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Lienzer Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 28.08.1914
Physical description: 12
Mütterlein Im Dorf, in der Kirche, auf kaltem Stein . . . Leo Leipziger (Roland von Berlin). Feldpostkarten. Trotz allem Nachrichtenhunger in diesen Ta gen sind sie unstreitig die am sehnsüchtigsten er warteten Boten. Sie bringen Nachricht von einem Lieben im Feld, auf der Fahrt dahin oder in ir gend einer fremden Garnison. Sie geben ein Le benszeichen von ihm und melden der Frau, den Eltern und Kindern daheim, daß sie ohne Sorge sein mögen, und daß es einem sehr gut geht. Diese Feldpostkarten find wahre

kommt erst: sie darf keinen kleinen unter uns finden. Dann werden wir den Unse ligen im Felde wert. Ein Volk, ein Schicksal! A. Spendeuausweis der beiden Zweigvereine des „Noten Kreuzes' in Lienz. Frau Seeber, Obststand, Kronen S.—, Alois Lexer 2.—, Dionis Mernyey 2.—, Frau Prof. Deutschlän der , Gemeinde-Vorstehung St. Jakob i. Des. 25.70, Frau Wanker 6 —, Theres Kanzian 4.—, Frau Winkler, Lamm 10.—, Margaret Weniger 2.—, Anna Stalzer 2—, Anton Trojer 15. , Joses Obbrngger 5.—, Alois Ortner

5.—, Frau Dr. Leitner 10,—, Herr Komplojer 4.—, Frau und Frl. Klara Ober- lahner 3—, Anna Mairer 2.—, Elise Maiers Erben 2.—, Paula Wunderer 20.—, Maria, Mathilde und Rosa Unterrainer, Florian Unterrainer 15 —, Maria Kaplenig 4.—, Frau Palmann ö.—, Alois Maier- Hibler 20.—, Friederich Gailer 4.—, Herr und Frau Pros. Hofmann, Frau Hofrat Volkmer 5t). -, Herr Mohär 5.—, Herr und Frau Willibald Hosmann 60.—, Alois Gander 1.60, Frau Ebner 2 —, Maria Melichar 2.—, Emilie Puntel 2 —, Herr Winkler 2.—, Frau

Mühlbauer 4.—, Herr Zuegg 6.—, Frau Dr. Kilchberg» 5.—, Frau Dr. Hölzl, Angerburg, 10.—, Frau Engl jun. S.—, Josef Sailer sen. 4—, Rosa Seidler 4.—, Ida Siegel, Wien 10.—. Rosa Majerotto 2.—, Franz Emberger4.—, Eleonore Ste faner 2,—. Marie Erlacher 5.—, Frau Dr. Müller 9.—, Marie Hölzl 4.—, R. Ludwig und N. Mitte ler je 2, 4.—, Frau Kollert 2.—, Frau Seidl 2.—, Herr Marchetti 2.—, Herr Bartl 2.—, Anna Bürg ler 2.—, Herr Groß 2.—, Frau Köster 6.—, Frieda Hölzl 10.-, Alois Pichlers Erben ö.— Theres

Pü- ringer 4.—, Johanna Glanzl 3,—, Anna Oberpar- leiter 3.—, Frau Gräfin Terlago 50.—, Herr und Frau Dorner 5.—, Frau Riebler, Schweizergasse, 3.—, Frau Dr. Bagl 2.—, Filomena Kleinlercher 2.—, Herr und Frau Inthal 5.—, Herr Wimmer sen. 20.—, Frau Skorpil 6.—, Frau Spielmann 2. —, Frau Dr. Wurnig 20.—, Elise Theis 5.—, Frl. Obbrugger 5.—, Johann Eder 5.—, Frau und Frl. Hinterthaner 7.—, Zgnaz Dinkhauser 4.—, Tischgesellschaft Kaffee Zen tral 2.—, Rechnungsblock Hotrl Post (8), Traube (10), Fisch

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Lienzer Zeitung
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Page 18 of 24
Date: 20.07.1901
Physical description: 24
davon schon gehört, Fräulein Thildchen? Sie haben sicher schon davon gehört?' „Ja, ich habe es in der Zeitung gelesen, Frau Sekretär,' er widerte Thilda; „allein Näheres weiß ich nicht.' „Näheres wissen Sie nicht? Meine — sie meinte ihre Töchter — wechseln immer ab, die eine Woche die einen zwei und die an dere Woche die andern zwei; es ist auch immer so überfüllt, Fräu lein Thilda, man muß sich frühzeitig um die Karten bemühen; doch bei unseren Konnexionen in hiesigen Universitätskreisen

, , .' Thilda biß sich aus die Lippen, um nicht lachen zu müssen, Während Elise Fuchs sie mit einem mißbilligenden Blicke maß, als wäre ihr die offenbar heitere Stimmung ihres Gegenüber übel ausgesalleu. „Laß doch, Mama,' sagte sie etwas gereizt zu ihrer Mutter; „dieses Thema scheint die Dame nicht zu interessieren.' „Aber ich bitte sehr, mein liebes Fräulein,' wandte Frau Frank ein; „mich interessiert alles, was in unserer Stadt vor sich geht.' „Laß mich doch reden,' meinte Frau Fuchs ärgerlich

. „DaS ist immer so, wenn das Ei klüger sein will als die Henne. Ich weiß doch, daß sich Frau Frank für alles interessiert, und wenn auch Fräulein Thilda jetzt ein bischen zurückgezogen lebt, so hört sie doch auch gern etwas von dem, was in der Gesellschaft vor sich geht. Nicht wahr, Fräulein Thilda?' „Aber gewiß, meine liebe Frau Sekretär,' erwiderte Thilda nicht ohne einen leisen Anflug von Spott in dem Tone ihrer Stimme. „Wissen Sie,' begann Frau Fuchs von neuem, „Ihnen kann ich es ja sagen

, wir sind ja alte Freunde; Elise hat es nicht gern, wenn man von diesen Vorlesungen und über ihre Vorliebe spricht. Es liest da nämlich ein Privatdozent, ein reizender, liebenswür diger und reicher Mann. Er hat noch keine Frau. Da können Sie sich denken, wie die jungen Damen aus der Gesellschaft in unserer guten Stadt sich abmühen und seine Museumsvorlesungen stürmen. Er liest über Astronomie; als ob sich unsere jungen Damen früher um den gestirnten Himmel gekümmert hätten! Da haben sie doch nur nach dem Himmel

geguckt, wenn sie einen neuen Hut aufsetzen wollten. Und seit der da ist, ist es geradezu modern geworden, sich über die Sternbilder den Kopf zu zerbrechen. Meine Jüngste, die Franziska, expliziert mir jeden Abend vor dem Schlafen gehen, wenn's nicht glücklicherweise regnet: ,Siehst Du, Mama, das ist der Orion und das ist der große Bär, und dort steht der Polarstern.' Ist das nicht drollig, Frau Frank, sür was sich so junge Mädchen nicht alles interessieren wollen, wenn ein junger Mann im Spiele

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Lienzer Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 25.01.1941
Physical description: 10
Kamslag, den 25. Jänner 1941 Folge 4 — Keil« l KVQ LMZK k»k VG« 5WGMZ WVVSC^MlZVRZW^ VKN KSLK-KLe»? 8i»c» v I . KONieSKKVOK (VK2. VKLSVKl») (36. Fortsetzung.) Der jähe Tod ihres jungen, lebensfrischen Neffen, der ihr kaum geschenkt, jetzt wieder entrissen worden war, hotte Frau Weber aus das tiefste erschüttert. Noch ganz benommen von diesem plötzlichen Unglück trat sie Jens Gasteiner entgegen und reichte ihm stumm die Hand. Er neigte sich wortlos darüber und küßte sie. Dann murmelte

er irgendein paar Worte, die ihr wohl sein Beileid zum Tode ides Neffen aussprachen, die aber völlig un verständlich waren. Und sie sagte ihm etwas von einer wunder» baren Fügung Gottes, daß er noch lebe. „Vielleicht wäre es besser gewesen, gnädige Frau, Bodo lebte und ich wäre tot. Mir wäre das Schlimmste erspart geblieben, und — Iwci Menschen wären wahrscheinlich glücklich geworden.' ' „Herr Gasteiner — ich verstehe nicht ' Sie sah in ein leidgefürchtes, zuckendes Männergesicht. Ahnend stieg

ihr ein Wissen auf, das sie mit Schrecken erfüllte. Eva — Bodo —? Ein in seiner Liebe getäuschter und in seiner Ehre auf das tiefste gekränkter Mensch faß vor ihr. Sie verstand und sie begriff, was ihn jetzt forttrieb von hier, von der Frau, die ihm dieses angetan hatte. „Ich komme, gnädige Frau, um Sie zu bit ten, an meiner Stelle hier alles zu regeln, was noch zu regeln ist — ich meine, wenn man ihn findet —, die Bestattung des Toten und so weiter. Bestimmen Sie alles, wie Sie es für gut und richtig halten

. Diese Summe' — er reichte ihr einen verschlossenen Brief umschlag — „übermitteln Sie, bitte, dem al ten Mertens und seinen Leuten, die sich red lich bei den Rettungsarbeiten gemüht haben.' „Es soll alles nach Ihrem Wunsch ge schehen, Herr Gasteiner.' „Von ihnen erfahren Sie auch alles genau, wie das Unglück geschah. Mir erlassen Sie, bitte, es Ihnen zu schildern.' „Ich kann verstehen, daß Ihnen das un möglich ist.' „Und noch etwas, liebe, gnädige Frau, wenn es mir auch schwerfällt, es auszuspre chen

: Nehmen Sie sich, bitte, der völlig zu sammengebrochenen Eva an, bis ihre Mutter kommt. Ich habe sie telefonisch über alles un terrichtet. Sie wird wohl schon morgen ein treffen.' „Es soll geschehen — ich verspreche es Ihnen, Herr Gasteiner.' „Ich danke Ihnen, gnädige Frau, und — und um etwas möchte ich Sie bitten, geben Sie Eva, wenn sie ruhig geworden ist und es ihr besser geht, dieses versiegelte Päckchen von mir. Es enthält die Brieftasche 'des Toten.' Jens Gasteiner stand auf. „Grüßen

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Page 32 of 34
Date: 11.06.1910
Physical description: 34
Schwiegersohn, ich mache Sie außerdem darauf aufmerksam, daß meine Tochter eine vorzügliche Köchin ist. Es gibt für sie kein Geheimnis der Küche, dessen wohlschmeckende Lösung ihr nicht bekannt wäre. Versuchen Sie einmal die Erdbeertorte, die Hilda bereitet hat.' Ich nahm eine Schnitte der Erdbeertorte, kostete sie, stellte deren vorzüglichen Geschmack fest und sagte dann: „Es ist mir sehr angenehm, das zu hören, teuerste Mama, denn ich lege bei msiner künftigen Frau nicht nur auf die guten Eigenschaften

des Herzens besonderes Gewicht, sondern sehe auch sehr darauf, daß sie in den Angelegenheiten der Küche bewandert ist. Schelten Sie mich deshalb nicht einen niedrig denkenden Egoisten. Ich wäre sehr unglücklich, wenn ich eine Frau bekäme, die nicht kochen kann!' Die Mama zerstreute nochmals alle meine diesbezüglichen Bedenken, so daß ich von dieser Stunde an das glückliche Be wußtsein hatte, eine Frau zu besitzen, die eine perfekte Köchin ist, eine gütige Fügung des Geschickes, da Dreiviertel jeuer Zeit

genossen, die mir im Leben irgendwie nahestanden, über die mangelhaften Küchentalente ihrer Gattinen klagten. Unbescheiden hob ich diese vorzüglich? Eigenschaft meiner Frau bei jeder passenden Gelegenheit hervor, so daß mich meine Freunde beneideten und meine Bureaukollegen sich über mein eheliches Glück ärgerten. Wenn mir jemand das Kompliment machte, daß ich eine reizende Frau besitze, erwiderte ich: „Das ist nicht alles, bester Freund! Meine Frau ist hübsch — gewiß, sie ist liebenswürdig — das weiß

Schatten zugebracht hätte, wenn unsere dicke Trude, ein Erbstück meiner Schwiegermama, nicht eines Morgens ein Telegramm bekommen hätte, das sie an das Krankenbett ihrer Schwester rief. Es ist selbstverständlich, daß wir ihre Bitte um einige freie Tage nicht abschlagen konnten. So packte sie denn rasch ihr Bündel, besorgte aus dem Dienstbureau ein Aushilfsmädchen und fuhr dann ab. Mir fiel es auf, daß meine Frau plötzlich erblaßte und eine Kummerfalte ihre schöne Stirne trübte. Ich schrieb

die Stimme meiner Frau. „Ja, was ist denn geschehen, mein Lieb?' fragte ich überrascht. „Muß — muß es ein Lungenbraten sein?' stammelte Hilda. „Das haben wir doch zusammen vereinbart, heute morgen, che die Trude abberufen wurde,' erwiderte ich, da mich die seltsame Frage wohl merkwürdig berührte. Ich setzte noch scher zend hinzu: „Bringst du vielleicht ohne die Trude den Lungen braten nicht zusammen?' „O, bitte, beleidige mich nicht,' erwiderte meine Frau und läutete ab. Ich schrieb die Unsicherheit

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Lienzer Zeitung
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Page 19 of 24
Date: 03.03.1900
Physical description: 24
Frau, ich erwarte Sie an der Post.' Frau Feodore Winrich erwiderte herzlich den Gruß des sich Verabschiedenden, dann trat sie an den Tisch der benachbarten Damen, sprach mit jeder freundliche Worte, verabredete für den nächsten Regentag sogar eine Kartenpartie und stieg dann zu ihren Zimmern hinauf, die in der ersten Etage der nächstgelegenen ele ganten Villa sich befanden. „Sie trägt sich wie eine Königin,' sagte die hellblonde, ältere junge Dame, die der schönen Frau nachsah, dabei gar

nicht auf fallend nnd ganz den Jahren angemessen, man findet das selten bei den Damen, die dem Theater angehörten. — Uebrigens der juuge Doktor schien Feuer gefangen zu haben. Ich habe ihn noch nie so angeregt plaudern gehört. Sehen Sie nur, jetzt geht er in den Blumenladen, aha, das Bombardement beginnt.' Die lieblos Urteilenden irrten sich, denn als Leo Ebers nach einer guten halben Stunde auf dem Plateau vor der kleinen, weiß gemauerten Kirche stand und Frau Feodore Winrich mit der kleinen Lisa

sich ihm näherte, überreichte das pünktliche Kind dem Doktor die abgeschriebenen englischen Verse samt der Uebersetznng und erhielt als, Gegengabe ein Sträußchen der prachtvollsten rosa Moosrosen, das sie, nach einem fragenden Blick auf die Mutter, lebhaft dankend annahm und entzückt betrachtete. „Mütterchen, sieh nur, ganz solche Röschen, wie Tante Lenchen sie mir in Karlsbad immer gebracht.' „Ja, ja, mein Kind, geh nur, geh,' wehrte die Frau ab, hasti ger, als es sonst ihre Gewohnheit dem Kinde gegenüber

war; es schien fast, als wolle sie dasselbe verhindern, weiter zn erzählen. Dann schritten die Drei den steilen Berg hinan, bei dessen mühsamer Besteigung kein eingehendes Gespräch zu stände kam. Lisa pflückte Beeren und Blumen, die sie triumphierend der Mutter brachte; kurz vor dem Gipfel der Höhe trafen sie.die Berliner, Herrn und Frau Malten nebst Hertha. Die Kinder freuten sich mit einander, und dies gab Grund genug zu einem kleinen Verweilen, bei dem die Damen sich bekannt machten. Auch Doktor Ebers

stellte sich dem Ehepaar vor, bald waren in weltmännischer Art gemeinsame Beziehungen gefunden, und verräterisch zuckte es im Gesicht des jungen Mannes, als die leb haste Frau Malten ihu plötzlich fragte: „Haben wir uns nicht schon einmal bei dem Fabrikbesitzer Rungersdorf gesehen? Frau Wanda ist eine gute Bekannte von mir; schrecklich, daß die arme Frau das Unglück mit dem Sohne gehabt, das wird sie auch nie verwinden; auch er leidet furchtbar darunter. Ich habe sie lange nicht gesprochen, weiß kaum

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Lienzer Zeitung
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Page 14 of 20
Date: 15.11.1902
Physical description: 20
augelangt; die Verwundete wurde darauf gebettet und unter Leitung des Arztes in ihre Woh nung verbracht. Eine mitleidige Frau führte das verschüchterte Kind nach, und der junge Mann begleitete den Zug. Unterwegs dachte er wieder an die Worte der Frau, die ihn derart interessierte«, daß er beschloß, um jeden Preis eiue nähere Aufklärung zn er langen. Als man die Bahre in der Wohnung niedersetzte, wandte er sich halblaut zu Josepha: „Ist dieser Wolfram nicht Hanpt- kassierer in der N.'schen Bank?' „Kennen

, nachdem sie einen Blick auf die geschnitzte Schwarzwälder Uhr geworfen hatte. „Felix versprach doch, um drei hier zu sein.' „O Du kleine Ungeduld!' scherzte Frau Hagen. „Es ist ja heute nicht Sonntag, nud in der Woche hat er viel zu thun; da kann er die Stunde nicht so genau einhalten.' Irma stieß einen leisen Seufzer aus. Nach Art aller ver liebten Mädchen wünschte sie ihren Verlobten immer in ihrer Nähe zu haben; sie war eifersüchtig auf jede Minute, die er uicht ihr wid mete, und sie sehnte

die Zeit herbei, wo sie ihm ganz angehören durste. „Wenn Du Dich mit einem Buch oder einer Arbeit beschäftigen wolltest,' bemerkte Frau Hagen sanft, „so würde Dir das Warten weniger lästig sein.' „Ach, ich habe jetzt zu nichts Geduld,' gestand Irma ein, „Fe lix muß ja auch jeden Augenblick kommen.' Und in der That, nach kaum fünf Minuten erschien der Maler. Er sah blaß und erregt aus. Irma hatte ihm Vorwürfe machen wollen wegen feiner UnPünktlichkeit, aber sie unterließ es, weil sie mit dem scharfen

Auge der Liebe erkannte, daß ihm etwas Un gewöhnliches begegnet sein mußte. „Was ist geschehen?' fragte sie besorgt, „Du siehst ganz ver ändert aus.' „Ja, ich habe etwas Seltsames erlebt,' erwiderte er, „und eben deswegen konnte ich nicht früher kommen.' „Willst Du es uns nicht erzählen?' sagte Frau Hagen. „Gewiß,' entgegnete er, sich mit Irma neben sie setzend. „Aber es ist eine schlimme Geschichte. Ein Mordanfall auf eine Frau am helllichten Tag im Tiergarten.' „Wie schrecklich!' riefen Mutter

und Tochter entsetzt aus. „Wie ging das zu?' „Ich will es euch erzählen. Heute morgen war ich geschäftlich in Charlottenburg. Auf der Rückfahrt gegen ein Uhr stieg ich im Tiergarten aus und ging ein Stück Wegs durch die Alleen. Aus einmal hörte ich ein Kiud jämmerlich weinen. Es klang so kläg lich, daß es mich antrieb, nachzusehen, was die Ursache war. Als ich hinkam, fand ich einen Knaben von etwa vier Jahren und neben ihm eine Frau am Boden liegend, die aus einer Wunde in der Brust blutete.' „Welch

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Page 21 of 26
Date: 17.03.1900
Physical description: 26
Bis dahin war Leo Ebers mit dem Lesen gekommen. „Welch sonderbares Zusammentreffen/ rief er ans, „dort rettet der Mann den zarten Körper der armen Wanda, hier ist es die Frau, die mein ungestümes Herz zur Ruhe bringen will; vielleicht gelingt es ihr aus die Gefahr hin, daß ich es ihr weihe, denu ich kann es nicht leugnen, die Frau übt eiuen gewaltigen Zauber aus mich aus, ich stelle unwillkürlich Vergleiche an. Dort bei meiner zarten, blaffen Rose war ich stets der Anregende, der Gebende

, der Beschützende; die in körperlicher und geistiger Gesundheit prangende Frau mit dem scharfen Verstand und dem guten Herzen fordert mcht nur nicht, sie giebt mit freigebiger Hand, sie steht fest auf eigenen Füßen, sie schaut klar ins Leben, täglich erscheint sie neu, liebenswerter. Ob sie wohl glücklich ist?' setzte er sein Selbst gespräch fort, „manchmal fliegt ein Schatten über die weiße Stirn, wenig spricht sie von dem fernen Gatten, ... sie geht auf meine Ideen, meine Wünsche ein, bereitwillig, fast

auffallend, ... sie sieht mich oft so sonderbar an, ... Lisa hat es mir selbst in ihrer Kindlichkeit erzählt, daß sie nur von mir Blumen angenommen, der Badearzt gratuliert mir zu der Eroberung, die schöne Frau habe früher nie Promenaden mit Herren gemacht ... ah, ob eS nicht besser wäre, ich reiste ab, ich folgte dem Winke meiner Mutter und entginge damit dem Zwiespalte der Seele? Die alte, gute Frau hat recht, es ist die höchste Zeit, ein Ende zu machen.' Er klingelte, einem plötzlichen Impulse folgend

. Ein dienstbarer Geist erschien. „Melden Sie dem Herrn Verwalter, daß ich morgen reise,' sagte Doktor Ebers, „er kann über mein Zimmer verfügen, ich bitte um die Rechnung ... ja, ja, Wundern Sie sich nicht, ich habe Briefe bekommen, die es eilig machen, es bleibt dabei.' Die ersten Laternen wurden auf dem Platze angezündet, der Abend brach herein. Es klopfte an die Thür. Der Kellner aus dem Kurhaus brachte eine Empfehlung von Frau Professor Winrich, und sie lasse Herrn Doktor erinnern .. . „Mein Gott, wieviel

ist die Uhr?' „Acht vorbei,' mahnte der Kellner, „die Musikanten stimmen schon, uud der Saal ist gedrängt voll, der Herr Badekommissär wollten die Polonaise nicht ohne den Herrn Doktor beginnen lassen.' Aergerlich über sich selbst und seine UnPünktlichkeit, wechselte Ebers schnell seine Toilette und war nach wenigen Minuten an der Thür von Frau Feodore, die ihn bereits im Abendmantel, ein Spitzentnch um den Kopf, erwartete. „Bitte um Verzeihung, gnädige Frau, die Stunde hat mich überrascht.' „Sie saßen

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Page 12 of 18
Date: 09.10.1914
Physical description: 18
Robert Kraft seufzte tief. Das sprach Bände, bis heute hatte Elise nämlich den Schlüssel nicht vermißt. Als durch den Schlosser der Nähtisch geöffnet war, lag darin ein unerössneter Bries von Elisens Eltern und datierte drei Wochen zurück. Diese Erscheinungen gänzlicher Vernachlässigung des Haus haltes, um den sich seine Frau doch srüher mustergültig geküm mert und den sie tadellos in Ordnung gehalten hatte, wurden dem Oberbuchhalter immer rätselhafter und geheimnisvoller. Da wurde

er einmal von der Frau seines Chefs auf der Straße angesprochen. „Herr Kraft, was ist denn mit Ihrer Frau Gemahlin? Seit Wochen sehlt sie regelmäßig im Kränzchen. Die letzten Male hat sie sich nicht einmal mehr entschuldigt.' Robert Kraft war außerstande, eine Auskunft zu geben. Er stammelte irgendein paar Worte, daß Elise nicht ganz wohl wäre oder so etwas ähnliches, aber es gelang ihm schlecht, zu lügen. In Wirklichkeit hatte er keine Ahnung, daß seine Frau auch diese wöchentlichen Zusammenkünfte der Damen

der besseren Kreise nicht mehr besuchte. Er fragte sie denn auch, als er nach Hause kam. „O,' rief sie, „ich schäme mich so, daß ich dieser vormärz lichen Klatschgesellschaft angehört habe und, es ist schrecklich zu sagen, selbst mitgeklatscht habe. Zu Zeiten unserer Großeltern mögen diese biedermeierischen Verhältnisse ja ganz nett ge wesen sein, aber heute im Zeitalter des riesigen Fortschrittes auf allen Gebieten, im Zeitalter der Räder, Maschinen und Motore ist auch der modernen Frau ein ganz

anderes neues Ge biet zugewiesen. Ter große Teil der Frauen zieht sreilich noch im gemächlichen Schlendrian die alten, tausendmal ausgetretenen Wege, während doch neue Bahnen winken, auf die die Frau nur den Fuß zu setzen braucht. Nähen, Stricken, Stauben und wie diese erniedrigenden Arbeiten alle heißen, werden für die ge bildete Frau bald in das Reich der Fabel gehören, denn andere Aufgaben stehen ihr bevor. Ich bin keine Anhängerin der Frauen bewegungen, in denen nur durch endlosen Wortschwall

und Dauerreden gewirkt werden möchte, aber eine begeisterte An hängerin der Tat der modernen Frau. Obwohl wir in der mo dernsten Zeit leben, für uns Frauen war noch vielfach, zum Teil aus eigener Schuld, tiefes, dunkles Mittelalter. Das soll und muß anders werden. Die Wissenschaft hat einst sür unersteig bar scheinende Höhen erklommen, Tag sür Tag werden herr liche Erfindungen gemacht und glücken neue Versuche. Soll die Frau an diesen Triumphen des Menschengeistes nie Anteil haben? Soll sie immer

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Page 30 of 32
Date: 12.02.1910
Physical description: 32
in ungezwungener Haltung näher, ohne scheinbar die Dame zu erkennen, die neben Frau von Bellard saß. Plötzlich zuckte er zusammen und geriet sichtlich in große Ver legenheit. Ob diese Überraschung nicht erkünstelt war? Seit Wochen schon war der Weg nach Cormeilles sein täglicher Spazier gang gewesen, rurd er Pflegte regelmäßig bis zu einer gewissen Stelle, von wo man die Fassade des Guerberfchen Hauses über blicken konnte, zu gehen. Bisher waren die Jalousien dort be ständig geschlossen gewesen, seit

dem vorigen Tage war dies nicht mehr der Fall. Graf Czinsky mußte dies bemerkt und daraus einen Schluß gezogen haben, der für seinen Scharfsinn nahe lag. Als Mann von Welt hatte der Graf die Herrschaft über sich bald wieder gefunden. Nachdem er Frau von Bellard begrüßt, näherte er sich Adele und fragte sie in konventionellem Tone nach ihrem Befinden. „Ihr Besuch betrübt mich eigentlich, mein lieber Graf,' sagte Frau von Bellard mit der liebenswürdigsten Miene von der Welt, „denn ich muß befürchten

, daß es Ihr letzter ist. Sind Sie ge kommen, mir Adieu zu sagen?' „Leider ja, gnädige Frau!' antwortete er. „Der Brief, den ich erwartete, ist zwar noch nicht eingetroffen, aber in drei Tagen verlasse ich Paris.' Auf die Einladung Frau von Bellards nahm Graf Czinsky Platz, er sank dabei in den Lehnstuhl nieder, als hätte er sich kaum noch aufrecht erhalten können. „Sind Sie nicht wohl, Herr Graf?' fragte die Hausfrau. „In der Tat, nein, mir ist nicht wohl. Ich mußte unterwegs schon mehrere Male mit einer Schwäche

kämpfen.' „Sie haben zuviel Gemütsbewegung,' sagte Gaston trocken. „Vielleicht haben Sie recht,' antwortete Bodo, die Ironie des anderen unbeachtet lassend, mit einem leichten Seufzer. Er wandte sich zu Frau von Bellard. „Es ist lächerlich, ich bin sonst so kräftig, aber jede seelische Erschütterung wirft mich um.' „Lassen Sie sich einen Kognak geben,' sagte Gaston in der vorigen Weise. „Ich würde ihn dankend akzeptieren,' antwortete Bodo. Frau von Bellard klingelte und ließ ihm das Gewünschtebringen

. Der Graf entschuldigte sich vielmals, daß er so viel Umstände verursache. Er fühle sich nun wieder ganz kräftig, und man möge keine Rücksicht weiter auf ihn nehmen. „Erregt es in Ihnen kein Bedauern, Paris zu verlassen?' fragte Frau vou Bellard. „Ich werde nur bedauern, nicht mehr in Ihrem Hause verkehreu können, und niemals den wohlwollenden Empfang vergessen, der mir hier zuteil geworden ist. Paris ist groß, man fühlt sich hier nur als Atom. Wien sagt mir besser zu, ich atme dort freier; man tnt

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Page 15 of 20
Date: 23.01.1914
Physical description: 20
Gardine Brigittens Antlitz ihn: zu lächelte. Wenn sie jetzt auch mit dem Herzliebsten hinaus könnte. Ach, da kam der Doktor ins Schloß. Er war so selten hier ge wesen, trotzdem der Graf viel auf ihn hielt. Frau Schwarz konnte ihn empfangen, sie war ja bis jetzt ohnehin die Reprä sentantin. Brigitte eilte nach unten und traf mit dem Doktor in der kühlen Vorhalle zusammen. „Guten Morgen, Herr Doktor', sagte sie untertänig. Sie hatte Respekt vor dem jungen Arzt, den der Graf bei jeder Unpäß lichkeit

heranzog. „Ist der Herr Graf zu sprechen?' sagte Bredenweg und wischte sich den Schweiß von der hohen Stirn. Er hatte heute schon viele Gänge hinter sich und der Weg zum Schlosse war steil. „Die gräfliche Familie ist eben ausgefahren. Heute nachmittag ist der Graf jedoch sicher zu Hause.' „Gut, dann komme ich heute nachmittag', etwas zögernd klangen seine Worte. Es wäre ihm angenehm gewesen, den Grafen sogleich zu treffen. Er hatte indes kaum ausgeredet, als Frau Schwarz, vom Garten kommend

heit. Heute indes komme ich in einer besonderen Angelegenheit, sie ich dem Grasen vortragen wollte.' „Bielleicht kann ich es bestellen', sagte Frau Schwarz freundlich. „Gut, wenn Sie es übernehmen wollen, soll es mir recht sein, besonders da ich die Sache gerne bald erledigt sehen würde. Sie -Verden wohl schon erfahren haben, daß der Häusler Franz Krämer gestorben ist und vier unverforgte Kinder hinterlassen hat. Ich bin gekommen, um beim Greifen ein gutes Wort einzulegen, daß der Familie

aufgeholfen wird. Die Dorfbewohner sind selbst meist arm und ich tat, was in meinen Kräften stand, indes bin ich nicht in der Lage, den Armen genügend Unterstützung zu spenden. Da dachte ich .. „Daß der Herr. Graf ein mildtätig Herz habe', fiel ihm Frau Zchwarz ins Wort. „Ja, Doktor, das wird er gerne tun. Er ist stets ein Helfer der Armen. Es wird keine Schwierigkeiten haben und wenn Sie vielleicht zum Mittag nochmals erscheinen möchten, oder ich schicke einen Diener zu Ihnen mit der Antwort des Grafen

.' „Ich danke Ihnen, Frau Schwarz', sagte Doktor Bredenweg rfreut. „Das wäre das beste. Es wird dem Grafen zum Segen gereichen, dieser armen Familie auszuhelfen.' „Also, abgemacht,' erwiderte Frau Schwarz, „bis heute nach mittag ist die Sache erledigt und der Familie geholfen.' „Sie sind zu gütig, Frau Schwarz', entgegnete der Doktor. Eine edle Seele, eine Fürsprecherin des Guten. Unser Herrgott kann sich freuen, viel solcher Frauen zu sinden.' „Doktor, Sie stellen mich viel zu hoch. Ich kenn' meine Pflicht

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Page 22 of 32
Date: 17.08.1907
Physical description: 32
Jacques hat uns alles gezeigt. Er hat die Honneurs gemacht wie ein richtiger Schloßherr', fügt Frau von Labodi mit süßlicher Stimme hinzu. Der Diener meldet, daß die Wagen vorgefahren sind, und alle gehen zur Auffahrt. Die Damen von Labodi und Moren haben es sehr eilig. Trotz eines gütigen und herzlichen Wortes der Freude von feiten ihres Onkels ist Therese ganz unsicher geworden. Sie erwi dert Jossans Gruß nur mit einein ängstlichen Neigen des Kopfes. Tie beiden Damen haben sich sehr steif

von ihr verabschiedet. Dann fahren die Equipagen ab, und Therese will ihnen nach sehen ... aber schon sieht sie nichts mehr, ein Schleier hat sich über alles gebreitet. Frau von Riw weint. 8. Gerade und stumm sitzt Frau von Labodi im Landauer. Sie betrachtet die Gegend so angelegentlich, als wenn sie die Land straße von Sanssouci nach Angers heute zum erstenmal passierte. Ihr Gemüt ist stark erschüttert. Sie steht ziemlich ratlos einem ... nein, einer ganzen Kette von Rätseln gegenüber. Was hat dieser unerhörte

junge Ding, darf nichts davon ahnen ... ihr Stolz gibt das nicht zu ... Wenn Frau von Labodi auch eine sehr energische Vertrete rin ihres Geschlechtes ist, so ist sie doch immerhin Weib; nachdem der Wagen einige Kilometer zurückgelegt hat, kann sie das Schweigen nicht mehr ertragen. Ein Vorwand ist schnell gefun den, um dasselbe zu brechen, und Lucie ist es, auf die sich zuerst das drohende Gewitter entladet. „Lucie, liebes Kind, ich muß dir aufrichtig sagen, daß du dich heute sehr ungeschickt

, wie furchtbar schwer es ist, nicht zu lachen, wenn du nur in salbungsvollem Ton von Herrn Jossan sprichst.' „Ich verstehe dich nicht. Verstehst du Lucie?' wendet sich Frau von Labodi scharf an ihren Gatten. „Was — was? Nein, nein! Ich verstehe auch nichts', fährt Labodi aus seinem Träumen aus. „Bitte, Lucie, erkläre dich genauer.' „Wünschest du es?' „Ich fordere es sogar.' „Nun, Mama, dann erlaube mir, daß ich dir ganz respektvoll, wie es s!ch dir gegenüber geziemt, sage: Du irrst dich! Du irrst dich ganz

, so bin ich es ganz bestimmt nicht...' „Lucie!' sagt der Vater mit gütigem, ganz leichtem Verweis. „Das sind ja recht hübsche Reflexionen für ein junges Mäd chen!' ruft die Mutter. v 4— Doch Lucie fährt lachend ohne Arg fort: „Du liebe Güte! Wie wenig Beobachtungsgabe doch manche Leute haben!' Frau von Labodi kommt ein plötzlicher Gedanke. „Oh! das wäre aber wirklich stark!' sagt sie halblaut. Sie möchte Lucie gern ausfragen, sie zwingen, sich näher zu erklären, aber dann hält sie es doch für diplomatischer

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Page 20 of 26
Date: 19.03.1915
Physical description: 26
, zur Be sichtigung desselben. In sehr gehobener Stimmung kam er zu rück. „Alles in Ordnung, Jlschen! Wir sind von heute an Agrarier, und morgen geht es los mit der Arbeit.' „Morgen? Morgen ist doch Sonntag, wir wollten doch zu Mama gehen', wandte die junge Frau ein. „Ja, liebes Kind, alltags habe ich doch nur wenig Zeit zur Gartenarbeit, und die Frühjahrsbestellung geht jetzt allen Be suchen vor, das wirst du doch hoffentlich einsehen.' Frau Ilse wagte nicht zu widersprechen. „Ist der Garten denn hübsch? Wächst

wendige Erholung für mich sein.' Frau Ilse schwieg verschüchtert. Sie dachte an den heimatlichen Garten voll lauschiger Plätzchen, schöner, alter Bäume, an die Obststräucher, die zu plündei n ihr und ihren Geschwistern Seligkeit gewesen, und die Flieder-, Goldregen- und Heckenrosenbüsche, die alle Jahre so herrlich reich geblüht hatten, und sie konnte sich von der Pachtung ihres Gatten keine rechte Vorstellung machen. Sehr gespannt ging sie dann am nächsten Tage zur Besichti gung. Sie gingen

eine noch unbebaute Straße herunter und machten vor einem häßlichen, alten Bretterzaun Halt. Doktor Burgfeld schloß auf, und Frau Ilse schaute fassungslos auf einen großen, wüsten, steinigen Platz ohne jeden Baum und Strauch. Ihr Gatte sah sie mit einem so freudigen, Bewunderung heischenden Blick an, daß sie tapfer die aufsteigenden Tränen herunterschluckte. „ — recht hübsch groß', stotterte sie. „Nicht wahr?' meinte er strahlend, „und nächstes Jahr pachte ich noch mehr hinzu. Du glaubst gar nicht, Frauchen

, wie sehr ich armer Großstadtmensch mich über das Stückchen Land freue! Du freilich, du bist ja daran gewöhnt.' Seine Gattin dachte, daß sie doch an etwas ganz anderes ge wöhnt sei, laut meinte sie: „Du wirst dir doch wohl Leute zum Umgraben nehmen müssen?' „Aber Kind, ich sagte dir doch schon, gerade diese Körper bewegung wird mir gut tun. Du weißt doch, daß wir jetzt sogar das Holzhacken und Graben ärztlich verordnen.' „Ja, aber du bist doch schon so mager', meinte Frau Ilse schüchtern. Er überhörte

diese Bemerkung, als sie aber dann zu bedauern wagte, daß nicht einige Bäume im Garten wüchsen, da doch so gar kein Schatten sei, wurde er gereizt. „Was du auch alles verlangst! Ani Ende sollen jetzt im März auch schon Rosen blühen!' „Ich kann nicht finden, daß Bäume etwas so Außergewöhn liches für einen Garten sind,' meinte Frau Ilse, nun auch spitzig werdend, „aber es ist ja nett, daß der Garten so in der Nähe unserer Wohnung ist', setzte sie besänftigend hinzu. „Ja, nicht wahr, famos? Ich spare

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Page 17 of 22
Date: 03.04.1914
Physical description: 22
sich ein, und da das Urteil Frau Volkmanns in betreff der Erwerbs- möglichkeit in Berlin günstig lautete, so gab Frau Wagnitz ihre Zustimmung zu der Übersiedelung ihrer Tochter nach Berlin. Nach einem letzten schmerzlichen Abschied von Mutter und Onkel bestieg Gertrud am Tage nach Neujahr den Zug in Liegnitz und fuhr mit der gesprächigen Frau Volkmann dem unbekannten Spree-Athen zu. Für den ersten Augenblick fand sie im Hause der Gräfin in der Alsenstraße, bei welcher Frau Volkmann in Stellung war, Unterkunft

. Die letztere hatte während ihres Be suches bei Gertruds Mutter erfahren, daß die Gräfin Dobeneck eine Art Kusine der Frau Professor Wagnitz war. In der Hoff nung, daß diese Verwandtschaft Gertrud vielleicht in ihrer Lage nützlich sein könne, machte sie der Gräfin davon Mitteilung. Zwei Tage darauf ließ die Gräfin das junge Mädchen zu sich kommen. Gertrud wurde in einen großen, im Renaissance-Ge schmack möblierten Salon geführt, in welchem die hochlehnigen, mit wundervoller Holzschnitzarbeit geschmückten

feine, regelmäßige Züge besaß, die ehemals schön gewesen sein mochten, aber im Laufe der Jahre einen strengen, kalten Ausdruck angenommen hatten. „Nehmen Sie Platz, mein Fräulein', sagte die Gräsin, mit kühler Handbewegung auf einen der hochlehnigen Stühle deu tend, „Frau Volkmann hat Sie mir empfohlen. Aber sagen Sie mir zunächst, was Sie in Berlin anfangen wollen, und vor allem, was Sie gelernt haben.' „Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Güte, Frau Gräfin, und für das Interesse

, welches Sie einer Unbekannten schenken', antwortete Gertrud befangen. „Für eine ganz Fremde darf ich Sie wohl nicht ansehen. Frau Volkmann behauptet ja daß eine gewisse Verwandtschaft zwischen uns besteht, Fräulein ... Fräulein ... wie war doch gleich Ihr Name?' „Wagnitz.' „Ja — Wagnitz. Ganz recht — ich muß mich natürlich erst besinnen', sügte sie mit starker Geringschätzung hinzu. „Wag nitz — ich weiß von einem Vetter Wagnitz nichts.' „Es ist nicht mein Vater, Frau Gräfin, sondern meine Mutter, welche Ihrer Familie

verwand! ist. Meine Mutter ist eine ge borene Baronesse von Lichtenow.' „Ah so, jetzt erinnere ich michl Ihre Mutter ist also die>es Fräulein von Lichtenow, das seinen Rang aufgab, um einen Mann zu heiraten, einen —' „Einen Künstler, gnädige Frau.' „Einen Künstler also. Ja, was nenNt sich heut nicht alles Künstler! Ihre Lage spricht nicht dafür, daß Ihre Mutter eine gutd Wahl getroffen hat. Ich gebe Ihnen den Rat, liebes Kind, mich an diese unangenehme Geschichte so wenig als möglich zu erinnern

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Page 4 of 6
Date: 10.02.1943
Physical description: 6
war so em pört darüber/ daß sie die kleinen braunen Hände zu Fäusten ballte. Ich wußte in diesem Augenblick nicht, was mich mehr bewegte, die wehe Erinne rung an Vergangenes oder die innige Teilnahme dieses lieben Menschen. Dann warf ich alles Ur- laubergepäck einfach von mir und nahm die er schrockene Marielies in meine Arme. Was ich ihr alles gesagt in jenen Augenblicken, das weiß Sie deutsche frau im totalen Krieg kin Vort an unsere frauen in der Heimat Lienz, 9. Februar Das Gesey der Dienstpflicht

im totalen Kriege entspricht der selbstverständlichen deutschen Haltung und dem Wunsch jeder Frau und jedes Mädchens von Ehre, in diesen ernsten Zeiten heroischesten Mutes unserer deutschen Männer, die Front zu stützen. Es ist eine harte Zeit, der auch die Frau mit unbeugsamer Härte begegnen wird. Der Mann, der Sohn, der Bruder oder Freund ruft aus dem furchtbarsten Ringen aller Zeiten die deutsche Frau und Kameradia als Kampsgefährtin aus und sie wird da sein. So wie sie alle Härten zu ertragen wissen

, denn sie sind unwesent lich gegen das, was die Front opsert und zu opfern bereit ist. Jeder Mann aber wird stolz sein auf die Frau, die mit ihrer Arbeit an der großen Schmiede der deutschen Frei heit und Zukunft steht und die Front schützt. So wird er nnt seinem Stolz dm Weg ihrer Arbeit begleiten und ihn wirksam unter stützen, denn der Entzug ihrer Kräfte, die heute allein und nur dem Kampfe der Männer gehört, ist Fahnenflucht und wird neben der allgemeinen Ächtung, die ihrer wartet, von dem Gesetz

und dem, gesamten Volk mit Recht so wie die des Mannes gerichtet. Damit die deutsche Frau mit Ruhe und unbeschwert von den Gedanken daheim ihrer Dienstpflicht genügen kann, wird sich die Frauenschast helfend einschalten. Sie wird die Ehrenarbeit in der Betreuung und Nach barschaftshilfe verdoppeln und verdreifachen und alle verfügbaren Kräfte ohne Ume, schied des Alters sammeln, um sie in den Dienst an der werktätigen Frau einzusehen. Jede Frau, die durch irgendeinen zwingenden Grund nicht unmittelbar

in die Dienstpflicht der Reichsverteidigung gestellt ist, wiro dennoch mittelbar ihr dienen müssen, indem sie die schassende Frau und ihren Haushalt betreut, sür sie einkauft, ihr die Gänge abnimmt, und namentlich Hilst, ihr Klei dung, Wohnung, Wäsche in Stand zu hal ten und die Küche zu sichren. Es ist jetzt nicht die Zeit, das empfindet jede Frau von selbst, zwecklose Nachbarbesuche zu machen, aber die Nachbarschaftshilfe, Flickbeutel aktion und Kinderbetreuung werden jede freie Minute, die ja nicht mehr

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Page 34 of 36
Date: 15.04.1911
Physical description: 36
, sondern, daß er, der Heimlichgeliebte, nun wirklich zum Osterfeste kam. — Ihr Herz war so voll Jubel über diese Nachricht, daß sie den mit freudigem Gebell an ihr hoch springenden Hofhund, den Karo, in Ermangelung eines besser dazu geeigneten Gegenstandes, in ihre Arme schloß. Als sie nun oben im Wohnzimmer bei der Mutter eintrat, kam ihr diese, eine kleine, korpulente Frau, in große rAufregung entgegen: „Wo steckst du denn nur so lange, Rose; die Kirche ist doch längst aus, und wir hatten eben einen so interessanten Besuch

zu geben, mit den Schultern zu zucken; sie wußte ja, wenn ihre liebe Mama auf dieses Thema kam, war Schweigen das beste; auf ihre Oster- freude war aber durch diese Einladung ein leichter Reif gefallen, und bedrückt ging sie aus dem Zimmer. Frau Keilholz dagegen, deren Brust geschwellt war von der Hoffnung auf einen adligen Schwiegersohn, mochte es im Zimmer zu eng zu werden, denn sie eilte hinunter in den österlich sprossen den Garten; dort bückte sie sich, um aus den ersten Frühlings kindern

einen kleinen Strauß zu binden, als Schmuck für die Mittagstafel; niemals wäre der ziemlich nüchtern in das Leben schauenden Frau sonst so etwas zu tun in den Sinn gekommen; aber heute, in ihrer gehobenen Stimmung, mußte sie diese auch durch eine Äußerlichkeit kundgeben. Der laute Zuruf: „Guten Morgen, Frau Gevatter!' ließ sie erschrocken von ihrer Beschäftigung auffahren. Ein Mann, eine wahre Hünengestalt, in hohen bestaubten Stiefeln und großem Schlapphut stand vor ihr. „Ach Gott, Sie sind's, Doktor

, wie Sie mich erschreckt haben?' „War gar keine Ursache dazu, sind doch sonst keine von den neumodischen Zimperlichen mit den schwachen Nerven; aber potz tausend, bin da vorhin dem Assessor, dem Kitzerstein, begegnet; er sagte mir, daß er hier auf Kötfchau gewesen; will Ihr Mann etwa gar sein Testament machen?' dabei schüttelte er der Frau Gutsbesitzer kräftig die Hand. Tie kleine dicke Frau sah den Sprecher verdutzt an: „Um Himmels willen, Doktor, was reden Sie da? Ohne das bißchen Zipperlein wäre mein August

doch kerngesund, tut ihm doch sonst keine Ader weh, und —' „Der Doktor Birkfeld verdient sein Jahresfixum auf Kötfchau mit Sünden, das wollten Sie doch bemerken', siel jener lachend ein, „denn die Frau Gevatter selber ist ja so gesund wie ein Fisch im Wasser; jeden anderen auf dem Gute kuriert sie mit den Er zeugnissen ihres Kräutergärtleins. — Wie steht's, hatte sich vielleicht der Herr Assessor auch für irgendein Leiden etwas bei der ,klugen Frau^ holen wollen? Nun, ich rate Ihnen, geben Sie dem Herrn

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Page 5 of 16
Date: 10.06.1939
Physical description: 16
er in einiger Entfernung vor sich eine wundervolle weib liche Figur, die sich in gleicher Richtung be wegte. Näher kommend, erkannte Alfred, daß da vorn kein Mädel ging, sondern eine rich tige Dame, die natürlich sicher um gute paar Jabre mehr zählen mochte als er. Und mit der seiner Altersklasse oft eige nen Zuneigung der reiferen Frau gegen über wandelten auch Alfreds Gymnasiasten träume in ähnlichen Gefilden. Augenblicklich malte er es sich aus, wie herrlich es sein müßte, an Seite dieser Dame dahinschreiten

im Film fast über den Boden, hielt mit der anderen Hand den Handschuh weit von sich und sprach: „Wenn ich mich nicht irre, dann haben Gnädigste etwas ver loren.' „Sie irren sich nicht', sagte lächelnd der Gymnasiastentraum und nahm den Hand schuh in Empfang. „Gnädigste — Gnä— Gnädigste—' stam melte Alfred, „wäre es — ich meine, würde es — selber Weg —' Blutrot im Gesicht stand der junge Mann und wußte nicht mehr weiter. „Aber ja', meinte lächelnd die schöne Frau, „warum

denn nicht, wir haben doch den gleichen Weg. Außerdem langweile ich mich, denn mein Mann ist nämlich gerade beute auswärts —' Munter plaudernd ging sie weiter, der Junge neben ihr. Er sah durch alle sechs Himmel bis in den sieben ten, seine Verwirrung legte sich notdürftig, so daß er sogar zusammenhängende Ant worten zu geben vermochte. „Was sind Sie denn?' fragte einmal die ^unge Frau in ihrer offenen Art. „Student an der Hochschule', log Alfred, „Mediziner im zweiten Semester.' Damit gab er sich selbst Haltung

, wenn er mit — wenn — „Gnädige Frau, wollen wir nicht eine Tasse Kaffee trinken, ich —' „Wunderbar', entgegnete die Dame, „wollen wir. Außerdem hab^ ich noch nicht gegessen und bin geradezu entsetzlich hungrig.' In Alfred zischte es, wie wenn ein klei nes Feuer und ein starker Wasserstrahl zu sammenkommen. Eine Mark fünfzig — warum war er auch geboren worden? Die Dame ging schon auf einen der Tische zu und der junge Mann folgte ihr im Bann eines furchtbaren Schicksals. Alfred bestellte eine Tasse Kaffee, die junge Frau

durch das, was sie dir schenken. am Heimweg an meinem Haus vorbei, da können Sie einen Sprung hinausmachen und unserem Mädchen sagen, daß ich heute um eine Stunde später heimkomme!' Alfred vollführte den Auftrag und richtete dem Mädchen die Botschaft aus. „Gnädige Frau!' rief das Hausmädchen in die Wohnung hinein. Schritte wurden laut und dann stand sie vor ihm. Die junge Frau seines Lehrers, die Dame von da mals. Sie sah ihn einen Augenblick lang er staunt an, lächelte ihr wunderbares Lächeln und sprach: „Kommen

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Page 34 of 36
Date: 23.12.1911
Physical description: 36
Das Kreuz im Walde. Bon Angelika Schmidt. (Nachdruck verboten.) ^em strammen Burschen, lder sich an einem klei nen, auf dem Tisch der einfachen Stube stehen den Tannenbäumchen zu schaffen machte, sah Frau ? Bertram mit freundli- - ^ cher Miene zu. — Wie hübsch das wieder wurde I An dem Jungen hätte sie nur Freude gehabt, wenn seine Leidenschaft zum Wildern nicht gewe sen wäre. Der Bursche befestigte noch einige Lichtchen an den Zweigen, dann nahm er zwei kleine Paketchen aus der Rock tasche

und legte sie unter das Bäumchen. „So!' sagte er, befriedigt auf sein Werk schauend, „jetzt kann die Agnes kommen, es ist alles fertig.' Er wandte sich zur Tür. „Wie, willst du dennoch fort, heut am helligen Christabend?' rief die Frau mit angstvoller Stimme. „Attlß noch zum goldenen Lamm, der Lorenz wartet auf mich.' „Zum goldenen Lamm? Sollst wohl noch einen Festbraten besorgen, Severin? O, bleib hier, ich bitte dich darum? Einmal nimmt's ein böses Ende, hör' auf mich. Der Schäfer wartet

nur auf eine günstige Gelegenheit, dich zu fangen —' „Pah, der Schäfer ist wütend, daß ihn die Agnes nicht will, das ist alles. Mach dir keine Sorge, dem bin ich viel zu schlau.' Aber an der Türe wandte er sich nochmals zurück. „Agnes kann schon die Lichter anzünden und das da auspacken,' er zeigte auf die Päckchen, „ich bin gleich wieder da.' Ohne die flehende Ge bärde der Mutter zu beachten, ging er rasch hinaus. Gleich darauf klappte die Haustüre, eilige Schritte entfernten sich. Frau Bertram rang verzweifelnd

wurden die grauen Schatten, die nun bald über allem lagern würden. Unschlüssig stand Frau Bertram in ihrer Stube, sie wußte nicht recht, sollte sie gehen und den Severin heimholen oder nicht. Aber dann griff sie hastig nach einem großen Um schlagtuch, warf es über Kopf und Schultern und verließ das Haus. Abzuschließen brauchte sie nicht, Diebe gab's keine im Dorf, und jeden Augenblick konnte Agnes kommen. Erst wandte sie sich dem Wirtshaus des Lorenz zu, wenn sie Severin noch dort traf, mußte

er mit ihr nach Hause gehen. Sie wollte ihm in des Wirtes Gegenwart ihre Jugendgeschichte erzählen, damit er endlich erfuhr, weshalb dieser ihn zum Wilddieb gemacht. Lorenz stand breitspurig in der großen Küche, von wo er den Hausflur übersehen konnte. Als Frau Bertram das Haus betrat, rief er ihr mit lauter Stimme entgegen: „Ah, Gertrud, besuchst du mich auch einmal?' „Wo ist Severin? Ich muß mit ihm reden', sagte Frau Ber tram, ohne- seine Worte zu beachten. Ihr Blick durchforschte die Küche

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Page 9 of 24
Date: 03.01.1903
Physical description: 24
. Ä. Rohracher, Bürgermeister s. Fam. Hochw Herr Joh. Hartmair, Pfarrer in Meransen. Familie Oberhueber, Kaufmann etc. Hr. Josef Kleinlercher, Privat. „ Andr. Kleinlercher, Privat. „ Cafsian Kleinlercher, Privat. „ Eduard Oberkircher, Schloßbesitzer. „ Leander Keibl, k. k. Bez.-Offizial im R. „ Josef Aichholzer, k. k. Forstmeister im R. „ Dr. Adalbert Hell, k. k. Grundbuchs- Commissär s. Frau. „ Alois Herrnegger. Kaufmann mit Fam. „ August Gander, Buchbinder mit Fam. . Anton Troyer, Glaser und Spängler

mit Frau. vom 3. Jänner 1W3. ' Hr. Anton Majerotto, Glaser und Spängler mit Fam. „ Franz Guggenberger, Bäckermeister mit Frau. Fr. Franziska Lugsch, Heizhauschefs-Witwe. Hr. Dr. Albert Kirchberger, pract. Arzt mit Frau. Fr. Maria Witwe Spielmann, Hausbesitzerin , mit Fam. Hr. Franz Zuegg. Bäckermeister mit Frau. „ Franz Emberger, Schuhmachermeister. „ Johann Ludl, Ob.-Conducteur mit Frau. „ Dr. Anton Wurnig, Stadt- und Spital- Arzt mit Fam. „ Franz Speibenwein, Selchwarenhändler mit Fam. Josef Sailler

, Wachszieher mit Fam. „ Georg Groß, Musiklehrer mit Fam. ,/ Josef Wimmer, Gärbermeister mit Fam. „ Victor Riebler, Schlossermeister mit Fam. Fr. Anna Kleinlercher, Hausbesitzerin. Hr. Al. Gasser's Erben, Kupferschmied. „ Josef Allmann, Victualienhandlung mit Fam. „ Joh. Klebermaß, Spänglermeister. „ Math. Marcher, Schuhmachermeister, „ Ed. Solderer, Kaufmann mit Fam „ Jakob Stefaner, Fleischhauer mit Frau. „ Josef Ranacher, Hutmacher mit Frau. „ Ferd. Hölzl, Privat, mit Fam. „ Franz Grünwald. Bieragent

mit Frau. „ Johann Kern, in Villach. „ I- Jnthal, Bäckermeister mit Frau. Fr. Maria Witwe Kawrza, Hafnerin mit Fam. Hr. Johann Falkner Schuhmachermeister mit Fam. „ Hugo Hofer, Hausbesitzer mit Fam. Ehrw. Dominikanerinnen-Fraueu-Convent. Hr. Marian Wanner, Holzhändler mit Fam. „ Theod. v. Hibler, Kaufmann mit Fam. „ Josef (!bner, Gemeinde-Sekretär mit Frau. „ Otto Rainer, Commnnal-Verwalter mit Fam. „ Peter Ortner, Bäckermeister mit Fam. „ Josef Huber. Gastwirt. Löbl. Sparkasse Lienz. Hr. Anton Geiler

, Maschinenführer mit Fam. „ Math. Watscher, Friseur. Fr Elise Witwe Mayr, Victualienhandlung. „ Josesa Witwe Keifl, Kausmannin mit Fam. Hr. Johann Ortler, Dienstmann-Jnst.-Jnhaber mit Frau. Ungenannt. Ungenannt. Hr. Eduard v. Hibler, Hausbesitzer. „ Eugen Walter, Möbelhandlung. „ Franz Reiner, Hutmachermeister mit Fam. „ Gebrüder Glanzl, Fleischhauer. „ Alois und Kreszenz Mair, Kaufmann. „ Ant. Palmann. Weinhändler mit Frau. „ Alois Grißemann, Hausbesitzer mit Fam. „ Anton Steidl, Gastwirt mit Fam. „ Hugo Volz

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Page 17 of 22
Date: 08.05.1914
Physical description: 22
Als Frau Wagnitz dem offenen Blick ihrer Tochter, aus dem weder Furcht noch Ängstlichkeit, sondern nur Überraschung und Empörung über die ihr gemachten Vorwürfe sprach, begegnete, linderte sie ihren Ton. „Sie müssen sich getäuscht haben,' rief sie, „du kannst nicht schuldig sein. Verstellung und Heuchelei ist nie dein Fehler gewesen!' Und jetzt erst drückte sie ihre Tochter mit leidenschaftlicher Zärtlichkeit an ihre, Brust. „Was sagst du da von falschem Ehrgeiz, Mama?' fragte Gertrud, nachdem

nicht viel zu sagen. Ich habe mich dem jungen Freiherrn gegenüber stets sehr korrekt benommen, und auch er hat mich immer mit Respekt behandelt. Kein vertrauliches Wort ist zwischen uns ge fallen. Darum bin ich selbst aufs äußerste überrascht gewesen, als er mich aufforderte, feine Frau zu werden.' „Liebst du ihn?' fragte die Mutter. „Nein; aber er hat sich durch und durch ehrenhaft benommen. Ich kann nicht einmal mit Gewißheit sagen, ob ich seinen Antrag angenommen hätte, wenn der Widerspruch seiner Familie

auf der Schwelle. Ihm folgte blaß und zitternd seine Mutter, hinter welcher die hohe Gestalt des Obersten erschien. Frau von Dahlem trat lebhaft auf Gertrud zu und flüsterte fast flehend: „Entscheiden Sie in diesem Augenblicke nichts, Fräulein Wagnitz, mein Sohn weiß nicht, was er tut.' „Ich will selbst mit ihr sprechen', wiederholte der junge Frei herr. „Man hat mich förmlich in Haft gehalten, um es zu ver hindern. Aber ich habe es satt, mich wie ein Kind behandeln zu lassen und will in der Sache zum Schluß

kommen. Man hat mir gesagt, daß Sie von hier fortgehen wollen, Fräulein Wagnitz. Das kann ich kaum für möglich halten. Ich habe vor Gott ge schworen, keine andere zur Frau zu nehmen als Sie und wiederhole hiermit diesen Schwur. Zugleich bitte ich Sie noch einmal feierlich m Gegenwart Ihrer Frau Mutter und meiner Eltern um Ihre Hand. Auch der Widerspruch meiner Eltern kann den Ehebund nicht verhindern, wenn Sie einwilligen, meine Frau zu werden. Ich bitte Sie, sprechen Sie, Fräulein Gertrud

, ich erwarte aus Ihrem Munde das Schicksal meines Lebens.' Aber Gertrud blieb stumm. Sie erwartete, daß die Eltern Ewalds das Wort ergreifen würden, aber auch diese sagten nichts. Frau Wagnitz, die ihrer Tochter in ihrer grenzenlosen Ver legenheit zu Hilfe kommen wollte, machte eine Bewegung, auf Frau von Dahlem zuzutreten, aber Gertrud verhinderte sie daran. „Liebe Mama,' flüsterte sie ihr zu, „verliere nicht unnütze Aorte, laß mich meine Pflicht tun. Herr von Dahlem,' wandte sie sich dann an den jungen

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Page 2 of 4
Date: 26.07.1944
Physical description: 4
Ihnen — können Sie nicht anklopfen, zum Donner — hinaus!' Der kleine Mann verbeugte sich: „Wie Frau Baronin befehlenl Haben Frau Baronin 'leicht das Klopfen über hört?' „Ich bin keine Baronin', schrie Martina, „marsch — hinaus!' „Bin schon heraußen, gnädigste Baronin', sagte das Männlein, indem es die Tür öffnete, „belieben Frau Baronin alsdann zu rufen?' Damit, und mit einem ge fälligen Gekicher zog es sich zurück, das Männlein. Martina spülte die Seife vom Gesicht, trocknete sich ab und warf einen Schlafrock um die Achseln

, in wichtiger Mission hierhergesandt, um gnädigster Frau Baronin beifolgenden Brief einzuhändigen.' Bei diesen Worten zog er ein großes, dickes, blaues Kuvert aus seiner Brufttcische hervor. „So sagte Martina, „Sie sind der Kammerdiener des Herrn Warduhne. Und Sie treten hier einfach herein, ohne anzuklopfen, Sie, obwohl ich's Ihnen verboten habe, nennen mich schon wieder .Frau Baronin', das sind eigenartige Manieren, die Sie haben, Herr Kammerdiener, Es erinnert mich lebhaft an den Spruch: Wie der Herr

so 's Gefcherr.' „Zu freundlich, gnädige Frau Baronin', erwiderte er, offenbar höchst geschmeichelt, mit seinem Herrn in einen Topf geworfen zu werden. Martina jedoch, erbost über soviel Aufsässigkeit, stampfte mit dem Fuße auf. „Zum Kuckuck', rief sie, „haben Sie Ihre dummen Ohren verstopft? Gerade sage ich Ihnen, Sie sollen mich nicht .Frau Baronin' nennen, und im nächsten Augenblick —' . ^ ^ . „O ich weiß', sagte der kleine Mann, indem er das eine, bewegliche Auge zusammenkniff, „Frau Baronin nennen

sich gegenwärtig Gräfin Dorival. Jedoch — „Jedoch?' ^ „— jedoch wir Eingeweihten, Frau Baromn, dürfen saus osrsmoiüs mitnander Umgang pflegen.' „Da schau her!' Martina war verblüfft, „wir Ein geweihten? „Mein Herr und ich, gnädige Frau Ba —' „Ich warne Sie!' sagte Martina drohend. „Und über haupt melden Sie Ihrem Herrn, daß ich durchaus nicht darauf versessen bin, irgendeinen wie immer gearteten Um gang mit ihm und seinem vorlauten Diener zu pflegen, weder mit, noch ohne oersmoniö. Haben Sie verstanden

stecken. Das sagen Sie ihm. Und haben jetzt die Güte, sich zu trollen. Die Unterredung ist beendet.' „Vielleicht raten Frau Baronin einmal, was in diesem Brief herinnen ist. Wetten, daß Frau Baronin es nicht erraten?' „Ich sage Ihnen doch, ich bin nicht neugierig. Sie sollen gehen, sage ich. Ich habe keine Lust, mich Ihretwegen in Rätselraten zu vertiefen.' „Es sind aber hunderttausend Gulden herinnen, Frau Baronin. In bar. Frau Baronin wissen ja — für diesen Kopfputz oder was es ist, den Frau Baronin

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Page 4 of 12
Date: 24.12.1941
Physical description: 12
Sell und streichelte dem al!en graubärtigen P >d«l das Fell, „dem haben wir's zu danken.' — „Und Gottes Weihnacht', sagte Duwe. — er war s>ömm»r als die Alten. „Meinetwegen der Weihnacht', gab Sell zu und hob streichelnd die Hand. Der Pudel stieg an ihm hoch. Kurz nachdem er den Hos erbte Es zuckte um ihren Mund. Er brauchte eine Frau, um ihn halten zu können. Da war er aus sie oersollen, die er bis dahin kaum beachtete Es waren soviel Hübschere, mit denen er in Verbindung gebracht wurde

als das andere. Die Mizza ist weitaus die stärkste! Auch die Hüb scheste! Beinah stolz schaut sie der Kleinen nach. Wenn die ihr gehört hätte! „Lena!' sagt sie be r.i Zurückgehen zu der Frau. „Sie sollten sich schämen, die Mizza wie ein Bettel kind zu Helten!' Die Lena sucht sich zu entschuldigen. „I kann ihr nix kaufen! Aber es -s na a Rock da von mein armen Roman, draus werd >ch ihr was machen!' Wie gerührt sie seinen Namen ausgesprochen hat! denkt Juta „Haben Sie ihn gern gehabt?' fragt sie un- willkürl'ch. Der Lena

schießen die Tränen in die Augen. „Er war ein guter Mensch! Daß er uns so hat zurück lassen müssen, dafür kann er nix!' Juta wirft e>nen unsicheren Blick auf das Knechts haus und überlegt zaubernd. Dann will sie gehen, aber sie kommt nicht von der Stelle, denn die Mizza Trost in zwölfter Stunde Eine Tiergeschichte von Otto Paust „Hm — haben Sie gesehen, gnädige Frau? So eben war« Ihnen beinahe ein Rad Uber den Kopf gegangen. — Ich Hab« mich wahrhaftig erschreckt.' In der Tat, die Schleimrätin

Kriechenau lag hart an einer Radspur Sie hatte nichts gemerkt. Und übrigens war ja das Unheil schon vorüber. Sie wandle sich langsam dem jungen Sprecher zu mit einem hoheits vollen aber bösen Blick: „Wer sind Sie denn?' Frau Schleimrat war verärgert. Sie war außerdem eine Dame in den allerbosten Iahren und machte sich nichts aus Käfern. Käfer sind oon solch unvornehmer Hast und entsetzlich dürr. Außerdem haben sie Beine Möglichst viele, häßliche Beine. Was eben falls unschicklich ist. Schnecken

sind sehr penible Damen. „Mein Name isi Immerglanz, Joachim Immer glanz.' „Wie alt?' fragte di« Rätin Sie trug eine rote, schwere Robe und kokettierte noch immer gern mit ihren glitzernden Fühlhörnern. „Sieben Monak Ich bin vom Stamm der Gold käfer', vermeldete Joachim artig „So. Nurr Sie wissen wenigstens, wer Sie sind. Das ist immerhin etwas Jetzt aber merken Sie sich, junger Mann, daß Schnecken — ich bin übrigens Frau Schleimrat Kriechenau —, daß also Schnecken niemals Übersahren werden können.' Sie log ganz

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