Nationalitäten, die dem Kaiser treu gedient, die für ihn Gut und Blut geopfert haben und für die Dynastie in den Tod gegangen sind, so bedrückt und den Magyaren söimlich als Opfer hingeworfen werden? (LebhafteZustimmung.) Wo war denn da der Verstand der Herrschenden, daß sie nicht gemerkt haben, daß so etwas zum schlechtesten Ende sichren muß? Es gibt nichts anderes als die Befreiung der Nationalitäten von dem auf ihnen lastenden Drucke. Wir werden mit den Deutschen, Rumänen, Ruthenen, Kroaten, Slowaken
. Wenn wir ein Ermächtigungsgesetz beschließen, dann begeht nicht nur der Minister, sondern auch wir einen Berfafsungsbruch. (Lebhafte Zustimmung.) Es ist nicht meine Aufgabe, in die Zukunft zu schauen, aber — ich will niemanden beleidigen — sind Sie hier imstande, ein gerechtes Nationalitätengesetz zu schaffen? Nein! Weder die Tschechen noch die Deutschen noch die Slowenen noch irgend jemand hier in diesem Hause wäre imstande, ein ordentliches Nationalitäten- und Sprachengesetz zu schaffen. Sind Sie imstande, sich eine anstän
zurückerobern, die wir leider verlieren mußten durch Unklugheit, Schwäche und NichtVoraussicht der Regierungen, die wir hüben und drüben gehabt haben. Gebe Gott, daß es so komme!' (Lebhafter Beifall und Händeklatschen bei den Christlichsozialen. Redner wird beglückwünscht.) Der deutsche Kilkstag in Krim War eine mächtige Kundgebung aller Deutschen sowohl gegen die unersättliche nationale Be gehrlichkeit der tschechischen „Volksführer' als auch gegen die schwankende und allzu nachgiebige Regierung
. Daß den Tschechen eine zweite Universität nicht verweigert werden könne, leugnen nur die Radikaldeutschen, welche vom nationalen Streit leben und alle anderen Völker als „minder wertig' erklären. Weist ja die tschechische Uni versität in Prag mehr Hörer aus als die drei deutschen Universitäten in Innsbruck, Graz und Czernowitz zusammen! Wenn aber die Tschechen durchaus verlangen, daß die zweite Universität in der bisher deutschen Stadt Brünn errichtet werde, so ist das nicht mehr eine Forderung
der Gerechtigkeit, sondern nur ein Ausdruck der Ab sicht, die mährische Landeshauptstadt zu tschechi- sieren, die Deutschen daraus zu verdrängen, wie es in Prag größtenteils geschehen ist. Dagegen konnten und mußten alle deutschen Parteien Stellung nehmen und es ist sehr erfreulich, daß dies auch tatsächlich der Fall war, indem sogar der Führer jener Partei, die zur Zeit des hitzigsten Sprachenstreites mit den Tschechen im Bunde stand, Dr. Kathrein, an den deutschen Volkstag solgende Begrüßung sandte