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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 15.01.1945
Physical description: 4
. Sie sind die Meister dieses seltsamen Krieges in den Bergen, wie es ihre Kameraden zwi schen den Sperr-Riegeln der Kanäle in der Romagna sind. Beide können sie sich aufeinander verlassen, so wie beide Fronten bei uns und beim Feind drüben voneinander abhängig sind, Kriegsberichter Heinz Werner Fischer. 24 Ql -OMA9# «Wffl BZU00LF ANOEßL JfacUdrucssrecljt bet Knorr ,v Hirtn K.-O. München „Christian . . Er ließ sie los. „Du bringst mein ganzes Haar in Unord nung!' schalt sie. „Ich habe immer solche Mühe

, cs zu richten. Da, sieh her!' Sie trat vor den Spiegel. „Und dabei ist es zwei Uhr —!' „Dein Haar! Dein Haar! Und dein Geschäft! Mach es zu! Ich bin da, Gaby ... verstehst du mich denn nicht?' Gabriele überlegte. „Natürlich ver stehe ich dich“, antwortete sie mit einem Anflug von Zärtlichkeit. „Ach, Christian, weißt du. man muß sich im mer erst zurechtfinden. Du warst so lange fort. Wir kennen uns fast nicht mehr. Da braucht man erst wieder seine Zeit . . . aber das mit dem Zu- machen ist eine gute Idee

!' rief sie plötzlich. „Ich könnte ja auch krank geworden sein! Gut. wir schließen, die Firma Vittinghoff streikt. Aber nur fiir heute nachmittag, hörst du? Ich habe dh sehr enges Gewissen. Dabei 1 lächelte sie. Er küßte sie, diesmal aber sehr vor sichtig „Gaby!' Seine Hände strichen über ihr Gesicht. „Meine Gaby . . . meine schöne Gaby!' „Mein guter Christian!' flüsterte sie: aber das war schon viel. Sie lief nur noch rasch weg -- telc- ohoiiiereii, eine wichtige geschäftliche Sache — und dann zog

sie sich um: Für den seltenen Besuch, wie sie sagte. Der gute Christian stand mittlerwelle am breiten Fenster und sah nach den Dächern Würzburgs, die im leiser fal lenden Regen wie graue Kulissen lagen. Aber schon rissen die Wolken mehr und mehr auf, erste Sonnenstrahlen vergoldeten die Häuser und Straßen und mit ihnen die jenseitigen Höhen, auf denen, frischgewaebsen. die Reben in lebhaftem Grün leuchteten, Am Nachmittag gingen sie durch alte Gassen, wunderten am Main entlang, saßen unter blühenden Holunderbüschen

sich zu Christian: „Da hast du dein geliebtes Wiirzburg. Es hat sich nicht verändert.' „Würzburg nicht: aber du.' Sie warf ihm einen raschen Blick zu. „Was heißt das?“ Er sahi sich um. aber sie waren ganz allein, „Du bist anders. Du bist fremd und kühl.' „Ach? Kühl — war ich das nicht im mer?' „Natürlich. Aber gegen mich... ver stehst du mich. Gaby... gegen mich könntest du ruhig ein wenig anders sein. Sag einmal freust du dich eigent lich. daß ich hier bin?“ , Sio legte ihren Arm auf den seinen, aber sie sah

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Bozner Tagblatt
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Page 6 of 8
Date: 23.12.1944
Physical description: 8
Kurat Eller das Widum als Gaststätte einrichtete. Der Weg zum Ortler über den hinteren Grat 1 werk« 'vo h *Ho bT 11'nd' s'lroh andern -N.br später kamen die .ersten Forscher den Weg zur . Höhe . des Gipfel abbrennen, »ln Bergsteiger aus dem Ausland: die »Weissen Berges« \veist, ist Pichler, Schweizerführer Christian Michel aus der erste Bezwinger des höchsten in In gespannter Erwartung standen Grindelwald und Franz Biener aus, Herges der deutschen Alpen so gut Mals alle an den renstern, vor Zermatt

vor allem für sie Eines Tages „Also doch. Man kann dir doch wirk- hin. „So also ist das. Und wie geht nun wäre alles wieder zu Ende. Mit einem lieh nichts anvertrauen! Das hättest du das Märchen weiter? Oder, du Erz- Mädchen., wie sie es ist. spielt inan dir doch denken können, daß sie mir MOOLF ANOeUL Nach&rucksrecht bei Knorr Sr Hlrth K..G, München Christian lag schon lange zu Bett, ohne schlafen zu können, als Tassilo erschien. Er war in zwiespältiger Stimmung, schwankte zwischen der Fröhlichkeit, die ein schöner Tag

und ein guter Wein erzeugt, und dem grol lenden Zorn, den er gegen den lang ver mißten Christian umhertrug. „Du bist mir so einer!“ rief er, sich neben dem Lager des Freundes niederlassend. „Unten konnte Ich dir ja nicht alles sa gen. aber jetzt muß es vom Herzen. Wo hast du dich die ganze Zeit herumge trieben? Ist das eine Art. mich allein zulassen... allein mit einer Frau, die dich sucht, und einem Kerl, den ich nun einmal nicht riechen kann?' „Ich war'. lächelte Christian war in einer anderen Welt

. Ich saß auf einer rosaroten Wolke und schwamm auf ihr zur Insel der sieben Sebekeiten.' „ich „Das „Aha!' schrie Tassilo böse. Mädchen!' Christian verschränkte die Arme hin ter dem Kopf. „Mein Gott. Tass. sie ist das anmutigste Geschöpf, das ich iennU kennenlernte,“ „Mich dünkt das gleiche hast du ge stern abend schon gesagt' „la: aber da ahnte ich es nur: jetzt wenig ich es. Wir trafen uns heute abend draußen auf der Festwiese in der Nähe eines kleinen Pavillons. Wir gingen am Fluß entlang, allein

in der Dunkelheit, wir saßen auf einer Bank, und dann führte sie mich auf einen Hügel nahe der Stadt, sie nannte ihn, glaube ich. Klausenberg. Em einsames Wirtshaus steht oben. Schade. Tass. daß ich kein Dichter bin. Als wir zurückgingen... aber wie soll man das sagen... kannst du dir vorstellen'. Christian richtete sich auf. „sie ist neunzehn Jahre, fast schon zwanzig.. Kannst du dir vorstel len. Tass. daß es heutzutage noch Mäd chen gibt, die mit zwanzig ihren ersten Kuß bekommen?' „So'I das heißen

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 31.03.1944
Physical description: 4
. Dieser Film, von Be geisterten geschrieben,-^-inszeniert, gespielt und geschaffen, wird die Probe aufs Exemvel fein: ob nämlich der prograMm- füllende, das' ganze Jahr hindurch auf dem Spielplan stehende Märchenlpie.'film seine ideelle, künstlerische und natürlich auch wirtschaftliche Mission und Existenz berechtigung unter Beweis stellen ver. Albert Schneider. Zürn Tode Christian Raysslers Der Lchauspielrr Christian Kayßler. ein Sahn de« Staat,schausplelers , Friedrich ' Kayßler. : ist? lm i Alter

von . 48 Jahren nach langem, schwerem Lei- - -inBerlin verstorben. Wenn die'-(ost mihbrauchte) Wendung, daß der Lod risies schövkerisch-künstlerischen Men schen, «ln« Lücke reiße, übrrdauvt sinnvoll an gewandt werden kann, so; darf man sie für Christian Kayßlex in. einem wahren -und würdigen Wert gebrauchen, Wer hat im Zu-, fchauerraum der Berliner Volksbühne oder ln, Deutschen Theater, wenn er Christian Kayßler auf der Bühne sah, wer hat,, wenn er ihm im Film als Fliegerosiizier und rich terlichen Beamten

, begegnete, gewußt, ge- merky geahnt auch nur. datz dort oben ein Schauspieler seine künstlerische Pflicht erfüllte, seiner Leidenschaft für das Theater, nachging, der ein schweres Leiden mit sich trug, das er sich im Weltkrieg als Soldat .zugezogcn . hatte? Mit einer schlechthin vorbildlichen Energie und Willenskraft hat Christian Kayßler' alle Hemmungen .ind ^ körperliche Schwierigkeiten, die gerade den Sprecher, den. Schauspieler be drängten, Tag für Tag überwunden, über spielt. ' Warum

werden wir diesen Schauspieler, der vor nahezu 2ü Jahren von Stuttgart nach Berlin kam. vermißen und Ihn in seiner be sonderen Art nicht ersehen können? Christian Kayßler - vereinigte in sich Männlichkeit und Herz. Kraft und' Seel« und Charakter. Auf begehren und Güte. Ueberlegenhell und E»ip- sinvlichtelt. Disziplin - und Zartheit. Er mar kein Darsteller von stürmischen Draufgän gern; aber so'wenig er etwa der Berkärperer passiver Helden wgr. io richtig ist e» doch, von ihm zu sagen, daß er.vor allem Men schen gestalten

konnte, die ein Schicksal mit Würde zu tragen vernwchten. In solchem Sin ne ließ er offenbar a.us seinem eigensten Wesen der Roll« sträite einströmen, di«, höchst sruchtSar. wurden. Mochte Christian Kayßler lm spanischen Kostüm stecken (wie Im „Don Pedro' von Emil Strauß) oder In sonst irgendeinem, er . formte und schuf im Grund« immer den - deutschen Menschen. Niemals svielhe Chrkstian Kayßler rüutlnlert oder kalt. Cs drang ihm alles tief unter d!« Haut, und e« kgm' au» dem Innern de« ganzey Men

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Volksbote
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Page 3 of 16
Date: 29.12.1932
Physical description: 16
ausgezeichnet. Buttermilch hat «ine jo... mildreinigende Windung, ganz wundervoll. Ich bin munter nie ein Fisch im Waffer, und alle Leiden, an deney ich von Kindesbeinen an laboriere... die sind weg, «iniach verschwunden.' Bater Christian blieb die Spucke weg. Konnte der Fremde reden! Das ging wie ein« Dreckschleuder! Wer der Maler mißfiel ihm doch nicht. Cr hatte ein so fröhliches Ge sicht, so lustige, gut« Augen, die von Herzens güte sprachen. Hans Derghoff bemerkte dm Blick des Mtsn. trat

zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter: „Bater Christian... war wohl der Name? ... Wie ist es denn, Bater Christian, haben Sie nicht ein paar alt« Stiefel und em altes Jackett? tot da auch mehr als drei Löcher drin sind... egal! Sehen Sie meine Schuhe an! Shimmifchuhe, und dabei tanze ich doch überhaupt nicht. Das tragen wir Berliner mm. das müssen wir tragen. Wie soll ich damit Weizen ernten?' Bater Christian betrachtete schmunzelnd das feine Schuhmerk. „Darin geht's nicht. Ich werde Ihnen ein Paar

von mir geben. Die werdm Ihnen paf- fen. Meine Konfirmandenschuhe!' Das wurde mit einem lauten „Hallo!' quittiert. Während Bater Christian nach, am Schuhen und einem , allen Jackett sucht«, fragte Anita: „Verstehen Sie etwas von der Landwirtschaft, Herr Berghoff?' „Und ob!' mtgegnete der Maler wichtig. „Dmkm Sie, ich Hab« da. neulich «in wogen des Getreidefeld gemalt. Ich sage Ihnen, so. ähnlich... der Getreidehändler Meyer stein bot mir für den Zentner Roggen elf Mark.' „Köstlich! .Sie habm angenommen

?' „Nein, das war mir zu wenig. Der Rah men kostete mich schon mehr als elf Mark. Ich warte, ich kann ja warten, bis im näch- ftm Frühfahr die Getreidepreise steigen.' Nach wenigen Minuten war Hans Berg- hast in seiner neuen Kluft. Auf seinem wohl- frisierten Haupte prangte ein riesenhafter Strohhut. So zogen dann die Bewohner des Drer- Eichm-Hofes aus. dm Wetten zu schneiden. Christian und.Sattler arbeiteten mit der Sense und legten ihn um. während Helga und Anita abrafften. Hans Berghoff drehte

die Äarbmbänder und band die Garben zu- fammen. Es ging in strammem Tempo. Bewunderungswürdig war Bater Christian,. der so 'rasch schnitt, daß Hans Sattler alle Mühe hatte, nachzukommen. Di« Usberraichung aber lag bei Hans Berghoff» denn er bewältigte spielnd vie Nachfrage nach Garbonüänder der Aus- hebsvinnen. Anita, wurde vor Aufregung ganz rot tm Gesicht. Sie plagte sich, daß der Atem schwer ging. Aber Hans Berghoff blieb ihr auf den Ferfm. Und er erzählte dabei: „Meine Damen, ich muß Jhnm mal omm lustigen

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 12
Date: 08.07.1939
Physical description: 12
.' Sie verließen den Dachboden wieder und gingen in das Dienstzimmer des Inspektors zurück. Hier begann Sven Gaden zu er zählen. Von dem geheimnisvollen Licht in der Villa Sörensens, von den Visitenkarten des toten Jens Ohlsen, schließlich von seiner Fahrt nach Stockholm. „Hier in Stockholm, wo ich in Erfahrung bringen wollte, wer eigentlich Christian Sö rensen ist, hörte ich die Geschichte seines merkwürdigen Vorlebens. Ich erzähle sie Ihnen ein anderes Mal — sür heute mag Ihnen genügen, daß drei Leute

, nämlich Ole Kock, ein gewisser Molowitsch und Edvin Dößler, allen Grund haben, Herrn Sörensen sein ferneres Dasein schwer zu machen, Ich würde es sogar — aber das bleibt unter uns — verstehen, wenn sie Christian Sörensen töten würden.' Der Inspektor hatte sich etwas vor gebeugt. „Wenn Sie so etwas sagen, Herr Gaden, dann glaube ich es Ihnen sogar. Allerdings hätte ich Christian Sörensen niemals eine solche Gemeinheit zugetraut, die derartige Rachegefühle rechtfertigen könnte.' Der Kommissar winkte

auszuführen. Ole Kock sagte zu, ohne sich jedoch der Tragweite des Planes bewußt zu werden, schließlich beseelte ihn kein gerin gerer Haß als seine Gefährten. Dann aber kam etwas dazwischen, etwas, womit nie mand gerechnet hatte: Ole Kock verliebte sich.' „Doch nicht etwa in Christian Sörensen?' versuchte der Inspektor zu scherzen. „Nein', lachte der Kommissar, „aber in Christian Sörensens Nichte Ingrid. Wenn Sie diese Ingrid einmal sehen würden, Herr Inspektor, dann würden Sie Ole Kock ver stehen

der In spektor ungeduldig. Sven Gaden machte einen tiefen Atem zug. „Also — Ole Kock hatte sich in das Mädel verliebt. Er dachte jetzt — um Ingrids wil len nicht mehr an einen Racheakt gegen Christian Sörensen und suchte seine Ge fährten auf, um sie davon in Kenntnis zu setzen. Aber er traf sie offenbar nicht mehr an. Sie müssen zu diesem Zeitpunkt die Wohnung gewechselt haben, weil sie viel leicht befürchteten, vorzeitig entdeckt zu werden. Sie konnten ja nicht mit Sicherheit jagen, ob nicht Christian

Larsen, den Leiter unserer fotografisch-che mischen Abteilung, der sie genau unter suchte und dabei die überraschende Ent deckung machte, daß er eine Schallplatte in Händen hielt. Ich war gerade in Stockholm. Er schickte mir das Ergebnis seiner Unter suchung mitsamt dem Text der abgefangenen Visitenkarte hinterher. Dadurch erfuhr ich, daß Molowitsch und Edvin Dößler für ge stern abend einen gewaltsamen Überfall auf Christian Sörensen planten. Sie haben dann am Morgen dieses Tages Ole Kock

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 16.01.1903
Physical description: 8
, dann wird man mit Fingern auf Sie und aus ihn weisen. Aber noch i ist es Zeit, der Schande vorzubeugen. Darum müssen Sie fort von hier. Retten Sie Ihre Ehre, bringen Sie sich selbst vor diesem Ungeheuer in Sicherheit. Ich will Sie leiten. Fliehen Sie mit mir.' „Christian', rief das Mädchen streng, ,,Sie be leidigen mich und meinen Wohlthäter, dem ich Alles verdanke. Es wäre besser, Sie verließen mick sofort. Jedenfalls will ich solche Worte nicht mehr hören.' Marie wandte sich entrüstet zum Gehen. „Ha, Sie lieben

, welche man dem schwächlichen Mensche» nicht hätte zutrauen mögen, hatte Christian das widerstrebende Mädchen iu seine Arme gepreßt und hochgehoben. Ein lauter Aufschrei entlang sich den bebenden Lippen der so plötzlich Ueberfallenen. „Unsinniger', rief sie, „laß mich frei! Das nennest Du Liebe? Schmach ist's, wa^ Du mir anthust. Ist denn gar keine Hilfe, keine R^-ung?' „Hollah, hier ist Beides', <-ieß sich eine Stimme im Gebüsch vernehmen, und eine hochgewachsene Ge stalt sprang auf den Weg. Eö war der Baron von Bistritz

, welcher das Gewehr in der Hand plötzlich neben dem kämpfenden Paare stand. „Lassen Sie das', schnarrte er Christian an, „lassen Sie die Po^en, Sie jugendlicher Schwänner, und verduften S,e gefälligst, wenn Sie nicht Be kanntschaft mit diesem Gewehrkolben machen wollen.' Christian hatte entsetzt das zitternde Mädchen losgelassen und starrte dein boshaft lächelnden Baron in das Gesicht, der sich über das wenig geistreiche Aussehen des jungen Entführers höchlichst zu amüsiren schien, denn er schlug eine helle Lache

würde.' „Also auch das haben Sie belauscht,' rief Christian außer sich, „Herr, Sie sind ein Elender!' Mit diesem Ausrufe trat der junge Mensch auf den Baron zu und schien nicht übel Lust zu haben, die hochadelige Bnist seines Gegners zu packen. Bistritz aber bewahrte seine ganze Ruhe. Als Christian kampfbereit auf ihn zugetreten war, erhob er phlegmatisch seine Hand und versetzte dem jungen Menschen — eine kolossale Ohrfeige. Dann wandte er dem Geschlagenen verächtlich den Rücken zu. Der Erfolg der Zurechtweisung war für Chnstian

Bistritz fort, sich an ihre Seite drängend, „Sie sind die junge Dame, welche ich gestern bei meiner Ankunft am Fenster gesehen habe. Erlauben Sie mir, daß ich mich Ihnen vorstelle. Mein Name ist Baron von Bistritz, Anton Erich Joachim von Bistritz —' „Ich bin erfreut, Sie kennen zu lernen', sagte das geängstigte Mädchen, „aber ich bitte Sie, Herr Baron, sich nicht weiter zu bemühen. Ich finde meinen Weg sicher allein und der arme Christian denkt nicht daran, mich weiter zu belästigen. Herzlichen Dank

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 2
Date: 14.10.1918
Physical description: 2
Strnensee." Jan Friedrich verneigte sich. Der König, ohne seine Lage und den noch immer un- prüsenden Ausdruck seiner Miene zu verändern, „Näherkowmenl" Struensee trat zwei Schritte vor. Eine Pause entstand, in der Christian den fremden jun gen Mann von Men Seiten genau betrachtete. Auf ein mal verklärte ein kindlich offenes Lächeln die mürrischen Züge. Schon um vieles freundlicher befahl er weiter: Etruensee blickte sich fragend um. Da keine Sitzgelegen heit da war, außer einigen Stühlen, die steif

an den Wän den standen, ließ er sich kurz enrschlossen auf dem Teppich an der Seite des Königs nieder. Christian stutzte, dann lachte er hell auf: „Ei, sieh doch, Holck! Was für ein frecher Bursch! Setzt sich auf meine Kissen unter meine Mohrenkinder!" Holck lachte mit und zuckte die Achseln, als wenn er sagen wollte, einem verrückten Genie müsse solch eine Formlosigkeit zugute gehalten werden. ^Ahr Lut ja schon ganz intim mit Uns, Doktor Struen- see", sagte Christian neckend. „Wo seid

ihm lag. Ungeduldig drehte er stch um und schlug ans die Störenfriede ein. Dabei verschob sich sein Schlafrock, nnd Jan Friedrich bemerkte, daß dieses bequeme Gewand des Königs einzige Bekleidung war. Er beneidete ihn darum: denn ihm selber brach unter der Hitze des Kaminseuers der Schweiß aus allen Boren. Nachdem die Ruhe einigermaßen wieöerhergesteür war, fragte Christian, von dem Strafgericht noch ganz außer Atem: „Wie gefallen Euch Unsere Tiere?" . , . . „Es ist das aparreste Spielzeug

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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 02.05.1937
Physical description: 8
, der vor dem Hause stand, und beschaute '? böse den Mond, der jetzt plötzlich große Neugier und zwischen Wolkenfetzen hervor gerade m !° Wullwebergaffe schien. Aber Christian wartete ab. bis es dem Mond gefiel, sich zu verstek- Vorsichtig ging er die Gasse entlang. Dennoch die Gasse wider, Fensterscheiben klirrten, und Uder nächtliche Spuk einsamer Wege trieb plotz- N lein Wesen. An einer Laterne, gegenüber dem der Gasse, wo man in die Breite Straße Umkommt, lehnte ein Mann. Wer er auch war, ^uian

wollte sich nicht von ihm erkennen lassen, ' er verschwand über den Zaun von Böttcher Skizze von Heinz Ulrich Dröschers Hof. lief durch den Hof, den Garten, stieg auf die Mauer zur Wiese hin und sprang in die Tiefe. Es war nicht zu vermeiden, daß seine Hand die Brennesseln streifte, die Gras und Blumen über wucherten. Und dieses Aergernis erinnerte ihn endlich an sein Vorhaben. Ausrücken wollte er, und suchen sollten sie ihn, landaus, landein. Aengstigen sollten sie sich um ihn, alle, wer es auch war. Denn Christian

hatte zuviel Kraft, das war es. Und er wußte nichts mit sich und mit ihr anzufangen. Pflanzen setzen die Kraft ihres Frühlings in Wachstum um. Christian mar schon so groß, wie er nur werden konnte. Sein Frühling aber stand im Beginn. Und sein Frühling war jene Kraft, die Bäume entwurzelt und zarte blaue Blumen blühen läßt, die heute aufbaut und morgen niederreißt, war voller Süße und Bitterkeit, wie ein Lächeln zwischen Schmerz und Leiden. In der Schule trieb er nur Unfug. In den Pau sen tobte

er den Ueberschuß aus. den die Stunden in ihm gestaut hatten. Nach der Schule, wenn er sein Essen verschlungen hatte, verschwand er von Hause und kam erst abends wieder an. dreckig, laut außer Atem noch und dennoch mißvergnügt, daß er nichts erlebt, nichts geschafft hatte, daß er nutzlos verkümmern mußte. Er wollte schaffen und leisten. Seine Hände wa ren zu-jeder Arbeit geschickt, aber er sollte Gelehr ter werden. Und böse Auftritte gab es, als Christian von einem Bekannten der Fcnnilie beim Straßen- fegen

erwischt wurde und von einem andern, als er gänzlich fremden Leuten beim Umzug half. Am liebsten aber saß er auf jedem Neubau bei den Maurern, trug Steine mit. knetete Mörtel und durfte das Richtscheit halten. Nun aber wollte er all diesem Ungemach entrinnen und irgendwo Maurer werden. Die Wainme gluckste müde, ein leiser Winà spielte in den Brennesseln und in den trocknen Zweiaen der Bäume, die an der Wamme stan den. Christian ging langsamer und langsamer. Er geriet ins Schlendern und gähnte

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Pustertaler Bote
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Page 2 of 4
Date: 25.08.1865
Physical description: 4
Tschugmall. Nachfolgende Biografie wurde von den noch lebenden An gehörigen Tschuggmall'S auS Gesälligktit mitgetheilt und wird dem freundlichen Leser manch Interessantes bieten. Eine hervorragende Erscheinung unter den mechanisch-äst hetischen Talenten unseres JahrhunderteS bleibt für alle Zeiten der Tiroler Christian Tschugmall, welcher mit seinen unüber trefflichen Automaten einen großen Theil von Europa durch zog und den begeisterten Bei>all der Welt alS Ehrensold noch über daS Grab mit sich nahm

, daß eine Lebensgeschichte dieses Künstlers — auS Schriften, die er persönlich seinen Töchtern in die Feder dic- urte keinen unwillkommenen Beitrag zur Kenntniß österreichi scher Talente liefern dürfte. Joses Christian Tschugmall war im Jahre l78S zu zu WennS. zwei Stunden vom KreiSorte Jmst im Tiroler Oberinnthale geboren, wo sein Vater Simon Tschugmall, Flei scher unv Thierarzt. leider so sehr dem Genuße deS Brannt weines sich hingab, daß die Sorge über die fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter, ganz der Mutter

Magdalena, gebor- nen Hackl überlassen blieb. Geschäft und Neigung hielten den Vater meist entfernt von den Seinigen. Der^ älteste Sohn Josef kam sehr jung nach Wien, wurde als Polier beim Canalbau angestellt und siel als erstes Opfer der feindlichen Kugeln beim Vorrücken der Franzosen nach Wien. Christian, der zweite Sohn, half der Mutter, welche ei nige Grundstücke gepachtet hatte, die sie mit ihren Kindern selbst bearbeitete, zwar ehrlich, aber zu ihrem großen Kummer nicht fleißig genug, denn schon

oder Drechsler deS Dorfes — den beiden größten Künstlern, wel- che Christian sich vorstellen konnte, in die Lehre zu geben. Aber die Mutter war nicht im Stande. daS Lehrgeld zu er legen, und den ehrlichen Knaben bei den HauSgefchäften schwer vermissend schlug sie ihm daS Begehren rund ab, und entflammte so noch mehr den Wunsch des feurigen HerzenS. Von nun an schlich sich Christian heimlich von der Herde in die Werkstätte deS Tischlers und verbarg sich alS ausmerk- l sanier Zuschauer. Von der Mutter einst

Christian einige Tage weit, biS er in die Gegend von Memmingen in Schwaben kam und dort bei einem Bauer alö Viehhirte sich verdingte. In wenigen Wo chen gewann er die Liebe seines Dienstherrn, den er jede Woche von der Getreideschranne zu Memmingen, wo sich der Alte in Vier und Wein so lange gütlich that, bis er da» Gleichgewicht verlor — heimbegleitete und dabei die Obsorge über Geld, Pserde und Waffen hatte — so sehr, daß der kinderlose Land mann ihm die Versicherung gab, ihn nie mehr fort zu lassen

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 30.01.1945
Physical description: 4
war, als man die deutsche Elektrizilätsgesellsrhnft und die deutsche Untergrundbahn auf dem Wege über die Briten enteignet«. Herausgeber und Druck: Bonner Verlas und Druckerei Q m O H ; VerlneileiCer D rektor Kurt Bch'lnw'ts Hauntschr!ftlelter Al fred Strobel: Chef vom Dienet Hermann Pink: für den Anzeigenteil verantwortlich! Hans Uobowa laAmtllch» ln Bozen Briten) 87 aae VON fLV&OLf ANDfftL Hachdnickerecdt bei Knorr Hirth ß.-O. München Christian ging zuerst ins Bad, richte te sich etwas hör. pfill dabei ein verg- nöt

— nicht in jener Ge mütsverfassung war, die man als aus geglichen oder gar lustig bezeichnen k'iinle Neben dem Besucher stand ein umfangreicher Koffer Das erste Le benszeichen. das der (last von sich gab. war ein heftiges Räuspern. „End lieh!' grollte er. „Seil einer Stund’ sitz' ich Ja... das mag ich schon, wenn ich so lang warten muß...' „Aber, aber! Ich konnte doch keine Almun'' haben, daß Sie hier sind! Außerdem kenne ich Sie ja gar nicht!' „Smd Sie der Doktor Christian Lutz'' „Ja: aber —' Der Fremde steckte drei Finger

der rechten Hand zwischen die Westen- knöpfe und runzelle die Stirn: Sn sah er zwar immer noch nicht wie Napo leon aus, aber die Pose trug doch da zu hei. das Drohende seiner Haltung zu unterstreichen. „Und ich bin der Stadler', sagte er dumpf. „Das heißt, mein Name ist Johann Stadler, Kauf mann aus Landshul an der Isar. Viel leicht sagt Ihnen das einiges.' „Sie sind —', Christian mußte sich setzen. „— Sic sind Christls Vater?' „Jawohl, der bin ich. lind deshalb bin ich auch da. Sie gestalten

, daß ich mich setze: ich mein’ wir zwei haben ein hißt was miteinander zu re den. Also so schau'n Sie aus!' Der Gast ließ seine Blicke gleich jenen ei- Christian las. Das Blut stieg ihm zu nes Inquisitors über den Doktor Lutz Kopf. Sogleich erkannte er. daß dieser gleiten, dem bei solcher V isitation Brief nicht von irgendeinem Toren ge ben! Anssprechen lassen! — Ich hth* nix gegen ehrbare Absichten. Aber es ist eine bodenlose Gemeinheit, sich einem Mädchen aus gutem bürgerli chem Hause zu nähern, sie zu betö ren

' — Stadler sagte tatsächlich „betören'. — „mit ihr ein neues Ren dezvous auszumarhen. mit Ihr zu übernachten ... pfui Teufet! — Ich sage nur: Pfui Teufel!... und so zu tun. als wäre alles in Ordnung. Und dabei sind Sie schon verlohtl Wissen Sie, wie man das heißt? — Bigamie heißt man so was... Bigamie!' Christian, völlig erschlagen von solchen Vorwürfen, hob die Hand: „Herr Stadler —' „Ich kenn’ mich schon aus. Jetzt wollen Sie natürlich alles leugnen. Ei nem solchen Bigamisten kommt es auf eine Lüge

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Alpenzeitung
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Page 2 of 6
Date: 30.04.1937
Physical description: 6
heulen die Nebelhörner. Irgendwo stehen die Wachtposten stramm, das Gewehr präsentiert. Noch zittert der letzte Schlag der Uhr in der Morgenlust, da öffnet sich die kleine Mauerpforte. Ein paar Backerlungen im weißen Kittel springen von ihren Rädern, Schul kinder laufen schnell herbei, zwei Autos stoppen ab: der König kommt! Christian X. reitet auf seinem großen schwarzen Pferd „Black' aus der kleinen Mauerpforte pünktlich jeden Morgen um 8 Uhr. „Guten Morgen, Majestät!' Einer der Bäcker jungen

, so von dem Gefühl getragen: Es muß so sein. Sicher kommt es vor, daß eine Kopenhrrgener Mutter zu ihren Kindern sagt: «Nun aber schnell zur Schule, der König ist schon vorbeigeritten!' Und es gehört zu dem täglichen Bild, daß die Bürofräuleins und Lehrlinge ans Fenster eilen, wenn sie draußen Hufschläge hären, um zu sehen, ob es „der Lange' ist. Mit diesem Namen wird der König in seinem Volk genannt, denn König Christian ist im wahrsten Sinne des Wortes die „höchste' Persönlichkeit des Landes — er ist bei nahe

schwer verletzt worden seien. Einige Stunden später aber empfing bereits der britische Vizekonsul in Santiago auf Kuba ei nen Funkspruch des Kapitäns, der eine Meuterei energisch in Abrede stellte. Der Tote soll in einem Streit mit der Schiffsbesatzung erschlagen worden sein, von den Verletzten ist überhaupt nicht die Re de. Jetzt erwartet man in Kaoana gespannt auf das Einlaufen des Schiffes, damit sich das Rätsel um die „Lackenby' endlich löst. Zum ersten Male — Filmstar. König Christian

hat sich, anläßlich seines ^jäh rigen Regierungsjubiläums, bereit erklärt, zum ersten Mal als „Filmschauspieler' zu fungieren, 'wei dänische Filmgesellschaften drehen je einen ilm. Der eine soll einen Querschnitt geben durch die 25 Regierungsjahre des Königs, der andere soll den König von heute zeigen. Selbstverständ lich gehört der morgendliche Ritt auch in den Film. In diesen Tagen sah man also König Christian, begleitet von Tonfilmwagen, durch die Straßen reiten. Da dieser Jubiläumsfilm in alle Welt gehen

und England haben die sen Film für ihre Theater auch erworben — man wird also in der ganzen Welt Mit.e Mai sehen können, wie König Christian X. durch die Stra ßen reitet, um seinem Volk „Guten Morgen!' zu sagen. »Da kann nur — Slauning helfen!- Die hohe Gestalt des Königs ist aus dem däni schen Volksleben nicht wegàenken. Er gehört, bei aller Liebe und allem Respekt -- einfach zur Familie. Ais das Königspaar in diesem Jahr wie immer für ein paar Wochen an die Riviera fuhr, war das Gesprächsthema

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Bozner Nachrichten
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Page 5 of 6
Date: 21.11.1896
Physical description: 6
Kr S68 Koz«er Schiffbrüchig. Roman aus der Patrizierwelt von Noel Karin. (79. Fortsetzung.) In diesmal echtem Gefühl, und zwar in dem Gefühl einer an Wahnsinn grenzenden Angst umklammerte Arthur des so starren Mannes Knie. „Erbarmen, Onkel, Erbarmen!' flehte er. „Nur dies eine — dies eine Mal noch versuche es mit mir! Ich will es ge wiß -—gewiß nicht wieder thun!' Aber mit einem Ruck einz'g, wie man ein giftiges Reptil von sich abwehrt, stieß Johann Christian ihn zurück, und starr

nicht länger! Stehe auf ! Mein Entschluß ist unerschütterlich!' ' Langsam richtete Arthur sich, das Nutzlose einer serneren Komödie erkennend auf. ^ ... „Onkel,' kam es dabei über seine Lippen, „trifft Theodor dasselbe Los wie mich?' - . „Das geht dich nichts an! Das ist meine Sache!' entge- gnete der Großkaufherr ihm schroff. „Du. bist jedenfalls über-' führt!' ^ „Aber Theodor ist es nicht minder!' stieß Arthur aus. „Du bekennst also alles?' trat Johann Christian auf den vor ihm Zurückweichenden

zu. „Du gestehst deine und damit' zugleich Theoder's Schuld ein? '- -5 - » Aber statt sich zur Antwort zn öffnen, kniffen Arthur's Lippen wie zuvor wieder fest zusammen und seine Augen schweiften, statt dem fest auf ihn gerichteten Blick des Großkansherrn zu be gegnen, über den das ganze Zimmer durchziehenden Teppich hin. Mit unsäglicher Verachtung maß ihn Johann Christian. „Spare dir und erspare mir jede fernere Komödie,' sprach er gepreßt. „Ich weiß jetzt übergenug, was ich von euch zu halten

Zeiten her bekleiden, dafür ein, vaß er Ihnen nicht aus den Augen kommt, bis ich Sie Jhrek Mission ledig erklärte. Ich denke^Sie haben mich verstanden!' Der alte Mann zitterte förmlich vor Erregung. Johann Christian trat schnell an ihn heran. „Friedrich,' sprach rr> - „es handelt sich um die Familien-- ehre!' Der alte atmete tief und schwer. „Ich stehe mit meinem Leben Herrn Eichenberg zu Diensten!' antwortete er. „So geh!' gebot der Großkaufherr dem mit gesenktem Kopf dastehenden, verstockten

Bösewicht. „Spare dir jedes Wort! Dein Schicksal ist entschieden!' Aber nicht vom Fleck rührte Arthur sich. Da ging die Thür leise auf. Und in derem Rahmen er schien das todtenhaft bleiche Antlitz Anastasia's und hinter dem selben das Gesicht Paula's aus dem die Augen in ihrer schreck haft erweiterten Weise, groß in das Zimmer starrten. „Christian, was ist geschehen?' stieß Anastasia ans, auf den Großkaufherrn zueilend. „Was geht hier vor?' Liebevoll legte er den Arm um sie. Nachrichten

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 8
Date: 18.10.1901
Physical description: 8
stets trug er Bedacht darauf, daß Christian sich in Guldaper. wohl- sühlte. Das that der junge Inspektor, nun auch in vollstem. Maße. Er konnte sich gar kein besseres LAm senken/als dieses hier auf dem Gute, . ^ i7^) ^ Knechte und Taglöhner begegneten ihnl mit Ehrerbietung und befolgten freudig feine Befehle; der Herr Oberst aber, der wöchentlich einmal nach Guldaper zu kommen pflegte, gewann ihn immer lieber und ließ es auch nicht an Be weisen feines Wohlwollens fehlem Das war ja alles äußerst

angenehm, doch das Angenehmste in der neuen Stellung war, Christian, daß er so oft Sonntags oder an Feier-, abenden im Dorfe bei seiner Mutter sitzen und gemüthlich em Stündchen mit derselben Plaudern konnte. ^ ^ , Fügte es ein wohlmeinendes Geschick dann, gar^ noch, daß, das gnädige Fräulein zufällig auch im trautey Atüb- cheu der al.eu „Mutter Lund' saß, so kannte Christians -Freude keine Grenzen mehr. . ^ - 5- Freilich, wenn er nach solchen Wonnestunden durch Hn finsteren Wald, der sichz Zw.ischen

Mahnungen gar bald wieder, und das Feuer, dessen Vorhandensein der junge Mann sich selber noch immer leugnete, loderte höher und höher auf. ^ -5- Nuu war Christian bereits ein halbes Jahr auf dem Gute gewe eu. Noch schien er Olnffen höchst ungefährlich zu sein, deswegen ging alles in gewohnter Weise seinen Gang. Ein an sich recht unbedeutender Zwischenfall sollte .leider in dein guten Einvernehmen zwischen Olufsen uud feinem Uuterinfpektor eine Aenderung verursachen. Christian saß nämlich

waren, erhob sich Christian, um sich bemerkbar zu machen. Nicht ahnend, daß das, was da verhandelt wurde, seinen Ohren verborgen bleiben sollte, sägte er lächelnd; „Der Herr Nathan will Hoch niemals mit dem Gelde herausrücken. Solche Kartoffeln wie die unsrigen gibt es doch weit und ^ breit' nicht mehr in ganz Dänemark.' , . ' . ^ ^ Die verwirrten Gesichter uuö die seltsamen Blickes .die sich die beiden auf diese leicht hingesagten Worte eiü- auder Anwarfen, bewiesen Christian >nln

nämlich zufällig, daß Hetr Nathan hoch uud heilig versicherte, ber Preis wäre zu hoch.' 5 Die Geschäftsfreunde tauschten wieder eiuen Christian ünverstänvlichen 3 lick aus, dänn sagte Nathan', der seine völlige Ruh? wiedererlangt hatte: „Der junge Herr hat verkehrt verstanden. Ich will keine Kartoffeln, kaufen. Ich meine nur, daß die Kartoffeln, -die für/ die hiesige. Breuilerei uächste Wöch^ aus Aarhus ge schickt werden sollen, zu theuer Md.. Das bestreitet Herr Dkussen, uird daher^geriethen

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Bozner Zeitung
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Page 9 of 10
Date: 12.03.1869
Physical description: 10
hinaus, wo Christian auf einein Stuhl saß. Der treue Diener erhob sich und sah seine Herrin fragend an. — Christian flüsterte sie, dir üvergebe ich meinen Mann. — Was ist eS denn? fragte betrübt der Greis. — Beklage mit mir deinen armen Herrn: sagte die junge Frau schluchzend. — Er ist also krank, wie ich es gefürchtet habe. — Sein Geist leider, nicht der Körp.r. — DaS kommt von dem angestrengten Arb?iten. Ich habe es immer gesagt, Madame. Herr Walburg arbeitet mehr als drei unserer tüchtigsten

CommiS. Und das kann tun gutes Ende nehmen, das mug den Geist zerstören. — Christian, fühlst du dich start genug, diese Nacht zu wachen? — O gewiß, Madame! versicherte der Alte. Ich werde einem Ändern den Dienst »ich« anvertrauen, der mir am He-zen liegt. Ich wache u> d werde Ihnen morgen Früh berichte-,, was während der Nacht vorgegangen ist. — Mein Manu verbirgt ein Papier in seinem — Ich weiß es; gestern Abend habe ich ihn über rascht, als er den Brief, d-r schon sehr alt zu sein scheint, las

. Da hat er geweint, unier arm r Herr, und laut geschluchzt. Ich f bä-ne mich nicht, ihnen zu sazen, daß ich mit ihm gew.int habe. — Beobachte, beobacht«-, Christian. Jener Brief enthält die Lä ung oes traurigen Räth e!s. Doris betrat ihr Bodoir, wo sie weinend auf eine» Sessel sank. Mitternacht war vorüber, als sie ihr Beil aussuchte, um schlummerlos die lan^e Naa,t zu verbringen. II. Am nächsten Morgen berichtete Christian, daß Herr Waldurg irüh sein Zimmer verlassen habe uns in das Comptoir hinabzegangen sei

, umzu arbe ten. Die Nacht, fügte der Greis hinzu, ist rusig verflossen, ich glaube sogar, daß mein armer Herr ein wenig geschlafen hat. Doris befahl, den HauSarzt. Doktor Martini, zu rufen. Dann ließ sie die Kammer, rau kommen und vegann ihre ToiUtie. M ta war eine alte Juig- ftau von fünfzig Jahren; sie hatte schon der H,mt«c der jungen Frau gedient und war, wi- Christian, als ein Er stück auf die gegenwäriige Generation über gegangen. Doris schätzte die alt« Dienerin, undd'-se hing

war. Uud n,l< konnte ihr dieser Umstand auch entgangen sein, da si< seit vier Jahren Z und des u> getrübten Glück» gewesen, das o-e leiden Galten in ihrer Ehe gesun e». Die kluge Alte glaubte zwar auch an eine Krankheit Walburg's; al> ste ab.r von Christian ge hört hatte, daß in altes Papier den Kaufcerm it» Angst und Schrecke , setzte» schüttelte sie bcvenMch den grau n Kopf und wlvcrsprach d r Ansicht , daß Si mons, der verMbene Vater der jungen F au, d^ch wohl nicht so re ch zweien sei, als man aUa

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 09.09.1942
Physical description: 6
-ks^fzsckvk» vre! Quellen Verlag, Königsbrück lks? vresctent 261 „Wie es schon Frau Eva im Paradies bewiesen hat', neckt Christian Brenkenkamp und sucht auf diese Weise abzulenken. „Im übrigen halte ich es für das Gegebene, diese alte vermoderte Sage ruhen zu lassen und zur Er holung etwas das Tanzbein zu schwingen. Nach dem Rund funkprogramm sendet Wien ein schmissiges Tanzprogramm. Also wie wäre es?' Lisa Brosius ist sofort Feuer und Flamme und fängt schon an, mit den Füßen zu wippen, welchem Spiel Her

. Es ist ihr, als ob er ihr etwas sagen möchte, etwas, das ihn bedrückt. Muß sie es nicht zu verhindern suchen? Und doch liegt nicht der min deste Grund vor. Ihre Gespräche haben sich nur um Dinge gedreht, die gar nicht allgemein genug sein konnten, vor nehmlich um seine Erlebnisse in Übersee, gemeinsame Unter nehmungen mit ihrem Schwager Christian, heute besonders um diese leidige Ringgeschichte. Kreuzen sich ihre Gedanken, daß Or. Mergentin plötz lich fragt: „Tragen Sie diesen Märchenring gern?' Zum ersten Mal blickt Sabine

er bei sich und kann sie verstehen. Jedenfalls wäre es besser gewesen, Christian Brenkenkamp hätte dieses sonderbare Märchen nicht erzählt. Lieber kann der jungen Frau der Ring dadurch nicht geworden sein. 7. Kapitel Lisa Brosius führt einen heroischen Kampf in ihrem Iungmädchenherzen. Wem soll sie die Siegespalme reichen? Schließt sie die Augen, dann stehen zwei Gestalten vor ihrem inneren Blick. Der eine lacht sie an mit seinem immer fröhlichen Iungmännergesicht, neckt sie manchmal so, daß sie ihm am liebsten mit allen fünf

Abschiednehmen die Hand ge drückt hatte! Ordentlich die Finger hat sie sich reiben müssen, so geschmerzt habtzn sie. Freilich ist er mit seinen zwanzig Iahren noch reichlich jung. Aber wer denkt denn auch gleich an die Zukunft. Heute soll endlich die versprochene Segelpartie mit Christian steigen. Strahlender Sonnenglanz vergoldet den Sommertag. Da kann man sich hübsch machen. In ihrer weiten blauen Strandhose mit der netten weißen anliegen den Sportjacke sieht sie äußerst verführerisch aus. Um die braunen

Bubenlocken hat sie ein buntes Seidenband ge schlungen, Ausnahmsweise pünktlich um drei Uhr hupt Christian Brenkenkamp vor ihrer Wohnung, um sie zur Fahrt nach dem Wasser abzuholen. Daß sie schon hinter dem Fenster nach ihm Ausschau gehalten hat, sagt er ihr auf den Kopf zu. Sie streitet es auch nicht ab, behauptet aber mit Nach druck, ihre Erwartung habe nicht ihm, sondern der bevor stehenden Segelpartie gegolten, was er mit einem über legenen Lächeln quittiert. Sie sitzt neben ihm und schielt

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 07.01.1903
Physical description: 8
der Alten einzugehen, ich habe eine Unglückliche gerettet. Sie ist in meinem Wagen. Nun sorgt dafür, daß sie unter Dach und Fach kommt.' „Christian', rief Margarethe, „Christian, komme schnell heraus', dann trat sie dicht an den Wagen und schaute hinein. „Da liegt das arme Kind', sagte sie bedauernd, „bleich wie eine Lilie, und der Verband ist auch los gegangen. O, Herr wie konnte das geschehen?' „Das erkläre ich Ihnen später, Mutterchen. Jetzt nur keine Zeit verloren, Sie sehen, die Aermste ist ohn

mächtig.' Christian, ein hochaufgeschossener Bursche von etwa neunzehn Jahren, kam nun aus dem Hause heraus- gelausen. Seine langen blonden, nach Künstlerart zu rückgestrichenen Haare flatterten im Morgenwinde. Als er des Freiherrn ansichtig wurde, bückte er sich grüßend tief zur Erde, so daß ihm die Haarsträhnen über die Augen fielen und er fast seine Brille verlor. „Christian, halte die ungeduldigen Pferde', rief Rechthofen dem schlottrigen Jüngling zu, „und mache keine Komplimente

. Ihnen zu Liebe thue ich ja Alles, wenn eS auch etwas Unrechtes ist.' „Es ist nichts Unrechtes, Mutter. Jenes arme Kind würde verfolgt werden, wüßte man ihren Auf enthaltsort. Das ist Alles. Weitere Erklärung will ich bei meiner Wicherkunst geben. Bis dahin lebt Alle wohl.' Mit einem innigen Blicke auf die Kranke, welche wieder mit geschlossenen Augen dalag, verließ Recht hofen das Haus. Christian hütete noch immer die Pferde. Mit freundlichen Worten nahm ihm Rechthofen die Zügel aus der Hand, bestieg

den Wagen und fuhr grüßend davon. Christian sah ihm neugierig nach, bis das Gefährt in einer Staubwolke verschwunden war. Dann kehrte er in das Haus zurück, um wieder an seine Arbeit zu gehen. Er komponirte nämlich eine große Konzen- ouverture. Ueber seinen musikalischen Phantastereien hatte er längst vergessen, daß das kleine Hans eine neue Bewohnerin erhalten hatte. Als der Wagen davonrollte, öffnete Marie aber mals die schweren Augenlider. „Er ist fort', flüsterte sie, „jetzt bin ich ganz ver lassen

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 05.08.1937
Physical description: 6
lersl-',. den Z. August 1S37-XV ,Alpen,ellong' Seite 5 se Tragödie eines Staatsmannes zum 200. Geburtslage àes Grafen Struensee am 5. August «inunddreißigjährige Arzt Johann IZ, Struensee, Stadtphysikus zu Altona. I >,-s dortigen Superintendenten Adam l-- die Auszeichnung empfing, Christian ^Leibarzt und Gesellschafter durch Deutsch- krantreich und England zu begleiten, im ki?68 zählte der dänische König erst neun- ìàe' Diese Berufung, die fürs erste so t,ll erscheinen mußte, ist in Wahrheit

der keiner furchtbaren Tragödie geworden. », Christian hatte keine üblen Anlagen. A- Ipertat sie in einer ausschweifenden Jugend, Kraft und Reife gebrach, auf Lockungen !>i-l,len, wie sie seine bevorzugte Stellung k brachte. Indem er sich ihnen hingab, zer- r einen Organismus und verfiel, nach ei- körte Friedrich Hebbels, in einen „physi- Ind moralischen Bankerott, der ihn noch un- ì Tier herabstürzte.' Er hatte zwei Jahre liier großen Reise die Prinzessin Karoline de Georgs IN. von England Schwester

, war sie im Wege. Ihre Isung von den Reglerungsgeschäften drängte in die Bresche zu springen, wo Christian àte. Und so schloß sie sich mit Struensee zu her Aktivität zusammen. Das Bündnis machte sich bald in negativer wie positiver ht bemerkbar: negativ durch eine Ausräu- ^arbeit im Personal der höchsten Würden- I, die freilich nicht bloß Unwürdige das Amt I, sondern auch einen so hochverdienten, edel sten und umsichtigen Minister zu Fall brach- Johann Hartwig Ernst Grafen Bünstorfs, durch den meteorhasten

Thronerben »ach Christian VII. die Sachwalterin einer näheren oder ferneren Zu kunft, je nachdem der entartete Monarch früh zeitig sterben und durch regelrechte Nachfolge oder aber schon vorher durch eine Regentschaft, ersetzt werden würde. Beide Möglichkeiten widerspra chen den Interessen einer anderen Frau, der Kö nigin-Mutter Juliane Maria, gewesenen Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel, Stiefmutter Kö nig Christians. Sie hatte einen leiblichen Sohn, der gleich dem Kronprinzen Friedrich hieß

lang an der Macht halten, bis sie selbst, 178-t, der rechtmäßige Thronfolger, Fried rich V., Karoline Mathildes Sohn, verjagte — die verwegenen Träume Juliane Marias für ihren Sohn also erfüllten sich nicht. Der zum Staats sireich mißbrauchte Christian VII. blieb für immer ausgeschaltet und verdämmerte: in geistiger Um nachtung ist er 1808 erst gestorben. Das eigentümliche Schicksal Struensees haben einige Dichter (Michael Beer, Heinrich Laube, Friedrich Bouterwek) zu gestalten gesucht — ohne Glück

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 6
Date: 17.02.1945
Physical description: 6
gekommen war, daß sie zu einem Manne wollte, von dem sie picht einmal wußte, wo er wohnte. Sie fand den Namen bald — Lutz Christian Peter, Dr., Diplomingenieur ... da« war er. Sie nahm ein Auto, obgleich das biß chen Geld, das sie von Onkel Cölestin bekommen halle, solche Ausgaben nur wenig vertrug. Immerhin, bis zu Chri stians Wohnung genügte es gerade. Das also war das Haus ... nun schlug ih& doch das Herz. Sie trat ein, ging' zum ersten Stock hinauf und sah.das kleine Messing schild mit den wenigen

- Einsteigen. v stianl“ rief sic. „Christian Peter!' Und „Ich laß’ dich jetzl nichtig drängte dann war er schon bei ihr und hielt Christian. „Du kommst mit... wenig ste in seinen Armen. stens bis Bosenheim . bitte, bitte, laß Es dauerte eine gute Weile, bis der mich, jetzt nicht allein!' Landesbaurat ein schüchternes Bäus- Sie ließ ihn nicht allein, pern von sich gab. „O Verzeihung!' Die Eltern blieben zurück; man sali lachte der junge Manu, und er sah aus ihre Taschentücher noch lange in den wie das Glück

neben den Schienen. Der freund lich, aber man sah doch das vergnügte liehe Himmel war überzogen von liel- Lächcln um seinen Mund. „Ja, das ist len Wolken, die wie überirdische Fall - nun einmal so!' Er freute sich. „Ich neu zu flattern schienen, heiße Lutz und hirn meines Zeichens- ,.-j„ wunderbarer Tag!“ flüsterte auch Ingenieur; außerdem hat man Christian. „Ach. du, alles ist wie ein mit loi einiger Zeit noch den Iitel Wunder... daß du hier-neben mir Landesbaurat verliehen

um die Schulter und sagte: „Ich freue sie sich öffnete und eine kleine rote, mich sehr, daß Sie.hier sind!“ Und da- wenn auch schon gänzlich vertroek- mit gab sie ihr einen Kuß. nele Blume zwischen weißen Blättern Christian aber wollte wissen: „Und freigab, der Barthl? — Ist das erledigt?' Sie bückte sich. Die Tränen stiegen „Und pb es erledigt ist!' Sie hatte jhr in die Augen. „Diese Blume!' sie endlich ihre Sprache wiedergefunden. lächelte. „Von unserem Balkon auf „Aber es ist eine lange Geschichte

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Bozner Tagblatt
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Page 2 of 4
Date: 22.01.1945
Physical description: 4
liebende Frau den fmden muß dem ihre Sehim.-.'i: und ihr Leben gilt, daß diese TW'.- m gi.iß •>! d..ß das andere Herz ■c m :: :r an.e--zogen ,r.l wie von einem Magt'i '■■'!. E-s v.ä'e gut fiir unsere W’.rh'i.' i ' -i a c ,:: lLr schwieg lange. He' ' Ab-.e.V;...'m.-imien fragte CinisUs Mutter: „Und was soll ich nun tun, Cölestin?' „Warten. Die Liebe eines jungen Mädchens ist ein zartes Ding, auf das man Rücksicht nehmen muß. Wir ken nen unsere Christi, wir kennen nicht diesen Christian Peter

. Es wird sich zeigen, ob er ihrer wert ist. Was hätte dieser Mensch fiir ein Glück, wenn er sic zur Frau bekäme! Denn das Letzte und Beste, was der Himmel zu ver schenken hat. ist die reine und grolle Liebe einer guten Frau. Das ist mehr als Land und Wasser zusammen. Und nun sieh zu. daß du rasch heimkonmist. ich selbst werde noch ein wenig nach den Sternen schauen: Je dunkler die Nacht, desto heller ihr Glanz. Gute Nacht. Marie!' „Gute Nacht. Cölestin!' 17. Christian Peter hatte in Mainz zwei läge zu tun

er zählt wurde. Geschah es ihm nicht recht? Dabei war das Allerschliminste, daß er einen ganzen langen Abend bei Frau Stab sitzen und wahre Lobes- Hymnen über den Schwiegersohn mit- atihüren mußte. Nach Mitternacht erst kam Christian in sein Hotel zurück. So also klang die einst so reizvoll begon nene Geschichte mit seinem Käthchen aus! Wie romantisch war es einmal gewesen! Fliederbiische und Nachtigal- lensang und einsame Wege am Neckar entlang! Schwüre, vor denen sogar die Ewigkeit zitterte

nem Wort sprach sie davon, daß er sie damals in Landshut so ohne jeden Ab schied verlassen hatte. Sie war nur glücklich, daß er bei ihr war. Zusam men gingen sie auf einen Berg, von dem man weit in das Land sehen konnte, und dabei hielten sie sich bei den Händen wie zwei unendlich ver liebte junge Leute — — Christian verbrachte den ganzen fol genden Tag mit tiefem Nachdenken. Von Stuttgart nacN Landshut war es ziemlich weit, ein Brief brauchte sicher zwei Tage... und wenn er hinfuhr

. Also war er es doch. „Christian —!' Langes Schweigen. — „Wie geht es dir?' „Gut... und dir?“ (Fortsetzung folgt)

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Bozner Nachrichten
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Page 2 of 12
Date: 08.06.1899
Physical description: 12
vor der Präsidenten-Tribüne, welche von den Ordonnatlj-Offlzlerell des Präsidenten Loubet und der republikanischen Garde nur mit Mühe geschützt werden konnte. Einer der Demonstranten, Namens Christian!, welcher, sich rem Präsidenten zu'nähern suchte/ wurde ver- LM haftet. M kam abermals zu vielfachen Kundgebungen, ' wobei einerseits Hoch-Rufe auf Loubet, andererseits Ruse ' ^ „Nieder mit Loubet !' laut wurden. Bei den wiederholten Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Manifestanten wurden zahlreiche

und Antisemiten daran verhindert und konnte den Präsidenten lur von der Ferne acclamircn. Von den Tribünen und den Rasen plätzen aus wurden dem Präsidenten stürmische Ovationen dargebracht. Das Vorgehen des Grafen Christian!, welcher Mit glied des Steeple-chase-Vereines ist, rief lebhafte Bewegung und tiefe Entrüstung yervor. Ministerpräsident Dupuy äußerte sich einigen Mitgliedern des Renn-Comitv gegen über: „Wenn ich meinen ärgsten Feind eingeladen hätte, würde ich ihn anders empfangen

haben.' Unter den Ersten, die sich auf den Grafen Christian! stürzten und ihn nach heftigem Widerstande entwaffneten, befinden sich General Brugere, Crozier und der türkische Botschafter Munir Bey. Bei dem Zusammenstoße in Auteuil wurde dem Offizier der Garde de pair Grilliöres ein Loch in den Kopf geschlagen Präsident Loubet ließ ihm mittheilen, daß er ihm sofort das Kreuz der Ehrenlegion verleihe. Der „Soir' meldet, Christian! habe bei den Demon strationen in Auteuil einen Stockhieb gegen Loubet geführt, wodurch

dessen Hut eingeschlagen worden sei. Personen feiner Umgebung nahmen Christian! fest und richteten ihn Übel zu. Christian! wurde blutend mit zerrissenen Kleidern NrlÄS von der Polizei entfernt. Die verhafteten Demonstranten sind zumeist Royalisten., ' I . „La Presse' will wissen, der Wagen Loubets sei auf der Rückfahrt mit Eiern beworfen und mehrere Personen seines Gefolges getroffen worden. ' Unter den verhafteten Personen befinden sich außer Christiani de Clermont-Tonnerre, de Resumat, de Beaunwnt

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