Oesterreichers, jedes echten Deutschen von neuem die Ueberzeugung, daß Oesterreich unzertrennlich von Deutschland, daß beide von der Vorsehung, welche des Landes Lage und seine Stämme schuf, bestimmt sind ihr Schicksal zu theilen, daß ihnen eine Bahn angewiesen im Fortschritt der Cultur und Gesittung. Zu den alten Banden kam noch ein neues. Oesterreich erlebte eine Wiedergeburt, und in dem Augenblick, in dem es sich aufzu lösen schien in seine vielen Racen nnd Stämme, fand sich auf manches mißglückte Streben
nach einem Einigungspunkt in abgelebten Formen ein Gut, woran alle Völker des weiten Reiches mit gleicher Wärme hangen, ein Gut von unschätz barem Werthe, weil es seinen Bestand für inimer sichert. Es ist die durch seine Verfassung, durch des Kaisers heiliges Wort gewährte Freiheit. Sie ist es auch, meine Herren, die einen unzertrennlichen Bund zwischen Deutschland und Oesterreich schließt. Was dort die deutschen Stämme als ihr edelstes Eigenthum erkennen, wofür sie ihr Blut einzusetzen bereit sind, das erblicken
sie auch hier durch ein gleiches Gesetz, durch ein auf den gleichen Grundfesten ruhendes Recht verbürgt, die gleiche Sorge für die Erhaltung dieser Krone des Glückes befestigt den Bestand von Deutschland und Oesterreich. Darin wurzelt die Hoffnung des Gedeihens der Zukunft, darin die Gewähr der Einigkeit, die eine Nation von 40 Millionen Menschen und einen Staat von so verschiedenen Bestandtheilen unbe siegbar macht, darin die Lösung der großen Aufgabe, wodurch das Wohl nicht bloß eines einzigen Volkes
, sondern auch der Nachbarstaaten gefördert wird. Der Ruf nach einem einigen Deutschland ist fürder kein hohler Schall, seine Einheit keine bloße Chimäre der Schriftsteller und Poeten, sie hat einen reellen Boden, eine feste Grundlage für ein wohnliches Haus unserer Zeitgenossen und Enkel. Lassen Sie uns denn, da den Schmuck unseres Festes die Fahnen Deutschlands und Oesterreichs bilden, auch den unzertrennlichen Bund der Einig keit zwischen beiden feiern. Vor allem lassen Sie aber dank bar uns crinnern des edlen
für die Einigkeit des deutschen Volkes, dem wir durch Abstammung und Sprache, durch Sitte und Gesinnung angehören, auch Tirol bildet ein Glied der großen Völkerfamilie, über die derselbe gütige und liebevolle Vater waltet, und in der engen Vereinigung, die sich im Bunde um Oesterreich und Deutschland schlingt, erblickt es sein eige nes Heil, der Stem seines Glückes für -die Gegenwart und Zukunft. Mögen alle in und außer unseren Bergen erkmnen, daß nur die Einigkeit uns stark macht, möge aller Zwist und Hader