zu 18 Monaten schweren Kerkers. — Die zweite Verhandlung betraf den Wrand in Kaimiug. Unter der Anklage des Verbrechens der Brandlegung stehen Daria Partl geborene Pirchner, 31 Jabre alt, verehelichte Hausbesitzerin in Haiming, und der 71jährige Vater derselben, Josef Pirchner, Taglöhner in Haiming. Erstere ist beschuldigt, sowohl den Brand am 11. Oktober v. I., dem zwei Doppelhäuser sammt Zugebänden zum Opfer fielen und der einen Schaden von 7785 fl. 18 kr. verursacht, als auch den großen Brand am 3. Juli
d I. gelegt zu haben, der fast das ganze Dorf Haiming in Asche legte, da 67 Häuser mit Ställen und Städeln abbrannten, und 83 Parteien ihres Obdaches und ihrer Habe beraubte. Der Schaden, den dieser Brand verursachte, wurde auf 172.830 fl. 86 kr. geschätzt. Weiters ist sie beschuldigt der Verleumdung, indem sie ur sprünglich den Franz Pohl derart der Brandlegung am 3. Juli beschuldigte, daß derselbe in Untersuchung gezogen wurde, sowie der Uebertretung des Diebstahls, begangen dadurch, daß sie an läßlich
ein Schadenfeuer zum Ausbruche, das die Doppelhäuser des Joh. Prantl und Franz Baumann und des Valentin Stigger und Josef Kopp sammt Stall und Stadel einäscherte, wodurch ein Schaden von 7785 fl. 18 kr. entstand, dem eine Versicherungssumme von 4193 fl. 16 kr. als Deckung gegenüber stand, und somit einen unbedeckten Schaden von 2592 fl. 2 kr. verursachte. Der Verdacht, diesen Brand gelegt zu haben, richtete sich sofort gegen die im denkbar schlechtesten Rufe stehende Familie Pirchner, was zur Folge hatt
«>, daß am 28. Oktober ein Mitglied derselben, der Taglöhner Chrisant Pirchner verhaftet wurde. Dieser gestand in der Folge ein, wohl den Brand am 9. November 1894, der im Stadl des Simon Wegleitncr ausgebrochen war, gelegt zu haben, stellte jedoch beharrlich in Abrede, auch am 11. Öktover v. I. Brand gelegt zu haben. Die Untersuchung ergab auch das Grundlose einer derartigen Anklage, weshalb die Untersuchung in diesem Punkte gegen Chrisant Pirchner eingestellt wurde, während er wegen der Brandlegung am 9. November
1894 vom hiesigen Schwurgerichte am 15. Dezember 1896 zu 8 Jahren schweren Kerkers verurtheilt wurde. Der Anstifter des Brandes vom 11. Oktober v. Js. blieb unentdeckt, bis er sich neuerdings be merkbar machte durch den furchtbaren Brand am Morgen des 3. Juli d. I. An diesem Tage gegen 3 Uhr Früh weckte den Bauer Karl Hochegger ein Feuerschein aus dem Schlafe, der an der nordwestlichen Ecke des seiner Schlafkammer gegenüber liegenden Stadels des Alois Nagele über das Dach leuchtete. Mit dem Rufe