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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 22.12.1899
Physical description: 6
schufen — Hei, wie der Edle seine Geißel nähme Und jagte sie hinweg von seinen Stufen. „Scherer" Nr. 16 von 15. Tee. * * * Das Elend der Textilarbeiter der Firma Egger u. Oberhammer in Innsbruck. Wir haben in Nr. 34 angekündigt, daß wir uns die Zustände der Innsbrucker Webereien etwas näher ansehen wollen und darauf verwiesen, daß speciell die Zustände bei der Firma Egger u. Oberhammer haar sträubende sind. Es ist nicht mehr als billig, daß wir zunächst diese Firma in den Vordergrund stellen

, weil die frommen Herren den ihnen schon längst gebären den Glorienschein zuerst erhalten sollen. Schon mehrere Jahre lang hört man nichts wie Klagen über unter jeder Kritik schlechte Bezahlung und auch Behandlung, so daß es geradezu ein Hohn ist, wenn diese Firma in den „Innsbrucker Nachrichten" und im „Burggräfler" Arbeiterinnen bei sehr hohem Lohn sucht, da dieser nach uns vorliegenden Lohnzetteln sich zwischen 1 fl. 30 kr. bis 4 fl. 5 kr. bewegt. Letzteren Betrag bekommt blos eine Arbeiterin, die schon

jahrelang bei dieser Firma beschäftigt ist. Ist es nicht geradezu himmelschreiend, bei elsstündiger Arbeitszeit 1 fl. 30 kr. für eine volle Woche zu bezahlen? Aber selbst, wenn wir den nächst höheren Betrag von 1 fl. 69 kr. nehmen, so kommen wir zu dem traurigen Resultat, daß auf die Stunde 2'5 kr. und bei der höchsten Entlohnungs ziffer von 4 fl. 5 kr. erst 6 kr. auf die Stunde kommen. Ist solch eine Bezahlung bei fleißiger und anstrengen der Arbeit nicht ein Scandal, ein Scandal umsomehr

, sie ist einfach unerreich bar. Dazu kommt noch, daß die Webstühle bei dieser Firma nicht gleich gut arbeiten, resp. in Folge schlechter oder besserer Uebersetzung bei den Trans missionen nicht gleich gut arbeiten können. So kommt es, daß bei zwei nebeneinander befindlichen Webstühlen zwei gleich gute Arbeiterinnen doch himmelweit von einander verschieden verdienen. Auf der einen Seite laufen die Stühle in Folge besserer Uebersetzung schneller und liefern pro Minute um 8 Schuß mehr (in der Stunde 480, pro Tag

1 fl. 28 kr. Das sind Zu stände, wie sie in einem christlichfrommen Hause freilich nicht Vorkommen sollten. Wenn die Firma nicht in der Lage ift anständigere Löhne zu zahlen, dann möge sie ihre Fabrik sperren, oder sie hält es mit dem Pater Lehmkul, der da gesagt hat: „Der Lohn ist auch dann noch gerecht, wenn der Arbeitsgeber nicht mehr zu zahlen im Stande ist." Ob die Arbeiterinnen dabei verhungern oder sich der Prostitution in die Arme werfen, wenn sie ersteres nicht wollen, das ist dem Pater Lehmkul gleichgiltig

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