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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 03.08.1942
Physical description: 4
. Es ist dies wieder eine Warnung, die Berge nicht mit ungenügender Ausrüstung zu besteigen. Wann wir- verdunkelt? Am 3. August von 22.14 Uhr bis 4. August 4.26 Uhr. Am 4. August von 22.12 Uhr bis 5. August 4.27 Uhr. (30. Fortsetzung.) „Christian!" Maria streckte beschwörend ihre Hände nach ihm aus. „Wie kannst du so fragen? Ich bin immer treu geblieben. Meinem Deuschtum und meiner Liebe zu bir. Ich habe dich nicht vergessen, Christian." Christians Hände legten sich wie Eisenklammern um den Arm Marias. „Ist dies wahr, Maria

? Ich bin ja so glücklich, so un endlich glücklich!" Langsam senkte sich ihr Kopf an seine Wange. Erfühlte bas Schlagen ihres Herzens. Maria schlang ihre Arme um seinen Hals und legte ihren Mund an den seinen. Aus tränenüberströmten Augen blickte sie Christran „Du mutzt heute nacht noch weg, Christran. Fred .Hal ston wird aus Herford Castle erwartet. Er kennt dich. Was soll aus mir werden, Christian? Hilf mir doch! Ich bin so allein ... so hilflos in diesem Land, es ist so leer um mich, so hoffnungslos

dies alles." Christian sah Maria in die Augen. So hatte erste in der Erinnerung gehabt! So war Maria, seine Maria, durchglüht von heißer Liebe, heißer Treue und starkem Sehnen nach dem fernen Deutschland. „Nimm mich mit nach Deutschland ..." Christian dachte nach. Es durfte nicht sein. Man hätte Maria gesucht, ihr nachgeforscht. Die Nichte eines Mar- queß von St. Mahon? Unmöglich, mit ihr die Grenzen des britischen Reiches zu verlassen. „Es geht nicht, Maria!" Sie lehnte sich in den Stuhl zurück

, auf den sie sich mit jäher Bewegung niedergelassen hatte. Ihre widerspen stigen Locken hatten jetzt im Dunkel den goldenen Schimmer verloren, ihr Gesicht sah geheimnisvoll und verschlossen aus. t „Ich habe sechzig Pfund in meiner Tischlade. Nimm sie zu dir, Christian." r . . „ _ „Ich nehme sie", sagte Christian. „Ich muß mrr falsche Papiere verschaffen. Ich werde ve^uchen, auf einem nor wegischen Dampfer als Kohlenzieher Heuer zu nehmen, um nach den Norölandstaaten zu kommen. Maria, du liebe, gute!" Christian strich

. An den Berghängen leuchtete noch das Grün , der Tannen. Bon einer Anhöhe führte der Weg durch bie Tulpenbeete zum Schloß. Verblühter Fingerhut zwischen einzelnen Sträuchern. Ein paar Herbstzeitlosen verstreut in der Wiese. Christian hörte, wie die Zweige im Herbstwind rauschten. Ich muß wieder den Sturm in den Masten hören, dachte Christian. Ich mutz noch einmal gegen England fahren, auf einer glücklicheren Fahrt. „Danken wir Gott für diese Stunde", sagte er. „Dan ken wir ihm, daß wir noch einmal einander

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 4
Date: 12.09.1949
Physical description: 4
von BERNHARD W. NEUREITER Er war plötzlich vor seiner Frau stehen ge blieben und hatte ihr mit einer unbeholfenen Bewegung über das Haar gestrichen. „Maria!" Sie batte sich aufgerichtet. „Unser Christian ist ein gutes Kind", hatte er gesagt; „wir dürfen nicht schlechte Eltern sein. Wir müsien ihm den Weg freimachen!" „Wenn es nur fein Elück ist! Wenn es nur sein Elück ist!" „Er wird es gut bei seinen Angehörigen ha ben. Er wird sorgenfrei weiterstudieren können und dann einen einmaligen Wirkungskreis

zu gewiesen erhalten. Das Schrattensche Unterneh men besitzt Weltruf. Ehristian wird ihm keine Schande bereiten, sein Eintritt wird dem Un ternehmen nicht zum Schaden sein und denen, die dort arbeiten, zum Nutzen gereichen!" Herr Halling hatte eine Weile nachdenklich geschwiegen, dann hatte er weitergesprochen. „Aus Christian wird vielleicht einmal ein großer Künstler werden, jedenfalls ein tüchtiger und gerechter Mensch! Seine Lehrer hätten ihm den Preis nicht zuerkannt, wenn er ihn nicht verdient hätte

. Es hat nichts zu sagen, daß der Preis von der Großmutter stammt. Sie freilich ist kalt und rücksichtslos, aber Christian wird ihrem Einfluß nicht mehr verfallen können!" Herr Halling hatte nochmals feine Rede un terbrochen. dann war er von neuem auf Frau Schratten-Engau zurückgekommen. „Sie ist alt wie wir: vielleicht war dieser Kampf de: letzte, den sie führte. Vielleicht auch ist de: Kampf nicht einzig und allein von der Sorge um die Nachfolge diktiert worden, son dern auch von der uneingestandenen Sehnsucht

. daß Christian bald kein Kind mehr sein werde." Die beiden Alten hatten eine Kerze ange zündet und zu einem Höheren gebetet. In dem Gebet war Dank und Bitte gewesen. Sie hat ten beides mit stummen Lippen gesprochen. Dann hatten sie die Kerze gelöscht und sich, mit sich selbst und mit ihrem Gotte einig, zur Ruhe begeben. Am Nachmittag des Weihnachtstages sprach Franz Halling mit Christian. Der Alte war jetzt ganz ruhig. Sorgfältig wählte er die Worte, langsam redete er, in erster Linie dar auf bedacht

eine Deutung, die geeig net erschien, Christian von allem Anfang an für seine Angehörigen einzunehmen. Der Jüngling hörte mit wachsender Unruhe zu. Ungläubig schüttelte er zuerst den Kopf, ein Märchen meinte er zu vernehmen oder die Rede eines Menschen, der irre sprach. Plötzlich aber glaubte Christian. Es fiel wie Schuppen von seinen Augen. Cr erlebte nochmals den gestri gen Tag, vergegenwärtigte sich wieder das ihm so rätselhaft erschienene Gehaben der Eltern und verstand es nun. Verstand auch, weshalb

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Lienzer Nachrichten
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Page 8 of 8
Date: 08.03.1918
Physical description: 8
Erregung die Treppe hinabstürzte und am Fuße derselben auch, wie Christian ge sehen hatte, mit der Haushälterin zusammen traf. Dieses Moment war für den Richter das wichtigste. Franz gestand, daß er, beinahe sinnlos vor Wut, der Haushälterin beleidigende Worte zurief, daß er auf sie zustürzte, als sie ihm spöttisch antwortete, er gab auch noch zu, ihr, seiner selbst kaum mehr mächtig, in ihr eigenes Zimmer gefolgt zu sein. „Sie griffen dort nun die Frau tätlich an?" fragte der Kommissar. • „Nein

; ich wollte es tun, aber ich kam nicht dazu!" „Weshalb nicht?" „Die Person wurde plötzlich von solcher To desangst ergriffen, daß sie entietzt die Hände ge gen mich ausstreckte und zitternd um Gnade flehte. Ich wendete mich voll Verachtung ab und eilte aus dem Zimmer." „Sie. eilten aus dem Zimmer?" forschte der Untersuchungsrichter. „Aber auf welche Art wol len Sie denn das Haus verlassen haben?" „Durch die Hintertür, die ich auch zum Ein tritt benutz! hatte." „Da hätte Sie doch Christian wieder aus dem Zimmer

treten sehen müssen!" „Allerdings!" „Dies ist aber nicht der Fall. Der Zeuge be hauptete ganz entschieden, Sie wären im Zim mer geblieben, hätten dasselbe vielmehr durch das nach dem Garten gehende Fenster verlassen." „Christian lügt hier; ich hielt mich kaum eine Minute in dem Zimmer der Haushälterin auf. Wäre ich nicht ganz von Sinnen gewesen, so hätte ich dasselbe gar nicht betreten. Bei meinem Fortgehen befand sich die Haushälterin noch frisch und gesund." Aber er fand keinen Glauben. Die Gouver

nante blieb bei dem schon abgelegten Geständnis, konnte der Einzelheiten wegen sedoch nicht be sagt werden, da sie ihres krankhaft erregten Zustandes wegen im Gesängnishospitale unter gebracht werden mußte. — Folgen wir nun dem Polizeiagenten Grosser, der nach einem ganz bestimmten Plane operierte. Christian trieb sich stets iu der Gegend von Niederbronn herum, wie Grosser herausbrachte, es gelang dem schlauen Agenten jedoch nicht, den Burschen einzufangen. Endlich fand sich eine Spur

, und zwar deutete diese direkt auf Nie- derbronn hin. Christian war dem Agenten über den Weg gelaufen und dieser erkannte sofort seinen Mann. Grosser stürzte sich nicht etwa sofort auf den Gesuchten, sondern folgte demselben heimlich. Es war Nacht, und Christian, der eine Sache von Wichtigkeit vorhatte, dachte gar nicht daran, daß er verfolgt werden könnte. Grosser konnte bemerken, daß der Bursche auf vorsichtige Weise das Gut Niederbronn umschlich und endlich in den großen Garten schlüpfte. Der Polizist folgte

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Tiroler Post
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Page 8 of 8
Date: 08.02.1918
Physical description: 8
sein. Treu-deutsch u. gut-österreichisch allerwege. Vrobenummern sowie Prospekte verlangen Sie direkt von der Veriags-Abteilung der Verkagsanftalt „Tyrolia", Innsbruck DMMMKWlMM „TsrroHs“ - Druckerei :: Innsbruck :: e: hält am Lager: für Kirchen, Gemeinden, Pfründen und Private Preis 10 Stück 60 Heller, 20 Stück 1 Krone Reitgerte in der Hand, schritt Herr von Wäl dern -in seinem großen Gemache aus und nieder, halblaute Verwünschungen vor sich hinmurmelud, w,ls Christian cintrat. „Guten Tag, Herr

von Wäldern." „Was willst Du?" herrschte ihn Wäldern an. „Ick wollte nur hören, ob Sie sich die Sache mit der Lohnerhöhung überlegt haben, Herr," antwortete Christian frech. Wäldern wurde von heftigstem Zorne gepackt. „Da braucht es keine Ueberlegung!" rief er. „Du kannst Dich zum Teufel scheren!" Der Bursche lächelte impertinent. ,Lasien Sie sich noch eins sagen Herr, ehe es zu spät ist. Ich will zur Stadt, habe aber kein Geld. Sie werden ntir einige Taler geben und mir überdies höheren Lohn zusichern

an. „Ich werde der Polizei nur einen Wink geben, wo der Mörder der Haushälterin zu suchen ist!" antwortete Christian. „Du wagst es, mir das ins Gesicht zu sagen Du?" keuchte Wäldern. „Du kennst den Täter?" „Jawohl. Daß es die Gouvernante nicht ist, das wifsen Sie selbst ja ganz genau!" Ehe sich Christian in Sicherheit bringen konnte, sah er dm wie toll sich geberdenden Mann aus sich zustürzen, hörte einen pfeifenden Ton durch die Luit, und die Reitgerte bearbeitete ihn unbarmherzig. Christian schrie laut

auf; da schleppte ihn die Faust des Gutsherrn nach der Tür und warf ihn in den Korridor hinaus. Schmetternd siel hinter ihm die Tür ins Schloß. Eine wilde Drohung schickte Christian dem Dienstherrn nach, dann erhob er sich und stürzte auf den Hof. „Die Gendarmen schicke ich Euch! Ins Zucht haus müßt Ihr alle!" schrie er überlaut. Dann rannte er zum Tor hinaus. Wäldern hatte die letzten Drohworte Chrö- stians deutlich gehört. Jetzt entsank ihm die Reitgerte, und er fiel ächzend irr den Stuhl. Nur langsam erholte

. Er holte Christian nicht mehr ein und wollte nur noch sehen, ob sich der Bursche wirklich in das Stadthaus begab. Uni genau beobachten zu können, benutzte der Gutsherr von Nicderbronn ein Gasthaus als Quartier das dem Stadthaus und dessen Haupt eingang gerade gegenüber lag, aus dem plötzlich Christian trat. Wäldern öffnete das Fenster und wollte rufen. Doch Christian hatte ihr schon bemerkt. Der Bursche schlug ein höhnisches Gelächter auf, deutete mit dem Daumen hinter sich nach den oberen Fenstern

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 29.06.1942
Physical description: 4
, aus der dem deutschen Volke und unserem Großdeutschen Reich unversiegbare Kräfte unverbrüchlicher Treue, entschlossener Tatbereitschaft und einsatzwilligem Mannestum Zuströmen. Innsbruck, im Juni 1942. Der Landes-öberstschützenmeister: gez. Hofer Gauleiter und Reichs st atthalter. Wann wir» veedunkelt? Am 29. Juni von 22.48 Uhr bis 30. Juni 4.16 Uhr. Am 30. Juni von 22.48 Uhr bis 1. Juli 4.16 Uhr. Eine Granate beschädigte den Bug. Christian küm merte sich nicht darum. „'Ran an den Feind!" Christian rief

es nach rückwärts, zwei junge Maate waren an das Ruder gesprungen. Unaufhörlich spien die Geschütze des S 388 ihr Feuer auf den Feind. Me Halbflottille schob sich zu einem Keil zusammen. „Zehn Meter Abstand, signalisiert vom Führerboot", meldete Oberleutnant Steinmann. Me beiden Offiziere sahen kaum das Heck ihres Vormannes. „Dort fährt der englische große Kreuzer!" „Angriff auf den drcken Engländer!" befahl Christian. Die Rohre flogen herum. Mit ganzer Kraft preschten sie auf den Feind zu. „Torpedo los

!" befahl Christian. Die Männer auf S 388 zählten die Sekunden. Eine Feuersäule schoß zum Him mel. Der Engländer war schwer getroffen. Inzwischen war es finster geworden. Die Engländer waren gewitzigt. Sie legten mrt den Scheinwerfern eine Lichtsperre um sich. Christian konnte nicht sehen, was los war. Er stürzte sich mit äußerster Fahrt in das blendende Licht. Die Eng länder legten ein Sperrfeuer um sich. Niemals noch hat ten die beiden Offiziere ein solches Sperrfeuer gesehen Es war eine Hölle

, nt die sie geraten waren. „Durchhalten!" schrie Christian über das Boot. Jeder Mann stand jetzt auf seinem Posten. Die deuffchen Tor pedobootsleute kämpften mit Todesverachtung. Kein überflüssiges Wort fiel, alles Lauerte an den Rohren, an den Befehlsübermittlungsapparaten Plötzlich verspürten sie einen enffetzlichen Stoß. Chri stian hatte sich an die Reling geklammert, die anderen fielen nieder, rafften sich wieder auf, starrten in das gleißende Licht, das sich vor chnen auftat. S 388 hatte ein englisches

Torpedoboot gerammt. Eisen krachte von allen Seiten auf die Deutschen ein, Stahlplatten schrien auf. Das Meer war ein ununter brochenes Feld von einschlagenden Springbrunnen. Fon tänen wurden von Scheinwerfern beleuchtet wie Wasser spiele. Das Feuer der Engländer störte weniger als ihre blen denden Lichtstrahlen. Christian sah für einige Augenblicke die Silhouette eines sinkenden Torpedobootes. „Eigene Lecks am Vorschiff dichten!" befahl Christian. Oberleutnant Steinmann Itef mit dem Maschineninge nieur

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 13.02.1932
Physical description: 8
für die Gläubiger dieses Unter nehmens eine Besprechung ab. Die Passiven der Firma Schlechter sollen 350.000 Schilling betragen. | ‘Verdauung mH irDARMOL 109 Ofl Christian Rockers Fahrt ins Dunkle Erzählung von Wolfgang Kemter. Vertrieb: Nomauverlag K. & H. ©reifet, ©. m. b. Ra harr Schluß.) Die überaus freudige Erregung, die er über die Nach richt empfand. d''e alte Väterscholle sei wieder sein, batten ihm zu deutlich gesagt, daß jene Meinung nur ein Wahn war. eine Selbsttäuschung. In Wirklichkeit batte

vor Wochen hatte er einmal bei Christian angefragt, ob der Klarenbrunn nicht käuflich sei. Sein Jagdherr, ein reicher Fabrikbesitzer aus der Stadt, der die ganze Jagd des Wippachtales für viele Jahre gepachtet habe, wollte sich irgendwo ein Jagd baus bauen. Der Klarenbrunn wäre nun nach des För sters Ansicht hierzu der passendste Ort. Christian aber verneinte, denn er hatte damals mit dem Klarenbrunn noch andere Pläne. Nun war das alles durch Jakob Wendlingers Testament anders geworden. Christian tat

dem Förster Bericht, der Klarenbrunn wäre zu haben. Der Fabrikant bot einen hohen Preis. Christian schlug ein . . . Zum erstennial, seit er es vor Jahren betrat, rüstete sich Christian Rocker, das Wippachtal wieder einmal zu verlaßen. Er wollte zuerst nach Tierstein, um sich beim Notar als Erbe zu melden, dann in Oberweiler Erkundi gungen einziehen und seine Uebersiedlung vorbereiten. In den Vormittagsstunden des übernächsten Tages kam er in Tierstein an. In dem kleinen Provinzstädtchen batte

sich nicht viel geändert, die Kanzlei des Notars war noch im selben Hause. Dr. Martin erkannte Christian sofort. „Herr Rocker, Gott zum Gruße. Heute kommen Sie in einer froheren Sache als vor Iabren. Meinen Glück wunsch zu Ihrer Rückkehr auf den Vätersitz." Rach Erledigung einiger Formsachen sprach der No tar: „Ten Verwalter habe ich bereits verständigt, die bücherliche Eintragung Ihrer neuen Rechte wird dem- nächst erfolgen, unbeschadet dessen können Sie zu jeder Stunde vom Nockerhote Besitz ergreifen." Christian

dankte und ging, mietete einen Einspänner und fuhr nach Obenveiler. Sein erster Gang war auf den Friedhof. Ter Schivanenwirt hatte über seine Bitte für das Grub Sorge getragen, es war sehr gepflegt und mit schönen Blumen bepflanzt. Univeit davon war die Schirnbacherische Familiengrabstätte, wo auch Lena ruhte. Nachdem Christian ein stilles Gebet am Grabe der Eltern verrichtet hatte, verließ er den Ort der Toten wie der, ging die Torfstraße hinunter und betrat bald darauf den Boden des Nockerhofes

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 10.02.1932
Physical description: 4
hier. Der Verstorbene diente vor dem Kriege beim .Schweren Feldhaubitzen-Regiment Nr. 1 in Krakau und ging mit einer der ersten sogenannten Chinabatterien (es waren dies Stahlgeschütze, die für China in den Skodawerken in Pilsen erzeugt worden waren), zum zweiten Male An fang 1915 an die russische Front. Zuletzt war Oberst- Seifen und Creams wirken Wunder bei Haut durch ihren Gehalt an farb losem Schwefrlteer. Ueberall in einschlägigen Geschäften erhältlich. 119 JS Christian Rockers Fahrt ins Dunkle Erzählung

von Wolfgang Kemter. vertrieb: Romanverlag St & H Greifer. G. Raftatl 12. Fortsetzung. Mit dem Glückwünsche für das neue Jahr schrieb Klara ihren herzlichen Dank nach Dachberg. Als Christian zu Ostern wieder einen Gruß an t>en Schwanenwirt sandte, kam als Antwort wenige Tage spä ter eine ichwarzgeränverte Karte, die in kurzen Worten den Tod des wohlgeborenen Herrn Jakob Wendlinger. Schwanenwirts. Brauerei- und Gutsbesitzers, mitteilte. Zugleich kam ein Brief der Base des Verewigten, die seit dem Tode

. Am Ostermon tag sei er abends um 7 Uhr der sehr schmerzhaften Krank heit erlegen. Oft und oft habe er von dem fr*"' n Som- meranfenthalte auf dem Wolfnerbofe gesprochen und we nige Tage vor seinem Tode sich noch auf den kommenden Sommer gefreut. Auf dem Wolfnerhase herrschte ehrliche Trauer um den Verstorbenen. Und war auch sein Name mit Christians trübsten Tagen aufs engste verbunden, er batte seinem Vater und ihm nur Gutes getan und tun wollen. Fast täglich sprachen Klara und Christian

von dem so schnell Dahingeschiedenen, und Christian erzählte davon, wie hier der Tod ein an Arbeit, aber auch an Erfolgen reiches Leben geendet habe. Jakob Wendlinger war ein ganzer Mann gewesen, treu und ehrlich im Handel und Wandel, ein stiller Wohltäter, der viele Tränen trocknete und viel Elend milderte. Wo er helfen konnte, half er, und selbst schnöder Undank, den er oft erntete, konnte sein gütiges Herz nicht irre machen. Auch Klara mußte den Kindern, die oft nach dem fremden Vetter fragten

, der ihnen zu Weihnachten so schöne Sachen sandte, von ihm erzählen, den der liebe Gott zu sich berufen hatte. Es war wenige Tage später, an einem milden April tage. Christian war eben mit Peter vom Klarenbrunn gekommen, wohin sie Dünger geführt hatten. Nun saß er vor dem Hanse, und Klara brachte ihrem Manne die Joppe heraus. Und wieder gilt ihre Rede dem Schwanenwirte, der einmal mehr im Scherze die Aeuße- rung getan hatte, auf dem Klarenbrunn möchte er sich ein Sommerhaus bauen . Da kam der Postbote von St. Peter

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Page 8 of 8
Date: 09.03.1918
Physical description: 8
und mit der Gouvernante zusammengetroffen zu sein, er stellte auch nicht in Abrede, daß. er auf die Wirt> fchafterin einen Liefen Haß. und Groll hatte, daß er die Worte gebrauchte: Ehe ich diese Frau als Mutter anerkenne, erwürge ich sie mit diesen beiden Händen. Er gab die Erklärung, daß er in. höchster Erregung die Treppe hinabstürzte und am Fuße derselben auch, wie Christian ge sehen batte, mit der Haushälterin zusammen traf. Dieses Moment war für den Richter das wichtigste. Franz gestand, daß er, beinahe sinnlos

mich voll Verachtung ab und eilte aus dem Zimmer." „Sie eilten aus dem Zimmer?" forschte der Untersuchungsrichter. „Aber auf welche Art wol len Sie denn das Haus verlassen haben?" „Durch die Hintertür, die ich auch zum Ein tritt benutz! hatte." „Da hätte Sie doch Christian wieder auS dem Zimmer treten sehen müssen!" „Allerdinas!" „Dies ist aber nicht der Fall. Der Zeuge be hauptete ganz entschieden. Sie waren im Zim mer geblieben, hätten dasselbe vielmehr durch das nach dem Garten gehende Fenster

verlassen." „Christian lügt hier: ich hielt mich kaum eine Minute in dem Zimmer der Haushälterin auf. Wäre ich nicht ganz von Sinnen gewesen, so hätte ich dasselbe gar nicht betreten. Bei meinem Fortgehen befand sich die Haushälterin noch frisch und gesund." Aber er fand keinen Glauben. Die Gouver nante blieb bei dem schon abgelegten Geständnis, konnte der Einzelheiten wegen jedoch nicht be fragt werden, da sie ihres krankhaft erregten Zustandes wegen im Gefängnishospitale unter gebracht werden mußte

. — Folgen wir nun dem Polizeiagenten Grosser, der nach einem ganz bestimmten Plane operierte. Christian trieb sich stets in der Gegend von Niederbronn herum, wie Grosser herausbrachte, es gelang dem schlauen Agenten jedoch nicht, den Burschen einzufangen. Endlich fand sich eine Spur, und zwar deutete diese direkt auf Nie derbronn hin. Christian war dem Agenten über den Weg gelaufen und dieser erkannte sofort seinen Mann. Grosser stürzte sich nicht etwa sofort auf den Gesuchten, sondern folgte

demselben heimlich. Es war Nacht, und Christian, der eine Sache von Wichtigkeit vorhatte, dachte gar nicht daran, daß er verfolgt werden könnte. Grosser konnte bemerken, daß der Bursche auf vorsichtige Weise das Gut Niederbronn umschlich und endlich in den großen Garten schlüpfte. Der Polizist folgte ihm mußte aber jetzt, da er im Dunkel des Gartens den Verbrecher nicht mehr sehen, son dern nur hören konnte, möglichst geräuschlos und in gebückter Haltung weiterschleichen. Eine erklärliche Neugierde

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 01.07.1942
Physical description: 4
, starrten in die dunkle Nacht. Auf einmal war S 388 in grelles Licht getaucht. Eine Wasserfontaine sprang vor dem Bug des Bootes auf. „Vorsicht, nicht feuern, erst feststellen, ob es englische Streitkräfte sind!" befahl Christian. Auf dem Maste blitzte es auf. S 388 morste sein Erken nungszeichen in die Nacht hinaus. Keine Antwort. S 388 hatte den Anschluß an das Füh rerboot verloren. Fetzt schlug eine Granate dicht neben der Bordwand ein. Dann wurde es wieder finster. „Der Posten Ausguck ist verstärkt

worden." Steinmann stand Schulter an Schulter neben Christian. Keiner nahm das Glas von den Augen. „Siehst du etwas?" „Nichts." „Fm Westen hört man wieder eine Ballerei!" „Sie müssen dicht hinter uns her sein. Wahrscheinlich mittlere Kreuzer. So wie heute ist die alte S 388 noch nie gelaufen", meinte Christian. Gegen Osten wurde es etwas lichter. Ein Loch öffnete sich in der Waschküche, die über dem Wasser lag. „Siehst du's?" „Drei Schornsteine! Ein englischer Kreuzer!" Stein mann setzte das Glas

wieder an die Augen. „Erkennungs signal unverständlich. Es ist ein Engländer." Ueberall hatte man jetzt den Feind erkannt. Brücken posten, Läufer, Geschützmannschaften sagten es einander weiter. „Was gibt's an Deck?" fragte ein Kopf, der aus einem Mannloch auftauchte. „Ein englischer Kreuzer jagt uns." „Und unsere Kreuzer?" „Abgehängt, haben sie im Nebel verloren." „Rudert hart Backbord", befahl Christian. „Gut auf die befangenen achten!" „Die Engländer hätten sich nicht soviel Mühe um deut sche Schiffbrüchige

gemacht", meinte Steinmann. „Möglich. Deswegen tun wir's doch", gab ihm Chri stian zur Antwort. Fetzt schlugen wieder die Granaten neben S 388 ein. Wassersäulen prasselten auf Deck nieder. Das Torpedo boot zitterte in allen Spanten und sackte weg wie ein überladenes Packtier. „Mehr Umdrehungen!" forderte Christian. „Hilfe, Angriff von englischem Kreuzer!" trommelten die Finger des Funkers auf den Morseapparat. „Zu langsam zum Ausrttcken", sagte Steinmann. „Wir haben schon zuviel diese Nacht abbekommen

die Flanken auf. Aus allen Löchern quoll Dampf, zündeten Flammen. In den unte ren Abteilungen ging das Licht aus. Mittschiffs, vom Kommandostand baumelten zerschos sene Telefonkabel und Sprachschläuche wie eiserne Därme. Brücke, Schornstein und Masten waren nicht mehr zu sehen, standen in Rauchmassen, die von dem wundgeschos senen S 388 hinter sich nachgezogen wurden. „Boot klar machen!" befahl Christian. „Boot ist zerschossen!" meldete Oberleutnant Stein mann. „Habt ihr alle Schwimmwesten!" rief

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Tiroler Post
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Page 8 of 20
Date: 02.02.1906
Physical description: 20
er- mordet und der Fehler werde durch seine, Pro- sorowskys, Ermordung wieder gut ge macht werden. — Ein Mord soll gutgemacht werden durch Hinzufügung eines Zweiten Mordes! Und diese revolutionäre Bestie wird von der sozialdemokratischen Gesellschaft als Göttin be jubelt und gefeiert. Der König von Dänemark +. König Christian IX. von Dänemark f. König Christian von Dänemark ist am Mon tag den 29. Jänner plötzlich im Alter von 88 Jahren gestorben. DieseTodesnachricht kommt sehr unerwartet, da, trotz

des hohen Alters des Königs von Dänemark, von einer Erkrankung desselben in den letzten Tagen keine Rede war. Nach dem Großherzog Adolf von Luxemburg, der schwer krank darniederliegt, war Christian IX. der älteste Fürst Europas. Von den Monarchen, die bei seinem Regierungsantritt herrschten, leben nur noch mehr Kaiser Franz Josef und König Christians Sohn, Georg, König von Griechenland. Kein dänischer Fürst vor ihm erreichte ein so hohes Alter wie Christian IX, aber auch kein Herrscher

hatte so ein wechsel volles Geschick und solchen Wandel der Schick sals- wie der Volksgunst erfahren als er. Da er am 8. April 1818 als der vierte Sohn des Herzogs Wilhelm und der Herzogin Luise Karoline von Glücksburg auf Schloß Gottorp das Licht der Welt erblickte, konnte Kömg Friedrich VIII. von Dänemark und seine Gemahlin Köniairr Luise. niemand voraussehen, daß er jemals den Thron besteigen werde. Zur Zeit regierte Frederik VI. der präsumtive Thronfolger Christian — später VIII. — war 31 Jahre alt, hatte kurz

und Oesterreichs in Schles wig ein, woraus König Christian im Friedens vertrage vom 30. Oktober 1864 auf die Her zogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg verzichtete. Hatte König Christian etwas Unangenehmes erlebt, so äußerte sich das bloß durch absolutes Schweigen. In den letzten Jahren wurde er noch schweigsamer. Das war darin begründet, daß aus der Reihe seiner Altersgenossen fast alle dahingegangen sind. In allen seinen Ge wohnheiten war der König von puritanischer Einfachheit. Fast jeden Tag

den Kronprinzen und mußte ihn um Geld ansprechen. Ein andermal er örterten einige im Ausstande befindliche Arbeiter ihre Lage, als der König vorbeikam. „Wollen wir den König um seine Meinung fragen!" rief der eine, und eine Stunde lang redete König Christian mit den Streikenden, die dann mit dem Rufe von ihm schieden: „Es gibt keinen König wie den unseren!" Von jedem höfischen Zwange losgelöst war die Lebensweise des Königs. Allabendlich nach dem Diner reichte der König jedem Gaste die Hand und sagte

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Neueste Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 29.12.1922
Physical description: 4
stad. Autorisierte Uebersetzung von Gertrud Baner. 4 Langsam schritt der Pfarrer durch das Zimmer^ und Hans' Christian folgte dicht hinter Hm. Als sie in der Nähe der nächsten Tür angelangt waren, hörten sie das Geläch ter zum drittenmal. Jetzt war ihnen beiden klar, daß es aus dem großen Saal kommen mußte, aber es klang nicht mehr so laut und schallend wie die beiden ersten Male. Es klang, als ob der Lacher eine Decke um den Kopf ge wickelt hätte. Der Pfarrer schritt rasch zu und blieb vor dev Tür

, die in den großen Saal führte, stehen. „Schließ die Tür auf, Hans Christian!" Iw nächsten Augenblick war die Tür offen, und tvotz des Pfarrers Befehl war Hans Christian der erste, der über die Schwelle trat. Drohend schwang er feinen großen Schlüsselbund. „Her da, wer es auch sei!" rief er. ,Mer stehe ich, Hans Christian!" Der Pfarrey: wachte „Pst!" und nahm Hm die Laterne aus der Hand. Er durchschritt den Saal in seiner ganzen Länge, aber es war niemand zu erblicken. Er leuchtete die Wände enllang

und in alle Ecken Hinein, schaute sogar hinter die Bilder, fand aber nichts. „Hier ist niemand, sagte er schließlich. „Wir sind die bei den einzigen Menschen hier im Saal, Hans Christian. Der Mann, der gelacht hat, ist geflüchtet." Der alte Aufseher lachte. _ „Den Weg, den wir gekommen sind, ist er nicht geflüch tet," sagte er. „Gibt es denn keinen anderen Ausgang aus dem Saal?" / „Doch, am andern Ende ist noch eine Tür, die gleich ins Freie führt." „Dann muß der Mann auf diesem Wege gefluchtet fern. Komrm

mit dmr SOllMM" „Einen Augenblick!" erwiderte Hans Christian. „Ich stehe sofort zu Diensten." Er wollte zuerst die Tür abschließen, durch die sie eben eingetreten waren. „Wenn ich diese Tür abschließe, so kann er wenigstens nicht da hinaus entkommen, falls er noch hier sein sollte," sagte er. Als er dann mit den Schlüsseln an die Tür am andern Ende des Saales trat, bat er den Pfarrer, er möchte sich doch zuerst das Schloß einmal betrachten. „Sehen Sie, es ist ein altmodisches Schloß," sagte

er. „Diese Tür ist Jahr und Tag nicht geöffnet worden. Auf allen Vorsprüngen liegt der dicke Staub. Und sehen Sie, das Schildchen vor dem Schlüsselloch ist ja förmlich sest- gerostet." Er versuchte, das Schildchen mit der Hand zur Seite zu schieben, mutzte aber einen der Kellerschlüssel als Werk zeug benützen, und dennoch wollte das Schildchen nicht weichen. „Versuche, ob die Tür ausgcht," befahl der Pfarrer. Hans Christian rüttelte an der Tür. Sie war ver schlossen. - , „Dann ist es unnötig, die Tür

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 10
Date: 06.11.1930
Physical description: 10
. Copyright 1922 by Lik. Dur. M. Lmcke. Dresden 21. Roman von Gertrud von Brockdorff. (?tachdruck verboten.) Er dachte an Antjes Worte: „Wer jung ist und fest ini Leben steht, vermag viel —" In seinen Augen war auf einmal wieder das Grübeln. Fest im Leben! — Ach ja! — Wer stand schließlich fest im Leben? Er nicht! — Obwohl er jung war. Obwohl er zwei Hände hatte, die Menschen und Dinge packen konnten. Es nmr etwas Zerbrochenes in ihm. Ein klaffender Riß, der durch ftin Leben ging —. Prinz Christian

knöpfte den Mantel auf und stieg langsam ein paar schneebelegte Stufen hinunter. Hinter den Fenstern der altmodischen Häuser strahlte warmer, beruhigter Lichtschein. Ein blonder Frauenkopf neigte sich gegen die Lampe. Prinz Christian dachte an Antje Todsen. Nicht mehr in dem überströmenden Glücksgefühl von vorhin. Eher in einer unruhigen quälenden Sehnsucht. Ein Heim haben! Eine Familie haben! Zwei zärtliche .Hände in den seinen halten. Gab es so etwas überhaupt? -- Und gab es Menschen, die daneben

noch andere törichte WüDhe l)atten? Er lächelte vor sich hin. Eine Katze sprang neben ihm aus dem Rinnstein und sah mit glühenden Augen zu ihm aus. Prinz Christian runzelte die Strn. Er scheuchte daS Tier mit der .Hand. Das warf ihm aus schmalen Pupillen einen schiefen, bösen Blick zu und schlich über seinen Weg. Prinz Christian ging auf einmal langsamer. Es würgte ihn etwas am Haste. Er war abergläubisch und glaubte an böse Vorbedeutungen. Ihm war, als sei Antje Todsen ihm in diesem Augenblick entglitten

. Sein Herz schlug wie in einer Angst. Es war lächer lich. Er würde Antjes Hände in den seinen halten. Er ging weiter, kam über einen Platz, an einem Brun nen vorüber, aus desien verschne.'em Becken die nackte Bronzegestalt eines dunklen, schwertragenden Mannes aus- wuchs. Um ihn herum die Stimmen von Menschen, das Surren der Elektrischen. Alles unwirklich und traumhaft. Und als das allein Wirkliche nur das eine: die hohe, Manko Mädchengestalt. Prinz Christian hatte wieder sein versonnenes, grüb lerisches

Lächeln. Er ging durch belebte Straßen zu seinem -Hotel, trat aufatmend in das warme, erleuchtete Vestibül, fragte 'beim Portier nach Brieffchaften. „Ein Telegramm, Hoheit —" Prinz Christian riß das Telegramm auf und erbleichte. Der Zimmerkellner meldete mit diskreter Stimme: „Seine Erlaucht, der Herr Graf von Rittlingen warten oben." Prinz Christian schob das zerknitterte Telegramm acht los in die Tasche seines Pelzes. Er stieg die Treppe hinauf und bemerkte, daß seine durchnäßten Füße aus dem roten

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 20.07.1942
Physical description: 4
. — Christian Wieser, Sägewerk und Holz handlung, Lang kämpfen Nr. 46. Geschäftsinhaber: Christian Wieser, Sägewerksbesitzer, Langkampfen. Ver änderungen: Bad Hintertür, Gasthaus Kirchler, Hintertür. Das Unternehmen ist im Erbgang von Josef Kirchler auf dessen Sohn Sepp Kirchler, geboren am 27. Februar 1930, übergegangen. Gesetzliche Ver treterin des minderjährigen Geschäftsinhabers ist dessen zur Vormünderin bestellte Mutter Edith Kirchler, geb. Lehmann. Die Firma lautet fortan: Berghotel „Bad gasthof

, früh 1/28 Uhr, wird die Verewigte zur letzten Ruhe getragen. — Am Sonntag verschied Frau Margaret Sanftl, Reichsbahn-Jnspektors-Witwe, im 90. Lebensjahre. Die Beerdigung findet am Mittwoch um 8 Uhr früh im Familiengrab auf dem Kufsteiner Friedhof statt. Da gab's plötzlich einen Krach. Alles schreckte auf. Das war bei den Maschinen? Die Blechteller klirrten auf dem Tische. Christian sprang als erster hinüber in den Maschinenraum. Um den Backbordmotov. standen einige Leute. „Was ist los?" „Ein Kolben

der Zylinder-Kühlwasserpumpe ist ab gerissen!" „Nicht lange herumgeschaut!" rief jetzt der Ingenieur seine Leute an. „Reservekolben heraussuchen und an die Arbeit!" U 265 fuhr inzwischen mit dem Steuerbord-Dieselmotor weiter. Im Maschinenraum herrschte eine Höllenhitze. Fünfundvierzig Grad Celsius. Der Gestank des heißen Oeles legte sich schwer auf die Lungen. „Wissen Sie, was ich möchte?" sagte der Ingenieur zu Christian. „In zehn Jahren auf einem U-Boot fahren. Herrgott, wenn ich denke

Steinmann nahm das Glas an die Augen, f ^nn gab er Meldung in die Zentrale, f "Zwei Zerstörer kommen auf!" \ Wenige Sekunden später war Christian auf dem Turm. „Batterie abschalten, äußerste Fahrt voraus", gab er ^ejehl in die Maschine. Dann kamen die Tauchkom mandos. U 265 legte sich auf den Grund. Jetzt konnte man un gestört an der Maschine weiterarbetten. Einige Unterwasserbomben dröhnten in der Nähe, verloren sich wieder in dem Rauschen des Wassers an der Bordwand. Die Zerstörer suchten

m der falschen. Richtung. Um Mitternacht war der Defekt behoben. Christian ließ Preßluft auf alle Tanks geben. Im ersten Morgengrauen kam U 266 ein Dampfer in den Kurs. Christian ließ den Ersten Wachoffizier wecken, der eben zur Koje gegangen war. Hellmuth Steinmann stand noch oben auf dem Turm. „Es ist ein Tanker!" meinte Christtan und ließ das Glas sinken. „Geschützmannschaft an Deck!" befahl Steinnmnn und sprang selbst die kleine Steigleiter hinab auf das Vordeck. „Nehmt die Leinen, Leute!" rief Christtan

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 22.07.1942
Physical description: 4
Kitzbühel nach Innsbruck in die Klinik gebracht werden mußte. Kitzbühel. Beerdigung. Der im Alter von 61 Jahren hier verstorbene Ioh. Wallinger wurde zur letzten Ruhe getragen. Mayrhofen. Todesfall. Im Alter von 48 Jahren starb hier der Viehhändler Hermann Dengg, Besitzer der Pension „Sonnenhof". Um ihn trauern seine Gattin und zwei Kinder. l'ltONT Ol) HEIMAT EIN EINZIGER • WIELE - EIN (.GEMEINSAMES ZIEL. Ein Torpeöo machte seinem Leben ein rasches Ende. Christian hatte mit Absicht auf das Vorschiff

gezielt, so daß der Dampfer nur langsam sank. Die Mannschaft hatte genügend Zeit, in die Boote zu gehen. Als Christian an die Boote heranfuhr, erhob sich wüstes Geschrei. Mit allen Zeichen des Entsetzens be gannen die Engländer zu rudern. „Werft doch eine Leine, ihr Hohlköpfe", schrie Hellmuch Steinman durch seine Flüstertüte, wie das Megaphon genannt wurde. „Wir schleppen euch bis in die Nähe der englischen Küste." „Ihr wollt uns nicht ermordend kam die Frage aus dem ersten Boot. „Wirklich

nicht?" „Wer hat euch diesen Blödsinn aufgebunden?" lautete die Gegenfratze. „Unsere Zeitungen schreiben es!" Erst am Abend dieses Tages wurden die Leinen los geworfen. Die englischen Boote waren im Schutze der Küste. Am anderen Morgen stand U 265 zwanzig Meilen öst lich der Shetland-Inseln, als ein kleiner Dampfer mit der schwedischen Flagge an der Gaffel austauchte. „Wollen mal sehen, ob er Erz für England an Bord hat", meinte Christian, der vom Wachoffizier geweckt worden war. „Drüben im Westen tauchen

der einschlagenden Granaten. „Auf fünfundzwanzig Meter gehen, Boot einsteuern", befahl Christian. Und gleich darauf: „Wir greifen an!" Indianergeheul antwortete von unten. Oben blieb jetzt alles ruhig. „Wir haben die äußeren Schiffe des Geleitzuges unter taucht", sagte Christian. „Weitergeben!" Jede Nachricht des Kommandanten wurde weiter- gegeben. So wußte jeder von den Leuten, wie es oben stand. Christian ging auf zehn Meter. „Wir liegen jetzt mitten iw Konvoi wie der Hecht im Karpfenteich", erzählte Christian

das Boot weg, wie ein Stück Eisen, das ins Wasser gefallen ist. Drum! Drum! Drum! Das Boot zitterte und krachte in allen Verbänden. „Fünfzig Meter!" meldete jetzt der Mann am Tiefen ruder. Wieder ein Krachen und Dröhnen. Durch die Erschütte rung wurde offenbar eine Sicherung gelockert; im Boo< wurde es finster. „Notbeleuchtung einschalten!" befahl Christian. Dann wurde es wieder ruhig. „Wir tauchen auf. Zweiter Angriff wird gefahren!" rief jetzt Christian durch das Brummen der Pumpen. Das Licht ging

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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 4
Date: 27.07.1942
Physical description: 4
Meiv-itz, Sir, so ist es", gast Christian zur Antwort. ,^John Fred Smith ist mein Name. In der Schiffsliste wurde ich nur unter Fred geführt. Zu Hause rufen fie mich aber John." ,Lhre Messingnummer haben Sie wohl verloren." Christian griff erschrocken an seine Brust. Welch' ein! Glück, dachte er, daß ich nicht mein deutsches Erkennungs zeichen trug. Jetzt rettet mir diese kleine Nachlässigkeit oas Leben. „Als ich im Wasser meine Bluse abstreifte, muß ich mir das Kettchen vom Hals gerissen

haben, Sir", gab er zur Antwort. „Ich kann Ihnen eine besondere Freude machen", sagte j der Kommandant. „Es besteht alle Wahrscheinlichkeit, > daß wir das U-Boot, das Ihre ,Liliary versenkt hat, ver- ! mchtet haben. Lieutenant Sir Fred Halston von der U-Bootfalle ,Qu II' war so glücklich, heute ein deutsches U-Boot zu vernichten. Es war ein glorreicher Kampf. Sir Halston wurde dabei leicht verwundet." „ „Ich bin froh, dies zu hören", zwang sich Christian zu sagen. „Hoffentlich ist es dasselbe Ü-Boot

. Die Ge fangenen werden wohl die Nummer des Bootes verraten haben?" „Aus U-Booten werden keine Gefangenen gemacht, neuer Befehl der Admiralität", gab Commander Phi lipps zu. „Doch werden wir Näheres morgen erfahren. Einige Leute von der Besatzung wurden leider von einem holländischen Fischdampfer geborgen. Unsere Zerstörer stnd auf der Jagd nach dem Holländer, um ihn für diese unverschämte Neutralitätsverletzung zu bestrafen." Also wenigstens einige gerettet! 'Christian wurde es auf einmal leicht ums Herz

. Wenn aber die Engländer hinter ihnen her waren? Dann würden sie noch nachträg lich gefangen? Er mußte nach Deutschland zurück, uw je-den Preis! Der Sanitätsgast hatte ihm eine Dose Navy-Cut- Zigaretten an das Bett gestellt. „Hör mal, alter Knabe", redete ihn Christian an, „meine Sachen sind auf der ver dammten ,Lilian' untergegangen. Kannst du mir dein Zivilzeug borgen? Ich will in Edinbourgh mein Mädel besuchen und nicht von den Gaffern wie ein Weltwunder bestaunt werden. Mein Schiff ist zum Teufel gegangen

können. Wenn du kannst, komm an Deck. Ich richte dir inzwischen mein Zivilzeug her. In diesem Aufzug kannst du ja nicht einmal an Land gehen." „Morgen früh melden Sie sich beim Hafenkommando", hatte man zu Christian gesagt, als er sich beim Com mander Philipps abmelöete. „Bis dahin haben Sie an Bord zu bleiben." Es wäre eine böse Geschichte geworden, wenn nicht die Boys von ,DuncarL auf seiner Seite gewesen wären. „Zwanzig Stunden in der See getrieben, der einzig Ueberlebende von der ,LiliarL

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 18.06.1941
Physical description: 4
Matrosen bergen fünf lommies Beim Anflug an die kanalküsie abgefchoffen — Von einem Hafenschuhboot gerettet Mein platz ist hier! / Als die letzte große Sturmsee das Vorland überflutete, ge schah das, was den Christian und die Greta zusammenführte fürs Leben. Seit kurzem erst stand das Häuschen des Jungbauern Christian, und so mancher schüttelte wohl bedenklich den Kopf ob dieses Beginnens. Denn weit draußen auf dem Vorland hatte Christian fein kleines Anwesen errichtet, dort, wo jede Sturmflut

noch eine Gefahr für Leib und Leben werden konnte, wo nur ein schwacher Sommerdeich das Marschland schützte und den kleinen Hof. Zwar hatte Christian ihn auf erhöhter Wurt erbaut, doch gewährte auch das nur halbe Sicherheit. Weiter zurück, hinter dem breiten Deich wohlgeborgen, standen die Höfe des Dorfes. Und in einem dieser Höfe war die neunzehnjährige Greta als Magd tätig, von früh bis spät. Zwische ihr und dem Christian aber hatte sich jenes schwei gende Einvernehmen angesponnen

schien, „du hättest noch nicht dort draußen anbauen sollen — das Land liegt noch zu frei, der neue Deich soll noch gebaut werden." „Weiß ich, Gret", nickte Christian, und er war voller ruhiger Zuversicht, „aber ich tonnte dies Stück Land billig haben — sonst hätte ich noch lange warten müssen, und du auch." „Ja — du wirst wissen, was du tust, Christian", sagte Greta und sah den jungen Bauern an, der kräftig und mutig war. dem sie vertraute. — Und dann kam es doch so, wie die Vorsichtigen

. „Wir werden dir helfen, Christian", sagten die hinter dem breiten Deich Wohnenden, „aber heute wird es dich hart an- gehen, denn der Sturm wird noch stärker werden." Sie halfen, wie und wo sie konnten. Ein Wall wurde rings um die Wurt errichtet, und viele Säcke mit Sand und Lehm wurden auf- geschichtet. Aber das Wasser kam und fraß an dem lockeren Wall, und es strömte um die Wurt herum und machte sie zu einer winzigen Insel, die mitten im Meere zu liegen schien, klein und verloren im Toben der Elemente

. Und als der Abend sich früh über Wasser und Land senkte da schien dieser Kampf schon verloren. Da bestiegen die Män ner ihre flachen Boote, mit denen sie gekommen waren. „Du mußt mit uns fahren, Christian", sagten sie, „denn hier kannst du nicht bleiben. Bald ist der Wall zerschlagen, und dann wird es die Grundmauern unterspülen — wir kennen das von früher her. So komm mit uns, wir werden dir auch weiterhin helfen!" Christian stand auf dem Erdwall, naß und beschmutzt und ermattet vom Kampf um sein Hab und Gut

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 4
Date: 07.09.1949
Physical description: 4
in einem Kriegshafen Colombo (Ceylon), 6. September (Reu ter). Durch ein Großfeuer wurden die Gebäude der Hauptverwaltung des englischen Marine stützpunktes in Trincomalee an der Ostküste von Ceylon zerstört. Eine Person wurde getö tet und mehrere verletzt. Der angerichtete Scha den ist beträchtlich. Die Ursache des Brandes ist noch ungeklärt. m 1,, m „CUdsUaH 37 Roman von BERNHARD W. HEUREITER Das Fest stand vor der Tür und heute war der Tag, an dem die Ausstellung eröffnet wer den sollte. Christian ging

in den Schlafraum, um sich für die Ausstellungseröffnung umzukleiden. Er traf dort Erich Müller, halb angezogen und mit Geldzählen beschäftigt. „Jawohl. Christian", erläuterte dieser, „es weihnachtet auf der ganzen Linie! Soeben ist die Post gekommen. Mein Alter hat Moneten geschickt und auch für dich ist ein erster Weih nachtsbote eingetroffen. Christian blickte su chend umher. Da deutete Erich durch eine Kopf bewegung die Richtung an, in der das Paket lag. das für Christian gekommen war. „Von wem?" fragte

er verwundert. „Ich glaube, es ist deines Alten Schrift." Christian fand Erichs Vermutung bestätigt. Die Post kam von Daheim. Verwundert ent fernte Christian die Umschnürung, bog das Packprp'er auseinander. Ein Brief lag oben auf „Mein lieber Christian ! Du wirst wohl enttäuscht sein, an Stelle des gewiß erwarteten Reisegeldes nur ein Paket zu B r i d l i n g t o n (Porkshire), 6. September (Reuter). Der Jahreskongreß des britischen Gewerkschaftsbundes beauftragte den General- rat der Trade Unions

Ge dächtnis zu haben, besonders in Mahlzeiten. Denn dies befähigt dazu, sich mancher Dinge erhalten. Aber wir können Dich diesmal wirk lich nicht heimkommen lassen. Die Mütter ist ein wenig kränklich und dann sind wir auch et was knapp bei Kassa. Es wird Heuer keine Weihnachtszulage mehr ausbezahlt werden und meine Rente ist, wie ich Dir noch mittetlen muß. unlängst wieder ein wenig gekürzt worden Erschrick deshalb nicht, lieber Christian! Wir haben schon zu leben, aber es langt nur schwer für di- weite

Aufforderung zu richten, heim zugehen. Und als der Altbürgermeister Seitz im Nationalrat unserem demokratischen Selbstbe- haupt'mgswillen Ausdruck verlieh, da wagten Jetzt aber: Viel Glück zur Ausstellung und Kopf hoch, Christian! In wenigen Monaten wirst Du ja Deine Abschlußprüfung machen. Dana werden wir einander Wiedersehen und miteinander über Deinen ferneren Lebensweg beraten. Daß alles gut ausgehen möge, ist der Mekhnachts- und Neujahrswunsch Deiner alten Ettern." Christian war sehr blaß geworden

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 20.11.1930
Physical description: 8
in die Kisten zurück. Antje! dachte Prinz Christian. Er griff nach der lang herabhängenden alten Seiden- schnur und klingelte der Wärterin. Dann ging er langsam und lautlos aus dem Zimmer. 10 . Als er zwei Tage später zur gewohnten Stunde bei der Herzogin eintrat, sah er eine große, schlanke Frau neben ihrem Bette stehen. Sie stand so, daß er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Er sah nur ein weißes Kleid und einen Ansatz goldblonden Haares unter einer Fülle schneeweißer Strauß federn. Von einer Erinnerung

gestreift, trat er hasttg näher. Die Herzogin lächelte, als sie ihn erkannte. Sie nannte sei nen Namen und den der Prinzessin Theodora. Ihre Stimme klang voller und lauter als gewöhnlich. Ihr Lächeln schien sie beide zu umschließen. , Prinz Christian war einen Augenblick verwirrt, als die Prinzessin ihm ihr Gesicht zuwandte. Es war kein schönes Gesicht. Es war nicht einmal regelmäßig. Und war trotzdem bezaubernd. Alles in ihm war pikant, lebhaft und anmutig. Um ihren großen, roten Mund lag ein Zug

fraulicher Sinn lichkeit und von Zeit zu Zeit eine leichte, liebenswürdige Ironie. „Kennen wir uns nicht schon?" fragte sie lächelnd. Prinz Christian dachte an München, an den verblaßten Königsmantel über weißen Schultern. Er lächelte nun ebenfalls. -Ein wenig —" >©t« tappten wie «in nordischer Bär unter «is Schmet litfch, Anna Mager! und Eduard Span. Die Zusicherung für die Ausnahme in den Heimatverband wurde erteilt dem Alois Spornberger und der Aloisia Mair. Die Frage, ob ein Polier der Gemeinde

zu erpreßen versuchten. Aus dem GerMsjaal. Todesfahrt einer Ar-ter. Gestern hatte sich vor einem Schöffensenat in Inns bruck ein Motorradsportler — der 22jährige Anton Zoller aus Telfs — zu verantworten. Der Anklage des Staats anwaltes nach ist Zoller an einem Verkehrsunsall schuld, der terlingen. Ich hatte den Eindruck, daß Sie über meinen bunten Schnee recht grimmig erbost waren." Sie lachte laut und herzlich. „Ich war nicht in Karnevalsstimmung," sagte Prinz Christian verlegen. Ihr lebhaftes, lachendes

Gesicht wurde auf einmal ernst. „Ja — verzeihen Sie. Ich kannte Sie damals nicht. Erst als ich am Abend die alte Exzellenz in Ihrer Begleitung sah, wurde ich stutzig. Prinz Christian dachte an den entrüsteten und hilflosen Ausdruck im Gesicht de8 Kammerherrn. Er mußte lächeln. Die Prinzessin war zum Fenster getreten. „Es ist schön hier," sagte sie unvermittelt mit einem Mick auf die ver schneiten Berge. Eine tiefe, verhaltene Inbrunst lag in ihrer Stimme. Sie versteht es, alle Genüße des Lebens

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 28.12.1922
Physical description: 4
. Offerte mit Referenzen erbeten an Tomasini« 3387 Mailand, Postfach 1250. Vereine erhalten zu ihrer Weihnachts- und Neujahrsfeier Christbaumschmuck mit 50% Nachlaß auf die bisherigen Preise bei Großhandluns A. W. Reiner, Schwaz in Tirol R209k selbst, daß es jetzt hier ganz still und friedlich aussieht. Wir wollen einmal dort hineingeherr." Der Pfarrer nahm Hans Christian den Schlüsselbund ab, öffnete die Tür und ging voran ins Nebenzimmer. Im ersten Augenblick fuhr er unwillkürlich zurück

, denn das Zimmer war ganz finster, weil die Zugvorhänge her- ahgelassen waren. Hans Christian -kam mit der Laterne nach. Ein roter Lichtstrahl tanzte vor ihm her und be leuchtete die Möbel. „Fällt dir nicht auch auf, Hans Christian, daß eS in diesem Zimmer etwas wärmer ist als in den andern?" fragte der Pfarrer. ,^>a, mir kommt es auch so vor- gerade als ob vor nicht langer Zeit eingeheizt worden wäre. Die Luft ist hier auch nicht so trocken und moderig wie in den anderen Zimmern." „Halte etnsnal das Licht

in die Höhe, Hans Christian." Der alte Aufseher hob die Laterne hoch in die Höhe. Im selben Augenblick blies ein Zugwind aus dem soeben verlassenen Zimmer herein und verlöschte das Licht. „Oho!" rief der Pfarrer und streckte tastend die Hände «ns. ,Meshalb hast du das Licht ausgeblasen, Hans Christian?"' „Ich Hab es nicht ausgelöscht, es war ein Zugwind." „Eil dich und streich ein Zündholz an. Das ist ja in dieser Finsternis gar nicht auszuhalten." „Sofort, Herr Pfarrer," erwiderte Hans Christian

und wühlte in seiner Tasche nach den Streichhölzern. „Wo kommt denn dieser Zugwind her?" fragte der Pfarrer mit zitternder Stimme. „Ich fühle die Kälte an meinen Handgelenken und an meinem Halse." „Ich weiß es nicht, Herr Pfarrer. Es zieht zur Tür Herein." „Dann muß jemand draußen ein Fenster oder eine Tür ausgemacht haben. Wer kann das sein?" „Niemand, Herr Pfarrer. Alle Fenster und alle Türen find verschlossen, und außer uns ist kein Mensch da." Hans Christian rieb ein Zündhölzchen an, aber es er losch

in dem Zugwind sofort wieder. Er strich ein ande res, das ebenfalls ausging, aber während es aufflammte, fttfett die beiden Männer im Zimmer umher. >b irgend« welche Wesen da seien,' außer den alten Möbeln konnten sie jedoch nichts erblicken. Während die Finsternis sie wieder umhüllte, legte sich die Oode des großen, leeren Hauses schwer auf sie. Der Hall ihrer leisen Stimmen kam zurück wie Mo. Endlich gelang es Hans Christian, die Laterne wieder anzustecken. Der Pfarrer hielt sich fest an seinem Arm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 07.11.1930
Physical description: 8
ins Zimmer getreten war: in Pelz und durchnäßten Stiefeln, die Pelzmütze zufammen- geknüllt in der Hand. Graf Rittlingen nahm sich eine neue Zigarette und schob dem Prinzen das goldene Döschen hin. „Hm. — Du gibst dir Mühe. Das ist es eben. Es ist immer etwas Krampfhaftes dabei." „Ach, Kari —" „Es ist immer das alte Lied. Du stehst vor dem Leben, wie das Kind vor einem riesengroßen Spielzeug." Prinz Christian fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Es war ihm für einen Augenblick, als ob Antje Todsen

zu ihm spräche. „Herrgott!" sagte er mit einem Male starr und bleich vor Schrecken. „Was hast du?" fragte Graf Rittlingen. Prinz Christian stand auf. Er legte den Pelz ab und warf ihn nachlässig über eine Stullehne. Der Graf streckte die Hand nach der Klingel aus. „Laß nur, Kari. Ich habe Peter Urlaub gegeben." „Ich klingelte nach dem Kellner —" „Ach — diese Kellner hier mit ihren impertinenten Gesichtern." „Wir müssen versuchen, weniastens gewisse Aeußerlich- keiten unserer Stellung zu retten, Christian

. „Sie können das da wegräumen," meinte Prinz Christian mit einem Ausdruck ungeduldiger Verlegenheit. Er stand am Fenster und beobachtete den Mann, der mit gleichgültigem Gesicht den schweren Pelz über seinen ausgestreckten Arm hängte. Als der Kellner das Zimmer verlassen hatte, wandte er sich hastig an den Grafen. „Kari, es ist mir vorhin etwas eingefallen —" .Ja „Ich werde morgen früh nicht reisen können." „Nicht reifen?" „Ich habe ein Versprechen gegeben —" „Was für ein Versprechen, Christian?" Prinz Christian runzelte

die Stirn und starrte über die verschneiten Dächer. Der Graf lächelte. Dann wurde er auf einmal ernst. „Du bist früher nicht immer vorsichtig in deinen Aben teuern gewesen, Christian." „Es ist kein Abenteuer." Die Stimme des Prinzen schwankte vor innerer Er regung. Er sah den Grasen nicht an. Es war, als spräcbe er nur zu den verschneiten Dächern vor dem Fenster. „Es ist kein Abenteuer, Kari. Es ist Ernst. Der heiligste Ernst. — Es ist ein Erlebnis. Mer das läßt sich nicht in Worte fasien." Der Graf

antwortete nicht. Als Prinz Christian sich nach einer Weile ins Zimmer zurückwandte, sah er ihn nrt dem nämlichen gleichgültigen Gesicht in seinem Sesiel lehnen und seine Zigarette rauchen. „Weshalb antwortest du nicht. Kari?" Graf Rittlingen zuckte die Achseln. von der WM Muffen? zelle und übergibt das Kuvert dem Wahlleiter, der W*i seinen Augen ungeöffnet in die Wahlurne legt. Ist dies ge schehen, so hat der Wähler gewählt, er verläßt das lokal. Was haben kranke Wähler zu tun? Kranke Wähler

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 01.12.1930
Physical description: 8
Hoffnung an das neue Leben, das ihr entgegen- blühte. 17. Graf Nittlingen ging mit beherrschten, weltmänni schen Bewegungen dem Prinzen Christian entgegen, der soeben dem vom Süden kommenden D-Zuge entstiegen war. „Grüß Gott, Kari. Immer der Alte!" Prinz Christian lachte und streckte dem Grafen die schmale, gebräunte Rechte hin. „Eine schauderhafte Temperatur. Stickluft wie im Gotthardt-Tunnel. Man hätte nachts fahren sollen. Aber bei Tage hat man dafür das beruhigende Gefühl, die Zeit totzuschlagen

/ Sie gingen beide den grauen, menschenwimmelnden Bahnsteig entlang. Prinz Christian trug einen weiten roh seidenen Mantel und eine flache Reisemütze. Sein Gesicht war braun und mager. „Man merkt dir die Seeluft an." sagte Nittlingen, „Nein — bewahre. Warum eigentlich?" „Du siehst so — trämert aus." Prinz Christian lachte. „Das Leben ist üngreisend. mein lieb« Kari. Besonders da» Lebe» an der mw* gruppe Hall aus dem Verband der Tiroler Heimatwehren ausgeschloffen. Dr. Steidle wird bald nicht mehr

zu laffen." Graf Nittlingen dachte: Es gibt auf der Welt viele Orte, an denen man segeln kann. Aber er sprach es nicht aus. Sie fuhren zusammen ins Hotel und aßen in an geregter Stimmung zu Mittag. Prinz Christian erzählte ein paar gute, leicht gewürzte Anekdoten. Er hatte eine ab gerissene, flackernde Art des Sprechens, die den Grasen be unruhigte. Am Nachmittage segelten sie. Aber Prinz Christian brach die Partie plötzlich ab. Er erklärte, müde zu sein und in seinem Zimmer ruhen zu wollen. Der Graf

hielt beim Abschiede seine Hand fest: „Du hast irgendein Geheimnis. Christian." Prinz Christian zuckte die Achseln. „Vielleicht. Kari. Im Grunde besteht das ganze Leben aus Geheimnissen, die man vor den Augen der anderen zu verbergen strebt." „Christian, wir sind immer Freunde gewesen. Ich bin älter als du. Du hast mir früher oftmals dein Vertrauen geschenkt." .Das war HM HM' . „Ich wollte dich nicht verletzen. Es ist durchaus nicht persönlich gemeint. Ich finde nur ganz im allgemeinen

: Man soll anderen Leuten nicht zuviel Einblicke in sein per- sönliches Leben gestatten." „Christian!" „Es ist von jeher mein Fluch gewesen, in Sentenzen zu reden. Du darfst es wirklich nicht aus dich beziehen, Kari. Aber ich finde: irgend einen Rest seines eigensten Er lebens muß man für sich selber aufheben. Es ist so wie so meistens wenig genug." „Das verstehe ich nicht. Christian." „Siehst du. Kari. Das ist es ja eben. Jeder Mensch ist im Grunde einsam." „Wie du dich verändert hast, Chrifttanl" „Ich bin Ehemann

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