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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 24.08.1942
Physical description: 4
die Schlachtkreuzer über die See. Die Rauchsäule der ,Queen Mary" steht noch immer am Himmel. Die Schiffe Admiral Hippers müssen durch die sich auf türmenden Wafserbarrikaden durchbrechen, so dicht liegen die englischen Geschosse. Jetzt zeigt Christian nach vorne. Die Spitze der deut schen Hochseeflotte hat sie erreicht. Die ,König"-Klasse greift in den Kampf ein. Christian sieht es. Beatty biegt nach Norden ab. Hipper bleibt an ihm hängen. Wenn die Schiffe feuern, glüht der Dunst auf wie bei einem Gewitter

werden größer, kommen näher. Die leichten Kreuzer der deutschen Vorhut nebeln sich ein. Auch Christian läßt den Nebelapparat anstellen. Schiff für Schiff schiebt sich dem feindlichen Feuer entgegen. Kurs Norden! Unverändert! Die deutschen Schiffe können nur in das Mündungs feuer schießen. Rauchgardinen zwischen den Geschwadern. Christian weiß, jetzt kommen bald die Torpedoboote an die Reihe. Die schwarzen Gesellen. Noch ist es zu ftüh. Admiral Scheer fährt in der Mitte seiner Streitkräfte, der langen Linie

seiner Panzer- und Schlachtschiffe. Der Horizont glüht auf. Wird zu einer einzigen großen Flammenkurve. Das ist nicht Beatty! Christian steht es jetzt. Das ist Jellicoe, die Grand Fleet. Das ist,Der Tag"! Aber der Tag der Deutschen! Sechshunderttaufend deutsche Tonnen gegen eine Mil lion englische Tonnen. Jellicoe ist nicht Nelson. Er hat nur eine Aufgabe: die englische Flotte wohlbehalten nach Scapa Flow zurück zubringen. Sie zu erhalten. Er ist kein Draufgänger wie sein Vorgänger Admiral Callaghan

, den die Lords am grünen Tisch in Pension schickten. Wieder durchschlagen Panzerfprenggranaten dicke Schiffswände, krepieren im Innern der Schiffsbäuche, zerreißen die Lebensorgane der Stahlriesen. Wo sie an schlagen, springt Weißglut auf. Das Flaggschiff Hippers erhält einen Torpedotreffer, steckt die Nase weg. Nur noch ein einziges Feuermeer ist dort, wo die Grand Fleet feuert. Jetzt kommt das Signal, auf das Christian gewartet hat, auf das sie alle warten: „Torpedoboote ran an den Feind!" Scheinwerfer

zucken auf. Christian hält sich am Gelän der der Brücke fest, so rast das Boot gegen die See. Die Feuerbank teilt sich. Der Schlachtkreuzer ,Jnvin- cible" steht als Silhouette in der roten Glut. ,Lützow" und ,Derfflinger" feuern ihre Salven. Die schwarzen Masten des ,Jnvincible" klappen zusammen. DasRiesen^- schiff wird auseinandergerissen. „Ruder hart Backbord!" schreit Christian zurück. Ein dunkles Ungetüm bricht durch den Pulverqualm. Fast wäre Christian bineingerannt. Es ist die ,Warspite

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 10
Date: 09.12.1938
Physical description: 10
der Kommissar an dem starken Auiglimmen des Feuers, wie stark es in dieser Frau jetzt arbeiten mochte. In Wolzin begaben sie sich sogleich zum Polizeiamt. das rm Rathaus untergebracht war. Bredow legitimierte sich. Ter Polizeiasfistent. der hier den Dienst veriah, zuckte bedauernd die Schultern. „Der Fall wird vom Kollegen Schulte bearbeitet", sagte er. „aber der ist heute in Kolberg, Das ist dumm. Er hat den Paß Christian Holtmanns bestimmt in seinem Büroschrank eingeschlossen." «Wie weit

. Herr Kommissar. Der Otto König ist noch da." Es stellte sich heraus, daß «der Otto König" der Fahrer des einzigen Kraftwagens war. den die Polizei von Wolzin besaß. Wenige Minuten später saßen sie im Wagen, der gleich darauf zum Hinninghof hinausfuhr. Christian Hollmann, der infolge der nutzlos verbrach ten Wartezeit schon anfing, nervös zu werden, zuckte zu sammen. als draußen ein Wagen vorfuhr. «Ich werde Nachsehen", iagte Erika darum und erhob sich. Christian blieb am Tisch sitzen und tromme.te

einen Marsch auf der Lehne des Stuhls neben sich. «Sie kommen zu uns ins Haus, beobachtete er erstaunt, ein älterer -Herr und eine junge Dame . . .? Was wollen die denn hier? Ehe Christian noch aufstehen konnte, um selbst nachzu sehen, öffnete sich die Tür und Erika trat herein. „Es ist Besuch für dich", sagte sie und setzte dang lei- 'er hinzu: „Besuch aus Stettin. Die Polizei . . Christian trat ins Zimmer, das in leichtes Dunkel ge hüllt war. Bei seinem Eintritt erhob sich ein Herr, der an dem runden

Tisch in der Mitte gesessen hatte. „Sie. Herr Kommissar?" entfuhr es Christian voller Erstaunen. Kommissar Bredow nickte und machte eine Bewegung mit der Hand. „Bitte", sagte 'er dann in das Zimmer hinein, „treten Sie doch näher und begrüßen Sie Ihren Gatten . . Eine schlanke, zierliche Gestalt, die Christian bis dahin übersehen hatte, erhob sich bei diesen Worten und trat langsam auf ihn zu. «Was heißt das alles?" fragte Christian, der noch im mer nicht verstand, was diese sonderbare Szene bedeuten

sollte. „Nun", wgte der Kommissar, «dann mutz ich mir al'o die Mühe machen. Sie mit Ihrer Frau Gemahlin bekannt zumachen . . .* «Das ist also die Dame, die sich für meine Frau aus gibt?" fragte Christian, und dann wandte er sich voller Empörung an die schlanke, zierliche Frau, die noch trnnut vor ihm stand. Er ergriff sie am Arm und zerrte sie ans Fenster. „Au", schrie sie leise auf, „Sie tun mir ja weh, lassen Sie mich doch los!" „Gern", sagte Christian, und seine Stimme klang dun kel vor Zorn, „aber erst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 10
Date: 01.12.1938
Physical description: 10
nicht gern in Betten und hatte es vorgezogen, mich aufs Sofa zu legen." Wieder hatte Christian das Empfinden, daß der Ame rikaner ihn mit einem kurzen Blick argwöhnisch musterte. Tann setzte sich Wentworth zu ihm an.den Frühstücks tisch. „Ihr Fräu.lein Schwester hat mir bereits vorhin das Frühstück gebracht", sagte er dabei, „aber ich leiste Ihnen gern Gesellschaft, wenn Sie erlauben . . ." Man hörte draußen auf der Landstraße das Brummen eines nüherkommenden Autos. Gleich darauf fuhr ein eleganter

kleiner Zweisitzer vor dem Hinninghof vor. „Besuch im Auto?" staunte Christian und schüttelte verwundert den Kops. Es war Ursula Wendt, die mit raschen Schritten aut das Haus zukam. „Sv früh am Morgen habe ich Sie noch gar nicht er wartet", sagte Christian, während ihm die freudige Ueber- raschung im Gesicht geschrieben stand. „Na, dann kann ich ja wieder gehen", antwortete sie mit einem komischen Stöhnen, „und so lange warten, bis Die endlich ausgeschlasen haben!" „Das wissen Sie also auch schon

", lachte Christian, „daß ich die Zeit verschlafen habe." „Fräulein Hollmann hat es vorhin im Büro erzählt, daher stammen also meine Kenntnisse", klärte Ursula rhn aus. und nun erst wandte sie sich an Wentworth: „Und von Ihnen hat man mir berichtet, daß Sie schon stunden lange Spaziergänge gemacht haben, statt über den Büchern zu sitzen." Wentworth wollte etwas erwidern, aber Christian kam ihm zuvor. „Mister Wentworth hat sich ein Anrecht darauf er worben. hier zu leben, wie es ihm gefällt", sagte

er. und als Ursula ihn fragend anblickte, begann er zögernd die Erlebnisse dieser Nacht zu schildern. Einige Male wollte ihn der Amerikaner unterbrechen, aber Christian ließ ihn nicht dazu kommen. „Sie haben mir möglicherweise das Leben gerettet", schloß er seinen Bericht, „und das darf man ruhig verkün den, denke ich." Christian verspürte Plötzlich einen leichten Druck in sei ner Hand. Es war Ursula, die ihm unbemerkt die Hand ge reicht hatte. Ich finde das sehr anständig, hieß dreier Händ" druck

Sudetenland ausgedehnte Fahrt aus. Dadurch wird erstmals allen Volksgenossen des Su detengaues Gelegenheit gegeben, dieses einzigartige Wun, vermerk deutscher Technik zu sehen. Christian gab diesen Händedruck zurück. Und das wiederum sollte nun heißen: ich freue mich, daß gerade du dies anerkennst. Da hinein sagte der Amerikaner: „Sie haben eben ein großartiges Bild von mir ge zeichnet. daß es mir fast leid tut. Ihnen jetzt etwas sagen zu müssen, was S.e r. -.eise g. enttäuscht." Christian war allerdings

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 01.07.1942
Physical description: 4
, starrten in die dunkle Nacht. Auf einmal war S 388 in grelles Licht getaucht. Eine Wasserfontaine sprang vor dem Bug des Bootes auf. „Vorsicht, nicht feuern, erst feststellen, ob es englische Streitkräfte sind!" befahl Christian. Auf dem Maste blitzte es auf. S 388 morste sein Erken nungszeichen in die Nacht hinaus. Keine Antwort. S 388 hatte den Anschluß an das Füh rerboot verloren. Fetzt schlug eine Granate dicht neben der Bordwand ein. Dann wurde es wieder finster. „Der Posten Ausguck ist verstärkt

worden." Steinmann stand Schulter an Schulter neben Christian. Keiner nahm das Glas von den Augen. „Siehst du etwas?" „Nichts." „Fm Westen hört man wieder eine Ballerei!" „Sie müssen dicht hinter uns her sein. Wahrscheinlich mittlere Kreuzer. So wie heute ist die alte S 388 noch nie gelaufen", meinte Christian. Gegen Osten wurde es etwas lichter. Ein Loch öffnete sich in der Waschküche, die über dem Wasser lag. „Siehst du's?" „Drei Schornsteine! Ein englischer Kreuzer!" Stein mann setzte das Glas

wieder an die Augen. „Erkennungs signal unverständlich. Es ist ein Engländer." Ueberall hatte man jetzt den Feind erkannt. Brücken posten, Läufer, Geschützmannschaften sagten es einander weiter. „Was gibt's an Deck?" fragte ein Kopf, der aus einem Mannloch auftauchte. „Ein englischer Kreuzer jagt uns." „Und unsere Kreuzer?" „Abgehängt, haben sie im Nebel verloren." „Rudert hart Backbord", befahl Christian. „Gut auf die befangenen achten!" „Die Engländer hätten sich nicht soviel Mühe um deut sche Schiffbrüchige

gemacht", meinte Steinmann. „Möglich. Deswegen tun wir's doch", gab ihm Chri stian zur Antwort. Fetzt schlugen wieder die Granaten neben S 388 ein. Wassersäulen prasselten auf Deck nieder. Das Torpedo boot zitterte in allen Spanten und sackte weg wie ein überladenes Packtier. „Mehr Umdrehungen!" forderte Christian. „Hilfe, Angriff von englischem Kreuzer!" trommelten die Finger des Funkers auf den Morseapparat. „Zu langsam zum Ausrttcken", sagte Steinmann. „Wir haben schon zuviel diese Nacht abbekommen

die Flanken auf. Aus allen Löchern quoll Dampf, zündeten Flammen. In den unte ren Abteilungen ging das Licht aus. Mittschiffs, vom Kommandostand baumelten zerschos sene Telefonkabel und Sprachschläuche wie eiserne Därme. Brücke, Schornstein und Masten waren nicht mehr zu sehen, standen in Rauchmassen, die von dem wundgeschos senen S 388 hinter sich nachgezogen wurden. „Boot klar machen!" befahl Christian. „Boot ist zerschossen!" meldete Oberleutnant Stein mann. „Habt ihr alle Schwimmwesten!" rief

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 09.01.1932
Physical description: 8
- delssohn-Bertholdy. — Valerl. Weisen mit Glockenspiel. — Abends: 1. Konzert-Präludium, Opus 26, von E. Riemenschneider. 2. „An gelus" von Fr. Liszt. — Glockenspiel: „Rachtgebet", Opus 1. von Robert Curt v. Eorrissen. BlutwaUungcn, Herzbeklemmungen, Atemnot. Angstgefühl, Reroen- reizbarkeit, Migräne. Schwermut, Schlaflosigkeit können durch den Gebrauch des natürlichen „Fran;-Ioscf"-Bitterwassers oft beseitigt werden. 104 Christian Aockers Fahrt ins Dunkle Erzählung

von W o l f g a n g K e m t e r . Vertrieb: Nomanverlag K & H. Greifer. G. m. b. Rastatt 3. Fortsetzung. Zli dem materiellen Verluste gesellte sich nun auch der des Menschen, dem er in seinen Zukunftsplänen die schönste Rolle zugedacht hatte. Ein bitteres Lächeln zuckte um den Mund des Ein samen. Wie schnell hatte ihn Lena aufgegeben, nun. da er arni geworden war. Vergessen und weggeworfen wie em Spiel zeug, dessen man überdrüssig, und wie ein Werkzeug, das unbrauchbar geworden ist. Und wieder lachte Christian bitterschinerzlich

auf. Er batte die ganze Wabroest des alten Wortes erkannt: „Erst im Unglück lernst du deine Freunde kennen!" — Vor achr Tagen versicherte ihm Lena, daß sie gerne aui ihn Unarten werde. beute war sie schon einem anderen versprochen Run kam es wobl zutage daß sie nicht aus ihn. nur au» den Nockerbos gerne gewartet batte. Christian Nocker machte unwillkürlich eine eneraische Handbeweaung. als wolle er einen Strich ziehen unter diese Episode seines Lebens, aber es war ihm ^ehr web dabei zumute

. Vom Schirnbacherbofe her klang noch die Musik, aus einem Hause, an dem er eben vorüberging, aber tönte Ge sang. Ein schwermütiges Kärtnerlied: „Verlassen, ver lassen. verlassen bin i, wie der Stoan auf der Straßen, koa Dirndl mag mi . . . Am anderen Morgen kam die alte Bärbel, ein lediges Frauenzimmer, auf den Hof. Sie half zu Zeiten strenger Arbeit da und dort auf den großen Bauernsitzen aus und batte auch auf dem Nockerbofe immer guten Verdienst gehabt. Mit Christian traf sie gerade vor dem Hause zu sammen

. „Christian, gestern war's recht lustig auf dem Schirnbacherhof. Die Lena nimmt nun gar den Schmied." — „Ich hab's gehört!" sprach Christian kurz.,—. Das alte Weiblein aber meinte mit einem scharten Blick aut den jungen Menschen: „Dank Gott. Christian, daß der Schmied die Lena kriegt." — „Warum?" rief dieser er staunt. — „Warum? Ich mein' nur so. Aber du wirst einmal denken, die Bärbel bat recht gehabt'" Mit diesen fast rätselhaften Worten ließ die Alte den Christian stehen, und verschwand

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 08.09.1932
Physical description: 16
, Museumslrnfle 22 die Alte den Christian stehen und verschwand in der Waschküche. Die Gläubigerversammlung im Konkurse über den Hansjörg Nockerschen Nachlaß beschloß auf Antrag des Schwanenwirtes von Trachberg, die gesamten Liegen schaften in kürzester Zeit zur freiwilligen Versteigerung zu bringen. Vorher sollte der Verkauf in allen größeren Tageszeitungen der Umgebung bekanntgemacht werden. Das geschah, und die Versteigerung wurde auf den 2. Aptil, 9 Uhr vormittags, im Gasthause zum „Goldenen Adler

" in Oberweiler festgesetzt. Am selben Tage nach mittags sollte dann auf dem Hofe die Feilbietung der be weglichen Sachen, des lebenden und toten Inventars be ginnen, soweit es nicht zum Hofe selbst gehörte. Christian Rocker hatte der Konkursverwaltung mit Ausnahme der eigenen Kleider und Wäsche und 'einiger Andenken an die Mutter, die für keinen anderen Menschen Wert hatten, alles zur Verfügung gestellt, auch Gegenstände, die man ihm hatte überlassen wollen. Er wünschte, daß ein mög lichst hoher Erlös

erzielt werde, damit der Verlust der Gläubiger nicht gar zu groß sei. Die Tage bis zum 2. April vergingen Christian elendig langsam. Es war zwar jeder Tag mit Arbeit ausgefüllt, und es wurde immer wieder Nacht, aber er hatte kein Interesse mehr und nur den einen Wunsch, daß die Qual dieser Stunden bald zu Ende sei. Das Gesinde wurde vom Verwalter bezahlt, auch er bekam für seine Arbeit einen Tagelohn: er war heute also nur mehr Knecht auf seinem Besitze. Er ging kaum noch aus und mi-ed die Menschen

. Als er einmal von einem notwendigen Gange zum Vorsteher zurückkehrte, geschah es, daß er doch noch einmal mit der Schirnbacher Lena zusammentraf. Das Mädchen wäre gern ausgewichen, aber es ging Nicht mehr, sie hatte Christian zu spät gesehen. So standen sie sich plötzlich gegenüber. - In Lenas Gesicht schoß das Blut in dunklen Strömen, und sie wußte nicht, was sive sagen sollte. Christian Rocker aber sprach scheinbar ganz ruhig: „Dir muß man ja gratulieren!" — Das Mädchen hörte aber doch die Bitterkeit aus diesen Worten. Trotzig

. — Christian aber ging, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, seines Weges. — Der Schmied Michel aber hätte in diesem Augenblick Lenas Gesicht nicht sehen dürfen. Mit wutverzerrten Zügen, die förm lich häßlich und abstoßend wirkten, starrte sie dem Burschen nach, der ihr seine Verachtung mit solchen Worten entgegenschleuderte. Ein böser Blick folgte Christian und ein häßliches Wort entfloh den Lippen, die ihm so oft herzliche Liebe vorgetäuscht hatten. — Als es zu St. Johann in Oberweiler

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 07.08.1942
Physical description: 8
bis 9. August 4.33 Uhr. Am 9. August von 22.05 Uhr bis 10. August 4.34 Uhr. -'33. Fortsetzung.) Es ging Christian nicht allein so. Hunderttausende von arbeitslosen Engländern hungerten gleich ihm. Die Preise für die Lebensmittel stiegen von Tag zu Tag. Wer scherte sich da um Arme und Arbeitslose! Unter einer Bank im Finsburp-Park lag er in den Morgenstunden, in denen die Polizisten seltener die ab gelegenen Wege abstreiften. Frühmorgens kaufte sich Christian die neuen Zei tungen und durchflog

Stirne, blaue Augen, blondes Haar, starke, breite Schultern, öichtgeschlossene Lippen, derzeit sehr abgemagert. Zwanzigtausend Pfund Belohnung. Nachrichten an New-Scotland-Nard, London, SW. Um sich auszuruhen, ging Christian in die Kinos. Aber auch dort war er nicht sicher. Militärpatrouillen streiften che Kinos ab, um dort die Deserteure der englischeu Ter ritorialarmee zu fangen, die schon nach Zehntausenden zahlten. Es war außerdem kein reiner Genuß, immer wieder dieselben Kriegsfilme zu sehen

verloren hatten, ohne ein einziges deutsches Schiff zu vernichten. Und er sah den Hunger. England begann zu hungern! In den Docks blieben die Schiffe aus. Immer mehr. Zu erst fielen die indischen Getreiöetransporte aus, dann die australischen. Nur noch aus Südamerika kamen Schiffe, und auch die wurden immer seltener. „Wir machen es nicht mehr lange", sagten die Leute aus dem Volk. Nur einmal war Christian in der City. Er stand gerade vor einem eleganten Kaufhaus, als die Limousine des Marqueß

von St. Mahon heranrollte. Christian suchte mit seinen Augen die Scheiben zu öurchdringen, ob er nicht Maria sähe. Aber der Marqueß war allein mit einem älteren Herrn, mit Backenbart. Sein Gesicht schien von Sorgen durchfurcht zu fein, er war um Jahre gealtert. Einmal geriet Christian in eine Schlägerei zwischen irischen und englischen Seeleuten. Als ein Trupp Inder und Malaien den Iren gegen die Engländer half, muß ten sich diese zurückziehen. Chinesische Seeleute erzählten ihm viel über ihre Kriegsfahrten

und äfften mit Lachen und Grimassen die Angst der Engländer vor der deutschen U-Bootpest nach: es schien Christian, als hätten all diese im Dienste Eng lands stehenden Farbigen jeden Respekt vor ihren Herren verloren. Als der letzte Penny verbraucht war, siedelte Christian gänzlich nach Whitechapel über. Hier lebten die Aermsten der Armen, bedürfnisloser als der letzte chinesische Kuli, von den anderen englischen Armen noch angefeindet und bekämpft, weil sie die Hungerlöhne des Krieges noch trtpftr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 16
Date: 06.12.1930
Physical description: 16
. Dresden 21. Roman von Gertrud von Brockdorff. (Nachdruck verboten.) Seine Familie nannte es Wahnsinn. Sein Bruder Georg kam und redete stundenlang auf ihn ein. Er sagte: „Du darfst nicht lediglich deine eigenen, klei nen Interessen im Auge haben, Christian. Dem Verzicht trifft uns alle. Es ist ern Verlust für die ganze Familie/ Prinz Christian zuckte die Achseln. „Ich kann um meiner Familie willen nicht gegen mein Gewisien handeln/ „Christian, es ist eine Tollheit. Denk' auch an dich selber

! Du bist an ein Leben großen Stils gewöhnt worden. Was willst du schließlich anfangen? Dich etwa in Laubach vergraben?" „Ich werde Laubach veilleicht verkaufen/ sagte Prinz Christian müde. Sein Bruder sah ihn starr an. Dann lachte er. „Lau bach verkaufen? Weißt du, wieviel im besten Falle nach Abzug der Lasten übrig bleiben wird? Soviel, wie dazu ge hört, um eine kleine Bauernstelle zu erwerben." Eine kleine Bauernstelle würde mir genügen. Georg/ „Du mußt leben." „Die meisten Menschen leben von ihrer Arbeit

/ Der andere maß ihn mit einem seltsamen Blick. Er widersprach ihm auf einmal nicht mehr. Er war sanft und nachgiebig wie zu einem Kranken. Prinz Christian fühlte es. Er erschrak vor dem Gedanken, der sich seiner Vorstellung bemächttgte. „Ihr braucht mich nicht für wahnsinnig zu halten. Georg/ „Was für eine Idee, Christtan! Du wirst dich erholen. Es ist so naürlich. daß deine Nerven nach all dem Entsetz lichen gelitten haben." Prinz Christian fühlte, wie seine Glieder zu zittern be° WLW-_^ Vs.ÄÜLt bin ich beim

in mir ist nichts als eine Aus geburt meiner Phantasie. 24. Von dieser Zeit an fürchtete er sich, in den großen, leeren Hotelzimmern allein zu bleiben. Peter mußte ihm Gesellschaft leisten. Aber es war an dererseits nicht angenehm, diesen häßlichen Burschen mit dem pfiffigen Bauerngesicht ständig in seiner nächsten Um gebung zu wisien. Prmz Christian sing wieder an. auszugehen und die Gesellschaft von Menschen zu suchen. Er besuchte Kaffee häuser und Weinrestaurants, in denen er sicher war, von niemandem erkannt zu werden. Er saß

dann einsam hinter seinem Tisch und starrte mit brennenden Augen in das bunte Gewühl fremder Ge sichter. Einmal sah er einen roten, lächelnden Mund, den er zu kennen geübte. Er kniff die Lider zusammen und beob achtete das dunkeläugige, knabenhaft gewachsene Mädchen, das inmitten einer Schar von Herren das Lokal verließ. Einer der Herren kehrte noch einmal zum Tische zurück und holte eine Mappe, die auf einem Stuhle liegen geblieben war. Er war klein, struppig und rothaarig. Prinz Christian erkannte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 03.11.1932
Physical description: 16
-- tage. Christian war eben mit Peter vom Klarenbrunn gekommen, wohin sie Dünger geführt hatten. Nun saß er vor dem Hause, und Klara brachte ihrem Manne die Jause heraus. Und wieder galt ihre Rede dem Schwanen wirte, der einmal mehr im scherze die Aeußerung getan hatte, auf dem Klarenbrunn möchte er sich ein Sommer haus bauen. Da kam der Postbote von St. Peter herauf ustd brachte für Christian einen eingeschriebenen Brief. Wäh rend Christian den Empfang bestätigte, schenkte Klara dem Manne

ein Gläschen Enzianer ein. Man wechselte noch ein paar Worte, dann zog der Postbote wieder dan kend seines Weges. Nun öffnete Christian das Schreiben und las. Christian aber las mit Staunen den Namen des Absenders auf dem Briefumschläge: Dr. Friedrich Martin, Notar in Tierstein. Hatte Christian Rocker einst sein Vätererbe ohne seine Schuld in dem Augenblicke verlornen, als er es an- treten wollte, so daß der Erbe des Großbauern über Nacht ein Bettler war, nun machte das Schicksal diesen Schlag wett

erwarb, ustd den von mir noch dazugekuüsten, mit Vieh und Gut, wie er heute ist, vermache ich, damit der Hof, hoffentlich nun für alle Zeiten, wieder an den rechtmäßigen Ebben zurückfalle, dem Herrn Ehristian Rocker, Besitzer des Wolfnerhofes in St. Peter im Wippachtale." „Klara!" Christian hatte sein Weib an sich herangezogen. „Ehristian", sprach sie noch ganz verwirrt, ,Mir wird bang, das 'ist zu viel des Glückes." „Freust du dich?" „Weil ich weiß, daß du dich freust." „Wirst du nicht schwer

von deiner Heimat, von den Bergen scheiden?" Schlicht ustd einfach erwiderte Klara: „Ehristian, mein Platz ist an deiner Seite." Da küßte Christian Rocker sein Weib und sprach: „Klara, du machst mich erst recht froh, erst jetzt geht es der Heimat zu." — Christian Rocker stieg im wehende Morgenwinde zum Klarenbrunn hinauf. Reich war fein Leben an un erwarteten Wendungen gewesen, nun war die unerwar- tetste gekommen. Im Laufe der Jahre, im ununterbroche- neu Wechsel des täglichen Geschehlens ustd des eintönigen

, als einst auf dem Dorffriedhofe von St. Peter, fern von Vaters und Mutters Grab, die Stätte seiner letzten Ruhe zu finden, heute wußte er, daß tief in seinem Innern immer eine hoffnungslose Sehnsucht schlummerte nach der freien Weite des Seelandes draußen, in dessen frucht baren Niederungen auch der Nockerhos stand .... Am Mittag kam der Förster. Schon vor Wochen hatte er einmal bei Christian angefragt, ob der Klaren brunn nicht käuflich sei. Sein Iagdherr, ein reicher Fabrikbesitzer aus der Stadt

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 08.09.1932
Physical description: 16
. Er sah sich um, Instrumente blitzten. Im nächsten Augenblick marschierte, von Fackelträgern begleitet, die ganze Dorfmusik an ihm vorbei. Den 'Neugierigen, die ihr folgten, schloß sich auch Christian an. Was war denn heute am Fastensonntag noch los? dachte er sich. Was wollte die Musik in dieser Gasse? Er brauchte aber nicht lange zu raten, dann wußte er es. Gerade vor dem Schirnbacherhofe stellten sich die Musi kanten im Kreise auf, die Fackeln leuchteten, der Lehrer als Dirigent trat in die Mitte

, hob den Taktstock, dann setzte die Musik mit einem rauschenden Marsche ein. „Was gibt's denn da?" fragte Christian einen jungen Burschen, der neben ihm stand. „Im Schirnbacherhof findet heute der Verspruch der Lena mit dem Schmied Michel statt, und weil der Michel £tn langjähriges Mitglied der Dorfmusik ist, bringt sie ihm ein Ständchen", lautete die Antwort. Der junge Mann sprach die Wahrheit. Der Schmied hatte sich die Worte der alten Schirnbacherin nicht zwei mal sagen lassen und keine weitere

30 g. Außerdem wird für die einfachen Postkarten 1 g und für Doppelpostkarten 2 g Herstellungsgebühr verlangt. Die Einschreibgebühr erhöht sich auf 40 g, im Auslands- verkohr 70 g. Postanweisungen im Inlands verkehr bis und abweisend gegen ihn gewesen war, und heute gerade das Gegenteil, dann konnte er über diese Wandlung nicht genug staunen und sich nicht genug freuen. Er hatte schon gewußt, daß der Christian Rocker sein gefährlichster Rivale war und immer geglaubt, jener gelte bei Lena mehr als er. Run

war mit allem einver standen. So wurde denn zu der kleinen Feier in aller Eile gerüstet. Der Abend vereinigte auf dem Schirnbacher- Hofe eine fröhliche Gesellschaft, die beiderseitigen Freunde und Verwandten waren gekommen, um die Verlobung der Lena mit dem Schmiede mitfeiern zu helfen. Gleich nach acht Uhr rückte die Dorfmusik an, um ihren Flötisten und dessen Braut zu ehren. Abseits, so daß ihn der Schein der Fackel nicht traf, stand Christian Rocker wie betäubt von der Mitteilung des Burschen. -Cr hörte

seinen Dank zu. Christian Rocker hatte siH> jäh abgewandt und schritt davon. In seinem Gehirn krerfte nur ein Gedanke:.Fort, so schnell als möglich fort aus der Heimat, in der er im zu 25 8: 24 g, bis 60 3: 36 g, bis 100 8: 48 g. Die Gebühren für sonstige Drucksachen sind unverändert ge- blieben. Reue Gebührenweiser find bei den Postämtern erhältlich, Gebührenzettel mit ben wichtigsten Gebühren- sätzen zu 5 g. Warnung vor Geldvermittlern. Infolge der großen Geldnot tauchen immer mehr zweifelhafte Firmen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 13 of 16
Date: 24.10.1936
Physical description: 16
der Mandate aus drei Viertel und ein Wiertdl nicht ganz gerecht finde. Ich bin schon neugierig, 'welche Rechte den anderen Ständen und insbesondere der Arbeiterschaft in den -anderen Stän- den eingeräumt werden. Entfall des Empfanges beim Landeshauptmann. Am Dienstag, den 27. Oktbber, entfällt wegen dienstlicher Ver- Nach dem glerchnamigen Metro-Gowwyn-Mayer-Film Meuterei auf der „Bounty" « Christian kam aus mich zu und sagte in einem Ton, dessen äußere Ruhe die innere Erregung nur 'notdürftig ver barg

." Es war keine Zeit mehr für weitere Unterhaltung. Churchill kam mit dem und Purcelk aus Deck. Der Zimmermann war, wie gewöhnlich, schweigsam und mür risch. Er und' Frher waren entsetzt über das Vorgefallene, aber sie hatten» sich vollkommen in der Gewalt. Christian wußte sehr wohl, daß diese beiden Männer die erste sich bie tende Gelegenheit ergreifen würden, um das Schiff wieder iw ihre Gewalt zu bekommen. „Sie haben doch sicherlich keinen. Anteil an dem, was hier vorgeht", fragte mich Frher. „So wenig

, wie Sie selbst, Sir", antwortete ich. „Herr Byam hat damit nichts zu tun", bestätigte Chri stian. „Herr Purcell ..." Frher unterbrach ihn. _ „Um Gottes willen, Herr Christian, was tun 'Sie da? Begreifen Sie denn nicht, daß Sie uns alle ins Verderben stürzen? Machen Sie dieser Tollheit ein Ende und ich Ver hinderung der Empfang bei Landeshauptmann! Dr. Schu macher im Landhaufe. Muer Lanoesiaiulmsprllor für die Mittelschulen. Ter Landesschulrat für Tirol teilt mit: Stuorenrar Dr. Her mann Neurauter, Professor

und daß auch um jedes Renris stundenläng gerurigen tvird. Wissen die Spieler^ doch daß der Wer'lust -ein-es' halben spreche Ihnen, daß wir alle Ihre Interessen 'vertreten wer den. Lassen Sie uns nur erst England erreichen und . . ." „Es ist zu spät, »Herr Frher", sagte Christian kalt. „Ich habe während' der letzten Wochen! in einer Hölle gelebt, und denke nicht, dies länger zu ertragen." „Das- Zerwürfnis mit Kapitän Bligh gibt Ihnen nicht das' Recht, uns- alle- ins Uitglück -zu stürzen." „-Schweigen Sie, Sir", entgegnete

-Christian. „Herr Purcell, geben Sie Ihren Leuten! die Weisung, die Balken und- Bolzen! für den großen Kutter- herauszuholen. Geben Sie dem Zimm-ermann eine Wache mit, -Churchill." „Haben Sie am Ende die Absicht, uns auszusetzen", fragte Frher. „Wir sind höchstens neun Meilen vom Lande entfernt," entgegnete Christian. „Die See ist so ruhig, daß Herr Bligh keine Schwierigkeiten! haben wird, das User zu erreichen." „'Herr Byam, ich weiß, -daß Sie bei dieser Sache- die Hand nicht im Spiele

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 24.04.1937
Physical description: 4
ten der allgemeinen Verwirrung gingen wir ein wenig achtern, und als wir uns der Stelle näherten, wo Bligh stand, hörte ich Christian sagen: „Werden Sie schwei gen, Sir, oder soll ich Sie dazu zwingen? Ich habe jetzt auf diesem Schiff zu befehlen, und, bei Gott, ich werde mir Ihre Beleidi!- gungen nicht länger gefallen lassen." Schweiß perlte auf Vlighs Stirn. So laut er konnte, hatte er gebrüllt: „Mord! Verrat!" „So, du befiehlst auf meinem Schiff, aufrührerischer Hund!" heulte

er jetzt. „Ich werde dich hängen lassen! Ich werde dich blutig peitschen lassen! Ich werde —" „Halten Sie den Mund, oder Sie sind in diesem Augenblick des Todes!" Christian richtete die Spitze seines Bajonetts auf Blighs Brust, und der Aus druck seiner Augen verhieß nichts Gutes. „Schlagt den Hund tot", rief jemand. Andere riefen: „Werft ihn über Bord! Füt- tett die Haifische mit dem Halunken!" Erst jetzt, glaube ich, erkannte Kapitän Bligh in Wahrheit die Lage, in der er sich befand. Einen Augenblick lang stand

er schweratmend da und blickte sich ungläubig um. „Christian, lassen Sie mich sprechen", bat er mit heiserer Stimme. „Denken Sie auch jene, die den Genuß, des Reifens noch nicht kennen lernten. Die Bahnen müssen ganz was Neues bieten, dann werden sie wieder ziehen. Sie müssen ein fahrender Vergnügungsraum werden, wie die Schiffs. Und sie müssen so billig und sicher fahren. , daß man dieses Vergnügen jedem anderen vorzieht. Wenn man bei uns diesen Weg ernstlich weiter gehen will, dann wird die Bahn

haben soll." „Ihr Wort ist wertlos, Sir", entz- gegnete Christian, „wären Sie ein Mann von Ehre, so hätte sich dies nie ereignet." „Was gedenken Sie mit mir zu tun?" „Erschießen werden wir dich, du blu tige Bestie!" rief Burkitt. mit seiner Mus kete vor dem Gesicht des Kapitäns hin- und herfuchtelnd. „Erschießen ist zu gut. Lassen Sie ihn die „Katze" schmecken, Herr Christian!" „So soll es sein. Gebt ihm sein eigenes Gift zu schmecken!" „Zieht ihm die Haut ab!" „Ruhe!" gebot Christian streng, dann zu Bligh gewandt

gewinne., Auch Ministerpräsident van Zeeland wünschte eine solche Entscheidung,, darum stellte er sich Degrelle in der Wahl schlacht gegenüber. Die Entscheidung brachte dem Faschismus eine ganz große Niederla ge: Degrelle erhielt nur 20 Prozent, van druck vor Bligh herum, daß die Spannung sogleich nachließ. Die Leute begannen, ihm Beifall zu klatschen. „Hurra, Tommy! Also du bist auch auf unserer Seitei, Junge?" „Lassen Sie mich den Kapitän bewa chen, Herr Christian", rief Ellison

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 06.02.1932
Physical description: 8
jene Tugenden pflanzte, welche ihren Aus druck finden in den Worten „Nächstenliebe, Hilfsbereit schaft und Opfersinn". Der Geist Hörhagers möge noch lange die Feuerwehr erfüllen! Zum Nachfolger Hör hagers in der Stelle eines Kassiers wurde Herr Hans Gollner einstimmig gewählt, für den bisherigen Schrift führer. Oberlehrer Federer, Fachlehrer Ascher. b Wörgl. Die Eastgewerbegenossenschaft (Obere Schranne) nahm in der ordentl. Hauptversamm lung am 3. Februar im Gasthof Neue Post in Wörgl Christian Rockers

sich nicht ihr, sondern dem unglücklichen Manne zu. Christian saß lange »iachdenklich da. über diese Nach sicht tief betroffen. Welchem Geschicke ivar er entgangen durch den Niederbruch seiner Heimat! Hätte er Lena auf den Nockerhof helnigeführt. wäre es ihm besser ergangen wie dem armen Schmied? Immer öfters in feinem Leben hatte Christian die Gelegenheit, die Wahrheit des alten Spruches zu erkennen, es ist kein Unglück so groß, als daß nicht doch ein kleines Glück dabei wäre. Klara kam eben mit den Kindern vom Klarenbrunn herab

, da gab ihr Christian den Brief zu lesen, sie wußte, daß gerade die furchtbare Enttäuschung damals mitbe- stimmenö an seinem Entschlüsse gelvesen war, so schnell «ls möglich aus der Heimat zu gehen. 0er richtige Weg zur Erlangung schöner weißer Zähne unter gleichzeitiger Beseitigung des häß lich gefärbten Zahnbelages ist folgender: Drücken Sie einen Strang Chlorodont-Zahnpaste auf die trockene Chlorodont-Zahnbürste (Spezial bürste mit gezahntem Dorstenschnitt), bürsten Sie Ihr Gebiß

des neuen Erdenbürgers verkündete. Geburt und Tod. Anfang und Ende des menschlichen Wallens aus dieser Erde . . . Erst acht Tage nach der Beerdigung des alten Franz Karl fand auf dem Wolfnerbofe die Taufe statt. Dieses Mal war der Poitwirt von St. Peter Pate. Christian Nockers zweiter Sohn erhielt den Namen des eben Heimgegange nen. Berm Notar draußen in der Stadl n>ar Franz Karl Wolfners letzter Wille hinterlegt. Er bestinimte in kurzen Worten: „Ich verlnache meinen gesamten Besitz, den Wolfnerhof

mit totem und lebendem Inventar, mit allen Wiesen und Wäldern und mein beim Sparverein St. Pe ter liegendes Barvermögen den Eheleuten Christian und Klara Nocker ins unbeschränkte, gemeinsame Eigentum." Wie auch in früheren Zeiten saßen Christian und Klara abends nach denk Nachtessen und nach des Tages Mühen allein in der Stube beisammen. Kinder und Dienstboten — eine Magd war nun auch auj den Hof an Note. Nach langer und sehr gemütlicher Unterhaltung, die nach dem offiziellen Teile des Festabendes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 06.09.1949
Physical description: 6
und der nichtkommunistischen Welt nur mehr der Luftweg. "'ananCUcUtiOft Roman von BERNHARD W. NEUREITER So war schon in dem Knaben ein großes Interesse für alles Gestaltende geweckt worden. Im Verlaufe de: Jahre war in Christian dann zufola- twUtx Aiijoqen und unter dem Ein st-' be'ocutender Kunstwerke, di« er sehen dürfte, sein ursprünglich mit dem Willen des Vaters gleichlaufendes Wollen von der einfa chen baulichen Zw-ckaeltaltung abgedrängt und zu künstlerischer Betätigung angeregt worden. Christian hatte alsbald

nicht mehr Baupläne allein ge^'chust.-federn daneben und in im mer steigendem Maße viel lieber auch schmüc kende Details. Schließlich hatte er zu schnitzen und zr formen begonnen und es war dann so weit gekommen, daß er neben der Vaufachschule auch einen kunstgewerblichen Kurs besuchen durfte. Christian wußte, daß der Vater nur un gern dieses Abschwenken duldete. Für den Vater stand es fest, daß der Sohn Baumeister werden solle, doch dieser handfeste und nützliche Beruf war in des Vaters Augen

wollten. Der Sohn konnte und mußte es weiter bringen, als der Vater es gebracht hatte, denn jener durfte Schulen besuchen, die dieser nicht besuchen hatte können. Sich aber ins Ungewisse verlie ren, vom Sicheren abweichen und eine un sichere Künstlerlaufbahn ergreifen, dies hielt der Vater nicht für gut, vor solchem wollte er den Sohn bewahren. Wenn troßdem der Teil nahme am kunstgewerblichen Kurs zugestimmt worden war, so war es nur geschehen, weil Christian, wie alle sagten, wirklich Talent be saß

, weil ihm eine Freude bereitet werden sollte und weil es schließlich auch nützlich sein konnte, wenn ein Baumeister über das rein Zweckmäßige hinaus auch von Kunstdingen et was verstand Christian war ein zu guter Sohn, um den Valer enttäuschen zu können. Cr war auch schon gescheit genug, um zu erkennen, daß dieser nicht ganz unrecht habe. Es gab zunächst auch gar keinen anderen Weg, als den vom Vater vorgezeichneten. Vater und Mutter waren alt, Wie festgestellt werden konnte, hatte Hein rich Wolfmayer früher

der 16jährige Mau- rerlehrling, Otto Mannsberger, im Hof des Gasthauses in Sigleß den 18jährigen Studen ten Rudolf Sch et, der mit mehreren Burschen aus dem Ort im Hofe Lieder fang, grundlos durch einen Stich in die Herzgegend getötet und durch einen weiteren Stich den 17jährigen Schüler Alexander Kriegler am rechten Unter arm verletzt Der Täter wurde verhaftet. sie lebten, wie Christian längst wußte, nicht in allzu üppigen Verhältnissen. Des Vaters Rente war nicht hoch, feine Ersparnisse konnten kaum

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 04.11.1933
Physical description: 6
worden. Man entdeckte unter dem Fußboden der Kirche einige Quellen, die für den Bestand der Kirche eine Gefahr bedeuten. Die Quellen wurden in eine Brunnenstube geleitet, die barocken Stukkaturen im Kirchenschiff ergänzt und erneuert und die wertvollen Fresken gereinigt. Todesfälle. In Vögelsberg starb Karl Rudolf Egger, Sohn des Pichlerbauern, im 24. Lebensjahre. In H i p p a ch Johann Geister von Neuhaus. In B rix e n i. T. Christian F i e g l von Hinterochsenweid im 71. Lebensjahre. In Gries

, ich habe mich mit Christian verlobt, und wir hei raten." Framm schüttelte ruhig den Kopf, er hatte blitzschnell er faßt, daß dies mit einem Scherz nichts zu tun hatte. „Nein, Luitgard, du wirst nicht hier bleiben." Edna stand sprachlos dabei, jetzt nahm sie Luitgard in den Arm. „Laß," sagte das Mädchen trotzig, „ich will hier bleiben." Framm dachte nach, dann drehte er sich kurz nach Luit gard um. „Geh sofort hinunter in den Wagen, wir kommen nach. Rudi! Müllerzehn! Sofort in den Wagen!" Luitgard Zuckte die Achseln

. „Weg hier!" fuhr Framm sie an, und sein Gesicht war hart. Sie vernahmen ein Klirren, und als sie zurücksahen, eilte Christian die Treppe herunter und rannte auf die Gruppe zu. „Luitgard! Sie sind einverstanden! Sogar Onkel Robertus jetzt auch. Heute noch bringe ich dich auf die Burg unserer Vettern." Er blieb stehen. Schweigend standen sie vor ihm, er wurde verlegen. Aber dann faßte er sich und reichte Framm die Hand. Der nahm sie und lächelte. „Herr von Hohenzier," sagte er, „kann ich Sie einige Mi nuten

allein sprechen?" Christian sah Luitgard an und nickte zerstreut. Die beiden wanderten zusammen hinaus vor das Burgtor, und dort setzte sich Framm auf die Mauer. „Setzen Sie sich hierher. Sie haben sich mit Luitgard ver lobt?" Christian nickte. „Hat sie Ihnen erzählt, woher wir kommen und wohin wir wieder gehen müssen?" Christian lachte. „Ja, das hat sie mir erzählt; sie hat viel Phantasie, es war sehr hübsch, als sie mir das erzählte." Er sah zurück, dann brachte er seinen Kopf näher

. „Es ist natürlich Unsinn, nicht? Das kann ja nicht fein." Framm sah ihn an und fand eine gewisse abergläubische Unsicherheit in den klaren Augen des schönen Menschen. „Und wenn es wahr wäre?" Christian stand auf. „Ich liebe sie, es macht mir nichts aus, ich will sie behalten." Framm erhob sich ebenfalls. „Dann muß ich Sie bei Ihrer Ehre fassen. Ich habe ver sprochen, dieses Mädchen wieder zurückzubringen, und Sie dürfen mich nicht daran hindern." „Wem habt Ihr das versprochen?" „Ihrer Mutter," log Framm

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 16.12.1938
Physical description: 8
zwar auch zu den Stämmen, die unruhig geworden sind, aber sie gelten als ziemlich gutmütig." „Das ist ein schwacher Trost. Wo Schüße falten, hört die Gutmütigkeit meistens auf", wandte Christian ein. Leutnant Roxier studierte noch immer die altertümliche Karte. Hier an der Stelle, wo das Kreuz eingezeichnet ist. ist vermutlich die Stelle, wo der angebliche Schatz vergraben ist?" fragte er, und als Christian bejahend nickte, fuhr er wrt: ^.Schade, man müßte eben doch nähere Erklärungen zu dieser etwas ungenauen Karte

auf einen Punkt in der Karte. „Und dabei fällt mir etwas ein. Ich habe hier eine seltsame Steinphramide gesehen. Früher dachte ich immer, die Natur hätte sich hier eine ihrer selt samen Launen erlaubt. Aber heute könnte ich mir vor stellen, daß diese Steinphramide von Menschenhand künst lich errichtet worden ist. um etwas darunter zu verbergen." „Was sollte denn das sein?" fragte Christian. „Nun — der Schatz, nach dem Sie suchen!" „Das wäre allerdings eine Ueberraschung. wenn es letzt gelungen wäre

, die Stelle, wo der Schatz liegen mußte, auch ohne die gütige Mitwirkung des Herrn Wentworth zu finden. Aber gleich daraus wehrte Christian diesen Ge danken schon wieder ab. Was ging ihn noch der Schatz an! Ursula — das war sein einziger Gedanke. Ursula zurück holen. ihr klar machen, wie unrecht sie damals 'n Stettin gehandelt hatte, ihr einmal diese Florid Bruce vorstihren und ihr dann gehörig den Kopf waschen. Ursula! Signale schmetterten über den Hof. Kommandos er tönten. „Kommen Sie", rief Roxier

, „wir brechen aus!" Die motorisierte Kolonne übernahm, wie ihr Führer es.vorausgesagt hatte, die Svitze des Zuges. Vorweg fuh ren einige Motorradfahrer. Dann folgte in einem beson- veren Kraftwagen der Kowpagnieführer mit Leutnant Roxier. Christian hatte die Erlaubnis erhalten, in- die'em Wagen mitzufahren. Den Beschluß bildeten de zwölf übri gen Krartwagen der Kompagnie. „Es ist gestern schon eine starke Patrouille vorgeschikt worden", unterrichtete der Kompagnieführer leinen Leut nant, „die Patrouille

. „Für dielen Fall haben sie den Auftrag, sich sofort zurückzuziehen." Christian war zusammengeschreckt, als er die Schüsse vernahm. Entsetzlich, zu denken, daß dort mitten drin Ur, sula sein konnte! „Können wir nicht unseren Vormarsch beschleunigen?" kragte er mit fieberiger Stimme den Kompagnieführer. „Tut mir leid, ich muß mich genau an die gegebenen Befehle halten . . ." Aber wenigstens gab der Kompagnie führer an die vor ihm fahrende Motorrad-Abteilung den Befehl, sofort schnellstens vorauszufahren

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 27.10.1932
Physical description: 20
, nm die uns 'Me draußen im Tale -beneiden dürfen. Ihr werdet 'sie bald spüren. Bei -uns -sollt Ihr wieder Fesund werden." ,-Geb's Gott, Christian, und Dank für deine Ein ladung und- deinen Trost." Nun wutde 'der Koffer auf'den Wagen geladen, auf dem auch- der Schwanenwirt und Hänschen Platz.nahmen. Christian schritt neben dem Braunen dahin. So ging's den Höhen zu. Hans war nicht scheu, er b-eant- wortete alle Fragen des fremden Vetters und machte ihn aus dies und das aufmerksam. Als 'der Wolfnerhof in Sicht kam

. Während sonst der Schwanenwirt kaum das Haus verlassen hatte, konnte er schon nach einer Woche Christian und die beiden älteren Kinder zum Klarvnbrunn hinaus begleiten. Die Spaziergänge wurden immer weiter -ausgedehnt. Bor- und nachmittags durchwanderte der sich wie neugeboren fühlende Mann die weiten Wal- der, und schon im Juli bestieg er mit -Klara und Christian den Hohenstein. Erst als Ende September der erste Herbststurm über die Berge fegte, nahm Jakob Wendlinger Abschied. Cr hatte sich ganz außerordentlich erholt

und fühlte sich so leicht und wohl, wie seit langem nicht mehr. „Die Luft eurer Berge und Frau Klaras Pft-ege", 'pra-ch er, „haben ein Wunder -gewirkt. Ich kam -ohne große Hoffnung und gehe mit neuer Lebensfreude. Das danke ich euch. Lebt wohl, ich zähle diesen Sommer zu den schönsten meines Lebens." Peter brachte mit dem Wagen 'den Koffer ins Dorf hinab, Jakob Wendlinger aber schritt rüstig mit dem kleinen Hans neben Christian bergab. Oben winkte Klara und Gretl, der Schwanenwirt winkte zurück. Bevor

er in den Postwagen einstieg, -drückte -er noch mals Christians Hand und sprach: „Also, Christian, Hab' Dank für -alles, wenn es ein bißchen geht, komme ich wieder." „Kommt -gut heim, Schwänenwirt, nächsten Sommer aus Wiedersehen!" — Jakob Wendlingers Dankbarkeit zeigte sich zu Weih nachten. Da mußte Peter mit dem Fuhrwerke in die Stadt hinaus fahren, um dort bei der Bahnstation zwei große Kisten abzuholen, die der Schwanenwirt geschickt hatte. Was da zum Vorscheine kam, war für einen kleinen, bescheidenen

Bergbauernhof e'nfach fabelhaft. Niemand war vergessen. Jakob Wendlinger hatte an alle gedacht. „Um Gotteswillen", rief Christian fast erschrocken, ' „war fällt dem Manne ein? Dafür müßten wir ihn mehr - als ein Jahr beherbergen." Der Jubel -der Kinder war unbeschreiblich. Bisher war das Christkind immer nur mit bescheidenen Gaben auf den Wolfnerhof -gekommen, dieses Jahr nun in gerade zu verschwenderischer Weise. Mit dem Glückwünsche für 'das neue Jahr schrieb Klara ihren herzlichen Dank nach Tachb-erg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 04.12.1930
Physical description: 8
der Stadtgemeinde Innsbruck in unzwei deutiger Weise klarzulegen. Die sich dabei abgespielte Episode war für den Bürgermeister Fischer direkt eine Blamage. Viertens hat sich Herr Bürgermeister Fischer mit einem konventionellen Protest gegen den Eingriff des Herrn Starhemberg in ein gerichtliches Verfahren und in die Handhabung der Innsbrucker Polizei durch den Unter-' suchungskommisiär Ferrari begnügt. Und fünftens setzt kühnen und erlesenen Geschmack verrieten. Allem Anscheine nach Künstler. Prinz Christian

schwingender Ernst in der Stimme. Prinz Christian war es, als ob ern zarter, zitternder Finger an verbotene Saiten seines Herzens rührte. „Die süßeste Frau!" Er starrte in sein Glas. Er hob es langsam und mit einem verlorenen Lächeln zum Munde, trank es hastig leer und setzte es mit hartem Ruck aus den Tisch zurück. Das Glas klirrte. Scherben klangen auf dem Fußboden. Prinz Christian hielt den Stiel in der Hand. Er schaute ver wirrt um sich. _ Der Platz an seiner Seite war leer. Irgendwo in der Ferne

schmiegte sich greller, giftgrüner Samt um knaben hafte Glieder. Prinz Christian schaute hinüber, bis der grüne Schim mer im Gewimmel verschwunden war. Das Alleinsein quälte ihn plötzlich. Er zahlte, schlug den Kragen seines Pelzes in die Höhe und ttat fröstelnd und mrt geblendeten Augen in die weiße Stille der Winternacht. langsam, mit dem zögernden Schritt eines Men schen, der kein bestimmtes Ziel vor sich sieht. st* • bG1 S ürt€ keine Lust, nach Hause zu gehen und der Prinzessin Theodora

Sternenlicht vor chm lagen, über Helle Brücken, neben weiten, mattschimmernden Rasenflächen dahin. Unter den tiesherabhängenden Zweigen einer Riesen kastanie klang Gelächter. Prinz Christian fuhr erschrocken zusammen. Er sah einen Mann und ein Mädchen mitein ander ringen. Der Mann hielt eine abgerisiene Maske in der Hand. Er beugte sich über den Mund des Mädchens. Das Gelächter zerriß plötzlich. Prinz Christian ging rasch vorüber. Er sah die dunklen, biegsamen Gestalten in dem feierlichen Weiß

. Er hatte auf einmal das Gefühl, daß der ganze Park von schwarzen, liebestollen Gestalten wimmelte. Und er selber der Einsame, der Ausgeschlossene. Ich will nach Hause, dachte er müde. Als er verstimmt und fröstelnd auf die Sttaße hinaus- ttat, fuhr ein Auto vorüber. Er rief es an. Aber das Auto fuhr weiter, ohne auf ihn zu achten. Da ging er langsam den kurzen Weg bis zur Leopold- sttaße hinunter. Das große Haus lag wie eine zusammengeballte schwarze Masse unter dem blasien. bestirnten Himmel. Prinz Christian ttat

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 30.04.1937
Physical description: 4
liefe, und andererseits Verwünschungen gegen Christian und seine Leute ausstietz. Fryer rief zu uns herauf: „Im Na men Gottes beschwöre ich Sie, Herr Chri stian, geben Sie uns Waffen und Muni tion! Denken Sie daran, wohin wir gehen! Geben Sie uns eine Möglichkeit, unser Lei ben zu verteidigen!" Wir riefen Christian herbei und baten ihp, Bligh einige Musketen und die nötige Munition zu geben. „Niemals!" sagte er. „Sie dürfen keine Feuerwaffen haben." „Dann geben Sie ihnen wenigstens ein paar

Schutzsäbel, Herr Christian", bat Morrison nunmehr, „sonst werden sie im gleichen Augenblick ermordet, wo sie an Land kommen." Damit erklärte sich Christian einver standen. Auf seine Weisung hin brachte Churchill vier Säbel, die in das Boot hin abgelassen wurden. „Ihr Feiglinge!" rief Purcell zu den Meuterern hinauf. „Nur diese paar arm- leligen Waffen wollt ihr uns geben?" „Sollen wir am Ende die ganze Waf- lenkiste hinunterlassen, Zimmermann?" höhnte Brown. „Pfeffert ihnen ein paar blaue Boh- land

. Aber selbst, wenn der eine oder der andere dem Tode von der Hand der Eingeborenen entgangen wä re, welche Aussicht hatte ein so winziges Fahrzeug, je einen zivilisierten Hafen zu erreichen? Bis in die Tiefe meiner Seele erschüttert, wandte ich meinen Kopf von dem Boot ab, das auf dieser riesigen Was serfläche so klein und hilflos erschien. Aus den Reihen der Meuterer ertönte der Ruf: „Auf nach Tahiti!", als Christian den Befehl gegeben hatte, die „Bounty" Volk im Zustande der Aufregung und der Furcht bleibe. Würde man die Zeit zu Anstrengungen

zunächst in einer Teilstrecke von rund 16 Kilometern zwischen Neudorf und der steiermärkisch-burgenländischen Landes fahrtbereit zu machen. Während Ellison, McCoy und Williams am Fockmars das Bramsegel beisetzten, standen die anderen bei der Brustwehr und blickten der Bar kasse nach, die immer kleiner und kleiner wurde. Auch Christian blickte schweigend auf das Meer hinaus. Seine Gedanken zu enträtseln, war mir unmöglich. Der Ge danke an das Unrecht, d!as ihm seitens Bligh widerfahren

später war es vollends verschwunden, als habe das Meer es verschluckt. Die „Bounty" nahm westnordwestlichen Kurs. Es war begreiflich, daß wir, die wir uns an der Meuterei nicht beteiligt hatten, von den anderen mit Miß trauen betrachtet wurden. Als einige Leute eine drohende Haltung gegen uns einnahmen, und es aussah, als werde es zum Handgemenge kommen, bei welchem wir zweifellos den kürzeren gezogen hätten, legte sich Christian gleich ins Mittel. „Geh an deine Arbeit, Tompson", herrschte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 29.09.1932
Physical description: 20
- deutscher Bruder" darüber auf, 'daß unseren Bauern für etwa fünf bis sechs Millionen Schilling Vieh abgekaust IstfilHe Id rot und schwarz, lortcnsciuclit sehr billig, Pieter 11 .Zur Hgglto’, Innsbruck, iseisfr. 22 können und ich hätte ihr raten müssen, zu verkaufen. Christian, ich bitte Euch, versprecht mir eines, wenn in nicht allz ferner Zeit meine Stunde schlägt, laßt die Klara nicht im Stiche, helft ihr wenigstens so lange, bis sie andere Hilfe hat oder keine mehr braucht. Die größte Freude freilich

weiter bis in die Regionen des ewigen Schnees und Eises, bis zu den Fernen des Mippachtales. Nach dem Mittagessen machten sich Klara und Christian auf den Weg. Es war zwar die heißeste Stunde des Tages und die Sonne brannte unbarmherzig herab, allein die beiden wollten bis zur Melk- und Futterzeit wieder zurück fein, überdies würde weiter oben schon ein kühles Lüftchen wehen. Rüstig schritten sie aus. Klara voran, Christian folgte. Er sah die schlanke, kräftige Ge stalt des Mädchens vor sich, das heute fein Sinnen

darstellte, dem der junge Huber in der Blüte zum Opfer gefallen war. Auf einer Blechtafel war darunter Name, Geburts- und Todesjahr nebst einem frommen Spruche verzeichnet. Still und ernst verrichteten die beiden Bergwanderer ein Gebet an diesem Orte und schritten dann weiter. Wenig später hatten sie den Hochwald erreicht, in dessen kühlem Schatten sie nun mehr als eine Stunde aufwärts stiegen, dann kam am Fuße des Hohensteins eine freund liche Alpe, wo Klara und Christian ein Glas Milch tranken und kurz

bei den Sennen, Leuten aus St. Peter, verweilten. Dann führte der Weg über saftige Alpen wiesen, wo Brunellen, Feuerlilien, Enzian und Alpen rosen in bunter Abwechslung blühten, weiter dis zur Spitze des Hohensteins. Einmal war Klara plötzlich stehen geblieben, hatte Christians Hand gefaßt und leise gesagt: „Halt!" Dabei zeigte ihre Hand seitweits hinüber und Christian sah dort einige muntere Murmeltiere vor ihrer Höhle in der Sonne sitzen. In diesem Augenblicke hatten aber auch die Tiere die beiden Menschen

gesehen, es folgte alsogleich ein scharfer, gellender Pfiff, worauf die ganze Ge'ell'chaft im Nu verschwand. „Es sind überaus scheue Tierchen," erklärte Klara, „doch war uns der Wind sehr günstig, sonst hätten wir sie iberbaupt nicht zu sehen bekommen." In der Tat hörten sie öfters noch den schrillen War- nungspsiff der kleinen Bergbewohner, ohne aber noch einmal die Tiere selbst zrr sehen. Christian dankte Klaxa, daß sie ihn aufmerksam ge macht -hatte, denn er sah -Murmeltiere heute zum ersten Male

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 06.01.1932
Physical description: 4
nicht gebunden. Die gleiche Begünstigung gilt für die reichsdeutschen Medizinalper sonen in den österreichischen Grenzgemeinden. Christian Aockers Fahrt ins Dunkle Erzählung von W o l f g a n g K e m t e r. Vertrieb: Romanoertaa K & €>. Greller, B. m. b. Rastatt 2. Fortsetzung. Weg war sie. Der junge Meister vergaß den Gruß und starrte der Mutter seiner Angebeteten eine Weile nach. Langsam und bedächtig sprach er sich deren inhalts schwere Wort noch einmal vor. Herrgott, das war ja deutlich genug

. Mit einem Schwünge warf er den schweren Hammer in eine Ecke und begann die Werkstatt aufzu- raumen. Heute keinen Streich Arbeit mehr, jetzt war Feierabend. — Es war Sonntag, der erste in der Fastenzeit, der so genannte Funkensonntag. Beim Zunachten nämlich wur den allenthalben in den Dörfern auf den Höhen und in den Ebenen große Feuer angezündet, uraltem Vater brauche entsprechend, der bis in die heidnischen Zeiten zurückreichte. Christian Nocker hatte von der Laube im ersten Stocke den Funken zugeschaut

. Zum letzten Male von dieser Stelle aus. Wo würde er die nächstjährigen sehen? t Eine Woche war seit dem Faschingsmontag vergangen. Sie hatte ihm mehr gebracht, als oft einem Menschen drei Jahrzehnte bringen. Herr war er geworden auf dem Erbe seiner Väter, Herr und Bettler zugleich. Christian packte plötzlich die Sehnsucht nach Lena, nach dem einzigen Menschen, den er gern hatte und der auch ihn leiden mochte. Seit dem Feuerwehrball hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen, bei der Beerdigung des Vaters

Schnellzug noch Anschluß ins Zillertal hat. Der bisher nur an Sonntagen verkehrende Abend-Personenzug Nr. 29 ins Zillertal verkehrt ab 15. Dezember wieder täglich, und zwar ab Jenbach um 20.25 Uhr. Dagegen entfällt der wochentags ab Jenbach 19.03 Zlhr nach Mayerhofen verkehrende gemischte Zug Nr. 57. Die Wintersport beter besonders bewirteten, heute durfte kein Bursche bei seinem Mädel fehlen. Christian Rocker schritt die Treppe hinab, nahm den Hut und trat vor das Haus. Langsam ging er die Dorf straße

hinunter. Das Jauchzen der Dorfjugend, die mit brennenden Fackeln um die Feuer tanzte, war bis zu den Häusern herein zu hören. Bei der Kirche bog Christian in die Gaffe ab, an der der Schirnbacherhof lag. In die sem Augenblick hörte er in seinem Rücken das Rahen von Menschen im Taktschritte. Er sah sich um, Instrumente blitzten. Im nächsten Augenblick marschierte, von Fackel trägern begleitet, die ganze Dorsmuiik an ihm vorbei. Den Neugierigen, die ihr folgten, schloß sich auch Chri stian

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