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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 17 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
Tirols seit alters viel engere Verbindung mit Süddeutsch land als mit Oesterreich. Der deutsch-italienische Verkehr, der seinen Zug durch Tirol nahm, war für das wirtschaft liche Leben des Landes von entscheidender Bedeutung. An den Straßen dieses Verkehrs erblühten die wichtigsten Städte Tirols; Bozen, der bedeutendste Handelsplatz des Landes, verdankte diesem Verkehr die Blüte seiner alten Märkte. Bei der Darstellung des Kampfes, den Tirol um Landesfreiheit und Landesrecht im 18. Jahrhundert

führte, wird noch über den Widerstreit der österreichischen uà tirolischen Wirtschaftsinteressen, wie er sich aus der Art des tirolischen Verkehrs ergab, einiges zu sagen sein. Besonders wichtig waren für Tirol die wirtschaftlichen BeziehunMN zu Bayern. Bon dort her bezog Tirol einen großen Teil des Getreides, das man benötigte und im Lande selbst nicht in genügender Menge erzeugen konnte. Die tirolische Weinausfuhr wiederum nahm nicht nach Oesterreich, das ja selbst Weinland war, sondern in erster

Linie nach Süddeutschland ihren Weg. Am BoZner Markt waren es von fremden Kaufleuten vor allem Süddeutsche und Italiener, die Hm seine Bedeutung gaben; für den österreichischen Handel hatte der Markt nur geringere Be deutung. Aus den Vegen wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Tirol und Süddeutschland erklärte sich, daß so viele Süddeutsche nach Tirol, vor allem in seine Städte, emwaàrten. In Innsbruck lagen die Dinge so, daß die größte Zahl fremder Zuwanderer in der Zeit

vom 14. bis zum 16. Jahrhundert aus Bayern kam; selbst die Zahl der Zuwanderer aus den übrigen nichtösterveichischen deutschen Ländern war noch größer als die Zahl derer, die aus Oesterreich zuwanderten. Die engen Beziehungen zwischen Tirol und dem süd lichen Deutschland, wie sie der Verkehr bewirkte, treten auck in der tirolischen Auswanderung hervor. Schon seit

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 7 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
Die Entstehung des Landes Tirol und seine Verbindung mit Oesterreich/) Die Bayern, die in Tirol im sechsten Jahrhundert n. Chr. einwanderten und das Land südlich und nördlich des Brenners besetzten, gliederten es politisch an ihr Her zogtum an. Dieses gehörte damals Zum großen fränkischen Reiche, aus den im Verlauf des 9. Jahrhunderts das Deutsche Reich und Frankreich als selbständige Staaten sich abtrennten. Ein Land Tirol, als politische Einheit, gab es vor dem 13. Jahrhundert

nicht; die Landschaften, die heute zu Tirol gehören, waren noch nicht politisch ge eint. Es gab nur eine Reihe von Gauen oder Grafschaften, mit einem Grafen an der Spitze, der dem Herzog von ') Für àie Geschichte Dirà in -dieser Amt kommen unter anderen folgende Werke und Abhandlungen in Betracht: Z. Egg er, Geschichte Tirols, 1. bis 3. Ba«d, Innsbruck 187V bis 18M. — E. Werumsky, Oesterreichische Reichs- und Rechts geschichte (enthält S. SM ff. eine ausführliche Geschichte Tirols in der Zeit vor ISW). — A. Jäger

, Geschichte der landstön- dischen Verfassung Tirols, zwei Bände, Innsbruck 1881 bis 1882. — O. Stolz, Das staatliche SelbstbeftimmuWsrecht in der Grafschaft Tirol, Innsbruck, 1WI. — Derselbe, Die alte Tiroler Landesverfassung — ein Erbstück bodenständiger Demokratie. Di- coler Heimat, 2. Heft (19W). — Derselbe, Das Land Tirol als politischer Körper (Teil des vom Deutschen u. Oesterr. Alpen- verà herausgegebenen Werkes „Tirol'. München 1934.)

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 18 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
dem 16. Jahrhundert wanderten viele Männer aus den übervölkerten Tälern Tirols, namentlich des Oberinntals, nach Süddeutschland, um dort als Handwerker, Arbeiter oder Wanderhändler (Hausierer) ihr Brot zu verdienen. Bei diesen regen Beziehungen zwischen Tirol und dem Deutschen Reich, namentlich dem südlichen Deutschland, ist es leicht zu verstehen, daß Tirol seit alters großen àrt auf die Zugehörigkeit zum Reich legte. Bis Zum Jahre 1866 bildeten Tirol und Oesterreich Bestandteile des Deutschen

Reiches beziehungsweise des Deutschen Bundes. Bor dem Anschluß an Oesterreich (1363) bildeten Tirol und seine Landschaften einen Bestandteil des Deutschen Reiches. Aus dem Gefühl der engen Verbundenheit Tirols mit dem Deutschen Reiche erwuchsen Aeuherungen, wie jene der tirolischen Stände von 1712, Tirol sei „das Herz des teutschen Reiches und seine einzige Brücke nach Italien'. Der tirolische Kanzler Wilhelm Biener (1651) nennt Tirol die Zitadelle (Hochburg) des Deutschen Reiches

. Die Verkehrsbeziehungen -eines Landes sind aber nicht nur für sein wirtschaftliches Leben von Bedeutung; die Länder und Menschen, mit denen ein Land in Verkehr steht, üben durch das Mittel dieses Verkehres auch einen geistigen Einfluß aus. Die geistige Kultur eines Landes wird durch seinen Berkehr wesentlich beeinflußt. Aeußer- lich tritt dies besonders deutlich in der Kunst und ihren Werken hervor. Auf die Kunst Tirols hat Italien Ein fluß genommen, da ja Italien und Tirol seit alters in lebhaftem Verkehr standen

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 8 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
des Reiches und unter der Oberhoheit des deutschen Königs gebot der bayerische Herzog den Gauen Tirols. Bayern bildete eines der deutschen Stammesherzogtume. Im Lauf der Jahrhunderte entstanden in ganz Deutschland innerhalb der Stammesherzogtümer kleinere Fürstentümer, in denen die Gewalt des Stammesherzogs beschränkt und allmählich ganz beseitigt wurde. So ward auch in Tirol durch zwei tatkräftige Männer, durch den Grasen Albert von Tirol und den Grafen Meinhard von Görz, beide Angehörige alter deutscher

Adelsgeschlechter, eine Reihe bisher getrennter Grafschaften im Verlauf des 13. Jahrhunderts zu einem politischen Ganzen, zur Graf schaft Tirol, zusammengeschlossen. Sie erhielt ihren Namen nach dem Stammsitz der Grafen von Tirol, der Burg Tirol ober Meran. Wie die Grafschaft Tirol zum Deutschen Reich gehörte, so war auch ihr Graf einer der Fürsten des Deutschen Reiches; er stand unmittelbar unter dem Kaiser, nicht mehr unter dem Herzog von Bayern. Me Grafschaft Tirol, die von ihrem Anfang an sowohl Nordtirol

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 62 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
ss Wehr. Sie wollten nicht, daß ihr Land nach den gleichen Grundsätzen wie die übrigen österreichischen Länder regiert werde. Aber gerade dieser Standpunkt der Tiroler war der Wiener Regierung widerwärtig; gegen ihn wird bereits unter der Regierung Maria Theresias der Kampf mit Nachdruck geführt. In den landfremden Beamten, welche die Regierung nach Tirol schickte, hoffte sie fügsame Werk zeuge zu erhalten Zur Beseitigung der bisherigen Selbstän digkeit des Landes und für eine rücksichtslose

Durchführung alles dessen, was man in Wien zu verordnen farà. Man wagte zwar in Wien nicht, die Freiheiten der Tiroler zu bestreiten, suchte aber der Tiroler Landschaft weißZumachen, daß andere Länder ebenso privilegiert seien wie Tirol; es sollte damit angedeutet werden, daß Tirol keine Sonder stellung beanspruchen könne. Gegen diese Ansicht nahmen nun die Tiroler Landstände in schärfster Weise Stellung. Ihr Berater in Rechtsangelegenheiten, der Shndicus Dr. Egger, erhielt den Auftrag

, in einer ausführlichen Schrift „freimütig und patriotisch' den Wiener Zentralstellen die gebührende Antwort zu geben. In dieser Denkschrift be wies Egger aus den alten Urkunden des Landes, daß Tirol seine Rechte und Freiheiten „nicht erst durch Privilegien vom Hause Oesterreich erhalten, sondern vor urvordenk- lichen Zeiten hergebracht' habe. Die Stände Tirols, führt er weiter aus, haben lange vorher, ehe Tirol unter Oester reich gekommen ist, ihre Rechte und ihr gutes Herkommen beizubehalten und zu beschützen

sich am Sonntag vor St. Margaret (10. Juli) 1323 eidlich verbunden. Die früheren Laàsstrsten haben diese Rechte und Verträge bestätigt. Das Haus Oesterreich habe das Land Tirol „von der Fürstin Margaretha Maultasch bei der am Polykarpentag (26. Jänner) 1363 zu Bozen erfolgten Uebergabe auf An raten und Zustimmung der Landstände unter der ausdrück lichen Bedingung und „pacta publico' (durch öffentlichen

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History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 9 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
im Norden und im Süden seit alters bestand und die Gemeinsamkeit des Blutes ließen schon frühzeitig ein starkes Gefühl untrennbarer Zusammengehörigkeit Zwischen den Bewohnern dieser Grafschaft, den Tirolern, erstehen. Das Zeigte sich bereits im Jahre 1335. Damals starb der letzte männliche Sprosse der in Tirol herrschenden Grafen familie. Es handelte sich nun darum, wer die Hand seiner Erbtochter Margaretha, die den Uebernamen Maultasch führte, gewinnen und damit die Herrschaft über Tirol

er langen werde. Zunächst glückte es einem Fürsten aus dem Hause der Luxemburger, die Hand Margarethas und damit die Herrschaft über Tirol zu erlangen. Der deutsche Kaiser Ludwig der Bayer, aus dem Hause der Wittelsbacher, und die Herzoge von Oesterreich aus dem Hause Habsburg, be mühten sich aber ebenfalls Tirol zu erwerben. Zu diesem Zweck schlössen sie ein Bündnis und trafen die Verein barung, das Land Tirol unter sich aufzuteilen. Die Habs burger sollten Südtirol, die Wittelsbacher Nordtirol

-Kaisers Ludwig, die Hand reichte, blieb das Land ungeteilt unter ihrer und ihres Gemahles Herrschaft. Nach dem Tode Ludwigs folgte ihm sein Sohn Meinhard als Herrscher Tirols, der bereits 1363 starb. Nunmehr gelang es dem Habsburger Rudolf IV.. dem Herzog von Oesterreich, das Land Tirol in seinen Besitz Zu bekommen. Auch dieser Uebergang erfolgte nicht

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 61 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
Z7 schen Länder und die nötige Stärkung der Zentralgewalt erreicht worden sein, ohne jene Kämpfe auszulösen, an denen schließlich Oesterreich zugrunde gegangen ist. War auch ein gewisses Maß von Zentralismus in Oesterreich notwendig, so mutzte doch, wie die Dinge ein mal lagen, dieser österreichische Zentralismus sür Tirol in jedem Fall verderblich sein. Wir haben schon im Zweiten Kapitel dieser Darstellung die Sonderart Tirols und seiner Bewohner gegenüber den anderen österreichischen Ländern

zu schildern versucht. Aus dieser Sonderart ergibt sich, daß Tirol nicht in gleicher Weise wie die östlichen öster reichischen Länder regiert werden kann. Solange Tirol seine Selbstregierung in weitem Maß zu wahren ver mochte, wirkte sich die Verbindung des Landes mit Oester reich nicht nachteilig aus. Das mußte sich aber sofort ändern, wenn die österreichische Regierung daranging, Tirol den übrigen österreichischen Ländern gleichzustellen und seine Freiheit zugunsten eines österreichischen Zentra lismus

zu bekämpfen. Die österreichische Regierung setzte sich damit in Gegensatz zum Wohl des Landes und seiner Bewohner. Dementsprechend gestaltete sich auch die Stim mung der Tiroler gegen die Wiener Regierung. Aus der Schilderung der Ereignisse von 1793 sahen wir schon, wie groß damals die Unzufriedenheit mit der Regierung war. Unter -Karl VI. (174V) wurden die Freiheiten des àndes Tirol und seine Selbstverwaltung zugunsten der zen Irani sti schen und bürokratischen Staatsverwaltung noch meyr geschmälert

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 19 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
tekten Burkhart Engelbert unter Leitung des Hans Lutz aus Schussenried in Württemberg im zierlichsten spät gotischen Stil aufgeführt. Nicht minder stark ist diese Ein wirkung süddeutscher Kunst auf Tirol in späterer Zeit ge wesen, in der Zeit des sogenannten Barockstiles. Sehen wir uns einmal daraufhin eine unserer jüngeren im 18. Jahr hundert erbauten Kirchen an, etwa die prächtige Pfarr kirche von Wilten. Sie wurde in -den Jahren 17Ü1 bis 1755 nach den Plänen eines Tirolers, des Pfarrers Penz

, erbaut; die schönen Deckenbilder stammen vom Augsburger Meister Matthäus Günter, die Altarbilder von den Tiroler Meistern Grasmair und Unterberger, der Altaraufbau von Fischer aus Füssen und die schwungvollen Stukkaturen von Feichtmaier aus Wessobrunn. Es war damals eine Zeit regen und reichen Kunstlebens in Tirol. Neben den Süd deutschen und einigen italienischen Künstlern wirkte in Tirol eine große Zahl vorzüglicher einheimischer Künstler. Unter anderen war es besonders das Oberinntal, das viele

Künstler hervorgebracht hat. Maler und Architekten aus Tirol entfalteten weit über die Grenze des Landes hinaus ihre Tätigkeit. Die Bedeutung der Tiroler Künstler tritt unter anderem darin zu Tage, daß nicht weniger als vier Tiroler in der Zeit des 18. und beginnenden 19. Jahr hundert als Direktoren an der Spitze der Wiener Kunst akademie standen. Eine der schönsten klösterlichen Barock bauten Oesterreichs, das Prächtige Stift Melk in Nieder österreich, ist ein Werk des Tiroler Architekten Jakob

Prandiauer, der 1660 zu Stanz geboren war. Bon ihm hieß es schon bei seinen Lebzeiten, er sei „vielleicht der für- nemste Baumeister in ganz Oesterreich'. Wie auf politischem Gebiet, so zeigt auch auf dem Ge biet des Kulturlebens Tirol seine Selbständigkeit gegenüber Oesterreich. Der österreichische Einfluß ist gering und tritt jedenfalls weit hinter dem süddeutschen zurück. Durch

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 22 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
W Alpenländern ist also das heutige Deutschtum aus einer Mischung von Slawen und Deutschen hervorgegangen, das Volkstum hat demnach eine ganz andere Zusammensetzung als in Tirol. Für die Eigenart des Volkes hier und dort ist das von erheblicher Bedeutung; ein Kärntner ist einem Steirer entschieden naher verwandt und ähnlicher als etwa einem Tiroler und zwischen diesem und einem Bewohner Niederösterreichs ist die Verschiedenheit kaum viel geringer als etwa zwischen einem deutschen Schlesier

und einem Rheinländer. Aber auch in den Rechten und Freiheiten, in Wirt schaft und Lebenshaltung hat sich die Lage der Bevölkerung m Tirol und in den östlichen österreichischen Alpenländern ganz verschieden gestaltet. Das gilt vor allem für hie Hauptmasse und den wichtigsten Teil des Volkes, für den Bauernstand. In Tirol ist der Bauernstand bereits seit dem 15. Jahrhundert zum größten Teil frei, in den öst lichen Alpenländern ist er bis herab ins 19. àhrhuàrt persönlich abhängig von seinen Grundherren

gewesen. In einem eigenen Abschnitt Wer die Geschichte der Freiheit -des Tirol« Bauernstandes wird hierüber noch mehr zu er zählen sein. Hier sei nur kurz auf jene Freiheit hinge wiesen, die den Tiroler Bauern und damit das ganze Ti roler Volk seit Jahrhunderten auszeichnete. Für das Wesen eines Volkes ist es sehr wichtig, ob es eine freie Vergan genheit hinter sich hat oder ob es erst in neuester Zeit die Freiheit erlangte. Der tirolische BoWcharakter, nament lich die Art seines Bauerntums, ist wesentlich bestimmt

von dieser seiner freien Vergangenheit. Land und Volk von Tirol zeigen also eine starke Eigenart. Im Gefühl ihrer besonderen Art haben die Ti roler mit größter Zähigkeit durch die Jahrhunderte hin durch den Kampf für ihre Sonderstellung innerhalb Oesters reichs m führt. Der Kampf der Tiroler um ihre Landes-

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 81 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
von Stael 1812 -schreiben: „Tirol erinnere an die Schweiz uà wolle mit ihr vereinigt werden; das Land habe das Bedürfnis eine Ration zu bilden mehr als Anhänglichkeit an Oesterreich.' Sie wollte damit sagen, den Tirolern sei es vor allem.um ihre Freiheit zu tun und dies Streben der Tiroler nach einer freien, der Eigenart Tirols entsprechen den Verfassung sei es, das den Freiheitskampf der Tiroler leitete, und dies Streben hielt sie für stärker als die An hänglichkeit an .Oesterreich

und sein Herrscherhaus. Die Verbindung mit Oesterreich erschien den Tirolern er wünscht, soweit sie eine Sicherung ihrer Freiheit bedeutete. Gerade Bayern gegenüber betrachteten die Tiroler seit alters Oesterreich als eine wertvolle Stütze zur Wahrung ihrer Selbständigkeit. Was den Anschluß Tirols an die Schweiz betrifft, 'so konnte bereits wiederholt darauf ver wiesen werden, daß in Zeiten, da man in Tirol mit der österreichischen Regierung unzufrieden war, der Gedanke austauchte: Wie wäre

es, wenn wir .uns an die Schweizer anschlössen? Auch in dem bereits erwähnten Vorschlag Senn's wird der Anschluß an die Schweiz bedingt ins Auge gefaßt. Im tirolischen Unterinntal ging in der Zeit zwischen 1805 .und 1809 die Rede unter dem Volk: „Bei Bayern wollen wir nicht bleiben; entweder müssen wir zur Schweiz oder zu Oesterreich fallen und hilft uns Oesterreich nicht, so helfen wir uns selbst.' Auch im Oktober des Jahres 1809 tauchte neuerdings in Tirol der Gedanke einer Bereinigung mit der Schweiz auf. Selbst Napoleon

war nach der ersten siegreichen Erhebung der Tiroler (April 1809) mit dem Gedanken hevvorgetret-en, Tirol mit der Schweiz zu vereinigen. Er äußerte sich da mals gegenüber einem Schweizer in diesem Sinn: Es (das Land Tirol) besitzt den nämlichen Freiheitssinn wie ihr (Schweizer) und wuà sich mit eurer Verfassung gut vertragen. Der Scharfsinn Napoleons Hatte einen wesent-

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 189 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
lich sozialen Führung, war vom Eintreten für die Landes- freiheit, wie es etwa 1869 und 1374 im Tiroler Landtag erfolgt war, keine Rede mehr. In diesem Sinn mochte der frühere Führer der „schärferen Tonart' Franz v. Zollinger Wohl mit Recht behaupten, der Wahlsieg der Christlichso- zialen in Tirol sei „ein Sieg des zentralistischen Gedan kens über tirolische Eigenart, in seinen Konsequenzen eine Gefährdung unserer Landesrechte' gewesen. Die Tiroler Christlich sozialen sprachen sich übrigens

Bauerntum. Nach den Reichsratswahlen von 1907 verschwand in allen österreichischen Alpenländern mit Ausnahme von Tirol die konservative Partei. Die auf Grund des katho lischen Programms in den übrigen Alpenländern gewähl ten Abgeordneten traten der chListlichsozialen Partei vor behaltlos, d. h. unter Aufgabe des .konservativen Pro gramms bei. Nur in Tirol bestand die konservative Partei unter Wahrung ihres Programms noch bis in die Nach kriegszeit fort. Die großen Umwälzungen und Nöte, die über Tirol

nach dem Kriegsende hereinbrachen, die neue politische Lage, die sich nun ergab, führte in der Nach kriegszeit auch in Tirol die Vereinigung der Konservativen mit der christlichsozialen Partei herbei.

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History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 48 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
Vom Kampf Tirols un» Landesrecht und Landesjìeiheit im rK. Jahrhundert/) Seit 1665 hatte Tirol keinen eigenen Landesfürsten mehr; von nun an war der Herrscher über die österreichi schen und ungarischen Länder zugleich auch tirolischer Landesfürst, „geforsteter Graf von Tirol'. Bei der Eigen art tirolischen Landes und Volkes war dieser Verlust an Freiheit und Selbständigkeit schr bedenklich. Die Verteidi gung der Sonderstellung des Landes ward durch die engere Bereinigung mit Oesterreich

erschwert. Bereits unter der Regierung Kaiser Leopolds (1665—IMS) war auf Seiten der österreichischen Regierung das „Gelüst bemerkbar, Tirol nicht mehr als ein selbständiges Land, sondern als eine mit dem Komplex (mit der Gesamtheit) der übrigen österreichischen Länder verschmolzene Provinz zu be handeln.' Kaiser Leopold freilich hatte mehr Verständnis für Tirol als seine Minister und erkannte die Sonderstel lung Tirols noch einmal ausdrücklich an. Es handelte sich damals um die Einführung einer neuen

Abgabe. Die Re gierung hatte eine neue Stempelgebühr auch in Tirol em- ') A. Zager: „Das Ste-ueàrmlligungsrecht àr alten Stände Tirols.' Bozen 1870 (S. und 6. Flugblatt des kabhol. kon. servativen Vottsveràes in Vozen. 1. Jahrgang.) — Dergl. -ferner die »ben bei Kap. 1 «nannten Werke von Egge r und Stol z.

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History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 116 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
U2 Hatte, bedurften lange zu ihrer Heilung. Zu den vielen Schulden, die auf dem Band Tirol sowie auf den Gerichten und Gemeinden aus der Kriegszeit her lagen und zu dem argen Steuerdruck kamen noch Krisen des Handels und schwere Mißjahre der 'Landwirtschaft. Arbeitslosigkeit war damals wie heute Kriegsfolge. Die Rückkehr Tirols zu Oesterreich brachte nàn Borteilen auch manchen Nachteil. Der Friede hatte Oesterreich den zweifelhasten Gewinn ausgedehnten Landgebietes in Oberiàlien gebracht. Vene

, da die österreichische Herrschast über Tirol wieder hergestellt ward, erkannt hatte, wie sehr Tirol durch den Wegfall der südlichen Zollinie geschädigt sei; er hatte damals die öster reichische Regierung — allerdings vergeblich — gebeten, die alte Zollinie an der Südgrenze Tirols aufrecht zu er halten. Während der bayerischen Zeit hatten die Wein bauern in dem Zu Bayern gehörigen Teilen Südtirols — so vor allem in der Gegend um Meran — gute Zeiten. Der Weinabsatz nach Bayern war sehr gut vonstatten ge gangen

und hatte zu bedeutender Steigerung der Wein- preise geführt. Die Rückkehr zu Oesterreich und die An- gliàrung an das österreichische Zollgebiet brachte für diesen Teil der Weinbaugebiete Südtirols schweren Schaden. Bereits 1817 ersuchte der Tiroler Landtag die österreichische Regierung, Tirol, wie das schon unter Maria

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History , Law, Politics
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1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 90 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
LS sich gewandt hatte und die neuerliche Preisgabe Tirols durch Oesterreich erfolgte, auf dieses Kaiserwort. Nach der Schlacht von Wagram (6. Juli 1809) dachte Kaiser Franz zunächst an Frieden mit Napoleon. Er bot ihm den Frieden an unter der Bedingung, daß Oesterreich in dem Umfang bestehen bleibe, den es vor dem Krieg gehabt habe. Dieses Angebot enthielt also den neuerlichen Verzicht Oesterreichs auf Tirol, das ja zu Beginn des Krieges unter bayerischer Herrschaft gestanden

, den Krieg nach Ablauf des Waffenstillstandes fortzusetzen. Um nun für diesen Fall sich der Mitwirkung der Tiroler zu versichern und um zu ver hindern, daß Tirol während des Waffenstillstandes vom Feinde besetzt werde, begann man nun ein unaufrichtiges Spiel mit Tirol zu treiben. Mußte das Land, wie es der Waffenstillstand bestimmte, dem Feinde überlassen werden, „so gab es nur noch eine letzte Liebespflicht, es mit aller erdenklichen Raschheit über die Lage aufzuklären, und mit allen Mitteln abzuwiegeln

.'^) Statt dessen ließ man die Tiroler noch längere Zeit im Unklaren über den Waffen stillstand, ja ein Schreiben des Erzherzogs Johann an General Buol, den Kommandanten der österreichischen Tvlppen in Tirol, mußte bei den Tirolern den Glauben erwecken, die Kunde vom Waffenstillstand sei eine Erfin- Z. Hirn SA.

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History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 66 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
zugshandel war aber Venedig der wichtigste Küstenplatz. Für den süddeutschen Handel, der durch Tirol und über den Brenner und Reschenscheideck nach Venedig ging, hatte die österreichische Regierung verständlicherweise wenig übrig; sie wollte ja Trieft auf Kosten Venedigs heben und fördern. Die Zollpolitik der Wiener Regierung zugunsten Triests bereitete nun nicht nur dem tirolischen Durchfuhr handel nach Italien großen Schaden; auch Bozen mit seinen alten großen Märkten ward schwer geschädigt

. Auch noch in späteren Jahren, ja bis herab in die Vorkriegszeit, hat die Förderung Triests dem Lande Tirol Schaden ge bracht. Immerhin hat Oesterreichs Wirtschaftspolitik selbst in den Zeiten Maria Theresias und Kaiser Josefs II. er kannt, daß Tirols Wirtschaftsinteressen andere sind als jene der Hauptmasse der österreichischen Länder. Tirol bildete noch unter Maria Theresia ein eigenes, vom übrigen Oesterreich geschiedenes Zollgebiet. Josef II. — sonst ein einseitiger Zentralist — zeigte für die besonderen

In teressen des Tiroler Handels Verständnis und erwies namentlich dem wichtigsten tirolischen Handelsplatz Bozen große Förderung.*) Man war in Tirol auch im 18. Jahrhundert weit da von entfernt, sich seine Freiheiten und seine alte Selbst regierung zugunsten eines gesamtösterreichischen Absolutis mus und Zentralismus wegnehmen Zu lassen. Die Über wachung des Volkes und der öffentlichen Meinung durch die österreichische Polizei hat freilich nicht so leicht den Aus druck des Mißvergnügens

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History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 170 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
am liebsten nur mehr die sogenannten Führer zum Wort, kommen lassen und dem Volk den Mund verbieten möchte. ' In den Zeiten, da die konservative Partei in Tirol führend war, sind sich Volk und Partei näher gestanden als in unseren Tagen; die Abgeordneten waren damals in weit höherem Maße als etwa in der Nachkriegszeit Ver- tvauensmänner des Volkes. Eines der Hauptziele der Tiroler Konservativen war die Wahrung der wertvollen Eigenart des Tiroler Volkes und das Festhalten an seinen guten, alten

Ueberlieferungen. In diesem Zusammenhang stellten das bodenständige Tiroler Volk und seine Führung durch die konservativen Politiker eine religiöse Angelegen heit, die Erhaltung der tirolischen Glaubenseinheit, in den Vordergrund. Es wurde schon früher einiges über das Verhalten der tirolischen Landesvertretung in dieser An gelegenheit erzählt. Es handelte sich vor allem um die Bildung nicht-katholischer (protestantischer) Kirchengemein den in Tirol. Das bestehende Landesrecht verbot die 'Bil dung

solcher Gemeinden. Nun hatte sich aber das liberale Ministerium Schmerling im Jahre 1861 mit seinem Protestantenpatent Wer die Rechte. Tirols eigenmächtig hinweggesetzt. Dagegen erhob die Mehrheit der Tiroler Einspruch. Die konservative Mehrheit verfocht im Tiroler Landtag den Standpunkt, das Protestantenpatent sei ohne Zustimmung des Landtages in Tirol nicht an wendbar. Hatte doch noch ein kaiserliches HandlschreWen vom 7. September 1859 verfügt, daß die Frage der An- säMgmachung von NichàtholNen in Tirol

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 46 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
Nichts vermochte den Anspruch der Tiroler auf Selbst reg ierung klarer zu erweisen, als ihr Verhalten in der Notzeit von 1703. Anderseits hatten gerade die Ereignisse von 1703 deutlich gezeigt, wie schwer das Land -von Wien aus zu regieren sei. So leicht das Volk zu leiten war, wenn Männer, die sich sein Vertrauen erworben hatten, an die Spitze traten, so übel waren die Ergebnisse, wenn Leute führen wollten, die mit tirolischer Art nicht vertraut waren. Die Borgange, die sich 1703 in Tirol

müssen und — trotz der größten Schwierigkeiten — einen außerordentlichen, für die Regierung beschämenden Erfolg errungen. Stolz auf ihre Freiheit, Freude an der Selbstregierung und Selbstbewußtsein, die dem freien Ti roler Volk seit alters innewohnten, wurden neuerdings gestärkt. Die Erfahrung von 1703 trug dazu bei, daß Tirol auch in der Folgezeit mit solcher Zähigkeit gegen den Wiener Absolutismus und Zentralismus ankämpfte. Am Kaiser selbst hatten die Tiroler einen wohlwollenden Fürsten

; aber weniger wohlwollend waren Hofschranzen und Kanzleiperücken in Wien gesinnt. Woher sollte diesen Leuten Verständnis für die Eigenart des Landes- und Volkes von Tirol kommen? Statt daß den Tirolern in Anerkennung ihrer Taten zur Rettung Oesterreichs die Lasten erleichtert worden wären, beutete die oberste mili tärische Leitung Tirol rücksichtslos aus. Der Gegensatz

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 85 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
Bayern die Verfassung des Landes beseitigt und dadurch den Preßburger Friedensvertrag verletzt habe. Bei den Tirolern, die in Erzherzog Johann den Vertreter des Kaisers sahen, mußten 'diese Versprechungen die größte Zuversicht erwecken. Als aber die Oesterreicher in Tirol einrückten und das Tiroler Volk den Kampf gegen Bayern und Franzosen aufnahm, ließ wie im Jahre 1703 die Zu sammenarbeit der Tiroler Landesiverteidiger und der öster reichischen Heeresleitung viel zu wünschen übrig

. Von An sang an brachte die militärische Führung der Oesterreicher dem tirolischen BoWheer ein unüberwindliches Mißtrauen entgegen. Erzherzog Karl 'selbst gehörte zu jener Art von Berufssoldaten, die von einem Volksheere kleinlich dachten und wenig Vertrauen auf seine Leistungsfähigkeit hatten. Die Tiroler selbst waren klug genug, dies bald zu erkennen. Mit Generalen, wie Laudon und Kerpen, die in den letzten Kriegen in Tirol die militärische Führung innegehabt hatten, hatten sich die Tiroler ausgezeichnet

verstanden. Das waren tapfere, tüchtige Berufssoldaten gewesen, die das Tiroler Volk ob seiner Tapferkeit und Kriegstüchtig keit hochschätzten. Die Führung der österreichischen Truppen, die im April 1809 nach Tirol kamen, hatte der General Chasteler, ein aus Frankreich nach Oesterreich ge flohener Franzose. Das Vertrauen, das ihm die Tiroler entgegen brachten, schwand bald dahin. Nach der Nieder lage Chastelers bei Wörgl im Mai 1809 und nach seiner übereilten Flucht verfiel er in Tirol der allgemeinen

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Category:
History , Law, Politics
Year:
1934
Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
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Page 93 of 209
Author: Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Physical description: 202 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Location mark: II 102.684 ; II A-17.738/1
Intern ID: 131381
ss Hoffnung. Auf die Erhebung Deutschlands im Jahre 1313 hat das Borbild der Tiroler besonders eingewirkt, aber auch bei anderen Völkern zündete ihr Beispiel. Tirol hatte seine Siege im Wesen aus eigener Kraft errungen. Oester reich hatte ähnlich wie 1703 es nicht verstanden, ein inniges Vertrauensverhältnis zwischen seinen Regierungs organen und Heerführern einerseits, dem Land und Volk von Tirol andererseits herzustellen. Nach dem Zusammenbruch des tirolischen Freiheits kampfes kamen schwere

Jahre über Tirol. Es verlor nicht nur seine Freiheit, sondern auch sein Dasein als eigenes Land. Ein Teil Tirols ward mit Bayern vereint, ein anderer Teil mit dem Königreich Italien, ein dritter mit Myrien. Rücksichtslos bemühten sich die verschiedenen Regierungen das Land auszubeuten. Von einer Anerken nung irgendwelcher Freiheit der Tiroler war da keine Rede mehr; umsomehr dachte das Volk an seine Freiheit. Troh all der vergeblichen Opfer und Enttäuschungen gaben die Tiroler die Hoffnung

auf Befreiung nicht auf. Wie diese Hoffnung sich verwirklichen könnte, das wußte man damals freilich nicht. Einige waren der Meinung, Tirol solle, wenn es nicht zu Oesterreich Zurückkommen könne, wenigstens den An schluß an die SchweiZ anstreben. Der Untergang des fran zösischen Heeres in Rußland (1812) brachte den Tirolern 5vie anderen Bedrückten die Hoffnung auf bessere Zeiten. In ganz Europa brach nun der Kamps los gegen den f^anZöstschen Tyrannen und seine Schleppträger. Preußen und Rußland

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