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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 24.08.1942
Physical description: 4
die Schlachtkreuzer über die See. Die Rauchsäule der ,Queen Mary" steht noch immer am Himmel. Die Schiffe Admiral Hippers müssen durch die sich auf türmenden Wafserbarrikaden durchbrechen, so dicht liegen die englischen Geschosse. Jetzt zeigt Christian nach vorne. Die Spitze der deut schen Hochseeflotte hat sie erreicht. Die ,König"-Klasse greift in den Kampf ein. Christian sieht es. Beatty biegt nach Norden ab. Hipper bleibt an ihm hängen. Wenn die Schiffe feuern, glüht der Dunst auf wie bei einem Gewitter

werden größer, kommen näher. Die leichten Kreuzer der deutschen Vorhut nebeln sich ein. Auch Christian läßt den Nebelapparat anstellen. Schiff für Schiff schiebt sich dem feindlichen Feuer entgegen. Kurs Norden! Unverändert! Die deutschen Schiffe können nur in das Mündungs feuer schießen. Rauchgardinen zwischen den Geschwadern. Christian weiß, jetzt kommen bald die Torpedoboote an die Reihe. Die schwarzen Gesellen. Noch ist es zu ftüh. Admiral Scheer fährt in der Mitte seiner Streitkräfte, der langen Linie

seiner Panzer- und Schlachtschiffe. Der Horizont glüht auf. Wird zu einer einzigen großen Flammenkurve. Das ist nicht Beatty! Christian steht es jetzt. Das ist Jellicoe, die Grand Fleet. Das ist,Der Tag"! Aber der Tag der Deutschen! Sechshunderttaufend deutsche Tonnen gegen eine Mil lion englische Tonnen. Jellicoe ist nicht Nelson. Er hat nur eine Aufgabe: die englische Flotte wohlbehalten nach Scapa Flow zurück zubringen. Sie zu erhalten. Er ist kein Draufgänger wie sein Vorgänger Admiral Callaghan

, den die Lords am grünen Tisch in Pension schickten. Wieder durchschlagen Panzerfprenggranaten dicke Schiffswände, krepieren im Innern der Schiffsbäuche, zerreißen die Lebensorgane der Stahlriesen. Wo sie an schlagen, springt Weißglut auf. Das Flaggschiff Hippers erhält einen Torpedotreffer, steckt die Nase weg. Nur noch ein einziges Feuermeer ist dort, wo die Grand Fleet feuert. Jetzt kommt das Signal, auf das Christian gewartet hat, auf das sie alle warten: „Torpedoboote ran an den Feind!" Scheinwerfer

zucken auf. Christian hält sich am Gelän der der Brücke fest, so rast das Boot gegen die See. Die Feuerbank teilt sich. Der Schlachtkreuzer ,Jnvin- cible" steht als Silhouette in der roten Glut. ,Lützow" und ,Derfflinger" feuern ihre Salven. Die schwarzen Masten des ,Jnvincible" klappen zusammen. DasRiesen^- schiff wird auseinandergerissen. „Ruder hart Backbord!" schreit Christian zurück. Ein dunkles Ungetüm bricht durch den Pulverqualm. Fast wäre Christian bineingerannt. Es ist die ,Warspite

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 10
Date: 09.12.1938
Physical description: 10
der Kommissar an dem starken Auiglimmen des Feuers, wie stark es in dieser Frau jetzt arbeiten mochte. In Wolzin begaben sie sich sogleich zum Polizeiamt. das rm Rathaus untergebracht war. Bredow legitimierte sich. Ter Polizeiasfistent. der hier den Dienst veriah, zuckte bedauernd die Schultern. „Der Fall wird vom Kollegen Schulte bearbeitet", sagte er. „aber der ist heute in Kolberg, Das ist dumm. Er hat den Paß Christian Holtmanns bestimmt in seinem Büroschrank eingeschlossen." «Wie weit

. Herr Kommissar. Der Otto König ist noch da." Es stellte sich heraus, daß «der Otto König" der Fahrer des einzigen Kraftwagens war. den die Polizei von Wolzin besaß. Wenige Minuten später saßen sie im Wagen, der gleich darauf zum Hinninghof hinausfuhr. Christian Hollmann, der infolge der nutzlos verbrach ten Wartezeit schon anfing, nervös zu werden, zuckte zu sammen. als draußen ein Wagen vorfuhr. «Ich werde Nachsehen", iagte Erika darum und erhob sich. Christian blieb am Tisch sitzen und tromme.te

einen Marsch auf der Lehne des Stuhls neben sich. «Sie kommen zu uns ins Haus, beobachtete er erstaunt, ein älterer -Herr und eine junge Dame . . .? Was wollen die denn hier? Ehe Christian noch aufstehen konnte, um selbst nachzu sehen, öffnete sich die Tür und Erika trat herein. „Es ist Besuch für dich", sagte sie und setzte dang lei- 'er hinzu: „Besuch aus Stettin. Die Polizei . . Christian trat ins Zimmer, das in leichtes Dunkel ge hüllt war. Bei seinem Eintritt erhob sich ein Herr, der an dem runden

Tisch in der Mitte gesessen hatte. „Sie. Herr Kommissar?" entfuhr es Christian voller Erstaunen. Kommissar Bredow nickte und machte eine Bewegung mit der Hand. „Bitte", sagte 'er dann in das Zimmer hinein, „treten Sie doch näher und begrüßen Sie Ihren Gatten . . Eine schlanke, zierliche Gestalt, die Christian bis dahin übersehen hatte, erhob sich bei diesen Worten und trat langsam auf ihn zu. «Was heißt das alles?" fragte Christian, der noch im mer nicht verstand, was diese sonderbare Szene bedeuten

sollte. „Nun", wgte der Kommissar, «dann mutz ich mir al'o die Mühe machen. Sie mit Ihrer Frau Gemahlin bekannt zumachen . . .* «Das ist also die Dame, die sich für meine Frau aus gibt?" fragte Christian, und dann wandte er sich voller Empörung an die schlanke, zierliche Frau, die noch trnnut vor ihm stand. Er ergriff sie am Arm und zerrte sie ans Fenster. „Au", schrie sie leise auf, „Sie tun mir ja weh, lassen Sie mich doch los!" „Gern", sagte Christian, und seine Stimme klang dun kel vor Zorn, „aber erst

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 10
Date: 01.12.1938
Physical description: 10
nicht gern in Betten und hatte es vorgezogen, mich aufs Sofa zu legen." Wieder hatte Christian das Empfinden, daß der Ame rikaner ihn mit einem kurzen Blick argwöhnisch musterte. Tann setzte sich Wentworth zu ihm an.den Frühstücks tisch. „Ihr Fräu.lein Schwester hat mir bereits vorhin das Frühstück gebracht", sagte er dabei, „aber ich leiste Ihnen gern Gesellschaft, wenn Sie erlauben . . ." Man hörte draußen auf der Landstraße das Brummen eines nüherkommenden Autos. Gleich darauf fuhr ein eleganter

kleiner Zweisitzer vor dem Hinninghof vor. „Besuch im Auto?" staunte Christian und schüttelte verwundert den Kops. Es war Ursula Wendt, die mit raschen Schritten aut das Haus zukam. „Sv früh am Morgen habe ich Sie noch gar nicht er wartet", sagte Christian, während ihm die freudige Ueber- raschung im Gesicht geschrieben stand. „Na, dann kann ich ja wieder gehen", antwortete sie mit einem komischen Stöhnen, „und so lange warten, bis Die endlich ausgeschlasen haben!" „Das wissen Sie also auch schon

", lachte Christian, „daß ich die Zeit verschlafen habe." „Fräulein Hollmann hat es vorhin im Büro erzählt, daher stammen also meine Kenntnisse", klärte Ursula rhn aus. und nun erst wandte sie sich an Wentworth: „Und von Ihnen hat man mir berichtet, daß Sie schon stunden lange Spaziergänge gemacht haben, statt über den Büchern zu sitzen." Wentworth wollte etwas erwidern, aber Christian kam ihm zuvor. „Mister Wentworth hat sich ein Anrecht darauf er worben. hier zu leben, wie es ihm gefällt", sagte

er. und als Ursula ihn fragend anblickte, begann er zögernd die Erlebnisse dieser Nacht zu schildern. Einige Male wollte ihn der Amerikaner unterbrechen, aber Christian ließ ihn nicht dazu kommen. „Sie haben mir möglicherweise das Leben gerettet", schloß er seinen Bericht, „und das darf man ruhig verkün den, denke ich." Christian verspürte Plötzlich einen leichten Druck in sei ner Hand. Es war Ursula, die ihm unbemerkt die Hand ge reicht hatte. Ich finde das sehr anständig, hieß dreier Händ" druck

Sudetenland ausgedehnte Fahrt aus. Dadurch wird erstmals allen Volksgenossen des Su detengaues Gelegenheit gegeben, dieses einzigartige Wun, vermerk deutscher Technik zu sehen. Christian gab diesen Händedruck zurück. Und das wiederum sollte nun heißen: ich freue mich, daß gerade du dies anerkennst. Da hinein sagte der Amerikaner: „Sie haben eben ein großartiges Bild von mir ge zeichnet. daß es mir fast leid tut. Ihnen jetzt etwas sagen zu müssen, was S.e r. -.eise g. enttäuscht." Christian war allerdings

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 01.07.1942
Physical description: 4
, starrten in die dunkle Nacht. Auf einmal war S 388 in grelles Licht getaucht. Eine Wasserfontaine sprang vor dem Bug des Bootes auf. „Vorsicht, nicht feuern, erst feststellen, ob es englische Streitkräfte sind!" befahl Christian. Auf dem Maste blitzte es auf. S 388 morste sein Erken nungszeichen in die Nacht hinaus. Keine Antwort. S 388 hatte den Anschluß an das Füh rerboot verloren. Fetzt schlug eine Granate dicht neben der Bordwand ein. Dann wurde es wieder finster. „Der Posten Ausguck ist verstärkt

worden." Steinmann stand Schulter an Schulter neben Christian. Keiner nahm das Glas von den Augen. „Siehst du etwas?" „Nichts." „Fm Westen hört man wieder eine Ballerei!" „Sie müssen dicht hinter uns her sein. Wahrscheinlich mittlere Kreuzer. So wie heute ist die alte S 388 noch nie gelaufen", meinte Christian. Gegen Osten wurde es etwas lichter. Ein Loch öffnete sich in der Waschküche, die über dem Wasser lag. „Siehst du's?" „Drei Schornsteine! Ein englischer Kreuzer!" Stein mann setzte das Glas

wieder an die Augen. „Erkennungs signal unverständlich. Es ist ein Engländer." Ueberall hatte man jetzt den Feind erkannt. Brücken posten, Läufer, Geschützmannschaften sagten es einander weiter. „Was gibt's an Deck?" fragte ein Kopf, der aus einem Mannloch auftauchte. „Ein englischer Kreuzer jagt uns." „Und unsere Kreuzer?" „Abgehängt, haben sie im Nebel verloren." „Rudert hart Backbord", befahl Christian. „Gut auf die befangenen achten!" „Die Engländer hätten sich nicht soviel Mühe um deut sche Schiffbrüchige

gemacht", meinte Steinmann. „Möglich. Deswegen tun wir's doch", gab ihm Chri stian zur Antwort. Fetzt schlugen wieder die Granaten neben S 388 ein. Wassersäulen prasselten auf Deck nieder. Das Torpedo boot zitterte in allen Spanten und sackte weg wie ein überladenes Packtier. „Mehr Umdrehungen!" forderte Christian. „Hilfe, Angriff von englischem Kreuzer!" trommelten die Finger des Funkers auf den Morseapparat. „Zu langsam zum Ausrttcken", sagte Steinmann. „Wir haben schon zuviel diese Nacht abbekommen

die Flanken auf. Aus allen Löchern quoll Dampf, zündeten Flammen. In den unte ren Abteilungen ging das Licht aus. Mittschiffs, vom Kommandostand baumelten zerschos sene Telefonkabel und Sprachschläuche wie eiserne Därme. Brücke, Schornstein und Masten waren nicht mehr zu sehen, standen in Rauchmassen, die von dem wundgeschos senen S 388 hinter sich nachgezogen wurden. „Boot klar machen!" befahl Christian. „Boot ist zerschossen!" meldete Oberleutnant Stein mann. „Habt ihr alle Schwimmwesten!" rief

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 16
Date: 08.09.1932
Physical description: 16
, Museumslrnfle 22 die Alte den Christian stehen und verschwand in der Waschküche. Die Gläubigerversammlung im Konkurse über den Hansjörg Nockerschen Nachlaß beschloß auf Antrag des Schwanenwirtes von Trachberg, die gesamten Liegen schaften in kürzester Zeit zur freiwilligen Versteigerung zu bringen. Vorher sollte der Verkauf in allen größeren Tageszeitungen der Umgebung bekanntgemacht werden. Das geschah, und die Versteigerung wurde auf den 2. Aptil, 9 Uhr vormittags, im Gasthause zum „Goldenen Adler

" in Oberweiler festgesetzt. Am selben Tage nach mittags sollte dann auf dem Hofe die Feilbietung der be weglichen Sachen, des lebenden und toten Inventars be ginnen, soweit es nicht zum Hofe selbst gehörte. Christian Rocker hatte der Konkursverwaltung mit Ausnahme der eigenen Kleider und Wäsche und 'einiger Andenken an die Mutter, die für keinen anderen Menschen Wert hatten, alles zur Verfügung gestellt, auch Gegenstände, die man ihm hatte überlassen wollen. Er wünschte, daß ein mög lichst hoher Erlös

erzielt werde, damit der Verlust der Gläubiger nicht gar zu groß sei. Die Tage bis zum 2. April vergingen Christian elendig langsam. Es war zwar jeder Tag mit Arbeit ausgefüllt, und es wurde immer wieder Nacht, aber er hatte kein Interesse mehr und nur den einen Wunsch, daß die Qual dieser Stunden bald zu Ende sei. Das Gesinde wurde vom Verwalter bezahlt, auch er bekam für seine Arbeit einen Tagelohn: er war heute also nur mehr Knecht auf seinem Besitze. Er ging kaum noch aus und mi-ed die Menschen

. Als er einmal von einem notwendigen Gange zum Vorsteher zurückkehrte, geschah es, daß er doch noch einmal mit der Schirnbacher Lena zusammentraf. Das Mädchen wäre gern ausgewichen, aber es ging Nicht mehr, sie hatte Christian zu spät gesehen. So standen sie sich plötzlich gegenüber. - In Lenas Gesicht schoß das Blut in dunklen Strömen, und sie wußte nicht, was sive sagen sollte. Christian Rocker aber sprach scheinbar ganz ruhig: „Dir muß man ja gratulieren!" — Das Mädchen hörte aber doch die Bitterkeit aus diesen Worten. Trotzig

. — Christian aber ging, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, seines Weges. — Der Schmied Michel aber hätte in diesem Augenblick Lenas Gesicht nicht sehen dürfen. Mit wutverzerrten Zügen, die förm lich häßlich und abstoßend wirkten, starrte sie dem Burschen nach, der ihr seine Verachtung mit solchen Worten entgegenschleuderte. Ein böser Blick folgte Christian und ein häßliches Wort entfloh den Lippen, die ihm so oft herzliche Liebe vorgetäuscht hatten. — Als es zu St. Johann in Oberweiler

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 07.08.1942
Physical description: 8
bis 9. August 4.33 Uhr. Am 9. August von 22.05 Uhr bis 10. August 4.34 Uhr. -'33. Fortsetzung.) Es ging Christian nicht allein so. Hunderttausende von arbeitslosen Engländern hungerten gleich ihm. Die Preise für die Lebensmittel stiegen von Tag zu Tag. Wer scherte sich da um Arme und Arbeitslose! Unter einer Bank im Finsburp-Park lag er in den Morgenstunden, in denen die Polizisten seltener die ab gelegenen Wege abstreiften. Frühmorgens kaufte sich Christian die neuen Zei tungen und durchflog

Stirne, blaue Augen, blondes Haar, starke, breite Schultern, öichtgeschlossene Lippen, derzeit sehr abgemagert. Zwanzigtausend Pfund Belohnung. Nachrichten an New-Scotland-Nard, London, SW. Um sich auszuruhen, ging Christian in die Kinos. Aber auch dort war er nicht sicher. Militärpatrouillen streiften che Kinos ab, um dort die Deserteure der englischeu Ter ritorialarmee zu fangen, die schon nach Zehntausenden zahlten. Es war außerdem kein reiner Genuß, immer wieder dieselben Kriegsfilme zu sehen

verloren hatten, ohne ein einziges deutsches Schiff zu vernichten. Und er sah den Hunger. England begann zu hungern! In den Docks blieben die Schiffe aus. Immer mehr. Zu erst fielen die indischen Getreiöetransporte aus, dann die australischen. Nur noch aus Südamerika kamen Schiffe, und auch die wurden immer seltener. „Wir machen es nicht mehr lange", sagten die Leute aus dem Volk. Nur einmal war Christian in der City. Er stand gerade vor einem eleganten Kaufhaus, als die Limousine des Marqueß

von St. Mahon heranrollte. Christian suchte mit seinen Augen die Scheiben zu öurchdringen, ob er nicht Maria sähe. Aber der Marqueß war allein mit einem älteren Herrn, mit Backenbart. Sein Gesicht schien von Sorgen durchfurcht zu fein, er war um Jahre gealtert. Einmal geriet Christian in eine Schlägerei zwischen irischen und englischen Seeleuten. Als ein Trupp Inder und Malaien den Iren gegen die Engländer half, muß ten sich diese zurückziehen. Chinesische Seeleute erzählten ihm viel über ihre Kriegsfahrten

und äfften mit Lachen und Grimassen die Angst der Engländer vor der deutschen U-Bootpest nach: es schien Christian, als hätten all diese im Dienste Eng lands stehenden Farbigen jeden Respekt vor ihren Herren verloren. Als der letzte Penny verbraucht war, siedelte Christian gänzlich nach Whitechapel über. Hier lebten die Aermsten der Armen, bedürfnisloser als der letzte chinesische Kuli, von den anderen englischen Armen noch angefeindet und bekämpft, weil sie die Hungerlöhne des Krieges noch trtpftr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 16
Date: 06.12.1930
Physical description: 16
. Dresden 21. Roman von Gertrud von Brockdorff. (Nachdruck verboten.) Seine Familie nannte es Wahnsinn. Sein Bruder Georg kam und redete stundenlang auf ihn ein. Er sagte: „Du darfst nicht lediglich deine eigenen, klei nen Interessen im Auge haben, Christian. Dem Verzicht trifft uns alle. Es ist ern Verlust für die ganze Familie/ Prinz Christian zuckte die Achseln. „Ich kann um meiner Familie willen nicht gegen mein Gewisien handeln/ „Christian, es ist eine Tollheit. Denk' auch an dich selber

! Du bist an ein Leben großen Stils gewöhnt worden. Was willst du schließlich anfangen? Dich etwa in Laubach vergraben?" „Ich werde Laubach veilleicht verkaufen/ sagte Prinz Christian müde. Sein Bruder sah ihn starr an. Dann lachte er. „Lau bach verkaufen? Weißt du, wieviel im besten Falle nach Abzug der Lasten übrig bleiben wird? Soviel, wie dazu ge hört, um eine kleine Bauernstelle zu erwerben." Eine kleine Bauernstelle würde mir genügen. Georg/ „Du mußt leben." „Die meisten Menschen leben von ihrer Arbeit

/ Der andere maß ihn mit einem seltsamen Blick. Er widersprach ihm auf einmal nicht mehr. Er war sanft und nachgiebig wie zu einem Kranken. Prinz Christian fühlte es. Er erschrak vor dem Gedanken, der sich seiner Vorstellung bemächttgte. „Ihr braucht mich nicht für wahnsinnig zu halten. Georg/ „Was für eine Idee, Christtan! Du wirst dich erholen. Es ist so naürlich. daß deine Nerven nach all dem Entsetz lichen gelitten haben." Prinz Christian fühlte, wie seine Glieder zu zittern be° WLW-_^ Vs.ÄÜLt bin ich beim

in mir ist nichts als eine Aus geburt meiner Phantasie. 24. Von dieser Zeit an fürchtete er sich, in den großen, leeren Hotelzimmern allein zu bleiben. Peter mußte ihm Gesellschaft leisten. Aber es war an dererseits nicht angenehm, diesen häßlichen Burschen mit dem pfiffigen Bauerngesicht ständig in seiner nächsten Um gebung zu wisien. Prmz Christian sing wieder an. auszugehen und die Gesellschaft von Menschen zu suchen. Er besuchte Kaffee häuser und Weinrestaurants, in denen er sicher war, von niemandem erkannt zu werden. Er saß

dann einsam hinter seinem Tisch und starrte mit brennenden Augen in das bunte Gewühl fremder Ge sichter. Einmal sah er einen roten, lächelnden Mund, den er zu kennen geübte. Er kniff die Lider zusammen und beob achtete das dunkeläugige, knabenhaft gewachsene Mädchen, das inmitten einer Schar von Herren das Lokal verließ. Einer der Herren kehrte noch einmal zum Tische zurück und holte eine Mappe, die auf einem Stuhle liegen geblieben war. Er war klein, struppig und rothaarig. Prinz Christian erkannte

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 03.11.1932
Physical description: 16
-- tage. Christian war eben mit Peter vom Klarenbrunn gekommen, wohin sie Dünger geführt hatten. Nun saß er vor dem Hause, und Klara brachte ihrem Manne die Jause heraus. Und wieder galt ihre Rede dem Schwanen wirte, der einmal mehr im scherze die Aeußerung getan hatte, auf dem Klarenbrunn möchte er sich ein Sommer haus bauen. Da kam der Postbote von St. Peter herauf ustd brachte für Christian einen eingeschriebenen Brief. Wäh rend Christian den Empfang bestätigte, schenkte Klara dem Manne

ein Gläschen Enzianer ein. Man wechselte noch ein paar Worte, dann zog der Postbote wieder dan kend seines Weges. Nun öffnete Christian das Schreiben und las. Christian aber las mit Staunen den Namen des Absenders auf dem Briefumschläge: Dr. Friedrich Martin, Notar in Tierstein. Hatte Christian Rocker einst sein Vätererbe ohne seine Schuld in dem Augenblicke verlornen, als er es an- treten wollte, so daß der Erbe des Großbauern über Nacht ein Bettler war, nun machte das Schicksal diesen Schlag wett

erwarb, ustd den von mir noch dazugekuüsten, mit Vieh und Gut, wie er heute ist, vermache ich, damit der Hof, hoffentlich nun für alle Zeiten, wieder an den rechtmäßigen Ebben zurückfalle, dem Herrn Ehristian Rocker, Besitzer des Wolfnerhofes in St. Peter im Wippachtale." „Klara!" Christian hatte sein Weib an sich herangezogen. „Ehristian", sprach sie noch ganz verwirrt, ,Mir wird bang, das 'ist zu viel des Glückes." „Freust du dich?" „Weil ich weiß, daß du dich freust." „Wirst du nicht schwer

von deiner Heimat, von den Bergen scheiden?" Schlicht ustd einfach erwiderte Klara: „Ehristian, mein Platz ist an deiner Seite." Da küßte Christian Rocker sein Weib und sprach: „Klara, du machst mich erst recht froh, erst jetzt geht es der Heimat zu." — Christian Rocker stieg im wehende Morgenwinde zum Klarenbrunn hinauf. Reich war fein Leben an un erwarteten Wendungen gewesen, nun war die unerwar- tetste gekommen. Im Laufe der Jahre, im ununterbroche- neu Wechsel des täglichen Geschehlens ustd des eintönigen

, als einst auf dem Dorffriedhofe von St. Peter, fern von Vaters und Mutters Grab, die Stätte seiner letzten Ruhe zu finden, heute wußte er, daß tief in seinem Innern immer eine hoffnungslose Sehnsucht schlummerte nach der freien Weite des Seelandes draußen, in dessen frucht baren Niederungen auch der Nockerhos stand .... Am Mittag kam der Förster. Schon vor Wochen hatte er einmal bei Christian angefragt, ob der Klaren brunn nicht käuflich sei. Sein Iagdherr, ein reicher Fabrikbesitzer aus der Stadt

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Newspapers & Magazines
Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 16
Date: 08.09.1932
Physical description: 16
. Er sah sich um, Instrumente blitzten. Im nächsten Augenblick marschierte, von Fackelträgern begleitet, die ganze Dorfmusik an ihm vorbei. Den 'Neugierigen, die ihr folgten, schloß sich auch Christian an. Was war denn heute am Fastensonntag noch los? dachte er sich. Was wollte die Musik in dieser Gasse? Er brauchte aber nicht lange zu raten, dann wußte er es. Gerade vor dem Schirnbacherhofe stellten sich die Musi kanten im Kreise auf, die Fackeln leuchteten, der Lehrer als Dirigent trat in die Mitte

, hob den Taktstock, dann setzte die Musik mit einem rauschenden Marsche ein. „Was gibt's denn da?" fragte Christian einen jungen Burschen, der neben ihm stand. „Im Schirnbacherhof findet heute der Verspruch der Lena mit dem Schmied Michel statt, und weil der Michel £tn langjähriges Mitglied der Dorfmusik ist, bringt sie ihm ein Ständchen", lautete die Antwort. Der junge Mann sprach die Wahrheit. Der Schmied hatte sich die Worte der alten Schirnbacherin nicht zwei mal sagen lassen und keine weitere

30 g. Außerdem wird für die einfachen Postkarten 1 g und für Doppelpostkarten 2 g Herstellungsgebühr verlangt. Die Einschreibgebühr erhöht sich auf 40 g, im Auslands- verkohr 70 g. Postanweisungen im Inlands verkehr bis und abweisend gegen ihn gewesen war, und heute gerade das Gegenteil, dann konnte er über diese Wandlung nicht genug staunen und sich nicht genug freuen. Er hatte schon gewußt, daß der Christian Rocker sein gefährlichster Rivale war und immer geglaubt, jener gelte bei Lena mehr als er. Run

war mit allem einver standen. So wurde denn zu der kleinen Feier in aller Eile gerüstet. Der Abend vereinigte auf dem Schirnbacher- Hofe eine fröhliche Gesellschaft, die beiderseitigen Freunde und Verwandten waren gekommen, um die Verlobung der Lena mit dem Schmiede mitfeiern zu helfen. Gleich nach acht Uhr rückte die Dorfmusik an, um ihren Flötisten und dessen Braut zu ehren. Abseits, so daß ihn der Schein der Fackel nicht traf, stand Christian Rocker wie betäubt von der Mitteilung des Burschen. -Cr hörte

seinen Dank zu. Christian Rocker hatte siH> jäh abgewandt und schritt davon. In seinem Gehirn krerfte nur ein Gedanke:.Fort, so schnell als möglich fort aus der Heimat, in der er im zu 25 8: 24 g, bis 60 3: 36 g, bis 100 8: 48 g. Die Gebühren für sonstige Drucksachen sind unverändert ge- blieben. Reue Gebührenweiser find bei den Postämtern erhältlich, Gebührenzettel mit ben wichtigsten Gebühren- sätzen zu 5 g. Warnung vor Geldvermittlern. Infolge der großen Geldnot tauchen immer mehr zweifelhafte Firmen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 13 of 16
Date: 24.10.1936
Physical description: 16
der Mandate aus drei Viertel und ein Wiertdl nicht ganz gerecht finde. Ich bin schon neugierig, 'welche Rechte den anderen Ständen und insbesondere der Arbeiterschaft in den -anderen Stän- den eingeräumt werden. Entfall des Empfanges beim Landeshauptmann. Am Dienstag, den 27. Oktbber, entfällt wegen dienstlicher Ver- Nach dem glerchnamigen Metro-Gowwyn-Mayer-Film Meuterei auf der „Bounty" « Christian kam aus mich zu und sagte in einem Ton, dessen äußere Ruhe die innere Erregung nur 'notdürftig ver barg

." Es war keine Zeit mehr für weitere Unterhaltung. Churchill kam mit dem und Purcelk aus Deck. Der Zimmermann war, wie gewöhnlich, schweigsam und mür risch. Er und' Frher waren entsetzt über das Vorgefallene, aber sie hatten» sich vollkommen in der Gewalt. Christian wußte sehr wohl, daß diese beiden Männer die erste sich bie tende Gelegenheit ergreifen würden, um das Schiff wieder iw ihre Gewalt zu bekommen. „Sie haben doch sicherlich keinen. Anteil an dem, was hier vorgeht", fragte mich Frher. „So wenig

, wie Sie selbst, Sir", antwortete ich. „Herr Byam hat damit nichts zu tun", bestätigte Chri stian. „Herr Purcell ..." Frher unterbrach ihn. _ „Um Gottes willen, Herr Christian, was tun 'Sie da? Begreifen Sie denn nicht, daß Sie uns alle ins Verderben stürzen? Machen Sie dieser Tollheit ein Ende und ich Ver hinderung der Empfang bei Landeshauptmann! Dr. Schu macher im Landhaufe. Muer Lanoesiaiulmsprllor für die Mittelschulen. Ter Landesschulrat für Tirol teilt mit: Stuorenrar Dr. Her mann Neurauter, Professor

und daß auch um jedes Renris stundenläng gerurigen tvird. Wissen die Spieler^ doch daß der Wer'lust -ein-es' halben spreche Ihnen, daß wir alle Ihre Interessen 'vertreten wer den. Lassen Sie uns nur erst England erreichen und . . ." „Es ist zu spät, »Herr Frher", sagte Christian kalt. „Ich habe während' der letzten Wochen! in einer Hölle gelebt, und denke nicht, dies länger zu ertragen." „Das- Zerwürfnis mit Kapitän Bligh gibt Ihnen nicht das' Recht, uns- alle- ins Uitglück -zu stürzen." „-Schweigen Sie, Sir", entgegnete

-Christian. „Herr Purcell, geben Sie Ihren Leuten! die Weisung, die Balken und- Bolzen! für den großen Kutter- herauszuholen. Geben Sie dem Zimm-ermann eine Wache mit, -Churchill." „Haben Sie am Ende die Absicht, uns auszusetzen", fragte Frher. „Wir sind höchstens neun Meilen vom Lande entfernt," entgegnete Christian. „Die See ist so ruhig, daß Herr Bligh keine Schwierigkeiten! haben wird, das User zu erreichen." „'Herr Byam, ich weiß, -daß Sie bei dieser Sache- die Hand nicht im Spiele

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 24.04.1937
Physical description: 4
ten der allgemeinen Verwirrung gingen wir ein wenig achtern, und als wir uns der Stelle näherten, wo Bligh stand, hörte ich Christian sagen: „Werden Sie schwei gen, Sir, oder soll ich Sie dazu zwingen? Ich habe jetzt auf diesem Schiff zu befehlen, und, bei Gott, ich werde mir Ihre Beleidi!- gungen nicht länger gefallen lassen." Schweiß perlte auf Vlighs Stirn. So laut er konnte, hatte er gebrüllt: „Mord! Verrat!" „So, du befiehlst auf meinem Schiff, aufrührerischer Hund!" heulte

er jetzt. „Ich werde dich hängen lassen! Ich werde dich blutig peitschen lassen! Ich werde —" „Halten Sie den Mund, oder Sie sind in diesem Augenblick des Todes!" Christian richtete die Spitze seines Bajonetts auf Blighs Brust, und der Aus druck seiner Augen verhieß nichts Gutes. „Schlagt den Hund tot", rief jemand. Andere riefen: „Werft ihn über Bord! Füt- tett die Haifische mit dem Halunken!" Erst jetzt, glaube ich, erkannte Kapitän Bligh in Wahrheit die Lage, in der er sich befand. Einen Augenblick lang stand

er schweratmend da und blickte sich ungläubig um. „Christian, lassen Sie mich sprechen", bat er mit heiserer Stimme. „Denken Sie auch jene, die den Genuß, des Reifens noch nicht kennen lernten. Die Bahnen müssen ganz was Neues bieten, dann werden sie wieder ziehen. Sie müssen ein fahrender Vergnügungsraum werden, wie die Schiffs. Und sie müssen so billig und sicher fahren. , daß man dieses Vergnügen jedem anderen vorzieht. Wenn man bei uns diesen Weg ernstlich weiter gehen will, dann wird die Bahn

haben soll." „Ihr Wort ist wertlos, Sir", entz- gegnete Christian, „wären Sie ein Mann von Ehre, so hätte sich dies nie ereignet." „Was gedenken Sie mit mir zu tun?" „Erschießen werden wir dich, du blu tige Bestie!" rief Burkitt. mit seiner Mus kete vor dem Gesicht des Kapitäns hin- und herfuchtelnd. „Erschießen ist zu gut. Lassen Sie ihn die „Katze" schmecken, Herr Christian!" „So soll es sein. Gebt ihm sein eigenes Gift zu schmecken!" „Zieht ihm die Haut ab!" „Ruhe!" gebot Christian streng, dann zu Bligh gewandt

gewinne., Auch Ministerpräsident van Zeeland wünschte eine solche Entscheidung,, darum stellte er sich Degrelle in der Wahl schlacht gegenüber. Die Entscheidung brachte dem Faschismus eine ganz große Niederla ge: Degrelle erhielt nur 20 Prozent, van druck vor Bligh herum, daß die Spannung sogleich nachließ. Die Leute begannen, ihm Beifall zu klatschen. „Hurra, Tommy! Also du bist auch auf unserer Seitei, Junge?" „Lassen Sie mich den Kapitän bewa chen, Herr Christian", rief Ellison

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 06.09.1949
Physical description: 6
und der nichtkommunistischen Welt nur mehr der Luftweg. "'ananCUcUtiOft Roman von BERNHARD W. NEUREITER So war schon in dem Knaben ein großes Interesse für alles Gestaltende geweckt worden. Im Verlaufe de: Jahre war in Christian dann zufola- twUtx Aiijoqen und unter dem Ein st-' be'ocutender Kunstwerke, di« er sehen dürfte, sein ursprünglich mit dem Willen des Vaters gleichlaufendes Wollen von der einfa chen baulichen Zw-ckaeltaltung abgedrängt und zu künstlerischer Betätigung angeregt worden. Christian hatte alsbald

nicht mehr Baupläne allein ge^'chust.-federn daneben und in im mer steigendem Maße viel lieber auch schmüc kende Details. Schließlich hatte er zu schnitzen und zr formen begonnen und es war dann so weit gekommen, daß er neben der Vaufachschule auch einen kunstgewerblichen Kurs besuchen durfte. Christian wußte, daß der Vater nur un gern dieses Abschwenken duldete. Für den Vater stand es fest, daß der Sohn Baumeister werden solle, doch dieser handfeste und nützliche Beruf war in des Vaters Augen

wollten. Der Sohn konnte und mußte es weiter bringen, als der Vater es gebracht hatte, denn jener durfte Schulen besuchen, die dieser nicht besuchen hatte können. Sich aber ins Ungewisse verlie ren, vom Sicheren abweichen und eine un sichere Künstlerlaufbahn ergreifen, dies hielt der Vater nicht für gut, vor solchem wollte er den Sohn bewahren. Wenn troßdem der Teil nahme am kunstgewerblichen Kurs zugestimmt worden war, so war es nur geschehen, weil Christian, wie alle sagten, wirklich Talent be saß

, weil ihm eine Freude bereitet werden sollte und weil es schließlich auch nützlich sein konnte, wenn ein Baumeister über das rein Zweckmäßige hinaus auch von Kunstdingen et was verstand Christian war ein zu guter Sohn, um den Valer enttäuschen zu können. Cr war auch schon gescheit genug, um zu erkennen, daß dieser nicht ganz unrecht habe. Es gab zunächst auch gar keinen anderen Weg, als den vom Vater vorgezeichneten. Vater und Mutter waren alt, Wie festgestellt werden konnte, hatte Hein rich Wolfmayer früher

der 16jährige Mau- rerlehrling, Otto Mannsberger, im Hof des Gasthauses in Sigleß den 18jährigen Studen ten Rudolf Sch et, der mit mehreren Burschen aus dem Ort im Hofe Lieder fang, grundlos durch einen Stich in die Herzgegend getötet und durch einen weiteren Stich den 17jährigen Schüler Alexander Kriegler am rechten Unter arm verletzt Der Täter wurde verhaftet. sie lebten, wie Christian längst wußte, nicht in allzu üppigen Verhältnissen. Des Vaters Rente war nicht hoch, feine Ersparnisse konnten kaum

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 16.12.1938
Physical description: 8
zwar auch zu den Stämmen, die unruhig geworden sind, aber sie gelten als ziemlich gutmütig." „Das ist ein schwacher Trost. Wo Schüße falten, hört die Gutmütigkeit meistens auf", wandte Christian ein. Leutnant Roxier studierte noch immer die altertümliche Karte. Hier an der Stelle, wo das Kreuz eingezeichnet ist. ist vermutlich die Stelle, wo der angebliche Schatz vergraben ist?" fragte er, und als Christian bejahend nickte, fuhr er wrt: ^.Schade, man müßte eben doch nähere Erklärungen zu dieser etwas ungenauen Karte

auf einen Punkt in der Karte. „Und dabei fällt mir etwas ein. Ich habe hier eine seltsame Steinphramide gesehen. Früher dachte ich immer, die Natur hätte sich hier eine ihrer selt samen Launen erlaubt. Aber heute könnte ich mir vor stellen, daß diese Steinphramide von Menschenhand künst lich errichtet worden ist. um etwas darunter zu verbergen." „Was sollte denn das sein?" fragte Christian. „Nun — der Schatz, nach dem Sie suchen!" „Das wäre allerdings eine Ueberraschung. wenn es letzt gelungen wäre

, die Stelle, wo der Schatz liegen mußte, auch ohne die gütige Mitwirkung des Herrn Wentworth zu finden. Aber gleich daraus wehrte Christian diesen Ge danken schon wieder ab. Was ging ihn noch der Schatz an! Ursula — das war sein einziger Gedanke. Ursula zurück holen. ihr klar machen, wie unrecht sie damals 'n Stettin gehandelt hatte, ihr einmal diese Florid Bruce vorstihren und ihr dann gehörig den Kopf waschen. Ursula! Signale schmetterten über den Hof. Kommandos er tönten. „Kommen Sie", rief Roxier

, „wir brechen aus!" Die motorisierte Kolonne übernahm, wie ihr Führer es.vorausgesagt hatte, die Svitze des Zuges. Vorweg fuh ren einige Motorradfahrer. Dann folgte in einem beson- veren Kraftwagen der Kowpagnieführer mit Leutnant Roxier. Christian hatte die Erlaubnis erhalten, in- die'em Wagen mitzufahren. Den Beschluß bildeten de zwölf übri gen Krartwagen der Kompagnie. „Es ist gestern schon eine starke Patrouille vorgeschikt worden", unterrichtete der Kompagnieführer leinen Leut nant, „die Patrouille

. „Für dielen Fall haben sie den Auftrag, sich sofort zurückzuziehen." Christian war zusammengeschreckt, als er die Schüsse vernahm. Entsetzlich, zu denken, daß dort mitten drin Ur, sula sein konnte! „Können wir nicht unseren Vormarsch beschleunigen?" kragte er mit fieberiger Stimme den Kompagnieführer. „Tut mir leid, ich muß mich genau an die gegebenen Befehle halten . . ." Aber wenigstens gab der Kompagnie führer an die vor ihm fahrende Motorrad-Abteilung den Befehl, sofort schnellstens vorauszufahren

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 27.10.1932
Physical description: 20
, nm die uns 'Me draußen im Tale -beneiden dürfen. Ihr werdet 'sie bald spüren. Bei -uns -sollt Ihr wieder Fesund werden." ,-Geb's Gott, Christian, und Dank für deine Ein ladung und- deinen Trost." Nun wutde 'der Koffer auf'den Wagen geladen, auf dem auch- der Schwanenwirt und Hänschen Platz.nahmen. Christian schritt neben dem Braunen dahin. So ging's den Höhen zu. Hans war nicht scheu, er b-eant- wortete alle Fragen des fremden Vetters und machte ihn aus dies und das aufmerksam. Als 'der Wolfnerhof in Sicht kam

. Während sonst der Schwanenwirt kaum das Haus verlassen hatte, konnte er schon nach einer Woche Christian und die beiden älteren Kinder zum Klarvnbrunn hinaus begleiten. Die Spaziergänge wurden immer weiter -ausgedehnt. Bor- und nachmittags durchwanderte der sich wie neugeboren fühlende Mann die weiten Wal- der, und schon im Juli bestieg er mit -Klara und Christian den Hohenstein. Erst als Ende September der erste Herbststurm über die Berge fegte, nahm Jakob Wendlinger Abschied. Cr hatte sich ganz außerordentlich erholt

und fühlte sich so leicht und wohl, wie seit langem nicht mehr. „Die Luft eurer Berge und Frau Klaras Pft-ege", 'pra-ch er, „haben ein Wunder -gewirkt. Ich kam -ohne große Hoffnung und gehe mit neuer Lebensfreude. Das danke ich euch. Lebt wohl, ich zähle diesen Sommer zu den schönsten meines Lebens." Peter brachte mit dem Wagen 'den Koffer ins Dorf hinab, Jakob Wendlinger aber schritt rüstig mit dem kleinen Hans neben Christian bergab. Oben winkte Klara und Gretl, der Schwanenwirt winkte zurück. Bevor

er in den Postwagen einstieg, -drückte -er noch mals Christians Hand und sprach: „Also, Christian, Hab' Dank für -alles, wenn es ein bißchen geht, komme ich wieder." „Kommt -gut heim, Schwänenwirt, nächsten Sommer aus Wiedersehen!" — Jakob Wendlingers Dankbarkeit zeigte sich zu Weih nachten. Da mußte Peter mit dem Fuhrwerke in die Stadt hinaus fahren, um dort bei der Bahnstation zwei große Kisten abzuholen, die der Schwanenwirt geschickt hatte. Was da zum Vorscheine kam, war für einen kleinen, bescheidenen

Bergbauernhof e'nfach fabelhaft. Niemand war vergessen. Jakob Wendlinger hatte an alle gedacht. „Um Gotteswillen", rief Christian fast erschrocken, ' „war fällt dem Manne ein? Dafür müßten wir ihn mehr - als ein Jahr beherbergen." Der Jubel -der Kinder war unbeschreiblich. Bisher war das Christkind immer nur mit bescheidenen Gaben auf den Wolfnerhof -gekommen, dieses Jahr nun in gerade zu verschwenderischer Weise. Mit dem Glückwünsche für 'das neue Jahr schrieb Klara ihren herzlichen Dank nach Tachb-erg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 04.12.1930
Physical description: 8
der Stadtgemeinde Innsbruck in unzwei deutiger Weise klarzulegen. Die sich dabei abgespielte Episode war für den Bürgermeister Fischer direkt eine Blamage. Viertens hat sich Herr Bürgermeister Fischer mit einem konventionellen Protest gegen den Eingriff des Herrn Starhemberg in ein gerichtliches Verfahren und in die Handhabung der Innsbrucker Polizei durch den Unter-' suchungskommisiär Ferrari begnügt. Und fünftens setzt kühnen und erlesenen Geschmack verrieten. Allem Anscheine nach Künstler. Prinz Christian

schwingender Ernst in der Stimme. Prinz Christian war es, als ob ern zarter, zitternder Finger an verbotene Saiten seines Herzens rührte. „Die süßeste Frau!" Er starrte in sein Glas. Er hob es langsam und mit einem verlorenen Lächeln zum Munde, trank es hastig leer und setzte es mit hartem Ruck aus den Tisch zurück. Das Glas klirrte. Scherben klangen auf dem Fußboden. Prinz Christian hielt den Stiel in der Hand. Er schaute ver wirrt um sich. _ Der Platz an seiner Seite war leer. Irgendwo in der Ferne

schmiegte sich greller, giftgrüner Samt um knaben hafte Glieder. Prinz Christian schaute hinüber, bis der grüne Schim mer im Gewimmel verschwunden war. Das Alleinsein quälte ihn plötzlich. Er zahlte, schlug den Kragen seines Pelzes in die Höhe und ttat fröstelnd und mrt geblendeten Augen in die weiße Stille der Winternacht. langsam, mit dem zögernden Schritt eines Men schen, der kein bestimmtes Ziel vor sich sieht. st* • bG1 S ürt€ keine Lust, nach Hause zu gehen und der Prinzessin Theodora

Sternenlicht vor chm lagen, über Helle Brücken, neben weiten, mattschimmernden Rasenflächen dahin. Unter den tiesherabhängenden Zweigen einer Riesen kastanie klang Gelächter. Prinz Christian fuhr erschrocken zusammen. Er sah einen Mann und ein Mädchen mitein ander ringen. Der Mann hielt eine abgerisiene Maske in der Hand. Er beugte sich über den Mund des Mädchens. Das Gelächter zerriß plötzlich. Prinz Christian ging rasch vorüber. Er sah die dunklen, biegsamen Gestalten in dem feierlichen Weiß

. Er hatte auf einmal das Gefühl, daß der ganze Park von schwarzen, liebestollen Gestalten wimmelte. Und er selber der Einsame, der Ausgeschlossene. Ich will nach Hause, dachte er müde. Als er verstimmt und fröstelnd auf die Sttaße hinaus- ttat, fuhr ein Auto vorüber. Er rief es an. Aber das Auto fuhr weiter, ohne auf ihn zu achten. Da ging er langsam den kurzen Weg bis zur Leopold- sttaße hinunter. Das große Haus lag wie eine zusammengeballte schwarze Masse unter dem blasien. bestirnten Himmel. Prinz Christian ttat

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 20
Date: 29.09.1932
Physical description: 20
- deutscher Bruder" darüber auf, 'daß unseren Bauern für etwa fünf bis sechs Millionen Schilling Vieh abgekaust IstfilHe Id rot und schwarz, lortcnsciuclit sehr billig, Pieter 11 .Zur Hgglto’, Innsbruck, iseisfr. 22 können und ich hätte ihr raten müssen, zu verkaufen. Christian, ich bitte Euch, versprecht mir eines, wenn in nicht allz ferner Zeit meine Stunde schlägt, laßt die Klara nicht im Stiche, helft ihr wenigstens so lange, bis sie andere Hilfe hat oder keine mehr braucht. Die größte Freude freilich

weiter bis in die Regionen des ewigen Schnees und Eises, bis zu den Fernen des Mippachtales. Nach dem Mittagessen machten sich Klara und Christian auf den Weg. Es war zwar die heißeste Stunde des Tages und die Sonne brannte unbarmherzig herab, allein die beiden wollten bis zur Melk- und Futterzeit wieder zurück fein, überdies würde weiter oben schon ein kühles Lüftchen wehen. Rüstig schritten sie aus. Klara voran, Christian folgte. Er sah die schlanke, kräftige Ge stalt des Mädchens vor sich, das heute fein Sinnen

darstellte, dem der junge Huber in der Blüte zum Opfer gefallen war. Auf einer Blechtafel war darunter Name, Geburts- und Todesjahr nebst einem frommen Spruche verzeichnet. Still und ernst verrichteten die beiden Bergwanderer ein Gebet an diesem Orte und schritten dann weiter. Wenig später hatten sie den Hochwald erreicht, in dessen kühlem Schatten sie nun mehr als eine Stunde aufwärts stiegen, dann kam am Fuße des Hohensteins eine freund liche Alpe, wo Klara und Christian ein Glas Milch tranken und kurz

bei den Sennen, Leuten aus St. Peter, verweilten. Dann führte der Weg über saftige Alpen wiesen, wo Brunellen, Feuerlilien, Enzian und Alpen rosen in bunter Abwechslung blühten, weiter dis zur Spitze des Hohensteins. Einmal war Klara plötzlich stehen geblieben, hatte Christians Hand gefaßt und leise gesagt: „Halt!" Dabei zeigte ihre Hand seitweits hinüber und Christian sah dort einige muntere Murmeltiere vor ihrer Höhle in der Sonne sitzen. In diesem Augenblicke hatten aber auch die Tiere die beiden Menschen

gesehen, es folgte alsogleich ein scharfer, gellender Pfiff, worauf die ganze Ge'ell'chaft im Nu verschwand. „Es sind überaus scheue Tierchen," erklärte Klara, „doch war uns der Wind sehr günstig, sonst hätten wir sie iberbaupt nicht zu sehen bekommen." In der Tat hörten sie öfters noch den schrillen War- nungspsiff der kleinen Bergbewohner, ohne aber noch einmal die Tiere selbst zrr sehen. Christian dankte Klaxa, daß sie ihn aufmerksam ge macht -hatte, denn er sah -Murmeltiere heute zum ersten Male

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 4
Date: 29.07.1942
Physical description: 4
vor dem hiesigen Standesamt der Obermeier Jakob Hölzl, Bauernsohn zu Guggen am Lindrain in Hopfgarten, und die Bauerntochter Kathi Scher- thanner zu Wasten in Westendorf. tvs Fieberbrunn. Von der Brücke gestürzt. Bei einer Brückenreparatur stürzte der Arbeiter Christian Ander aus großer Höhe in die Platzer Ache, aus der er in schwerverletztem, bewußtlosem Zustande geborgen wurde. tvs Mayrhofen. Berlinerin in den Bergen zu Tode gestürzt. Zwei Touristinnen aus Berlin wollten von der Geierspitze

sämtliche Tiere. Wann wie» ver»unkelt? Am 29. Juli von 22.22 Uhr bis 20. Juli 4.49 Uhr. Am 30. Juli von 22.20 Uhr bis 31. Juli 4.50 Uhr. SSii Olfoicfot dcb 'Mtahia kmft «OMAN VON ALEÄAN06R VON THAlTEfl URHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER,WERDAU /SA (28. Fortsetzung.) Das Bild Marias trat so stark, so rufend vor seine Seele, daß er die Augen schließen mußte. Maria würde ihm helfen können. Maria war Deutsche. War sie es noch? Gleichviel. Christian kannte Maria. Ohne Geld war er verloren

uns in Ruhe", mur melte einer. Eirnge andere fielen ein. Der Schaffner wurde nach englischem Brauch gründlich angefahren. Schließlich steckte er die Beleuchtung wieder an. „Auf lhre Verantwortung, Gentlemen", sagte er. Die Herren entfalteten wieder ihre Zeitungen. „Man darf sich keine Beschränkung der persönlichen Freiheit gefallen lassen", meinte einer. 10 . .Am anderen Morgen war Christian in Leicester. Mit einer Zweiglinie erreichte er vier Stunden später Hun- ungdon. Ein Gutswagen stand

vor der Station. Der Kutscher verriet Christian, daß er einige Kisten Whisky mr das Schloß von der Station holte. Er forderte Chri- INan mit einer lässigen Handbewegung auf, Platz zu »ehmen. . ,,Sie sind wohl der Elektriker, den der Butler bestellt yat. Seine Ehren der Markgraf sind schon sehr ungehal ten. Man wartet schon drei Wochen. Es fft lästig, keine Leute zu bekommen." Man führte Christian über einen Nebeneingang in das Schloß. Der Butler, Mr. Davis Plick, hieß ihn gnä digst willkommen. „Der Marqueß

bringen lasten." Christian war mit dem Butler in die Halle gegangen. In der Mitte der Halle vor dem Kamin saß der Marqueß von St. Mahon. Er würdigte den Arbeiter keines Blickes, nickte nur kurz mit dem Kopf, als ihm der Butler mel dete, daß die Sicherungen endlich in Ordnung gebracht würden. Mit seinen Hellen Augen sah der Marqueß leidenschaft lich in das Feuer öes Kamins. Ein japanischer Diplomat saß dem Marqueß gegenüber. ' ,„Japan und Deutschland sind die gegebenen Feinde", sagte der Marqueß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 05.12.1930
Physical description: 8
. Prinz Christian besann sich. Er richtete sich auf und dachte: Ich werde das Haus sofort verlaßen und ins Hotel übersiedeln. Es ist von nun an nicht mehr mein Haus. Er rief Veter beim Namen, um ihm die nöttgen Befehle zu erteilen. Peter wandte sich um. Sein Gesicht war blaß und ver stört. „Hoheit —" Prinz Christian erhob sich mit einem harten Ruck. „Ist etwas geschehen?" „Ihre Hoheit —" stammelte Peter mühsam. „Was ist .mit Ihrer Hoheit?" „Fort!" „Fort? Wohin?" „Ich weiß es nicht. Hoheit? Niemand

weiß es." „.Hat sie jemand Fortgehen sehen?" ..Die Kammerfrau. — Und nun hat die Baronin vor einer Viertelstunde angerufen." „Es ist gut. Peter. Ich muß mich jetzt rasch ankleiden." Eine halbe Stunde später flog er im Auto durch die stillen, verschneiten Straßen. Dre Luft leuchtete. Ueber- nächtigte Menschen kamen aus Kaffeehäusern, deren breite Fenster weit offenstanden, als wollten sie sich frische Luft in die Lungen pumpen. Der Schnee war bunt von Kon fetti. Prinz Christian fuhr bis zur Wohnung

der Baronin Tollen. Er läutete lange und anhaltend. Ein Diener in blauweißer Morgenjacke öffnete und ließ den Besucher schweigend und unangemeldet in einen beschei denen Salon mit Biedermeiermöbeln tteten. Prinz Christian hörte im Vorübergehen eine erregte welbliche Stimme, die aus der Küche zu kommen schien. Er setzte sich schweigend. Die Baronin erschien mit verweinten Augen. Er drückte ivr stumm die Hand. ger demokratischer Konttolle ein und schloß mit der Mit teilung. daß seine Partei

Dingen. Zu letzt bat sie mich um eine Taffe Tee. Während ich ms Nebenzimmer ging, um ck»em Diener zu läuten, geschah es." Prinz Christian schwieg. Er dachte an die Worte einer Sterbenden: „Sie ist ein haltloses Kind, das sich im Leben nicht mehr zurechtfmdet." „Wovon hat sie gesprochen?", fragte er endlich mit zer- riffener Stimme. Anita begann leise zu schluchzen. „Von dielen Dingen. Don manchem, das mir fremd war. Auch von Eurer Hoheit." Prinz Christian streichelte seine Handschuhe, die er zwi

schen den Fingern hielt. „— und von einem Bilde, das wir vor wenigen Wochen- ansahen —" Prinz Christian schluckte schwer. Anita sagte leise und zaghaft: Wir haben sie fürs erste auf den Diwan gebettet. Sie ist ganz unverändert." Er machte eine schwache Bewegung mit der Hand. Es gibt nichts Fürchterlicheres als das Leben, mußte er den ken. Oder ist es nur fürchterlich für uns. die wir ihm un gerüstet gegenüberstehen? Und wieder: Sie ist wie ein halt- loses Kind. Er legte die Hand über die Augen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 6
Date: 23.01.1953
Physical description: 6
Dinge leicht reden — wenn man aber hungert, pfeift man auf diese ethischen Wer te!“ „Hast du schon einmal in deinem Leben gehungert?“ fragte Christian. „Gott sei Dank, noch nicht — ich muß aber dafür sorgen, daß es nie so weit kommt deshalb will ich verdienen!“ „Ich habe schon oft gehungert“, sagte Christian versonnen. „Merkwürdigerweise war ich dann den wirklichen Werten des Le bens viel näher als in den Zeiten der satten Zufriedenheit. Meine schönsten Bilder habe ich gemalt, wenn ich kein Geld

hatte. Geld verdirbt den Menschen!“ Ich beobachtete Cora, um ihre Lippen spielte ein spöttisches Lächeln, ihre Augen blitzten Werner ermunternd an. „Das mag sein, Christian“, lachte er. „Aber ist es für dich nicht auch angenehmer, ein Bild für irgendein Schönheitsmittel oder eine andere Ware zu malen und dafür einen anständigen Betrag einzuheimsen, als hun gernd ein Gemälde zu schaffen, das bestaunt und bewundert wird, in eine Ausstellung kommt, und dennoch schlecht bezahlt

wird?“ Damit hatte er Christians empfindliche Stelle getroffen. Der Maler litt selbst am meisten unter der Verflachung seiner Arbeit zu der er sich nur widerwillig hergab, wenn die Not am höchsten war. Ich erwartete eine heftige Entgegnung, — eine Zurechtweisung. Christian aber stand ruhig auf und verließ das Zimmer. Wir blieben betreten zurück, es entsprach nicht Bachwitz' Art, den Beleidig ten zu spielen, er war mehr für eine grobe und drastische Abfuhr. Nach wenigen Minuten betrat der Maler wieder das Zimmer. Er brachte

fand. Christian war es gelungen, auf dem et was derben Gesichte der Mutter den verklä renden Zauber, den nur die Mutterschaft aus- lösen kann, festzuhalten. Auch Werner war von dem Bild stark be eindruckt, aber Trotz und Widerspruchsgeist rebellierten noch in ihm: „Es ist dir restlos gelungen“, gab er zu. „Aber was hast du davon? Wieviel kannst du für dieses Bild erlösen?“ Christian Bachwitz lächelte versonnen: „Es ist mir um keinen Betrag der Welt feil“, sagte er bedächtig. „Alles was ich wün sche

, ist, daß es in verständnisvolle Hände gelangt. Und wenn du nichts dagegen hast, Werner, möchte ich es deiner Frau schen ken.“ Ich achtete nicht darauf, wie diese Zu rechtweisung- auf Werner wirkte, ich war von einem Gefühl inniger Dankbarkeit erfüllt. Christian hatte also bemerkt, was mein eige ner Gatte in der unsteten Hast seines Lebens nicht gesehen hatte. Behutsam nahm ich das Bild in Empfang, ich konnte mich nicht satt sehen an der Innigkeit des Ausdruckes, an der Zartheit der Farben. „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen

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Haller Lokalanzeiger
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Page 3 of 4
Date: 29.05.1937
Physical description: 4
Sattel ihrer Vollendung ent gegen und wurde der neuzeitliche Ausbau der Stratze Velden—Villach bereits be schlossen. Es wird nunmehr ein Stück vor der italienischen Grenze derzeit hergerichtet. Ich: „Hörten Sie, als Sie auf Deck kamen und mich mit Herrn Christian spre chen sahen, etwas von dem, was gesprochen wurde?" Fryer: „Nein, Herr Byam. Es war. . ." Lord Hood unterbrach ihn. „Sie müs sen die Fragen des Angeklagten beantwor ten, indem Sie sich an den Gerichtshof wenden", sagte er. Fryer

: „Ich kann mich nicht erinnern, von dem Gespräch etwas gehört zu Ha lm." Ich: „Hatten Sie Anlatz zu glauben, daß ich für Herrn Christian Partei nahm?" Fryer: „Nicht im geringsten." Ich: „Gesetzt den Fall, man hätte Ihnen erlaubt, an Bord zu bleiben, und Cie hätten versucht, das Schiff zurückzu erobern, wäre ich dann einer von denen gewesen, die Sie ins Vertrauen gezogen hätten?" Fryer: „Er wäre einer der ersten ge wesen, mit dem ich gesprochen hätte." Der Gerichtshof: „Haben Sie be merkt. datz während Ihrer Wache

in der Nacht vor dem Aufstand Christian und der Angeklagte Byam auf Deck zusammen kamen?" Fryer: „Nein. Herr Byam war wäh rend meiner ganzen Wache auf Deck, wäh rend sich Herr Christian überhaupt nicht Zeigte." Der Gerichtshof: „Schien Byam er regt, nervös oder verstört zu sein?" Fryer: „Nicht im geringsten." Ich war Fryer zutiefst dankbar, nicht nur wegen des Tatsächlichen seiner Aus lage. sondern auch wegen der Art, in der er sie vorbrachte. Der Gerichtshof mutzte klar erkennen, datz

- Meuterei nur vier Leute bewaffnet gesehen zu haben. Christian. Burkitt, Summer und Quinta!. Wahrscheinlich dachte er sich: „Die Meuterei ist schon so lange her: wie kann ich heute noch wissen, wen ich mit Waffen in der Hand sah? Nur an vier erinnere ich mich in Sicherheit. Den anderm Burschen soll mein schlechtes Gewissen zugute tomr men. Weiß Gott, sie können das brauchen!" Als nächster wurde Purcell, der Zim mermann, verhört. Er war noch der gleiche bärbeißige Geselle, der am Morgen des Aufstandes

in der Hand gesehen hatte; darunter befanden sich Ellison, Vurkitt und Millward. Der Gerichtshof fragte: „Sie haben ausgesagt, daß Sie Herrn Byam ersuchten, bei Christian zu erwirken, er möge den Kutter durch die Barkasse ersetzen. Warum sprachen Sie darüber mit Byam? Hielten Sie ihn für einm der Meuterer?" Purcell: „Keineswegs. Aber ich wutzf- te, daß er mit Herrn Christian befreundet sei. Mich konnte Christian nicht leiden und hätte mich niemals angehört." Der Vorsitzende fragte den Zeugen Purcell

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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 12
Date: 25.10.1913
Physical description: 12
scheibe: 1. Joses Egger, 2. Vinzenz Gruber, 3. Johann Ehrenstraßer, 4. Johann Freisinger, 5. Alois Unter- berger, 6. Alois Karrer. 7. Simon Steinbacher jun., 8. Josef Veitl Egger, 9. Johann Egger, 10. Kaspar Gratt (sämtlich Jungschützen). Schleckerscheibe: 1. Michael Fahrmeier, 2. Paul Angele, 3. Joses Egger, Oberschützenmeister, 4. Christian Gasser, 5. Johann Freisinger (Jungschütze), 6. Joses Gruber, 7. Hermann Gruber (Jungschütze), 8. Alois Unterberger (Jungschütze), 9. Sebastian Heidacher

. 10. Johann Egger, 11. Sebastian Egger. 12. Alois Karrer (Jungschütze), 13. Vinzenz Gruber (Jungschütze). Ehrenscheibe: 1. Michael Fahrmeier, 2. Josef Gruber, 3. Paul Angele. 4. Sebastian Egger, 5. Alois Karrer (Jungschütze), 6. Vinzenz Gruber (Jung schütze), 7. Matthias Haun, Schützenrat, 8. Joses Angerer, 9. Christian Gasser, 10. Alois Unterberger (Jungschütze), II. Andrä Adamer (Jungschühe), 12. Franz Gruber, 13. Johann Egger, 14. Joses Egger, Oberschützenmeister. 15. Egid Gruber, 16. Simon Steinbacher

jun , 17. Josef Egger (Jungschütze). 18 Johann Steinbacher (Jungschütze). 19. Simon Steinbacher. Schützenrat. 20. Jakob Gratt. Serienscheibe: 1. Michael Fahrmeier, 2. Josef Egger. Oberschützenmeister, 3. Egid Gruber, 4. Paul Angele, 5. Christian Gasser, 6. Sebastian Egger. 7. Joses Gruber, 8. Hermann Gruber (Jungschütze). Schußprämien: 1. Paul Angele, 2. Josef Egger, 3. Christian Gasser. Braut - Seide von 1 Krone 35 per Meter, in allen Farben. Franko and schon verzollt ins Haus geliefert. Reiche

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