¬Eine¬ Dörcherfamilie. Die Wilderer [u.a.] : drei Original-Erzählungen.- (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 3)
„Behaltet Euer Geld!" sprach der Maler; „wir Maler verdienen und verthun unser Geld sehr leicht; ein Paar- Füchse mehr oder weniger, darauf kommt es uns nicht an; doch haben wir ein gutes Herz; der liebe Gott sorgt dann auch wieder für uns." Nur mit Mühe war Stöfl. zu-bewegen, sein Geld zurück zu nehmen; der Maler hatte inzwischen mit dem Kellner die Zeche schon abgemacht. Als der Maler dem Rektor des deutschen Pilger- Hauses die zwei Ehewerber vorstellte, lächelte dieser, denn er vermuthete
schon, was sie wollten. „Ah, Signor, Luigi," sprach er zu dem Maler; „Sie wissen immer mein Haus zu bevölkern; Sie machen den Anwalt der deutschen Hilfsbedürftigen in Rom." — „Nun solange Platz ist im Hause, können Sie mir schon Gäste zubringen; ich selbst habe nicht die Zeit, die Herrgottsgäste einzuladm; bezahlen wird Sie für Ihre Mühe der große Zahlmeister. Aber ich setze voraus," sprach nun der Rektor zu Stöfl und Afra gewendet, „daß Ihr dem Tiroler-Namen keine Schande macht und. Euch christlich
zum. hl. Sakramente vorbereitet. In Sankt Peter findet Ihr schon einen deutschen Beichtvater, leset nur die Aufschrift; dann werden wir schon machen." Stöfl hatte geglaubt, die ganze Ehegeschichte werde in ein paar Tagen abgemacht sein, er harrte von Tag zu Tag auf die Entscheidung; denn wer kennt nicht die Un geduld, mit welcher Ehewerber dem Tag der Vermählung entgegensehen, und, er trieb es schon das sechste Jahr; doch immer hieß es : „Noch ist nichts herabgelangt." Der Rektor hatte nicht Zeit
, für sie die Gänge zu machen, der Waler war auch schon seit langer Zeit im deutschen Pilger hause nicht mehr zu sehen, denn er zeichnete , eben an einem Karton im Vatikan , wo wegen der Menge der in Rom anwesenden Künstler es sehr schwer hält, Zuzukommen. Stöfl benützte daher die Stunden, welche er müssig her-