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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 23.03.1932
Physical description: 6
. Als sie sich ihrer Loge näherten, standen sie unvermittelt Kurt Fränkel gegenüber. Triumphgefühl durchjagte Beatrice; sie hatte sich nicht ver rechnet: Kurt war also doch gekommen! „Welch hübsche Ueberraschung!" sprach sie in freudigem Tone. „Hast du dich doch noch freimachen können?" „Die Besprechung war früher zu Ende, als ich angenommen hatte; da bin ich rasch hierhergefahren," antwortete Fränkel und hatte Mühe, die Eifersucht, die ihn bei Wildermanns An blick erfaßt hatte, sich nicht anmerken zu lassen. „Herr

Wildermann hat sich inzwischen meiner angenommen," berichtete Beatrice Heyl lächelnd, als sie in der Loge Platz genommen hatten. „Nur zum Tanzen ist er nicht zu gebrau chen; das ist seine schwache Seite!" Wildermann zeigte ein verzerrtes Grmsen; er sagte nichts auf Beatrices Worte. In sehr förmlicher Haltung saß Kurt Frankel am Tische. Die fiebernde Erwartungsfreude, die ihn auf dem Herweg erfüllt hatte, war einer bedrückten Stimmung gewichen. Eine feit- same Unsicherheit hatte ihn erfaßt; trotz

den zärtlichen Blicken, die Beatrice ihm zuwarf, war ihm zumute, als befände er sich in einer feindseligen Atmosphäre. .. Ich hätte doch nicht hierher gehen sollen! dachte Frankel, und die letzten Stunden huschten nochmals durch seine Gedanken. Wie eine zarte, beglückende Melodie hatte die Erinnerung an das Zusammentreffen mit Irene Suter ihn für den Rest des Tages begleitet. Mit einer Freude, wie er sie seit langem nicht mehr an sich erfahren hatte, war er in die Fabrik zurück gekehrt. Sein Kopf war so klar

, seine Gedanken so frei und unbeschwert gewesen, als habe er das Fremde, Störende, das sich zwischen ihn und seine Arbeit gestellt hatte, überwunden. Aber am Spätabend überfiel ihn unvermittelt wieder mit der Gewalt des Sturmes der Gedanke an Beatrice Heyl. Er sah sie auf dem Balle, umschwärmt, begehrt von Männern, mit denen sie lachte und scherzte; der Dichter Wildermann war vielleicht in ihrer Gesellschaft... Wildermann, den er in letzter Zeit allzu häufig bei Beatrice angetroffen hatte... Eifersucht

peinigte Fränkel. Seine Sehnsucht schrie nach Beatrice. Er wehrte sich dagegen; er wollte nicht wieder unter liegen. Verzweifelt rief er das Bild Irene Suters herbei, als könne es ihm die Kraft verleihen, standhaft zu bleiben. Aber ihr Bild verblaßte; noch war die Macht der anderen stärker... Kurt Fränkels Gedanken rissen jäh ab. Er hatte soeben einen Blick aufgefangen, den Beatrice und Wildermann, die sich von ihm unbeobachtet glaubten, gewechselt hatten. Ein Blick ge heimen Einverständnisses

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 23.03.1932
Physical description: 6
zukommen. Er traf die Türe seiner Wohnung verschlossen; als er nun doch in seine Wohnung eindrang, mußte er die lNachoruck verboten.) 20 Sprung in Sie MaGi. Originalroman von Hermann Weick. „Nun lassen Sie mich endlich wieder zu Atem Kommen!" sagte Beatrice Heyl lachend zu den Herren, die sie wegen der nächsten Tänze bestürmten. „Vor einer halben Stunde rühre ich mich nicht von der Stelle!" „Eine vernünftige Idee!" meinte in sarkastischem Tone der Dichter Hans Wildermann, der neben ihr in der Loge saß

. „Wenn die Leute wüßten, wie blöde sie bei diesem Umher- gehüpfe aussehen, würden sie das Tanzen bleiben lassen!" „Schwatzen Sie keinen Unsinn, Wildermann! Geben Sie mir lieber etwas zu trinken!" Er füllte ihre Schale mit Sekt und hob ihr sein Glas ent gegen. „Auf ihr Wohl, Beatrice!" „Und auf „Die Frau ohne Gnade"! Heute in zehn Tagen wissen wir, was aus ihr geworden ist!" In unverhohlenem Entzücken betrachtete er ihr rassiges, ver führerisches Gesicht und die schlanke, biegsame Gestalt, deren Schönheit

zu können!" Beatrice warf den Kopf zurück. Ihre Augen funkelten Wil dermann an. Wien, 22. März. (Priv.) In der vom Sicherheitsminister B a ch i n g e r eingeleiteten Entwaffnungsaktion dürfte in den nächsten Tagen bereits ein entscheidender Schritt erfolgen. Minister B a ch i n g e r hat die noch ausstehende Antwort des Heimatschutzes neuerlich u r g i e r t und erklärt, im übrigen entschlossen zu sein, auch ohne entsprechende Stellungnahme des Heimatschutzes neue S ch r i t t e zu unternehmen. Der Minister

Fichte fällte, brach der Baum ab; er kam infolge Vereisung ins Rutschen, sauste talwärts, durchschlug die untenstehende W o h n b a r a ck e der Firma Lohmeyer, nahm die Zimmerdecke mit sich und blieb in der vorderen Barackenwand stecken. Der Materialschaden beträgt 1000 8. „Wetten wir, daß Dr. Fränkel noch kommt?" „Trotz seiner Absage?" „Trotzdem!" Er sah sie lange an. Seine spöttischen Mienen verzerrten sich in einem starren Lächeln. „Sie sind sich ihrer Macht über die Männer bewußt, Beatrice

!" Sie erhob sich statt einer Antwort. „Kommen Sie!" Sie schritten durch den weiten Saal, in dem sich in unabseh baren Scharen die Tanzenden bewegten. Die aufpeitschenden Klänge des Orchesters, das Sprechen und Lachen der über mütigen Menschen verbanden sich zu einem lärmenden Chaos, das den Raum erfüllte. „Ich möchte ins Freie gehen! Man erstickt ja bei der Hitze, die hier herrscht!" „Ich werde Ihren Mantel holen, Beatrice!" Die Kühle der Nacht umfing sie, als sie in den Garten hin austraten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 12
Date: 05.05.1951
Physical description: 12
Bunte Geschichten am Wochenende Unter der Brücke von Arles Als ich an Beatrice jenen folgenschweren Brief schrieb, war ich schon ganze zwei Jahre Kriegsgefangener. Nutzlose Träume reien, Langeweile, ein paar billige Zigaretten ; das war das Leben. Immerhin hatten wir seit zwei Monaten manche Freiheiten. Nicht mehr der Lagerzaun begrenzte unseren Blick. Wir warfen tagsüber südlich von Arles einen Damm auf, der die Aecker vor den alljähr lichen Ueberschwemmungen der Rhone schüt zen

sollte. Ich atmete wieder froher. Meine Gedanken, die bisher auf der Stelle traten, schweiften nun in die Vergangenheit zurück, in das dritte Jahr des Krieges, als ich mit meiner Truppe in Scrignac lag, jenem wildromanti schen Felsennest in der Bretagne, dem der Westwind, vom Atlantik herüberbrausend, pausenlos zusetzt, Stein und Mensch ver witternd. Aber ich will von Beatrice erzählen. Ihr Vater, ein echter, schweigsamer Bretone, be saß eine Ferme — eines jener burgartigen Ge höfte, die aus dem Mittelalter

von Beatrices Vater, nachdem der Bruder nach kurzbemessenem Glück Abschied genommen und in sein Lager bei Schneidemühl zurückgekehrt war, ein häufig gesehener Gast. Ich liebte Beatrice — sie liebte mich. Doch dem Vater mußte un sere Liebe verborgen bleiben. So trafen wir uns des Abends stets auf der versteckten Bank, die das Kriegerdenkmal hinter der Kirche umsäumte. Oder wenn ich im nahen Moriaix Kohle für den Schmiedmeister zu besorgen hatte, fuhr auch Beatrice unter ir gendeinem Vorwand in die Stadt

nochmals beweisen, was ich für sie einzusetzen bereit war: von unbe kannter Hand war an einem Telegraphenmast ein Stück Papier angebracht worden, das Drohungen gegen die Besatzung enthielt. Der Ortskommandant, der die Tat auf das unein geschränkte Abhören der englischen Sende stationen durch die Zivilbevölkerung zurück führte, ordnete an, sämtliche Radioapparate in der Ortschaft unverzüglich zu beschlag nahmen. Ich hatte davon erfahren und war zur Ferme geeilt, um Beatrice und ihrem Vater Bescheid

zu geben. Auf die Gefahr hin, entdeckt zu werden, half ich ihnen mit eigenen Händen, ihren Apparat im Keller zu ver stauen. Als einzige Wohltat seit der Hochzeit seines Sohnes schenkte mir der Bretone zum Dank ein Glas Most. Und das war viel. Wir zogen bald darauf in die Normandie, und ich habe von Beatrice nie mehr ein Wort gehört. Und doch war sie mir ständig nahe, auch dann, als der Krieg seine Ungewitter über mir entfesselte: die Idylle jener Ferme von Scrignac lebte stets in mir wie das Sinnbild

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 13.03.1932
Physical description: 8
?" Er zögerte mit der Antwort. „Es ist schwer zu sagen.. „Es gefällt dir also nicht!" unterbrach sie ihn ungehalten. „Was hast du dagegen einzuwenden?" „Ich kann mir nicht helfen: die Handlung erscheint mir zu konstruiert, zu unnatürlich; vor allem wirkt die Gestalt der Frau, die du zu spielen hast, abstoßend!" „Wieso abstoßend?" „Soviel Härte und Niedertracht, wie der Verfasser sie dieser Frau angedichtet hat, gibt es ja gar nicht!" Beatrice lachte auf. „Schade, daß Wildermann dich nicht hört!" „Meinst

du, ich würde mich scheuen, ihm unverhohlen meine Ansicht über sein Stück zu sagen, nur weil er ein vom Publi kum verwöhnter Dichter ist?" „Dabei hat Wildermann „Die Frau ohne Gnade" eigens für mich geschrieben!" entgegnete Beatrice spöttisch. „Ich wollte, er hätte das Stück nicht für dich geschrieben, Deatrice! Ich sähe dich lieber in einer anderen Rolle!" Sie riß das Pferd zurück, daß es erschreckt aufbäumte. In zorniger Empörung sah sie Fränkel an. „Willst du mir Vorschriften machen, welche Rollen ich spielen darf

städtische Orchester. Volkstümliche Preise! Mitglieder: 8 —.90, 1.60, 2.40. Nichtmitglieder: S 1.20, 2.40, 3.20. Vorverkauf im Musikverein (Museumstraße 17 a) am 16., 17. und 18. März (9 bis V*1 Uhr und 3 bis 6 Uhr). er geäußert hatte, sondern nur an dem Stück, das sie zu spielen hatte. Warum gleich diese Gereiztheit? Er fühlte leise Auflehnung gegen Beatrice. Sie hielt aber nicht lange an. Er versuchte, Beatrice zu verstehen, ihr Ver halten vor sich selbst zu rechtfertigen. War Beatrice nicht mit Leib

und Seele Künstlerin? Vielleicht reizte gerade die neue Rolle, die ihr reiche schauspielerische Möglichkeiten bot, sie in besonderem Maße, vielleicht lebte sie schon ganz in dieser neuen Aufgabe; nun kam er mit seinem kleinlichen Nörgeln und ver gällte ihr die Freude an ihrem Beruf... Fränkel war auf sich erzürnt. Der Wunsch Beatrice wieder zu versöhnen, ließ ihn schneller reiten. Beatrice war schon ziemlich weit von ihm entfernt. Als er näher kam, bemerkte er, daß sie im Begriffe stand, ihr Pferd

über ein Hindernis hinwegzubringen. Auf einer Lichtung lagen mehrere Baumstämme übereinander; immer wieder trieb Bea trice ihr Pferd dagegen an, doch jedesmal brach es vor dem Sprunge aus. Nun war Fränkel bei ihr angelangt. „Laß das, Beatrice! Es ist zu gefährlich!" Sie schien ihn nicht zu bemerken. Wieder sprengte sie gegen das Hindernis an; die Reitgerte pfiff durch die Lust, fuhr knallend auf den Körper des Pferdes. Aber vor den Baum stämmen blieb das Tier zitternd stehen. Als sie nochmals einen Versuch

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 11.03.1932
Physical description: 6
saßen, bemerkte Fränkel, daß Beatrice, wie immer, wenn sie über etwas scharf nach dachte, eine Falte zwischen ihren tiefschwarzen Augenbrauen hatte. Er begann ein Gespräch, an dem Beatrice sich aber nur sehr zurückhaltend beteiligte. Fränkel ergriff ihre Hand. „Warum bist du so schweigsam?" Sie gab nicht gleich Antwort; dann fragte sie in herrischem Tone: „Wußtest du, daß deine Schwester Herrn Mathiessen liebt?" „ 3 ^* „Spielt die Sache schon lange?" „Erst seit ein paar Wochen. Als Mathiessen

verhaftet wurde und Edith ihn in dieser schwierigen Lage wußte, wurde sie sich, wie sie mir damals gestand, erst ihrer Empfindungen für Mathiessen bewußt!" Beatrice Heyl lachte auf. „Die beiden werden sich wohl schon länger einig gewesen sein, nur hast du es nicht gemerkt!" Fränkel fühlte, wie das Blut ihm zu Kopfe stieg. „Wie kannst du so sprechen, Beatrice! Wenn meine Schwe ster etwas sagt, so ist es wahr; ich habe sie noch niemals bei einer Lüge ertappt! Warum sollte es sich auch nicht so verhal ten

, wie es Edith dargestellt hat?" Er fuhr Beatrice zärtlich über die Hand. „Ist nicht auch über mich die Liebe zu dir wie ein Sturm gekommen, urplötzlich, mit rasender Gewalt? Ist es nicht dir ebenso ergangen?" Ein rätselhafter, unergründlicher Ausdruck kam für Sekun dendauer in ihre Züge; dann sprach sie leichthin: „Es ist schon gut; ich wollte deiner Schwester natürlich nicht zu nahe treten!" Er war sogleich wieder versöhnt. „Mathiessen ist ein hübscher Mensch, nicht wahr?" fuhr Beatrice nach kurzer Pause

!" „Da wünsche ich in deinem und deiner Schwester Interesse, daß seine Unschuld sich recht bald herausstellt!" Beatrice versank wieder in Schweigen, aus dem Fränkel trotz eifrigem Mühen sie nicht herauszureihen vermochte. Mit abwesendem Blick starrte sie vor sich hin; zwischen den Augen stand wieder die Falte, die dem Antlitz einen seltsam harten Ausdruck verlieh. Fränkel überfiel jäh das beklemmende Gefühl, neben einer fremden Frau zu sitzen. Was mochte hinter Beatrices Stirn vorgehen? Welche Gedanken

bewegten sie in diesem Augen blick? In blitzesheller Erkenntnis, die ihn unsagbar schmerzte, ge stand Fränkel sich ein, daß Beatrice ihm in Wahrheit bis heute eine Fremde geblieben war. Wohl liebte sie ihn, wohl gestand sie ihm immer wieder ihre Liebe; was aber wußte er sonst von ihr, von ihrem bisherigen Leben? Nur spärliche Antworten hatte sie ihm auf seine Fragen gegeben: Daß sie vor sechs Jahren als junge, im Anfang des Ruhmes stehende Künstlerin mit einem Sänger verheiratet gewesen, aber bald

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 27.03.1932
Physical description: 12
etwas anderes dahinter!" Edtth sah ihn bange an. „Sobald wir zu Hause sind, werde ich dir alles sagen, Kurt," antwortete sie leise, und grenzenlose Angst vor dem Kom menden erfüllte sie. * Der Widerspruch gegen die Handlung „Die Frau ohne Gnade" war untergegangen in dem brausenden Jubel, den Beatrice Heyls schauspielerische Leistung entfacht hatte. Zahl lose Male mußte sie, der Dichter Wildermann und der Direktor des Theaters, der die Regie geführt hatte, sich dem Publikum Zeigen. Endlich war der Vorhang zum letzten

Mal gefallen. Der Direktor legte den Arm um Beatrices Schultern und sagte zu Wildermann: „Danken Sie dieser fabelhaften Frau, Wildermann. Was sie aus Ihrem Stück gemacht hat, macht ihr keine andere nach." Wildermann schien die Worte des Direktors nicht gehört zu haben; selbstvergessen, wie unter einem Banne, sah er Bea trice an. „Das war wieder ein Abend!" rief Beatrice und machte nochmals ein paar Schritte über die Bühne. Sie war noch ganz in ihrer Rolle befangen. Ihre Nerven waren zum Zer reißen

, 26. März. Ein ftanzösischer Passagierdampfer mit 300 Gästen an Bord, der eine Mittelmeerreise unternahm, ist in der Nähe der Dardanellen auf e i n R i f f geraten. Der Kapitän hat funkentelegraphisch um sofortige Hilfe ersucht. Die Scheinwerfer auf der Bühne wurden abgeblendet; Halbdunkel herrschte zwischen den Kulissen. „Ich muß jetzt in mein Büro gehen," sagte der Direktor und winkte den beiden abschiednehmend zu. „Auf Wiedersehen nachher!" Beatrice Heyl stand noch einige Sekunden lang schweigend

da; in einem seltsamen Flackern gingen ihre Augen umher, als könnte sie sich heute von diesem Ort ihres neuen Triumphes nicht trennen. Dann wandte sie sich ab und verließ die Bühne. Wildermann blieb an ihrer Seite. „Beatrice!" sagte er flehend, als Beatrice Heyl an ihrer Garderobe angelangt war, und tastete nach ihrer Hand. Sie wandte ihm ihr Antlitz zu. „Du kannst mit hereinkommen!" In der Garderobe blieb Wildermann bei der Türe stehen. Seine Blicke verkrampften sich in die Gestatt, das Antlitz Bea- trices

; sie war zum Spiegel getreten, mit einem triumphieren den Lächeln, die Lippen halb geöffnet, betrachtete sie sich. „Bist du mit mir zufrieden?" fragte sie sich, ohne sich um zudrehen. Er machte plötzlich den Eindruck eines Wahnsinnigen. Seine Fäuste hatten sich geballt; seine Sttmme klang wie verzweifel tes Stöhnen. „Zufrieden! Zufrieden!" äffte er Beatrice Heyl nach. „Was liegt mir an dem Erfolg! Was an meinem Stück! Meinet wegen hätte es durchfallen können! Das ist mir ja alles egal!" Er hob verzweifett

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Page 5 of 12
Date: 27.03.1932
Physical description: 12
ohne Gnade" war untergegangen in dem brausenden Jubel, den Beatrice Heyls schauspielerische Leistung entfacht hatte. Zahl lose Male mußte sie, der Dichter Wildermann und der Direktor des Theaters, der die Regie geführt hatte, sich dem Publikum zeigen. Endlich war der Vorhang zum letzten Mal gefallen. Der Direktor legte den Arm um Beatrices Schultern und sagte zu Wildermann: „Danken Sie dieser fabelhasten Frau, Wildermann. Was sie aus Ihrem Stück gemacht hat, macht ihr keine andere nach." Wildermann

schien die Worte des Direktors nicht gehört zu haben; selbstvergessen, wie unter einem Banne, sah er Bea- irice an. „Das war wieder ein Abend!" rief Beatrice und machte nochmals ein paar Schritte über die Bühne. Sie war noch ganz in ihrer Rolle befangen. Ihre Nerven waren zum Zer reißen gespannt! Die fiebrige Glut, die während des Spielens stets über sie kam, wollte auch jetzt nicht von ihr weichen. Die Scheinwerfer auf der Bühne wurden abgeblendet; Halbdunkel herrschte zwischen den Kulissen

. „Ich muß jetzt in mein Büro gehen," sagte der Direktor und winkte den beiden abschiednehmend zu. „Auf Wiedersehen nachher!" Beatrice Heyl stand noch einige Sekunden lang schweigend da; in einem seltsamen Flackern gingen ihre Augen umher, als könnte sie sich heute von diesem Ort ihres neuen Triumphes nicht trennen. Dann wandte sie sich ab und verließ die Bühne. Wildermann blieb an ihrer Seite. „Beatrice!" sagte er flehend, als Beattice Heyl an ihrer Garderobe angelangt war, und tastete nach ihrer Hand

. „Zufrieden! Zufrieden!" äffte er Beatrice Heyl nach. „Was liegt mir an dem Erfolg! Was an meinem Stück! Meinet wegen hätte es durchfallen können! Das ist mir ja alles egal!" Er hob verzweifett die Hände. „Weißt du denn nicht, was allein mich noch beschäftigt? An was ich feit Tagen nur noch denke?... Dich will ich haben, Beatrice, heute will ich dich haben... sonst weiß ich nicht, was geschieht.. Noch immer blieb sie ihm abgewandt stehen. Aber durch den Spiegel sahen ihre Augen in flimmerndem Glanze

ihn an. „Mich willst du haben?" sagte sie leise in singendem Tone. „Warum nimmst du mich dann nicht?" , ^ _ „Beatrice!" schrie er aus. Er sprang aus sie zu, ritz sie ye^um; sie warf die Arme um seinen Hals und preßte ihre Lippen auf seinen Mund. Ein Taumel hatte Wildermann erfaßt. „Liebst du mich, Beatrice?" „Ja..." „Mich ganz allein?" „Wie kannst du zweifeln!" „Und Fränkel?" Sie zuckte verächtlich mit den Schultern. „Du mußt ihn ganz vergessen, hörst du, nie mehr sollst du mit ihm sprechen, ich ertrüge

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Page 4 of 6
Date: 10.03.1932
Physical description: 6
läßt lange auf sich warten!" sprach Beatrice Heyl mit leiser Ungeduld. „Sie muß jeden Augenblick kommen." „Vielleicht zögert sie mit Absicht ihre Rückkehr etwas hinaus..." Fränkel blickte sie betroffen an. „Wie kommst du auf diesen Gedanken, Beatrice?" Ein ironisches Lächeln legte sich um ihre Lippen. „Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, als ob Edith mir nicht sehr freundlich gesinnt sei! Ich glaube, es wäre ihr lieber gewesen, wenn du dein Verlöbnis mit Fräulein Suter nicht aufgelöst

hättest!" Fränkel wurde befangen. „Ich gebe zu, daß Edith eine starke Zuneigung für Irene Suter hat. Daß sie aber nun deshalb dir nicht freundlich begegne, trifft nicht zu! Da täuschest du dich, Beatrice. Bei unseren letzten Zusammenkünften hat Edith es gewiß an nichts fehlen lassen!" Sie machte eine knappe Bewegung mit ihrer schlanken Hand. Der gestohlene Königsmanlel. Berlin, 9. März. Nach Lage der Dinge und den ersten Ermittlungen muß von dem heute früh gemeldeten Raub in Göttingen angenommen

, mußten ebenfalls auf dem Luftwege mit Lebensmitteln versorgt werden. „Du brauchst dich nicht zu ereifern, Kurn Vielleicht irre ich mich wirklich; um so besser! Im übrigen ist ja die Haupt sache, daß wir beide uns verstehen, nicht wahr!" Der lachende Klang ihrer Stimme riß ihn zu ihr hin. Er nahm sie in seine Arme und küßte sie in trunkener Leiden schaft. „Ich muß dir immer wieder sagen, wie sehr ich dich liebe, Beatrice!" stieß er erregt hervor. Sie löste sich aus seinen Armen. „Vernünftig

sein!" sagte sie überlegen. „Wir wollen nicht wie ertappte Kinder dastehen, wenn deine Schwester plötzlich zur Türe hereintritt!" Er sah sie mit verzehrenden Blicken an. „Warum bist du manchmal so kalt zu mir, Beatrice? Fühlst du nicht, wie alles in mir zu dir hindrängt?" „Ich bin nicht kalt zu dir, das müßtest du wissen!" ent- gegnete sie, und aus ihren Augen flammte ein gleißendes Licht ihm entgegen. „Verzeihe, Beatrice! In meiner unsinnigen Liebe weiß ich manchmal nicht mehr, was ich rede!" Er saß

, die mit ihm vorging, nicht zu bemerken. Wie in einem Taumel, losgelöst von allem an deren, nur seiner Liebe zu Beatrice hingegeben, durchlebte er die Tage. Eine Macht ging von Beatrice aus, der er sich beugen mußte; ihre Liebkosungen versetzten ihn in einen Rausch des Entzückens. In Stunden, in denen sie ihn kühl, ja gleichgültig behandelte, glaubte er, vor schmerz ötigei^n zu müssen. Wie ein Sklave war er ihren Wünjchen uni) Launen gefügig geworden... „Jetzt möchte ich gehen!" sagte Beatrice Heyl plötzlich

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Page 4 of 6
Date: 22.03.1939
Physical description: 6
, als er ihr verbieten will, die Ballettschule Enrico Pinelli zu besuchen. Ihre Mutter war Kunstreiterin und ist Rasmusien durchge- brannt, was ja die Abneigung des Alten gegen die Welt des Zirkus und des Varietes hinlänglich begründet. Bor dem An tritt der Tournee des Balletts begegnet Beatrice dem Domp teur Ruba, einem Artisten von Weltruf, und Ruda hält Bea trice für eines von den vielen „kleinen Mädchen", die ihm schmachtende Augen machen. Er weiß, „wie man Frauen neh- men muß", und als Beattice ihm sagt

, daß er eigentlich unver schämt sei, antwortet er nur: „Männer müsien so sein!" Als Beatrice am nächsten Tag Ruda treffen will, ist der Zirkus fort. Sie verlaßt die Ballettruppe und geht als Girl zum Zirkus. Dort entdeckt sie Gerlach, den Regisseur des Zirkus. Er macht „eine große Nummer" aus ihr: „La bella Beatrice" tanzt im Tigerkäfig! Es wird ein Welterfolg. Aber Cameron, „der Welt bester Kunstschütze", ein unheimlicher Mann, von dem man sagt, er habe dunkler Geschichten wegen die Offizierslaufbahn

und den Aufenthatt in Niederländisck-Indien aufgeben muffen, läßt die Hoffnung nicht sinken, Beatnce zu gewinnen. Sie weist seine Annäherungen ab. Cameron geht zu Drohungen über: „Geben Sie die Tigernummer auf! Ich habe Angst um Sie." Und er behält recht. Die Tiger werden von Tag zu Tag un- ruhiger, Beatrice wird während der Vorstellung angesprungen, und Cameron kann sich ihren Retter nennen: er schießt die wütende Bestie nieder. Damit ist die Tigernummer erledigt, Beatrice soll wieder als Girl ins Ballett

zurück. Jetzt ist ne bereit, Eamerons Angebot anzunehmen. Sie wird feine Assi- stentin. Der Vertrag lautet auf zehn Jahre. Täglich schwebt sie jetzt als lebende Zielscheibe in der Varietökuppel. Er verliert auch dann seine kaltblütige Ruhe nickt, als er im Variete Tivoli — mit dem Clown Dody zusammen- kommt und in ihm Olschewsky, einen Rivalen von einst, er kennt. Unerwartet findet Dody einen Verbündeten: Ruda ist engagiert, er sieht sich plötzlich Beatrice gegenüber, die alte Zu neigung erwacht

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 6 of 16
Date: 24.05.2001
Physical description: 16
Sterbe hilfe zu rechtfertigen, sei jedoch „verräterisch ähnlich: Mitgefühl und Altbischof Reinhold Stecher „Kopflose“ Postbeamte Sie galt als Modell-Postangestellte, nun muss sie sich in einem Hauptverfahren wegen Betruges verantworten. Beatrice Zanussi soll Postsparbücher gefälscht haben. Ihre mutmaßlichen Komplizen stimmten gestern einem gerichtlichen Vergleich zu (15 Monate Haft) - oder wurden freigesprochen. Hauptpostamt Bozen: Mehrmonatige Ermittlungen gegen eine Vorzeige-Beamte

, die sich nun in einer Hauptverhandlung wegen Betrugs verantworten muss Von Thomas Vikoler W ar - es Liebe? Derartige Details standen bei der gestrigen Vorverhand lung am Bozner Landesgericht nicht zur Debatte. Es ging um Handfesteres, nämlich Beweise und Zeugenaussagen. Fest steht allerdings, dass Beatrice Zanussi, 37, bis vor kurzem Schalterbeam te im Bozner Zentralpostamt, ihren „Partner“ gegen jegliche Vorwürfe verteidigte. Emanuele Leo, 28, so der Name des ver meintlichen Geliebten, habe mit der Sache mit den Sparbüchern

, stimmten einem Vergleich zu, der ihnen ein Jahr und drei Monate Haft wegen Betrugs einbringt Gegen Beatrice Zanussi, die ver liebte Postangestellte, wurde hingegen ein Hauptverfahren eröffnet. Sie muss sich am 25. Oktober dieses Jahres vor dem Einzelrichter, ebenfalls wegen Betrugs, verantworten. 134.743.308 Millionen Lire. So lau tete im Juni vergangenen Jahres der Stand auf dem Postsparkonto von Renata Valduga, einer ehema ligen Postbeamten. Das Geld stammte angebeblich aus einer Erbschaft

Und dieses hatte die 59- jährige Pensionistin Beatrice Za nussi anvertraut Die Schalterbe amte des Bozner Zentralpostamts galt als besonders zuverlässig. Sie besuchte jeden Fortbildungskurs, den ihr Arbeitgeber anbot, und wusste mit dem Computer besser umzugehen als viele ihrer Kolle gen. Sie galt als Modell-Postange stellte - bis sie im Februar dieses Jahres, nach sechsmonatigen Er mittlungen, von der Postpolizei an gezeigt wurde. Beatrice Zanussi, die zusammen mit ihrer Mutter in der Bozner Glurns-Straße lebt

, soll das ihr von Renate Valduga anvertrau te Überbringersparbuch ge fälscht haben. Genauer: Sie hat laut Postpolizei ein Duplikat desselben angefertigt und es an Dritte weitergegeben. Am 27. Juni vergangenen Jahres präsentierten sich am Bozner Hauptpostamt zwei Männer, um einen jgrößeren Betrag von ei nem Uberbringersparbuch ab zuheben. Die Schalterbeamte - die zufällig Beatrice Zanussi hieß - kontrollierte den Kon tostand (es waren genau 134.743.308 Lire) und zahlte zweimal 30 Millionen Lire aus. Das Geld

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Page 3 of 6
Date: 03.03.1932
Physical description: 6
, wie dieses Flugzeugunglück, mich nicht interessieren? Sie wissen doch, lieber Herr Doktor, daß ich an allem, was Sie betrifft, lebhaften Anteil nehme!" In ruhiger Freundlichkeit waren Beatrices Blicke auf Frän kel gerichtet. In diesem begann die Unruhe sich wieder zu regen, mit jeder neuen Minute anzuwachsen. Das Mädchen meldete, daß der Tee serviert sei. „Sie trinken doch eine Tasse Tee mit mir?" fragte Beatrice Heyl. „Gerne!" Er folgte Beatrice in das anstoßende Gemach. Es war ein kleiner, mit zierlichen Möbeln

ausgestatteter Raum. Zahlreiche Photographien hingen an den Wänden; sie zeigten die Schau spielerin Beatrice Heyl in den verschiedensten Rollen. Beatrice goß den Tee ein. Sie hatte eine schlanke Gestatt, die Hände waren schmal und feingliedrig. Ihr Gesicht war mcht eigentlich schön, aber faszinierend durch die Lebenolgten der etwas zu scharfen Züge und den wechselvollen Ausdruck der dunkeln, unergründlichen Augen. Diesen Augen wich Kurt Fränkel nun angstvoll aus. Er fühlte, wie er ihrem Zauber aufs neue

ersten Ranges gewesen waren, würde sie im Verlaufe des nächsten Winters nun auch in Wien spielen. Es waren Rollen, die mit der Schauspielerpersönlichkeit Beatrice Heyls untrennbar verknüpft waren. Meist kompli- zierte, innerlich angefaulte Frauen; Frauen, die mit Menschen wie mit Schachfiguren spielten, die ihrem herrischen Willen oder ihren abgründigen Begierden folgten, ob sie schließlich siegten oder unterlagen. Vampire, Dirnen oder große Aben teurerinnen. Rollen dieser Art spielte auf deutschen

Bühnen niemand so souverän, so glaubhaft wie Beatrice Heyl . . . „Jetzt rauchen wir eine Zigarette!" sagte Beatrice, als sie den Tee getrunken hatten. Dann, nach kurzer Pause: „Sie sind heute auffällig ernst, lieber Freund! Spukt Ihnen die Flugzeuggeschichte noch immer im Kopf?" „Nein, gewiß nicht, gnädige Frau!" Sie schlug einen leichten, beschwingten Ton an: „Kommen Sie, machen wir es uns gemütlich!" Sie ging zum Diwan hinüber und lieh sich darauf nieder. „Setzen Sie sich hierher." Fränkel zog

einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. In ihm befand sich alles in wildem Aufruhr. Das leiden schaftliche Gefühl für Beatrice, das seit Monaten ihn erfMte, brach nun mit Uevermacht hervor. Äon unjichroarer Gewalt fühlte er sich zu ihr hingezogen. Wie durch einen Schleier, der sich vor seine Blicke gesenkt hatte, sah er zu Beatrice hinüber. Etwas Geschmeidiges, das an die Bewegungen einer Katze erinnerte, war in ihrer Hal tung, wie sie nun auf dem Diwan lag; lockend, die lächelnden Lippen wenig

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Die neue Südtiroler Tageszeitung
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Page 5 of 20
Date: 21.02.2002
Physical description: 20
Deal mit dem Zeugen Paukenschlag beim gestrigen Betrags-Prozess gegen die Ex-Postbeamte Beatrice Zanussi. Ein Zeuge, der die Angeklagte eigentlich hätte entlasten sollen, erzählte von einer Zahlungspflichtigen Absprache und Anrufen von Zanussis Verwandten. Von Thomas Vikoler D er kleingewachsene Mann mit der grünen Windjacke rutschte ner vös auf seinem Zeugenstuhl herum. Und er redete - mit ei ner Offenheit, die wohl niemand von ihm erwartet hatte. Am we nigsten Anwalt Alberto Valenti

, Verteidiger von Beatriee Zanus si. „Ja, ich habe mit der Ange klagten vor einigen Monaten eine Vereinbarung getroffen“, gestand Renato Fontana, so der Name des Zeugen, dem verdut- zen Anwalt. Dessen Ablen kungsmanöver misslang. Rena to Fontana, der in diesem Be trugsverfahren vergangenes Jahre einen Vergleich geschlos sen hatte (15 Monate Haft) ou tete sich als Zeuge unter hefti gem Bestechungsdruck. Beatrice Zanussi, 37, ehemalige Angestellte der Bozner Zentral post, beschäftigte sich wäh renddessen

auf der Anklage bank mit ihrem Handy. Eine peinliche Situation. Renato Fon tana, ihr mutmaßlicher Kompli ze, hatte sie offensichtlich im Stich gelassen. Die prozessuale Position der ehemaligen Modell- Postangestellten ist von da an als prekär zu bezeichnen. Dabei hatte es nach der Vorver handlung im Frühjahr vergan genen Jahres danach ausgese- Richter Carlo Busato: Überprüfung des Zeugentelefons angeordnet hen, als könne sich Beatrice Za nussi aus der Verdachts-Schlin ge ziehen. Als mutmaßlich trei bende

und Dokumen tenfälschung zu. Emanuele Leo, 28, aus Eppan, zeitweiliger Ver lobter von Beatrice Zanussi, wurde hingegen freigespro chen. Der Vorwurf gegen die vier Personen war mehr als prä zise: Zanussi soll in ihrer Eigen schaft als Postbeamtin ein Du plikat eines Postsparbuchs aus gestellt haben, das ihr von einer gewissen Renata Valduga an- vertraunt worden war. Katsch kan und Fontana war hingegen die Aufgabe Vorbehalten, die knapp 68.000 Euro vom Konto abzuheben. Zweimal wurden in Bozen jeweils 16.000

Euro abge bucht. Der Schwindel flog in ei nem Trentiner Postamt auf, wo die beiden Herrn im Juni 1999 eine weitere Abhebung bean tragten. Bis die Postpoiizei auf die Bozner Postbeamtin stießen, vergingen mehrere Monate. Beatrice Zanussi wollte von ei nem gerichtlichen Vergleich nichts wissen und zielte auf ei nen Freispruch im Hauptver fahren. Doch die „Schuldvertei lung“, die in der Vorverhand lung noch gut funktioniert hat te, brach gestern auseinander. Zeuge Renato Fontana gab zu, mit Zanussi

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 15.03.1932
Physical description: 6
von mir sehen; das ist Geschmacksache, darüber läßt sich nicht streiten!" „Dr. Fränkel hält vor allem die Gestalt der Sabine für verfehlt," erklärte Beatrice. „Verfehlt ist zuviel gesagt!" widersprach Fränkel. „Es lief aber auf das gleiche hinaus! Dr. Fränkel ist der Ansicht, daß es eine Frau mit solch schlechten Eigenschaften, wie Sie sie der Sabine angedichtet haben, gar nicht gibt!" Wildermann lächelte frivol. „Da bin ich nicht ganz Ihrer Ansicht, Herr Doktor! Es laufen noch ganz andere Kanaillen umher

, der Zynismus, mit dem Wildermann gesprochen hatte, stießen Fränkel ab. Ein un sympathischer Kerl, dachte er und hatte den sehnlichen Wunsch, daß der andere bald verschwinde. Als aber dann, nach einer halben Stunde, Wildermann Anstalten machte, zu gehen, sagte Beatrice Heyl: Kern ehrende Ansprachen. Im Namen der Veteranen dankte Oberbaurat B u ch s b a u m für die kameradschaftliche Ehrung. Insolvenzen in Tirol. Konkurs: Silvester Kollnig, Gutsbesitzer in Unterplonig, Gemeinde Nörsach; Masse oerwalter

?" wandte Beatrice sich an Fränkel. Ihn verlangte ganz und gar nicht nach einem längeren Zu sammensein mit Wildermann; viel lieber hätte er den Abend allein mit Beatrice verbracht. „Gewiß," antwortete er widerstrebend. Sie suchten eines der großen Hotels Unter den Linden auf. Der vornehme Raum, in dem eine kultivierte Kapelle musi zierte, war nur schwach besetzt. Kurt Fränkel kämpfte gegen eine Verstimmung, die mehr und mehr von ihm Besitz ergriff. Anfangs beteiligte er sich am Gespräch; bald

aber verstummte er. Beatrice schien es nicht zu bemerken. In ihrer tempera mentvollen Weise unterhielt sie sich mit Wildermann; sie sprachen ausschließlich vom Theater und verwandten Dingen, hin und wieder stritten sie miteinander. Ein freier, manchmal etwas frivoler Ton herrschte zwischen ihnen. Fränkel wurde sich plötzlich bewußt, wie ferne eigentlich die Welt, in der die beiden andern sich bewegten, seinem eigenen Denken und Fühlen lag. War da nicht eine unüberbrückbare Kluft zwischen seinem eigenen Leben

, diesem Leben ernster Arbeit, ruhiger Bürgerlichkeit, und dem farbigen, an immer neuen Sensationen reichen Künstlerdasein Beatrices? Mit schmerzlicher Klarheit wurde Fränkel sich dieser Fragen bewußt. Verzweifelt lehnte er sich dagegen auf. In einer sehn süchtigen Aufwallung umfingen seine Blicke das Antlitz Bea trices. Aber er sah nicht die heitere, strahlende Miene, die sie nun zur Schau trug; ein anderes Gesicht hatte sich davorgeschoben: das von Wildheit verzerrte, todesblasse Antlitz, das Beatrice

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 16
Date: 30.05.1953
Physical description: 16
würde, setzte sie Marcel zu ihrem Univer salerben ein. Er hatte somit Aussicht auf herrliche Besitzungen und ein schönes Ver mögen. Eines Tages trat dann die damals erst 22jährige Beatrice Jeunmox in das Leben des lebenshungrigen und doch recht schwer mütigen Mannes, der in Madame Rocheford eine zweite Mutter gefunden hatte. Als Freundin des Notars Dr. Baire er fuhr Beatrice durch Zufall von der Erb schaft, die Marcel zu erwarten hatte. Von diesem Zeitpunkt an verging kein Tag, an dem sie nicht bei Tarbes

getroffen war, aber trotzdem die Liebe sich ihm nicht verschloß. Er zeigte sich unbelehrbar und wollte sich damit begnügen, Beatrice tags über bei sich zu haben, wo sie ihn glücklich machen sollte, Er fühlte und wußte, daß er von der jun gen Französin, einer Kabarettkünstlerin, hintergangen wurde, aber er wollte nicht daran rühren, weil er fürchtete, dann die junge Frau ganz zu vertreiben. Marcel wurde seiner späteren Verlobten Beatrice völlig hörig Er legte nun Sorge und Pflege seiner uneigennützigen

mit Dir meinte Wenn ich einst nicht mehr unter den Le benden weile, sollst Du meine letzte Ermah nung erhalten. Sie lautet: Traue nicht Beatrice Jeunmox. Sie hat keine wahre Liebe für Dich und wird Dich eines Tages Die teste fcauen'ze.UunCf- \ Die erste Zeitung zur Wahrung weib licher Interessen erschien 1948 unter dem Titel „La Voix Des Femmes“ (die Stimme der Frau), Herausgeberin war Eugenie Ni- boyer, die sich schon vorher als Frauen rechtlerin einen Namen gemacht hatte. Das Blatt führte den Untertitel

Sohn und Dir alle irdischen Werte gab, mit ihrer angeblichen Liebe und ihrer für Dich verhängnisvollen Jugend zu be stehlen.“ Marcel zog sich einige Tage von der Außenwelt ganz zurück. Dann ließ er Beatrice durch den Bünde nfürsorger zu sich bitten und übermittelte ihr die letzte Nach richt Madame Rochefords. Er konnte nicht hören und sehen, wie der Fürsorger bei dem plötzlich hysterischen Auflachen der jungen Frau zusammenzuckte und vor ihrem berechnenden Blick erschrak. Sie zwang sich schnell

zurückkehren, weil Beatrice mit einem leichtlebigen Pariser Fabrikanten einfach, ohne ihren jungen Gatten zu be nachrichtigen, in die Schweiz gereist war. Schon einen Monat nach der Hochzeit litt der Blinde an schrecklichen seelischen Qualen. Er beshwor Beatrice, ihn nicht zu hintergehen und immer bei ihm zu bleiben. Sie wurde aufgebracht ob solcher Vorhalte und fragte spöttisch, ob er etwa etwas ge sehen oder gehört habe. Marcel dachte mit Schmerz an seine Adoptivmutter und ver traute seinem angestellten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 8 of 16
Date: 24.04.1926
Physical description: 16
nun ist es die Geschichte ihres eigenen Werdeganges. Beatrice Potter, wie sie als Mädchen hieß, stammt aus einer sehr begüterten und hochkultivierten englischen Bürgerfamilie. Ihr Großvater, auch ihr Vater saß als : konservativer Abgeordneter im Parlament. Draußen, auf dem schönen Landsitz der Familie, rn der Kirchenstadt Gloucester, im Schatten des wunderbaren alten Doms, ver bringt sie die Jugend in innigem Freundschaftsverhältnis mit ihren neun Schwestern- Früh schon beginnt sie sich geistig zu betätigen, schreibt

, der starken Einfluß aus Beatrice ge winnt, ist kein geringerer als Herbert Spencer, der älteste und intimste Freund ihrer Eltern und ein Spielgefährte der Mädchen. Der trockene Sonderling, der alles Menschliche geflissentlich aus seinem Leben ausschaltete und nichts an sich herankommen ließ als ferne soziologischen Spekulatio nen, in Beatrices Elternhaus taute er ein wenig aus, und 'das begabte junge Mädchen schoß sich eng an ihn an. kam eine Zeitlang ausschließlich unter seinen Einfluß, wurde

schaftsfähig war. In ihrer Jugend hatte Beatrice eine Zeit tiefreligiöser Zweifel und glühender Frömmigkeit durchzumachen. Die ses Ringen mit Gott in seiner christlichen Deutung ersaßt den Engländer zutiefst und selten nur wächst er darüber ganz hinaus. Das junge Mädchen sucht sich aber bald neben ihren religiösen Andachten geistig und auch gesell schaftlich in der Welt, das heißt zunächst in der „guten" Gesellschaft, umzusehen. Die fashionable junge Dame ver kehrt viel in politischen Kreisen, erzählt

und vor keinem menschlichen Elend. Jahre mußten vergehen, bis sie den Hochmut ihrer Klaffe ablegte. „Meine Lehrjahre," nennt Beatrice Webb ihre Lebens erinnerungen. Aber die eigentlichen Lehrjahre ihres Le- bens verbrachte sie im Osten Londons, in jenen dunklen Vierteln des Verbrechens und Elends, die eine so furchtbare Berühmtheit erlangt haben. Als Hausadministratorin einer philanthropischen Siedlung besuchte sie regelmäßig das „East-End" und kassierte in den Elendswohnungen den Zins ein. Grenzenlose Armut sah

terinnen bis zum Weißbluten aussaugte. Wenn wir Beatrice Webbs eigenen Worten Glauben schenken wollen, dann hat sie der Bleistift und das Notiz buch, dann haben sie Tabellen und Statistiken zur Sozia- listin gemacht. Nie aber hätte wohl ihr Bleistift solche Zahlen zusammengestellt, schreibt ein englischer Kritiker ihres Buches, nie hätten sich ihre Gedanken mit solchen Tabellen beschäftigt, wenn ihr warm fühlendes Frauenherz sie nicht an die Stätten des Elends geführt hätte, wo sie am eigenen Leibe

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 22.03.1932
Physical description: 6
seiner Pflichtvergessenheit war; aber immer stärker drängte sich ihm der Gedanke auf, daß einzig und allein sein Verhältnis zu Beatrice Hey! die Schuld daran trug, wenn er sich und seiner Arbeit untreu geworden war. Es war nicht das erste Mal, daß er sich gegen sich selbst auflehnte, gegen die Schwäche uni. Haltlosigkeit, in die er ver fallen war, seitdem sein ganzes Denken und Empfinden sich nur um Beatrice drehte. Hatte er überhaupt noch einen Willen? War er nicht zum willenlosen Werkzeug von Bea trices Wünschen

und Launen geworden? Ich darf mich nicht länger von meinen Gefühlen überwinden lassen, dachte er in einem jähen verzweifelten Entschluß. Ich muß Beatrice meiden; wenn ich sie nicht mehr so oft sehe als bisher, werde ich schnell wieder zu Ruhe und Vernunft kom men. Meiner Liebe zu Beatrice wird dadurch kein Abbruch getan! Er wähnte einen rettenden Ausweg aus der Verstrickung, in der er sich befand, gesunden zu haben, und wurde ruhiger. Als Beatrice bald darauf bei ihm anrief, um ihm zu sagen

, daß sie sich doch entschlossen habe, am Abend das Bühnenfest, das im Zoo stattfand, mit ihm zu besuchen, erklärte er ihr, daß er infolge einer beruflichen Inanspruchnahme verhindert sei, zu ihr zu kommen. „Dann werde ich eben allein hingehen," antwortete Bea trice Heyl. „Du willst ohne mich gehen?" fragte er bestürzt und fühlte wie sein Gleichmut wieder ins Wanken kam. „Was bleibt mir anderes übrig, wenn du nicht mitkommst?" „Es wäre mir lieber, wenn du das Fest nicht besuchen wür dest, Beatrice!" Sie lachte

. „Bist du eifersüchtig?" „Nein." „Du kannst mich ruhig allein gehen lassen!" Seine Hand krampfte sich um den Telephonhörer. „Tue, was du für das beste hältst! Ich wünsche dir jedenfalls einen vergnügten Abend!" Noch einige Sekunden lang hielt Fränkel den Hörer am Ohr. Unbewußt wartete er darauf, daß Beatrice noch etwas sagen würde. Aber am anderen Ende der Leitung blieb es still.

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 03.03.1932
Physical description: 6
ein ungläubiges Gesicht. «Ich kann Ihnen hierin beim besten Willen nicht folgen, Aerr Kommissar! Mir erscheint das Ganze bis jetzt noch wie M unlösbares Rätsel!" „Gewiß ist es ein Räätsel, Herr Generaldirektor", entgegnete Kommissar Vertens, während er mit raschem Blick Peter Mathiessens noch immer seltsam verstörte Züge streifte, „aber ich hoffe bestimmt, es bald zu lösen!" 3. „Ich freue mich, Sie wiederzusehen!" sprach Beatrice Heyl. Kurt Fränkel beugte sich über ihre Hand und küßte sie. „Es war sehr gütig

von Ihnen, daß Sie mich angerufen haben, gnädige Frau! Ich hatte Sie erst in einigen Tagen zurückerwartet." „Meine Verhandlungen in Wien waren rascher beendet, als ich angenommen hatte; seit gestern abends bin ich wieder zu jjaufe." die nahmen Platz. Ein rechtes Gespräch wollte aber zwischen ihnen nicht Zustandekommen. Fränkel fühlte sich unfrei. Es huschte ihm durch den Sinn, wie er während des ganzen Tages, seitdem Beatrice Heyl ihm ihre Rückkehr angekündtgt hatte, mit sich gekämpft und sich hatte zwingen wollen, den Besuch

bei ihr zu unterlassen; durfte er seiner Verlobten, die ihm vertraute, noch weiterhin solches Unrecht antun? Nun war er doch wieder dem Ansturm seiner rasenden Sehnsucht erlegen . . . „Warum so schweigsam, lieber Herr Doktor?" fragte plötz lich Beatrice Heyl in sein Grübeln hinein, und aus ihren großen, dunkel glänzenden Augen traf ihn ein prüfender Blick. Fränkel wurde von starker Unsicherheit erfaßt; ihm war, als habe Beatrice die Gedanken, die ihn peinigten, ihm von der Stirne abgelesen. „Verzeihen Sie, gnädige

Frau, wenn ich heute ein mangel hafter Gesellschafter bin! Ich hatte in den letzten Tagen sehr viel Aufregung im Betrieb, Sie werden von dem Absturz meines Flugzeuges gehört haben . .. ." „Die Zeitungen sind ja voll davon", unterbrach ihn Beatrice Heyl. „Ich habe den Verlust, den Sie erlitten, sehr bedauert!" Fränkel wehrte ab. „Das Flugzeug wäre zu verschmerzen, obwohl ich es natür lich nur ungern entbehre! Sie sind ja einigemale mit mir ge flogen, gnädige Frau, und kannten die Maschine

mit oder ohne Wissen und Einverständnis von Lessing, sich in seinem Flugzeug versteckt hat. Da die Maschine sehr geräumig war, sei es ihm, so kalkuliert Bertens, nicht schwer gewesen, sich vor den Blicken der den Abflug kontrollierenden Beamten zu verbergen." „Dann müßte der Betreffende ja mit Ihrem Piloten ab gestürzt sein!" sagte Beatrice Heyl nach kurzem Nachdenken. „Allerdings! Da dies aber nicht der Fall war, man hat wenigstens die ganze Gegend ergebnislos nach ihm abgesucht, so bin ich der Ansicht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 31.10.1935
Physical description: 8
, schlecht ge rechnet, hat eine göttliche Stimme und heißt Beatrice. Sie ist eine echte Stradivari, denn der große Meister Ankonto Stradivari, der König der Geigenbauer, hat sie geschaffen. Er hat sie Beatrice getauft, nach der Königin seines Herzens, der seine ganze Sehn sucht galt, ülber — das alte Lied — die wunderschöne Beatrice nahm einen anderen und Stradivari verfluchte die Geige, die ihren Namen trug. Das wgr im Jahre 1673 in dem kleinen italie nischen Städtchen Cvemona. Seitdem hat die Beatrice

der schönen italienischen Geigerin Maria Bellini, die den Mann, der ihr Schicksal werden sollte, durch die Meistergeige Beatrice kennengeler-nt hat. Sie hat Angst vor dieser Liebe; denn Sine arme Geigerin und ein armer Husaren- ofsizier — das kann nicht gut ausgehen. Doch seltsam: gerade die unheilvolle Geige, die Beatrice, die im Lause der Jahrhunderte so viele Herzen verwundet, so visle Menschen getrennt hat, bringt chr den Mann ihres Herzens zurück, als sie ihn schon für immer der- loren geg^ubt

Meiftergeige Beatrice — der „Stradivari*. „Cafe Tomasoni" Da der Filmautor lange und vergeblich gesucht hatte, ein neues Motiv für einen neuen Tonfilm zu finden, blieb er in der vielhunderffeitlgen Geschichte deS vergangenen Jahrhunderts an jener Stelle hängen, in der von der Brautwerbung Kaiser Franz Josephs um die Herzogin Elisabeth geschrieben stcht . . . Und da entdeckte er, daß sich an die Ueberlieferung dieser in der Folge recht unglückseligen Werbung auch eine kleine LiebeS»' avschichte

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 11.03.1932
Physical description: 6
Weick. Trotz einer unbestimmten Abneigung, die Edith Fränkel stets in Beatrices Nähe empfand, mußte sie sich auch jetzt wieder eingestehen, daß die Schauspielerin eine ungewöhnlich kluge und scharmante Frau war. War es eigentlich ein Wun der, daß Kurt sich in sie verliebt hatte? Mußte die stille, zurückhaltende Irene Suter gegenüber dieser blendenden, faszinierenden Erscheinung nicht verblassen? In der Unterhaltung war eine kurze Stockung eingetreten; da sagte Beatrice Heyl unvermittelt

," meinte Fränkel. „Rätselhaft bleibt mir nur, wie es dem Täter nach dem Fall schirmabsprung gelingen konnte, unbemerkt zu entwischen. Die Tat erfolgte zwar im Schutze der Nacht; aber irgendwo in der Nähe von Luckenwalde, wo fast jeder den anderen kennt, hätte man den Fremden bemerken müssen! Alle Re cherchen der Polizei in dieser Richtung sind aber ergebnislos geblieben." „Ich bin nicht über alle Einzelheiten der Sache unterrichtet," sprach Beatrice Heyl, die bisher interessiert dem Gespräch der beiden

, über die die Behörden verfügen, leicht zu erfassen!" „Ich glaube, daß dieser Kreis doch größer ist, als Sie an- nehmen, Fräulein Edith! Vergessen Sie nicht, daß im Kriege die meisten Flieger gelernt haben, auch mit dem Fallschirm umzugehen!" Edith Fränkel spürte in sich jäh etwas wie Abwehr gegen über Beatrice Heyl. Warum versucht sie, mir den Mut zu nehmen? fragte sie sich. Es klang unfreundlich, als sie er widerte: „Dann muh man eben versuchen, aus anderem Wege zum Ziele zu kommen! Es sind ja noch eine Reihe

von Punkten da. die der Aufklärung bedürfen! Ich bin überzeugt, daß, wenn es gelänge, die geheimnisvolle Dame aufzufinden, die mehrmals abends bei Lesiing war, man der Lösung des Rätsels um ein gutes Stück näherkäme!" Beatrice Heyl schien sich an dem fieberhaften Eifer, den Edith Fränkel an den Tag legte, insgeheim zu ergötzen. „Soweit ich unterrichtet bin, ist man auch dieser Spur nach gegangen, allerdings mit negativem Erfolg." Edith Fränkel schien plötzlich selbst von Zweifeln befallen

Mathiesien!" „Dann verstehe ich Ihre Anteilnahme an seinem Geschick, liebes Fräulein Edith!" antwortete Beatrice Heyl herzlich, so daß Ediths vorherige Verstimmung verschwand. Gleich darauf verabschiedete sich Beatrice; Kurt Fränkel begleitete sie.

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 07.03.1936
Physical description: 6
. Auch viel plissierte Rüschen an Kleidern und Hüten. Ein sehr origineller Hut, von breiter, gezackter Bretonform, gleich zwei ineinandergelegten Heili genscheinen, deren hellbeigefarbener den dunkel braunen, das Gesicht umgebenden weit überragt. Das Material dieses Hutes: norwegisches Holz, ganz dünn natürlich und nicht ohne Reiz in der Wirkung. Eine kleine Toqueform. die, auf Tüll aufgenäht, lauter aus rotem und schwarzem Lackleder aus- à a»m Hjd»,«« ikoa k. LCIUtkvLI» Beatrice betrachtete.das kleine Mädchen

auf merksam und forschte mit einem Rest von Furcht .!'ihren runden Augen, auf ihrem lebhasten Ge- lcht. , ' - - . »Warum siehst du mich so an?' fragte Nenna. Da bückte sich die Gräfin, küßte das Mädchen 'us die Stirn, nahm ihre Hand und zog sie auf ^>s Sopha Leben sich. ...SeHs« diWzlpinir', antwortete sie ihr, „ich >wchte dich genau betrachten: ich meine es gut -rut dir.' - Warum sagte sie ihr das? Beatrice fragte sich Mt danach, so wie sie es ausgesprochen hatte, ^nnn fügte sie hinzu: ' ' «Neulich

habe ich dich im Theater gesehen. - du ächtest den Frosch.. / .. »Du hast mich gesehen!' rief Nenna aus, „nicht ^!>r, den Frosch mache ich gut?' . Und so bald ich dich sah, fiel mir ein anderes Lochen deines Alters ein, das dir glich und das Sorben ist.« - ^ ' ..Machte die auch den. Frosch?' fragte Nennà. beatrice antwortete nicht: das Kind hatte oft brühig dm Kopf gewendet und bei einer gewissen Stellung hatte sie Beatrice ein Profil, eine Linie gezeigt — oder vielleicht' war es nur eine Täu schung. ,.. . „Sieh

einmal jene Vase an', sagte die Gräfin. „Nun, was ist an der Vase zp sehen?' „Sieh etwas mehr dorthin, nach dem Bilde.' ..Marum oll ich das Bild ansehen?' „Süßes K nd!' rief Beatrice plötzlich mit unge stümer Freude aus. „Jetzt hin ich zufrieden!' , Der Athlet stand in der Tür, das eine Bein im Salon, das andere auf dem Flà -'„Papa Nikolai' rief Beatrice, „kommen Sie doch naher: àn Aie einmal, wann ist Ihnen die- ses Kind geboren worden?' Der Befragte trat zuerst vollends in den Salon und sagte

dann: „Sie ist acht und ein halbes Jahr alt, berechnen Sie selbst, sie wurde mir geboren... warten Sie einen Augenblick....' . ^ Aber Beatrice hatte zehn andere Fragen auf der Zunge und tonnte nicht warten. t ^ «Seit wann»gehst du nicht mehr in die Schule. Nenna? Was hast du in der Schule gelernt? Kannst du leser»? Kgnnst. du schreiben? Was geschnittene Blümchen zeigt, deren Staubgefäße kleine Glasperlen bilden. Eine Lederschleife rück wärts und ein kecker kleiner Schleier vervollstän digen das Ganze

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