gestimmt war, nm Beobachtungen anzustellen oder sich mit etwas anderem als mit ihren eigenen Sorgen und Kümmernissen zu beschäftigen. „Brr! Es ist hier im Flur, wie in einem Eiskeller,' sagte sie verdrießlich, während sie an den kleinen Seitentisch trat, auf welchem beim schwachen Schein der herabgeschraubte» Lampe etwas Weißes schimmerte. „Zwei Briefe! Der eine ist für Dich, Albert.' Der junge Mann streckte schweigend die Hand aus und nahm das Schreiben in Empfang. „Wer ist Dein Korrespondent?' fragte
an seine Lippen. „Mein Albert!' flüsterte sie. „Olive, Sie wissen nicht, was Sie tun!' rief er leiden schaftlich. „Sie sind edel, Sie sind großmütig, doch ich kann, ich darf Ihr Opfer nicht annehmen. Daß ich arm bin, bettel arm, das wissen Sie, doch es gibt noch etwas anderes, was trennend zwischen uns steht. Ich bin der Sohn eines Mannes, der vor der Welt für einen Verbrecher gilt, meinem Namen haftet ein Flecken an. Gott weiß es, was es mich kostet, Ihnen das zu sagen,' fügte er dumpf hinzu. Olive
war zusammengezuckt; mit beiden Händen um klammerte sie die Lehne ihres Sessels. „War er — ist er . . .' hauchte sie beinahe unhörbar. „War er schuldig? wollen Sie sagen,' entgegnete Albert, in seiner Erregung das tödliche Erschrecken nicht bemerkend, welches sich in ihrer Haltung und in ihrem Blicke aussprach. „Nein, nein, und tausendmal nein! Aber die Welt glaubt an seine Schuld, und somit habe ich nicht das Recht, Sie zu der Meinen zu machen. Ich darf Sie nicht zu mir herabziehen, Olive. Aber so weit unsere