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Der Arbeiter
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Page 5 of 12
Date: 18.01.1933
Physical description: 12
hat den Polizeibeamren einen sofort zahlbaren Betrag von 50 Pfennig äuszu« händigen. Die'zu diesem Zweck hergestellten Steuer scheine entbehren nicht einer-gewissen Originalität und haben folgende. Inschrift: Die Stunde der Polizei hat geschlagen Wer nun vermeint, er könnte es wagen, Der Tafelrunde Gemütlichkeit Ueber die Ordnung der Obrigkeit ; Zu werten» zahle dafür ganz brav Ein halb Reichsmärkele als Straf, . Zur Linderung der Not dtent's und du bist billig Davongekommen: Drum zahl auch willig. Simtätsel

, Und. spielt mit ihm ein mutterfelig Spiel,. So spielt die Sonne in des Himmels Raum. Ein Lachen steigt. Ein silbern Zwiegeläut Weht durch den Weltenraum wie Blütenschnee Und läutet über alles Erdenweb Marienglück und Mutterseligkeit. M G. „(Die lüiemc SckwaC&w" Roman von A. Thal ha mm er 3, (Urheberschutz durch C. Ackermann. Romanzentrale . . , • 7 . : Stuttgart.) ; . : In späteren Jahren merkte ihr Väter, daß sie für dieses Instrument eine ganz besondere Begabung hatte. Er unterrichtete sie, und Mitzi

brachte es mit großem Fleiß zu ganz beachtenswerten Leistungen. Mit acht zehn Jahren war sie bereits bei einer Damenkapelle engagiert, die aber nie aus Wien herauskam, , Als Stolzenthaler feine Tournee für Deutschland zu sammenstellte, trat er auch an Huber mit der Bitte heran, ihm Mitzi mttzugebem Dieser war von dem An trag Stolzenthalers ganz begeistert und mit Freuden dazu bereit. Sie wollte einmal die Welt sehen. Nach einigem Zögern willigte Huber ein, bat aber seinen Freund, auf sie achtzugeben

herum. Mitzi befreite sich aus Fannis Armen und sah diese verwundert an. Dann legte sie den Zeigefin ger an ihre Stirn und sagte im scherzenden Ton: „Aber, Fanni, was treibst denn? Ich glaube, bet dtr piept es!" Sie drückte das alles sehr geziert aus und glaubte, da durch fchriftdeütfch zu sprechen. v Fanni sah sie ganz, verdutzt an . und sagte lachend: „Ja wie redst denn du?" „Hochdeutsch!", erwiderte Mitzi. „Ich gewöhne mir das jetzt an, denn ös klingt vornöhmer. • Als sie aber sah, daß Fanni

nur immer wieder den Kopf schüttelte, verfiel sie sofort 'wieder in ihren Dia«, lekt und entgegnete lachend: „Nein, nein, ich bleib schon bei meiner lieben Wiener Sprach, denn sie ist gmüt- licher; und.'s tat mich auch mein Karl auslachen, wenn ! ich wieder nach Wien komrn und so dumm daherreden tat." . i . Fannis Gesicht bekam einen ernsten Ausdruck. „Karl — ? Du halt mir doch gsagt, daß dein Bräu, tigam Georg heißt?" Mitzi wurde verlegen. ! ^ „Häb ich „Kar!" gsagt?" „Ja. ganz deutlich?", entgegnete

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 02.04.1938
Physical description: 8
Pieter findet seine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 8. Fortsetzung Ein Jahr ging und das andere kam, und beugte ganz sacht den Nucken des alten Frieder. Aber draußen auf dem Feld, da war alles m Ordnung, dafür hatten sie gesorgt, die Kätha Hübner und der Frieder, der alte. Da brauchte inan sich nicht zu verstecken, und da hatte inan seine Pflicht getan vorn Morgengrauen bis in die Nacht hinein. Und wenn die Mühlenhofbäuerin ausruhte am Feilster, dann hatte sie sich das Recht zum Ruhen

mußte fertig werden, weil alle bedacht werden mußten. Wieder geht der Blick der Kätha Hübner beiv Weg entlang dem Dorfe zu, und da saugt er sich auf einmal fest an einen grauen, beweglichen Punkt. Warum, weiß sie gar nicht, aber sie muß immer dorthin schauen, wo aus dem Dorf die Wegspuren kommen, denn dort geht einer, das sieht sie deutlich, im grauen Mantel. Unb auf einmal zittern die Hände der Mühlenhofbäuerin und die Augen werden ganz starr, und da weiß sie es, daß dort der Toni kommt, ihr Bub

, der Mühlenhofbauer. Aber schreien kann sie nicht und auch nicht aufstehen. Wenn's die Arbeit war, die hätt sie noch lange bezwun gen, da sind ihre Glieder noch lange stark genug, aber der frohe Schreck, der sich an ihrem Herzen festbeißt, der sie nicht mehr losläßt, der lähmt ihre Glieder. Und ganz still sitzt die Kätha Hübner und beobachtet jeden Schritt, den da draußen der Toni tut. Wie er durch den Schnee stapft, ein Bein vor das andere setzt, und wie er mit jedem Schritt näherkommt. Das greift ans Herz

der starken Bäuerin. Ganz sacht lösen sich Tränen aus den Augen. Was die nur haben, denkt die Bäuerin, weinen, wo sie lachen sollten. Füllen sich mit Tränen, und können deshalb den Tom gar nicht so genau sehen. Dann legt die starke Frau den Kopf weit zurück und dann sieht sie auch den Toni nicht mehr, aber sie fühlt, wie er Schritt um Schritt dem Mühlenhof näherkommt. Ganz still wird's auf einmal da drinnen in bet* Bäue rin Herz, und ganz geduldig wartet sie, bis die Tiste aufgeht, und bis ihr Bub

hereintritt. Sie will Nichts mehr anschaffen heut, sie ivilk auch nichts erzwingen, denkt sie, nur ganz still warten auf das große Glückh ihren Buben wieder zu haben. Nur nicht so hastig werden, sonst köimt sie's vielleicht zerstören, das große Hoffen, und das Geschick könnte zu ihr sagen, nichts kannst du erzwingen, Mühlenhofbäueriin. Was für dich bestimmt ist, wird über dich kommen. Ganz zart ist's geworden im Herzejn der MühleU- hosbäuerin, und es ist ihr so wie vor vielen Jahren, als sie den Buben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 19.04.1918
Physical description: 16
kürzlich: „eHute ist ein Rollenwechsel ein getreten. I t-a l e n l i e gt 0 b e n, E n gln n d /UN Le n. Im November hätte wem in London versucht, Italiens Kriegsziele herabzudrücken und Englands Ziele dafür umso höher zu schrauben. Auch, italienische Blätter schreiben höhnend über die englischen Niederlagen, wünschen zwar ihren Verbündeten den Sieg, gönnen aber ganz offen den Engländern den kräftigen Denkzettel. In Amerika ' 5 gab der frühere Präsident Taft seiner Enttäu- schung Ausdruck

nicht den Kopf hängen lassen." Ich habe ge-' sagt:. „Da hast du mit deinem Humor leicht ma chen. Du kannst über alles hinauskommen, aber du weißt schon, daß das bei mir ganz anders ist. Ich 'tue viel schwerer als du. Das hast du das letzte Jahr gesehen, wo wir beisammen in Süd tirol gewesen sind, und wenn du nicht bei mir gewesen wärest, weiß ich nicht, wie ich es angefan gen hätte allein. So konnte ich wenigstens mit din noch reden,-wenn es mich recht drückte. Mer wer"weiß, ob Win wieder Zusammenkommen

ich sei so :md täte dir nur so beiläufig zuhorchen und.-es wäre mir gar nicht ganz ernst -damit?.- Das kann ich dir sagen, das ist noch nie svorgckommen undckommt auch nie vor. Ich kann j Sektionschef im Finanzministerium ein Ghm- ! nasialschüler sei, der Armeekommissär der 5. Ar- ! mee ein 22 Jahre alter ehemaliger Schauspieler > eines kleinen Theaters. Referent für das Tele- i graphenwesen sein ein — Handelslehrling, Re ferent für das Kriegsgefangenenwesen ein Ma- | trose

!" Und ich schaute auch. Das war etwas Wunder bares. Die Sonne war hinter unserem Rücken untergegangen und war ganz rot und groß ge worden. Sie leuchtete ganz mild und weich, daß man ganz gut in die Kugel schauen konnte. Uebcr der Sonne schwebten ein paar ganz gol dene Wölklein, aber um die Sonne selber war es vorn und hinten ganz blau, daß man nicht sagen konnte, ob es Himmel oder Berge seien. Weiter herinnen im Lande lag der Bodensee, ganz rot wie mit glühenden Kohlen gefüllt. Die Sonne ging dann hinunter

habe." Das habe ich am nächsten Tage ausgeschrieben auf der Alpe, daß ich es nicht vergessen und im mer wieder Nachlesen kann, we:nr cs mir schwer ist." Nun richtete sich der Soldat auf vom Büchlein und seine dunklen Augen im bleichen Gesichte wa ren feucht. Und er merkte es und ging gleich hin aus, daß ihn etwa Anton nicht so sehe, wenn er erwache. Und er trat vor die Türe hinaus. Drau ßen schneite cs noch immer weiter. Wer trotzden: war alles ganz anders. Die Flocken sielen nickt mehr so trocken, sie waren feucht

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 13 of 16
Date: 24.11.1901
Physical description: 16
des Commerzienraths gegangen sein und sich Aufklärung zu verschaffen gesucht haben. So aber hieß es ivarten bis zum folgenden Mor gen; eine Geduldsprobe, die dem lebhaft erregten Gemüth des jun gen Mannes nichts weniger als leicht wurde. Georg Schilling war besser daran als er; denn sowie er, ganz aufgeregt durch das seltsame Gespräch mit Max, ins Zimmer trat, kam Käthe seiner Frage zuvor, indem sie ihm erzählte, Lissie sei anwesend und habe eines seiner Bücher geholt. Dem jun gen Mann fiel ein Stein vom Herzen

Absicht zu seinem Be dauern nicht zur Ausführung bringen konnte. Und er hätte dem guten Max, dessen Gemüthsstim- mung gewiß auch nicht gerade die rosigste war, doch gar zu gern von seiner Unruhe befreit, denn er. war dem lieben Jungen ja so unaussprechlich dankbar, weil er sich ganz aus Versehen in Alice Leskow und nicht in Elisabeth Walther verliebt hatte! Der Herr Commerzienrath war heute Nachmittag recht unzufrieden mit Tochter sowohl als mit Nichte. Er konnte sich gar nicht erklären

, was nur eigentlich in die jungen Mädchen gefahren war! Elisabeth war so zerstreut und ruhelos, wie er sie noch nie gesehen hatte, und Alice, die sich heute überhaupt vorgenommen zu haben schien, ihn zum Tadel zu reizen, zeigte so wenig Interesse an dem Vor gelesenen und war derart in ihre eigenen Gedanken versunken, daß sie mehrere Male ganz falsche und einfältige Antworten auf die Fragen des Onkels gab. Und dann die höchst jämmerliche Art und Weise, in der beide Mädchen die Schillerschen Verse behandel ten

! Ein solch miserables Bor lesen war ja nicht zuru An hören! Aber das war nur die Folge des ganz verkehrten Unterrichts von heutzutage! Da wurde Gott weiß wie großer Werth darauf gelegt, die „höheren Töchter" hübsch elegant französisch und englisch parlireu. zu lehren und ihnen den Kopf mit lauter überflüssigem, unverdaulichen Zeug vollzupfropfen; aber ihnen die liebe deutsche Muttersprache aus dein FF beizubringen, das fiel keinem der Herren Lehrer mehr ein! Darüber war man ja längst hinaus

. Und nun erging sich der Herr Commerzienrath des Langen und dreiten über sein Lieblinasthema, dik> Vorzüge der guten alten Zeit Else und Lissie ließen diese ihnen längst bekannten Lobeserhebungen nnt ganz ungewohnter Geduld über sich ergehen, allerdings ohne auch nur das geringste davon zu hören, denn erstere zerbrach sich den Kopf darüber, wo die Cousine den Schiller herhabe, und worin wohl die zwei großen wichtigen Neuigkeiten bestehen könnten, welche dieselbe ihr, wie sie ihr zugeflüstert, mitzutheilen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 26.05.1924
Physical description: 8
Landesregierung dagegen die Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof erhoben habe. Das wäre wirklich eine ganz unchristliche Solidaritätsverlet zung gegenüber dem steirischen Landeshauptmann Rintelen. Wenn der doch wahrlich gut christlich- soziale Rintelen und seine christlichsoziale Landes regierung nicht nur den drei Ostjuden von Mohls dorf, sondern auch dem aus Wien ausgewiesenen ungarischen Schieber Erös das Bundesbürgerrecht verliehen hat, kann man schwer annehmen, daß die irgendeine

andere — und dies, obwohl ihr der Verzicht auf die kleine Eitelkeit schwer fiel, dies nur darum, damit Johanna nicht merken soll, was sie vorhat. Denn sie geht jetzt wohl in die Straße, in der Bernhard wöhnt. geht sogar in den Haus flur, aber drinnen ün Dunkel reißt es sie herum, und eilig und flüchtig, vom bösen Gewissen ge plagt und gestichelt, kehrt sie um und hastet, den Häusermauern ganz nahe, als wollte sie wie eine Maus nicht aus der Deckung, hinüber in die Sil bergasse und die Treppe im Andrianhause empor. Oben

geleitet Peter sie über den langen Flur mit dem Mosaikboden in Georgs Zimmer, und da steht sie ein wenig atemlos und wird ganz matt vor Glück, daß sie bei ihm ist. „Komm nur, kleine Moj," sagt er und zieht zum Scherz ein bißchen an dem kleinen Pelz, den er ihr zu Weihnachten geschenkt hat, und würgt sie ein wenig, Hilst ihr aber nun ablegen und führt sie, während er gut und lieb mit ihr plauderr, an den Diwan, und da sie sich noch nicht setzen will — „nein, nein, nur so stehen," sagt sie und sagt

ganz selig vor Glück an. Ganz weich lehnt sie sich an ihn, ganz dicht an seine Brust rückt sie — und da sie fühlt, wie gut und fest er sie hält, verliert sie vol lends die Scheu utzd: legt ihren Arm um seinen Hals, und dann, jp, nun überlegt sie gar nicht christlichsoziale Landesregierung von Tirol so offen gegen ihn demonstriert. Oder sollten die Tiroler Ostjuden am Ende zu wenig geboten haben? Das würde äußerstenfalls den Schritt der Tiroler Lan desregierung erklären. Denn der Antisemitismus

Gutmütigkeit. Weichlichkeit und Dumm heit, wie Fürsten statt wie Sklaven leben, so wird das den Mut der Herrenleute heben, auf das Müt- mehr, nicht mehr ein bißchen hat sie in diesem Augenblicke Angst vor dem Mann — es ist nur mehr ihr heftig klopfendes Herz, das ihr Fühlen, ihr Tun und Reden beherrscht. Und so schmiegt sie sich ganz nahe an ihn, drückt ihre Wange an feine und lehnt so und schließt die Augen. Und öffnet die Augen, ganz groß, und sieht ihn an und — gibt ihm den Mund. Da küßt er sie. Er tut

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 05.03.1938
Physical description: 12
Vieler findet seine Heimat Vomcm von H. Wilhelm Schraiöt 4. Fortsetzung, Ganz blaß ist er dabei gewesen, der alte Frieder, und die Kätha, die bcm großen, weißgescheuerten Tisch fürs Kaffeetrinken zurechtgemacht hat, die hat ihn erst angesehen, so verwunderlich, und dann muß sie wohl im Auge des alten Frieder den Schreck gelesen haben und die Trauer. Da sind die großen braunen Augen der Kätha noch größer geworden. Dann habe»; sie sich hineingebohrt in seinen Blick, und bann hat die Kätha

auf einmal etivas gewußt, denn sie ist auf den Frieder zugegangen. „Frieder", hat sie gesagt, „du bist so merkivürdig. Frieder, ist etivas passiert? Wo ist der Anton?" Und dann sind dein Frieder die Tränen aus den Augen gesprungen und sind erst ganz langsam die kleinen Furchen, die sich rechts und links von seiner Nase bis nach dem Mund hinziehen, hinuntergeflossen, Immer mehr Tränen sind'6 dann geworden, und er hat die Kätha nicht mehr so richtig sehen können, das ver schwand alles, als war' Novembernebel

." Ganz ernst ist dann der Toni geworden, so als ivenn er was ahnen müßt', und da hat der alte Frieder mit ihm gesprochen. Von der Arbeit auf dem Feld und auf den Wiesen, von den Bauern, die dort das Feld bestellen müssen, daniit die Frucht konnnt und damit inan ernten kann, und daß das aber nur so lange geht, bis ivo einer stirbt. Und das müßt' doch halt so sein, denn immer leben könnt' doch auch der beste Bauer net. „Und siehst, Toni", hat der Frieder dann weiter gesagt, dabei sind ihm die dicken

ge fahren. „'Komm Toni", hat er gesagt, „es ist schon so. Drin nn Mühlenhof ivirst' die Kätzchen dem Mühlenhofbauer in die Hand drücken. Festpacken kann er sie net mehr." Und dann war der Tcinli ganz still und ist an der Hand vom alten Frieder mit ihm ganz langsam zum Mühlenhof zurückgegangen. — Ja, so war es, denkt der Frieder in feinem Bett in der Kammer, als es jetzt zivölf llhr ist in der Nacht. Das war seine schwerste Aufgabe gewesen an dem Tag. Mit dem Toni hinausgehen an die Kiesgrube

aus dem Wege, denn er iveiß, jetzt ist sie da oder dort. Schier unheimlich kommt sie ihm vor, die Kätha Hübner. Nicht nur dem Frieder allein geht das so, sondern allen, die mit ihr zu tun haben. Keine Klage kommt mehr aus dem Munde der Bäuerin. Bleich ist sie, so bleich wie da drinnen der Mühlenhofbauer, aber ivemen hat sie keiner mehr gesehen. Das hatte sich ausgetobt in der Nacht, wo sie ganz allein bei ihrem Anton ge wacht hat. — Hell und fröhlich liegt die Frühlmgssonne über den: Kinzigtal und überm

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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 15.04.1925
Physical description: 10
Keiner. Von Bischof Johann Michael Sailer. Wer trat so göttlich in die Welt herein wie Jesus Chn» stns? Keiner. Wer lehrte so göttlich wie Jesus Christus? Keiner. Wer tat so göttliche Taten wie Jesus Christus? Keiner. Wer war so ganz Liebe wie Jesus Christus? Keiner. Wer litt, duldete, starb wie Jesus Christus? Keiner. Wer stand aus von den Toten wie Jesus Christus? Keiner. Wer fuhr gen Himmel wie Jesus Christus? Keiner. Wer sitzt zur Rechten des Vaters wie Jesus Christus? Keiner. Also glaube

ge folgt war. „Der Mann da ist ein Bruder von einem Maurergehilfen, den wir gepflegt habet!. Er war ein junger Bursche, ein halbes Kind, mit so schöne, gold blonde Haare. Er hat mitgeholfe beim Haus demoliere und da ist, dieweil sie das alte abgetrage hawe, schon ein neues gebaut worde; und mit die Hantierung-.' und mit den: Kalk, und kurz und gut, er ist irr die Kalkgrube «'falle." Dora bedeckte die Augen mit beiden Händen. „Und so hawe se chm zu uns gebracht, ganz verbrannt; Mein Gott, mir hawe

-mann um. Der fuhr mit der zitternden Hand über seinen Schnurr bart - „und hat ihm Zeilunge und Bücheln, und Küche und sonst was Gutes gebracht; der arme Junge hat nichts möge, aber gedankt hat er immer so schön: die zwei Brüder, die hawe sich halt ja gern gehabt." „Er — er war so vüll a liaber Schneck - " sagte Loser mit gebrochener Stimme. „Ja, freilich!" Schwester Mechthilde ging ganz auf in der Erinnerung. „Die Doktor« hawe's auch alle gesagt! Aber sterbe hat er doch müsse; der heilige Joseph

hat ihn am 19. März geholt. Er ist so ganz still gelege und der Atem ist schwerer geworden. Da sagte ich: „Karl, möge Se Himbersast mit Sodawasser?" Er deutet Nein, aber sein Gesicht war auf einmal ganz fremd und verzöge. Ich bekomm einen Schrecken, geb ihm Weihbnmn, sie Schwester Helena lauft um den Priester. — Ich fang Stoßgebelche an: Maria, liebste Mutter mein, mir lade dich zur Sterbestunde ein! Da schlagt er die Augen ans, blickt als ganz verklärt in die Höh', wie'n Engel, und sagt mit seiner wienerische

Sprach': „I sich was Schens! Holst mi ab. Mutter?" und tut ein ganz leichten Seufzer und ist tot." Es war ganz still im Zimmer. Loser stand abgewandt und hielt die Hand vor die Augen. „Der Bruder ist zu spät gekomme," flüsterte die Schwester Dora ins Ohr. „Er hat dem Kranke frische Wäsche und Malzzelteln mitbringe wolle und da sieht er ihn so friedlich, aber ganz blaß nn Bette liege und alles herumknie. Da hat sich der starke Mann übers Bett hin- geworfe und hat auch gschriee, daß ich g'rad gemeint

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 20.05.1924
Physical description: 8
zu ziehen, deckt durch ihren Vertreter Dr. Ob er Huber dessen Ge« hovsamsvevweigerung. Weit häben wir es in Oesterreich schon gebracht, die Minister scheinen ' Marionetten zu sein, irgend ein Gewaltmensch in den Bezirken draußen tut gerade das Gegenteil von dem, was der Minister anordnet. Für ihn und für seine Vorgesetzte Landesbehövde ist der Minister einfach Luft; er muß tanzen, wie diese Paschas pfeifen. Es wird im Nationalrate dieser ganz ungeheuer liche Skandal der mutwilligen Schädigung

des Herrn Bog- . ner werden in Kramsach ganz sicher nicht in den ; Himmel wachsen. Dem anmaßenden Herrn wird . noch in aller Deutlichkeit beigebracht werden, daß ‘ die Tiroler zwar ein gemütliches Völkchen sind. aber sich vor einem Landfremden in keiner Weise beugen werden. Und falls ihm dies nicht paßt, so soll er den Staub Tirols von seinen Füßen schüt teln; es weint ihm in Kramsach und Brandenberg niemand ein Träne nach. Mieter-Angelegenheiten. Die Sprechstunden in Mieterangelegenheiten sinden

von Hoffensthal Sie war eigentlich nicht sehr froh. So unendlich ungeduldig wie ein Kind hatte sie sich auf diesen ; Abend gefreut, ja ganz unruhig war sie ein paar Tage lang gewesen, bis sie sich endlich getraut hätte, Frau Kriegel um die Erlaubnis zu fragen. Und nun war der Ball vorbei, aber eS war doch nicht so gewesen, wie sie es sich ausgedacht, prächtig ja, lustig auch, o Gott, sie hatte \a mit einigen und über so manches herzlich gelacht, aber so richtig froh geworden war sie dabei nicht. Der Doktor

Roberts Me aufmerksam und gütig war er wieder mit ihr gewesen; er 'hatte ja kaum mit anderen gesprochen, immer nur mit ihr. So treu war er. so rührend gut, und war mit jedem lieben Wort, das sie Hm gab, bescheiden zufrieden. Sie löste das Mieder und schälte es vom Leib. Und lachte leise — wie ein leises Kichern klang es — auf. Bernhard, Bernhard, wer hätte das von Hm ge dacht! Während des Tanzes hielt er sie ganz fest, drückte sie so sonderbar fest an sich, und dann, ja in dem kurzen halbdunklen Gang

umfaßte er sie, zog sie ganz heran und sagte so merkwürdig: „Moj, kleine, süße Moj." So eigentümlich sagte er das, es ; fehlte nur, daß er sie noch geküßt hätte. Noch knotete sie das Haar auf. Und während sie durch die langen, schweren Flechten kämmte, ein ; wenig müde schon, und sich dabei Zeit ließ, lang sam, langsam kämmte, sah sie immer noch Bern hards Gesicht vor sich, nicht das, das sie immer schon kannte, sondern das merkwürdige von jener j flüchtigen Minute im halbdunklen Gang, und ein leiser

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 8
Date: 20.01.1932
Physical description: 8
. Der Zufall wollte es> daß im Nebenzimmer ein Patienl mit ganz ähnlich klingendem Namen als der meine, lag, der eben falls seiner Sterbensstunde entgegensah. Äls eines Tages, der Primarius der Anstalt an mich herantrat und stirnrunzelnd meine Fieberkurve betrachtete, wo bei sich ein tiefer Seufzer seiner Brust entrang, war es für mich sicher, daß ich der schnöden Welt baldigst Ade werde sagen müssen. Ich lag ganz ruhig und sah mit brennenden Augen zur Decke empor. Das Fieber gaukelte mir die unmög

des Primarius vertieften sich. Dann aber kam er doch, mein Sterbetag. Vom Gang her hörte ich ganz deutlich die Krankenschwester zu jemanden sagen: „Soeben ist der Patient 36. (sie nannte meinen Namen) sanft hinübergeschlummert!" Eine fremde Stimme sagte darauf: „Herr gib ihm den Frieden!" 'Also stand es mit mir. Die Türe öffnete sich und jener Patient, mit d em ich das Zimmer teilte, kam herein, sah mich einen Augenblick ganz seltsam an, holte sich etwas aus seinem Nachttisch und entfernte

sich wieder. Mein Gedanken gang war folgender: „Wie selbstverständlich dieser Patient den Tod seine« Leidensgenossen hinnimmt? — Wäre er an meiner Stelle ge storben, gewiß hätte ich mich eingehender um ihn bekümmert. Vielleicht hätte ich ihm sogar die Augen zugedrückt. Eigentlich wäre es eine große Wohltat, wenn jemand käme und mir die Augen lzudrücken würde. Endlich einmal Ruhe, eine süße Ruhe haben! So habe ich mir das Sterben doch nicht vor-» gestellt! So ganz ohne Seelenkampf und ohne Aufregung. Auch glaubte

: „Ja, so war ich also nur scheintot?" Der Primarius lächelte erhaben: „Beruhigen Sie sich. Sie waren weder schein- noch anders tot. Sie haben nur fünf zehn Stunden ohne Unterbrechung geschlafen und wahrschein lich allerhand dumme Sachen geträumt." Damit gab ich mich aber nicht geschlagen. Ich sagte: „Ich habe doch ganz deutlich gehört, wie die Schwester draußen am Gang sagte, i ch sei soeben gestorben!" Die Schwester wurde nun verlegen: „Tatsächlich habe ich gestern einigemale den Namen des verstorbenen Patienten

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 04.12.1929
Physical description: 8
sa unzertrennlich, ihr beide — die reinen Inseparables." Interessiert blickte da Rolf Hagendorf auf Beate, er sah das Zucken in ihrem Gesicht und das gezwungene Lächeln, mit dem sie antwortete: „Adi, deine Kombina tionsgabe war immer sehr schwach! Denke daran, daß sie dir einmal zwei Stunden Karzer eingebracht hatte! Und die „vier" in Mathematik vergißt du wohl ganz? Sehr kühn und und großartig waren deine Voraus setzungen stets, beruhten aber auf falscher Grundlage, wie in diesem Falle! Was sollte Schorsch

wohl mit einer gelehrten Frau ansangen?" „Wer ist denn seine Auserwählte?" unterbrach Frau Häßler das Wortgeplänkel der Kinder — „das wirst du doch sicher wissen?" „Ich hörte die Tochter von Professor Brause, in dessen Familie er sa so ganz heimisch ist." „Ist sie hübsch?" fuhr es Beate heraus, die aber sofort über diese echt weibliche Frage errötete, beson ders, als der Bruder sie lächelnd fixierte und dann sagte: „Hm, so hübsch wie du. Bea, freilich nicht, dir kann überhaupt keiner..." „Ach. laß

für dich gesorgt. Dann kann ick beruhigt gehen und ebenfalls eine Stunde pennen * er gähnte und streckte sich, „na, schlaf schön, alter 'kunse. (Fortsetzung folgt.) Feteravenv Roman- und UnlMallimgS-NeilM des „Slrolcc Grenzbolen Zräutein Doktor. 1. Fortsetzuug Roman von Fr. Lehne. „Ach, daran habe ich nicht gedacht! — Nein. Schorsch, erst mutz ich doch meinen „Doktor" machen. Du vergißt wohl ganz, daß ich studieren will?" „Aber Bea, das kann doch dein Ernst nicht mehr sein, jetzt, wo wir uns gefunden

haben." sagte er. unange nehm von ihrer Aeußerung überrascht. Sie löste sich aus seiner Umschlingung und blickte ihm ruhig und gerade in die Augen. — „Doch, es ist mein Ernst!" „Aber Beate, das ist ja Unsinn! Dann liebst du mich nicht, wenn du daran noch denken kannst," rief er ganz aufgeregt. „Denkst du denn so ausschließlich an mich? Hast du denn nicht deinen Beruf, der deine ganzen Kräfte, dein ganzes Interesse in Anspruch nimmt?" fragte sie kühl. „Beate, sieh

doch ein. daß das etwas anderes ist — ich bin doch ein Mann!" Da lachte sie kurz auf. „Ja. natürlich, das ist etwas ganz anderes — ein Mann! Und ich als Weib mutz mich fein demütig bescheiden, mutz meine innersten Wünsche und Neigungen verleugnen, wenn es dem Mann nicht paßt. Aber das darfst du niemals verlangen — du weißt doch ganz genau, daß ich eine selbständige Natur bin." „Ja, das weiß ich, und ich will dich auch gar nicht anders haben! Nur lasse ab von der unglückseligen Idee, zu studieren! Ich bitte dich herzlich darum; was hast du denn davon

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 21.05.1938
Physical description: 8
, der doch eigentlich ein Fremder gewesen ist, das weiß sie selbst nicht. Bon der ersten Stunde an aber, wo der Peter seinen Einzug gehalten hat, da ist er auch in ihr Herz hineingefahren und hat sich dort ganz fest niedergelassen. Sie gibt sich keine Rechenschaft, aber seit jenem Sonn tag, da meint sie in ihm den zukünftigen Bauern, vom Mühlenhof zu sehen. Das war vor einem Jahr, als sie mit dem Jungen durch die Kornfelder des Hofes ging, die gelb und schnittreif standen, da hatte der Peter gesagt

: „Nun kann er bald wieder ernten, der Mühlenhvf, geil?" — So ganz zart klang das aus dem Munde des Buben, wie sie ihn immer noch nennt, unb ganz leise hat sich seine Hand in die ihre geschoben. Da hat sie diese Hand festgehalten, bis sie wieder auf dem Mühlenhvf waren. Bis heute hat sie die Hand voll dem Buben, der so fest in ihrem Herzen wur zelt, nicht mehr losgelassen. Heute aber steht es fest bei ihr, diese Hand wird sie auch nicht wieder los- lassen, und den Buben, den sie zu einem rechten Bauer erzogen

der Bäuerin ins Ge sicht, die ihm gegenüber Platz, nimmt, und bn sieht er, daß auch über ihr Gesicht eine große Freude sich legt. „Na ja, Frieder, es ist ja auch des Buben wegen da droben, warum ich noch einmal herüberkomme." „Ist schon gut", lacht der Frieder in seinen grauen Bart, „es dreht sich ja alles um den Buben." „An deinem Lachen aber merk ich, Frieder, daß dir's recht ist." „Ei, warum denn net?" Und plötzlich ist der alte Frieder ganz ernst. „Ist der net unsere Zukunft

?" „Ja, das ist er. — Hat er immer so lang Licht, der Bub oben?" < „Ja, das hat er. Bis in die Nacht hinein. Und manchmal geht's erst aus, wenn die Sonnenstrahlen gegen das Fenster stehen. Den laß nur machen, Kätha, der hat sich nämlich Bücher angeschafft. Ich kenn ja da net viel davon. Manchmal hiat er sie sich mit- gebracht aus der Stadt, und viele hat er auch von der — von der Rena kriegt. Und da lernt er nun daraus." Der Mühlenhofbäuerin Blick ist beinahe böse gewor den, so daß der Frieder ganz erschrocken ist und meint

, das Miß er ganz genau, aber das' geht vorüber, denkt er. „Bist eifersüchtig auf die Rena, Mühlenhofbäuerin! Denkst du, das kannst du rauswischen aus dem Leben vom Peter? Weißt, einmal wirst den Buben nach dem Herrenhof ziehen lassen müssen." Da senkt die Kätha Hübner den Kopf schwer auf ihre Arme, die auf dem Tisch liegen, und weint, daß es dem Frieder ganz angst wird, und durch die Tränen hindurch schreit sie auf: „Ich will den Buben aber net mehr hergeben. Hab ich sie net alle hergeben müssen, erst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 12
Date: 24.12.1934
Physical description: 12
Mter diesem Glasdeckel — zum Staunen — bewegten sich Gestalten! — Unfaßbar! Im Kasten an der linken Auslag- seite war ein Mann, mit einem eingedrückten Zylinder, aus dem Rockschoß hing ein grellllrotes Schnupftuch; er stand im Vollmondschein, ganz schief vor einer Haustüre. Der schiefe Mann mit den Harmonika Hosen versuchte mit einem riesigen Schlüssel die Türe auszusperren, fand aber anscheinend das Schlüsselloch nicht. Dann ging ober ihm ein Fenster aus und eine haarzerzauste, alte, häßliche

, mit dem Unterkiefer schnappende Frau nickte faustdrohend auf den zu Tode er schrockenen Mann herunter; sie mußte geschimpft haben — aber ich konnte es nicht verstehen — nur die ganz Großen lachten. Dann begann das Drama von neuem. Rechts in der Auslage saß im Glaskasten, am niederen Schustertisch ein Schustermeister und zog im Takte den Pech- draht, bis er schließlich, den Kopf senkend, einschlief. Im gleichen Momente aber hob der gegenübersitzende Schuster- bub mit verschmitzt klappernden Augendeckeln den Kopf

, schnappte ein paarmal mit dem Unterkiefer, erhob mit dem rechten Knie ganz hinterlistig den Schustertisch, ließ ihn plötzlich fallen, senkte schnell den Kopf, klopfte fleißig das Leder, der Meister erwachte tieserschreckt und zog wieder den Pechdraht . . . Großes Gelächter der Zuschauer — allen voran natürlich die Buben. Ich glaube, ich habe auch mit dem Kiefer zugeschnappt — vor lauter Aufmerksamkeit und Interessengemeinschaft mit dem Schusterbuben. Das schönste von allem aber war doch der große Glas

kasten in der Mitte des Schaufensters. Da war eine richtige Küche drin, mit Tisch, Bank, Küchenschrank und einer grim mig dreinschauenden alten Hexe mit einer Warze auf der Nase und einem großen Pracker! Den hob sie hoch, rollte die Augen, schnappte ganz gewaltig mit dem großen Munde und zielte mit ihrer furchtbaren Waffe in die Ecke zwischen Tisch und Schrank. Atemlose Stille um mich. Es dauerte auch nicht lange und hinter dem Schrank schlüpfte ruckweise — was glaubt ihr? — eine große, graue Maus

— hui! — hervor. Jetzt war der Pracker ganz hoch erhoben, die Alte riß Augen und Mund weit auf und schwapp — schlug sie auch schon mit dem Klopfer wuchtig drauf, klappte dabei Augen und Mund zu und die Maus war — hinter dem Schrank verschwunden. Das war denn doch... Ms die Malesizmaus nun verschwunden war, riß die alte Hexe Mund und Augen erstaunt wieder auf. Großes Halloh er hob sich ob dieser Verblüffung. Mit steifgewordenen Gliedern und zur Besinnung ge kommen, kraxelte

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 29.10.1938
Physical description: 4
sein wird, dann wird Deutschland über ein ganz einzigartiges Netz von Was serstraßen verfügen, das alle großen Strö me miteinander verbindet. Die Frage der ungarischen Minderheit in der Tschechoslowakei hat bisher noch keine Lösung erfahren. Nach dem Abbruch der Verhandlungen ließ Prag in Budapest einen neuen Vorschlag überreichen, den die ungarische Regierung jedoch als unannehm bar bezeichnete, da er den völkischen Grenzen nicht enspreche. Am Montag überreichte der ungarische Gesandte in Prag den ungari schen Gegenvorschlag

. Der Fall Hankaus wurde kn ganz Iapan als Fest gefeiert. e.z. Die Hitlerjugend und ihr Werk. Welch große Bedeutung der Hitlerju gend zukommt, erkennt man am besten an der Art ihres Einbaues in die Partei und dem Erziehungsauftrag, den der Führer ihr übergeben hat. Seit dem ersten Reichs parteitag in Weimar 1926 ist ihr Name „Hitlerjugend" zum Symbol ihres Kamp fes geworden. Seither ist sie mit 8 V 2 Mil lionen Mitgliedern zur größten Iugendor- ganisation der Welt herangewachsen. Die Entwicklung

? Die sind noch alle ganz gemütlich hier." „Ja, aber, Anton, es war doch solch ein Lärm diese Nacht draußen?" „Haben die Demoiselle das auch ge hört? Dem General sein bestes Pferd hat nämlich Kolik gekriegt. Da hat er sich furchtbar drüber aufgeregt. Die ganze Nacht hat er gewacht bei dem Tier und einen Boten zum Städtchen geschickt, wo sein Regimentsarzt in Quartier liegt. Er muß dem Tier ein guter Herr sein, das muß man sagen." Anton ging nach oben, dem General sein zweites Frühstück aufs Zimmer zu brin gen, Sabine

dann die Treppe hinab. Sabine ging lang sam, nachdenklich zum Großvater. Sie war heute nicht so ganz bei der Sache, und der alte Herr mußte sie mehr mals zum Aufpafsm ermahnen. Aber in Großvaters Stube war es auch zu drückend warm heute. Dabei standen die Fenster wie immer weit offen. Wie die dicke blaue Fliege immer auf und ab summte an der Scheibe! Wie kerzengerade und blödsinnig dumm die kleinen roten Bauern da unten auf dem Schachbrett sie anstarrten. Da hörte sie scharfe Kommandos im Hof

. Hm — aber der Haken war der, daß jetzt die Dinge ganz, ganz anders lagen. Denn Napoleon hatte sich doch eben Preußen gegenüber nicht edel benommen. Den konnte sie also als Feind nicht achten. Nun ja, aber feine Armee, seine Offiziere? War es für die nicht ganz allein ausschlag gebend, was sie persönlich bedeuteten, rem als Mensch, als Individuum? Konnten sie dafür, daß sie Franzosen waren, daß sie diesem Kaiser gerade dienst bar waren? Sabine grübelte und grübelte darüber nach und konnte nicht zur Ruhe kommen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 07.09.1917
Physical description: 16
hinaus die Bevölkerung Oesterreichs verurteilt, vom Auslande zu leben, sich vom Aus lande aushuugern zu lassen. Und es ist vollkom- men falsch, wenn man heute die Konsumenten verhetzt, so daß sie in jedem Bauern einen Feind sehen. Tie Verhetzung geht fp weit, daß gerade die Festangestellten, in den verschiedensten Le bensstellungen direkt beeinflußt sind. Wir sehen die Abneigung nicht nur bei den Gerichten, sondern ebensogut bei den politischen Behörden; und hier ist der Platz, um dies ganz offen

schafft. Aber an seine Leut' und an die arme Muatter von fein Madel will er no' Abschiedsbriaf' schreib'» und dann — b'hüat Gott Welt! Wia 'r a so dasitzt, ganz in seine Gedank'n und in sei' Schreiberei versunk'n, kimmt da Schuasternazl vom Keller wieder z'ruck. „Kreuzsternsaggrament," denkt er si' bei eahm selber, „dös is' d'r a Weins wo da Wirt da hat! Und zünfti' is' drunt' im Keller! A Sünd' und a Schand' is', daß ma' imter dene Umstand' zum Leben aufhör'n muaß! — Aba jetza muaß i's augeh'n

, damischer Tropf, damischer! — Weil i aber heunt g'rad' guat aufg'legt bi', so kannst a's scho wiss'n! — Karusselfahr'n tuar' i nöt, dös siehg'st, aber aufhänga will i uni'! Dös Recht wer«' i do' no' hab'n!" Auf dös 'nauf ivoaß da Junge, daß der da vor seiner, a Leidensg'sährt' is' Lu eahm und drum wird er freundlicher, sagt eahm, daß er aa' dieselben Absicht'n hat und zoagt eahm fein' Revolver. „Jetzff geht's guat," moaut der Schua- ster ganz lusti', „da geh'» ma auf dö Art z' zwoat zum Spadifankerl

Schuaster, wia 'r a so zuahorcht," a Liachtl auf. Denn dö Leut', voll den' der And're erzählt, kennt er selber ganz guat. A jed's Wort trifft eahm wiar a 'Siich ins Herz. Und ivia der Georg erst gar anhebt, über'» Vater von sein' Dirndl, den ehrvergess'nan und valnmpten Meilschen los- z'ziag'n und si' unwilUürli in an heilig'» Zorn 'neinred't, ko er si' nimmer halt'n.— Sei Rausch is' fcho' längst vor Aufregung ver- floa'n uild a gluatrote Scham packt 'n, iviar eahm anderen Gegend

haben es uns gewiß zum Bewußtsein gebracht, daß wir ohne Parlament als Abgeordnete nichts gelten! Diese drei Jahre haben uns gelehrt, daß wir das Mandat, welches ulls die Bevölkerung erteilt hat, nur dann ausüben, die Bevölkerung nur dann schützen können, wenn wir das Parlament haben. Es ist ganz' verfehlt zu glauben, daß wir der Regierung einen Dienst erweisen, wenn wir jetzt dem Staate die Mittel bewilligen, damit er fortarbeiten kaum Nein, unserem Volke erweisen wir einen Dienst. Das muß ein für allemal

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Lienzer Nachrichten
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Page 5 of 16
Date: 20.08.1912
Physical description: 16
zuhaltend. „Du reitest ja den Pegasus zu schänden." Fritz hat dazu Bewegungen gemacht, als ob er einen Leierkasten drehen würde. „Unterbrich mich doch, bitte, nicht, wenn ich den Parnaß besteige", bemerkt Elisabeth. „Was, das soll auch noch so weiter gehen? Nein, da mutest du meinen Nerven doch zu viel zu", ent gegnet Marga. „Ach, ihr habt mich ja gar nicht richtig verstanden, Fritz, das soll ganz und gar nicht in diesem Drehorgel takt gehen, wenn man es zum Beispiel lesen würde, dann hätte

zur Hand nehmend. — „Wenn meine lieben Kusinen gestatten, so be gleite ich sie", sagt Fritz, sich den Mädchen an schließend. Elisa beth sieht ihn dankbar strah lenden Auges an, Marga zieht ein wenig die Stirne kraus, aber keines von den beiden achtet darauf. Ihr ist es doch nicht ganz angenehm, den scharfen Be obachter bei ihren Begeg nungen mit Georg zu haben. Die ahnungslose Elisabeth ist da bei viel be quemer. Marga fühlt sich trotz allem ihrem Und sie war froh, Vetter gegenüber nicht ganz schuldlos

. as leidenschaftlich i Orlandos kühler es bald zu uner- scheinen sich nicht liche —wenigstens ihrem Vorteil ver- eiblicher, weniger ix von einem Ver ist es fast, als am zufriedensten für Einsamkeit bei l etwas unnatür- *!• das bevorstehende ,.n erregter Wort- v*» VV»I tsj JVMIVV H)UUVV Ul Neapel operiert Graf Tosti sehr vorsichtig. Nur selten, daß er einmal einen „Coup" riskiert. Er will erst ganz festen Fuß fassen. Dafür übergibt er seinem gelehrigen Schüler Beppo, mit dem er nur in tiefer Nacht, wenn ganz Neapel

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Lienzer Nachrichten
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Page 13 of 16
Date: 13.02.1914
Physical description: 16
Sorgen um sich baute, stets Angst um des einzigen Kindes Glück aus stand, in jedem jun gen Manne, der Grete nur anzusehen wagte, einen Ver führer witterte, wäre ganz aus dem Häuschen geraten, hätte sie erst gewußt, daß Herr Werner mit ihr über wichtige Dinge reden wolle. Grete hatte das der Mutter wohlweislich verschwiegen; auch das mit dem Kaffee. Auf ganz diplomatische Art wollte, sie nach und nach das ab locken, was sie zum Empfang für den sich „selbsteinladenden Gast" brauchte. ^ Den Tisch deckte

hier für deine Füße — — —• wie? Schade sagst du? — Ach bewahre, es ist ja doch trübe und mit der Stickerei ist's auch nicht mehr weit her. Zu Weih nacht bekommst du ein ganz wunderschönes Rückenkissen — Kelim — die sind fein —- — aber schrecklich teuer, Mutterl so, hier ein gestrichenes Brötchen — — ist es nicht hübsch so?" Eifrig plauderte Grete, dabei bediente sie die Mutter mit etwas zitternder Hand, fortwährend Angst ausstehend, diese könne ihre Aufregung bemerken. Die Rollen waren ver tauscht; Frau Arendt

, welche den ganzen Tag in einer über aus nervösen Stimmung war, ob des in Aussicht stehenden Mühle bei Calcuin (Meckerrhein). Möller öayn (Trappmen) bei Duiieiaorr. fremden, ungewohnten Besuches, saß ganz heiter und ruhig in ihrem guten Sessel, den sie immer so sehr schonte, weil er einstmals ein „teures Stück" gewesen. Der hübsch gedeckte Tisch, das gute Geschirr, der wirklich hochfein geratene. Kaffee und die heitere, so sehr um die Mutter bemühte Tochter — ihre Ein zige •— alles das war Anlaß, die sorgen

über das weiße Tuch. Grete war aufgesprungen und starrte ganz erschrocken auf das wenig schöne Bild. „O weh!" entfuhr es ihrem Mund, da sieht sie die Mutter mit nieder geschlagenen Augen und zitternden Händen, wie sie sich abmübt, die Bröt chen, den Zucker, vor dem braunen Naß in Sicher heit zu bringen. „Ach, Gretel, was habe ich angestellt .... und draußen hat es geläutet! Glaubst du, daß er eS ist?" Sie schaute ängstlich. Da lachte Grete: „Ums Himmelswillen, Mutter, mache kein schlimmes Ge sicht, wegen

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 11 of 16
Date: 24.11.1901
Physical description: 16
"! Ich weiß gar nicht, tvoher Sie das Recht nehmen, mich so zu nennen!" „Ganz wie Sie wünschen! Also: Mein Verehrtestes Fräulein Walther “ „Walther? Wer hat Ihnen denn gesagt, daß ich Walther heiße?" „O, das brauchte mir niemand zu sagen! Feen haben doch auch Namen, und da, wie ich hörte, der Commerzienrath Walther aus L. mit seiner Tochter in dem Hause dort drüben wohnt, so habe ich mir mit meiner bekannten großen Combinationsgabe und meinem mich selten täuschenden Ahnungsvermögen leicht zusammen reimen

können, daß meine holde Waldfee des Rathes Töchterlein ist!" „So? Nun, Sie mögen ja Recht Haben! Ich will nur hoffen, daß Ihre „gerühmte Combinationsgabe" Sie nicht einmal im Stiche läßt, und Sie ganz gehörig hereinfallen! Das würde Sie vielleicht von Ihrer Selbstbewunderung heilen!" Sie lachte. „Es scheint ja fast, als ob Sie sich über meinen eventuellen Reinfall freuen würden! Sind Sie denn wirklich so schadenfroh, Fräu lein Lissie? Ich hätte doch nicht geglaubt, daß Ihnen etwas, das mir Schaden bringt

, solches Vergnügen bereiten würde. Da fühle ich denn doch ganz anders in Bezug auf Sie, o, so ganz anders!" Wie er das sagte! Lissie sah ihn von der Seite an, blickte aber schnell wieder fort. „Lissie," fuhr der junge Mann fort, indem er stehen blieb und ihre widerstrebenden Hände ergriff, „Sie sagen, ich sei Ihnen gleich gültig! Ob das nun wahr ist oder nicht, ich kann nicht anders, ich muß Ihnen sagen, daß Sie mir mein Herz geraubt haben, Ihnen sagen, dasz ohne Sie mein Leben des Sonnenscheines entbehren müßte

, muß Ihnen sagen, daß ich Sie von ganzer Seele liebe und keinen anderen Wunsch mehr habe als Ihren Besitz!" Lissie war ganz bleich geworden und starrte ihn sprachlos an. „Und nun sag's noch einmal. Liebste, behaupte es nochmals, daß ich Dir gar nichts bin, und ich will mich bescheiden und nie Deinen Pfad mehr kreuzen." Aber die vorhin so tapfere Lissie war merkwürdiger Weise jetzt, wo sie die allerschönste Gelegenheit hatte, ihm. „die Wege zu weisen", mäuschenstill; nur ihr Köpfchen sank

. Das war aber auch nicht zu ver wundern ! Der mit solch ganz ungewohntem Nachdruck ausgesprochene Wunsch seines stets gütigen und liebevollen Vaters, er möge sich demnächst mit der Tochter seines Jugendfreundes, des angesehenen Commerzienraths Walther, verloben, hatte ihm schwer auf der Seele gelegen, da sich ihm dadurch zwei gleich unangenehme Alter nativen erösfneten: entweder seinen Vater gegen sich zu erbittern und denselben dem Rath gegenüber in eine unangenehme Lage zu bringen, oder aber sich für das ganze Leben

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 03.08.1912
Physical description: 16
, der in dieser gymnastischen Fingerübung eine besondere Fertigkeit zu besitzen scheint, denn ganz stolz läßt er, während er zurückgelehnt in seinem Stuhl liegend durch das Fenster sieht, einen nach dem anderen alle zehn ginger in den Knöcheln knacken, Töne, welche Jeremias ganz nervös machen. — Kaum hat er zum dritten Male seinen kleinen Finger knacken lassen, als Anton eintritt mit einem schönen Hühnerhund au einer Kette und einem Affenpintscher an einem Seile. . „Voila, messieurs! — Es ist gut, Anton, du kannst gehen

," lagt der Sekretär und beehrt die beiden Freunde mit einem gnädigen Nicken. Busmann mit Nr. 203 und Janssen mit Nr. 110 verlassen das Bureau, ganz selig, daß bis jetzt alles so gut abgelaufen ist. Sobald sie draußen sind, sagt Busmann ziemlich laut: „O jemine, was ist dieser Sekretär für ein feiner Mensch, hast du auch gesehen, welche schönen Nägel er hat und welch eine Mechanik in seinen Fingern steckt?" Und lachend fährt er fort: „Und es ist doch nur ein Hundekommissär." „Ssst! Halte dich still

, er kann es noch ganz gut hören," antwortete Jeremias, der mit dem vorgestreckten rechten Arm Nr. 110 sefthält, denn der Hund springt und zieht gewaltig. Das Tier scheint seine wiedergewonnene Freiheit sehr zu schätzen, denn fröhlich bellt es und beschnüffelt jeden Gegenstand, den es an trifft, zum größeren Aerger Janssens, der dadurch gezwungen ist, immer wieder stehen zu bleiben. Der kleine Hund Nr. 203 läuft ruhig neben Busmann her und scheint sich um nichts zu bekümmern. Um nach dem Ausgange zu gelangen, müssen

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 10
Date: 12.02.1938
Physical description: 10
HZeter findet feine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 1. Fortsetzung. . Das waren von der Kaserne immerhin mehr als eine Stunde, und immer noch ging Antotn Hübner ganz zufällig hinter dem Ferdinand Jäger her, der intt zwei Kameraden ein ganz gutes Marschternpo vor legte. Ms dann die drei Ulanen vor ihm über die Geleise des Westbahnhofes gingen, die gerade Landstraße zum Kesselstädter Schloß hinauf, da wußte Anton odübner auf einmal, daß er ebenfalls nach Kesselstadt wollte, in du „Mainluft

schob er ihm ein Glas Bier hin. „Weil mir uns ja doch kennen", lachte er, und dann war die Bekanntschaft gemacht. Ganz zufällig, wie Anton Hübner später immer behauptete, denn wer ging als schmucker, junger Ulan nicht in die „Mainluft" nach Kesselstadt tanzen. Nur an jenem Sonntag, da tanzte inerkwürdigerweise der Anton Hübner nicht. Auf einmal trieb es ihn binaus, er wollte lieber ein bißchen laufen, wie er dein Ferdinand Jäger von der 3. Schwadron gesagt hatte. Und weil ja auch der Leutnant

ganz vorne durch das dunkle Grün der Wilhclmsbader Wald. Und da war Anton auch schon in Wilhelmsbad. Er machte einen weiten Bogen um die Anlagen der Wirtschaft. Militärmusik klang von ferne. Es war Infanterie, denn die Ulanen hei, die haben doch ein schnelleres Teinpo, das sind Reiter. Und er merkte gar nicht, daß die langen'Stegbosen bis beinahe zum Knie hinauf grau überstaubt waren. Er war schon vorbei an den Anlagen und stapfte durch den saitdigeu Waldweg, der die Kiefernwaldungen von den Mauern

. Damals mußte er lachen, der Anton Hübner, lieber zwe: Stunden war er gegangen und hatte es kaum gemerkt. Vom nahen Dorf klangen die Schläge der Turmuhr herüber, sieben Schläge waren es. Da ei'|t fick es ihm auf, damals, daß seine langen Ausgehhvsen bis zum Knie herauf bestaubt waren, ganz grau waren sie, und als er sich bückte und seine Hose abklopfte, drangen ihm die Staubwölkchen in die Nase. Ta mußte er niesen und lachen. Und dann war er doch m Bruch köbel, der Anton Hübner, und aß irgendwo heiße

hatte, war über und über mit Staub bedeckt. Das gehörte nun einmal zum Lambewaldfest, so wie die Pfauenfeder in die Hände der Jugendlichen beiderlei Geschlechts, um sich zu necken. Die Stadt war ausgestorben am 15. Juni, denn niemand ließ sich'ö nehmen, dieses Waldfest mit- zumacken. Es wurde gegessen und getrunken, getanzt und gescherzt bis in die Nacht. Anten Hübner hatte wieder „ganz zufällig", unter stützt durch zweistündiges Aufpasser», den Ferdinand Jäger und die Kätha entdeckt, und, da er Urlaub halte, bis zum Wecken

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 26.03.1938
Physical description: 8
es kriecht ihr so rauf wie Angstgefühl, daß da etwas nicht stiiumen könnt' mit dem Läuten aus dein Dorf. Die Pferde führt sie in den« Stall und vergißt ganz, den Gäulen das Kumt abzunehmen und das Geschirr. Erst mtlß sie wieder raus und must den alten Frieder holen. UiVb als sie dann, mitten auf dem Hof steht und nicht weiß, ob sie erst noch mal zur Franziska hinein soll in die Küche oder gleich hin über zum Kinzigacker, da kommt schon der Frieder durch das Hoftor. Er ist ganz aufgeregt, und schreit

zwischen Deutschland und Rußland, und Oesterreich hat Krieg gegen Serbien. Gegen Frankreich sott's gehen", schreit er dem alteil Frieder in die Ohren, „unb ich muß mit." Es gellt das Schreier: von: Heiner bis in die Stube, wo die Kätha an: Fenster sitzt, ltnd da sinkt sie ganz sacht in sich zusammen und kann nicht mehr denken, als au der: Buben da drinnen bei den, Ulanen. Und sie wimmert leise. •, i Am nächsten Tag, in der Frühe des Soirntags, kommt der Postbote herauf auf beit Mühlenhof und bringt etnett Brief

Anton Hübner. Ganz langsam gehen sie hinüber zu den langen Ställerl und an diesen vorbei zur kleinen Reitbahn. Irgendwo auf den: Kasernenhof steht der Milchwagen der Mühlenhofbäuerin gatlz verlassen, lind vor ihm das Pferd gespannt. Das findet scholl seinen Weg. Mittel: hinein ttt die Wagen der Ulanen ist's getrottet und hat da irgendlvo ein Bündel Hell gefunden oder Stroh und hat nichts gewußt von Krieg und Auf regung. Die Mühlenhofbäuerm aber steht an einem Querbalken gelehnt und vor ihr der Bub

, er muß hiileingehen in die Stllbe, wo die Bäuerin sitzt. Der Kopf der Bällerill liegt auf den: Tisch, »Md der Frieder weiß, Schnrerz ist eirtgezogen bei ihr llnd vielleicht Hader mit dem Geschick, dessen unerbittliche Hand wieder auf bent Mühle »Hof liegt. Ganz leise tritt er zur Bällerill hin ttnb wartet, bis sie aufsehen wird. Und als sich dann ihre Angel: treffen, da kolmnt's leise und streichelnd, aber dennoch fest aus dein Mund des Frieder, des alten Knechts: „Kätha, ich weiß, daß du traurig

vorgerückt sind und wie es für sie kein Zurück gibt da draußen- im Feindesland, und tüte er aber immer wieder att den Mühlenhof denkt, wen»: er seine Gedanke»: fvet hat ttjnb nicht für den schweren Dienst braucht, ttnfr ganz zum Schluß, da steht wieder eine Nachschrift, die ihr Mutter herz froh erschüttert hat. Vorgester»: — so stand da — als die Schwadron angetreten »var, habert sie mich her ausgeholt aus der»» Glied der Unteroffiziere, das am rechten Flügel steht, u»:d »var der Oberst da, tmd

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 07.06.1944
Physical description: 4
" in der WAbrandtschen Uebersetzung hatte, sagte nach der Pause Reimers zu Devrient: „Unser guter Wilbrandt würde sich im Grobs umdrehen, wenn er sehen könnte, wie der Regisseur seine Ueber setzung Calderons mißversteht. Devrient beruhigte: „Er -würde sich aber sofort wieder geruhsam auf die richtige Seite legen, wenn er sehen und hören könnte, wie du trotzdem ganz in seinem Sinne deine Rolle spielst. Mlge für Telephonisten eingerichtet, die sich haupt sächlich der Umschulung unserer Kriegsblinden wid men

viel schwitzen muß, muß auch, viel trinken, sonst bestünde die Gefahr eines Hitzschlages. Man kann dafür ein einfaches Beispiel anführen. Menschen, die unter sehr ungünstigen klimatischen Bedingungen schwer arbeiten müssen, wie etwa ein Holzfäller in den Tropen, können erfahrungsgemäß bis zu sechs' Liter Schweiß am Tage absondern. Es ist ganz selbstverständlich, daß diese riesige Flüssigkeits abgabe des Körpers ersetzt werden, muß. Schwitzen ist eine Selbsthilfe des Körpers, bei Ueberhitzung öffnen

Eine recht merkwürdige Behausung hat sich die mattgolÄig schimmernde Mauerbiene ausgesucht, die in den ersten Frühlingswochen bis in den Juni hin ein Veilchen, Hufeisenklee, Hornklee und Günsel be sucht urid die fast über ganz Europa verbreitet ist. Diese Mauerbiene, die nur 9 bis 10 Millimeter groß wird, kriecht in die leeren Schneckenhäuser der Wein bergschnecke, der Gartenschnecke und der Hamschnecke hinein, legt im Innern des Gewindes ihre Zellen an und verschließt die Oefsnung des Schneckenhauses

entrissen zu werden, das ist Kurt Münzers 1910 erschienener Erstlingsroman: „Der^Weg nach Zion", in welchem er — wie einst ein Walter Rathenow in seinem „Höre Israel" — gewissermaßen einen „Juden-Spiegel" geschaf fen hat. Sein von einem Rabbiner heute ge rühmter „Glaube an eine bessere Welt" er scheint in einem seltsamen Lichte, wenn wir in Erinnerung rufen, was dieser jüdische Literat in dem genannten Roman ganz ohne Maske bekannt hat: „Nicht bloß wir Juden sind so entartet und am Ende

noch 23 Jahre vergehen mußten, bis in Deutschland der Mann an die Macht kommen konnte, der dam berufen war, die Völker wach zurütteln uno Europa von der jüdischen Infektionskrankheit zu heilen. Rolf Stanke. '(Nachdruck rer boten) ^6 Hallo! Hier Firma Stüregg! Ein heiterer Wiener Roman / Von Gabriele von Sazenhofen Sie ißt ganz langsam von ihrem Kuchen und denkt, wenn nur der Georg Stürnitz, der Niko, der Walter und der Schnauzel inzwischen auch schon was gegessen haben. Ein zitternder Seuf zer nimmt endlich

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