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Illustriertes Sonntags-Blatt
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Page 2 of 4
Date: 03.06.1916
Physical description: 4
tauscht haben. Und da wird der Mund immer reichlicher voll genommen, als verantwortet werden kann. Das beste ist schon, man läßt die Leutchen quasseln, denn so was gibt sich mit der Zeit schon von ganz allein. Aber die kleinen Mädchen! Für die ist die Heirat doch die größte Umkremplung, die sie in ihrem Leben durchmachcn. Die haben doch da Vorstellungen, init denen wir nicht mitkommen. Kaum hat er sich von der einen einen Korb geholt, die 'ne mittelamerikanische Republik voller Kaffecplan

- tagen besitzt und für die alle Jahre 'ne ganze Silberflotte in Hainburg landet, da hat er schon wieder 'ne andere am Rock. Sehen Sie, lieber Polgar, so redeil die kleinen Mädchen, die keine Aussicht haben, Sic mal an die Kette zu legeii. Also, da würd' ich nicht wie toll auf die Tante jetzt losstürmen. Manchmal ist's ganz gut, man fährt 'ne Strecke Schritt. Immer mal hübsch guten Tag gesagt, bis die Unbeteiligten sich nach und Blick in einen französischen Schützengraben bei Vauquois. Soldaten

wird auch unser Lustspiel vorgenommen, in drei Wochen ist die Vorstellung. Vielleicht schreiben Sie Ihren Eltern, sie sollen kommen, und nachdem der Vorhang gefallen ist, trct' ich an die Rampe und sage: Die Verlobung war ernst geineint, meine Herrschaften, und Sic alle dürfen ganz getrost gratulieren. - Das sväre doch 'ne Aufmachung, Polgar, die sich getrost sehen lassen könnte." „Ich rieche den Braten, Rysselmann. Aber wer sagt Ihnen denn, daß ich in Fräulein Brecht verliebt bin?" „Es ist eine merkwürdige

Eigentümlichkeit aller verliebten Leute, zu denken, kein Mensch hat 'ne Ahnung davon. Und übrigens, was riechen Sie denn eigentlich?" „Daß Sie von Werkmeisters zum Bremsen hcrgcschickt worden sind." Hm rügen war Rysselmann ein mal mitten drin, ob der Haufen noch ein bißchen größer wurde, schadete ja nichts weiter. Al so er schmunzelte. ,Nun, nun, so ganz stimmt das denn doch nicht. Und aus der Tante kriegen sclbstWerk- meisters nichts 'raus. Das Wei terreimen überlass' ich getrost Ihnen, vorausgesetzt

, daß Sie so vernünftig sind und sich wirk lich 'n bißchen die Kandare anlegen." „Rysselmann, ganz ehrlich. Ich bin mir selbst noch nicht ganz klar." „Ja, dann ist ja alles wunder schön, werden Sic sich also nur erst ganz klar. Und laufen Sic nicht allein zu Werkmei sters hin, nehmen Sie mich mit, ich riskiere dann schon den einzigen rich tigen Ton, wenn irgendwo irgend- wem der Mund zur Unzeit über laufen sollte. — Und nun adieu, ich will beute meinem Bett beizeiten gu ten Abend sagen." Polgar rannte wie wild im Zim

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 02.04.1938
Physical description: 8
Pieter findet seine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 8. Fortsetzung Ein Jahr ging und das andere kam, und beugte ganz sacht den Nucken des alten Frieder. Aber draußen auf dem Feld, da war alles m Ordnung, dafür hatten sie gesorgt, die Kätha Hübner und der Frieder, der alte. Da brauchte inan sich nicht zu verstecken, und da hatte inan seine Pflicht getan vorn Morgengrauen bis in die Nacht hinein. Und wenn die Mühlenhofbäuerin ausruhte am Feilster, dann hatte sie sich das Recht zum Ruhen

mußte fertig werden, weil alle bedacht werden mußten. Wieder geht der Blick der Kätha Hübner beiv Weg entlang dem Dorfe zu, und da saugt er sich auf einmal fest an einen grauen, beweglichen Punkt. Warum, weiß sie gar nicht, aber sie muß immer dorthin schauen, wo aus dem Dorf die Wegspuren kommen, denn dort geht einer, das sieht sie deutlich, im grauen Mantel. Unb auf einmal zittern die Hände der Mühlenhofbäuerin und die Augen werden ganz starr, und da weiß sie es, daß dort der Toni kommt, ihr Bub

, der Mühlenhofbauer. Aber schreien kann sie nicht und auch nicht aufstehen. Wenn's die Arbeit war, die hätt sie noch lange bezwun gen, da sind ihre Glieder noch lange stark genug, aber der frohe Schreck, der sich an ihrem Herzen festbeißt, der sie nicht mehr losläßt, der lähmt ihre Glieder. Und ganz still sitzt die Kätha Hübner und beobachtet jeden Schritt, den da draußen der Toni tut. Wie er durch den Schnee stapft, ein Bein vor das andere setzt, und wie er mit jedem Schritt näherkommt. Das greift ans Herz

der starken Bäuerin. Ganz sacht lösen sich Tränen aus den Augen. Was die nur haben, denkt die Bäuerin, weinen, wo sie lachen sollten. Füllen sich mit Tränen, und können deshalb den Tom gar nicht so genau sehen. Dann legt die starke Frau den Kopf weit zurück und dann sieht sie auch den Toni nicht mehr, aber sie fühlt, wie er Schritt um Schritt dem Mühlenhof näherkommt. Ganz still wird's auf einmal da drinnen in bet* Bäue rin Herz, und ganz geduldig wartet sie, bis die Tiste aufgeht, und bis ihr Bub

hereintritt. Sie will Nichts mehr anschaffen heut, sie ivilk auch nichts erzwingen, denkt sie, nur ganz still warten auf das große Glückh ihren Buben wieder zu haben. Nur nicht so hastig werden, sonst köimt sie's vielleicht zerstören, das große Hoffen, und das Geschick könnte zu ihr sagen, nichts kannst du erzwingen, Mühlenhofbäueriin. Was für dich bestimmt ist, wird über dich kommen. Ganz zart ist's geworden im Herzejn der MühleU- hosbäuerin, und es ist ihr so wie vor vielen Jahren, als sie den Buben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 19.04.1918
Physical description: 16
kürzlich: „eHute ist ein Rollenwechsel ein getreten. I t-a l e n l i e gt 0 b e n, E n gln n d /UN Le n. Im November hätte wem in London versucht, Italiens Kriegsziele herabzudrücken und Englands Ziele dafür umso höher zu schrauben. Auch, italienische Blätter schreiben höhnend über die englischen Niederlagen, wünschen zwar ihren Verbündeten den Sieg, gönnen aber ganz offen den Engländern den kräftigen Denkzettel. In Amerika ' 5 gab der frühere Präsident Taft seiner Enttäu- schung Ausdruck

nicht den Kopf hängen lassen." Ich habe ge-' sagt:. „Da hast du mit deinem Humor leicht ma chen. Du kannst über alles hinauskommen, aber du weißt schon, daß das bei mir ganz anders ist. Ich 'tue viel schwerer als du. Das hast du das letzte Jahr gesehen, wo wir beisammen in Süd tirol gewesen sind, und wenn du nicht bei mir gewesen wärest, weiß ich nicht, wie ich es angefan gen hätte allein. So konnte ich wenigstens mit din noch reden,-wenn es mich recht drückte. Mer wer"weiß, ob Win wieder Zusammenkommen

ich sei so :md täte dir nur so beiläufig zuhorchen und.-es wäre mir gar nicht ganz ernst -damit?.- Das kann ich dir sagen, das ist noch nie svorgckommen undckommt auch nie vor. Ich kann j Sektionschef im Finanzministerium ein Ghm- ! nasialschüler sei, der Armeekommissär der 5. Ar- ! mee ein 22 Jahre alter ehemaliger Schauspieler > eines kleinen Theaters. Referent für das Tele- i graphenwesen sein ein — Handelslehrling, Re ferent für das Kriegsgefangenenwesen ein Ma- | trose

!" Und ich schaute auch. Das war etwas Wunder bares. Die Sonne war hinter unserem Rücken untergegangen und war ganz rot und groß ge worden. Sie leuchtete ganz mild und weich, daß man ganz gut in die Kugel schauen konnte. Uebcr der Sonne schwebten ein paar ganz gol dene Wölklein, aber um die Sonne selber war es vorn und hinten ganz blau, daß man nicht sagen konnte, ob es Himmel oder Berge seien. Weiter herinnen im Lande lag der Bodensee, ganz rot wie mit glühenden Kohlen gefüllt. Die Sonne ging dann hinunter

habe." Das habe ich am nächsten Tage ausgeschrieben auf der Alpe, daß ich es nicht vergessen und im mer wieder Nachlesen kann, we:nr cs mir schwer ist." Nun richtete sich der Soldat auf vom Büchlein und seine dunklen Augen im bleichen Gesichte wa ren feucht. Und er merkte es und ging gleich hin aus, daß ihn etwa Anton nicht so sehe, wenn er erwache. Und er trat vor die Türe hinaus. Drau ßen schneite cs noch immer weiter. Wer trotzden: war alles ganz anders. Die Flocken sielen nickt mehr so trocken, sie waren feucht

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Tiroler Wastl
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Page 1 of 16
Date: 16.05.1909
Physical description: 16
Grundsatz Selber essen macht fett" mit einer Ungenierlichkoit, daß es höher schon nimmer geht, und da er dabei von der Bürgermeisterei unterstützt wird, müßte er nach dem be kannten Ausspruch Kaiser Josefs zu den größten Ochsen zählen, wenn er unter sothanen Umständen seine Stellung aur Gemeinderätlichen Wirtschaftsbarren net voll und ganz ausnützen wollt. Taß ihm die Bürger meisterei hierin net nur koan Deuter gibt, dabei wenig- stetrs den äußeren Anstand zu wahren, wie man in Kreisen

von Jnwendiggflikten zu sagen Pflegt, sondern daß sie ihm bei der Arbeit des Fettwerdens nach Mög lichkeit Vorschub leistet, das hat sie damit bewiesen, daß sie ihm seinerzeit die Stehbierhalle direkt gegen den Gemeinderatsbeschluß, an den Vorbauten am Burg graben ni xändern zu lassen, ganz pomali umbauen las sen hat. Sie hat zwar später so getan, als ob ihr das unentwegte Streben Guggenbergs, quasi auf Regi mentsunkosten so rasch als möglich fett zu werden, genierlich wär, aber diese sanfte moralische Anwand lung

soll, weil er nur dann in feiner Entschließung wirklich frei ist. Das hat zweifellos seine Richtigkeit, aber es ist leider ebenso zweifellos, daß die Christlichsozialen es um koa Haar- anders halten täten, wenn sie zur un umschränkten Macht in unserer Gemeindestube kämen. Das hat die Mutterstadt des christlichen Sozialismus, der weder christlich noch sozial ist, zur Genüge be wiesen. Ter Antrag Greiderers, der übrigens ganz ernst gemeint sein kann, qualifiziert sich daher prak tisch genommen eben auch nur als ein Symptom

der herschenden Wahlhnndswut. Jedenfalls hat er net die allerkloanste Aussicht bei uns durchgeführt zu wer den. Ganz abgesehen davon, daß sich das net machen liaß, ohne einem sehr wertvollen Teil unserer Bürger- praktisch das passive Wahlrecht zu nehmen, — man denke z. B. nur an den vielgenannten Stadtschlosser Zösmayr —, verfteigt sich auch im Ernst niemand zu einer so idealen Forderung, und sie ist auch ganz und gar unnötig, wenn bei der Vergebung der Arbeiten net gemogelt, sondern gerecht vorgegangen

wird. Das kann man mit Fug und Recht verlangen, und es laßt sich auch ganz leicht durchführen, wenn nur der Wille der Herrschenden dazu da ist. Daran fehlt es aber leider sehr stark, denn sonst hält der Herr von Guggen berg nach jener denkwürdigen skandalösen Gemeinde-

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 13.12.1908
Physical description: 16
sollen." „Himmel!" rief Ilse entsetzt. „Ich dachte, ich sollte nur ordentlicher werden, nun soll ich auch gar noch „sittlich vollkommener sein". Welche fürchterliche Idee! Das sielt Ernst ganz ähnlich — nun schreibe ich ganz gewiss nicht." Sie wollte sich totlachen, aber Herta stimmte nicht mit ein. „Sei doch nicht so kindisch, Ilse. Ich muß in den nächsten Tagen fort, wenn ich Kurt noch bei Gnddenstedts sehen will. Der Herbststürme wegen geht er schon früher fort, als eigentlich verabredet

, aber in ihrem Gesicht lag ein rührender Ausdruck stillen, tiefen Friedens, „das letzte und vielleicht das schwerste, was eine Frau der andern sagen kann, aber du bist zu wenig kleinlich, um mich nicht ganz zu verstehen. Ich habe deinen Mann geliebt, ungewünscht, ungefragt gab ich ihm mein ganzes Herz. Ob ich ihn sehr geliebt habe, willst du wissen? Ja, so sehr, daß ich glücklich war, ihn mit einem so holden Wesen, wie du es bist, vereint zu sehen, und den Schmerz nicht ertragen kann, daß er jetzt einsam und traurig

zusammeugeführt haben. Ihr paßt viel besser zusammen; mit einer ernsten Frau wäre dein Mann vielleicht wirklich etwas pedantisch geworden, und wenn meine süße Ilse einen weniger ordentlichen Gatten hätte, so käme sie am Ende in den Schuldturm. Bitte, fange nun keine rsman- tischen Grillen, Liebchen, von meinem verfehlten Leben oder dergleichen Unsinn. Das ist alles längst überwunden, nur die heiße Sehnsucht, ihn ganz glücklich zu wissen, die ist zurückgeblieben. Laß mich nicht mehr vergeblich bitten, Ilse

Bartholomä auf der tief eingeschuittenen Insel skizzierte, schrieb Ilse in poetischer Begeisterung ein Märchen nieder, das, wie sie sagte, ihr die Nixen des Königssees zu flüsterten. Als sie es Herta vorlas, rief diese ganz entzückt: „Reizend, Ilse! Wenn du das einschickst, wird es sicher anaenommen. Warum mußtest du dich mit einem so groß artigen Sujet, einem historischen Roman, plagen? Uebri- gens las dein Mann das in deiner Abwesenheit eingetrosfene Manuskript." „Nun, und was sagte er?" frug Ilse

gespannt. „Er würde dir gern Geschichtsstunden geben," lachte Herta.. „Du süßes, kleines Schaf, hast ja keine einzige Jahreszahl richtig gemacht." „So," meinte Ilse gelassen, „dann kann er das ja korrigieren. Uebrigens ist es auch ganz egal, es ist doch ein Roman, kein Geschichtswerk." „Aber du hast auch Menschen, die zu ganz verschiedenen Zeiten lebten, hilreinversetzt," antwortete Herta kopf schüttelnd. „Dein Bruder sagte, das schadete nichts." „Ach, Kurt!" spottete Herta, „dessen Geschichtskennt

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Unterinntaler Bote
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Page 5 of 12
Date: 09.11.1906
Physical description: 12
zu unterschätzende Wohltat erwresen. Diese geplante Schule, ein Tageskurs, kanu aber naturgemäß nur entweder eine Bürger- oder höhere Töchterschule werden. Alle jene, welche heule noch gezwungen sind, ihre Mädchen in die verschiedensten Institute, in das Lyceum oder eine der höheren Töchterschulen nach Innsbruck zu schicken, wer den sich das teure Geld gewiß gerne ersparen, u. ihre Mädchen zuhause und diese neu zu errichtende Schule frequentieren lassen. Ein Mangel an Schülerinnen ist also ganz gewiß

plan zurechtgelegt und setzten nur so von ungefähr jene Fä cher an, welche nach unserer Meinung als Lehrgegenstände in diese Fortbildungsschule aufgenornmen werden müßten. Nach Absolvierung des 1. Jahrganges wäre die Toch ter des Hauses imstande, die früher angegebenen Bücher ganz selbständig zu führen und die geschäftliche Korrespon denz nach allen hiefür geltenden Regeln zu übernehmen. Welche Wohltat für den Vater! Wir betonen es nochmals: Eine geordnete Buchführung und rationelle Kalkulation

. Gymnasialprofessoren des idealen Zweckes wegen ihre Kraft zur Verfügung stellen. Da die Schule keines eige nen Gebäudes bedürfte — könnte sie doch z. B. ganz gut in den schönen Lehrsülen unserer Knabenvolksschule unter gebracht werden! — würden die Auslagen hiefür auch durch aus keine großen sein, umsonlehr als dieselbe ganz gewiß vom Landesausschusse und der Negierung, vielleicht auch von der Handelskammer subventioniert würde. Und wenn auch die Stadt jährlich eine kleine Summe hiefür zu zah len hätte, wäre

das Geld etwa nicht gut angelegt? Zahlt sie etwa nicht auch ganz gerne jährlich ein ganz bedeuten des Geld für die hiesige k. k. Fachschule, die fast mehr von den umliegenden Dörfern als von der Stadt selbst frequen tiert wird? Ein Kapital, das für eine zweckdienliche Schule angelegt wird, trägt ja hohe Zinsen! Mit oem Ausgeführten wollten wir den Anstoß zu einem praktischen und zeitgemäßen Fortschritt geben. Es würde uns im Interesse unserer Mitbürger freuen, wenn dieser unser Gedanke

von den Gewerbetreibenden, ganz be sonders in ihreit Genossenschafts- und Zunftversammlungen besprochen und uns ihr Urteil darüber, am besten schriftlich, bekannt gegeben würde. Die Redaktion ist gerne bereit, diese Urteile an die richtige Adresse gelangen zu lassen. Aus Hall und Umgebung. (Der letzte Herbstmarkt) erfreute sich bei sehr günsti ger Witterung eines außerordentlich starken Besuches. Schon seit Jahren kann man sich hier eines so zahlreichen Vieh auftriebes nicht mehr erinnern, die Preise waren jedoch

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Der Arbeiter
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Page 3 of 14
Date: 01.04.1931
Physical description: 14
zugekommen wäre. Aber sie war der Ausgangspunkt einer mehr und mehr um sich greifenden christlichsozialen Bewe gung und ein weltgeschichtliches Dokument ersten Ranges, das von der sozialen Einstellung der katholischen Kirche in grandioser Weise Zeugnis ablegt und die katholisch-soziale Betätigung in ganz neue Bahnen gelenkt hat! Die menschliche Gesellschaft geht unleugbar an der Mißachtung des Mahnrufes Leo XIII., des sozialen Sehers auf Petri Stuhl zugrunde und dieser Untergang ist furchtbar

in Wien und was sonach alles beraten und besprochen wurde und was darüber in die Oeffentlichkeit kam, das alles mutz von ungeheurer Wichtigkeit und Tragweite fein, nicht allein für das Deutsche Reich und für Oester reich, sondern für ganz Europa. Sonst würde nicht im Blätter- und Zeitungswalde aller Staaten und Völker ein so starkes, fast schon bis zur Stärke des Föhnstur mes angewachsenes Rauschen zu vernehmen sein, etn Rauschen, das alle Tage, bald stärker und bald schwä cher, sich immer

wieder und allem Anscheine nach noch lange hören läßt. Das kann den weitesten Schichten des Volkes und ganz besonders uns deutschen Arbeitern, ob im Reich oder in Oesterreich, nicht gleichgültig sein, da müssen wir alle hinhören, da müssen wir vor allem auch im Bilde sein. Es ist mcht so leicht, sich in dem Wust der Zeitungsberichte und den verschiedensten Nachrich ten aus aller Völker Staaten zurechtzufinden und für die Arbeiterschaft doppelt schwer. Hören wir also etwas von dem, was einer unserer bewährtesten Führer

und wir konnten noch lange das Heimweh nach dem linken Ufer des Rheins mcht loswerden. Führende Männer verstanden es eher, mrt den Tatsachen sich abzufinden. Und da kam Dr. Drexel heim und stellte sich wieder in unsere Reihen und wir beriefen ihn wieder nach vorne. Und recht bald würden wir inne, daß er ganz andere Auffassungen hatte als wir Vorarlberger, und auch in Oesterreich gab es wenige, die so wie er in jeder eben gerade gegebenen Lage kein anderes Ziel als gut erkannten als den Zu sammenschluß

von Oesterreich und dem Reiche. Es gab Zeiten, da die Anschlußfrage zwar recht laut besprochen wurde, ja zu Entschließungen und Massenversammlun gen antrieb und dann aber wieder abflaute. Dr. Drexel stand dann manchmal ganz einsam da. Und dann war er es aber, der immer betonte in vielen Vorträgen, wenn man schon nicht über die Sache sprechen dürfe, dann müsse man über die Sache um so mehr Nachdenken und man dürfe sich nie von dem Gedanken lostrennen, und viel denken und weniger reden führe zumeist eher

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 19.03.1938
Physical description: 8
Veter findet seine Heimat Roman von H. Wilhelm Schreibt 6. Fortsetzung. längst haben sich die starren Auge im Gesicht der Bäuerin gemildert. Wenn es auch Herbst wird, wenn der Bub auch drei Jahre in die Stadt muß, es wird doch wieder Frühling, unb es wird Mai, und drinnen in der Stadt feiern sie dann im Juni das Lambewald- fest. Vielleicht ist ihr Toni dann verabredet, vielleicht geht er dann un hellen Junimorgen einem Dorf zu, vielleicht? Die Bäuerin lächelt leise, ganz leise. — Wenige Tage

über de»»» Reservebild? Das, Mutter, »r»uß »»»an doch habe»», »veirn man mal ein rechter Mühlenhofbauer sein will." Ganz weich wird des Tonis Stimme, und ganz sacht legt er den Ar»»» um die Mutter. „Und wenn man amal eine Bäuerin »ns Haus bringt, net Mutter, da braucht's doch ein Reservebitd. Da, »vo der Vadder hängt und der Großvadder, da häng' ich mern's genau schon klapprig ist, trottet »veiter die Landstraße ent lang, der Kreisstadt zu. Da muß sie doch lachen unb der Astor, der »»un auch idninner

." Dort in der- Stadt gibt's >»och wehe zehn Mimitei», als die Kätha beit Buben dann allein lassen »nuß, .drinnen im Kasernenhof. Dam» ist sie raus und fährt mit dem Astor ganz still »ind langsan» d»»rch de»» La»»»bo»)»vald. Unb sie kann sich nicht helfen, da kreist's ihr im Kopf, und sie gla»»bt, hundert Orgel»» z»t höre»» von beit Kartissels und von de»» Schiffsschatlkeln, unb es klingt ihr, als »vem» die Gesangvereine sii»gen, da drüben in» Lan»boy- »vald, als wen»» er noch einmal die ganze selige Braut zeit

heraufbeschwöre. Sie mit dem 21»»ton, und ganz weit in der Ferne, da ist eis!, als! klängen silbirig die Glocken von» Kirchturm zu Hatis. Unb irgend »vo, so ist es ihr, singt »»»an ganz leise dazwischen: Ich halt' einen Kamerade»». Als die Mühlenhofbäuerin zurückko»»»n»t auf bei» Mühlenhof, da kann sie die Milchkannein nimmer ab laden unb auch de»» Astor kam» sie nicht ausschirren. Diais »nacht der alte Frieder. Die Bäuerin aber geht ohne ein Wort zu sprechen i»»s Haus, wo der »veiße Sand in» Flur

und in der Stube unter ihre»» Füße»» knirscht, »»r»d dann durch die gute Stube in ihre Schlafstube. Und da »»tmmt sie das Kopftuch ab und sieht in de»» Spiegel. Ganz zart ziehen sich da von den Schläfen aufwärts drei oder vier oder auch fünf »veiße Haare d»»rch de»» braunen Schopf der Mühlenhofbäuerin. Niemand sieht »ie »»»ehr an diesen» Tag. In dicke, »veiße Kisse»» gräbt sie den Kopf. Ich will, sagt sie, und sic ist am nächsten Morgen wieder die erste tm Hof draußen. Von» Unteroffizier, der beit Beritt

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Lienzer Nachrichten
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Page 3 of 16
Date: 13.01.1928
Physical description: 16
kennt keine un sterbliche Seele. Der Mensch ist ihm eigent lich nur das höchstentwickelte Tier. Jenseits gibt's daher nicht, nur Diesseits. Irdisches Glück, leibliches Wohlergehen ist ihn: alles. Das allein interessiert ihn. Wenn der So zialismus doch von Wissenschaft redet und oft das Wort im Munde führt: Wissen ist Macht, so meint er eben nur jene Wissen schaft, die dieser Welt dient und die Güter der Erde in reicherem Maße verschafft. Ganz folgerichtig ist darum auch die Erziehung der Kinder ganz

auf leibliche Ertüchtigung und aus diese Welt eingestellt. Je gesünder der Leib ist und bleibt, je länger seine Kraft an hält, um so mehr und länger kann man das Leben genießen. Daher die große Lei bftirsorge bei der sozialistischen Erziehung. Ganz anders die christliche Erziehung. Der Christ weiß, daß der Mensch eine unsterbliche Seele hat, daß also der Hauptschatz seines Lebens nicht auf dieser Erde, sondern im Jen seits auch das ewige Schicksal des Leibes abhängt. Daher geht feine Hauptsorge imnrer

von Abhärtung, die eigent lich nur den Zweck hat. den Leib widerstands kräftiger zu machen gegen Krankheit und an dere Schädigung. Zweitens: Weil es keine Unsterblichkeit der Seele und kein Jenseits gibt, ist die Religion und besonders das ganz aufs Jenseits zielende C h r i st e n t u in das überflüssigste Ding. Die Religion wird daher aus dem Gedanken kreis des Sozialismus ganz ausgeschaltet und bei' sozialistisch regierter: Gerneinden auch aus dem Budget (Geldaufwand). Von Religion redet

man nicht, die Worte: Gott, Christus, Kirche oder Sünde. Gebot Gottes, Gehorsam usw. kommerr im Wortschatz des echten So zialisten nicht vor. Ja, das sozialistische Sy stem (Weltanschauung) zwingt geradezu, die christliche Religion dort, wo der Sozialismus ganz am Ruder ist, mit allen Mitteln, auch der Gewalt, vollständig auszurotten, wie rvir es jetzt in Mexiko und in Rußland sehen. Christentum und Sozialismus sind eben wie Feuer und Wasser. Sie schließen einander aus. Schon die stille Gegenwart

einer christlichen Kirche ist eirr beständiger Protest gegen die ganz materialistische (diesseitige) Irrlehre des Sozialismus. Dem entspricht auch die Er ziehung. Da gibt's keinen Gott und keine religiöse Uebung. Sie veranstalten allerdings Jede erfahrene Hausfrau weiß, daß erst eine Beigabe von Litze Fei genkaffee dem Kaffee jene prachtvolle Farbe und jenes feine Aroma gibt, welche den österreichischen Kaffee so beliebt machen. Sonntagsfeiern, sogar Weihnachtsfeiern, und um Fronleichnam den „Tag des Kindes

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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 21.12.1913
Physical description: 10
, wie der eine alles im Überfluß hat, während der andere darbt, dann könnte man fast meinen, es wäre nicht recht so. Aber die Wege Gottes sind ganz andere als die Wege der Menschen. Wer weiß, warum er den einen Menschen leiden läßt, während er den andern mit Glücksgütern überschüttet. Wir Menschen wissen es nicht. Aber sieh, Fritz, das hast du schon in der Schule gehört, daß fast alle großen Männer eine harte Jugend gehabt haben. Ob sie reich an Kenntnisse, so stark an Tatkraft geworden wären, wenn sie in der Jugend

, wenn es gilt, Gutes zu tun. „Dann muß es aber ganz sicher sein, daß es einen Gott gibt," sprach da fast zögernd der Kleine. Ich verstand absichtlich seine Frage etwas anders: „Nicht wahr, dann muß es einen Gott geben. Dann sind alle Menschen furchtbar töricht, die nicht an Gott glauben. Wenn es keinen Gott gäbe, könnten die meisten Menschen das Leben nicht ertragen, müßten verzweifeln. „Die ganz Frommen sind dann die Glücklichsten." »Ja, Fritz, ja," sprach ich voll innerer Freude über diese Antwort

." Bestürzt eilte die Mutter die Treppe hinab ihm ent- sgegen. Sie hob den kleinen Burschen auf ihren Arm und erschrak. Denn ie schaute in ein ganz verschwollenes Gesichtchen. Die Händchen waren fieberheiß und die Bäckchen glühten in Fieberröte. Bald lag Heini in seinem Bettchen. Die Mutter hatte ihm einen Wickel gemacht, auch hatte er heißen Tee trinken müssen. Er hatte sich zwar gesträubt, aber die Mutter ging nicht fort, bis er die Tasse aus getrunken hatte. Es war ihm ganz komisch zumute

- Wenn er den Kopf hob, fing die Stube, und alles, was darin war, an zu tanzen. Der Schrank in der Ecke drehte sich rundum, die Bilder schaukelten an den Wänden und alles, alles, was er sah, wirbelte wie ein Kreisel durch das Zimmer. Jedesmal, wenn er zusehen wollte, wurde es unserm Heini ganz übel, so daß er die Augen schließen und den Kopf wieder in die Kissen sinken lassen mußte. Und die Schmerzen, die er hatte. Er mußte gewiß arg krank sein, denn Mutter und Vater kamen öfters auf den Fußspitzen an sein Bett

, alles stand ruhig an seinem Platze. Sicher hatte er nur geträumt. Auch die Schmerzen waren fort. Nur müde war er, als habe er sich müde gespielt. „Bleib noch ein Stündchen liegen," sagte die Mutter und drückte ihn wieder in die Kissen zurück. „Nachher kannst du aufstehen. Komm, trink hier die heiße Suppe. Du sollst sehen, dann wird es dir bald wieder besser sein." „Was hat mir eigentlich gefehlt," begehrte Heini zu wissen. „Huh, alles tat mir weh, und es war mir ganz schwindelig." Ernst drohte

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 05.03.1938
Physical description: 12
Vieler findet seine Heimat Vomcm von H. Wilhelm Schraiöt 4. Fortsetzung, Ganz blaß ist er dabei gewesen, der alte Frieder, und die Kätha, die bcm großen, weißgescheuerten Tisch fürs Kaffeetrinken zurechtgemacht hat, die hat ihn erst angesehen, so verwunderlich, und dann muß sie wohl im Auge des alten Frieder den Schreck gelesen haben und die Trauer. Da sind die großen braunen Augen der Kätha noch größer geworden. Dann habe»; sie sich hineingebohrt in seinen Blick, und bann hat die Kätha

auf einmal etivas gewußt, denn sie ist auf den Frieder zugegangen. „Frieder", hat sie gesagt, „du bist so merkivürdig. Frieder, ist etivas passiert? Wo ist der Anton?" Und dann sind dein Frieder die Tränen aus den Augen gesprungen und sind erst ganz langsam die kleinen Furchen, die sich rechts und links von seiner Nase bis nach dem Mund hinziehen, hinuntergeflossen, Immer mehr Tränen sind'6 dann geworden, und er hat die Kätha nicht mehr so richtig sehen können, das ver schwand alles, als war' Novembernebel

." Ganz ernst ist dann der Toni geworden, so als ivenn er was ahnen müßt', und da hat der alte Frieder mit ihm gesprochen. Von der Arbeit auf dem Feld und auf den Wiesen, von den Bauern, die dort das Feld bestellen müssen, daniit die Frucht konnnt und damit inan ernten kann, und daß das aber nur so lange geht, bis ivo einer stirbt. Und das müßt' doch halt so sein, denn immer leben könnt' doch auch der beste Bauer net. „Und siehst, Toni", hat der Frieder dann weiter gesagt, dabei sind ihm die dicken

ge fahren. „'Komm Toni", hat er gesagt, „es ist schon so. Drin nn Mühlenhof ivirst' die Kätzchen dem Mühlenhofbauer in die Hand drücken. Festpacken kann er sie net mehr." Und dann war der Tcinli ganz still und ist an der Hand vom alten Frieder mit ihm ganz langsam zum Mühlenhof zurückgegangen. — Ja, so war es, denkt der Frieder in feinem Bett in der Kammer, als es jetzt zivölf llhr ist in der Nacht. Das war seine schwerste Aufgabe gewesen an dem Tag. Mit dem Toni hinausgehen an die Kiesgrube

aus dem Wege, denn er iveiß, jetzt ist sie da oder dort. Schier unheimlich kommt sie ihm vor, die Kätha Hübner. Nicht nur dem Frieder allein geht das so, sondern allen, die mit ihr zu tun haben. Keine Klage kommt mehr aus dem Munde der Bäuerin. Bleich ist sie, so bleich wie da drinnen der Mühlenhofbauer, aber ivemen hat sie keiner mehr gesehen. Das hatte sich ausgetobt in der Nacht, wo sie ganz allein bei ihrem Anton ge wacht hat. — Hell und fröhlich liegt die Frühlmgssonne über den: Kinzigtal und überm

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Neue Inn-Zeitung
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Page 1 of 10
Date: 29.04.1893
Physical description: 10
ttrolee-Wmeinde-GeMW mit 3 Beilagen: „f)er Tiroler ißaucr“, „@ewcr6cfreund“ und „üillingcr^ Illustr. ^ei/ejeifung“ der fieuen Inn-^eifung. Bezugspreise. Für Innsbruck: Durch Postzusendung oder Zustellung u.'s Haus ganz- ! jährig 4 fl., halbjährig 2 fl., vierteljährig 1 fl.; im Falle der Abholung bei den ! Ausgabestellen ganzjährig 3 fl. 60 kr., halbjährig 1 fl. 80 kr., vierteljährig 00 kr. ! Dasselbe gilt für die Vororte Wilten, Dreiheiligen, Pradl. — Nach answärts: Ganz jährig

, im Parlamente und in den verschiedenen Ausschüssen mit allem Ernst und Nachdruck eingetreten, die kleine Zahl der na tionalen Abgeordneten hat unverhältnismäßig mehr ersprießliche Arbeit, ja mehr Erfolge auszuweisen, als die große Partei der Vereinigten Linken, trotz dem dieser nicht bloß durch ihre Zahl, sondein noch mehr durch die Mittel und Verbindungen, über die sie verfügt, eine ganz andere Macht zur Verfügung stand. I. Der Umschwung in der parlamentarischen Lage. Beim Zusammentritt des Reichsrates

ganz einfach eine Ablehnung der Ansprüche der Vereinigten Linken und zwar in einer nichts weniger als verbindlichen Form. Anstatt des Eintrittes eines liberalen Partei mannes in das Ministerium war die Ernennung eines tschechischen Landsmann-Ministers in baldige Aussicht gestellt, der Gedanke einer parteimäßigen Zusammensetzung der Regierung war abgelehnt, die Bildung einer festen Majorität als unwahrscheinlich dargestellt und die Lösung der Sprachenfrage als ein frommer Wunsch, eben gut genug

aufgeben. Es war das ein offenbarer Mißerfolg der Ver einigten Linken. Dargestellt aber wurde es ganz anders, als eine würdige Antwort auf eine Provo- catiou, die man sich nicht gefallen läßt. Und nun trat eine Wendung ein, ganz ähnlich jener am Schluffe des Jahres 1889. Damals, es war am 12. Dezember, hatte Plener das Ministe rium Taaffe als das schlechteste erklärt, welches noch je in Oesterreich dagewesen, als dasjenige, dessen Politik der Gegenstand des Mitleides, des Bedauerns

oder auch der Schadenfreude in ganz Europa sei. Wenige Wochen und es folgten die Ausgleichsdiners. So auch diesmal. Schneller als es möglich schien, um in der Zwischenzeit das zer schnittene Tischtuch zusammenzunähen, saß man wieder beisammen und beriet ein Majoritätspro gramm. Dasselbe kam nun wegen Unauffindbar keit einer Majorität nicht zu Stande, aber wenig stens war es ein Regierungsprogramm, was nach schweren Nöten am 4. Februar das Licht der Welt erblickte. Was das Regierungsprogramm enthielt, möge hier kurz

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 29.02.1908
Physical description: 16
zu spüren, nur die zitternde, flimmernde, sonnendurchtränkte Luft, die jede Be wegung lahmt und selbst Fliegen und Schnaken matt und un lustig macht. Mühsam schleichen sie auf den paar Tischen um her, an denen vereinzelte, überhitzte Fremde sitzen und scheinen nicht einmal rechte Lust zu haben, diese blutsaugerisch unzuzapfen. An einem der kleinen Tische, ganz dicht am Hause, sitzt ein einzelner Herr in leichtem, weißem Anzug und dreht mißver gnügt den schwarzen, koketten Schnurrbart. Er wendet

lächelt er gutmütig-ironisch, „aber beträchtlich frischer, und da im kühlen Keller bei einem Glase Magdalener müssen Sie mir berichten, wie Sie hierherkommen." Der mit „Glocker" angeredete Herr erhebt sich lässig und müde. „Ah Sie, Martens!" sagt er langsam und drückt die dacgereichte Hand matt wieder. „Das ist eine hübsche Ueber- raschung. verfügen Sie ganz über mich. Die Hitze hat mich wirk lich so schlaff gemacht, daß ich kaum weiß, wo ich sitze." „Na, dann war es also höchste Zeit

, daß ich als Retter vor dem Sonnenstich erschien," lacht Oberst von Martens fröhlich. „Nun fix herunter!" und er eilt elastisch die kleine Treppe zur Schwemme herab, während ihm Herr von Glocker etwas langsa mer folgt. Dort unten in dem Halbdunkeln Raum ist es wirklich ganz erfrischend nach der Schwüle oben und leicht aufseufzend läßt sich der Nachgekommene an dem Tisch nieder, an dem sein Freund schon Platz genommen hat und sich mit einem großen, weiß leinenen Taschentuch die Hellen Schweißtropfen von dem kahlen

Sie nach dort zieht." „Abenteuerchen! Ich muß sehr bitten," Herr von Glocker wird ganz lebhaft und klopft nervös mit der schlanken Hand auf den Holztisch, „es ist eine ganz ernste Angelegenheit." „Ach, Pardon," entgegnete der andere nun auch ernster wer dend, „das hätte ich nicht erwartet. Der graue Amor will Ernst machen, sich die Schmetterlingsflügel binden lassen! Ich bin wirk lich neugierig auf das Wesen, welches solch Wunder bewirken kann." „Nun, da Sie auch nach Trafoi gehen und die Sache

ich auch dann noch," er lächelt halb selbstbewußt und halb humoristisch, „aber die Mädels die lieben nun mal das bunte Tuch mehr, warum soll ich ihnen den Spaß nicht gönnen? Meine Auserwählte ist ein süßes Ding und kommt mir entgegen — Na, wenn sie nicht so reizend und reich wäre, würde ich sagen, sie will sich unterbringen, was jetzt ganz ausgeschlossen ist. Sie könnte an jedem Finger drei junge Leutnants haben, aber sie hat nun mal ihren hübschen Kopf auf mich gesetzt und da soll sie mich denn auch haben."

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 12.10.1933
Physical description: 8
, von der man am lieb sten ganz abgesehen hätte, wenn man nicht doch ein wenig auf die Stimmung in Tirol hätte Rücksicht nehmen müsien. Die Stellung der Sozialdemokratischen Partei zur !Südtiroler Frage hat sich seit dem Jahre 1919 in nichts ^geändert. Die Sozialdemokratie bekämpft, getreu ihrem ^Programm, jede Unterdrückung und Ausbeutung, sei sie 'gerichtet gegen eine Klasse, ein Geschlecht, eine Nation oder eine Rasie. Der Kamps um die Befreiung der Arbeiter- ■ klaffe der ganzen Welt aus den Fesseln

sehr angestrengt tätige Personen in einem be achtenswerten Briese bekannt: Der heutige Süßmost ist im Vergleich zu den früheren alkoholfreien Fruchtsästen etwas ganz anderes geworden, da die natürlichen Bestandteile des Obstes im ursprüng lichen Verhältnis möglichst erhalten bleiben und das Pro dukt infolge seiner Billigkeit ein Volksnahrungsmittel zu werden verspricht. Der Süßmost aus Aepfeln und Birnen, wie er in den meisten Mostereien durch Pasteurisierung Käftjc sucht die Liebe ' Zuerst dachten

und etwas pockennarbig, der Mund ist groß, mit dicken Lippen — aber voll Seele und Ernst sind die dunklen Augen unter einer niedrigen, schma len Stirn. Sie ist die Unharmonie in Person. Das Bild vervollständigt sich erst, wenn man zu dem schmalen Ober leib die dicken, schwabbeligen Hüften sieht und die kurzen, dicken, fast gebogenen Deine mit dem raschen Entengang. Wie wir ganz satt und voll sind, zieht Käthe eine Art Flöte aus dem Sack und spielt. Wir vergessen sie und den dür ren Gemeindeanger und wähnen

Stadt da bist . . Das überhört Käthe. Aber wir sehen die dunklen Augen ausleuchten. „Glaubt ihr, daß ich wirklich gut bin, Kinder?" —» „Ja, Käthe, ich bin ganz überzeugt. Nach langer Zeit wirklich mal wieder — ein Mensch, wie er sein soll." Wir biegen in stille Nillenstraßen ein. „Nanu, ganz draußen," meutert Willi. „Jawohl, mein Schatz." Käthe ist wie umgewandelt. Ganz unbeschwert froh. Plötzlich lastet Heimweh aus uns. Ach ja. die kommt heim, drum ist sie so guter Dinge. „Hast du eine alte Mutter

daheim, Käthe?" fragt Enne ganz weich. — „Mutter — nö. Wohne ganz allein, mich hat niemand lieb." Da wird Enne — fie ist erst siebzehn — (ganz jung von zu Hause sortgelausen), weich: „Sieh mal Käthe, ich kann das nicht so sagen, aber ich ... ich .. . kenn dich erst einen Tag . . . aber ich glaube, ich muß dich gern haben . . ." Da fällt Willi ganz rauh und jäh ein: „Ich auch, Käthe." Käthe lacht ein leise singendes Lachen: „Und du, Mädel?" — „Och, Käthe, sei nicht bös, bei mir geht das nicht so rasch

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 31.10.1946
Physical description: 6
über Vater und Cohn. Und da geschah es, daß der Zorn den Vater anpackte wie ein geheimer, innerer Sturm. Schlimme Worte hatte er auf den Lippen —zurechtweisen hätte er ihn wollen wie einen Buben! Anpacken hätte er ihn wollen und aus dem Bett werfen! Doch im selben Augenblick war der Jörg schon aus dem Bett ge sprungen und stand nun halb angezogen vor dem Vater. Feindselig und fremd, ganz, ganz fremd klangen den: Vater seine Worte, so daß es ihn wie ein eisiger Schauer überlief: „Vater

verstand, so ungeheuer furchtbar schienen sie ihm, da warf sein ältester Sohn einen Stiefel auf den Boden und schrie voll Zorn aus: „Ich kann den Schwindel nicht mehr mitma chen! Ich gehe nach Deutschland — noch heute nacht!" Da brandete es im alten Vater hoch wie eine unsichtbare Blutwelle. Es schien ihm, als hätte er einen Schlag ins Gesicht bekommen. Ganz schwarz wurde ihm vor den Augen ob dieser furchtbaren Enthüllung. Sein Auge aber starrte immerfort auf dem Schulungsbrief, den sein Sohn

wie einladend durch die Berge. Bald danach stand der Heimkehrer vor dem Friedhof und lehnte sich an das schmiedeiserne Gitter. Un schlüssig verharrte er eine Zeitlang in dieser Stellung. Dann aber ging er weiter — langsam und zögernd — als schritt er auf heiligem Bo den — wie von innerer Gewalt zu diesem Weg gezwungen! Die verlassene Einsamkeit- des Berg friedhofes umhüllte ihn ganz bedrückend. Kein Mensch stand betend am Grabe — obwohl jedes Grab mit frischen Taxenkränzen verziert war. Von der Kirche her

neben ihm ging der Umzug vorbei. Hell klang das Beten der Ministranten. Alle Blicke wandten sich gegen den zerlumpten, elen den Heimkehrer. Nicht alle erkannten ihn — aber manch ein alter Bauer schaute ihn verwun dert an, manch eine alte Frau murmelte leise zu ihrer Nachbarin. Einmal hörte man es, wie anklagend: „Da hätten auch sollen besser seine Brüder heimkommen!" Müde und gebeugt ging der alte Bauer ganz allein. Der Nosenkranz baumelte in seiner knö chernen, groben Hand. Wie unbewußt schaute

, daß der Heimkehrer aus einmal erwachte und zur Besinnung kam. Wie aus einem grausen Traum gerissen kam ihm alles vor. Ganz ver wirrt fuhr er sich mit der Hand über Augen und Stirne und strich die Haare zurück. Da sah man eine rote, leuchtende Narbe an der Stirne. Nun hörte er das Beten der Leute. Er sah sie vorübergehen und da — da humpelte müde und allein ein alter Bauer! in den Reihen — fast fühlte er leisen Schreck und Angst — es war sein Vater. Nun begegneten sich ihre Augen. Aber er konnte den Blick

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 12
Date: 24.09.1909
Physical description: 12
weiß, daß so gut wie gar nichts geschehen, unser Landtagswahlrecht immer noch das erbärm- lichste in ganz Oesterreich ist und die Lehrer heute, anderthalb Jahre nach der Thronbesteigung der unifizierten Lehrerfreunde, nicht um ein Quent chen besser entlohnt sind, als zur Zeit, wo noch die Konservativen das Szepter schwangen im Lande. Doch wozu diese Tatsachen erzählen. Alle Welt weiß, daß die Christlichsozjglen nicht einen Finger für die Verwirklichung ihrU Versprechungen rühr ten. Die Frage

reicher nach Sachsen, um sich in den Arresten aus- Auftessen." Ich protestierte dagegen und sagte, daß mehr Sachsen nach Oesterreich, als Oesterreicher nach wachsen kommen. Da ich aber sah, daß die Leute nur einen Streit haben wollten, schwieg Ich ganz. Dann gesellte sich einer, der Jüngste, zu mir und stug mich, was ich sei. ^Ich gab ihm bescheiden Ant wort. Da drehte er sich zu den änderen um und sagte: „Mit dem werden wir noch ein Stück Arbeit haben, er ist ein Oesterreicher." Run dachte

ich, das seien Spione, welche aus mir etwas Verdächtiges .herausbringen wollten. Ich wurde ganz ruhig und traute mich nicht einmal über die Stube zu gehen. Später kam dann noch einer, ein ältlicher Mann, welcher mir ganz verdächtig vorkam. Sämtliche Leute, die in der Zelle waren, schienen mir keine richtigen Arrestanten zu sein. Sie hatten genug Brot und Fett und dergleichen zu essen; einer bekam Schöpfer und Konsorten ihre Ver sprechungen nicht einlösen? Sind sie wortbrüchig ge «worden

: „Wenn der Ochse wüßte, daß wir ihm auf dem Halse sind, der würde sich ganz anders gebärden. Wenn ich herauskomme, werde ich erst Feiertage halten, denn bezahlt muß ich werden." Ich natürlich machte, als würde ich nichts ver stehen, obwohl sich die Reden auf mich bezogen. Ich dachte mir gleich, diese Menschen wollen nur, daß ich einschlafe, um mit wir etwas machen zu können. Abends mußte ich das Nachtgeschirr hinaus- tragen. Da die Leute sich den ganzen Tag hüteten, demselben in die Nähe zu kommen, so kamen

sich mit dieser Ausrede rein zu waschen. Aber üben wir Mitleid, lassen wir gegen unsere bessere Ueberzeugung gelten, daß in den letzten Landtagsperioden die Wahlreform aus Zeitmangel nicht erledigt werden konnte. Dann muß aber die Frage aufgeworfen werden, warum der Landtag nicht Heuer im Herbst einberufen worden ist. Die Gründe der Ablehnung kennt man; die Landtags- obristen erwarten Geldsäcke aus Wien, und finden es mit ihrem christlichen Gewissen ganz Vorzüge lich vereinbart, die Lehrer so lange hungern zu lassen

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Unterinntaler Bote
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Page 9 of 12
Date: 20.11.1908
Physical description: 12
ich dich halte, so wirft du einsehen, daß meine Lebensverhältnisse ganz andere gewor den sind, als zu jener Zeit, wo ich dich kennen lernte." „Gewiß, und ich kann mich dessen nur von Herzen freuen." „Die Verhältnisse pflegen aber auch die Entschlüsse vernünftiger Menschen zu bestimmen. Wäre ich z. B. schon damals der gemachte Mann von heule gewesen, ich hätte sicher nicht meine Blicke auf ein armes Mädchen gerichtet, wie du es bist". „Auch das begreife ich. Allein, wo willst du mit all dem hinaus

?" „Da kannst du noch fragen? Es liegt ja auf der Hand. Unsere Verlobung, die unter ganz anderen Verhält- niffen, als sie heute obwalten, stattgefunden, kann uns schon aus diesem Grunde nicht mehr verpfltchten. Gebei? wir uns daher auch das Wort zurück, damit ein Jedes von uns nach freier Wahl seine Wege gehen kann". Ein lauter Aufschrei begleitete diese Zumutung. Doch die Betroffene bezwang sich im Momente und klagte in kind lich flehendem Tone: „Nein, Heinrich, das kann dir unmöglich Ernst sein. Warum

Erziehung zu einer tüchtigen Hausfrau." „Und doch gab es eine Zeit, Heinrich, wo du ganz anderer Ansicht warst. Mitß ich dir noch heute die Z ugen zur Stelle schaffen, vor denen du deine volle Zufried, icheit mit mir ausgesprochen. „Nun ja, es mag sein! Gestern ist aber nicht heute. Und Tatsache ist, daß ich dich nicht brauchen kann als Re präsentantin eines Hauses, wie ich es zu führen meinem Namen und meiner Stellung schuldig bin. Dazu bist du zu jung, zu unerfahren und zu einfältig

. Auch bist du ge wohnt, Andere so ziemlich von oben herab zu behandeln, u. das geht nicht an. Etner solchen Frau müßte ich mich ja in den Kreisen, in denen ich zu verkehren gewohnt und be rufen bin, beständig schämen." Das war deutlich genug. Erst jetzt schien Anna Fos- sa — denn so hieß das Mädchen — die Absichten ihres verlobten Namensvetters ganz zu durchschauen. Da die fei nen Mittel, die er seit geraumer Zeit angeweudet, um sie abzuftoßen, nicht verfingen, so wollte er es jetzt mu drasti scher Brutalität

brächtest? Man braucht nur über ein Bischen Bigotterie zu verfügen und ist lebenslänglich versorgt. Ich glaube du hättest ganz das Zeug dazu. In die Welt laugst du nach meiner Überzeu gung überhaupt nicht". Das war mehr als eine Beleidigung. Das war fri voler Spott mit ratloser Verlassenheit. Unheimliches Zit tern fnhr durch die Glieder der Unglücklichen, alles Blut schien sich in ihr Herz zurück zu stauen und von ihrem Si tze aufschnellend, schrie sie, als wäre sie plötzlich wahnsinnig geworden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 15 of 16
Date: 19.09.1936
Physical description: 16
Burgtheaters. „Himmlische Hochzeit" «knüpft in moderner «form an das rnit telalterliche Mlffterienspiel an. Hier stehen sich Mann und «Iran ge genüber. um eine Deutung, des «Problems zu geben, das aus dein wechselseitigen Verhältnis der «Geschlechter entspringt. Mer ganz neuartig und interessant sieht Hermann Heinz Ortner das Thema imt> mhsterierthast verlegt er -das «Spiel an die Scheide zwischen Leben und Tod. Wirklichkeit und Illusion wechseln in dem «Spiel ab und «beide schaffen in ihrer Ablösung

Künstlerpersönlichkeit kennen, die im bunten reichen Reigen« der Tiroler Kunst auffallend hervorsticht. Ms Verwandte in der Art könnte man Toni Colli mit seiner eniaillartigen Malweise, aber auch Tony Knapp-Schivaz mit seiner archaisierenden Art, die «geradezu an bestellte „Altertümelei" den ken «machte, nennen,, wie er mit den beiden «Genannten auch die gediegene «Grundlage und Arbeitsweise und -Art gemeinsam hat. Auch «Gra'ber kommt uns «ganz archaisierend, ja es urtweht einen beim «Besuch seiner Ausstellung richtige

wie er scheint, er ist nur durch seinen Berits verbittert. «Ganz anders wir er. wie er sich eines armen Wciisen- I Samstag und Sonntag Kon zert mit komischen Vorträgen im Gasthaus Burgriesen. Hof gasse. Fröhlichkeit und Unter haltung. Gasthaus „Engl", Jnnstr. 22. bietet das Beste aus Küche und Keller. Venusbad, radiumaktive Heil, bäder. Im Gasthaus beste Spei- sen und Getränke. S1. Paulser Weinstube, Mu- seumstraße. Die besten Weine auS der Kellerei u. gut gepfleg. tes Bier. Gasthaus Pucher (Pasiamani

zugleich ersetzt. Wie froh und «glücklich wird er, wenn ihm der Junge Zärtlichkeiten sagt, ein ganz anderer, viel besserer «Mensch! Er bekommt dann auch rich-- ti«geu Ekel «vor seinem -Berus, kündigt seinen «Posten und muß das Häuschen räumen. Und ganz ehrlich erfreut ist man dann, wenn eS noch gut ausgeht und «der Junge und sein Beschützer für die Zu kunft gesichert «sind. Die Bilder «dieses «Fi«lmes sind sehr wirkungsvoll, und man fühlt sich hineinversetzt in diese unfreundliche Worstadtatmosphäre

. Tie «ganze Not «und Armut dieses Hundeifängers und seiner «Behau- «sung tritt beklemmend zur «Geltung. Wer auch jedes zarte Detail kommt zur Geltung durch «das« tiefe, rührende «Spiel des Hunde fängers) durch Hans «Mose r. Dies ist ein ganz anderer Moser, über den Man nicht lachen «kann, der einem aber durch sein Spiel einen tiefen Eindruck verschafft. Hier ist er ganz der starke Völks- schauspieler, ungekünstelt, herb, das wahre «Gefühl nur leise an deutend, als ob er sich schämte, es zu zeigen

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 12
Date: 21.08.1927
Physical description: 12
Seite 6. Nr. 33. Neutralität. Beten wir zu Gott, daß er dem christlichen Volke Paulusseelen schenke, Männer ohne Furcht und Zagen, die glaubenstreu und glaubensstark die Schlach ten Gottes schlagen. Solch starke Seelen, solch liebe- glühende Seelen sind ein Gnadengeschenk Gottes. Der Glaube von Paulusseelen ist es, der die Welt über windet und das christliche Volk zum Siege führt. S. A. Am lchttmgaiMmn Lasen. 28. Juni 1914. Ganz Europa rüstete zum Kriege, redete vom Krieg und hoffte den Frieden

. Im Juni besuchte Kaiser Wilhelm das Thronsolgerpaar un herrlichen Heim Konopischt, wohl sollte der Besuch einen mehr pri vaten, freundschaftlichen Charakter tragen, doch sind dabei ganz sicher auch ernste Gespräche über Politik und Militär geführt worden, Wilhelm und Franz Ferdinand waren Männer, welche den Ernst der Lage erkannten und die Klippen emporstarren sahen, zwi schen denen das Schiff hinauszufteuern war. Im Juni reiste der Erzherzog als Höchstkommandierender zu den sogenannten großen

seine Fahrt unbeirrt fort und begab sich zum festlichen Empfang ins Rathaus. Bei der Rückkehr feuerte ein Student des Gymnasiums, namens Princip, aus einer Pistole mehrere Schüsse ab, die sowohl den Erzherzog wie die Herzogin töd lich trafen, so daß sie bald den Verletzungen erlagen. Der Eindruck des Verbrechens war in ganz Oester reich und weit darüber erschütternd und man ahnte sofort die weitreichenden Folgen. Unmittelbar nach dem Attentat gab ein serbisch sprechender Mann aus einem k. k. Postamt

, so von England, die ganz offen die russische Regierung als die Mitanstifterin des Mordes bezeichneten. Am 10. Juli hatte in Bel grad der österreichische Gesandte Herr v. Giesl eine llnterredung mit dem russischen Gesandten v. Hart wig. Während des Gespräches, das sich auf den Fall bezog, sank der russische Gesandte plötzlich vom Stuhl und war tot. Die Gesandten an allen europäischen Höfen hatten damals viel zu tun; es wurde bespro chen, berichtigt, gemeldet, Antwort geholt usw. Die österreichische Regierung

des menschlichen Körpers zugute kommen. Alle drei Vitamine haben die gemeinsamen Eigenschaften, daß eine ganz winzige Menge genügt, um wirksam zu sein und daß sie durch langes Sieden, Erhitzen, Dörren, Dünsten ihre Kraft verlieren, also eigentlich futsch gehen. Das Vitamin A ist besonders den Kindern notwen dig, weil es das Wachstum fördert; ein Mangel jeder Spur von Vitamin A ruft Rachitis, die sogenannte englische Krankheit hervor, oft auch schwere Augen leiden; man wird sich erinnern, daß rachitische Kinder

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 04.12.1929
Physical description: 8
sa unzertrennlich, ihr beide — die reinen Inseparables." Interessiert blickte da Rolf Hagendorf auf Beate, er sah das Zucken in ihrem Gesicht und das gezwungene Lächeln, mit dem sie antwortete: „Adi, deine Kombina tionsgabe war immer sehr schwach! Denke daran, daß sie dir einmal zwei Stunden Karzer eingebracht hatte! Und die „vier" in Mathematik vergißt du wohl ganz? Sehr kühn und und großartig waren deine Voraus setzungen stets, beruhten aber auf falscher Grundlage, wie in diesem Falle! Was sollte Schorsch

wohl mit einer gelehrten Frau ansangen?" „Wer ist denn seine Auserwählte?" unterbrach Frau Häßler das Wortgeplänkel der Kinder — „das wirst du doch sicher wissen?" „Ich hörte die Tochter von Professor Brause, in dessen Familie er sa so ganz heimisch ist." „Ist sie hübsch?" fuhr es Beate heraus, die aber sofort über diese echt weibliche Frage errötete, beson ders, als der Bruder sie lächelnd fixierte und dann sagte: „Hm, so hübsch wie du. Bea, freilich nicht, dir kann überhaupt keiner..." „Ach. laß

für dich gesorgt. Dann kann ick beruhigt gehen und ebenfalls eine Stunde pennen * er gähnte und streckte sich, „na, schlaf schön, alter 'kunse. (Fortsetzung folgt.) Feteravenv Roman- und UnlMallimgS-NeilM des „Slrolcc Grenzbolen Zräutein Doktor. 1. Fortsetzuug Roman von Fr. Lehne. „Ach, daran habe ich nicht gedacht! — Nein. Schorsch, erst mutz ich doch meinen „Doktor" machen. Du vergißt wohl ganz, daß ich studieren will?" „Aber Bea, das kann doch dein Ernst nicht mehr sein, jetzt, wo wir uns gefunden

haben." sagte er. unange nehm von ihrer Aeußerung überrascht. Sie löste sich aus seiner Umschlingung und blickte ihm ruhig und gerade in die Augen. — „Doch, es ist mein Ernst!" „Aber Beate, das ist ja Unsinn! Dann liebst du mich nicht, wenn du daran noch denken kannst," rief er ganz aufgeregt. „Denkst du denn so ausschließlich an mich? Hast du denn nicht deinen Beruf, der deine ganzen Kräfte, dein ganzes Interesse in Anspruch nimmt?" fragte sie kühl. „Beate, sieh

doch ein. daß das etwas anderes ist — ich bin doch ein Mann!" Da lachte sie kurz auf. „Ja. natürlich, das ist etwas ganz anderes — ein Mann! Und ich als Weib mutz mich fein demütig bescheiden, mutz meine innersten Wünsche und Neigungen verleugnen, wenn es dem Mann nicht paßt. Aber das darfst du niemals verlangen — du weißt doch ganz genau, daß ich eine selbständige Natur bin." „Ja, das weiß ich, und ich will dich auch gar nicht anders haben! Nur lasse ab von der unglückseligen Idee, zu studieren! Ich bitte dich herzlich darum; was hast du denn davon

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 21.05.1938
Physical description: 8
, der doch eigentlich ein Fremder gewesen ist, das weiß sie selbst nicht. Bon der ersten Stunde an aber, wo der Peter seinen Einzug gehalten hat, da ist er auch in ihr Herz hineingefahren und hat sich dort ganz fest niedergelassen. Sie gibt sich keine Rechenschaft, aber seit jenem Sonn tag, da meint sie in ihm den zukünftigen Bauern, vom Mühlenhof zu sehen. Das war vor einem Jahr, als sie mit dem Jungen durch die Kornfelder des Hofes ging, die gelb und schnittreif standen, da hatte der Peter gesagt

: „Nun kann er bald wieder ernten, der Mühlenhvf, geil?" — So ganz zart klang das aus dem Munde des Buben, wie sie ihn immer noch nennt, unb ganz leise hat sich seine Hand in die ihre geschoben. Da hat sie diese Hand festgehalten, bis sie wieder auf dem Mühlenhvf waren. Bis heute hat sie die Hand voll dem Buben, der so fest in ihrem Herzen wur zelt, nicht mehr losgelassen. Heute aber steht es fest bei ihr, diese Hand wird sie auch nicht wieder los- lassen, und den Buben, den sie zu einem rechten Bauer erzogen

der Bäuerin ins Ge sicht, die ihm gegenüber Platz, nimmt, und bn sieht er, daß auch über ihr Gesicht eine große Freude sich legt. „Na ja, Frieder, es ist ja auch des Buben wegen da droben, warum ich noch einmal herüberkomme." „Ist schon gut", lacht der Frieder in seinen grauen Bart, „es dreht sich ja alles um den Buben." „An deinem Lachen aber merk ich, Frieder, daß dir's recht ist." „Ei, warum denn net?" Und plötzlich ist der alte Frieder ganz ernst. „Ist der net unsere Zukunft

?" „Ja, das ist er. — Hat er immer so lang Licht, der Bub oben?" < „Ja, das hat er. Bis in die Nacht hinein. Und manchmal geht's erst aus, wenn die Sonnenstrahlen gegen das Fenster stehen. Den laß nur machen, Kätha, der hat sich nämlich Bücher angeschafft. Ich kenn ja da net viel davon. Manchmal hiat er sie sich mit- gebracht aus der Stadt, und viele hat er auch von der — von der Rena kriegt. Und da lernt er nun daraus." Der Mühlenhofbäuerin Blick ist beinahe böse gewor den, so daß der Frieder ganz erschrocken ist und meint

, das Miß er ganz genau, aber das' geht vorüber, denkt er. „Bist eifersüchtig auf die Rena, Mühlenhofbäuerin! Denkst du, das kannst du rauswischen aus dem Leben vom Peter? Weißt, einmal wirst den Buben nach dem Herrenhof ziehen lassen müssen." Da senkt die Kätha Hübner den Kopf schwer auf ihre Arme, die auf dem Tisch liegen, und weint, daß es dem Frieder ganz angst wird, und durch die Tränen hindurch schreit sie auf: „Ich will den Buben aber net mehr hergeben. Hab ich sie net alle hergeben müssen, erst

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