5«*t# 6 — 4 Ishrgang O-eriimtaler W-cherch-ft einigumg hi# Festfreude zu erhöhen, die Freiheit ver loren batte. Ich nahm mir vor, nicht mehr unfreundlich zu sein, sondern der Gefangenen so viel, als ich durfte, Erleichterung zu bereiten. In meinem Arbeitszimmer veranlaßte der Uniter- suchunjgsrichjter die Frau zum Nieder sitzen. Diese kam nach der Aufforderung sofort nach, aber mir schien es, als ob sie dies in halber Bewußtlosigkeit tue. Sie setzte sich eigentlich nicht, der Körper fiel nrehr
auf ein altes, hartgepolstert.es Sofa nieder, er hatte offenbar keine Fes tigkeit, kernen Halt, er fiel, als er den Ruhepunkt erreicht hatte, in sich zusammen. Auch die geiM'etn Kräfte mußten erlahmt sein. Denn der Untersuchuingrichter «rhielt auf die verschiedenartigsten Fragen, die er von Zeit zu Zeit an sie richtete, keine Antwort. Böser Wille war das auf keinem Fall, der Frau fehlte allem Anscheine nach das Verständnis und die Fassungskraft. Die vergeblichen versuche verhetzten den Untersu
- churlgsrichter in Verlegenheit. Nachdem er das Zimmer' mindestens zehnmal durchschritten hatte, blieb «r vor mir stehen. „Was fangen wir an?" fragte er leise. „Ja, ja, ich weiß das ; es kann ja nicht anders fein. Das Unglück ist zu groß, der Schlag ist ganz unverhofft gekommen," versetzte er weich. „GöNnen Sie der Frau noch' einige Zeit," erwiderte ich in derselben w'eise bittend, „sie scheint zu sehr ange griffen zu sein." \ „wir können ja noch einige Zeit warten," „Ich möchte aber gern' nach Hause
, ich wollte schon um sechs Uhr zurück fein, Frau und Kinder warten." „Gehen Sie doch Herr Rat, ich werde mit der Ge fangenen schon fertig werden" „Sie haben Recht," sagte dieser nach einigem Nach denken, indem er seinen Hut wieder in die Hand' nahm; „ich kann heute Abend so nichts weiter vornehmen. Sehe» Sie, wie Sie mit der Frau fertig werden; sibenj Sie Nur alle Rücksicht, welche die Instruktion zuläßt, und wenn Sie noch! weiter geh'en wollen, so will ich auch das in diesem Falle genehmigen und vertreten
bestimmten,, ich weiß nur, daß ich unentschlossen, war, in welcher schicklichen w'eise ich mich bemühen sollte, das Bewußtsein der Gefangenen zurücktziurufen. Daß der Untersuchungsrichter dieselbe „gnädige Frau" aNgeredet hatte, machte mir wenig Sorge; mir war jeder Gefan gene gleich, alle waren unglücklich, auch wenn es verschuldet ist, Anspruch auf Teilnahme, 'vielleicht veranlaßten mich Nur die ganz eigentümlichen Umstände, unter welche die Gefangene mir entgegeNgjetreten war, zu eitler mehr