wird, an welchem die Italiener des Königreiches ihren Stammesbrüdern in Oesterreich uud Frankreich ohne politischen Hintergedanken ebenso loyal beistehen werden, wie die Deutschen des Reiches uns zahl reicheren Dentschöstcrreichern im gesetzlichen Kampfe um die nationale Schule Hilfe leisten, so ist es sehr fraglich, ob es denn uns Deutschen noch mög- ten i>er Unterricht der katholischen Jugend der katholischen Lehre zu entsprechen habe, der Religionsunterricht von der Volksschule bis zur Universität nur von bischöflich
Seite 2 Werauer Keitung. Nr. 13 scrtigung für das Vorgehen des Deutschen Schul- vcreins und kein billig denkender Wensch wird gegen denselben eine Einwendung erheben, selbstverständlich immer vorausgesetzt, daß man es in den sogenann ten deutschen Enclaven mit wirklichen Deutschen oder solchen Ueberresten derselben zu thun habe, die nicht schon so weit italianisirt sind, daß man sie mit den ger- nianisirtcn ehemaligen Wenden und Sorben Kärntens oder Preußens auf eine Stufe stellen
auf, den das Fortbestehen eines Zankapfels hervorruft? Briugen uns diese, für die Italiener Wälschtirols die Durchlöcherung ihres sonst homogenen Sprachgebietes bedeutenden, deutschen Oasen einen Kraftzuwachs für die nächst- gelegenen deutschen Gebiete? Wenn man sich die sehr nahe liegende Frage znr Entscheidung vorlegt, ob das viele, für einen in der fernen Zukunft vielleicht dennoch zweifelhaften Erfolg aufgewendete Geld nicht besser für die inten sivste Förderung des Deutschthums, in dem durch die stets zunehmende
wälsche Einwanderung gefähr deten deutschen Südtirol angewendet erschiene, so möchte man sich fast der Anschauung zuneigen, daß es besser sei, den glimmenden Brand im eigenen Hause zu löschen. Doch wollen wir auf diese Frage nicht näher eingehen, es genügt, dargelegt zu haben, daß thatsächlich nur ideale nationale Gefühle in dem Schutze des Deutschthums in den wälsch- tirolischen Enclaven ihre Befriedigung finden und daß practische Vortheile für das Deutschthum hiebei gewiß in nur sehr geringen! Maße
herausschauen. Daß diese Thätigkeit als Endziel die Germanisiruug Wälschtirols habe, kann bei obiger Sachlage wohl nur von einfältigen Leuten geglaubt werden. Wie der Kampf zwischen dem Deutschen Schulvereiu uud dem Pro Patria-Nereiue auf dem heiß umstrittenen Gebiete enden werde, ist vorerst nicht abzusehen, doch weisen die Erfolge, die der letztere Verein mit feinen geringen Mitteln bereits errungen hat, darauf hin, daß man seine Kraft nicht unterschätzen darf. Ziehen wir in Rechnung, daß der Tag kommen