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Title A - Z
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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 193 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
OPTIONSFRAGE UND WIRTSCHAFTLICHE VERHÄLTNISSE 181 sionen, die in Bozen und Merari gemischtsprachig zusammentraten, brachen Streitigkeiten aus, so daß sie schließlich aufgelöst werden mußten, und nur die rein deutschen Kommissionen in Bruneck, Brixen und Sehl anders arbeiteten ohne Störung, rief en ab er mit ihren Entscheidungen auf italienischer Seite Mißfallen hervor. Der Zudrang der Deutschen zur Option war stark, und das erweckte wieder den heftigen Unwillen der Vorkämpfer der Ilalianitat

, die am liebsten jeden Nordtiroler und Österreicher über die Brenner grenze abgeschoben hätten. Über diese Deutschen, die sich ent schlossen, in der neuen Heimat zu verbleiben, wurde von Tolomei und seinen Anhängern das Wort in Umlauf gebracht, das die wah ren Motive der Option offenbaren sollte: „Wir werden das troja nische Pferd im Schöße des italienischen Südtirol sein. Der Ab schluß dieser in das Privatleben der deutschen Bewohner tief ein greifenden Optionsangelegenheit zog sich über die nächsten Jahre

hin und hielt sie in ständiger Unruhe. Auch die wirtschaftlichen Verhältnisse verlangten eine entschie denere Stellungnahme des Staates, und hinsichtlich dieses Punktes halten die Deutschen in den Trentinern hilfsbereite Bundesgenos sen, ja vielfach hatten diese bei den wirtschaftlichen Beschwerden die Führung. Es war weniger in einer planvollen Politik als in dem für das Italien der Nachkriegszeit charakteristischen Schwanken begründet, daß Regierung wie Generalkommissariat

nach wie vor alle durchgreifenden Maßnahmen unterließen, und wenn einmal etwas geschah wie die Errichtung eines Kreditinstituts für die Ve nezia Tridentina, die im November in aller Stille erfolgte, so war die Anstalt dadurch gekennzeichnet, daß die Deutschen im Kura torium unvertreten blieben. Die Fragen der Aufwertung der öster reichischen Anleihen und der Behandlung der Kriegsanleihe-Beleh nung blieben ungeordnet und das wirkte um so nachteiliger, als das Wirtschaftsleben schweren Stockungen ausgesetzt

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 388 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
376* XIV. VERWELSCHUNGSFAN ATISMUS U. ITAL.-DT. ZVSAMMENSTOSS den Anspruch Deutschlands auf die Brennergrenze zurück, der gar nicht geltend gemacht worden war. Er erklärte, daß die Südtiroler Deutschen keine nationale Minderheit sondern eine ethnische Reli quie darstellten und daß es sich im Grunde nur um die Wieder gewinnung von 80000 verdeutschten Italienern handele, und nach jenen Worten, die am Eingang dieses Buches angeführt worden sind, gab er in trotzigem Aulpochen von dem Plane Kenntnis

, dem zum Symbol der Italianität des Etschlandes gewordenen Battisti in Bozen ein Denkmal zu setzen, dem offensichtlich die Aufgabe zuge dacht war, den Deutschen Südtirols gegenüber die Rolle des Geß- lerhutes zu spielen. Er schloß mit einer Äußerung, die die unver blümte Drohung enthielt, daß das faschistische Italien nötigenfalls seine Trikolore auch über den Brenner hinaustragen würde. Damit war der deutschen Regierung unmöglich gemacht, die noch der Erledigung harrenden Interpellationen bezüglich

waren, von den Südtiroler Verhält nissen gab, erbrachte den Beweis für die Berechtigung der Anklagen und der deutsche Außenminister ließ keinen Zweifel, daß er es als Recht des deutschen Volkes in Anspruch nahm, mit den in einem anderen Staate lebenden Menschen gleichen Blutes mit zu empfinden und zu fühlen. Ja, er lehnte namens der deutschen Reichsregierung das Einschreiten gegen derartige Bewegungen, die aus der Tiefe des Volkes herauswachsen, auf das entschiedenste ab, Deutschland wolle mit Italien

wie mit allen Völkern in Frieden leben, aber zur Grund lage des Friedens gehöre auch jene Selbstachtung, ohne die ein Volk vor sich selbst und nach außen hin nicht bestehen könne. Die äußere Machtlosigkeit sei nicht gleichbedeutend mit dem Verlust innerer Kraft, wenn sie sich auf einen einheitlichen nationalen Willen zu stützen vermöge. Die Unterdrückung der deutschen Südtiroler, die Mussolini als ltalianisierung selbst zugegeben habe und die eine Ge-

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 162 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
150 VI. DIE ANNEXION erkennung des deutschen Volkstums in seinen Staatsgrenzen fest. Da auch die wirtschaftlichen Verhandlungen zu einem guten Er gebnis führten, so zeigten sich Renner und seine Begleiter von Italiens Entgegenkommen in hohem Maße zufriedengestellt, und zwar so weitgehend, daß sie beim Verlassen des römischen Bahn hofs in den Ruf ausbrachen: „Viva l'Italia!' Nach Wien zurück gekehrt, äußerte sich der Kanzler in dem zusammenfassenden Be richt, den er dem Ausschuß

für die auswärtigen Angelegenheiten über seine Reise vorlegte, hinsichtlich der Südtiroler freilich wie der zurückhaltender: „Wenn auch die für uns äußerst schmerz liche Frage Südtirols offengeblieben ist, so sind doch viele Miß verständnisse, die uns trennten, beseitigt worden.' Das hieß nichts anderes, als daß Italien bindende Verpflichtungen in der Südtiroler Frage auch jetzt nicht eingegangen war. In denselben Tagen, da diese Verhandlungen in Rom stattfan den, hielten sich auch Vertreter der deutschen

Bevölkerung Süd tirols in Rom auf. Schon Ende März waren Besprechungen zwi schen den Regierungsstellen aufgenommen worden, die mit der Regelung der Verhältnisse in den neuen Provinzen befaßt waren, und neben Salata und Credaro hatte auch der Landeskommissar Conci für Südtirol daran teil. Da hinsichtlich der beherrschenden Frage der Autonomie insofern zwischen den Deutschen und Italie nern des Etschgebietes eine volle Übereinstimmung bestand, als beide Parteien die Errungenschaften der österreichischen

Zeit kei nesfalls beseitigt wissen wollten, so gelangte die Meinungsverschie denheit zunächst nicht zum Ausdruck. Es konnte den Deutschen die Versicherung gegeben werden, daß man die Verwirklichung des Programms ernstlich ins Auge gefaßt habe, und die mit Ren ner gepflogenen Verhandlungen deuteten ebenso darauf hin, daß diesmal die endgültige Entscheidung fallen werde. Als Vertreter der deutschen Bevölkerung erschienen nicht nur die Mitglieder der Volkspartei Graf Toggenburg, Dr. Reut-Nikolussi

, Habicher und • Dr. Kinsele, sowie die Freiheitlichen Dr. v. Walther und v. Zallin- gcr, diese alle für den Deutschen Verband, sondern auch drei So zialdemokraten (Tappeiner, Menz und Dr. Gruber) nahmen an den Besprechungen teil. Demgemäß war das Programm, mit dem man der Regierung gegenübertrat, ein wenig modifiziert. Man forderte

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 210 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
198 VII. DIE BESTEN ZUSAMMENSTÖßE Vertreter an den staatlichen Aufgaben in Aussicht, Der Irredentist Giunta erwiderte mit Bezugnahme auf die Beschimpfungen, mit denen der nunmehrige Abgeordnete Rcut-Nikolussi Italien in der Grabroayr-Scbrift überschüttet habe. Dieser selbst replizierte mit kurzen Darlegungen, indem er die gegen den Deutschen Verband gerichteten Vorwürfe entkräftete, und erklärte abschließend» daft zwischen den deutschen Abgeordneten und der Kammer die Ge schichte urteilen

werde. Die Gegner des Deutschtums hörten nur die Kritik nicht aber di© Bekundung der Bereitwilligkeit zu aktiver Mitarbeit, und vollends, als die von den vier deutschen Vertretern in aller Form eingelegt© Rechtsverwahrung die deutsche und die italienische Presse durch eilte, wandte man sich heftig gegen die deutschen Ansprüche wi e gegen die schwächliche Nachgiebigkeit der Regierung. Die Natia-, nalisten Federzoni und Rocco richteten eine scharfe Interpellation gegen Gredla.ro, und mit ihnen forderte Toiomei

in leidenschaft lichen Artikeln eine grundsätzliche Änderung der Regierungspartei tsk gegenüber den Südtiroler Deutschen. Damals setzte er auch durch,, daft di© im Anfang des Jahres beschlossene aus zehn Mit gliedern bestehende Kommission zur Prüfung der Ortsnamen! rage endlich in Rom zusammentrat. Allerdings widersprach es »einen Wünschen» wenn von selten des General Kommissariats der Mu seumsbeamte und frühere kaiserliche Rat Josef Psenner aus Bozen als einziger .Deutscher entsandt wurde

und wenn auch sein alter Gegner Bertare Iii vom Touring-Club ihr beitrat, In der Tat ent- brannte im Schöße der Kommission ein heftiger Kampf, bei dein weniger der einflußlose Deutsche als Bertarelli in Verbindung mj| dem General Vacchelli vorn, m ili targeographi sehen Institut gegen die Übertreibungen To Ionie is Front, machte. Die A uscitili n d erset ?.u n ge^ zogen sich über das Jahr hin und nahmen schließlich die Richtung, auf ein Kompromiß, das die Deutschen so wenig wie die italieni- sehen Nationalisten

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 369 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
zu tun war, und auch Mussolini wollte in Hinblick auf Frankreichs Machtstellung mit Deutschland auf gutem Fuße bleiben. Mitte September hatte Dino Grandi, der ganz von Mussolini abhängige neue Unterstaatssekretär im Außenministerium, in einem Interview für das Berliner Tage blatt dem Wunsche nach freundlichen Beziehungen zwischen dem deutschen und italienischen Volke Ausdruck gegeben, aber er hatte zugleich hinsichtlich der deutschen Minderheit in Südtirol wie der Brennergrenze warnende Worte

gesprochen und auf die Gefähr dung des freundschaftlichen Verhältnisses durch einen deutschen Irredentismus hingewiesen. Er konnte recht haben, eine solche irre- dentistische Bewegung als eine politische Torheit zu bezeichnen; trotzdem begannen jetzt auch die Deutschen des Reiches, sich über die Behandlung ihrer Volksgenossen in Südtirol zu erregen, nicht weil sie die Beseitigung der Brennergrenze begehrten, wie Dino Grandi es hinstellte, sondern weil sie daran Anstoß nahmen, daß ihren Stammesbrüdern

die Rechte einer nationalen Minderheit vor enthalten wurden. Es war eine Unwahrheit, wenp der faschistische Unterstaatssekretär erklärte, niemand in Italien würde etwas einzu wenden haben, daß die deutsche Bevölkerung die Merkmale ihrer deutschen Kultur bewahren wollte. Das Gegenteil traf zu, und eben dagegen richteten sich die deutschen Angriffe. Mochten in Wien

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 247 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
AUFROLLUNG DES MINDERHEITENPROBLEMS 235 standekommcn der Verständigung hin und bezeichnete als wichtigste Aufgabe den Schutz des deutschen Volkstums auf der Grundlage der Selbstverwaltung und im Sinne einer verwaltungstechnischen Regelung. Bezüglich der Autonomie könne der materielle Inhalt der ursprünglichen Vorschläge noch zur Grundlage der Verhand lungen genommen werden, doch lägen die Verhältnisse nunmehr anders als früher. Während 1919 eine Autonomie hätte geschaffen

die Deutschen auf dem Prinzip der Selbständigkeit gegenüber Trient bestehen, während über die finanzielle Seite, die für die Trienter Forderung nach einer provinziellen Gemeinschaft mit Deutsch-Süd tirol die beherrschende sei, noch geredet werden könne. Bezüglich der territorialen Abgrenzung verlangte der Verfasser für die Ladi- ner die freie Willensentscheidung, ob sie der deutschen oder der Trienter Provinz angehören wollten, forderte die unbedingte Ein heit des Landes zwischen Brenner und Salurn, betonte

den defen siven Charakter der deutschen Politik und sprach sein Einverständ nis damit aus, daß für die italienischen Minderheiten durch Schaf fung eines eigenen Verwaltungsbezirks gegebenenfalls besondere Schutzvorkehrungen getroffen würden. Die Sprachenfrage sah der Verfasser durch drei Momente sehr erschwert: durch die grenzenlose Unkenntnis der Italiener über die Süd tiroler Verhältnisse (wie denn ein Unter Staatssekretär in den letzten Verhandlungen mit den deutschen Abgeordneten Äußerun gen tat

, die erkennen ließen, daß er die Deutschen in Dalmatien vermutete), durch die regel- und zusammenhanglosen Verordnun gen der letzten Jahre bezw. durch ihre gegen das Deutschtum ge richteten Tendenzen und durch die Abneigung der Regierung, die Sprachenfrage für Südtirol gesondert zu lösen, obschon die großen Verschiedenheiten der Besiedlung jede gemeinsame Regelung mit

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 423 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
SÜDTIROL ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND ITALIEN 411 über das kulturelle Ziel weil hinausgingen und rein irredentistisches Gepräge hatten. In demselben Maße, wie die Unterdrückung der deutschen Südtiroler zugenommen hat, ist das deutsche Volk zu einer einheitlichen Front zusammengewachsen, Legitimistisch-habs- burgische Interessen spielen heute eine ebenso geringe Rolle wie ka tholische Gesichtspunkte, und selbst die partikularistischen Tiroler Bestrebungen sind in den Hintergrund getreten. Was heute

dem ita lienischen Faschismus gegenübersteht, ist die Einheit des deutschen Volkstums. Die Italiener werfen immer wieder die Frage auf, warum denn das deutsche Volk sich mit besonderem Vorzug um die 200000 Deutschen kümmere, die dem italienischen Staate einverleibt wor den sind, während es anderen Volksteilen, die in fremde Staats verbände haben übertreten müssen, weniger nachtrauert. Nicht nur der gesteigerte Druck, der vonseiten des italienischen Faschismus auf die Deutschen an der Etsch

südlich des Brenner fest. Abseits von aller Tagespolitik wird es die Beziehungen weiter pflegen, die die Ge meinsamkeit des deutschen Kulturlebens geschaffen hat und deren Erhaltung für ein gesundes Volk Selbstverständlichkeit ist. Es wird sich der Mittel und Wege bedienen, die ihm dafür offen stehen. Man wird durch zahlreichen Besuch den leidenden Volksgenossen Südtirols wirtschaftlich und kulturell Beistand leisten, man wird ihm auch sonst Hilfe gewähren, wo und wie es möglich

ist. Man wird vor allem mit den deutschen Südtirolern selbst das Weltgewis sen anrufen, ohne lautes Auftreten und tunlichst auch in geschlos sener Front mit den übrigen Nationen, aber in unermüdlicher Arbeit für das große Ziel. Ein Aufklärungswerk von großer moralischer Be deutung ist zu verrichten, mit dessen Hilfe der Boden gelockert wird

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 340 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
seines „Archivio per l'Alto Adige' wies er den historischen Rechtsanspruch der Deutschen an Südtirol als unbegründet zurück, und er erklärte das scharfe faschistische Auftreten mit der renitenten Haltung der deutschen Bevölkerung, die statt der ursprünglich bewilligten Zweisprachigkeit nun die Ein sprachigkeit ertragen müsse. Demgemäß bezeichnete er die Italiani- sierungspolitik in den Schulen als durchaus berechtigt und als im Grunde selbstverständlich, „Die neue Generation ist überzeugt von der dauernden

unzerstörbaren Zugehörigkeit des Etschtals zu Italien, und sie wird das neue Vaterland lieben lernen.' So suchte dieser ver hängnisvolle Mann sich selbst und seiner Nation wie der ganzen Welt die Vorstellung einzuhämmern, daß es das sittliche Recht Italiens sei, den deutschen Volksstamm südlich des Brenner mit allen Mitteln des staatlichen Druckes seiner nationalen Eigenart zu entkleiden, und indem er die Verfälschungsarbeit seines Vorberei tungswerkes systematisch fortsetzte, war er bemüht, die furchtbaren

Verheerungen, die die nationale Vergewaltigung in der Tiefe der Volksseele anrichtete, mit den hohlen Hinweisen auf äußerliche Er folge zu verschleiern. Nach wie vor hatte er damit das Ohr der faschistischen Machthaber, und neue Beschwerden, die die deutschen Abgeordneten im März vor der italienischen Volksvertretung über die Unterdrückung der Kindergärten und die Unterbindung des häuslichen Unterrichts vorbrachten, verhallten wirkungslos. Vorgänge nördlich des Brenner, die das alte Mißtrauen Italiens

stärkten, gaben der scharfen Richtung neue Waffen in die Hand. Anfang Februar drang die erste Kunde von der bevorstehenden Ta gung der Verbände, die sich die Erhaltung des deutschen Volkstums außerhalb der deutschen Staatsgrenzen zur vornehmsten Aufgabe gemacht hatten, in die Öffentlichkeit, und es war vorauszusehen, daß sie mit einer starken Kundgebung für den Anschluß Österreichs an Deutschland verbunden sein würde, um so mehr, als sie auf öster-

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Books
Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 142 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
130 V. DIE ANFÄNGE DER ZIVILVERWALTUNG geradezu die These, daß Deutsch-Südtirol berufen sei, „die Brücke, die sich heute so erfreulich schnell zwischen Deutschen und Ita lienern aufbaut, zu stützen und zu festigen. Nicht eine Liebesheirat wollen wir mit den Italienern eingehen, noch ist die Wunde, die unserem Yolksbewußtsein geschlagen wurde, nicht verharscht, und kein Volk, zum wenigsten das deutsche, ist es gewohnt, sein Natio nalempfinden wie ein gebrauchtes Wäschestück zu wechseln. Nein

, so begreift man, daß jene Deutschen, die in einer solchen Annäherung die all mähliche Aufsaugung des deutschen Volkstums befürchteten, dies© Taktik als ein gefährliches Entgegenkommen ansahen. Auf der ande ren Seite forderte dieselbe Meraner Zeitung von Credaro doch auch „klare Worte und Taten', und so war es im Grunde eine geschlos sene deutsche Front, die dem Generalkommissar gegenübertrat. Hinsichtlich der beiden bürgerlichen Parteien geschah das sogar in buchstäblicher Form, denn um die Wende

September-Oktober kam die Organisation des Deutschen Verbandes zum Abschluß, in der das gesamte nichtsozialistische Deutschtum zu einheitlichem Handeln sich zusammenfand. Auch die Ladiner der Dolomitentäler fügten sich ihr ein. An der Spitze stand ein Direktorium von zehn Mitgliedern und ebensoviel Ersatzmännern, das in Bozen seinen Sitz hatte und dem die später zu wählenden Abgeordneten beitreten soll ten ; der Präsident wechselte von Monat zu Monat und die Mitglie der traten jede Woche zusammen

. Obschon der Deutsche Verband die Sozialdemokratie nicht umfaßte, erkannte ihn das Generalkom missariat als den tatsächlichen Vertreter der deutschen Bevölkerung an, und so gewann er bald eine überragende Machtstellung. In dem gemeinsamen Ringen um die Erhaltung des deutschen Volkstums wuchsen Volkspartei und Freiheitspartei in kurzer Zeit zu einer wirklichen inneren Einheit zusammen. Gewiß flackerten, zumal in

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Books
Category:
History
Year:
1928
Tirol unterm Beil
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Page 210 of 266
Author: Reut-Nicolussi, Eduard / Eduard Reut-Nicolussi
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: 244 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1918-1928
Location mark: II 64.035
Intern ID: 162545
Die italienischen Lehrer und Lehrerinnen gehörten auftragsgemäß zu den Ausforschern und Verfolgern des deutschen Katakombenunter-- richtes. Wiederholt entlockten sie den Kindern mit heuchlerischer Freund- lichkeit Angaben über den Ort, wo solcher Unterricht erteilt werde, und hetzten dann die Karabinieri auf deutsche Lehrerinnen und Schüler. Auch zwischen Eltern und Kinder trugen sie den Zwiespalt, ließen die Schüler in den Tagebüchern aufzeichnen, was Vater und Mutter daheim sprachen

. Sie betrachteten sich als Hüter der Jtalianität und über-- wachten auf Befehl der Schulbehörde die Haltung der Seelsorger in nationaler Beziehung. Als dem deutschen Religionsunterrichte ein Ende bereitet werden sollte, ergriff die italienischen Lehrer ein gerade- zu fanatischer Eifer. Immer wieder wurde gemeldet, daß die italienischen Lehrer den Kindern in der Schule die deutschen Religionsbücher wegnahmen. In Klobenstein wurden die deutschen Katechismen sogar vor den Kindern verbrannt. Auch in der Kirche

rissen die Lehrer den Kindern die deutschen Gebetbücher aus den Händen und selbst das Schulgebet wurde zu einem Werkzeuge der Entdeutschung unserer armen Jugend. Wie eine Geißel Gottes verwüstete so die Schule, die nach ihrer eigentlichen Bestimmung eine Pflanzstätte der Tugend und des Wissens sein soll, in Südtirol die geistigen und sittlichen Kräfte der jungen deutschen Saat. 37. Die Katakombenschulen Meist macht sich schneidender Schmerz in einem Schrei Luft. Fällt er den Menschen noch heftiger

32
Books
Category:
History
Year:
1928
Tirol unterm Beil
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Page 135 of 266
Author: Reut-Nicolussi, Eduard / Eduard Reut-Nicolussi
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: 244 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1918-1928
Location mark: II 64.035
Intern ID: 162545
deutschen Minderheit in Südtirol im Vertrauen auf eine gerechte Behandlung durch die Regierung rein intern, also nicht auf inter- nationalen Tagungen zu vertreten, und daß die Deutschen auf jede Art irredentisiischer Propaganda oder Handlung verzichteten.' Ich hatte auch gegen diese Fassung Bedenken. Wenn dieser Verzicht jeder, auch der friedfertigsten Besprechung der tirolischen Grenzfrage galt, so ging er zu weit. Das war schon jene Gedankenwelt, aus der heraus bereits Credaros Schulamt

beanstandet hatte, daß in einem Liederbuche das Volksliedchen stand: „Gedanken sind frei.' Was aber die versprochene Schonung unseres deutschen Kultur- lebens anlangte, so fehlte mir der Glaube. Es gibt kein Bündnis zwischen Wolf und Lamm, höchstens einen Frieden, den der Raubtier- bündiger garantiert. Emen solchen gab es hier nicht. Im Punkt 6 des Entwurfes hieß es, die deutschen Schulen dürften nur von deutschen Schülern befucht werden, für deren Ermittlung die derzeit geltenden Gesetzesbestimmungen

— das Gesetz Corbino — maßgebend sein sollten. Aber was für Erfahrungen hatten wir mit dem Gesetze Corbino gemacht? Konnte von den Faschisten eine ehrlichere Anwendung erwartet werden? Es war vorauszusehen, daß die Regierung die Taktik der Absprengung deutscher Kinder unter Mißbrauch dieses Gesetzes noch verschärfen werde. Ende Februar 1923 wurde in Bozen in einer großen Vertrauens- ì männerversammlung des Deutschen Verbandes über den Vertrags- ; Vorschlag beraten. Toggenburg empfahl ihn. Ich war die Nacht

33
Books
Category:
History
Year:
1928
Tirol unterm Beil
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Page 97 of 266
Author: Reut-Nicolussi, Eduard / Eduard Reut-Nicolussi
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: 244 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1918-1928
Location mark: II 64.035
Intern ID: 162545
tat vom Georgstage als den schlimmsten Dienst bezeichnete, der dem Vaterlande habe geleistet werden können. Die ganze italienische Öffentlichkeit empfand ein Gefühl der Scham und Verlegenheit. Rur Mussolini nicht. Am Tage nach dem Überfall schrieb er im „Popolo d'Italia': „Wenn die Deutschen dies- und jenseits des Brenners sich nicht fügen, dann werden ihnen die Faschisten den Gehorsam beibringen. Südtirol ist italienisch und zweisprachig, niemand denkt daran, die eingewanderten Deutschen

mit Gewalt zu italianisieren. Kein Deutscher darf sich aber auch einbilden, daß Italien nach Salurn und von dort an den Gardaste zurückgeworfen werden könnte. Vielleicht glauben die Deutschen, daß alle Italiener vom Schlage Credaros seien. Da irren sie sich aber gewaltig. In Italien gibt es mehrere hunderttausend Faschisten, die bereit sind, Südtirol eher zu zerstören und zu verwüsten, als die Trikolore, die auf der Vetta d'Italia weht, einziehen zu lassen. Wenn die Deutschen verprügelt und zerstampft

werden müssen, um Vernunft anzunehmen, wohlan wir sind bereit. Viele Italiener sind auf dieses Geschäft trainiert.' Am Tage darauf überbot Mussolini diese blutrünstigen Sätze mit der Bemerkung: Die Bombe von Bozen sèi nur eine erste, feierliche Warnung gewesen, die Dolche und das Petroleum der Faschisten lägen für die Deutschen in Südtirol immer bereit. Mussolini hat zwei Monate später im italienischen Parlamente offen erklärt, er trage die ganze Verantwortung für die Gewalttat auf der Bozner Messe

. Am Dienstag darauf wurde Franz Innerhofers Leiche über dem Grabe des Freiheitshelden Peter Mayr vor der Bozner Pfarrkirche eingesegnet und in überwältigender Trauer durch das Etschtal heim- gebracht. Bis zum Grieser Hauptplatz gaben wir ihm unter dem Geläute aller Glocken mit dem ganzen Volke von Bozen das Geleite. Bauern in Tracht, Turner im Festrock, Eisenbahner in der alt- österreichischen Paradeuniform schritten neben dem Sarge, hinter den Verwandten die Vertreter des Deutschen Verbandes als Führer 84

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Books
Year:
1880
Chronik des Marktes Mittenwald, seiner Kirchen, Stiftungen und Umgegend
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Page 177 of 414
Author: Baader, Joseph / von J. Baader
Place: Nördlingen
Publisher: Beck
Physical description: IV, 405 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.645
Intern ID: 346920
darüber zu Grunde ging. Brachte ein deutscher Kaufmann Güter nach Venedig, die die Venetianer selbst auch über's Meer brachten, so nahmen sie ihm dieselben weg, namentlich Seide utib Seiden gewand, die die Deutschen aus Lomparten und Tutschgan öfters nach Venedig brachten. Brachte ein Deutscher Gulden oder Kreuzer nach Venedig, so wurde ihm der vierte Pfenning davon genommen. Weiße Leinwand, die sonst zollfrei war, mußte wie anderes Gut verzollt werden. Von dem Silber, das Deutsche

an einen Bürger zu Venedig verkauften, mußte dieser den fünften Theil in die Münze geben. Dadurch verloren die Verkäufer an jeder Mark zwei Schilling Haller. Verlor ein Venetianer in irgend einer deutschen Stadt sein Gut, so mußten es die Kauf leute solcher deutschen Städte entgelten, wenn sie nach Venedig kamen.' Alle Zölle auf deutsches Gut wurden erhöht und der Plackereien täglich mehr. Unter denselben litten namentlich die Augsburger, Nürnberger, Ulmer und Regensburger Kaufleute

, und mit ihnen die Rottstraße. Kaiser Ludwig erlaubte ihnen daher im Jahre 1346, sich gegen die Venediger und andere Watsche durch ähnliche Ordnungen zu entschädigen und Wiedervergeltungs recht durch neue Auflagen zu üben. Dadurch war den: Handel freilich wenig geholfen. Besser wurde es erst, als Kaiser Karl IV. den Venedigern freien Handel in Deutschland und Böhmen ge stattete, und die Republik denselben auch den deutschen Kaufleuten ^ einräumte, wenn sie nach Venedig kamen. Eine ähnliche Ver kehrsstörung kam

auch zu Anfang des 15. Jahrhunderts auf der Rottstraße vor, als Kaiser Sigmund mit den Vmetianern in Handel gerieth und den deutschen Städten den Verkehr mit den selben verbot. Viele Kausleutc, darunter namentlich viele Nürn berger, ließen sich aber denselben nicht wehren. Ihrer mehrere mußten deshalb ins Gefängniß oder in die Verbannung wandern, oder Geldstrafen zahlen. Zum Glück dauerte dieses Verbot nicht lange; der Kaiser, durch die Bitten der Städte bestürmt, hob es bald wieder auf. Diese und ähnliche

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Books
Category:
History
Year:
1942
Land und Landesfürst in Bayern und Tirol : ein Beitrag zur Geschichte dieser Bezeichnungen und Begriffe in Deutschland
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Page 10 of 96
Author: Stolz, Otto / von Otto Stolz
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: S. 161 - 252
Language: Deutsch
Notations: Aus: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte ; 13. 1941/42 ; In Fraktur
Subject heading: s.Land ; s.Begriff ; z.Geschichte ; g.Bayern ; <br />s.Landesherr ; s.Begriff ; z.Geschichte ; g.Tirol ; <br />s.Land ; s.Begriff ; z.Geschichte ; g.Tirol ; <br />s.Landesherr ; s.Begriff ; z.Geschichte ; g.Bayern
Location mark: II 268.079
Intern ID: 495618
Stolz. Land und Landesfürst in Bayern und Tirol MM) ^Entwicklungsgeschichte Bàrns' von Michael Döberl (1V06ff.). zur Genüge bekannt. Hier möchte ich nur eines hervorheben. Diese Herzoge von Baiern waren, wenn auch in Antersrdnung unter den deutschen Königen und Kaisern, wirkliche Herrscher, und haben als solche eine oberste Gewalt über ihr Boll und Land ausgeübt, die sich im Grunde von der späteren Staatsgewalt und Souveränität nicht unterscheidet, sondern nur in der Art und den Mitteln

ihrer Durch führung. Die Herzogtümer waren Länder, ziemlich selbständige Glie der eines Bundesreiches. «Is welches das alte deutsche Reich wohl betrachtet werden kann. Die Herzogtümer und die Herzoge als Be zirke und Bezirksbeamte des fränkischen und deutschen Reiches zu be zeichnen. dürfte den wirklichen Verhältnissen wohl nicht entsprechen''. Die heutige Geschichtswissenschaft pflegt die damalige staatliche Ordnung in Baiern als Stammesher zogtum Zu bezeichnen, jene nach dem Ende

des 12. Ih. als TerritorialherAogtum oder Landesfürstentum. Deshalb darf man aber nicht meinen, daß der Stamm und sein Herzogtum in jener Frühzeit sich nicht auch über einen bestimmten Raum, über ein Land erstreckt hat, der Herzog war auch damals Herrscher über dieses Land. Dennoch ist es ein gewisser Anachronismus, wenn Mezler. Gesch. Baierns Bd. 1/1 S. 224 und 2W die Agilolfinger als „Landesfürsten von Baiern' bezeichnet, denn dieser Titel wurde erst seit dem 12. Ih. üblich. lo) Schröder-Künsberg, Lehrbuch der deutschen

, es werden Wohl ihre äußern Geschicke im Abschnitte über die Gliederung des Reiches angedeutet, aber nicht betont, daß sie. was besonders für die Herzoge von Bayern gilt, bis ins 12. Jh. eine gleiche Stellung hatten wie in der fränkischen Zeit. Schwerin behandelt in > der letzten Ausgabe der Grundzüge zur deutschen Rechtsgeschichte (19U) die Herzogtümer S. 82 und 181 unter den Bezirken des fränkischen und des deut schen Reiches, S. 88 aber immerhin auch in einem eigenen Unterabschnitt unter dem Obertitel

..Innerstaatliche Sonderbildungen', aber eben auch wie der nur für die fränkische Zeit. In der ..Deutschen Versassungsgeschichte' von Alohs Meister (1907) werden die Herzogtümer in eigenen Absätzen für die fränkische Zeit unter dem Obertitel ..Gliederung des Staates und die Pro-- dinzialbeamten' S. HZ f. und für die deutsche Zeit unter dem Obertitel „Staatliche Gliederung. Fürsten und Beamte des Reiches' (S. 99 f.) be handelt und ihre Stellung als Herrfcher unter den Königen richtig gezeichnet

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Books
Category:
Law, Politics
Year:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Page 260 of 532
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: X, 517 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Location mark: II A-19.112
Intern ID: 75704
NeutralifatsmdrigkeUen ip ijj 14 gegeben hatte, wandte sich am 3 . August, noch ohne Kenntnis des deutschen Ultimatums, in Gegenwart des russischen Militarattachés an General J offre und bat diesen, in Voraussicht der Verletzung der belgischen Neutralität durch die Deutschen, um Weisungen über die allgemeine Richtung und den Zeitpunkt für einen Schlag, den die belgische Armee gegen die Flanke der durch Belgisch-Luxemburg vorrückenden deutschen Korps führen sollte. 1 Wie selbst von wohl

wollender Seite festgestellt worden ist, 2 beweist diese Anfrage nicht nur, daß der belgische Generalstab ohne Wissen des Brüsseler Außen ministeriums den Militärattache angewiesen hat, sich wegen der Operationen der belgischen Armee gegen die einrückenden deutschen Truppen vom französischen Generalissimus Instruktionen geben zu lassen, sondern daß ihr schon Besprechungen über derartige, nach einem gemeinsamen Operationsplan zu regelnde Maßnahmen voran gegangen waren. 3 Das absolute Schweigen

war keine Rede mehr. 1 Ignatiew-Iswolski an Sasonow. Paris, 3. August 1914. R. D. I j Nr. 489. 2 Graf Montgelas in seinem Kommentar zu dieser Veröffentlichung. Berliner Monats hefte IX 878. 3 Die Mitteilung des Großfürsten Nikolai Michailowitsch zum deutschen Militär- bevollmächtigten in Petersburg, er höre, daß Belgien einen Bündnisvertrag mit Frank reich abgeschlossen habe (D. D. Nr. 505), brauchte also nicht nur rein humoristisch aufgenommen zu werden, wie Baron van der Eist meinte. (Ebenda Nr. 5Ei

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Books
Category:
History
Year:
1928
Tirol unterm Beil
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Page 49 of 266
Author: Reut-Nicolussi, Eduard / Eduard Reut-Nicolussi
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: 244 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1918-1928
Location mark: II 64.035
Intern ID: 162545
Äußerung einer freien Bevölkerung gehört werde und ihre Wünsche triumphieren mögen.' Die Urkunde war von allen drei deutschen Parteien Südtirols gemeinsam unterzeichnet. Auch dieser Ruf verhallte ungehört. Dafür beschloß die Regierung Ritti den militärischen Gouverneur im besetzten Gebiete abzu- berufen und nach dem Muster Frankreichs in Elsaß-Lothringen einen Geveralzwilkommissär einzusetzen. Als solcher kam der römische Universitätsprofessor Credaro nach Trieni Er war mehrere Jahre

Unterrichtsminister gewesen und schien gerade für die schwierigsten Probleme der neuen Provinz an der Etsch die nötige Erfahrung zu besitzen. Auch hatte er an deutschen Hochschulen Philosophie gehört und galt durch seine Arbeiten über die deutsche idealistische Schule als berufen, die Südtiroler möglichst schmerzlos ins italienische Leben einzuführen. Im August 1919 empfing Credaro in Bozen den deutschen Ver-- band und nahm außer einer Rechtsverwahrung gegen die beab-- sichtigte Annexion die Beschwerden

über den durch das mili- tärifche Regiment geschaffenen Zustand entgegen. Credaro zeigte sich grundsätzlich wohlwollend und erfüllte auch bald einige Bitten. An den Bahnen wurden die deutschen Stationsnamen wiederher-- gestellt. Der Gesamteindruck des Statthalters war vertrauenerweckend. Da die Annexion unabwendbar schien, mußte der deutsche Ver-- band ein Programm seiner weiteren politischen Arbeit aufstellen. Es wurde in der Forderung nach der Autonomie für Südtirol zusammengefaßt. Sicherung für das deutsche

Volkstum südlich des Brenners! Wenn Italien schon den Boden dieses Landes nicht mehr freigeben wollte, so mußte es doch wenigstens das natio-- nale Sein seiner deutschen Bevölkerung unangetastet lassen. Ein Volk ist nicht ein chemischer Stoff, den der Eigentümer nach Be-- lieben umarbeiten und zersetzen darf. Europäische Staatsbürger des 20. Jahrhunderts sind nicht asiatische Sklaven, die sich begnügen können, unter die Geißel ihres Herrn geduckt, das seelenlose Leben eines Haustieres zu führen

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Books
Category:
History
Year:
1928
Tirol unterm Beil
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Page 141 of 266
Author: Reut-Nicolussi, Eduard / Eduard Reut-Nicolussi
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: 244 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1918-1928
Location mark: II 64.035
Intern ID: 162545
künden, wie es von der faschistischen Regierung gutgeheißen worden war. Es war reichlich viel, was da einer tobenden faschistischen Ver^ sammlung vorgetragen wurde: Bozen sollte mit Trient in einer Provinz vereinigt werden. Die deutschen Gemeinden sollten italienische Sekretäre erhalten, die Staatsbürgerschaftsverleihungen widerrufen, das Ergebnis der Volkszählung nochmals überprüft werden. Die Amtssprache müsse italienisch, die deutschen Ortsnamen durch italienische ersetzt, die öffentlichen

Aufschriften, die Straßen- und Hofbezeichnungen ver- welscht werden. Für deutsche Reisende sollten Einreise- und Aufent- Haltserschwernisse geschaffen und ihre Ansiedlung verhindert werden. Der Erwerb von Grund und Boden durch Italiener sei von Staats wegen zu fördern, das italienische Kulturleben in Südtirol durch Errichtung italienischer Kindergärten, Volks-Mittelschulen und durch Ausbau eines Studieninstitutes für Südtirol zu unterstützen. Die deutschen Banken sollten liquidiert und an ihrer Stelle

eine italienische Bodenkreditanstalt geschaffen, die Karabinieritruppe verstärkt und der Stand des aktiven Militärs in Südtirol erhöht werden. Die Handelskammer und die landwirtschaftlichen Körperschaften müßten scharf überwacht und zur Durchdringung Südtirols die Bahnlinie Mailand-Mals und Agordo-Brixen ausgebaut werden. Nordtirol sei aus dem Bistume Brixen auszuscheiden. In Sterzing und Toblach müßten große Grenzzollämter geschaffen werden und die deutschen Beamten seien entweder zu entlassen

oder in die alten Provinzen zu versetzen. Die Gerichte hätten sich der italienischen Sprache zu bedienen. Das Studium von Südtirolern an aus- ländischen Hochschulen müsse gedrosselt werden. Endlich forderte Tolomei die Auflösung des Deutschen Verbandes, der alpinen Vereine, die Einstellung des „Tiroler', das Verbot des Landesnamens Südtirol und die Jtalianisterung der „verdeutschten Familiennamen'. Sogar das Denkmal Walthers von der Vogelweide auf dem Hauptplatze von Bozen vergaß Tolomei nicht: es müsse

39
Books
Category:
History
Year:
1928
Tirol unterm Beil
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Page 257 of 266
Author: Reut-Nicolussi, Eduard / Eduard Reut-Nicolussi
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: 244 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1918-1928
Location mark: II 64.035
Intern ID: 162545
Zuerst legte Manaresi die Notwendigkeit dar, alle deutschen Lehr- kräfie, auch wenn sie der italienischen Sprache vollständig mächtig sind, aus Südtirol zu entfernen, denn sie „sind und werden immer von der deutschen Kultur durchdrungen bleiben. Sooft es nur mög- Itch sein wird, werden sie mit ihren Schülern selbst ihre Sprache sprechen und so alle Wirkungen des italienischen Schulunterrichtes vernichten.' Ebenso müsse das Land von der gesamten deutschen Geistlichkeit gesäubert werden. Es müsse

erreicht werden, daß der ganze Klerus, von unten bis oben, italienischer Herkunft, Kultur und Sprache sèi. Es müsse unbedingt verhindert werden, daß das Kind, das in der Schule italienische Bildung erhält, in der Kirche deutsch erzogen werde. Dann sei ein energischer Schritt notwendig, durch den auf allem Grund und Boden im öffentlichen Besitze Bauern italienischer Herkunft und Sprache angesiedelt werden. Auf diese Weise wäre es möglich, in die geschlossenen deutschen Sprachgebiete kleine italienische

Kerne einzuschieben, welche dazu bestimmt waren, sich rasch zu ver- größern und auszubreiten und die völkische Einheit der deutschen Einwohner zu sprengen. Schließlich aber ist dies alles noch ungenügend, wenn das Kind auch nur außerhalb der Schule mit seiner Mutter die gleiche Luft atmet, wenn es noch einen Hauch ihres Geistes aufnehmen kann. Darum schließt der Satrap Mussolinis mit der letzten Forderung: „Nachdem der Lehrer italienisch ist und der Priester, darf das Kind

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Books
Category:
History
Year:
1928
Tirol unterm Beil
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Page 62 of 266
Author: Reut-Nicolussi, Eduard / Eduard Reut-Nicolussi
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: 244 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1918-1928
Location mark: II 64.035
Intern ID: 162545
und zur deutschen Wissenschast eine achtungsvolle Stellung hatte, stellte zwischen ihm und uns eine gewisse Verbindung her. Mir persönlich trat er mit der Mittei- lung entgegen, er habe meine Abschiedsrede in der Wiener National- Versammlung gelesen und begreife meine Auffassung vollkommen. Credaro schien wie wenig andere befähigt, in Südtirol einen für uns erträglichen und für italienische Interessen nützlichen Zustand des Friedens herbeizuführen. Der Beginn seiner Arbeit war auch tatsächlich von bestem Willen

beseelt. Er stellte sofort besonders empfindliche Härten der Militär- Herrschaft ab und hielt sich durch regelmäßige Besuche in Bozen mit den Deutschen in laufender Verbindung. Um in Italien Verständnis für die Tirolerfrage und die Eigenart der neuen deutschen Staats- bürger zu wecken, ließ er durch seinen Sekretär Lambertenghi das Buch Karl von Grabmayrs „Südtirol, Land und Leute zwischen dem Brenner und Salurn' übersetzen und hielt in der römischen „Accademia dei Lincei' einen Vortrag darüber. Schon

da zeigte sich die außerordentliche Schwierigkeit, selbst der geistigen Schicht des italienischen Volkes ein solches Problem nahezubringen. Noch in der Wechselrede nach dem Vortrage erklärte Calandra, er halte es nicht für notwendig, auf diese deutschen Gedanken ein- zugehen. Die beste Propaganda Italiens sèi die Berufung auf das Recht des Siegers. Ein solcher Standpunkt war bedeutend einfacher als der Credaros, denn er schmeichelte der nationalen Eitelkeit, stellte an den Verstand keine Anforderungen

und bot für die Be- Handlung der Deutschen die einfachste Formel: die der AssimMerung. Salandra hat diese Formel später bei einem Bankett auf der Mendel

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Books
Category:
History
Year:
1928
Tirol unterm Beil
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Page 40 of 266
Author: Reut-Nicolussi, Eduard / Eduard Reut-Nicolussi
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: 244 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1918-1928
Location mark: II 64.035
Intern ID: 162545
. Es wird ein Ver- zweiflungskampf deshalb, weil wir — eine Viertelmillion Deutscher — gegen vierzig Millionen Italiener stehen, wahrhaft ein ungleicher Kampf. Sowohl aus den Worten des Staatskanzlers vr Renner als auch aus denjenigen des Präsidenten Hauser hat das Versprechen geklungen, daß Sie die Solidarität der Sprache, der Kultur und der Geschichte, die Deutsch-Südtirol bisher mit den Deutschen Hsterreichs verbunden hat, wahren wollen, und daß Sie nicht auf uns vergessen werden. („Nie, nie

!' von allen Seiten des Hauses.) Wir nehmen Sie beim Worte ! (Stürmischer Beifall und Rufe: wir werden unser Wort halten!) Wenn wir jetzt in die finstere Zukunft hineingehen, so soll das unser einziger Trost sein, daß wir Landsleute und Volksgenossen besitzen, die uns in der Stunde der Not nicht vergessen, die uns in diesem entsetzlichen Ringen ihre Hilft leihen werden. Ich erinnere daran, daß Jakob Grimm vor 71 Iahren in der Frankfurter Nationalversammlung als 1, Artikel der Deutschen Verfassung die Worte

vor-- geschlagen hat: Alle Deutschen sind frei und deutscher Boden duldet keine Knecht- schaft. Und selbst der Fremde und Unfreie, der ihn betritt, ist frei. Dies ist nun die Zukunftsfrage: Entweder wird aus dem Angesichte der Mensch- heit jene häßliche Falte des Hasses und der Rachsucht schwinden und das Recht neu geboren oder es muß zu einem deutschen Sklavenaufstande kommen, da- mit wieder wahr wird, daß alle Deutschen frei sind und deutscher Boden keine Knechtschaft kennt (stürmischer, lang anhaltender

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