Komposition. „Von Imst ins Oetztal" von Franz Vaya. Zwei Kinder wandern auf grell besonnter Land straße

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 20
Date: 27.08.1910
Physical description: 20
in einem fahlen Grau, das seinen Schleier von Baum zu Baum spann. Nur an den höchsten Hängen hielten sich die rosigen Strahlen der scheidenden Sonne noch fest und zauberten für kurze Minuten Farbe und Leben in das schöne Bild. Auch der metallene Wetterhahn auf dem Dachfirst des alten Schlößchens, das mitten im Walde lag, leuchtete noch einmal goldig auf. Tann verlosch rasch auch dies. Ter Wald und das einsame Haus lagen in dem matten Zwielicht so still, so ganz lautlos, als verirre sich nie ein lebendes Wesen

in diese Ode. Aber da klirrte drüben an dem schmiedeeisernen Gitter der Riegel. Mit riesigen Sätzen sprang ein großer Hund auf die Waldstraße. „Lord!" Tie frische, helle Mädchenstimme klang weithin durch den Forst und weckte ein neckendes Echo. Ter Hund wendete sich gehorsam zurück. Aus dem schon ganz lichtlosen Garten, welcher das Schloß rings umgab und sich bis zu dem tiefen Wallgraben herabzog, der einst, als die Türken plündernd und brennend, raubend und mordend durch diese weltfernen Täler zogen

. „Teufelsmädel!" sagte der alte Herr behaglich. „Nun, so geh' in Gottes Namen! Aber nicht weiter, als bis zum roten Kreuz! Hast dil den Revolver mit?" „Ja, Vater." Sie war schon leichtfüßig über die Brücke gelaufen, welche den Wallgraben überspannte. Nun winkte sie noch einmal von drüben, dann verschwand ihre schlanke, biegsame Gestalt zwischen den Stäm men der Bäume. „Teufelsmädel!" sagte der alte Herr noch einmal behaglich. „Tie fürchtet sich vor nichts! Das ist keine Stadtpuppe, was, Friedrich? Ganz

haben doch früher immer zusammen gehalten, wie Geschwister." Friedrich lächelte diskret. „Na also — ja — du hast nicht unrecht," Der Freiherr iuurbc etwas verwirrt. „Geschwister ist wohl nicht ganz das rechte Wort. Wie? Das sieht man ja nun, wo Rainer und Regina plötzlich entdeckten, daß sie eigentlich recht gut sich heiraten könnten. Aber der Heinz, der war doch immer recht brüderlich." — „Gestatten, Herr Baron: es war, glaub' ich, nicht gar so weit her damit. Aber unser Reginchen, wollte sagen, die Baronesse

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 16
Date: 07.09.1923
Physical description: 16
seine volle Freiheit gegenüber jeder Kirche haben; es geht . nicht an, daß irgendeine Kirche 'den Staat be- ' i herrsche oder beemfluffe. Darum fordern wir trenn«ng von Staat und Kirche. In iden meisten Staaten ist diese Trennung ohnehin ^ schon von den bürgerlichen Regierungen besorgt worden und es fahren dort Staat und Kirche ne beneinander ganz gut; siehe Amerika, England, ! Frankreich, Schweiz usw. Nur in unserem rück- i ständigen Oesterreich ist die katholische Kirche noch j privilegierte

Staatskirche. Das ist ein Unrecht ge gen die anderen Konfessionen, das ist gleich schäd lich für den Staat und für die Religion. Dadurch ! wird immer Politik mit Religion verwickelt und äder verstorbene Bischof Hittmair hatte ganz recht, , wenn er sagte: „Mir ist die Religion zu heilig, als !daß ich sie zur Magd 'der Politik erniedrigen ''würde." Solange in Oesterreich Staat und Kirche ' in dieser Zwangsehe leben, werden wir Sozialde- : mokraten ankämpsen — nicht gegen die Religion ' und nicht gegen ldie

in einer bestimmten Konfession erziehen zu Kaffen. Die Entscheidung darüber muß das Recht 'der Eltern bleiben. Daß diese unsere Forderung nicht gar so „gottlos" sein kann, wie es die Christ lichsozialen auflügen, geht daraus hervor, daß in Deutschland für die ganz gleiche Forderung sogar ,!die katholische Zentrumspartei gestimmt hat. — Wir Sozialdemokraten fordern die st a a t t i ch e Eheschließung, wobei. es jedem Brautpaar sreigestellt bleibt, sich nachher auch noch kirchlich trauen zu lasten

gegen Religion und Kirchen würde ' auch ganz gegen unser Ziel sein. Mas wollen wir 'denn eigentlich? Nichts anderes, als daß, nachdem wir schon zur Arbeit verdammt sind, jeder von sei ner Arbeit.auch menschenwürdig und frei von Existenzsorgen leben kann. Bei der heutigen Eigen tumsordnung ist das unmöglich, wie wir Schritt für Schritt sehen. Darum wollen wir eine bessere. Eiaentumsovdnung. eine gerechtere Rechtsordnung. ' Das ist unser Ziel, und dieses Ziel liegt, wie man sieht, im Diesseits. Das Ziel

!der Religion und aller Konfessionen aber liegt im I e n s e i r S. Wir brauchen uns also gar nicht zu kreuzen. Der Kirche kann es beispielsweise ganz gleichgültig sein, ob die Lasten 'der Sanierung größtenteils von den Reichen oder von den Äermeren getragen werden. Die ärmere Klasse aber hängt mit Wohl und Wehe daran, daß nicht sie die Hauptlast der Sanierung zu tragen habe. Der Geistlichkeit kann es beispiels weise ganz gleichgültig sein.^ob der Lohnarbeiter im Tage acht oder achtzehn Stunden rackern muß

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 07.10.1893
Physical description: 12
, wenn solche Anpflanzungen durch eine geeignete Umzäunung vor langfingerigen Obstfreunden etwas geschützt werden. Der Obstbau an unbenutzten Mauerflächen und Holzwänden hat überdies den Vortheil, daß man selbst dort, wo die klimatischen Verhältnisse nur minderwerthiges Obst zur Reife bringen, noch ganz gut edleres Tafelobst mit Erfolg anpflanzen kann. Zur Blüthezeit kann man die Bäume mit gewöhnlichem Rupfenstoff, Strohmatten oder auch losem Langstroh zudecken und so vor Spätfrösten schützen. Empfehlenswerth

sind in derselben Weise herzustellen. Hat sich aber an den Häusern durch das vorspringende Dach Stauberde gebildet, so muß auch diese durch gute, fruchtbare Erde ersetzt werden. Die Anzahl der Spalierbäume richtet sich ganz nach der Beschaffenheit der Mauer- oder Holzwände und den vorhandenen Thür- und Fensteröffnungen. Zwergbäume sollen einen Zwischenraum von ca. 3 m erhalten. An öffentlichen Wegen kann man zum Schutz der Früchte die Spalierbäume bis zur gewünschten Höhe als Hochstamm erziehen, sodann

sich dieses Geschäft ganz unbeschadet für die Zweige, mit den Fingernägeln besorgen. Auch bei Zwergbäumen soll man, um sie zum Fruchttragen zu reizen, im Frühjahr die letzten Jahrestriebe aus einige Zentimeter kürzen; kreuzende oder sich reibende Aeste dagegen ganz ausschneiden. Ueberdies dürfen auch Zwergbäume nickt zu buschig gezogen werden, damit die Traghölzer der Licht- und Sonneneinwirkung nicht entzogen werden. Des gleichen müssen am Spalier alle nach vorn oder hinten wachsenden Triebe entfernt

habe seine Memorien an eine hervorragende süddeutsche Verlagsanstalt für eine halbe Million Mark verkauft. Die Veröffentlichung derselben soll kurz nach seinem Tode erfolgen. — Bienenzucht. In ganz Oesterreich (Cis- leithanien) wurden 1891 33.090 q Honig und 4429 q Wachs erzeugt. Davon entfielen auf Tirol 1145 q. — III. Klasse. In Fachkreisen ist es längst bekannt, wie ausschlaggebend die Passagiere dritter Klasse für die Einnahmen aus dem Personenverkehre der Eisenbahnen sind. Das große Publikum" ist darüber

. Zwei Personen sind beim Einsturze von Häusern getödtet worden. Der Fluß Pescia de Col- lodi durchbrach einen Damm in der Länge von 200 Metern und überfluthete die Umgegend. Der Eisen bahnverkehr ist unterbrochen. In der Provinz Bo logna sind drei Menschenopfer zu beklagen. — Eine neu entdeckte Stadt. In Tho- rikos bei Lanrion in Griechenland wurde ein zweites Pompeji, und zwar eine ganz erhaltene Stadt mit Häusern, Mauern und einer Straße entdeckt. Man nimmt an, daß dieselbe seinerzeit

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