Deutsche fremd artig und weniger angenehm sein mußten, eine heitere Seite abzugewinnen. Kamen dann die Ferien, und ging's von Trient weg den deutschen Bergen zu in die Sommerfrische, so war Mühlberger überall der Mittel punkt einer fröhlichen, fangesfreudigen Gesellschaft. „Der David ist da!' hieß es, und Studenten, Theo- ^ logen, Geistliche und ehemalige Studiengenossen aller Berufszweige sammelten sich um ihn in herzlicher Ge- ' müthlichkeit. Am 20. Juli 1356 wurde er zum Priester geweiht
, und nun begann sein eigentliches Berufsleben. Was ihm in der Seelsorge besonders zu statten kam, war seine ausgezeichnete Gabe, die Herzen zu gewinnen, Vertrauen zu erwecken, und selbst das, was schwierig schien, durch die liebenswürdige Art und Weise der Darstellung, annehmbar, weniger abschreckend, ja sogar wegen der klarbewiesenen Verdienstlichkeit solcher Opfer, anziehend zu machen. So konnte es nicht fehlen, daß ihm überall, wobin er in die Seelsorge geschickt wurde, kaum eingetreten, ein reiches Feld
oder schreibseligen Bürokraten. Neben dieser amtlichen Thätigkeit, zum Wohle des deutschen Antheils der Diö zese, war er unermüdet, in der Seelsorge, indem er eine Hauptstütze des mit Arbeit überlasteten deutschen Caplans zu St. Marco wurde und in der dortigen Kirche, ans der Kanzel, im Beichtstuhle, sowie durch die Leitung des Gesangschores und m der Schule, durch Uebernahme von Unterrichtsstunden, höchst schätz bare Aushilfe leistete. Ihm verdankt St. Marco auch die neue schöne Orgel, deren Kosten aufzubringen
er freiwillig übernahm, und die ihn, obwohl durch alle Wohlthäter namhaft unterstützt, doch auch persönlich große Opfer kostete. Mit Begeisterung erfaßte er das Streben nach Verbesserung der Kirchenmusik im Geiste des vom hl. Vater Pius IX. approbirten und von fast allen deutschen Bischöfen ihren Diözesen empfohlenen Cäcilien Vereins, für alle Länder deutscher Zunge. Ihm verdankt dieser Verein die Erlassung eines eigenen Circulare des fürstbischöflichen Ordinariats in Bezug auf Kirchenmusik
und verschönt das menschliche Leben. Wie mancher gemüthliche Abend wurde da von ihm im Kreise seiner Freunde, der deutschen Priester in ^Trient und anderer Herren, so des nun schon lang dahingeschiedenen Herrn Vergolder Koch, des in Trient ^ unvergeßlichen Herrn Seiser, Buchhändlers und Buch druckers, sowie verschiedener Anderer noch lebender, dem ) Beamten-, Militär-, Lehr- oder Handelsstande ange- ' höriger Persönlichkeiten gefeiert! Doch auch diese schönen - Tage nahmen ein Ende; im Jahre 1874 wurde