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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 02.04.1938
Physical description: 8
Pieter findet seine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 8. Fortsetzung Ein Jahr ging und das andere kam, und beugte ganz sacht den Nucken des alten Frieder. Aber draußen auf dem Feld, da war alles m Ordnung, dafür hatten sie gesorgt, die Kätha Hübner und der Frieder, der alte. Da brauchte inan sich nicht zu verstecken, und da hatte inan seine Pflicht getan vorn Morgengrauen bis in die Nacht hinein. Und wenn die Mühlenhofbäuerin ausruhte am Feilster, dann hatte sie sich das Recht zum Ruhen

mußte fertig werden, weil alle bedacht werden mußten. Wieder geht der Blick der Kätha Hübner beiv Weg entlang dem Dorfe zu, und da saugt er sich auf einmal fest an einen grauen, beweglichen Punkt. Warum, weiß sie gar nicht, aber sie muß immer dorthin schauen, wo aus dem Dorf die Wegspuren kommen, denn dort geht einer, das sieht sie deutlich, im grauen Mantel. Unb auf einmal zittern die Hände der Mühlenhofbäuerin und die Augen werden ganz starr, und da weiß sie es, daß dort der Toni kommt, ihr Bub

, der Mühlenhofbauer. Aber schreien kann sie nicht und auch nicht aufstehen. Wenn's die Arbeit war, die hätt sie noch lange bezwun gen, da sind ihre Glieder noch lange stark genug, aber der frohe Schreck, der sich an ihrem Herzen festbeißt, der sie nicht mehr losläßt, der lähmt ihre Glieder. Und ganz still sitzt die Kätha Hübner und beobachtet jeden Schritt, den da draußen der Toni tut. Wie er durch den Schnee stapft, ein Bein vor das andere setzt, und wie er mit jedem Schritt näherkommt. Das greift ans Herz

der starken Bäuerin. Ganz sacht lösen sich Tränen aus den Augen. Was die nur haben, denkt die Bäuerin, weinen, wo sie lachen sollten. Füllen sich mit Tränen, und können deshalb den Tom gar nicht so genau sehen. Dann legt die starke Frau den Kopf weit zurück und dann sieht sie auch den Toni nicht mehr, aber sie fühlt, wie er Schritt um Schritt dem Mühlenhof näherkommt. Ganz still wird's auf einmal da drinnen in bet* Bäue rin Herz, und ganz geduldig wartet sie, bis die Tiste aufgeht, und bis ihr Bub

hereintritt. Sie will Nichts mehr anschaffen heut, sie ivilk auch nichts erzwingen, denkt sie, nur ganz still warten auf das große Glückh ihren Buben wieder zu haben. Nur nicht so hastig werden, sonst köimt sie's vielleicht zerstören, das große Hoffen, und das Geschick könnte zu ihr sagen, nichts kannst du erzwingen, Mühlenhofbäueriin. Was für dich bestimmt ist, wird über dich kommen. Ganz zart ist's geworden im Herzejn der MühleU- hosbäuerin, und es ist ihr so wie vor vielen Jahren, als sie den Buben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 19.04.1918
Physical description: 16
kürzlich: „eHute ist ein Rollenwechsel ein getreten. I t-a l e n l i e gt 0 b e n, E n gln n d /UN Le n. Im November hätte wem in London versucht, Italiens Kriegsziele herabzudrücken und Englands Ziele dafür umso höher zu schrauben. Auch, italienische Blätter schreiben höhnend über die englischen Niederlagen, wünschen zwar ihren Verbündeten den Sieg, gönnen aber ganz offen den Engländern den kräftigen Denkzettel. In Amerika ' 5 gab der frühere Präsident Taft seiner Enttäu- schung Ausdruck

nicht den Kopf hängen lassen." Ich habe ge-' sagt:. „Da hast du mit deinem Humor leicht ma chen. Du kannst über alles hinauskommen, aber du weißt schon, daß das bei mir ganz anders ist. Ich 'tue viel schwerer als du. Das hast du das letzte Jahr gesehen, wo wir beisammen in Süd tirol gewesen sind, und wenn du nicht bei mir gewesen wärest, weiß ich nicht, wie ich es angefan gen hätte allein. So konnte ich wenigstens mit din noch reden,-wenn es mich recht drückte. Mer wer"weiß, ob Win wieder Zusammenkommen

ich sei so :md täte dir nur so beiläufig zuhorchen und.-es wäre mir gar nicht ganz ernst -damit?.- Das kann ich dir sagen, das ist noch nie svorgckommen undckommt auch nie vor. Ich kann j Sektionschef im Finanzministerium ein Ghm- ! nasialschüler sei, der Armeekommissär der 5. Ar- ! mee ein 22 Jahre alter ehemaliger Schauspieler > eines kleinen Theaters. Referent für das Tele- i graphenwesen sein ein — Handelslehrling, Re ferent für das Kriegsgefangenenwesen ein Ma- | trose

!" Und ich schaute auch. Das war etwas Wunder bares. Die Sonne war hinter unserem Rücken untergegangen und war ganz rot und groß ge worden. Sie leuchtete ganz mild und weich, daß man ganz gut in die Kugel schauen konnte. Uebcr der Sonne schwebten ein paar ganz gol dene Wölklein, aber um die Sonne selber war es vorn und hinten ganz blau, daß man nicht sagen konnte, ob es Himmel oder Berge seien. Weiter herinnen im Lande lag der Bodensee, ganz rot wie mit glühenden Kohlen gefüllt. Die Sonne ging dann hinunter

habe." Das habe ich am nächsten Tage ausgeschrieben auf der Alpe, daß ich es nicht vergessen und im mer wieder Nachlesen kann, we:nr cs mir schwer ist." Nun richtete sich der Soldat auf vom Büchlein und seine dunklen Augen im bleichen Gesichte wa ren feucht. Und er merkte es und ging gleich hin aus, daß ihn etwa Anton nicht so sehe, wenn er erwache. Und er trat vor die Türe hinaus. Drau ßen schneite cs noch immer weiter. Wer trotzden: war alles ganz anders. Die Flocken sielen nickt mehr so trocken, sie waren feucht

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 05.03.1938
Physical description: 12
Vieler findet seine Heimat Vomcm von H. Wilhelm Schraiöt 4. Fortsetzung, Ganz blaß ist er dabei gewesen, der alte Frieder, und die Kätha, die bcm großen, weißgescheuerten Tisch fürs Kaffeetrinken zurechtgemacht hat, die hat ihn erst angesehen, so verwunderlich, und dann muß sie wohl im Auge des alten Frieder den Schreck gelesen haben und die Trauer. Da sind die großen braunen Augen der Kätha noch größer geworden. Dann habe»; sie sich hineingebohrt in seinen Blick, und bann hat die Kätha

auf einmal etivas gewußt, denn sie ist auf den Frieder zugegangen. „Frieder", hat sie gesagt, „du bist so merkivürdig. Frieder, ist etivas passiert? Wo ist der Anton?" Und dann sind dein Frieder die Tränen aus den Augen gesprungen und sind erst ganz langsam die kleinen Furchen, die sich rechts und links von seiner Nase bis nach dem Mund hinziehen, hinuntergeflossen, Immer mehr Tränen sind'6 dann geworden, und er hat die Kätha nicht mehr so richtig sehen können, das ver schwand alles, als war' Novembernebel

." Ganz ernst ist dann der Toni geworden, so als ivenn er was ahnen müßt', und da hat der alte Frieder mit ihm gesprochen. Von der Arbeit auf dem Feld und auf den Wiesen, von den Bauern, die dort das Feld bestellen müssen, daniit die Frucht konnnt und damit inan ernten kann, und daß das aber nur so lange geht, bis ivo einer stirbt. Und das müßt' doch halt so sein, denn immer leben könnt' doch auch der beste Bauer net. „Und siehst, Toni", hat der Frieder dann weiter gesagt, dabei sind ihm die dicken

ge fahren. „'Komm Toni", hat er gesagt, „es ist schon so. Drin nn Mühlenhof ivirst' die Kätzchen dem Mühlenhofbauer in die Hand drücken. Festpacken kann er sie net mehr." Und dann war der Tcinli ganz still und ist an der Hand vom alten Frieder mit ihm ganz langsam zum Mühlenhof zurückgegangen. — Ja, so war es, denkt der Frieder in feinem Bett in der Kammer, als es jetzt zivölf llhr ist in der Nacht. Das war seine schwerste Aufgabe gewesen an dem Tag. Mit dem Toni hinausgehen an die Kiesgrube

aus dem Wege, denn er iveiß, jetzt ist sie da oder dort. Schier unheimlich kommt sie ihm vor, die Kätha Hübner. Nicht nur dem Frieder allein geht das so, sondern allen, die mit ihr zu tun haben. Keine Klage kommt mehr aus dem Munde der Bäuerin. Bleich ist sie, so bleich wie da drinnen der Mühlenhofbauer, aber ivemen hat sie keiner mehr gesehen. Das hatte sich ausgetobt in der Nacht, wo sie ganz allein bei ihrem Anton ge wacht hat. — Hell und fröhlich liegt die Frühlmgssonne über den: Kinzigtal und überm

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Tiroler Wastl
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Page 6 of 12
Date: 14.02.1904
Physical description: 12
fünf Jahre als G'sell bei ihm gearbeitet. Weil aber anno dazumal no Gewerbe- sreiheit gewesen ist und der besagte Kofler höchst unvernünftiger Weise aus seine Kenntnisse und Geschick lichkeiten in seinem Handwerke an weit größeren Wert g'legt hat als aus die papierene Be stätigung derselben, hat er sich koa Zeugnis geben lassen sondern sich ganz pomali selbstständig gemacht und seither zur vollen Zufriedenheit der Schützen aller unliegenden Orte sei Handwerk ausgeübt. Dear Erfolg hat die hiesigen

Büchsenmacher, ganz besonders aber den Rabenpratzl- schützen Kugler eifersüchtig gemacht, und so haben sie's dahin bracht, daß ihm das Handwerk im 48. Jahre seines Büchsenmacher-Lebens untersagt worden ist. Dös hat alle Schützen da oben umanander teuflisch gemacht, so zwar, daß die Gemeinden Sellrain, Grinzing, Ober hosen u. s. w. sich z'sammgetan haben und für den Kofler bei der Bezirkshauptmannschast um's Gewerbe recht einkemmen sein. Das G'suach haben sie mit an ganzen Haufen Zeugnisse

Sellrain an Stelle des toten Lehrherrn vom Kofler bestätigt, daß derselbe das Handwerk ordnungsmäßig erlernt hat. Dös alles hat die Bezirkshauptmannschast kalt g'lassen wia an Eiszapfen und sie hat das G'suach ganz oanfach klipp und klar abgewiesen. Mir macht dös Ding an Hauptspaß, weil's mir beweisen hilft, daß man mit dem Patriotismus koan Hund hinterm Ofen fürerlockt, und britnt sag i: Recht ist ihm g'scheh'n dem Kofler, warum hat er so lang und ausdauernd in Patriotismus gearbeitet und so fleißig

für die Zeit, als er auf's Heiraten warten soll, a Wirtschäftcrin eintian muaß, und was dös bei der viel beklagten Landflucht der Dienstboten für a harte Sach ist, dös könnt sich a Bezirkshauptmann beiläufig vorstellen, wenn er a bißl darüber nachdenkct. Es hat somit ganz den Anschein, als ob bei dear Entscheidung die erste Hcklfte vom Wahlspruch des Statthalters ,,gründlich prüfen — rasch entscheiden" zu kurz kommen ist. Ganz unverständlich ist aber die Tatsache, wia die Bezirks hauptmannschaft dazua

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Tiroler Wastl
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Page 8 of 12
Date: 15.06.1902
Physical description: 12
gewissen Nachdrucke aufmerksam gemacht worden war und schließt seinen Bericht wie folgt: „Und nun sollte der Glanzpunkt des Abends kommen: Wagners „Liebesmahl der Apostel". Leider aber kann von keinem Erfolge berichtet werden. Es mag ja sein, daß viele der Sänger nicht ganz bei Stimme waren, andere infolge Indisposition der Aufführung ganz ferne bleiben mußten, und daß deshalb reichlich die Hälfte des Werkes gestrichen werden mußte, aber äußerst be fremdlich wirkte es doch, daß diese doch wohl schon

der Umstand, daß die Worte, die der „König Tod" und die „Liebe" wechseln, im gleichmäßigen Chorflusse verlaufen, steht der Plastik des Ganzen sehr fühlbar im Wege und ließ in uns das Bedauern aufkommen, daß der Tondichter auf dieses Mittel verzichtet hat, das seiner Schöpfung viel mehr von jener Dramatik verliehen hätte, die der Wortlaut athmet. Die Chorleistung, welche der Verein mit der Wiedergabe des Werkes bot, war aller Anerkennung wert. Nicht ganz ein wandfrei war dagegen das Zusammenwirken

mit dem Orchester, was ja allerdings dadurch begreiflich und entschuldbar wird, daß eltzteres ja erst bei der Hauptprobe Gelegenheit hat, sich in die Art des Chorleiters einzuleben. Bei kommenden Aufführungen wird auch darauf besonderes Gewicht zu legen sein, das Sinken des Chores gegenüber dem Orchester ganz zu vermeiden, was diesmal noch'nicht ganz glückte. Ganz eigenartig war der nun folgende Chor „Die Schaukel" von Josef Reiter, einem jungen Wiener Lehrer, der schon vor acht oder neun Jahren in Inns bruck

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Gardasee-Post
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Page 3 of 14
Date: 13.07.1907
Physical description: 14
den Aufenthalt im Freien ermöglichen, so kann man wohl, ohne marktschreierisch zu sein, behaupten, unsere Landschaft besitze tat sächlich alles Recht, endlich einmal ganz anders beachtet zu werden im Calcul der Sommerreisen und Sommeraufenthalte. Es gibt ja auch schon vereinzelte Fremde, die seit Jahren hochsommerüber hier verweilen und nur während einiger Wochen im Fe bruar, März, April „Riva-Torbole“ verlassen, um den Karneval in den Großstädten zu ge nießen, oder gesellschaftlichen Verpflichtun gen

der Sitzung der Brixner Reichsrats-Abg. General d. R. v. Guggenberg und Bürgermeister Dr. von Guggenberg. Zu Beginn der Versammlung begrüßte das Zentralausschuß-Mitglied, Bürgermeister Traunsteiner, die Gäste in herzlichster Weise und hob hervor, daß Niederdorf, dessen Haupterwerb ja im Fremdenverkehr bestehe, sich ganz besonders geehrt fühle durch den sogar einen Richard Wagner fallen lassen mußte, um ganz Nietzsche zu werden“. Trotz alledem ist der Dichter noch immer der alte Sport- und Kraftmensch

, dort wartet sie auf Föhnsturm, der ihre Gebie terin wieder zum Leben erweckt .... daß sie wird wie ein Segel, das kraftvoll, von Luft und Licht geschwellt, lebensselig da hin treibt“. An einer anderen Stelle schreibt er: „Und so dringt der Frühling auch in mich’ Er ist wie eine Befreiung, die mich befällt — es ist wie ein Etwas, das mich von mir losringt: von allem Hemmenden, Zweifelnden und Zaghaften in mir. Ich wer de ganz Trieb— ganz Blühen — ganz Ent faltung. . . . Ich atme auf; es verliert

sich aller Sinn der Gebote, sie liegen da, wie ein Gefäng nis mit weitoffenen Türen, durch die ein Lichtstrom hereinflutet. Und draußen lacht das Leben aus versonnter Welt“. Besuch der Herren des Landesverbandes. ln der Dankesrede hob der Präsident kais. Rat Dr. Kofler nun ganz besonders hervor, daß es den Zentralausschuß-Mit gliedern eine große Freude bereitete, diesen schön gelegenen Marktflecken im Pustertal aufzus-uchen, und zwar um so mehr, als Niederdorf ja sozusagen die Fremdenver kehrs-Bewegung

weder glücklich noch vollkommen gerecht gewählt) auf das für den Fremdenverkehr so bedeutende Kronland Tirol nur 5000 Kr. entfielen. Herr Sekretär Dr. Rohn gab den Statt halterei-Erlaß, hinsichtlich Erteilung von Gasthaus-Konzessionen, bekannt. Die Be hörde ist danach bestrebt, in Hinkunft da rauf zu sehen, daß bei derartigen Neugrün dungen vor allem die Notwendigkeit und Brauchbarkeit im Sinne der Fremdenver kehrs-Hebung berücksichtigt werde. Herr Statthaltereirat Posselt-Csorich be tonte ganz

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 21.05.1938
Physical description: 8
, der doch eigentlich ein Fremder gewesen ist, das weiß sie selbst nicht. Bon der ersten Stunde an aber, wo der Peter seinen Einzug gehalten hat, da ist er auch in ihr Herz hineingefahren und hat sich dort ganz fest niedergelassen. Sie gibt sich keine Rechenschaft, aber seit jenem Sonn tag, da meint sie in ihm den zukünftigen Bauern, vom Mühlenhof zu sehen. Das war vor einem Jahr, als sie mit dem Jungen durch die Kornfelder des Hofes ging, die gelb und schnittreif standen, da hatte der Peter gesagt

: „Nun kann er bald wieder ernten, der Mühlenhvf, geil?" — So ganz zart klang das aus dem Munde des Buben, wie sie ihn immer noch nennt, unb ganz leise hat sich seine Hand in die ihre geschoben. Da hat sie diese Hand festgehalten, bis sie wieder auf dem Mühlenhvf waren. Bis heute hat sie die Hand voll dem Buben, der so fest in ihrem Herzen wur zelt, nicht mehr losgelassen. Heute aber steht es fest bei ihr, diese Hand wird sie auch nicht wieder los- lassen, und den Buben, den sie zu einem rechten Bauer erzogen

der Bäuerin ins Ge sicht, die ihm gegenüber Platz, nimmt, und bn sieht er, daß auch über ihr Gesicht eine große Freude sich legt. „Na ja, Frieder, es ist ja auch des Buben wegen da droben, warum ich noch einmal herüberkomme." „Ist schon gut", lacht der Frieder in seinen grauen Bart, „es dreht sich ja alles um den Buben." „An deinem Lachen aber merk ich, Frieder, daß dir's recht ist." „Ei, warum denn net?" Und plötzlich ist der alte Frieder ganz ernst. „Ist der net unsere Zukunft

?" „Ja, das ist er. — Hat er immer so lang Licht, der Bub oben?" < „Ja, das hat er. Bis in die Nacht hinein. Und manchmal geht's erst aus, wenn die Sonnenstrahlen gegen das Fenster stehen. Den laß nur machen, Kätha, der hat sich nämlich Bücher angeschafft. Ich kenn ja da net viel davon. Manchmal hiat er sie sich mit- gebracht aus der Stadt, und viele hat er auch von der — von der Rena kriegt. Und da lernt er nun daraus." Der Mühlenhofbäuerin Blick ist beinahe böse gewor den, so daß der Frieder ganz erschrocken ist und meint

, das Miß er ganz genau, aber das' geht vorüber, denkt er. „Bist eifersüchtig auf die Rena, Mühlenhofbäuerin! Denkst du, das kannst du rauswischen aus dem Leben vom Peter? Weißt, einmal wirst den Buben nach dem Herrenhof ziehen lassen müssen." Da senkt die Kätha Hübner den Kopf schwer auf ihre Arme, die auf dem Tisch liegen, und weint, daß es dem Frieder ganz angst wird, und durch die Tränen hindurch schreit sie auf: „Ich will den Buben aber net mehr hergeben. Hab ich sie net alle hergeben müssen, erst

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 29.10.1938
Physical description: 4
sein wird, dann wird Deutschland über ein ganz einzigartiges Netz von Was serstraßen verfügen, das alle großen Strö me miteinander verbindet. Die Frage der ungarischen Minderheit in der Tschechoslowakei hat bisher noch keine Lösung erfahren. Nach dem Abbruch der Verhandlungen ließ Prag in Budapest einen neuen Vorschlag überreichen, den die ungarische Regierung jedoch als unannehm bar bezeichnete, da er den völkischen Grenzen nicht enspreche. Am Montag überreichte der ungarische Gesandte in Prag den ungari schen Gegenvorschlag

. Der Fall Hankaus wurde kn ganz Iapan als Fest gefeiert. e.z. Die Hitlerjugend und ihr Werk. Welch große Bedeutung der Hitlerju gend zukommt, erkennt man am besten an der Art ihres Einbaues in die Partei und dem Erziehungsauftrag, den der Führer ihr übergeben hat. Seit dem ersten Reichs parteitag in Weimar 1926 ist ihr Name „Hitlerjugend" zum Symbol ihres Kamp fes geworden. Seither ist sie mit 8 V 2 Mil lionen Mitgliedern zur größten Iugendor- ganisation der Welt herangewachsen. Die Entwicklung

? Die sind noch alle ganz gemütlich hier." „Ja, aber, Anton, es war doch solch ein Lärm diese Nacht draußen?" „Haben die Demoiselle das auch ge hört? Dem General sein bestes Pferd hat nämlich Kolik gekriegt. Da hat er sich furchtbar drüber aufgeregt. Die ganze Nacht hat er gewacht bei dem Tier und einen Boten zum Städtchen geschickt, wo sein Regimentsarzt in Quartier liegt. Er muß dem Tier ein guter Herr sein, das muß man sagen." Anton ging nach oben, dem General sein zweites Frühstück aufs Zimmer zu brin gen, Sabine

dann die Treppe hinab. Sabine ging lang sam, nachdenklich zum Großvater. Sie war heute nicht so ganz bei der Sache, und der alte Herr mußte sie mehr mals zum Aufpafsm ermahnen. Aber in Großvaters Stube war es auch zu drückend warm heute. Dabei standen die Fenster wie immer weit offen. Wie die dicke blaue Fliege immer auf und ab summte an der Scheibe! Wie kerzengerade und blödsinnig dumm die kleinen roten Bauern da unten auf dem Schachbrett sie anstarrten. Da hörte sie scharfe Kommandos im Hof

. Hm — aber der Haken war der, daß jetzt die Dinge ganz, ganz anders lagen. Denn Napoleon hatte sich doch eben Preußen gegenüber nicht edel benommen. Den konnte sie also als Feind nicht achten. Nun ja, aber feine Armee, seine Offiziere? War es für die nicht ganz allein ausschlag gebend, was sie persönlich bedeuteten, rem als Mensch, als Individuum? Konnten sie dafür, daß sie Franzosen waren, daß sie diesem Kaiser gerade dienst bar waren? Sabine grübelte und grübelte darüber nach und konnte nicht zur Ruhe kommen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 03.08.1912
Physical description: 16
, der in dieser gymnastischen Fingerübung eine besondere Fertigkeit zu besitzen scheint, denn ganz stolz läßt er, während er zurückgelehnt in seinem Stuhl liegend durch das Fenster sieht, einen nach dem anderen alle zehn ginger in den Knöcheln knacken, Töne, welche Jeremias ganz nervös machen. — Kaum hat er zum dritten Male seinen kleinen Finger knacken lassen, als Anton eintritt mit einem schönen Hühnerhund au einer Kette und einem Affenpintscher an einem Seile. . „Voila, messieurs! — Es ist gut, Anton, du kannst gehen

," lagt der Sekretär und beehrt die beiden Freunde mit einem gnädigen Nicken. Busmann mit Nr. 203 und Janssen mit Nr. 110 verlassen das Bureau, ganz selig, daß bis jetzt alles so gut abgelaufen ist. Sobald sie draußen sind, sagt Busmann ziemlich laut: „O jemine, was ist dieser Sekretär für ein feiner Mensch, hast du auch gesehen, welche schönen Nägel er hat und welch eine Mechanik in seinen Fingern steckt?" Und lachend fährt er fort: „Und es ist doch nur ein Hundekommissär." „Ssst! Halte dich still

, er kann es noch ganz gut hören," antwortete Jeremias, der mit dem vorgestreckten rechten Arm Nr. 110 sefthält, denn der Hund springt und zieht gewaltig. Das Tier scheint seine wiedergewonnene Freiheit sehr zu schätzen, denn fröhlich bellt es und beschnüffelt jeden Gegenstand, den es an trifft, zum größeren Aerger Janssens, der dadurch gezwungen ist, immer wieder stehen zu bleiben. Der kleine Hund Nr. 203 läuft ruhig neben Busmann her und scheint sich um nichts zu bekümmern. Um nach dem Ausgange zu gelangen, müssen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 10
Date: 12.02.1938
Physical description: 10
HZeter findet feine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 1. Fortsetzung. . Das waren von der Kaserne immerhin mehr als eine Stunde, und immer noch ging Antotn Hübner ganz zufällig hinter dem Ferdinand Jäger her, der intt zwei Kameraden ein ganz gutes Marschternpo vor legte. Ms dann die drei Ulanen vor ihm über die Geleise des Westbahnhofes gingen, die gerade Landstraße zum Kesselstädter Schloß hinauf, da wußte Anton odübner auf einmal, daß er ebenfalls nach Kesselstadt wollte, in du „Mainluft

schob er ihm ein Glas Bier hin. „Weil mir uns ja doch kennen", lachte er, und dann war die Bekanntschaft gemacht. Ganz zufällig, wie Anton Hübner später immer behauptete, denn wer ging als schmucker, junger Ulan nicht in die „Mainluft" nach Kesselstadt tanzen. Nur an jenem Sonntag, da tanzte inerkwürdigerweise der Anton Hübner nicht. Auf einmal trieb es ihn binaus, er wollte lieber ein bißchen laufen, wie er dein Ferdinand Jäger von der 3. Schwadron gesagt hatte. Und weil ja auch der Leutnant

ganz vorne durch das dunkle Grün der Wilhclmsbader Wald. Und da war Anton auch schon in Wilhelmsbad. Er machte einen weiten Bogen um die Anlagen der Wirtschaft. Militärmusik klang von ferne. Es war Infanterie, denn die Ulanen hei, die haben doch ein schnelleres Teinpo, das sind Reiter. Und er merkte gar nicht, daß die langen'Stegbosen bis beinahe zum Knie hinauf grau überstaubt waren. Er war schon vorbei an den Anlagen und stapfte durch den saitdigeu Waldweg, der die Kiefernwaldungen von den Mauern

. Damals mußte er lachen, der Anton Hübner, lieber zwe: Stunden war er gegangen und hatte es kaum gemerkt. Vom nahen Dorf klangen die Schläge der Turmuhr herüber, sieben Schläge waren es. Da ei'|t fick es ihm auf, damals, daß seine langen Ausgehhvsen bis zum Knie herauf bestaubt waren, ganz grau waren sie, und als er sich bückte und seine Hose abklopfte, drangen ihm die Staubwölkchen in die Nase. Ta mußte er niesen und lachen. Und dann war er doch m Bruch köbel, der Anton Hübner, und aß irgendwo heiße

hatte, war über und über mit Staub bedeckt. Das gehörte nun einmal zum Lambewaldfest, so wie die Pfauenfeder in die Hände der Jugendlichen beiderlei Geschlechts, um sich zu necken. Die Stadt war ausgestorben am 15. Juni, denn niemand ließ sich'ö nehmen, dieses Waldfest mit- zumacken. Es wurde gegessen und getrunken, getanzt und gescherzt bis in die Nacht. Anten Hübner hatte wieder „ganz zufällig", unter stützt durch zweistündiges Aufpasser», den Ferdinand Jäger und die Kätha entdeckt, und, da er Urlaub halte, bis zum Wecken

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 26.03.1938
Physical description: 8
es kriecht ihr so rauf wie Angstgefühl, daß da etwas nicht stiiumen könnt' mit dem Läuten aus dein Dorf. Die Pferde führt sie in den« Stall und vergißt ganz, den Gäulen das Kumt abzunehmen und das Geschirr. Erst mtlß sie wieder raus und must den alten Frieder holen. UiVb als sie dann, mitten auf dem Hof steht und nicht weiß, ob sie erst noch mal zur Franziska hinein soll in die Küche oder gleich hin über zum Kinzigacker, da kommt schon der Frieder durch das Hoftor. Er ist ganz aufgeregt, und schreit

zwischen Deutschland und Rußland, und Oesterreich hat Krieg gegen Serbien. Gegen Frankreich sott's gehen", schreit er dem alteil Frieder in die Ohren, „unb ich muß mit." Es gellt das Schreier: von: Heiner bis in die Stube, wo die Kätha an: Fenster sitzt, ltnd da sinkt sie ganz sacht in sich zusammen und kann nicht mehr denken, als au der: Buben da drinnen bei den, Ulanen. Und sie wimmert leise. •, i Am nächsten Tag, in der Frühe des Soirntags, kommt der Postbote herauf auf beit Mühlenhof und bringt etnett Brief

Anton Hübner. Ganz langsam gehen sie hinüber zu den langen Ställerl und an diesen vorbei zur kleinen Reitbahn. Irgendwo auf den: Kasernenhof steht der Milchwagen der Mühlenhofbäuerin gatlz verlassen, lind vor ihm das Pferd gespannt. Das findet scholl seinen Weg. Mittel: hinein ttt die Wagen der Ulanen ist's getrottet und hat da irgendlvo ein Bündel Hell gefunden oder Stroh und hat nichts gewußt von Krieg und Auf regung. Die Mühlenhofbäuerm aber steht an einem Querbalken gelehnt und vor ihr der Bub

, er muß hiileingehen in die Stllbe, wo die Bäuerin sitzt. Der Kopf der Bällerill liegt auf den: Tisch, »Md der Frieder weiß, Schnrerz ist eirtgezogen bei ihr llnd vielleicht Hader mit dem Geschick, dessen unerbittliche Hand wieder auf bent Mühle »Hof liegt. Ganz leise tritt er zur Bällerill hin ttnb wartet, bis sie aufsehen wird. Und als sich dann ihre Angel: treffen, da kolmnt's leise und streichelnd, aber dennoch fest aus dein Mund des Frieder, des alten Knechts: „Kätha, ich weiß, daß du traurig

vorgerückt sind und wie es für sie kein Zurück gibt da draußen- im Feindesland, und tüte er aber immer wieder att den Mühlenhof denkt, wen»: er seine Gedanke»: fvet hat ttjnb nicht für den schweren Dienst braucht, ttnfr ganz zum Schluß, da steht wieder eine Nachschrift, die ihr Mutter herz froh erschüttert hat. Vorgester»: — so stand da — als die Schwadron angetreten »var, habert sie mich her ausgeholt aus der»» Glied der Unteroffiziere, das am rechten Flügel steht, u»:d »var der Oberst da, tmd

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Lienzer Nachrichten
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Page 4 of 12
Date: 03.07.1931
Physical description: 12
reiche Kinder, Zwar die meisten erwachsen, trauern um de!n Vater. Er wurde am Sonntag unter sehr großer Beteiligung zu Grabe getra gen. — Am Samstag, den 27. Juni, starb Alfons Schineeberg er, vulgo Broi Al fons, von Raneburg, im Alter von 69 Jahren. Schneeberger war Junggeselle,- ein weitbekann ter Nationalsänger, mit herrlicher Tenorstimme in früheren Jahren. Er lebte ganz abgesondert und allein in Raneburg im Tauerntale, hatte seine besondere Freude mit schönem Vieh. — Am Sonntag stürzte

war, äu ßerte er fiicty wiederholt, daß er sich heute noch umbringen werde. Gegen 9 Uhr abends ent fernte sich der Bursche und wurde einige Zeit später von der Gendarmerie unweit des Gast hauses auf einem Seitenwege am Boden lie gend ausgefunden. Er hatte sich! mit einem Ra siermesser in den rechten Vorderarm 4 mehr oder weniger tiefe Schnittwunden beigebracht und dabei beabsichtigt, die Schlagadern zu durchtrennen, was ihm nicht ganz gelungen ist, da er, wie er nachher selbst an gab. ei n zu wenig scharfes

Messer hatte. Alois Kronlechner, so hieß der Bursche, wurde am Gend.-Posten verbunden und vorläufig in Gewahrsam ge nommen. Da er aber auch, von der Polizei in Hallein wegen Raufhandel gesucht wird, wurde J yfalthet-JRUee Jtr. 13. O Spezerei* und ^ Kolonialwaren* FLÖGEL Hand,ung * I • E Touristen- N Proviant. Z 66 ner Kurverwaltung, die allein dutch! den Ein trittspreis von 22 Lire für den Festzug alle Auslagen reichliche hereinbrachte Und außerdem einen ganz hübschen Reingewinn erzielte. Er wähnt

jemand von seinem Grund und Boden gejagt wird. Das ist dann immer ein Anlaß, bei dem sich' Gehässigkeit und Willkür auf Kosten der deutschen Bevöl kerung besonders austoben. Auch' die Beschlagnahme des Vereinshauses und sonstigen Vermögens des Katholischen Ge sellenvereines wurde nicht aufgehoben. Dieser ganz harmlose, vollkommen unpolitische Verein hat zwar dagegen rekuriert, aber es war alles umsonst. Den Deutschen gegenüber kennt man keine Milde. Der gewaltsame Preisabbau. Während des Winters

- und Berufszweige auswirkt. Den Kaufleuten bleibt die Ware am Lager, die inzwischen womöglich unmodern und viel leicht unverkÄuflich wird, die Gastwirte haben oft mehr Personal als Gäste und den Wein bauern liegt der Wein seit Jahren in den Kellern und sie haben keine Gebinde für die neue Fechsung. Ueberall herrscht Geldknapp heit. Mitten hinein in diese Geschäftskrise kam nun ganz unvermittelt und plötzlich' die anbe fohlene Preissenkung, ganz ohne Rücksicht aus die Gestehungskosten, sozialen Lasten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 14.06.1912
Physical description: 8
Gelte 4 Volks-Zeitung Freitag den 14. Juni Nr. 135 daß diese gelben Gesellen ein sehr schlechtes Gewissen haben müssen. Jedenfalls glauben sie, daß man sie für ihre Dummheit auch noch Prügelt. Als ob sie nicht ohnehin schon genug geschlagen wären. Viel leicht interessiert sich auch die Gendarmerie für die Waffenbesitzer. Ganz besonders sei auf das Indi viduum Hofer verwiesen, das sich an Drohungen nicht genug tun kann und der aus Angst ständig von einem Polizeimann bewacht

, schadete aber den ersten Ausführungen ganz gewal tig, zudem sich der Redner dabei in Widersprüche verwickelte. Nach seinem Referate erhielt er starken Beifall. Ein Herr Krauß, Physiker aus Dresden, der ebenfalls Anhänger einer „freien Weltanschau ung" zu sein vorgab, versuchte gegen einzelne Aus führungen Großmanns anzukämpfen, wurde aber vom Referenten glänzend widerlegt. Nun wollte ein Mitglied des Kath. Gesellenvereins, der Malerge hilfe Backhaus, Großmanns Ausführungen ab schwächen

. Was sich aber der Pfarrer von Kaltern, Gottlieb Hueber, ehr baren Frauen gegenüber herausnimmt, dürfte denn doch das Höchste darstellen und inuß deshalb zur Warnung veröffentlicht werden. Eine Frau L., geb. H., deren Gemahl, ein Schlosser, seit einigen Jah ren in Frankreich sein Brot verdient und mit dem sie fleißig korrespondiert, war vor einigen Tagen an einem öffentlichen Brunnen mit Waschen be schäftigt. Ganz unvermutet trat Pfarrer Hueber auf sie zu und sagte: „Sie, Frau, ich habe mit Ihnen etwas zu besprechen

klopfte Frau L. neuerdings an die Zimmertüre des Pfarrers, und diesmal wurde sie eingelassen. Anstatt des Grußes herrschte der Gewaltige sie an: „Vor allem mache ich Sie ausmerksam, daß ich Sie um halb und nickt um dreiviertel elf Uhr herbestellt habe, verstanden?" Alle Beteuerungen, rechtzeitig zur Stelle gewesen zu sein, halfen der guten Frau nichts, sie wurde ganz einfach Lügen gestraft. Sodann meinte der et was zuviel sich anmaßende Herr: „Ich habe in Er fahrung gebracht, daß Sie Ihrem Mann

sehr selten oder fast nie schreiben, w o r « u s i ch m i t G r u n d schließe, daß Sie mit anderen Män nern verkehren!! Ihr kürzlich verstorbener Vater war ein guter Christ und ein braver Mann, Sie aber sind keine brave Tochter!" Höchst empört über eine so schwere und unverdiente Beleidigung verließ Frau L. so rasch als möglich den Pfarrhof mit dem festen Vorsatze, dessen Schwelle in ihrem Leben nie mehr zu betreten. Merkwürdig! Der Zölibatärich Gottlieb Hueber scheint von der ehelichen Treue ganz

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 23.11.1930
Physical description: 16
Seite 0. Nr. 47. Austausch-Sammelkommando im Turnvereinshaus Innsbruck Nr. 2 gewiesen. Hier müssen wir einige Tage warten, bis alle schriftlichen Arbeiten erledigt sind. Wir haben zwar kleine Beschäftigungen, können uns aber das jetzige Leben in Innsbruck ansehen. Wie ist es so ganz anders als 1914! Damals dieses Wogen und Wälzen durch die Straßen, ununterbrochen den ganzen Tay und tief in die Nacht hinein. Jetzt über rascht es mich jedesmal, wie menschenleer die Straßen, selbst die Maria

, sondern besonders auch von Wien, von dem ihnen so bekann ten, mir freilich ganz fremden „Anstellen". Wie be täubt ging ich von ihnen fort. Ein fo ausgemergeltes Volk kann nicht mehr „durchhalten" Rußland war auch nicht annähernd in diesem Zustande, als es Frie den schloß. In den Gotteshäusern fiel mir auch auf, daß sie recht leer sind. Ich war bei einer — wie mir schien — Kriegsandacht in der Iesuitenkirche. Ich glaube nicht, daß zwei Dutzend Beter waren. 1914 war doch die selbe Kirche bei den Kriegsandachten

zum Erdrücken voll. Sind denn die Menschen alle fort, oder haben sie das Vertrauen verloren. Eigenartiger Begriff vom Gebet. Was mir bei dieser Andacht ganz besonders gefiel und was mein von Verbitterung auch nicht ganz freies Herz sonnig berührte, war das Friedensgebet, das vom Heiligen Vater sei, so sagte man mir. Wie viel Völkerversöhnung liegt darin. Wie klingt es doch ganz anders, so viel katholischer als jenes „blutrün stige" Gebet, das man zu Anfang des Krieges so viel hörte, das man gedruckt

oder nicht. Den Abschied von der Heimat 1914 habe ich beschrieben. Das ging noch leichter. Aber jetzt, da so viel Liebe sprach — nein, da kommt die harte Feder nicht mehr nach. Ich lasse es lieber sein. Es ist ganz unmöglich, so etwas genau so zu beschreiben, wie es war. Ende September. Die erste Hälfte des Oktober weilte ich im Studienstädtchen Brixen. Ich hatte drei Wochen mich zu Hause auf die Examina noch vorbereiten kön nen. Nun legte ich die Prüfungen über die siebte Klasse schriftlich und mündlich ab und machte

, auch die Augenbrauen und Lippen erhielten eine andere Farbe. Ein kurzer, ganz un moderner Promenadeanzug von schwarzer Seide, ein Umschlagetuch und ein Hut mit großem, braunem Schleier, den sie über das Gesicht zog, — alles so ein fach und unmodern, wie es ihr nur zu Gebote stand, — vervollständigte ihre Umwandlung, die sie fraglos vor einem jeglichen Erkennen schützte, falls ihr wirklich einer ihrer Bekannten begegnen sollte. Als sie mit ihrer Verkleidung fertig war, nahm sie aus einem Schubkästchen

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Der Oberländer
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Page 2 of 8
Date: 30.11.1933
Physical description: 8
sie die ganze Pfarrgemeinde in schönster Harmonie mit! Allabendlich war ganz Imst zum bischöflichen Vpell gestellt, ohne je etwas im Eifer nachzulassen. Die Pfarrkirche war immer bis aufs letzte Plätzchen gefüllt. Der hochwürdigfte Prediger verstand es aber auch, das Wort Gottes in einer Weise zu verkünden und zu erklären, daß jedem der Zuhörer wieder einmal so recht Herz und Augen aufgingen für unsere religiösen Pflichten. Trotz der jedesmal eine Stunde dauernden Predigten hieß es allen immer zu früh „Amen

nicht unruhig wirkende Verteilung greller Lichter auf dunklen, prächtig durchgezeichneten Schattenpartieen machen das an sich anspruchs lose Motiv ungemein anziehend. 3. Preis: (Buch .Tirol") .Kappelle auf dem Imster Bergl" (Jos. Egger, stud. Innsbruck). Ein oft geknipstes, immer dankbares Motiv, das aber hier in ganz besonders zarter Stimmung erwischt wurde. Selbst die sonst oft reichlich kit schig wirkende Staffage ist hier glücklich gestellt; dies und die gute Verteilung von Licht und Schatten

, die Vermeidung jeder Effekthascherei bauten ein liebliches, sonniges Bildl auf. Etwas vom Zeitungsschreiben. Man schreibt uns aus Stams, 27. Nov.: Als der .Oberländer" noch die ersten Höslein trug, ermunterte mich der damalige Bezirkhaupt mann Baron Reicher, an dem Blatte tapfer mitzuarbeiten. .Schon aus Lokalpatriotismus." Ich hätte dies auch ohne seinen Rat getan und tat es nun umso lieber und eifriger. Es ist ganz kurios. Jeder möchte in seiner Zeitung viele Neuigkeiten lesen, aber schreiben

wollen nur ganz wenige. Woher soll da der arme, vielgeplagte Schriftleiter den Stoff nehmen? Er kann ihn doch nicht aus dem Finger saugen. Freilich, an genehmes Geschäft ist das Berichterstatten keines ! und wer nicht über eine dicke Haut verfügt, lasse es lieber bleiben. Ich schreibe seit fast vier Jahr zehnten für die Blätter und kann daher über das Korrespondieren ein — leider trauriges Liedlein singen. Schon die Jagd nach den Neuigkeiten ist nicht leicht. Wer einmal in den üblen Ruf

und te nisch blendend herausgear beitetes Motiv. Mit anerkennungspreisen wurden ferner be dacht: „Pfarrkirche Imst" von Josef Egger, Inns bruck, eines er besten Stadtbilder, das dem Be gutachter je unterkam, vorzügliche Verteilung von Licht und Schatten, ein beneidenswerter Himmel, wie er dem Lichtbildner nur ganz selten geboten ist und eine wohldurchdachte, das Tipische der Kleinstadt hervorhebende Komposition. „Von Imst ins Oetztal" von Franz Vaya. Zwei Kinder wandern auf grell besonnter Land straße

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Lienzer Nachrichten
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Page 12 of 16
Date: 19.04.1935
Physical description: 16
nicht die Gottheiten „Blut" und „Nasse" als Erlöser aufzutreten. Nein, wir sind erXöft worden, ganz erlöst an diesem lichtöurchfluteten FjeiXigen Grabe. Wir sind neugeboren worden in der Sonne des Ostermorgens. Das Wort des Propheten „und sein Grab wird herrlich sein" flauet sei nen Sinn an jedem christlichen Grabe, weil al len in Christi Auferstehung die Gnade gege ben wurde, in Herrlichkeit aufzuerstehen. Es ist nur eine halbe Wahrheit, wenn man sagt, das Leben sei nur ein Karfreitag. Es ist ein Karfreitag

, entwickelt sich über Nacht zum großen schaffenden Künstler, reift mit raschen Schritten zum ganzen Mann, erhebt sich zum glorreichen König und regiert in unumschränk ter Macht wahrhaft von Gottes Gnaden! Ja wahrhaft von Gottes Gnaden, kommt der junge, mannhafte Lenz mit den seidigen, goldigen Locken und dem bunten, duftigen, gold- und silberschimmernöen königlichen und doch so schlichten Gewand — ja königlichen und Loch so schlichten Gewand — so ganz Pas send, so ganz angemessen, zu unserem könig lichen

und doch so schlichten Landl! And so geht er nun talaus, talein, landauf, landab, tanzend und springend, jubilierend und singend — und doch auch wieder so, so gemessen, so voll heiligem Ernst und edler Würde,- mit froh- überfpruöelnöem Iuheisassa, wie mit treu herzigem, freundlichem Grüßgvtt — ohne prahlsucht, >ohne eitle Aeberhebung, ohne Hochmut, doch so hochgemut, sonnig, helläugig, lebensfroh, in Bescheidenheit erobernd und siegend! Ja, so ganz passend, so ganz angemessen zu unserem Landl! And hat er Stadt

und Land mit seinem tau sendstimmigen Lachsen beglückt, mit seinem un widerstehlichen Weckruf zu seinem Gefolge gemacht, Fe ö und F ür, Bäume und Gärten beschenkt, Flvrens liebliche Kinder rein und Kart aus dem Winterschlafe geküßt, alle Her zen und Kerzen 5er Natur zum bunten Lichte der Seligkeit entzündet — dann — dann steigt er in die Berge, in unsere ckwigschönen Berge, um auch dorthin Licht und Freude, Jubel und Wonne zu tragen, bis ganz hinauf zu den knorrigen, vergrämten, einsamen letzten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 30.04.1935
Physical description: 8
-Note und das übrige in 1-»Schilling, 50-, 10-, 5-, 2- und 1-Groschen» ' Stücken im Gesamtbeträge von etwa 500 Schilling gestohlen. Beim Einbruch dürfte es sich nur um einen, allerdings ganz unbekannten Täter handeln. Da die gestohlenen Waren am leichtesten im Hausierwege veräußert werden können, wollen ' eventuelle Wahrnehmungen der Bevölkerung sofort dem nächsten Gendarmerieposten gemeldet werden. Verkehrsunfälle. Aus W a l ch s e e wird berichtet: Kürz- lich fuhr der Kammkehrermeister Aigner

sür Anspruchslose" ausgetragen, denn es war schon seit langem ein so miserables Spiel in der A.Klaffe nicht absol viert worden. Mag sein, daß das Gespenst der Abstiegs gefahr auf die Spieler lähmend wirkte, oder daß der große Tivoliplatz zu hohe Anforderungen an die Leute stellte; jeden falls war das Ganze eine langweilige und fchwungiofe An gelegenheit, die nur durch einige ganz wenige Lichtpunkte erhellt wurde. Ein solcher mar zweifellos b“r Tirol-Vertei diger Rinner. dem seine Mannschaft

den glücklichen Sieg ver dankt. Er räumte, mit den fünf schläfrigen Veldidena-Stür- niern ganz gehörig auf, obwohl er bei den Mitgliedern recht wenig Unterstützung fand. Höchstens sind noch Wvlchowe, Kiechl und Lindner lobend zu erwähnen. Ter Spielverlauf war anfangs recht eintönig, da es außer einem Stangenfchuß Tirols nichts besonderes zü sehen gibt. Keine Mannschaft vermag eine Ueberlegenheit her- auszuarbeiten, bis plötzlich Dampft einen scharfen Schuß Krieglsteins schlecht abwehrt, so daß Kramer

, der sich nunmehr ganz auf Verteidigung einstellt. Veldidena greift ununter brochen an, doch vermag Tirol mit vielem Glück das Resul taten zu halten und zwei überaus wertvolle Punkte zu ret ten. — Schiedsrichter Mignon war bis auf einzelne Feh ler, ganz gut. FC. Wacker gegen Sportverein Innsbruck 2 :2 Dieses Spiel stand um eine ganze Klasse über der vor mittägigen Begegnung und brachte ein vollkommen gerech tes Ergebnis. Jede Mannschaft hatte ihre guten und ihre schlechten Zeiten und jede Mannschaft

hat durch Vergeben von glänzenden Torgelegenheiten den Sieg verpaßt. Mit dem Schießen haperte es beiderseits, so daß die Torleute vor keine schwierigen Probleme gestellt wurden. Wacker hatte in Martini, den beiden Linser, Grünfelder und Kattnig die 'besten Leute; auch die übrigen spielten, bis auf den recht schwachen Diedl, ganz brav. Auch beim Sportverein gab es in Tolloh einen kompletten Versager; die übrigen spielten recht gut, Lerchbaumer sogar ganz hervorragend. Rizzoli konte sich nicht durchsetzen. Beide

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 10
Date: 23.02.1900
Physical description: 10
und Fach zu bringen, nichtsdestoweniger möchten sie es doch ver suchen, solche Wahlrechtsräubereien auch in Innsbruck durchzuführen. Wir glauben ihnen ganz gerne, daß die Herren ihre Herrschaft in Wien verewigen möchten, in Innsbruck werden diese spitzbübischen Argumente kaum verfangen, weil die Christlichsocialen ja erst zur Herrschaft kommen müßten. Weil die Personaleinkommensteuer von Gemeindezuschlägen befreit ist, ihre Träger also angeblich nichts für die Gemeinde leisten, so dürfen

des Bahninspectors Rotter geführt haben soll. Wir halten die Niederlegung des Mandates seitens Rotter für unüberlegt und weichlich. Auch Dr. Kofler und Bau- Bister Norer geriethen wegen des von letzterem ge brauchten Wortes „unbegreiflich" aneinander. Bürger- Mister Gre il bemerkte ganz richtig, die Sitzung tage unter dem Zeichen der Nervosität. Viel Spaß machte uns der geistig völlig unter Null stehende privatisirende Bäckermeister Theurl, der für sich gerne das Fischerei recht der Stadt „erstottert" hätte

" entnehmen, das Centralhotel in Baden übernehmen mußte, bestem Inhaber sie 90.000 fl. creditirt hatte, und um diese zu retten, die Hypothekar schulden von 264.000 fl. mit dazu. Aber auch sonst sieht es in dieser Actien-Gesellschaft nicht ganz geheuer aus, und die Direktion sammt Verwaltungsrath mußte recht viel über sich ergehen lassen. .Der Generaldirektor mußte sich gefallen lassen, als swner Aufgabe nicht gewachsen geziehen zu werden, ferner, daß die reichen Kunden anderswohin gehen

ein Armenhäusler, der aber einen Rausch habe. Als dieser Mann dann ge weckt wurde, um den Arrestanten aus seiner Haft zu befreien, sagte er: „Daraus habe ich ganz vergessen." Der Knabe war 7 */, Stunden im Gemeindearrest. Wir wissen nicht, in wie weit der Knabe Strafe verdient hat, aber das wissen wir, daß der Gemeindearrest kein entsprechender Aufenthalt für Schulkinder ist, sowie, daß die Verwahrung von Knaben nicht besoffenen Armenhäuslern überlassen bleiben darf. Wäre nicht die Milchfrau zufälligerweise

auf das Jammern des Knaben aufmerksam gemacht worden, so hätte möglicher weise der Knabe ganz vergessen werden können. Das sind Mißstände, die zu beseitigen Ortsschul- und Ge- meinderath sich dringend zur Pflicht machen müssen. Wir können nicht umhin, die Herren beider Körper schaften aufzufordern, derselben voll und ganz nach zukommen. Die chieanösen Hausherren wollen nicht alle werden. So wird uns berichtet, daß im Hause des Herrn Alois Mayr in der Leopold(Quer-)straße mit November Termin, als das Haus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 12.10.1933
Physical description: 8
, in die Katorga sperren, die sich quälen und demütigen Ließen, weil sie den Zarismus wie die Hölle haßten und ihr Leben dasür einsetzten, ihn zu stürzen. Heute gibt es aber auch ganz andere russische Emigranten. Das sind die Ari stokraten und die hohen Offiziere, die Spitzen des Beamten tums und der Großbourgeoisie unter Nikolaus II. Nutz nießer einer ebenso bestechlichen wie grausamen Despotie, für die im Rußland der Sowjets kein Platz mehr war. Mit ihren Juwelen und ihrem Haß gegen die Arbeiter ließen

er zu ihr! Zu ihr, die draußen in der Sonne ging und sich die ersten Veilchen pflückte. Die frisch und froh war, die ihm so unentbehrlich war. Die ihm halbe Nächte opferte, damit seine Forschungen besonders pasch gefördert wurden! — Zu ihr, die mit Augen nach ihr .sah, nach der Kranken, in denen Hohn und Spott und Freude und Triumph zu lesen stand. Ganz heimlich nur, ganz ^versteckt. Doch ihr fühlbar, mochte der Mund des Mäd chens auch besorgte und mitfühlende Worte sprechen. In diesen Augen stand das Böse. Nie

zu erklären; aber sie sagte sich nun seit Wochen ine inem fort: in diesen Augen wohnt das Böse. — Und dieses Böse fühlte sie täglich. — Das war es auch, weshalb sie sich heute zu des Gatten Reisevorschlag so zustimmend entschied. Er hatte recht, noch vor nicht allzu ferner Zeit hatte sie sich dagegen gesträubt, von hier sortzugehen. Ganz unfaßbar erschien es ihr. Sie von hier fort? Anton ganz und gar dem Einfluß dieses Mädchens überlassend? Nein! —- Und nun. Nun war anders. Jetzt war der Trieb

Mitteilungen brachten ihr heute die zweite unangenehme Ueberraschung. „Das ist allerdings sonderbar." „Sehr sogar! — Aber wissen Sie, es ist mir im Gründe ganz lieb. Einesteils hat meine Frau ein einem solchen Bade alles, was ihr zur Heilung Dienen kann, und woran eine Kranke glaubt, wovon sie sich Heilung verspricht, das hilft ja auch in vielen Fällen. Ich nehme an, daß es doch ein gesunder Lebenswille ist, der sich da bei meiner Frau regt. Deshalb freue ich mich also über ihren Wunsch

. Ja, und gleichzeitig — ich bin nun mal selbstsüchtig —. fände ich andernseits während ihrer Abwesenheit hier mehr Rühe, mich meinen Forschungen zu widmen. Jetzt muß ich mich immer zersplittern." „Kranke sind anspruchsvoll. Herr Professor." „Da haben Sie recht." „Sie dürfen aber Ihre Forschungen nicht vernach lässigen." „Da haben Sie noch viel mehr recht. Was kann ich aber jetzt dafür! Der Doktor steckt mich mit seinen Sorgen an. Man denkt, man grübelt. Und kommt aus dem ge wohnten Arbeitsgang ganz heraus

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