¬Die¬ kirchliche Kunst in Wort und Bild : praktisches, alphabetisch geordnetes Handbuch für Geistliche, Lehrer, Künstler, sowie für Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Paramentenvereines
durch Ideenreichtum und Formgewandtheit, Farbenpracht und Vielseitigkeit, besonders im Holzschnitt. In Auffassung der Naturformen war er so entschieden realistisch, daß er sinn liche Schönheit häufig verschmäht, um seine Bestrebungen zu erreichen, selbst in Marienbildern. Von seinen Holzschnitten sind die große und kleine Passion, das Marienleben, Johannes ge heime Offenbarung am bekanntesten. Sein großes Bild: das Rosenkranzsesi, findet sich in Prag, sein Allerheiligenbild in Wien (Bild 1, 286
, 376, 883). Eine eigene Stellung nehmen Tiroler Künstler, ein, vom Schluß des 14. bis Mitte des 15. Jahrhunderts in und um Trient, Bozen und Brixen, beeinflußt von Italien, jedoch den Charakter der Heimat wahrend (Bild 211 f., 222, 367, 543, 613, 675, 797, 894). , Die Bozener und Brixen-Pu- fterthaler Schule blieb in , der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bei der her kömmlichen idealen Rich tung in ihren vielen Wand- wie Tafelbildern. Als Hauptvertreter gilt Mi chael Pacher von Brun eck. 1467
auftretend, ge storben 1478. Wie tüch tiger Bildhauer (Bild un ten) war er auch Maler. Man schreibt ihm die Be malung der Bildstöcke in Bruneck, Olang, Welsberg zu; sein Hauptwerk ist der St. Wolfganger Altar im Salzburgischen. In feinen Werken, bei denen er sich von andern Künstlern helfen ließ, durchkreuzen sich deutsche und italieni sche Einflüsse. In Mittelitalien er hoben damals die hervorragendsten Maler die Kunst zu Florenz und Rom zur höchsten Schönheit. Umbrien hatte schon drei große Meister
, Gentile da Fabriano, Nicolo da Fuligno und Pietro Vanucci Perugino (Bild 220) hervorgebracht, ihnen folgte das un vergleichliche Dreigestirn Leonardo da Vinci, Raffael Santi, 1520 gestorben Zaum 37 Jahre alt und Michelangelo Buonarroti, gestorben 1564, fast 90 Jahre alt. Bahnbrecher zu reiner Höhe eines einfach edlen Stils ist Leonardo da Vinci 1452 bis 1519. Sein Abendmahl ist geteilt in drei Gruppen, welche zu Christus in Beziehung stehen, aber zu einem unübertrefflichen Ganzen
sich einen. Der Meister wählte nicht die Einsetzung des Altarfakraments, sondern den Augenblick, wo Christus sprach: „Einer von euch wird mich verraten', um sein Streben nach dramatischer Kunst an den Tag zu legen. Die Tiefe des Ausdrucks in den einzelnen Köpfen, die Wahrheit und Mannigfaltigkeit der Charaktere, das Mitspiel in der Haltung und Bewegung der Hände verdienen Bewunderung bei guter Stimmung der Farben. Bild 852, Raffael, Madonna della Sedia, Florenz.