Bildung der ersten Kammer werde, wie verlaute, den Kam mern sofort nach ihrer Constituirung zugehen. Halle, 17. Nov. Die „M. Z.' meldet die erfolgte Sus pension des Predigers Härtung in Merfeburg wegen einer Predigt, worin er Gott gebeten, die Kirche von dem jetzigen Consistorium und dem Oberkirchenrathe zu erlösen und dafür ein ächt lutherisches einzusetzen. Danzig, 16. Nov. Am 13. d. MtS. langten die drei für unser neu errichtetes St. Marien - Krankenhaus bestimmten barm herzigen Schwestern
hier an. Der Tag der Ankunft war erst Abends vor dem Eintreffen der Schwestern bekannt geworden, dessenungeachtet hatte sich außer dem Comite eine große Zahl Katho liken am Bahnhöfe versammelt; Hr. Pfarrer Landmeister und Kauf mann Wiedemann waren bis Dirschau entgegengefahren. Der Zug 1 hatte sich etwas verspätet; um 2 Uhr endlich brauste er heran, und die Schwestern, in hier noch nie gesehener Ordenstracht, wurden mit stummer Ehrfurcht, mit Freudenthränen empfangen, umringt und in die bereit stehenden Wagen
geführt. Bald langten die Wagen an dem für die Anstalt bestimmten Hause, in welchem daS Damencomitö sie erwartete, an. Eine große Schaar Neugieriger und Theilnehmender umringte und erfüllte das Haus, und der Ein tritt der Schwestern war ein unbeschreiblich rührender Act. Sofort wurde verabredet, daß Nachmittags um 5 Uhr die Einweihung der Kapelle und des Hauses stattfinden solle; es hielt außerordentlich schwer, die Schaaren derer, welche sich drängten, den Schwestern die Hände zu küssen, zu entfernen
die Anwesenden, laut einzustimmen; bald aber fielen alle Anwesenden ein und eS machte einen majestätischen Eindruck, als, während der Priester die Räume des HaufeS weihte, die große Schaar Andächtiger, die in, vor und um die Kapelle standen, mit ihrem Gesänge die Musik übertönte und die Lust mit einem Lobliede der heiligen Gottesmutter, deren Namen die Anstalt führt, erfüllte. — Heute haben wir schon einen Bubenstreich zu beklagen: während die Schwestern gestern Abend gegen 10 Uhr im Gebete noch versammelt
waren, fliegt ein mit großer Gewalt geworfener Stein in ihr Fenster, zertrümmert zwei Scheiben und fällt neben einer Schwester nieder. Man kann sich den Schrecken der armen Schwestern denken, welche nach dem herzlichen Empfange, den sie zu rühmen nicht müde werden, eines solchen Streiches stch nicht versehen hatten. Heute schon haben sich handfeste katholische Männer vereinigt, um während der Nächte das Haus zu bewachen. Die Indignation über das Attentat ist allgemein, und Gott hat es gewiß zugelassen