Finanzverwaltung Tirols. Der landesherrliche Grund besitz. Alle, die als Landesherren über größere oder kleinere Gebiete des nachmaligen Landes Tirol herrschten, die Bischöfe von Trient und Brixen, die Grasen von Andechs, ihre Rechtsnachfolger, die Grafen von Tirol und die von Görz, der Herzog von Bayern als Herr der Gerichte Kitzbühel, Kufstein und Rattenberg, und der Erzbischof von Salzburg als Herr des Pfleggerichtes Itter,*) verfügten über sehr bedeutenden, aber ungleich mäßig verteilten
Grund- oder Urbarbefitz. In rechtlicher Hinsicht hatte der Grundbesitz der Bischöfe den Charakter des Eigens, feit der Wende des 12. und 13. Jahrh. ebenso wie die Regalien den des Reichslehens,**) der Grundbesitz der weltlichen Herren war teils Eigen, teils Kirchenlehen, besonders von den Hochstiften Trient und Brixen,***) in geringeren: Maße vom Hochstifte Churs) und vom Erzstifte Scilzburg.ff) Zur Verwaltung des Urbarbesitzes dieser Landesherren wurden seit dem 13. Jahrh. Sprengel (officia, Ämter
häufig. In jedem Gerichtssprengel lag landesherr licher Urbarbesitz in Streulage mit Gütern anderer Grundherren und frei eigenen Bauerngütern, aber in manchen Gerichten betrug derselbe nur ein Viertel oder weniger, in anderen bis zu einem Drittel oder zur Hälfte aller Güter, auch „Hofmarken' mit überwiegender landesherrlicher Grund- *) 1514 verkaufte K. Maximilian die hohe Gerichtsbarkeit, die der Tiroler Landesfürst von wegen des Landgerichtes Kufstein über das Gericht Itter aus zuüben