aus „Fee, wir sind dann zum Essen nicht allein. Herr David kommt wieder mit. Komm, wir wollen uns umkleiden. Du kennst Bernhards Wunsch. Sobald ein Gast anwesend ist. will er uns in festlichen Kleidern sehen." Felizitas sah die Schwägerin zagend an. „Ach, wieder dieser Herr David." „Ja, Fee. Bernhard ladet ihn recht oft zu uns ein. Ich kann mir nicht helfen, es sieht so aus, als ob er Herrn Davids Schwärmerei für dich gern sieht." „Aber, gute Hermine! Bernhard kann doch im Ernst nie den Gedanken
erwägen, daß ich etwa diesen Herrn Da vid —. Er ist mir direkt widerlich. So aufdringlich und —. Nein. Ich könnte nie auch nur Freundschaft für ihn emp finden. Ich will überhaupt immer bei dir bleiben und nie heiraten!" „Wer Fee! Herrn David sollst du ja gar nicht heira ten. Das ist ja ausgeschlossen. Ich werde Bernhard bitten, daß er uns diesen Gast nicht mehr so oft hierher bringt. Wenn er sich ihm gegenüber geschäftlich verpflichtet fühlt, da mag er sich lieber manchmal mit ihm in Leipzig
in einem Restaurant treffen." „Ach ja, bitte, liebe Hermine, sage es Bernhard! Er schaut mich oft so böse an, wenn ich mich den Aufdringlich keiten dieses Herrn David gegenüber kühl verhalte. Hilf mir! Du bist die einzige, die mir helfen kann, feitdem Peter in Stuttgart weilt. Ach, wäre Peter doch da!" „Ich stehe dir schon bei, Fee. Aber nun komm, laß uns eilen!" — Als Bernhard Gaßmann mit seinem Gast erschien, fand er Hermine und Felizitas in duftigen, weißen, mit Schwarz S ' erten Kleidern. Er hatte diese neuen
nicht von ihr. Sie erötete unter sei nen begehrlichen Blicken und sah flehend zu Hermine hin über. die indessen von Bernhard in ein Gespräch gezogen wurde. David beugte sich ganz nahe zu ihr. „Sie gehören an einen anderen Platz, gnädiges Fräu lein. Hier neben der Frau des Hauses, die selbst so reizend ist, blühen Sie viel zu sehr im stillen. Sie müssen selbst Mittelpunkt, Königin, sein. Sie müssen selbst Frau, ange- betete, vergötterte und liebespendende Frau werden! Ich habe Ihren Herrn Bruder für nächste Woche
, ich kann nicht freundlich sein zu diesem Manne. Seine Gegenwart ist mir widerlich! Ach, wenn doch mein Mütterchen noch lebte! Ich will fort, Hermine. Ich kann nicht bei dir bleiben. Ich fühle es, Bernhard wünscht, daß ich Herrn David freundlicher entgegenkomme. Am Ende wünschte er gar, daß ich — ihn —heiraten soll." „Doch, Hermine! Es ist ein Gefühl in mir: Angst, große, große Angst. Ach, rate mir nur, hilf mir nur!" „Vor allem faste dich, Fee. Ich verspreche dir, daß ich Bernhard bitten werde, Herrn David nicht mehr