schaftlich. „Sie müssen erfahren, daß ich Sie noch immer so heiß, so innig liebe wie damals, als Sie mir hier, eben auf dieser Stelle, so bittre Vorwürfe sagten. Hedwig, theure, angebetene Hedwig, Du kannst mich noch nicht vergessen haben!" Bleich, mit bebenden Lippen, raug die junge Fran der richtige, alle Anderen sind —. Da ist es wahrlich kein Wunder, wenn im großen deutschen Reiche die Sympathien, die man Kaiser Wil helm II. anfänglich entgegenbrachte, erblassen und sich in Abneigung verwandeln
. — Möge man dies hohen Orts wohl bedenken! * * ,/a * ,\v ■ Die Wiener „Presse" macht hiezu folgende Glosse: „Die Rede, welche Kaiser Wilhelm bei dem Festmahle des brandenburgischen Provinzial- Landtages gehalten hat, wird in Oesterreich-Un garn kaum jenem Verständnisse begegnen, das sonst für alle Vorkonunnisse im deutschen Reiche vorhanden ist. Wir haben hier aus dem erha benen Beispiele unseres geliebten Monarchen die glückliche Gewöhnung, in öffentlichen Kund gebungen der Krone nur Worte
Carl Lampe Imst, einzusenden,- «SSM——M-—— ii.JP- -L. _ *P ■!L!1 I J 1 —— ll " 1 1' 1 AdUiiknients iverdeil \ikm\ lingemmmeil. Wieder eine Rede des deutschen Kaisers. Das herkömmliche Festmahl des branden- burgischen Provinzial-Landtages ist nun zum dritten Male durch eine jener kaiserlichen Reden bezeichnet worden, welche in ganz Europa großes Aufsehen zu erregen pflegen und vom preußischen und deutschen Volke mit sehr gemischten Ge fühlen vernommen werden. Diese Reden waren wohl überdacht
der Auswandernngslustigen wurde als Maßstab benützt, um die Qualität der inneren Politik einer Regierung zu beurtheilen; heute aber müssen wir hören, daß diejenigen, welche mit dem „neuen Kurs" nicht zufrieden sind, aufgefordert werden, „den deutschen Staub von ihren Pantoffeln zu schütteln!" Man kann daraus nur schließen, daß der Kaiser, trotzdem er bereis im vorigen Jahre über den herrschen den Geist des Ungehorsams und über die Ver kennung seiner Absichten klagte, von der Ver breitung der Unzufriedenheit
der Versöhnung und solche Erklärungen zu hören, welche der über den Parteikampf hinausgerückten Stellung des Monarchen entsprechen, welche in ihrer un bedingten Zuverlässigkeit allseitiges Vertrauen wecken. Man wird hier nicht recht wissen, wes halb der Nachkomme des großen Cursiirsten die „mißvergnügten Nörgler anffordert, den deutschen Staub von ihren Pantoffeln zu schütteln" — da es doch kein Staatswesen gibt, wo nicht „Mißvergnügte" sich auch geltend machten. Man wird die kühne Prophezeiung nicht recht