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Volksblatt
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Page 5 of 16
Date: 11.02.1888
Physical description: 16
zum „Tiroler Volksblatt' Nr. l2. Voze«. Samstag, »e« 11. Februar 1888. Der Kampf für und gegen die konfessionelle Schule. Diese Rubrik wird wohl gegenwärtig in der kathol. Tagespresse constant bleiben müssen. — Voran möchten wir wieder ein paar Facta stellen, welche die „herz rührende' Sorgfalt der Feinde der katholischen Schule ins gehörige Licht rücken. DaS erste Factum erzählt uns der Wiener Correspondent. In Graz sind vor kürzester Zeit vier Kinder (zwei

zu 15, eines zu 14 und eines zu 11 Jahren) wegen Diebstahls und Ein bruchs in 16 Fällen verschiedener Art abgeurtheilt worden^ Ein zweites Factum finden wir in der „Salzb. Chronik'. In Wien (Landstraße) wurden abermals fünf Schulknaben im Alter von 11'/« bis 12'/» Jahren wegen Diebstahls angezeigt. Sie hatten Effekten im Werthe von 21 fl. gestohlen und einen Theil für 26 kr. und den andern Theil für 1 fl. versetzt und dann den Erlös vertrunken. Die Kämpfer für die Neuschule werden einwenden, daß es auch in der alten Schule

Familienleben zu und wollen die Schule davon frei ge halten wissen. Aber wodurch ist denn das Familien leben so sehr gesunken, wenn nicht durch den Mangel an Religiosität in den Massen und wozu gibt es die Schule, wenn sie nicht die schlimmsten Wirkungen des gesunkenen Familienlebens erziehlich einschränken oder beseitigen kann? Urkomisch ist die Begründung mancher Resolutionen gegen die consessionelle Schule. So jammert der Ge- meinderath von Villach folgendermaßen: „Die Volks bildung

nicht belehren lassen. Auch die liberalen Gemeindeväter in Meran konnten es nicht unterlassen, in ihrer Resolution davon zu reden, „daß die consessionelle Schule, wenn einge führt, die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte ver nichte, das friedliche Einvernehmen unter den bestehenden Consessionen in Meran störe und die gedeihliche Ent wicklung des Curortes hindere.' Wenn die consessionelle Schule eingeführt wird, so werden die Eisenbahnen aufhören, das Gaslicht ausgelöscht, die Maschinen zer trümmert

werden; ob auch die hohen Steuern dann aufhören, der Militarismus in bescheidenere Grenzen zurückkehre und der Niedergang des Handwerkes, wie die Verarmung der ackerbautreibenden Bevölkerung auf gehalten wird, welche ebenfalls Errungenschaften der Neuzeiten sind, darüber sind wir noch im Unklaren. Wir erinnern uns seiner Zeit gehört zu haben, daß in Deutschland großentheils die consessionelle Schule bestehe, aber nirgends haben wir gelesen, daß gerade diese das friedliche Einvernehmen der Confefsionen störe

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 16.01.1889
Physical description: 8
einstweilen .auf sich bemheu. .. . : § 2. „Jede Volksschule trägt!. einen. bestimmten konfessionellen Charakter, oder muß ,als inter konfessionell bezeichnet werden.^ Für welche Glaubensgenossen: eine. Schule bestimmt sein soll, be- ^ ziehungsweise, ob dieselbe^ als interkonfessionell, bezeichnet i werden kann, wir8 M Rücksicht auf die Confessiou' der ^ Schüler^ welch:^nach einem-, dreijährigen.Durchschnitte ? die Schule in.^der Mehrzahl besuchen,) von denjenigen i bestimmt,.? welche^ die Schule erhalten

'« Kenntniß religiös erziehen, ist ^in Wider- - fpruch, ein Unding., Zudem wird der wichtigste ' Theil der Erziehung und des Unterrichts, die Religion,- j von der Schüler-Mehrzahl,. von den Erhaltern-^ der ^ Schule und gar noch von der Landesgesetzgebung ab- « hängig gemacht. Eltern und Kirche?-haben kein L Recht, .die Kinder /gegen solch' unerhörten R el igi o n S- ^ oder Jrrreligiouszwang zu schützen! Auch § 84 , sagt: . : . „Die Verhältnisse und Umstände,; welche s den konfessionellen

oder interkonfessionellen ^Charakter - der Schulen bedingen, regelt die Landesgesetzgebung!' ? Da kommen wir sehr bald noch über den Grundsatz: ^ (Zujus rez;!o. illius reliZio , hinaus. Und was da ' liberale Magistrate und liberale Landtage für GewissenS- ^ tyrannei an Eltem und Kindern, üben können, das ' braucht kaum besonders, erwähnt zu werden. l Nach § 3 können zwar die Eltern oder? deren Stell- - Vertreter nicht verhalten werden, ihre Kinder oder Pfleg befohlenen rin eine Schule zu schicken, deren religiöses

. Gepräge mit dem GlaubeuSbekenntnisse dieser Kinder nicht l übereinstimmt'; allein nach § 30 dürfen die Eltern zc.') ihre Kinder nicht ohne den Unterricht lassen/ ^ welcher für die öffentlichen Volksschule« vorgeschriebm - ist.' „Sie haben auch für den Religionsunterricht zu ' sorgen, falls ihre Kinder eine andere konfessionelle oder eine interkonfessionelle Schule besuchen.' : Was sollen also katholische Eltern thun, wenn keine katholische Schale , in der Nähe ist Und wenn sie nicht die Mittel zu kath

. ^ Privatunterricht habend . Die. Kinder müssm dann eben in die protestantische Schule gehen, dort protestantisch »religiös-sittlich? erzogen und unterrichtet werden, oder in die ^interkonfessionelle' d. h. religionslose Schule gehen.. Dabei haben sdie Eltern aber außer der Schule für . den Religionsunterrichts« sorgen'. Die Kirche wird ^einfach nicht einmal ^e^ähnts^— Nach eben demselben § ? D jede öffentliche Schule ^ded Jagend ohne Unter schied ^ des i Glaubensbekenntnisses zugänglich', — aber was sollen

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 8
Date: 13.01.1886
Physical description: 8
Aussprüche des bekann ten pädagogischen Schriftstellers Kehr, worin derselbe die konfessionslose Volksschule vernrtheilt. In Tirol könne nur die katholische Schule bei der Bevölkerung in Ansehen stehen. Weiter müsse man einclassige Schulen und mehrclassige Schulen unterscheiden, was aber im Gesetze nicht geschehen sei. Land- und Stadt schulen müssen unterschieden werden, weil die Be schäftigung der Leute in der Stadt eine andere als anf dem Lande fei, auf die die Schule vorzubereiten, daher

, so zwar, dass sie sich allmählich den gesetzgebenden Körperschaften mitgetheilt haben, in denen cs beinahe überall gegen die Schule zu rumoren beginne nnd wo bedeutende Stimmen für die Annäherung an die consessionelle Schule sich kundgeben. Die conservative Majorität des Tiroler Landtages habe sich dem bestehenden Reichsgesetze ebenfalls nicht genähert, sondern stehe immer noch anf demselben Fleck und könne nicht weichen. Dieselbe habe immer gesagt, mit dem gegen wärtigen Gesetz können wir nichts anfangen

, cs widerspricht der Ueberzeugung der Bevölkerung und man sei nicht in der Lage auf Grund desselben ein Landes-Schnlgesetz auszuarbeiten. Auf demselben Standpunkt stehe di? Majorität noch heute und ver lange den Entwurf eines Schulgesetzes auf katholischer Grundlage. Die gegenwärtige Schule sei ein durch und durch prosaner Bau, welchem ein ganz kleines Kirchthürmlein aufgesetzt sei im Religionsunterricht und den religiösen Uebungen. Wem könne da ein fallen, den ganzen Bau deswegen für einen religiö sen

anzuschauen, wie er für das junge Kinderherz nothwendig sei. Die gauze Schule müsse auf religiö ser Basis aufgebaut sein. Die Kirche sei nicht in- tollerant uud habe bisher, soweit 'es zulässig war, auch Laien gerade in der Schule angestellt; aber die Kirche sei schon durch den Stand der Gnade am meisten befähigt für den religiös-sittlichen Beruf der Schule zu wirken. In wieweit sie sich anf die Laien verlassen könne, dafür habe man ein Beispiel an der heutigen Rede des Herrn Nectors. In Deutschland seien

die Schulen größtenteils consessionelle, warum habe man den gerade in Tirol so große Furcht da vor. Freilich, wenn man nicht weiß was katholisch ist, habe man auch kein Interesse an einer Schule auf katholischer Grundlage. Aus der Rede des Herrn Rectors werde die Bevölkerung ersehen, wie noth wendig cs sei, dass man endlich einmal zu einer Regelung der Schulverhältnisse auf katholischer Basis komme. Redner kritisiert schließlich die Anträge der Minorität, bezeichnet dieselben als aus mehreren Gründen

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Der Bote für Tirol
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Page 5 of 8
Date: 30.04.1890
Physical description: 8
^xtra Bettage M .»Bote für Tirol und S Nichtamtlicher Theil. S?ei«i^«rath . Wien, 28. April, tz (394. Sitzung des Abgeordneten hauses.) Das HauS setzt die Specialdebatte bei dem Etat des Ministeriums für Cultus 'und' Unterricht, Titel 1, Centralleitung, fort. Abg. Dr. Ebenhoch spricht zu Gunsten der confessionellen Schule und er» Närt, dass die katholischen Abgeordneten der Auffor derung des Ministers, sich auf den Sumpf der Mäßi gung zu begeben, .nicht folgen werden. Die con- fessionelle

Schule hat durchaus nicht den Zweck, das Bildungsniveau herabzudrücken. Das echt: Bildungs niveau, nämlich der Adel der Seele, wird auch von der katholisch-conservativen Partei gepflegt. Auch die Conservativen haben ein Herz für ihre Kinder. Der CleruS wolle nicht herrschen, sondern dem Volke dienen. Wollte die conservative Partei die Herrschaft an streben, so würde sie kluger Weise die Forderung der confessionellen Schule fallen lassen, da dieselbe bei der städtischen und industriellen Bevölkerung

so unbeliebt sei. WaS die konfessionelle Schule selbst betreffe, so gebe es zwei Gattungen derselben: die formelle und materielle. Formell ist jene, «o die Kinder nach Con- fefsione« getrennt sind, ohne dass der Lehrer im Sinne der Confefsion wirkt, wie es ,in Deutschland der Fall ist; materiell jene, wo auch der Unterricht, so weit es möglich ist, dein Geiste der Confefsion ent spricht. Redner verlangt die letztere Schule. Auf die sociale Frage übergehend, bemerkt Redner, dass die Maiensonne vielleicht

durch Pulverrauch verdunkelt werde, und wenn jetzt nicht, so werde die sociale Be wegung später noch die Welt überraschen und einen großen Brand erregen. Die Bewegung könne nur ge hindert werden durch die Christianisierung der Er ziehung, der Schule. Darum werden die katholischen Abgeordneten stets die consessionelle Schule verlangen, zur Ehre Gottes, zum Schutz der Kirche, zum Heil des Vaterlandes und zum Wohle des Volkes. Abg. Lupul empfiehlt die Erweiterung der rumänischen Parallelclassen an, Obergymnasium

in Suczawa,» die Neuerrichtung eines rumänischen Untergymnasiums in Czernowitz und die Gründung einer medicinischen Facultät an der Universität Czernowitz. Abg. Dr. F n ß (gewählter Generalredner gegen) polemisiert gegen den Abg. Dr. Ebenhoch, der trotz anscheinender Mäßi gung die Absicht verfolge, Angst vor einer socialen Revolution zu verbreiten und die Bürger dadurch für die consessionelle Schule zu gewinnen. Redner be tont den Wunsch, dass nicht gegen einzelne Stände, z. B. gegen Lehrer, Denunciation

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Volksblatt
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Page 3 of 8
Date: 01.09.1888
Physical description: 8
, werden wir immer bestrebt sein, ohne jedoch dabei die Grenzen der christlichen Liebe und Gerechtigkeit zu überschreiten.' Wolle man aber die Gesellschaft reformiren, so müsse man damit von Unten anfangen und dies vor Allem in der Schule. — Jetzt kam nun Herr Dr. Kathrein auf die Schulfrage zu sprechen. Natürlich bildete hier der bekannte „Llchtenstein-Rapp'sche Schulantrag' den Hauptgegenstand. Dieser Antrag wurde dann auch hin sichtlich seines Inhaltes und seines bisherigen Schicksales kurz erörtert. Zwei

wichtige Grundsätze seien in diesem Schulantrage ausgesprochen: 1. dieConfessionalität, 2. die „Verländerung' der Schule. Die Veränderung der Schule, daß nämlich der Landtag über die nähern Einrichtungen der Schulen in einem Lande zu bestimmen habe, sei, abgesehen von allen diesbezüglichen früheren Concessionen im Staatsgrundgesetze, auch schon ein natür liches Recht, weil ja die Schule des Volkes wegen und nicht das Volk der Schule wegen da sei. Daher dann auch die Schule den jeweiligen Bedürfnissen

und ver schiedenen Verhältnissen der Bevölkerung in den einzelnen Ländern angepaßt werden müsse. Aehnlich verhalte es sich mit der Confessionalität der Schule. Unsere Kinder nach unserer religiösen Ueberzeugung erziehen zu dürfen, verlangt eben schon die Gewissensfreiheit, „und diese fordern wir'. — Herr Kathrein sprach dann weiter: „Glauben Sie nicht verehrte Wähler! daß eS uns je in den Sinn gekommen ist, wie man uns den Vorwurf macht, das Bildungsniveau herabzudrücken, d. h. daß die Kinder

eine mindere Bildung erhalten sollten, als gegenwärtig, sondern im Gegentheil.' Es habe, so' meinte Herr Redner, unsere moderne Schule manche Vorzüge: so z. B. die Rechen- und Lese-Methode sei vielleicht besser als früher, aber ein großer Fehler hafte der modernen Schule an, ein Fehler, einbekannt selbst von der liberalen Partei, nämlich: „daß die Kinder mit zu viel Gegenständen überladen werden, zu viel in sich aufnehmen, in sich verschlingen müssen, ohne es verdauen zu können, darum dann die wichtigsten

im 6., 7. und 8. Schul-, lahre lernten. ' . Die zweite und wichtigste Seite des genannten Schul antrages sei die religiöse Frage. Ich läügne nicht (so ungefähr lauten Redners Worte), daß heut zu Tage in Tirol gewisse, leidliche Zustände herrschen. In Tirol kommen diese unerquicklichen Verhältnisse wie ander-^ wärts nicht vor, daß z. B. katholische Kinder von Juden unterrichtet oder gar zu den hl. Sakramenten geführt werden. Wenn die Schule bei uns noch gut ist, wem ver danken wir das? Vorerst dem Klerus

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 11 of 14
Date: 04.04.1889
Physical description: 14
Extra Beilage zum „Andreas Hofer'. Dr. KcrLHrrein'S Schul^ede. Hohes Haus! Der unmittelbare Herr Vorredner hat heure Vormittag seine Rede damit begonnen, indem er sagte: „Kaum hat ein Gegenstand wie dieser, die Volksschule, das Haus intensiver be schäftigt' und ich füge dem bei : kein Gegenstand, wie die Frage der konfessionellen Schule ist unserer katholischen Bevölkerung so sehr am Herzen gelegen und wir Abgeordneten, die wir die Alpenländer ver- treten, haben keine größere Pflicht

zu erfüllen, als jene, nach Ver wirklichung der konfessionellen Schule zu stteben. (Bravo! Bravo! rechts.) Diese Bewegung im Volke ist keine ttinstliche, sie dnrchdringt alle Alpenländer und erfaßt noch weiter hinaus auch die übrige katholische, nicht nur die deutsche, sondern auch die slavische Bevölkerung. Und wenn der Herr Abgeordnete für die Leopoldstadt glaubt, daß es vielleicht der starken Hand des Ministers möglich gewesen wäre, diese Bewegung einzudämmen, so täuscht er sich. Es ist übrigens

der ihr gebührende Einfluß in der Schule vollkommen gewahrt wird. (Sehr richtig! rechts.» Tie Schule, meine Herren, ist nur eine Hilfsanstalt der Familie, in welcher die häusliche Erziehung fortgesetzt und ergänzt wird. Es kann daher die Erziehung in der Schule durchaus nicht nach anderen Grundsätzen erfolgen, als dies in der Familie der Fall ist und zu geschehen hat. Hier, wie dort hat die Religion und der erziehliche Einfluß der Kirche maßgebend zu sein, und tvas denselben stört oder eliminirt

, das widerspricht jedem pädagogischen Prinzipe. (So ist es! rechts.) Der Lehrer selbst ist in der Schule nur der Mandatar der Eltern und der Unterricht ist ein Hilfsmittel der Erziehung. Wird nun diese für jede zielbewußte Erziehung, die das Herz zu veredeln, den Willen zum Gmen zu leiten und zu stählen hat, die feste Charaktere für das Leben heranbilden soll, unbedingt nothwendige Harmonie in der Schule gestört, wer ist das Opfer? Nicht der Lehrer, nicht der Priester, sondern das Kind. (Sehr richtig! rechts

. Und der erste Zweifel, der im Herzen des Kindes — und das möchte ich dem Herrn Ab geordneten für die Grazer Handelskammer sagen — durch den Wider spruch der erziehenden Faktoren in der Schule aufsteigt, tvendet sich zuerst und vor allem gegen die Autorität, gegen die Autorität der Lehrer nnd Priester und dann gegen die eigenen Eltern. (Sehr richtig! rechts.) Das ist ja die ganze Krankheit unserer Zeit, das ist zum großen Theile die Schuld an unseren elenden sozialen Verhältnissen, weil eben

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 16
Date: 06.04.1886
Physical description: 16
in Wer Zeit mehrere. Schulen, wo keine Erfolge k s/^klen waren, aufgehoben und nur solche i,» »^ wo die besonderen Verhältnisse er Industrie, wie beispielsweise in Laas, die oulunst der Schule sichern. Sonst hat man /entralisirt und in den wichtigsten Städten lick ^ ^ Bozen undInnsbruck gewerb- .^chschulen, in letzterer Stadt sogar eine , Lewerbeschule errichtet. Die erfreulichen welche diese trefflich geleiteteu Anstalten oktk»«'«. Reifen, daß man einen guten Griff wenn - ^ wäre daher

sehr ^u bedauern, der N^ in jüngster Zeit wie- aus gemacht werden, diese Organisation ri^.:. , ^Patriotismus zu durchlöchern, (Sehr klein- ' dadurch, daß man wieder schulen anstrebt, welche den gelernt w ^ allein etwas Ordentliches daß si. ! ^ ^'n, dadurch Concurrenz machen, lBrnkn, . Besuch bei denselben vermindern. Mir di'°s links.) Ich erlaube an einem Beispiele zu zeigen: Die erste SchM^welche in Tirol gegründet wurde, war jene in Gröden. Diese Schule mußte vor drei Jahren wegen verschiedener Unzukömmlich

keiten und weil die Lehrerfolge sehr geringe waren, aufgehoben werden und dafür wurde in Bozen eine musterhaft ausgestattete gewerbliche Fachschule gegründet und wurden dieser gleich zeitig ^die^ür-die jungen Grödener, — welche diese Schule , in Bozen besuchen und dort etwas Ordentliches lernen können, — von der Regier ung bestimmten Stipendien gewidmet. Würde nun diese Schule in Gröden reactivirt werden, so würden die, jüngen Grödener wieder dort bleiben, sie würden nichts lernen, wie sie früher

in ganz Tirol ist und jedenfalls im Gewerbsleben der Stadt den ersten Rang einnimmt, sich ver gebens' um die Errichtung eincr solchen Schule bemüht hat. (Hört! links.) Da aber das Be dürfniß dringend und unabweisbar war, haben die jungen lehrbedürftigen Leute sich selbst ge- holsen. Diese Art der Selbsthilfe ist so inte ressant, daß ich nicht umhin kanu, ihrer zu er- wähnen. Vor fünf Jahren traten diese jungen Leute zusa mmen, und beschlossen einen kauf männischen Verein zu gründen, nicht um Ver

einsmeierei zu treiben, sondern um ein Casino und eine kaufmännische Schule zu erhalten. (Bravo! links) Ein wackerer Bürger that seine Börse auf und in etlichen Monaten hatten die jungen Leute Casino und Schule. Wie wurde aber diese Schule fortgeführt? Dadurch daß die Handlungsbediensteten, die älteren nach harter Tagesarbeit am Abende zwei bis drei Stunden die jungen Lehrlinge unterrichteten. (Bxavo! Bravo! links.) Das dauerte zwei Jahre, bis die Handelskammer, da sie sah, daß das Institut lebenskräftig

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Der Bote für Tirol
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Page 9 of 12
Date: 23.03.1889
Physical description: 12
auch kein deutsches Seminar. Unter solchen Verhält nissen solle man die deutschen Schulen der Geistlich keit ausliefern? Redner erörtert die Stellung der Schulinspectoren zur Schule; dieselbe erinnere noch an Patrimonialzeit und sei der freien Entwicklung des Lehrerstandes entschieden hinderlich. Redner erklärt sich zum Schluss entschieden dagegen, dass die Schule unter die Herrschaft der Kirche komme. Bezüglich der Ausführungen Sr. Excellenz des Herrn Ministers sür Cultus und Unterricht Dr. v. Gautsch verweisen

thatsächlich aggressiv vorgehe, jndei» er deutsche Schulen in czechischen Gebieten errichte und subven tioniere. Er fordert die Regierung auf, für die Gleich berechtigung einzutreten, denn dieselbe liege nicht allein im Interesse des slavischen Volkes, sonvern auch in dem des Staates. Abg. Dr. Gregr erklärt sich mit Entschiedenheit gegen die konfessionelle Schule. In diesem Punkte stimme er ganz mit der Linken überein und bedauere, dass solche Anlässe, in freiheitlichen Fragen sich zu erklären, so selten

seien. Die Motive, welche zu Gunsten der confessionellen Schule ange führt würden, seien nur auf Täuschung des Volkes berechnet. An der modernen Schule werde Religion viel mehr gelehrt, als an der alten Schule. Die Be hauptung, dass die Neuschule einen schädlichen Ein fluss auf die Moral der Bevölkerung habe, lasse sich durch gar nichts beweisen, denn die Neuschule bestehe ja auch noch viel zu kurze Zeit. Wenn sich die clericale Partei auf die Gewissensfreiheit berufe, so sei dies schon

ein sehr großer Fortschritt. Aber den Clericalen sei es nur um die Bevormundung der Schule und dadurch um die Herrschaft im Staate zu thun. Redner citiert Beispiele über die Bildungs verhältnisse der modernen und der alten Schule und warnt vor einem Rückschritte. Die neue Schule gibt dem Volke die Mittel an die Hand zum schweren Kampf umS Dasein. Er trete daher für diese Schule ein, wenn sie auch von den Deutschliberalen geschaffen worden sei. Würde er aber das Gute derselben nicht anerkennen wollen, so wäre

e» gerade so, als würde er in keine Eisenbahn steigen, weil sie unter dem Mi nisterium Herbst gebaut worden sei. Redner emfiehlt den Satz: ?rinoiMg odsta, denn wenn der Staat der Kirche nur das Mitaufsichtsrecht einräumen würde, so würde die Kirche sofort trachten, die Obermacht zu erlangen. Redner sei für die Autonomie, aber nicht Str. «S. im Sinne des Liechtenstein'schen Antrages. Die Ver nichtung der mvdernen Schule wäre ein großes Un glück für die böhmische Nation, die den Kamps um ihre Existenz

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 05.06.1886
Physical description: 8
Wage MM „Tiroler Volkslilalt' Nr. 45 Bozen, Samstag, den S. Juni 1886. ^ Mae modemen Schul- uud Unterrichts- VerhAtnisse. Kn Borttag, gehalten von Siegfried Heimerant. (Fortsetzung.) Hie Unterordnung der Schule unter den Geist des Jahrhundertshat schlimme^Früchte getragen. Alle die? schweren Krankheiten, an denen mser Schulwesen darniederliegt, (und auch die Volks- schullehrer haben sich dem großen Jagm des Zeitgeistes allgeschlossen) find aus dem pädagogischen Nihilismus hervorgegangen

, aus dem Verluste der religiösen Grund lage jeder Schule, dem Weichen von Gott und aus der Pflege der Scheines statt der Wahrheit. Und wem! wir jetzt nach so langjährigem Stillstande arbeiten wollen, um wieder einen Schatz von gründ- legenden Ideen zu ersparen, wenn wir das wissenschaftliche Kapital, das uns noch die ältere Zeit vererbt, dankbar anlegen wollen, wenn wir um Schutz der religiös- sittlichen Grundlage der Schule bitten, meine Herren, da erhebt sich sofort die Posaune der Gegner und ruft

und und Leistungen an unseren Schulen auf stellen können, sie würden in erschreckender Weise die Ohnmacht unserer des religiösen Prinzipes entbehrenden und nur um das Beibringen des Wissens besorgten Ünterrichtsanstalten aufdecken. Wer da glaubt, diese Uebelstände existirten nur in «einer Phantasie, dem will ich empfehlen/ sich mit den stimmen, die über die moderne Schule laut geworden, «kannt zu machen, und er wird von Männern der Wissenschaft ohne Unterschied der Confession, von Männern, e Pädagogischen Ruf

genießen, erfahren, ob auf dem oden der Neuschule nicht vielfach bloß Disteln gedeihen. Meine Herren, wir sind in der alten Schule exogen, ^ was wir besitzen, verdanken wir der allen Schule; ' er wir bleiben nicht auf dem Punkte stehen, wo die e Schule gestanden, sondern wir benutzen die alten hren zur Förderung des Fortschrittes; die ungeheure '^ung.aber, urit der uns die zahlreichen Professoren ^ sage zahlreich, weil fich auch die Lehrer an Volks- Men wenigstens in den Städten den Titel Professor

der Besserung entgegen. Die österreichische Gesetzgebung hat ja doch Capacitäten und Celebritäten, die sich eines ausgebreiteten Rufes erfreuen, und darum möchten wir glauben, daß es doch nicht schwer fallen könne, diese volkswirtschaftlichen Erfahrungssätze auf das Gebiet unserer Schule zu übertragen, ihre Pflichten zu erwägen und ihre Rechte abzuschätzen. Wir haben schon gehört, daß dem Geiste der modernen Lehrerschaft die Früchte entsprechen. Und beim Schauen in die Tiefen dieses Geistes ergibt sich uus

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Der Burggräfler
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Page 2 of 12
Date: 01.04.1886
Physical description: 12
Abgeordnete vergessen, daß auch bezüglich der „Heredität der Kleinen' von mir bereits ein Auftrag an die Landesschul» behörden gelangt ist; und ich frage weiter, wie ist es möglich, daß irgend ein Lehrer oder Katechet den Schülern Bücher in die Hand gibt, die unpassend und untauglich sind, ohne daß der Direktor der Schule seines Amtes walte Ich finde das zum mindesten sonderbar. Ich muß darauf bestehen, daß bezüglich jedes Buches, wag eS von welcher Seite immer kommen, die Lehrer, und als solche find

Heldenthaten der deutschen Notion im Jahre 1870, und daß, wenn auch dieses kleine Büchlein saus unserer Schülerbibliothek ver schwinden wird, Werke genug übrig bleiben, welche der deutschen Jugend die Kenntnis der Heldenthaten des deutschen Volkes vermitteln. Ich werde diesen Büchern innerhalb der Grenzen nicht entgegentreten, welche überhaupt der Schule bei unS gezogen fein müssen, innerhalb der Grenzen, die ich aber ganz anders nenne, als der verehrte Herr Abgeordnete, der von der freien deutschen Schule

gesprochen hat. Meine Herren! Ich kenne bei uns nur Eine Schule, das ist die österreichische Schule. (Beifall rechts.) Meine Herren! Ich habe die Ueberzeugung, daß die Schule bei uns in Oesterreich so eingerichtet sein muß, daß sie jedem Staatsbürger in gleichem Maße zugänglich ist. Ich kenne daher eine Schule nur in diesem Sinne, und wenn ich auch die Macht hätte, sie anders zu gestalten, ,so würde ich sie doch niemals so gestalten, wie eS der Herr sehen zu haben, die er klar genug so gerne

auch ihn aufzubrechen, wie er es immer gethan. — Aber da drinnen brennt es so sehr, und einen Gruß muß er ihr sagen und ein Wort von ihr hören und dann, ja dann will er schon in die Kirche laufen. „Guten Morgen, Maria!' sprach Abgeordnete für Troppau wünscht. Ich glaube vielmehr, daß die Schule strenge daran festhasten muß. in ihrem Grundchorakter niemals ausschließlich nach den Wünschen irgend einer politischen Partei eingerichtet zu sein, am allerwenigsten aber nach denjenigen Anschauungen, welche heute geäußert

wurden. (Brarv! Bravo! rechts.) Die österreichische Schule hat meines Erachtens nicht blos die Aufgabe, Bildung und Erziehung der breitesten Schichten der Bevölkerung zu vermitteln, sie hat nicht nur die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß jede der vielen Nationen, die in unserem Baterlan de wohnen, dort die Entwicklung ihre- BolksthumS und damit auch den Unterricht in ihrer Sprache finden. (Bravo! Bravo! rechts.) Nein, die österreichische Schule hat auch die heilige Aufgabe, den patriotischen Sinn

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Volksblatt
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Page 1 of 8
Date: 28.07.1888
Physical description: 8
deutschen Lehrern gegen die con- sessionelle Schule zu demonstriren, das ist in keinem einzigen der zahlreichen telegraphischen und sonstigen Berichte zu lesen gewesen. Doch halt! In einem Tele-' gramm der „Wiener Allgemeinen Zeitung', des Ben- - jamms der jüdischen Tagesliteratur, wird die Zahl der Versammelten bei einem Ausflug genannt, und es sind ihrer 400 — schreibe vierhundert' Lehrer und Lehrerin nen. Also 400 Lehrer und Lehretinnen maßen sich an, im Namen von 10.000 Lehrern zu sprechen

Welt eingeschlichen hat und sie beherrschen will. Die Juden wollen die Gleich berechtigung, nur um uns Christen zu beherrschen, sie wollen die consessionslose Schule, um das Christenthum als solches zu vernichten. Warum unternimmt es kein Christ zu verlangen, daß seine Kinder in einer jüdischen Schule von einem jüdischen Lehrer unterrichtet werden ? Doch nur deshalb, weil er sich in die Religionsange legenheiten der Juden nicht einmischen will. Der Jude aber verlangt im Namen der Gleichberechtigung

, daß du christliche Schule consessionslos sei, damit er seine Kinder in dieselbe schicken kann. Und ist es nicht Gleich berechtigung, wenn man den Juden dieselben Rechte gibt wie den Christen, wenn man sagt: jüdische Kinder sollen in jüdischen Schulen von jüdischen Lehrern, christ liche Kinder hingegen in christlichen Schulen von christ lichen Lehrern unterrichtet werden? Daß der Grazer Lehrertag mit seiner Resolution gegen den Antrag Liechtenstein den Beifall der gesammten Judenpresse gefunden

sind auch in den Augen unserer Judenliberalen, Kaiser Wilhelm II., Fürst Bismarck, Gras Moltke u. s. w. keine Deutschen^ weil sie nicht judenliberal sind, ja ga?A Deutschland ist kein Nationalstaat, weil dort die consessionelle Schule besteht. Nationale Staaten sind in den Augen der judenliberalen Lehrer nur Frankreich und Italien, allwo das Judenthum und die Freimaurer Staat und das Volk beherrschen. O, wir haben es schon herrlich weit gebracht! Vielleicht wird sich unter dem Patrone der Judenpresse

- und lehrerfreundliche Stadt Graz und auf die fortschrittliche schwarz -roth-goldene Presse. Mit „fana tischem Jubel' wurde schließlich das deutsche Lied ge sungen. Soweit überhaupt die Verhandlungen auf dem Lehrertage jetzt vorliegen, haben nur zwei Redner über Erziehung und Schule nicht vom Parteistandpunkt ans gesprochen. Der eine war der Vertreter des Landesaus schusses, der betonte, daß die Schule nicht blos allge meine Bildung, sondern Bildung des Herzens bringen müsse, da Charakterbildung die schönste Aufgabe

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Der Burggräfler
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Page 4 of 12
Date: 01.11.1887
Physical description: 12
nahmen Zuerst war es der hochwürdigc Herr Martin Un- terlechner, Provisor, beste» segensreiches Wirken und Schassen in der Secls vrge und Schule uns zum steten Dank verpflichtet. Sein Auftreten in der Kirche als Prediger muß besonders betont werden. Sein mühevolles Walten in der Schule, bei Kranken sein freundliches Entgegenkommen den Armen und andern Gcmciudcmitglicdern gegenüber war zu be wundern. Er verstand es. die etwas schwierigen An gelegenheiten zu leiten und hat sich die Liebe und Achtung

der ganzen Gemeinde erworben. Dies be wies auch, daß ihm der moderne Ausschuß sammt Borsteher vor seinem Scheiben den innigsten Danl für sein Wirten zu Füßen legte. Zu gleicher Zeit hat uns auch der wohlverdiente Herr Lehrer Al>- huber nach sechsjähriger wohlverdienter Thätigkeit verlosten. Er war ein ganzer Mann für die Schule und verstand es, bte Kinder nach ihren Anlagen zu behandeln. Er lebte nur für die Schule, wo er unermüdlich mit allen erdenklichen Mitteln nur das Beste der Schule anstrebte

, und stets zum Wohle der Schule arbeitete, deßhalb aber auch die schön sten Resultate erzielte, so daß sich die Schule in Mils in Bezug auf Leistung mit jeder andern ihres gleichen sehr leicht meffen konnte, indem die Lei stungen vorzüglich waren. Zu bewundern war seine Ordnung in und außer der Schule. Es gab keine unartigen Schüler; alle verstanden es, den Frcinden höflich zu begegnen, was oft bewundert wurde. Ebenso musterhaft war die Ordnung in der Kirche. Durch sein freundliches Herablastendes

Benehmen wußte er sich bei allen die Liebe und Achtung zu erwerben. Unsere Schule hat daher doppelt große Berluste erlitten, indem obige Männer stets mit Festigkeit zusammenwirkten. Jene Gemeinden sind wirklich zu gratuliren, wo die beiden von uns Ge schiedenen ihre fernere Thätigkeit entfalten. Erstere erhält einen eifrigen weisen Priester und letztere eine sehr tüchtige Lehrkraft. Wir schicken diesen Wohlverdienten den innigsten Dank nach und wün schen ihnen Glück und Wohlergehen in ihren neuen

Stationen. Schließlich müsten wir noch wünschen, daß unsere Gemeinde recht bald durch einen eifrigen Priester und durch eine tüchtige Lehrkraft einen an nähernden Ersatz erhalten möchte. Ein Freund der Kirche und Schule. Rattcubcrg, 27. Okt. (Witterung. Komet.) Mit dem „Alt weibersommer' scheint es Heuer vorbei zu sein. Berg und Thal sind bereits mit Schnee bedeckt und der kalte Wind, wie die hellen Nächte be wirken, daß die Sonnenstrahlen während des TageS nicht im Stande sind, die Schneeschichte

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Meraner Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 05.07.1883
Physical description: 8
«63 Meraner Zeitung. und so lange in die Schule zu gehen.' Za, mancher liebenswürdige Vater geht so weit und sagt dem Lehrer trocken in'S Geficht: ,In der Schule werden die Kinder nur verdorben, sie wollen nicht mehr arbeiten.' Daß die sozialen und wirthschaftlichen Verhältnisse sich aber völlig verändert haben, daö bedenkt er nicht. Daß der Bauernstand ein mächtiger Faktor geworden ist, mit dem die staatliche Gesellschaft rechnen muß, weiß der Bauer gut, daß aber auch ein ent sprechendes

Wissen, eine angemessene Bildung (er braucht kein Weltweiser zu sein) seine soziale Freiheit bedingt, sieht er nicht ein und will er nicht einsehen. D?e Schule kostet »Geld', der Kuhhirt kostet mancher Gemeinde nicht viel weniger, aber eben waö .Geld' kostet, ist dem Bauer ein Gräuel; — waS liegt ihm daran, ob seine Kinder lesen und schreiben können oder nicht, »dazu,' sagt er. »find schon die G'studierten da,' — ein Stück Vieh liegt manchem Hauövater mehr am Herzen, alö sein eigen Fleisch und Blut

. Ich sage. eS giebt eben solche HauSväter, glücklicher Weise nur mehr wenige. Viele giebt eS aber, die stoisch denken, lernen meine Kinder etwas, nun so ist'S ncht, lernen sie nichts, so können wir auch nichts dafür; daß sie aber ihre Kinder fleißig zur Schule halten, daS darf man von ihnen nicht verlangen. Ja, manche Mutter sagte mir mit treuherziger Miene: »Mir ist'S lieber, wenn die Kinder in die Schule gehen, nicht deS LernenS wegen, aber die Zeit, während der sie in der Schule fitzen, habe ich mehr

Ruhe, sonst habe ich die Fratzen den ganzen Tag auf dem Halö.' Ich konnte da allerdings nichts entgegnen, alS: »Schickt die Kinder nur fleißig, liebe Mutter, denn ihr erbarmt mir, dann habt ihr wenigstens mehr Ruhe. AlS zweiten Gründ habe ich »örtlich und zeitlich bedingte Verhältnisse' bezeichnet. ES ist dieS wohl der meistentheilS obwaltende Grund. So mancher Vater kommt zum Lehrer und klagt demselben: »Ich möchte mein Kind recht gerne in die Schule schicken, doch ich bin, wie Sie wissen, arm

, die halbwegS uothdürstige Instand haltung meineS überschuldeten GütchenS zwingt mich, daö Kind znr Arbeit zu veiwenden. Knechte kann ich mir keine halten, wir haben selbst kaum zu leben, — und waö soll ich nun thun, wenn ich meinen Knaben, der nun 11 Jahre alt, mich viel unterstützen kann, daS ganze Jahr in die Schule schicken soll?' Ein Anderer kommt und bittet: »Lassen Sie mir den Buben oder daS Mädel doch nur zwei oder drei Tage, die die größte Arbeit geschehen ist, ich will sie dann wieder fleißig

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Volksblatt
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Page 2 of 8
Date: 10.03.1888
Physical description: 8
. Der Schrecken des Kindes läßt sich denken, yklemento mori!« Salurn, 6. März. Ein Correspondent des „Sonn tagsboten' berichtet demselben den geschehenen Protest der Gemeinde Salurn gegen die I^ex Lichtenstein und knüpft daran die Bemerkung: „Wir Salurner wollen also nicht die Liechtenstein-Schule, sondern wir wollen die Schule so erhalten wissen, wie sie bis jetzt gewesen ist.' Also über 300 Salurner (allerdings sind manche alte darunter, auch ältere als 75jährige) wollen die consessionelle Schule

, und 9 „Jungen' (offenbar rechnen sie sich diesen Titel zur Ehre) Protestiren dagegen. Und da sagt einer von diesen: „Wir Salurner wollen die consessionSlose Schule.' Wie verhält sich neun zu 300 ? Der Correspondent des „Sonntags-Boten' meint weiter: „Was wird wohl etwa der Reichsrathsabge- j ordnete Dr. Kathrein dazu sagen, der bekanntlich ein Salurner ist, und dessen Vater sast ein halbes Jahr hundert die Schule geleitet hat.' Nun der wird sich trösten; haben sich doch die Salurner bei dieser Gelegenheit

in Wien verkündet und die liberale Presse in den Provinzen nachplaudert! sie stellen sich lieber in die Reihe der Juden und Freimaurer, überhaupt der Feinde der kathol. Schule. Wie sehr unsere Magnaten im Sinne der Bevölkerung gehandelt haben, zeigt der Umstand, daß in der Gemeinde Salurn 322 volljährige Männer die Petition um ein confesssonelles Schulgesetz unterschrieben haben. Freilich nehmen es diese Herren, die beanspruchen, daß alles nach ihrer Pfeife tanze, dem Decan sehr übel

: „Die Geistlichen sind ja nicht im Stande, Kinder zu erziehen, weil sie nicht verheirathet sind'. „Die Geist lichen wollen nur herrschen, das ist der Zweck der con- fessionellen Schule.' Er erklärte den Schulantrag Liechtenstein kurzweg als „verdummend', vindicirte ihm zu, daß er eine „Finsterlingsschule' schaffe. Auf das hin unterschrieben auch andere den Protest gegen den Antrag Liechtenstein, ohne sich vielleicht die Mühe zu nehmen, den Antrag auch nur zu lesen. Frägt man sie, ob sie einverstanden wären

gebrochen. Auf seine der liberalen Presse entnommenen Phrasen zu antworten, lohnt sich wohl nicht der Mühe, nur einen Gedanken kann ich nicht unterdrücken, wie denn Herr kl. so gewissenlos sein x konnte, seine Töchter in die Schule der unverheiratheten ^ und in Folge dessen erziehungsunfähigen Klosterfrauen zu schicken. — Man kann aus dem Ganzen ersehen, daß in unserer Gemeinderepräsentanz Leute sitzen, die es als eine Hauptaufgabe betrachten, den modeliberalen . Ruf von Salurn zu wahren. ! Ulten

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Meraner Zeitung
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Page 1 of 14
Date: 23.02.1886
Physical description: 14
worden : Die „Ver söhnung' ist mißlungen. Wann wird die Re gierung auch die Rechnung über ihre wirth schaftliche Thätgkeit, so wie sie heute schon die Opposition aufgestellt, anerkennen. Vorläufig thut sie-es nicht, doch hat sie sich sammt der Majorität durch die Annahme der Prag- Duxer . Bahnvorlage neuerdings solidarisch zu dieser Rechnung bekannt. ' u i Parlamentarisches. Wien, 19. Februar. In der gestrigen Sitzung des Budget- A u ss chu ss e s ging es lebhaft her. Die Volks schule stand

eines vorgekommenen Gerichtsfalles die Entfernung verfügt, und zwar in „unauffälliger Weise' deßhalb, weil er die Kinder auf dieses Buch nicht aufmerksam machen wollte. Bezüg lich der namentlich sür Tirol interessanten De tails verweisen wir aus den nachfolgenden Bericht: In der heutigen Sitzung des Budget-Ausschusses, welcher seitens der Regierung Unterrichtsminister Dr. v. Gautsch beiwohnte, wurde Titel 19, „Volks schule n' m Berathung gezogen. .. . Zu 8- 7, „Beiträge sür Volks- end Bürgerschulen' nimmt

daS Wert - Abg. Dr. Lorenzoni und erklärt, daß es wohl wahr sei, daß Niemand gezwungen werde, seine Kinder in die deutsche Schule zu schicken, daß aber dadurch, daß die Gemeinden arm sind, sie geneigt wären, deutsche Schulen bei sich einzuführen, wenn ihnen unter der Bedingung der Einführung dieser Schulen Unterstütz ungen aus dem der Regierung zur Verfügung stehen den Fonds zugewendet werden. Die Regierung suche geradezu inWälschtirol zu germa- uisiren (!), was in Widerspruch stehe mit ihrer Po litik

und nach Maßgabe ihres Bedarfs zum Zwecke der Erhaltung ihrer Volksschulen und der Besserung der Lehrergehalle vertheilt werde.' Abg. Lienbacher spricht sich gegen die Reso lution des Abgeordneten Lorenzoni aus, weil die selbe einen Zwang gegenüber den Eltern und gegm-. ^ über dem Staate auszuübm versuche. Nach semer Meinung haben die Eltern das Recht, ihre Kinder in die Schule zu schicken, wohin sie wollm, sowie sie auch berechtigt sind, ihren Kindern Privatunterricht zu er theilen. Er wisse

zwar, daß man eine solche Forderung auch anderwärts erheben werde, in welchem Falle er sich ebenfalls gegen eines solchen auszuübenden Zwang aussprechen werde. Dem Staate könne man nicht das Recht nehmen, eine Schule in s einer Sprache zu erhalten, es hieße dies dem Staate verwehren, die Grenzen seine» eigenen Gebietes selbst zu bestimmen. , Abg. Kalten egger wendet sich gegen die von den Lehrern häufig betriebene Agitation in poli tischen Dingen und bittet den Minister, dagegen einzuschreiten, eventuell, wenn einfache Mittel

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Der Bote für Tirol
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Page 1 of 10
Date: 03.04.1889
Physical description: 10
, mit dem Budget fertig zu werden, und dann werde er dem Wunsche nach Möglichkeit Rechnung tragen. Hierauf wurde die Specialdebatte über da« Budget, Capitel 9, Titel 19, „Volksschulen', fortge setzt. Abg. Dr. Kathrein bezeichnet die Frage der confefsionellen Schule als die der katholischen Bevöl kerung am meisten am Herzen gelegen und als erste Pflicht ihrer Abgeordneten, nach der Verwirklichung der confefsionellen Schule zu streben. Redner will nun die Grundzüge darlegen, welche ihn und seine Partei

ist die Trägerin des Lehr- und HirtenamteS, der Staat darf also nicht allein und ausschließlich daö gesammte Unterrichts- und ErziehnngSwesen in seine Machtsphäre ziehen. Die Schule sei nur die Hilfsanstalt der Familie, in welcher die häusliche Er ziehung fortgesetzt und ergänzt wird; eS könne daher die Erziehung in der Schule nicht nach anderen Grundsätzen erfolgen, als sie in der Familie statthat. Hier wie dort habe die Religion und der erziehliche Einfluss der Kirche maßgebend zu sein, und was den selben

stört oder eliminiert, widerspreche jedem päda gogischen Principe. Der Lehrer selbst sei in der Schule nur der Mandatar, und der Unterricht sei ein HilfS- mittel der Erziehung. Wird diese Harmonie in der Schule gestört, dann ist das Opfer nicht der Lehrer und nicht der Priester, sondern das Kind wirv in unlösbaren, verhängnisvollen Widerspruch mit sich selbst gebracht. Das Kind welches nicht streng nach den Grundsätzen der Religion erzogen wird, komme in Widerspruch zu den eigenen Eltern

die Achtung vor der Autorität zu wanken und zu verschwinden beginnt. Wolle man daher, dass die Gesellschaft sich reorgani siert nnd die Achtung vor der Autorität, das unum gängliche Princip sür jede gesellschaftliche und staat liche Ordnung wieder zurückgeführt werde, so müsse man bei der Schule anfangen und Sorge tragen, dass man zuerst die Autorität der Kirche achte. Dann könne man auch verlangen, dass man die Autorität der menschlichen Satzungen achte. Es sei gesagt wor den, dass feine Partei

das Bildungsniveau Herab drücken wolle. Das sei eine Phrase. Niemand denke daran, das Niveau der Bildung herabzudrücken. Was heute in der Schule geschieht, sei keine geistige Bil dung, sei eine Verbildiing. Das Kind werde im zar ten Alter mit einer solchen Masse von Gegenständen überhäuft, dass es nicht einmal imstande ist, die Dinge geistig zu verarbeiten und zu verdauen. Redner sei ein Freund der Bildung und sage deshalb, hinauf mit

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Der Burggräfler
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Page 3 of 10
Date: 10.03.1888
Physical description: 10
angehen. (Hört also ihr Frauen das neue libe rale Evangelium: ihr sollt blos Klei der waschen, Strümpfe flicken, Kinder füttern wie die Vögel, ob aber in der Schule euer Kind katholisch erzogen wird oder nicht, geht euch nichts an.) Anstatt das Evangelium der Liebe und der Duld samkeit zu predigen, lehren unsere Mönche, die Erzieher der studirenden Jugend, den Haß gegen die bestehenden Staatsgesetze (dies möge der Korrespondent beweisen, sonst ist eS eine pure Verleumdung) und streuen Zwietracht

und zu loben, was der Papst an nimmt und lobt und das zu tadeln und zu ver werfen mit Mund und Herz, in Wort und Werk, was der Papst verwirft und tadelt. Freilich, daß wir eine katholische Schule haben müssen, ist kein Glaubensdogma, kein Glaubenssatz; jedoch glaubt der wahre Katholik nur das, was Dogma, was Glaubenssatz ist? Glaubt er nicht noch andere zahllose Dinge, die nicht Glaubenssätze sind uud ist es nicht seine Pflicht zu glauben? Wir erlauben uns hier hinzuweisen auf die En zyklika „Quanta Cura

, die keinen Sinn und kein Gefühl und kein Verständ nis und keine Begeisterung für die katholische Schule haben und sich von liberalen Zeitungen und Schreiern die katholischen Begriffe verwirren lassen. Zu Ehren der Frauen BozenS können wir noch verrathen, daß bereits 400 Frauen die Petition für die konfessionelle Schule unterschrie ben haben. Diese werden aber wahrscheinlich nicht zu den einsichtsvolleren Bürgerinen der Stadt Bozen gehören?!? A Sojen, 8. März. (Für Nenmarkt und Klausen. Be sitzwechsel

der P. P. Dominikaner in Graz und war nach dem Tode des Fürstbischofs von Trient Giacomo Dellabona als dessen Nachfolger in Aussicht ge nommen. R. v. Toggenburg war hier begütert und brachte seine Ruhetage bei seiner Familie zu. St. Pauls (Ueberetsch), 7. März. (Schulpetition.) Heute wurde die Pe tition um Wiedereinführung der konfessionellen Schule von der Gemeinde Eppan nach Inns bruck abgesandt. Sie trägt weit über Tau send (genau 1049) Unterschriften erwachsener Männer und ist ohne jede besondere Agitation

gedrungen oder er hat nur dazu beigetragen, die Bewegung für die katholische Schule zu bestärken. Nur schwache Geister lassen sich verwirren von dem Hexentanze, welchen die liberalen Blätter aufführen, und von den Verdrehungen und Unterstellungen, deren sie sich schuldig machen. Wenn man dieses wilde Treiben betrachtet, so erinnert man sich der Worte, welche vor fast einem halben Jahrhundert ein tirolischer Edelmann geschrieben hat. Als das damalige Juugtirol wegen der Einführung der Jesuiten

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Der Burggräfler
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Page 5 of 12
Date: 30.10.1886
Physical description: 12
Bureaukratie schon geht, gegen Ende des Schuljahres herab. Die Schwe stern waren nun Heuer, wie immer, der üblichen Anzeigepflicht rechtzeitig nachgekommen, und der Unterricht war in vollem Gange, als vorgestern der kategorische Schließungsbefehl kam Man kann sich den Schmerz der armen Schwestern denken, welche wegen ihrer persönlichen Tugenden und ihrer Geschicklichkeit als Lehrerinnen allgemeine Achtung genießen! Die Schule von St. Joses war von vielen Kindern aus den besten Häusern besucht. (Unterdessen

wurde die Schule wieder er öffnet. D. Red.) Wereins-Wcichrichten. Dir XVI. Generalversammlung des kath-pädag. Urrrinrs ru Meran. Wie die Gesammlthäligkeil dieses Bereines eine ste tige und stille, zugleich aber auch eine recht frncht- bare ist, so entbehren auch seine Generalversamm lungen, deren sechzehnte am vergangenen 'Mitt woch abgehalten wurde, des äußeren Glanzes, wirken jedoch desto intensiver zur Beförderung der Vereinszwecke. Es gab daher weder einen feierlichen Empfang noch ein Festmahl

Lehrer Platter — Lana mit einem Vortrage über die Wiederholungs- (alias Feiertags-) schule. Der Referent sprach aus dem Herzen Aller, wenn er das tu Folge der neuen Schulgesetz- gebung entstandene Eingehen der Wiederholnngs- schule als einen, tiefen Schaden für die Erziehung bezeichnete und die Wiedereinführung derselben kräftig begründete und warm befürwortete. Alls der dem Vortrage folgenden Debaite ging aber auch hervor, daß der Besuch der Wiederholungs schule heutzutage zumeist von der Thatkraft

, welches dieser Vortrag hervorgerufen hatte. Die letzte Rede, vom Hrm Lehrer Pa«scheider— Latsch ge halten, behandelte das Wechselverhaltuis zwischen Haus und Schule, indem die Fraze» beant wortet wurden: Was envariei das Hans mit Recht von der Schule? und was erwartet mit Recht die Schule vom Hause? Das Thema ivar vorzüglich durchgeführt und blickte sozusagen aus jedem Satze der erfahrene, praktische Lehrer und Erzieher heraus. Nach dem gespendeten Beffall zu urtheilen, trug dieser Vortrag die Palme

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Volksblatt
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Page 5 of 8
Date: 28.03.1888
Physical description: 8
bestimmt: Tessin wird mit dem Bisthume Basel ver einigt, dessen Bischof künftig den Titel Bischof von Basel und Lugano führt. Tessin erhält einen apostol. Verwalter; der bisherige Verwalter Molo bleibt in seiner Stelle. Tessin bestreitet die Kosten seiner Sonder verwaltung. Die Ratisication hat innerhalb vier Monate zu erfolgen. Eine Lehrerversammluttg in Trient, an der 22 Lehrer und 10 Lehrermnen theilnahmen, faßte einstimmig folgende 'vom Direktor der städtischen Bürger schule, Priester Josef

Giovanelli, vorgeschlagene Reso lution : „Die Lehrer sprechen sich weder für, noch gegen den Liechtensteinischen Antrag aus, äußern aber den heißesten Wunsch: es möchte endlich einmal zwischen Kirche und Staat ein EinVerständniß erzielt werden, zum Wohle der gegenwärtigen und künftigen Geschlechter.' Die Massenpetitionen für Tirol und Vor arlberg. Es liegt nun das Gesammtergebniß der für die konfessionelle Schule in Tirol und Vorarlberg ge sammelten Unterschristen vor. Danach haben sich in Deutschtirol

von 528 politischen Gemeinden 462 Ge meindevertretungen und außerdem aus 521 Gemeinden 60.420 Männer und 12.734 Frauen aus 54 Gemeinden für die confessionelle Schule ausgesprochen. Von mehreren Gemeinden erscheint zwar an der Spitze der Petitions bogen die gesammte Gemeindereprässntanz unterzeichnet, dennoch wurden diese Petitionen, da sich der amtliche Charakter nicht deutlich ersehen ließ, den Privatpetitionen beigezählt. 9 Gemeindevertretungen haben mit Stimmen mehrheit gegen den Liechtensteinschen

Antrag Petitonirt, denen jedoch aus denselben Gemeinden über 4000 Unterschristen von Männern und aus 5 Gemeinden bei 5000 Unterschriften von Frauen gegenüberstehen. 7 Gemeinden verhielten sich passiv. Im Jtalienischtirol erlangte nach Angabe der eristiana' die dort verbreitete Petition um Einführung der confessionellen Schule 43.204 Unterschriften von Männern, so daß also ganz Tirol eine Gesammtzahl von 1V3.K24 Unter schriften von Männer aufweist. Die aus Vorarlberg im Abgeordnetenhause eingelaufenen

Petitionen um Ein führung der confessionellen Schule zählen zusammen 13.113 Unterschriften von Männern und 1341 Unter schriften (aus 3 Gemeinden) von Frauen. Nur 4 Gemeindevertretungen brachten einen Mehrheitsbeschluß gegen den Liechtensteinischen Antrag zustande. Auch aus anderen Kronländern werden Zustimmungserklärungen für die confessionelle Schule in geradezu erstaunlicher Zahl bekannt, so daß man jetzt schon mit vollem Rechte sagen kann: die Volksstimme ist entschieden für die confessionelle Schule

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Volksblatt
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Page 7 of 8
Date: 29.02.1888
Physical description: 8
diejenigen, die diese Behauptung aufstellen, haben ent weder die Predigt gar nicht selbst gehört — da Leute dieser Sorte bekanntlich die Kirchenlust nicht vertragen können und am wenigsten, wenn ein Jesuit darin predigt — oder diese großen Geister haben dieselbe nicht recht verstanden, denn es handelte sich um die confessionelle Schule und die ist ja „der Inbegriff aller Dummheit'!! Heute nun hat ?. Wiedmann wieder geprediget und sowohl dem „Tagblatt' als auch der „Bozner Zeitung

gegen die confessionelle Schule finden würden, und also ist es auch geschehen. Allerdings kostete es eine gewisse Vorbereitung, bis die „Arbeiterschaft' sich soweit bereit finden ließ, gegen die confessionelle Schule Stellung zu nehmen, und darum beginnen auch jetzt erst, aber gleich zeitig an verschiedenen Orten „Arbeiterversammlungen' Resolutionen gegen die confessionelle Schule zu fassen. Solche Versammlungen fanden im Laufe der letzten Woche hier, in Prag und in WarnSdorf (Böhmen) statt. Die Phrasen

, welche auf liberalen Versammlungen gegen die confessionelle Schule ausgespielt wurden, verfehlten auch bei den Socialdemokraten ihre Wirkung nicht und man kann sogar soweit gehen zuzugestehen, daß ihre Redner auch nicht geistloser und heuchlerischer sprachen, als die liberalen. Man brauchte der ganzen Sache gar keine Wichtigkeit beizulegen, wenn nicht gewisse An zeichen gegeben wären, welche auf eine weitere Zusammen arbeit der beiden Parteien schließen lassen. Bei der letzten liberalen „Bürgerversammlung

in Waffen sich vor dem Parlament zu versammeln und in wirksamer Weise für die confessionslose Schule zu demonstrieren. Es läßt öas Straßendemon strationen voraussehen, für deren Verlauf heute schon die liberale Partei verantwortlich zu machen ist. Eine zweite Beobachtung drängte sich diesen Arbeiterversamm lungen gegenüber unwillkürlich auf. Es ist jedenfalls mehr als Zufall, daß am gleichen Tage sowohl hier wie in Warnsdorf ein Redner die Drohung auSsprach, man wolle in Masse aus der kathol. Kirche

austreten, wenn wirklich die confesssonelle Schule eingeführt würde. Hätten diese Redner irgendetwas religiöse Bildung, so müßten sie sich selbst sagen, daß Leute, welche eine solche „Drohung' aussprechen, sie nicht mehr durchführen können, da sie ja geistig mit ihrer Kirche längst gebrochen haben und diese an ihnen wirklich nichts verliert. Wenn man damit die kirchlichen Behörden einzuschüchtern ver meint, so kann man ihnen ruhig sagen, daß die kathol. Kirche auf Gott vertraut, aber Niemand fürchtet

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