die Volksdemokratie bilden Berlin, 7. Okt. (Reuter). Der von den So wjets geförderte ostdeutsche Staat wurde Freitag nachmittag gegründet, nachdem der Volksrat ein stimmig beschlossen hatte, sich zum Unterhaus des neuen Parlaments umzubilden. Der Vorsitzende des Deutschen Volksrates, Wilhelm P i e ck, verlas vor dem Rat ein lan ges Manifest, in dem die folgenden Forderungen der „Nationalen Front" enthalten lind; Beseitigung des westdeutschen Staates. Beseitigung des Nuhrftatuts, Beendigung des autonomen Statuts
für das Saargebiet, Bil dung einer deutschen demokratischen Regierung, Einstellung der Demontagen, Abzug der Ve- satzungstruppen, Wahl Berlins zur Hauptstadt der Republik und Einführung einer einheit lichen Währung für ganz Deutschland. Der SED-Führer Otto G r o t e w o h l legte vor dem Volksrat die Tragweite der Bildung der neuen ostdeutschen Regierung mit folgenden Wor ten dar: Unserer Ansicht nach muß jetzt, da nach der Bildung eines westdeutschen Staates in Ber lin eine deutsche Hauptstadt geschaffen
wird, un terstrichen werden, daß über diese beiden Regie rungen der Wille des deutschen Volkes gestellt werden müsse. Dieses muß zum Ausdruck bringen, daß die Nationale Front eine politische Macht darstellt, die stark genug ist, um die Zwischen den beiden Regierungen vorhandenen Gegensätze zu überwinden, um den Kampf um die nationale Einheit auf einer höheren Ebene fortzusetzen. Nach der Verlesung des Manifestes versicherte Wilhelm Pieck, daß die Oder-Neiße-Grenze eine Grenze des Friedens sein werde. Rach Pieck
sprach der künftige Außenminister D e r t i n g e r, der unter anderem erklärte: Ich danke der Sowjetunion im Namen der Christlich-demokratischen Union für diesen Ver trag, der uns einen moralischen Frieden bringt, und versichere Rußland der Freundschaft unse rer Partei, insbesondere weil diese alle demo kratischen Kräste anerkennt, ohne ihre Ideolo gie zu berücksichtigen. Dertinger, charakterisiert die Bildung einer „Demokratischen Republik Deutschland" mit den Worten: Zwischen dem deutschen
und dem rus sischen Volk wurde ein moralischer Friedensver trag geschlossen. Am Schluß der Sitzung nahm der Boltsrat einstimmig den Antrag an, an die in Reuyork tagenden Außenminister ein Schreiben zu rich ten, in dem diese aufgefordert werden, die deutsche Frage in das Programm ihrer Bera tungen aufzunehmen. Der Vorsitzende des Deutschen Volksrates, Wilhelm Pieck, gab vor dem Rat bekannt, daß am 15. Oktober 1950 in der Sowjetzone allgemeine Wahlen abgehalten werden würden. Die Reaktion in der Westzone