ist. Still, nur von leisem Keuchen begleitet, trägt er den Reisenden ihr Ge päck in die nahen Hotels oder zur Haltestelle der Straßenbahn^ Manchmal fällt dann einem oder dem änderen die seltsam sremde Art des Gepäckträgers auf. Dann wird ihm unbewußt die Fangfrage ge stellt. lind dann bekennt er, daß er Student ist; Philologe. Asiatische Sprachen, ganz ausgefallenes Fach. Da tun die Reisenden zweierlei: entweder, sie entrüsten sich und zahlen ihm noch weniger als er verlangt — denn er ist ein armer Kerl
von Pser- bei der Ersten österreichischen Sparkasse bis zum 1-6. zur Familienwohnung hinaufstieg. Eine ganz gute Importe zwischen den Lippen, aus der alten Frie denskiste, die er sich nur gestattete, wenn er beson ders gut gelaunt war. Wie er in das Zimmer trat, kam ihm seine Frau schon entgegen. „Kommst du endlich?' Er sah sie verwundert an. „Aber The- rese, was ist denn? So aufgeregt? Und du bist allein ' „Ach Magnus! — „Aber Kind, dir ist's Wohl nicht recht, daß wir morgen Besuch haben? Es ließ
auf: „Aber es ist doch Magnus.' — „Was?' .— „Unser Neffe Magnus.' — „Unsinn! Wie kommst-du auf solchen Gedanken?' Sie war ganz verzweifelt. „Sie haben sich doch geküßt.' Nun war er wie erstarrt. „.Ge küßt? Wer? —„Magnus und Magna.' — „Du träumst.' — „Leider, nein.' — „Wo und wann.' Er wurde ganz ruhig, das schlimme Zeichen, daß er innerlich erregt war. „Vor einer halben Stunde im Musikzimmer, ich kam gerade dazu.' — „Du hast es gesehen? Theres, ich.bitte dich!' — „Herrgott ja, sie spielten zusammen, und dann wurde es still
> ich hörte sie leise sprechen, ich weiß nicht, ich wurde unruhig, ich ging hinüber und sah durch, den Türvorhang — und da hielt er sie in seinen Ärmen und küßte sie, ich habe laut aufge schrien vor Schmerz, Magnus wurde ganz bleich und kam ans mich zu. „Liebe Tante, verzeih —' Er wollte mir Wohl etwas sagen, aber ich mochte nichts hören; ich habe ihn aus dem Zimmer gewiesen und ihm gesagt, du würdest mit ihm reden, und da hat er Magna angesehen und sie hat ihm zugewinkt. daß er gehen solle
, und da ist er gegangen ' „Und Magna?' — „Ist mir um den Hals ge fallen und hat gerufen: Ach Mutter, ich bin ja so glücklich ! Dann ist sie aus dem Zimmer gelaufen, und ich bin hier ganz allein umhergewankt und habe in meinem Schreck auf dich gewartet.' Der Reeder erklärte in entschiedenem Tone, mit Magna, allein sprechen zu wollen. „Laß mich dabei bleiben.' — „Nein, es ist besser, wenn ich allein —' Frau Therese seufzte auf, und Magnus Wörlaud ging in sein Arbeitszimmer hinüber. Ein kleines Museum, der Raum