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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 02.04.1938
Physical description: 8
Pieter findet seine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 8. Fortsetzung Ein Jahr ging und das andere kam, und beugte ganz sacht den Nucken des alten Frieder. Aber draußen auf dem Feld, da war alles m Ordnung, dafür hatten sie gesorgt, die Kätha Hübner und der Frieder, der alte. Da brauchte inan sich nicht zu verstecken, und da hatte inan seine Pflicht getan vorn Morgengrauen bis in die Nacht hinein. Und wenn die Mühlenhofbäuerin ausruhte am Feilster, dann hatte sie sich das Recht zum Ruhen

mußte fertig werden, weil alle bedacht werden mußten. Wieder geht der Blick der Kätha Hübner beiv Weg entlang dem Dorfe zu, und da saugt er sich auf einmal fest an einen grauen, beweglichen Punkt. Warum, weiß sie gar nicht, aber sie muß immer dorthin schauen, wo aus dem Dorf die Wegspuren kommen, denn dort geht einer, das sieht sie deutlich, im grauen Mantel. Unb auf einmal zittern die Hände der Mühlenhofbäuerin und die Augen werden ganz starr, und da weiß sie es, daß dort der Toni kommt, ihr Bub

, der Mühlenhofbauer. Aber schreien kann sie nicht und auch nicht aufstehen. Wenn's die Arbeit war, die hätt sie noch lange bezwun gen, da sind ihre Glieder noch lange stark genug, aber der frohe Schreck, der sich an ihrem Herzen festbeißt, der sie nicht mehr losläßt, der lähmt ihre Glieder. Und ganz still sitzt die Kätha Hübner und beobachtet jeden Schritt, den da draußen der Toni tut. Wie er durch den Schnee stapft, ein Bein vor das andere setzt, und wie er mit jedem Schritt näherkommt. Das greift ans Herz

der starken Bäuerin. Ganz sacht lösen sich Tränen aus den Augen. Was die nur haben, denkt die Bäuerin, weinen, wo sie lachen sollten. Füllen sich mit Tränen, und können deshalb den Tom gar nicht so genau sehen. Dann legt die starke Frau den Kopf weit zurück und dann sieht sie auch den Toni nicht mehr, aber sie fühlt, wie er Schritt um Schritt dem Mühlenhof näherkommt. Ganz still wird's auf einmal da drinnen in bet* Bäue rin Herz, und ganz geduldig wartet sie, bis die Tiste aufgeht, und bis ihr Bub

hereintritt. Sie will Nichts mehr anschaffen heut, sie ivilk auch nichts erzwingen, denkt sie, nur ganz still warten auf das große Glückh ihren Buben wieder zu haben. Nur nicht so hastig werden, sonst köimt sie's vielleicht zerstören, das große Hoffen, und das Geschick könnte zu ihr sagen, nichts kannst du erzwingen, Mühlenhofbäueriin. Was für dich bestimmt ist, wird über dich kommen. Ganz zart ist's geworden im Herzejn der MühleU- hosbäuerin, und es ist ihr so wie vor vielen Jahren, als sie den Buben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 19.04.1918
Physical description: 16
kürzlich: „eHute ist ein Rollenwechsel ein getreten. I t-a l e n l i e gt 0 b e n, E n gln n d /UN Le n. Im November hätte wem in London versucht, Italiens Kriegsziele herabzudrücken und Englands Ziele dafür umso höher zu schrauben. Auch, italienische Blätter schreiben höhnend über die englischen Niederlagen, wünschen zwar ihren Verbündeten den Sieg, gönnen aber ganz offen den Engländern den kräftigen Denkzettel. In Amerika ' 5 gab der frühere Präsident Taft seiner Enttäu- schung Ausdruck

nicht den Kopf hängen lassen." Ich habe ge-' sagt:. „Da hast du mit deinem Humor leicht ma chen. Du kannst über alles hinauskommen, aber du weißt schon, daß das bei mir ganz anders ist. Ich 'tue viel schwerer als du. Das hast du das letzte Jahr gesehen, wo wir beisammen in Süd tirol gewesen sind, und wenn du nicht bei mir gewesen wärest, weiß ich nicht, wie ich es angefan gen hätte allein. So konnte ich wenigstens mit din noch reden,-wenn es mich recht drückte. Mer wer"weiß, ob Win wieder Zusammenkommen

ich sei so :md täte dir nur so beiläufig zuhorchen und.-es wäre mir gar nicht ganz ernst -damit?.- Das kann ich dir sagen, das ist noch nie svorgckommen undckommt auch nie vor. Ich kann j Sektionschef im Finanzministerium ein Ghm- ! nasialschüler sei, der Armeekommissär der 5. Ar- ! mee ein 22 Jahre alter ehemaliger Schauspieler > eines kleinen Theaters. Referent für das Tele- i graphenwesen sein ein — Handelslehrling, Re ferent für das Kriegsgefangenenwesen ein Ma- | trose

!" Und ich schaute auch. Das war etwas Wunder bares. Die Sonne war hinter unserem Rücken untergegangen und war ganz rot und groß ge worden. Sie leuchtete ganz mild und weich, daß man ganz gut in die Kugel schauen konnte. Uebcr der Sonne schwebten ein paar ganz gol dene Wölklein, aber um die Sonne selber war es vorn und hinten ganz blau, daß man nicht sagen konnte, ob es Himmel oder Berge seien. Weiter herinnen im Lande lag der Bodensee, ganz rot wie mit glühenden Kohlen gefüllt. Die Sonne ging dann hinunter

habe." Das habe ich am nächsten Tage ausgeschrieben auf der Alpe, daß ich es nicht vergessen und im mer wieder Nachlesen kann, we:nr cs mir schwer ist." Nun richtete sich der Soldat auf vom Büchlein und seine dunklen Augen im bleichen Gesichte wa ren feucht. Und er merkte es und ging gleich hin aus, daß ihn etwa Anton nicht so sehe, wenn er erwache. Und er trat vor die Türe hinaus. Drau ßen schneite cs noch immer weiter. Wer trotzden: war alles ganz anders. Die Flocken sielen nickt mehr so trocken, sie waren feucht

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 05.03.1938
Physical description: 12
Vieler findet seine Heimat Vomcm von H. Wilhelm Schraiöt 4. Fortsetzung, Ganz blaß ist er dabei gewesen, der alte Frieder, und die Kätha, die bcm großen, weißgescheuerten Tisch fürs Kaffeetrinken zurechtgemacht hat, die hat ihn erst angesehen, so verwunderlich, und dann muß sie wohl im Auge des alten Frieder den Schreck gelesen haben und die Trauer. Da sind die großen braunen Augen der Kätha noch größer geworden. Dann habe»; sie sich hineingebohrt in seinen Blick, und bann hat die Kätha

auf einmal etivas gewußt, denn sie ist auf den Frieder zugegangen. „Frieder", hat sie gesagt, „du bist so merkivürdig. Frieder, ist etivas passiert? Wo ist der Anton?" Und dann sind dein Frieder die Tränen aus den Augen gesprungen und sind erst ganz langsam die kleinen Furchen, die sich rechts und links von seiner Nase bis nach dem Mund hinziehen, hinuntergeflossen, Immer mehr Tränen sind'6 dann geworden, und er hat die Kätha nicht mehr so richtig sehen können, das ver schwand alles, als war' Novembernebel

." Ganz ernst ist dann der Toni geworden, so als ivenn er was ahnen müßt', und da hat der alte Frieder mit ihm gesprochen. Von der Arbeit auf dem Feld und auf den Wiesen, von den Bauern, die dort das Feld bestellen müssen, daniit die Frucht konnnt und damit inan ernten kann, und daß das aber nur so lange geht, bis ivo einer stirbt. Und das müßt' doch halt so sein, denn immer leben könnt' doch auch der beste Bauer net. „Und siehst, Toni", hat der Frieder dann weiter gesagt, dabei sind ihm die dicken

ge fahren. „'Komm Toni", hat er gesagt, „es ist schon so. Drin nn Mühlenhof ivirst' die Kätzchen dem Mühlenhofbauer in die Hand drücken. Festpacken kann er sie net mehr." Und dann war der Tcinli ganz still und ist an der Hand vom alten Frieder mit ihm ganz langsam zum Mühlenhof zurückgegangen. — Ja, so war es, denkt der Frieder in feinem Bett in der Kammer, als es jetzt zivölf llhr ist in der Nacht. Das war seine schwerste Aufgabe gewesen an dem Tag. Mit dem Toni hinausgehen an die Kiesgrube

aus dem Wege, denn er iveiß, jetzt ist sie da oder dort. Schier unheimlich kommt sie ihm vor, die Kätha Hübner. Nicht nur dem Frieder allein geht das so, sondern allen, die mit ihr zu tun haben. Keine Klage kommt mehr aus dem Munde der Bäuerin. Bleich ist sie, so bleich wie da drinnen der Mühlenhofbauer, aber ivemen hat sie keiner mehr gesehen. Das hatte sich ausgetobt in der Nacht, wo sie ganz allein bei ihrem Anton ge wacht hat. — Hell und fröhlich liegt die Frühlmgssonne über den: Kinzigtal und überm

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 4 of 8
Date: 21.05.1938
Physical description: 8
, der doch eigentlich ein Fremder gewesen ist, das weiß sie selbst nicht. Bon der ersten Stunde an aber, wo der Peter seinen Einzug gehalten hat, da ist er auch in ihr Herz hineingefahren und hat sich dort ganz fest niedergelassen. Sie gibt sich keine Rechenschaft, aber seit jenem Sonn tag, da meint sie in ihm den zukünftigen Bauern, vom Mühlenhof zu sehen. Das war vor einem Jahr, als sie mit dem Jungen durch die Kornfelder des Hofes ging, die gelb und schnittreif standen, da hatte der Peter gesagt

: „Nun kann er bald wieder ernten, der Mühlenhvf, geil?" — So ganz zart klang das aus dem Munde des Buben, wie sie ihn immer noch nennt, unb ganz leise hat sich seine Hand in die ihre geschoben. Da hat sie diese Hand festgehalten, bis sie wieder auf dem Mühlenhvf waren. Bis heute hat sie die Hand voll dem Buben, der so fest in ihrem Herzen wur zelt, nicht mehr losgelassen. Heute aber steht es fest bei ihr, diese Hand wird sie auch nicht wieder los- lassen, und den Buben, den sie zu einem rechten Bauer erzogen

der Bäuerin ins Ge sicht, die ihm gegenüber Platz, nimmt, und bn sieht er, daß auch über ihr Gesicht eine große Freude sich legt. „Na ja, Frieder, es ist ja auch des Buben wegen da droben, warum ich noch einmal herüberkomme." „Ist schon gut", lacht der Frieder in seinen grauen Bart, „es dreht sich ja alles um den Buben." „An deinem Lachen aber merk ich, Frieder, daß dir's recht ist." „Ei, warum denn net?" Und plötzlich ist der alte Frieder ganz ernst. „Ist der net unsere Zukunft

?" „Ja, das ist er. — Hat er immer so lang Licht, der Bub oben?" < „Ja, das hat er. Bis in die Nacht hinein. Und manchmal geht's erst aus, wenn die Sonnenstrahlen gegen das Fenster stehen. Den laß nur machen, Kätha, der hat sich nämlich Bücher angeschafft. Ich kenn ja da net viel davon. Manchmal hiat er sie sich mit- gebracht aus der Stadt, und viele hat er auch von der — von der Rena kriegt. Und da lernt er nun daraus." Der Mühlenhofbäuerin Blick ist beinahe böse gewor den, so daß der Frieder ganz erschrocken ist und meint

, das Miß er ganz genau, aber das' geht vorüber, denkt er. „Bist eifersüchtig auf die Rena, Mühlenhofbäuerin! Denkst du, das kannst du rauswischen aus dem Leben vom Peter? Weißt, einmal wirst den Buben nach dem Herrenhof ziehen lassen müssen." Da senkt die Kätha Hübner den Kopf schwer auf ihre Arme, die auf dem Tisch liegen, und weint, daß es dem Frieder ganz angst wird, und durch die Tränen hindurch schreit sie auf: „Ich will den Buben aber net mehr hergeben. Hab ich sie net alle hergeben müssen, erst

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 29.10.1938
Physical description: 4
sein wird, dann wird Deutschland über ein ganz einzigartiges Netz von Was serstraßen verfügen, das alle großen Strö me miteinander verbindet. Die Frage der ungarischen Minderheit in der Tschechoslowakei hat bisher noch keine Lösung erfahren. Nach dem Abbruch der Verhandlungen ließ Prag in Budapest einen neuen Vorschlag überreichen, den die ungarische Regierung jedoch als unannehm bar bezeichnete, da er den völkischen Grenzen nicht enspreche. Am Montag überreichte der ungarische Gesandte in Prag den ungari schen Gegenvorschlag

. Der Fall Hankaus wurde kn ganz Iapan als Fest gefeiert. e.z. Die Hitlerjugend und ihr Werk. Welch große Bedeutung der Hitlerju gend zukommt, erkennt man am besten an der Art ihres Einbaues in die Partei und dem Erziehungsauftrag, den der Führer ihr übergeben hat. Seit dem ersten Reichs parteitag in Weimar 1926 ist ihr Name „Hitlerjugend" zum Symbol ihres Kamp fes geworden. Seither ist sie mit 8 V 2 Mil lionen Mitgliedern zur größten Iugendor- ganisation der Welt herangewachsen. Die Entwicklung

? Die sind noch alle ganz gemütlich hier." „Ja, aber, Anton, es war doch solch ein Lärm diese Nacht draußen?" „Haben die Demoiselle das auch ge hört? Dem General sein bestes Pferd hat nämlich Kolik gekriegt. Da hat er sich furchtbar drüber aufgeregt. Die ganze Nacht hat er gewacht bei dem Tier und einen Boten zum Städtchen geschickt, wo sein Regimentsarzt in Quartier liegt. Er muß dem Tier ein guter Herr sein, das muß man sagen." Anton ging nach oben, dem General sein zweites Frühstück aufs Zimmer zu brin gen, Sabine

dann die Treppe hinab. Sabine ging lang sam, nachdenklich zum Großvater. Sie war heute nicht so ganz bei der Sache, und der alte Herr mußte sie mehr mals zum Aufpafsm ermahnen. Aber in Großvaters Stube war es auch zu drückend warm heute. Dabei standen die Fenster wie immer weit offen. Wie die dicke blaue Fliege immer auf und ab summte an der Scheibe! Wie kerzengerade und blödsinnig dumm die kleinen roten Bauern da unten auf dem Schachbrett sie anstarrten. Da hörte sie scharfe Kommandos im Hof

. Hm — aber der Haken war der, daß jetzt die Dinge ganz, ganz anders lagen. Denn Napoleon hatte sich doch eben Preußen gegenüber nicht edel benommen. Den konnte sie also als Feind nicht achten. Nun ja, aber feine Armee, seine Offiziere? War es für die nicht ganz allein ausschlag gebend, was sie persönlich bedeuteten, rem als Mensch, als Individuum? Konnten sie dafür, daß sie Franzosen waren, daß sie diesem Kaiser gerade dienst bar waren? Sabine grübelte und grübelte darüber nach und konnte nicht zur Ruhe kommen

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 10
Date: 16.01.1937
Physical description: 10
Karl Hans Strobl, der vielgelesene österreichische Dichter und Verkünder des sudetendeutschen Volkstums, einer der fruchtbarsten Erzähler des zeitgenössischen Schrifttums, feiert am 18. d. M. seinen 60. Ge burtstag. (Siehe Feuilleton in den „Innsbrucker Nachrichten" vom 16. d.M.) Laverl an der Klosterpforte. Von Julius Pohl. „So, jetzt packst dich z'famm' und trägst die Eier da ins Kloster! Aber halt dich dazu, daß d' nunterkommst, ehvor 's ganz dunkel wird! Ueber Nacht bleiben kannst dann beim

Göd!" Diese Worte sprach die Berghosbäuerin zu ihrem Aeltesten, der zwar keine Silbe von dem hören konnte, was ihm seine Mutter da auftrug, denn nach einer schweren Scharlacherkran- kung hatte er das Gehör verloren; aber trotzdem verstand er sie ganz genau, denn mit der Zeit hatte der Taverl gelernt, seiner Mutter die Worte förmlich von den Lippen abzulesen. Also machte sich der gute Junge mit einem Korb voll Eiern im Rucksack auf den Weg ins Tal, wo das Männerkloster, in dem sein Göd als Pförtner

keine Ohrwascheln am Kopf?" Wie als Antwort auf diese Frage schrillte die Glocke aber mals auf, nur diesmal schon etwas heftiger, als bisher. Jetzt wurde es dem verehrten Herrn Göd denn doch zu dumm: „Wannst bei Maul net aufmachen kannst, dann . . ." und ein zwar landläufiges, aber nicht ganz klosterreines Zitat vor sich hinbrummend, schlurfte er wieder seiner Zelle zu. Noch hatte er die nicht erreicht, als die Glocke abermals gezogen wurde und diesmal mit einer Heftigkeit, daß dem ver meintlich Genarrten

. (Lichtbild: Alfons Kroiß, Innsbruck.) Zunächst öffnete der gute Bruder Pförtner mit äußerster Vorsicht einen ganz kleinen Spalt am Auslug, warf einen Blick hinaus und konnte sofort konstatieren, daß da draußen ein höchst verdächtiger Kerl stehe. Also los! — Die mit Prügel Bewaffneten postierten sich zu beiden Seiten des Tores, wäh rend der Pförtner langsam den schweren Riegel zurückschob. Xaverl, der sofort bemerkte, daß sich das Tor bewegte, stemmte sich nun hilfsbereit dagegen, um den Herrn Göd

müssen —, da war er sogar erbötig, mir einen Wallaby-Iagdgrund zu zeigen. Ganz nahe! Fragt mich nicht, wie ich dem Alten beigebracht habe, daß ich Wallabies suchte. Ihr hättet mich sehen müssen, wie ich herumhüpfte und Männchen machte! Aber es klappte. Und so zogen wir denn am nächsten Morgen aus. Ganz nahe, hatte der Häuptling mir bedeutet, und ich habe dann einen Begriff davon bekommen, was für einen Eingeborenen „ganz nahe" ist. Anderthalb Tage waren wir unterwegs, und dann war endlich der Büsch

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 13 of 16
Date: 03.08.1912
Physical description: 16
, der in dieser gymnastischen Fingerübung eine besondere Fertigkeit zu besitzen scheint, denn ganz stolz läßt er, während er zurückgelehnt in seinem Stuhl liegend durch das Fenster sieht, einen nach dem anderen alle zehn ginger in den Knöcheln knacken, Töne, welche Jeremias ganz nervös machen. — Kaum hat er zum dritten Male seinen kleinen Finger knacken lassen, als Anton eintritt mit einem schönen Hühnerhund au einer Kette und einem Affenpintscher an einem Seile. . „Voila, messieurs! — Es ist gut, Anton, du kannst gehen

," lagt der Sekretär und beehrt die beiden Freunde mit einem gnädigen Nicken. Busmann mit Nr. 203 und Janssen mit Nr. 110 verlassen das Bureau, ganz selig, daß bis jetzt alles so gut abgelaufen ist. Sobald sie draußen sind, sagt Busmann ziemlich laut: „O jemine, was ist dieser Sekretär für ein feiner Mensch, hast du auch gesehen, welche schönen Nägel er hat und welch eine Mechanik in seinen Fingern steckt?" Und lachend fährt er fort: „Und es ist doch nur ein Hundekommissär." „Ssst! Halte dich still

, er kann es noch ganz gut hören," antwortete Jeremias, der mit dem vorgestreckten rechten Arm Nr. 110 sefthält, denn der Hund springt und zieht gewaltig. Das Tier scheint seine wiedergewonnene Freiheit sehr zu schätzen, denn fröhlich bellt es und beschnüffelt jeden Gegenstand, den es an trifft, zum größeren Aerger Janssens, der dadurch gezwungen ist, immer wieder stehen zu bleiben. Der kleine Hund Nr. 203 läuft ruhig neben Busmann her und scheint sich um nichts zu bekümmern. Um nach dem Ausgange zu gelangen, müssen

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Der Südtiroler
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Page 1 of 4
Date: 01.09.1930
Physical description: 4
dieser Einstellung. Wenn wir uns fragen,, wieso Mussolini auf alle seine, Sucher einen s a s z i n i e r e n d e n Eindruck ausüben ; ta, so müssen wir uns vor Augen führen, daß Mussolini i eine Eigenschaft in ganz besonderem Maße besitzt: er im nt die Psyche nicht bloß seines eigenen Volkes, 'Adern auch die des deutschen. Und er weiß, wie kaum M zweiter, sich aus diese Psyche jeweils einzustellen. Mussolini besitzt als Journalist größtes V e r st ä n d - für Propaganda: insbesondere weiß er aus - «fet

finden, die uns Südtiro lern nicht ganz verständlich ist: gewiß anerkennen auch w'ir die Verdienste Mussolinis um Italien, aber in Südtirol kann man d och etwas objektiv er Propaganda und Wirklich keit unterscheiden und weiß, daß letztere sich von der Darstellung in der Presse oft himmelweit abhebt. Wir können allerdings die persönlichen Einwirkungen Mussolinis nicht auf uns wirken lassen, sondern müsset den Mann ausschließlich nach seinen Taten be urteilen. Als deutsche Südtiroler betrachten

wir diese Taten einzig im Zusammenh ange m it Südtirok, also von einem Gesichtspunkte, der eigentlich für jeden Deut schen der maßgebende sein müßte. Von diesem Ge sichtspunkte aus erhält das Bild Mussolinis freilich ganz andere Gestaltung. Wie wir aus ganz verläßlicher Quelle wissen, hat sich Mussolini einmal geäußert, es sei von Italien eine große Ungeschicklichkeit gewesen, Südtirol zu an nektieren, nachdem es aber einverleibt worden wäre, könne man nichts mehr anderes machen, als die deutsche Be völkerung

des 14. Jahrhunderts f ist das geschehen. Und darüber — sehen Sie," weit bog j er sich aus den Wagen — „ganz ob>en auf steilster fast ! senkrechter Felsfpitze Burg Greifenstein! Die hat unser j Minnesänger, Oswald von Wolkenstein, seinen Besitzern, l den Stachelbergern, grimmigst gegen Herzog Friedel mit j der leeren Tasche, verteidigen helfen, der wie sein Sohn;, f der vorhin genannte Erzherzog Siegmund, einer der ersten und besten Fürsten aus dem Hause Habsburg war." Wieder schwieg Alfred; von seinem Gegenstand

sich vor, starrte ihr ins Gesichts ; „Erfindungen?! Jedes Mort ist m,it Urkunden zu be- j legen — Bücher will ich Ihnen geben, wenn Sie nrir ^ nicht glauben..." „O —" machte sie abweisend gedehstt — „machest l Sie sich keine Mühe, Master Keßler. Das wissen wft ! in Amerika ja ganz genau, daß dieses Südtirol srühejr immer — zu den Römern gehörte! Ueberhaupt — Bücher!" Sie zuckte verächtlich die Achseln. „Gedrucktes! Nichts wie Reklame! Man weiß ja doch, daß pur gedruckt wird, um die Leute zu belügest!" „Fräulein

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 10
Date: 12.02.1938
Physical description: 10
HZeter findet feine Heimat Roman von H. Wilhelm Schraiöt 1. Fortsetzung. . Das waren von der Kaserne immerhin mehr als eine Stunde, und immer noch ging Antotn Hübner ganz zufällig hinter dem Ferdinand Jäger her, der intt zwei Kameraden ein ganz gutes Marschternpo vor legte. Ms dann die drei Ulanen vor ihm über die Geleise des Westbahnhofes gingen, die gerade Landstraße zum Kesselstädter Schloß hinauf, da wußte Anton odübner auf einmal, daß er ebenfalls nach Kesselstadt wollte, in du „Mainluft

schob er ihm ein Glas Bier hin. „Weil mir uns ja doch kennen", lachte er, und dann war die Bekanntschaft gemacht. Ganz zufällig, wie Anton Hübner später immer behauptete, denn wer ging als schmucker, junger Ulan nicht in die „Mainluft" nach Kesselstadt tanzen. Nur an jenem Sonntag, da tanzte inerkwürdigerweise der Anton Hübner nicht. Auf einmal trieb es ihn binaus, er wollte lieber ein bißchen laufen, wie er dein Ferdinand Jäger von der 3. Schwadron gesagt hatte. Und weil ja auch der Leutnant

ganz vorne durch das dunkle Grün der Wilhclmsbader Wald. Und da war Anton auch schon in Wilhelmsbad. Er machte einen weiten Bogen um die Anlagen der Wirtschaft. Militärmusik klang von ferne. Es war Infanterie, denn die Ulanen hei, die haben doch ein schnelleres Teinpo, das sind Reiter. Und er merkte gar nicht, daß die langen'Stegbosen bis beinahe zum Knie hinauf grau überstaubt waren. Er war schon vorbei an den Anlagen und stapfte durch den saitdigeu Waldweg, der die Kiefernwaldungen von den Mauern

. Damals mußte er lachen, der Anton Hübner, lieber zwe: Stunden war er gegangen und hatte es kaum gemerkt. Vom nahen Dorf klangen die Schläge der Turmuhr herüber, sieben Schläge waren es. Da ei'|t fick es ihm auf, damals, daß seine langen Ausgehhvsen bis zum Knie herauf bestaubt waren, ganz grau waren sie, und als er sich bückte und seine Hose abklopfte, drangen ihm die Staubwölkchen in die Nase. Ta mußte er niesen und lachen. Und dann war er doch m Bruch köbel, der Anton Hübner, und aß irgendwo heiße

hatte, war über und über mit Staub bedeckt. Das gehörte nun einmal zum Lambewaldfest, so wie die Pfauenfeder in die Hände der Jugendlichen beiderlei Geschlechts, um sich zu necken. Die Stadt war ausgestorben am 15. Juni, denn niemand ließ sich'ö nehmen, dieses Waldfest mit- zumacken. Es wurde gegessen und getrunken, getanzt und gescherzt bis in die Nacht. Anten Hübner hatte wieder „ganz zufällig", unter stützt durch zweistündiges Aufpasser», den Ferdinand Jäger und die Kätha entdeckt, und, da er Urlaub halte, bis zum Wecken

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 5 of 8
Date: 26.03.1938
Physical description: 8
es kriecht ihr so rauf wie Angstgefühl, daß da etwas nicht stiiumen könnt' mit dem Läuten aus dein Dorf. Die Pferde führt sie in den« Stall und vergißt ganz, den Gäulen das Kumt abzunehmen und das Geschirr. Erst mtlß sie wieder raus und must den alten Frieder holen. UiVb als sie dann, mitten auf dem Hof steht und nicht weiß, ob sie erst noch mal zur Franziska hinein soll in die Küche oder gleich hin über zum Kinzigacker, da kommt schon der Frieder durch das Hoftor. Er ist ganz aufgeregt, und schreit

zwischen Deutschland und Rußland, und Oesterreich hat Krieg gegen Serbien. Gegen Frankreich sott's gehen", schreit er dem alteil Frieder in die Ohren, „unb ich muß mit." Es gellt das Schreier: von: Heiner bis in die Stube, wo die Kätha an: Fenster sitzt, ltnd da sinkt sie ganz sacht in sich zusammen und kann nicht mehr denken, als au der: Buben da drinnen bei den, Ulanen. Und sie wimmert leise. •, i Am nächsten Tag, in der Frühe des Soirntags, kommt der Postbote herauf auf beit Mühlenhof und bringt etnett Brief

Anton Hübner. Ganz langsam gehen sie hinüber zu den langen Ställerl und an diesen vorbei zur kleinen Reitbahn. Irgendwo auf den: Kasernenhof steht der Milchwagen der Mühlenhofbäuerin gatlz verlassen, lind vor ihm das Pferd gespannt. Das findet scholl seinen Weg. Mittel: hinein ttt die Wagen der Ulanen ist's getrottet und hat da irgendlvo ein Bündel Hell gefunden oder Stroh und hat nichts gewußt von Krieg und Auf regung. Die Mühlenhofbäuerm aber steht an einem Querbalken gelehnt und vor ihr der Bub

, er muß hiileingehen in die Stllbe, wo die Bäuerin sitzt. Der Kopf der Bällerill liegt auf den: Tisch, »Md der Frieder weiß, Schnrerz ist eirtgezogen bei ihr llnd vielleicht Hader mit dem Geschick, dessen unerbittliche Hand wieder auf bent Mühle »Hof liegt. Ganz leise tritt er zur Bällerill hin ttnb wartet, bis sie aufsehen wird. Und als sich dann ihre Angel: treffen, da kolmnt's leise und streichelnd, aber dennoch fest aus dein Mund des Frieder, des alten Knechts: „Kätha, ich weiß, daß du traurig

vorgerückt sind und wie es für sie kein Zurück gibt da draußen- im Feindesland, und tüte er aber immer wieder att den Mühlenhof denkt, wen»: er seine Gedanke»: fvet hat ttjnb nicht für den schweren Dienst braucht, ttnfr ganz zum Schluß, da steht wieder eine Nachschrift, die ihr Mutter herz froh erschüttert hat. Vorgester»: — so stand da — als die Schwadron angetreten »var, habert sie mich her ausgeholt aus der»» Glied der Unteroffiziere, das am rechten Flügel steht, u»:d »var der Oberst da, tmd

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 12
Date: 04.05.1902
Physical description: 12
. Zum Pfarrer ist sie aber dechter kemmen, und gesagt hat sie ihm a' alles, und er ist mit ihr ganz freundlich g'wes'n und hat gmoant, daß der Kurat wahrscheinlich grad schlecht aufg'legt g'wes'n ist. 's Richtige war g'wes'n, wenn er mit der Frau zu ihm hingangen war, ihn zur Verantwortung zogen und ihr zu ihrem Erb- thoal verholfen hätt. Es ist nachgerade schon un- hoamlich, was sich manche Geistliche ung'straft alles erlauben dürfen. (Fanatische Idioten) hoaßt der „Kirchenrechts lehrer" Prof. Wahrmund

(Alberich) und Zottmayr (Fafner), sowie Frl. Jirasek (Erda) und Frau Drictor Eilers (Stimmen des Waldvogels) nichts zu wünschen übrig ließen und alle Erwart ungen weit übertrafen. Herr Müller war der Rolle des Mimen nicht recht gewachsen, was den Ge- sammteindruck ein wenig beeinträchtigte. Das Haus war diesmal erfreulicher Weise auch in den Logen ersten Ranges fast ausverkauft und spendete ins- besonders dem Herrn D. Banasch, der die Titel rolle sowohl schauspielerisch als gesanglich ganz ausgezeichnet

wiedergab, und seiner ihm durchaus ebenwerthen Partnerin Frl. Bielfeld, lang anhal tenden, stürmischen Beifall. Die Vorstellung von Verdi's „T r a v i a t a" gab Frau Drictor Eilers reichlich Gelegenheit ihre vollendete Gesangskunst zu zeigen, litt aber ganz schrecklich unter der für Liebhaber-Rollen ganz und gar unmöglichen Leibesfülle des Herrn .Haberfelder, der den Alfred darstellte und jede Illusion unmög-

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 23.11.1930
Physical description: 16
Seite 0. Nr. 47. Austausch-Sammelkommando im Turnvereinshaus Innsbruck Nr. 2 gewiesen. Hier müssen wir einige Tage warten, bis alle schriftlichen Arbeiten erledigt sind. Wir haben zwar kleine Beschäftigungen, können uns aber das jetzige Leben in Innsbruck ansehen. Wie ist es so ganz anders als 1914! Damals dieses Wogen und Wälzen durch die Straßen, ununterbrochen den ganzen Tay und tief in die Nacht hinein. Jetzt über rascht es mich jedesmal, wie menschenleer die Straßen, selbst die Maria

, sondern besonders auch von Wien, von dem ihnen so bekann ten, mir freilich ganz fremden „Anstellen". Wie be täubt ging ich von ihnen fort. Ein fo ausgemergeltes Volk kann nicht mehr „durchhalten" Rußland war auch nicht annähernd in diesem Zustande, als es Frie den schloß. In den Gotteshäusern fiel mir auch auf, daß sie recht leer sind. Ich war bei einer — wie mir schien — Kriegsandacht in der Iesuitenkirche. Ich glaube nicht, daß zwei Dutzend Beter waren. 1914 war doch die selbe Kirche bei den Kriegsandachten

zum Erdrücken voll. Sind denn die Menschen alle fort, oder haben sie das Vertrauen verloren. Eigenartiger Begriff vom Gebet. Was mir bei dieser Andacht ganz besonders gefiel und was mein von Verbitterung auch nicht ganz freies Herz sonnig berührte, war das Friedensgebet, das vom Heiligen Vater sei, so sagte man mir. Wie viel Völkerversöhnung liegt darin. Wie klingt es doch ganz anders, so viel katholischer als jenes „blutrün stige" Gebet, das man zu Anfang des Krieges so viel hörte, das man gedruckt

oder nicht. Den Abschied von der Heimat 1914 habe ich beschrieben. Das ging noch leichter. Aber jetzt, da so viel Liebe sprach — nein, da kommt die harte Feder nicht mehr nach. Ich lasse es lieber sein. Es ist ganz unmöglich, so etwas genau so zu beschreiben, wie es war. Ende September. Die erste Hälfte des Oktober weilte ich im Studienstädtchen Brixen. Ich hatte drei Wochen mich zu Hause auf die Examina noch vorbereiten kön nen. Nun legte ich die Prüfungen über die siebte Klasse schriftlich und mündlich ab und machte

, auch die Augenbrauen und Lippen erhielten eine andere Farbe. Ein kurzer, ganz un moderner Promenadeanzug von schwarzer Seide, ein Umschlagetuch und ein Hut mit großem, braunem Schleier, den sie über das Gesicht zog, — alles so ein fach und unmodern, wie es ihr nur zu Gebote stand, — vervollständigte ihre Umwandlung, die sie fraglos vor einem jeglichen Erkennen schützte, falls ihr wirklich einer ihrer Bekannten begegnen sollte. Als sie mit ihrer Verkleidung fertig war, nahm sie aus einem Schubkästchen

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Der Oberländer
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Page 2 of 8
Date: 30.11.1933
Physical description: 8
sie die ganze Pfarrgemeinde in schönster Harmonie mit! Allabendlich war ganz Imst zum bischöflichen Vpell gestellt, ohne je etwas im Eifer nachzulassen. Die Pfarrkirche war immer bis aufs letzte Plätzchen gefüllt. Der hochwürdigfte Prediger verstand es aber auch, das Wort Gottes in einer Weise zu verkünden und zu erklären, daß jedem der Zuhörer wieder einmal so recht Herz und Augen aufgingen für unsere religiösen Pflichten. Trotz der jedesmal eine Stunde dauernden Predigten hieß es allen immer zu früh „Amen

nicht unruhig wirkende Verteilung greller Lichter auf dunklen, prächtig durchgezeichneten Schattenpartieen machen das an sich anspruchs lose Motiv ungemein anziehend. 3. Preis: (Buch .Tirol") .Kappelle auf dem Imster Bergl" (Jos. Egger, stud. Innsbruck). Ein oft geknipstes, immer dankbares Motiv, das aber hier in ganz besonders zarter Stimmung erwischt wurde. Selbst die sonst oft reichlich kit schig wirkende Staffage ist hier glücklich gestellt; dies und die gute Verteilung von Licht und Schatten

, die Vermeidung jeder Effekthascherei bauten ein liebliches, sonniges Bildl auf. Etwas vom Zeitungsschreiben. Man schreibt uns aus Stams, 27. Nov.: Als der .Oberländer" noch die ersten Höslein trug, ermunterte mich der damalige Bezirkhaupt mann Baron Reicher, an dem Blatte tapfer mitzuarbeiten. .Schon aus Lokalpatriotismus." Ich hätte dies auch ohne seinen Rat getan und tat es nun umso lieber und eifriger. Es ist ganz kurios. Jeder möchte in seiner Zeitung viele Neuigkeiten lesen, aber schreiben

wollen nur ganz wenige. Woher soll da der arme, vielgeplagte Schriftleiter den Stoff nehmen? Er kann ihn doch nicht aus dem Finger saugen. Freilich, an genehmes Geschäft ist das Berichterstatten keines ! und wer nicht über eine dicke Haut verfügt, lasse es lieber bleiben. Ich schreibe seit fast vier Jahr zehnten für die Blätter und kann daher über das Korrespondieren ein — leider trauriges Liedlein singen. Schon die Jagd nach den Neuigkeiten ist nicht leicht. Wer einmal in den üblen Ruf

und te nisch blendend herausgear beitetes Motiv. Mit anerkennungspreisen wurden ferner be dacht: „Pfarrkirche Imst" von Josef Egger, Inns bruck, eines er besten Stadtbilder, das dem Be gutachter je unterkam, vorzügliche Verteilung von Licht und Schatten, ein beneidenswerter Himmel, wie er dem Lichtbildner nur ganz selten geboten ist und eine wohldurchdachte, das Tipische der Kleinstadt hervorhebende Komposition. „Von Imst ins Oetztal" von Franz Vaya. Zwei Kinder wandern auf grell besonnter Land straße

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 12
Date: 08.03.1952
Physical description: 12
gelenkt wird. Und eine Gefahr, sobald sie sich selbständig macht.“ „Es wird nichts geschehen, Herr Sta tionsvorsteher“, sagte Alfred sehr sicher. „Sie läuft ein paar Kilometer, dann geht das Feuer aus und sie bleibt auf der Strecke stehen. Wir holen sie zurück und alles ist in Ordnung.“ „Sie stellen sich das sehr einfach vor, Alfred! Und wie der Personenzug um 8.15 Uhr morgen früh ohne Lokomotive nach Neustadt fahren soll -- daran haben Sie wohl nicht gedacht?“ „Bis dahin wird sie zurück sein, ganz

stränge zu gehen. Aber die Station war öde und verlassen, es war spät und der letzte Reisende hatte wohl schon sein Ziel er reicht. Nur in einem Raum brannte ein Licht. Dort kurbelte ein Mann das Telephon an und meldete: „Hallo, hallo! 1414 eben hier durchgekommen! Macht die Strecke frei!“ Da wurde die Stimme am anderen Ende des Telephons ganz aufgeregt. „Der Schnell zug! Der Schnellzug ist hinter ihr her. Wir können ihn nicht mehr aufhalten!“ Fortsetzung folgt Lieblingskinder

Es sollte nicht Vorkommen — und es kommt doch fast überall, teils unbewußt, manchmal aber auch ganz bewußt, vor: die Eltern bevorzugen eines ihrer Kinder von den übrigen. Die Wahl des Bevorzugten ist sogar keineswegs vom Zufall abhängig; es scheinen Gesetze zu bestehen, welcher El ternteil besonders zu welchem Kinde hin neigt, und Untersuchungen, die von deut schen Kinderärzten an einigen hundert kin derreichen Familien durchgeführt worden sind, machen es wahrscheinlich, daß sich ganz bestimmte Regeln über Lieblingskin

der aufstellen lassen. Mütter sind erstaunlicherweise besonders ungerecht. Das erstgeborene Kind, gleichviel ob Knabe oder Mädchen, nimmt meist die erste Stelle in der Mutterliebe ein; nur wenn das zweite Kind ein Knabe, das erste aber ein Mädchen ist, so kann der Knabe bevor zugt werden. Mütter bevorzugen überhaupt ihre Söhne und haben am wenigsten für ihre zweiten oder folgenden Töchter übrig. Ganz anders verhalten sich die Väter. Bei ihnen machen sich ausgeprägte Sym pathien für die Mädchen bemerkbar

Unterschiedlichkeiten in der Behandlung der Kinder eingeschlichen haben, und nach Kräften gutzumachen, wo es etwas gutzu machen gibt. Klug ist es, sich dabei nach den erwähnten Regeln zu richten und ganz be sonders darauf zu achten, ob man nicht als Mutter die zweite Tochter, als Vater einen Sohn etwas zu scharf anpackt: erst wenn man sich der sicherlich meist ganz harmlosen Fehler bewußt geworden ist, können sie ge heilt und ausgeglichen werden. Man muß sich dabei immer vor Augen führen, daß viele Kinder es im Leben ge rade deshalb

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 10
Date: 24.11.1951
Physical description: 10
und Trauer sind so Ur quellen der Musik, und ganz besonders der Liebe. Wiegenlieder gehören zum frühesten Gesang der Menschheit, und wir finden sie heute als eine der charakteristischesten Musikformen aller Völker und Rassen. Später kommen dann Heimatlieder, und da scheinen sich ganz seltsame Unterschiede herauszu bilden: Die Völker der großen Ebenen singen anders als die Völker, die in den Bergen wohnen, ruhiger die ersteren, bewegter die letzteren. Es gibt da ganz seltsame Dinge

für ein paar Ferzen!“ jammerte sie. „Wenn nur der Wasserfall endlich wieder auf taute!“ „Ja, wenn nur der Wasserfall endlich wieder auftaute“, wieder holte Frost lächelnd. Sobald die Frau aber den Laden verlassen hatte, lachte er ganz laut auf. Da könnt ihr lange warten, dachte er. Der Wasserfall taut so bald nicht auf. Solange ich noch eine einzige Kerze auf Lager habe — solange das Geld für mein Schloß nicht bei sammen. ist — taut euer Wasser fall nicht auf! „Der Wasserfall taut nicht auf“, sagte Otto

. Uenn wir die Sache nicht in die Hand neh men, bleibt der Wasserfall für ewige Zeiten gefroren.“ „Ja, aber was können wir denn tun?“ fragte Lotte. „Das einfachste wäre, den Was serfall zu fragen, was denn eigent lich mit ihm geschehen ist“, schlug Peter vor. Otto sah ihn verächtlich an. „Den Wasserfall fragen? Bist du verrückt? Wasserfälle können doch nicht reden.“ „Und eingefrorene Wasserfälle schon gar nicht“, fügte Lotte hinzu. „Die sind ganz stumm.“ Peter schwieg und auch die an deren schwiegen

er, „seit du eingefroren bist, haben wir kein Licht und keine Straßen- 1 bahn und die Mutter kann nicht I kochen und wir können nicht ins Kino gehen. Was ist denn mit dir geschehen? Warum stehst du still? Warum bist du gefroren — jetzt im Sommer?“ Es war ganz stille, keines der Kinder wagte zu sprechen. Otto zuckte verächtlich mit den Mund winkeln und sagte nach einer Weile: „Keine Antwort. Ich habe dir ja gesagt, Wasserfälle können nicht reden.“ Da zog ihn Lotte am Aermel. „Still“, flüsterte

der Wasserfall. „Wie zwischen zwei dicke Glaswände eingezwängt, daß ich mich gar nicht rühren kann. Jetzt, im Sommer, wo ich so gern über die Steine setze und mit tau send Purzelbäumen in die Tiefe springe. Ganz steif bin ich. Ver zaubert, verzaubert.“ Die Kinder schwiegen und sahen einander an. Dann fragte Peter: „Wie können wir dich wieder entzaubern, Wasserfall?“ „Nur wer mich verzaubert hat, hat Macht über mich. Nur er kann mich aus meiner Starrheit zu neuem Leben erwecken.“ „Und wer ist es, der dich ver

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 12.10.1933
Physical description: 8
, in die Katorga sperren, die sich quälen und demütigen Ließen, weil sie den Zarismus wie die Hölle haßten und ihr Leben dasür einsetzten, ihn zu stürzen. Heute gibt es aber auch ganz andere russische Emigranten. Das sind die Ari stokraten und die hohen Offiziere, die Spitzen des Beamten tums und der Großbourgeoisie unter Nikolaus II. Nutz nießer einer ebenso bestechlichen wie grausamen Despotie, für die im Rußland der Sowjets kein Platz mehr war. Mit ihren Juwelen und ihrem Haß gegen die Arbeiter ließen

er zu ihr! Zu ihr, die draußen in der Sonne ging und sich die ersten Veilchen pflückte. Die frisch und froh war, die ihm so unentbehrlich war. Die ihm halbe Nächte opferte, damit seine Forschungen besonders pasch gefördert wurden! — Zu ihr, die mit Augen nach ihr .sah, nach der Kranken, in denen Hohn und Spott und Freude und Triumph zu lesen stand. Ganz heimlich nur, ganz ^versteckt. Doch ihr fühlbar, mochte der Mund des Mäd chens auch besorgte und mitfühlende Worte sprechen. In diesen Augen stand das Böse. Nie

zu erklären; aber sie sagte sich nun seit Wochen ine inem fort: in diesen Augen wohnt das Böse. — Und dieses Böse fühlte sie täglich. — Das war es auch, weshalb sie sich heute zu des Gatten Reisevorschlag so zustimmend entschied. Er hatte recht, noch vor nicht allzu ferner Zeit hatte sie sich dagegen gesträubt, von hier sortzugehen. Ganz unfaßbar erschien es ihr. Sie von hier fort? Anton ganz und gar dem Einfluß dieses Mädchens überlassend? Nein! —- Und nun. Nun war anders. Jetzt war der Trieb

Mitteilungen brachten ihr heute die zweite unangenehme Ueberraschung. „Das ist allerdings sonderbar." „Sehr sogar! — Aber wissen Sie, es ist mir im Gründe ganz lieb. Einesteils hat meine Frau ein einem solchen Bade alles, was ihr zur Heilung Dienen kann, und woran eine Kranke glaubt, wovon sie sich Heilung verspricht, das hilft ja auch in vielen Fällen. Ich nehme an, daß es doch ein gesunder Lebenswille ist, der sich da bei meiner Frau regt. Deshalb freue ich mich also über ihren Wunsch

. Ja, und gleichzeitig — ich bin nun mal selbstsüchtig —. fände ich andernseits während ihrer Abwesenheit hier mehr Rühe, mich meinen Forschungen zu widmen. Jetzt muß ich mich immer zersplittern." „Kranke sind anspruchsvoll. Herr Professor." „Da haben Sie recht." „Sie dürfen aber Ihre Forschungen nicht vernach lässigen." „Da haben Sie noch viel mehr recht. Was kann ich aber jetzt dafür! Der Doktor steckt mich mit seinen Sorgen an. Man denkt, man grübelt. Und kommt aus dem ge wohnten Arbeitsgang ganz heraus

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 25.01.1925
Physical description: 16
Benefiziaten, immer wieder berief. Dieser Bene- fiziat muß kein gewöhnlicher Geist sein, wenn er in so kurzer Zeit aus einem Landbuben einen so selbstbewußten und gut unterrichteten Jungen machte. In heimlichem Grimme fuhr Reinbach fort: „Sie fürchten niemand? Das soll wohl heißen, Sie haben vor niemand einen Respekt?" „Der Herr Benefiziat hat mich gelehrt, vor je dem Menschen Achtung zu haben und ihm soviel Respekt zu bezeugen, als er verdient, ganz gleich was er ist." „Das ist nicht gleich

, was einer ist! Ein Gebilde ter steht höher als ein Schuster oder Bauer." „Der Bauer versteht nichts vom Latein, der Ge lehrte versteht nichts vom Ackern und Säerl. Der eine kann mit der Feder umgehen, der andere aber mit der Sense oder dem Beile." „9hm ja, das gehört rricht hierher", schloß der Professor den Disput. Die Antworten, so einfach sie waren, kamen dem Gochs ganz neu vor und er mußte lange Zeit daran denken. Zugleich hütete er sich vor Wolf. Er hatte eine geheime Furcht vor diesem Sohne des Landes

hatte er Vertrauen; auch war er mit chm besser bekannt, als mit den ande ren, weil er von ihm in der griechischen Schulauf gabe ergiebig gespickt (abgeschrieben) hatte, wäh rend Seiling von ihm die Geometrieausgaben be zogen und sich eine sehr gute Note dadurch erwcr- ebn hatte. Der Professor hatte sich zwar gewun dert, daß der „sehr schwache" Seiling soviel leistete, aber an ein Spicken war nicht zu denken, weil der Nachbar Haberland die Aufgabe ganz anders ge löst hatte, als Seiling. Aber Haberland

hatte nicht nur für Seiling eine neue Lösung gemacht, sondern sie ihm nachher auch, so eindringlich erklärt, daß der schwache Mathematikus dem Professor gegen über wie ein wirklicher Gelehrter seine Arbeit vor führen und begründen konnte. Diese in Wissenschaft geborene Freundschaft rnußte auch in ganz gewöhnlichen häuslichen Diensten herhalten. Darum suchten beide einen neuer: Anzug und einen Ulster heraus, was zusam men nicht ganz fünfzig Mark kostete. Mit seinem neuen Anzug und Mantel glich Wolf den andern aufs Haar

ist die Gottesfurcht und die Liebe zu Gott. Laßt euch in eurem neuen Stande überall leiten von der Liebe zu Gott. Die Liebe zu Gott soll das erste sein, und d i e soll jeder anderer: Liebe vorangehen. Ohne Gottesliebe gibt es keine echte Gattenliebe. Es geht wie mit dem Mond. Sobald die Sonne nicht mehr darcnrf scheint, wird er immer kleiner und hört ganz auf zu leuchten. Wenn Mann urrd Frau Gott nicht lieben, wird ihre Liebe zueinarrder immer kleiner und. erlischt zuletzt garrz. Wo aber die Gottesliebe

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 10 of 16
Date: 29.12.1901
Physical description: 16
, nicht wahr? Aber wie denkst denn Du von der Sache?" „Ehe ich mich entscheide, muß ich doch wissen, Wer der Erwählte meiner Tochter ist." „Ei nun, — Herr Alfred Streng." „Was ?" rief der Bürgermeister und sprang von seinem Stuhle auf, seine Frau fast unsanft zur Seite schiebend, „der Rechtsbeflifsene, der weder Vermögen, noch eine feste Stellung hat? Nein, das werde ich niemals leiden. Mein Plan ist in dieser Hinsicht ganz anders." Dabei ging er im Zimmer erregt hin und her. „Den ich mir zum Schwieger

und nur auf hübsche Gestalt und ein frisches Gesicht sähe. Aber ich lege hier einen ganz anderen Maßstab an, und für den fiel Dein Erwählter zu kurz aus." „Er wird aber von Neujahr an eine Stelle erhalten, die ihn und eine Frau ernährt, und für alles andere wird uns die Liebe entschädigen." „Es sind schon zu viele Worte gewechselt, mache Dir nur keine Hoffnung." „Ach, das wolltest Du wirklich thnn?" rief Dora er schreckt und ging bittend auf den Vater zu. Doch dieser wehrte sie ab: „Halt, nur gemach! Ich allein

der Vater nachdrücklich. „Aber," entgegnete Dora entschieden, „ihn kann ich nie und nimmer lieben. Er ist ja so alt, daß er fast mein Vater sein könnte, und dabei so häßlich, so abstoßend. Nein und abermals nein, das kann ich nicht!" „Und ich sage: Ja!" rief Redlich zornig. „Ich will doch sehen, ob Du ganz und gar Deine kindliche Pflicht vergessen hast. Heute noch wird Herr Klein als Freier vor Dich treten. Deine Gründe gegen ihn haben für mich keine Bedeutung." Damit ging er hinaus und warf die Thüre

hinter sich heftig ins Schloß. Fast verzweifelnd sah ihm Dorchen nach; heiße Thränen rollten ihr über die Wangen, ein Schauer vor dem eben Gehörten durchrieselte ihren Körper. Dann aber raffte sie sich auf und sprach halblaut vor sich hin: „Bei meiner Liebe zu Alfred schwöre ich es, des Vaters Willen nie zu thnn, gehe es, wie es will." Als sie eben das Zimmer verlassen wollte, trat die Mutter ganz bestürzt herein: „Was hat es denn gegeben'? Der Vater ist im höchstenZorn fort!" „Ach, beste Mütter," rief Dorchen

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Gardasee-Post
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Page 3 of 12
Date: 19.11.1910
Physical description: 12
ankommenden elektrischen Wellen diente. Diese Wellen selbst wurden von dem am Ufer des genannten Teiches be findlichen Leuchtturme aus abgesandt und verrichteten auf dem Boote alle Arbeit, die sonst durch die Besatzung vorgenommen zu werden pflegt. Das Boot fuhr ganz nach Belieben nach recht oder nach links oder im Kreise herum; es hielt plötzlich still und setzte sich wieder in Bewegung, ja es fuhr sogar rückwärts — kurzum es folgte in jeder Beziehung dem Willen derer, die es vom Leuchtturm aus mit Hilfe

der elektrischen Wellen lenkten. Auch die auf ihm angebrachten Signallampen leuchteten ganz nach Wunsch auf oder verlöschten ebenso. Schluß folgt. Vom Reisen. ln unserer reiselustigen Zeit, in der Alt und düng, Bemittelte und Unbemittelte, Ge sunde und Kranke den Drang in sich fühlen, einige Zeit fern den heimischen Altären zu zubringen, lohnt es sich wohl die Frage aufzuwerfen: „Bringt uns das Reisen stets den erhofften Genuß?“ Die liebe dugend wird zweifelsohne mit ja antworten, aoer die im Herbst des Lebens

, das man für längere Zeit bewohnen soll, gute Vorhänge findet, ein Bild an dei Wand, auf dem das Auge mit Wohlgefallen ruht und dergl. ; aber zumeist enthalten die Hotelzimmer nur das absolut Nötige und auch dieses oft nicht in ganz tadellosem Zustande. Es ist mir vorgekommen, daß ich selbst in ersten Hotels mehrmals das Bett wechseln mußte, ehe ich das richtige erhielt; bald waren die Matrazen nicht gut, bald die Polster schlecht gefüllt, die Decken zu leicht, zu schwer und dergleichen. Wer in Italien reist

! — Nichts von alledem. Daß ich dir’s nur rund heraus sage: Heute gibt es — “ „Wie du mich folterst! Also heute gibt es —“ „ — überhaupt kein Fleisch.“ Der Kanzleirat blickte sein Weibchen ganz perplex an. „Kein Fleisch? Hm, eigentlich hätte ich mich just heute auf einen recht saftigen Bissen gefreut. Und, wenn ich fragen darf, liebe Martha, warum gibt es denn ausge rechnet heute kein Fleisch zum Mittagessen ?“ „Aus prinzipiellen Gründen.“ „Wie soll ich mir das erklären ?“ Martha rückte noch näher an ihn heran

mit Butter, Honig etc., mittags die obligaten Fisch - Fleisch - Mehlspeisen, abends wiederum Suppe, Fisch, zwei Fleisch speisen, Cremes, Torten, die diversen Ge müse und Salate nicht zu vergessen, die zu jeder Fleischspeise gereicht werden. Ich kenne ganz gesunde Menschen die daheim nie üoer Magenbeschwerden klagen, aber sich sehr bald in diesen modernen Mast anstalten krank fühlen. Man sollte sich endlich gewöhnen, die Hauptmahlzeit auf die Mittagsstunde zu ver legen ; abends 6—8 Gänge zu essen, macht

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Der Arbeiter
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Page 1 of 12
Date: 10.02.1932
Physical description: 12
Neuordnung. Der Re ferent stellte sich die Ausgabe, auf allerlei Jrrtümer einzugehen, die sich bereits an die Auslegung des päpstlichen Rundschreibens Knüpften. Seine Aus führungen sind im Hinblick auf manche Vorträge von Heimwehrführern und Heimwehrfreunden be sonders aktuell. Es wird nachgerade ein empörender Mißbrauch mit der sozialen Botschaft des Heiligen Vaters getrieben, ein Mißbrauch zu ganz gewöhnlichen politischen Zwek- ken und von Leuten, die sich ihr Lebtag nicht um die Kirche und Papst

gekümmert haben, die vielleicht schon dem Katholizismus den Rücken gekehrt haben. Und solche Menschen gehen herum und tun katholischer als die Katholiken und bringen au-f diese Weise eine schlimme Gewissensverwirrung unter die Katholiken. Ganz besonders wird dieser Mißbrauch mit dem Kapitel über die Ständeordnung in der Enzyklika getrieben. Es ist darum sehr wichtig zu wissen, was der Papst und was die anderen wollen. Der erste große Grundirrtum besteht darin, daß der Heilige Vater von der ständischen

sein, einen Teil sei- uaiHUHHmHBWMMKamnngamiaaniBHHHaamHinEaMasMHMai ner Befugnisse und Funktionen im Sinne einer föde ralistischen Verwaltung an diese abzutreten. Daher stehen wir ganz auf dem Boden des päpstli chen Rundschreibens, wenn wir als Katholiken und Arbeiter jede Form von Diktatur zum Zwecke der Erreichung eines Ständestaates a b l e h - n en. Neben der Zuständereform legt Papst aber volles Ge wicht auf eine zweite Forderung, auf die Sitten- verbesserung. Neue Systeme, sagt der Heilige Vater, allein

Hoffnung auf die Botschaft des Papstes sein und den Schaden müßte die Kirche tra gen. Dazu muß uns Katholiken aber Kirche und Papst zu gut sein, als daß wir zulassen könnten, daß der falsche Schein erweckt werde: Wenn sich die Nutz nießer durch eine falsche Auslegung blamieren, dies der Sache als solcher zuzuschreiben ist. Das System allein tut es also nicht, notwendig ist eine neue Auffassung von der Arbeit, ein neues Berufsethos, vor allem ein ganz neuer, sittlich erfüllter Gemeinschaftsgeist

wird ab geleuchtet. Der Rohrleger Adolf Schlama untersucht vor allem die Luftzuleitung. Es ist ein großes Glück, die Wetterluke ist in Ordnung. Nur ganz wenig Ge röll ist htneingepreßt, das kann man später ausräümen. Weiter. — Vor dem verschütteten Eingang liegt ein Mensch Er ist zu halbem Leib von Schutt bedeckt. Er liegt auf dem Gesicht. Tod? Vorsichtig kriechen die Kameraden hin. Er atmet noch, ist bloß ohnmächtig. Mit bloßen Händen beginnen sie in großer Eile den Schutt herun terzuräumen. „Vorsicht", mahnt

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