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Lienzer Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 28.08.1914
Physical description: 12
Mütterlein Im Dorf, in der Kirche, auf kaltem Stein . . . Leo Leipziger (Roland von Berlin). Feldpostkarten. Trotz allem Nachrichtenhunger in diesen Ta gen sind sie unstreitig die am sehnsüchtigsten er warteten Boten. Sie bringen Nachricht von einem Lieben im Feld, auf der Fahrt dahin oder in ir gend einer fremden Garnison. Sie geben ein Le benszeichen von ihm und melden der Frau, den Eltern und Kindern daheim, daß sie ohne Sorge sein mögen, und daß es einem sehr gut geht. Diese Feldpostkarten find wahre

kommt erst: sie darf keinen kleinen unter uns finden. Dann werden wir den Unse ligen im Felde wert. Ein Volk, ein Schicksal! A. Spendeuausweis der beiden Zweigvereine des „Noten Kreuzes' in Lienz. Frau Seeber, Obststand, Kronen S.—, Alois Lexer 2.—, Dionis Mernyey 2.—, Frau Prof. Deutschlän der , Gemeinde-Vorstehung St. Jakob i. Des. 25.70, Frau Wanker 6 —, Theres Kanzian 4.—, Frau Winkler, Lamm 10.—, Margaret Weniger 2.—, Anna Stalzer 2—, Anton Trojer 15. , Joses Obbrngger 5.—, Alois Ortner

5.—, Frau Dr. Leitner 10,—, Herr Komplojer 4.—, Frau und Frl. Klara Ober- lahner 3—, Anna Mairer 2.—, Elise Maiers Erben 2.—, Paula Wunderer 20.—, Maria, Mathilde und Rosa Unterrainer, Florian Unterrainer 15 —, Maria Kaplenig 4.—, Frau Palmann ö.—, Alois Maier- Hibler 20.—, Friederich Gailer 4.—, Herr und Frau Pros. Hofmann, Frau Hofrat Volkmer 5t). -, Herr Mohär 5.—, Herr und Frau Willibald Hosmann 60.—, Alois Gander 1.60, Frau Ebner 2 —, Maria Melichar 2.—, Emilie Puntel 2 —, Herr Winkler 2.—, Frau

Mühlbauer 4.—, Herr Zuegg 6.—, Frau Dr. Kilchberg» 5.—, Frau Dr. Hölzl, Angerburg, 10.—, Frau Engl jun. S.—, Josef Sailer sen. 4—, Rosa Seidler 4.—, Ida Siegel, Wien 10.—. Rosa Majerotto 2.—, Franz Emberger4.—, Eleonore Ste faner 2,—. Marie Erlacher 5.—, Frau Dr. Müller 9.—, Marie Hölzl 4.—, R. Ludwig und N. Mitte ler je 2, 4.—, Frau Kollert 2.—, Frau Seidl 2.—, Herr Marchetti 2.—, Herr Bartl 2.—, Anna Bürg ler 2.—, Herr Groß 2.—, Frau Köster 6.—, Frieda Hölzl 10.-, Alois Pichlers Erben ö.— Theres

Pü- ringer 4.—, Johanna Glanzl 3,—, Anna Oberpar- leiter 3.—, Frau Gräfin Terlago 50.—, Herr und Frau Dorner 5.—, Frau Riebler, Schweizergasse, 3.—, Frau Dr. Bagl 2.—, Filomena Kleinlercher 2.—, Herr und Frau Inthal 5.—, Herr Wimmer sen. 20.—, Frau Skorpil 6.—, Frau Spielmann 2. —, Frau Dr. Wurnig 20.—, Elise Theis 5.—, Frl. Obbrugger 5.—, Johann Eder 5.—, Frau und Frl. Hinterthaner 7.—, Zgnaz Dinkhauser 4.—, Tischgesellschaft Kaffee Zen tral 2.—, Rechnungsblock Hotrl Post (8), Traube (10), Fisch

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Lienzer Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 25.01.1941
Physical description: 10
Kamslag, den 25. Jänner 1941 Folge 4 — Keil« l KVQ LMZK k»k VG« 5WGMZ WVVSC^MlZVRZW^ VKN KSLK-KLe»? 8i»c» v I . KONieSKKVOK (VK2. VKLSVKl») (36. Fortsetzung.) Der jähe Tod ihres jungen, lebensfrischen Neffen, der ihr kaum geschenkt, jetzt wieder entrissen worden war, hotte Frau Weber aus das tiefste erschüttert. Noch ganz benommen von diesem plötzlichen Unglück trat sie Jens Gasteiner entgegen und reichte ihm stumm die Hand. Er neigte sich wortlos darüber und küßte sie. Dann murmelte

er irgendein paar Worte, die ihr wohl sein Beileid zum Tode ides Neffen aussprachen, die aber völlig un verständlich waren. Und sie sagte ihm etwas von einer wunder» baren Fügung Gottes, daß er noch lebe. „Vielleicht wäre es besser gewesen, gnädige Frau, Bodo lebte und ich wäre tot. Mir wäre das Schlimmste erspart geblieben, und — Iwci Menschen wären wahrscheinlich glücklich geworden.' ' „Herr Gasteiner — ich verstehe nicht ' Sie sah in ein leidgefürchtes, zuckendes Männergesicht. Ahnend stieg

ihr ein Wissen auf, das sie mit Schrecken erfüllte. Eva — Bodo —? Ein in seiner Liebe getäuschter und in seiner Ehre auf das tiefste gekränkter Mensch faß vor ihr. Sie verstand und sie begriff, was ihn jetzt forttrieb von hier, von der Frau, die ihm dieses angetan hatte. „Ich komme, gnädige Frau, um Sie zu bit ten, an meiner Stelle hier alles zu regeln, was noch zu regeln ist — ich meine, wenn man ihn findet —, die Bestattung des Toten und so weiter. Bestimmen Sie alles, wie Sie es für gut und richtig halten

. Diese Summe' — er reichte ihr einen verschlossenen Brief umschlag — „übermitteln Sie, bitte, dem al ten Mertens und seinen Leuten, die sich red lich bei den Rettungsarbeiten gemüht haben.' „Es soll alles nach Ihrem Wunsch ge schehen, Herr Gasteiner.' „Von ihnen erfahren Sie auch alles genau, wie das Unglück geschah. Mir erlassen Sie, bitte, es Ihnen zu schildern.' „Ich kann verstehen, daß Ihnen das un möglich ist.' „Und noch etwas, liebe, gnädige Frau, wenn es mir auch schwerfällt, es auszuspre chen

: Nehmen Sie sich, bitte, der völlig zu sammengebrochenen Eva an, bis ihre Mutter kommt. Ich habe sie telefonisch über alles un terrichtet. Sie wird wohl schon morgen ein treffen.' „Es soll geschehen — ich verspreche es Ihnen, Herr Gasteiner.' „Ich danke Ihnen, gnädige Frau, und — und um etwas möchte ich Sie bitten, geben Sie Eva, wenn sie ruhig geworden ist und es ihr besser geht, dieses versiegelte Päckchen von mir. Es enthält die Brieftasche 'des Toten.' Jens Gasteiner stand auf. „Grüßen

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Lienzer Zeitung
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Page 32 of 34
Date: 11.06.1910
Physical description: 34
Schwiegersohn, ich mache Sie außerdem darauf aufmerksam, daß meine Tochter eine vorzügliche Köchin ist. Es gibt für sie kein Geheimnis der Küche, dessen wohlschmeckende Lösung ihr nicht bekannt wäre. Versuchen Sie einmal die Erdbeertorte, die Hilda bereitet hat.' Ich nahm eine Schnitte der Erdbeertorte, kostete sie, stellte deren vorzüglichen Geschmack fest und sagte dann: „Es ist mir sehr angenehm, das zu hören, teuerste Mama, denn ich lege bei msiner künftigen Frau nicht nur auf die guten Eigenschaften

des Herzens besonderes Gewicht, sondern sehe auch sehr darauf, daß sie in den Angelegenheiten der Küche bewandert ist. Schelten Sie mich deshalb nicht einen niedrig denkenden Egoisten. Ich wäre sehr unglücklich, wenn ich eine Frau bekäme, die nicht kochen kann!' Die Mama zerstreute nochmals alle meine diesbezüglichen Bedenken, so daß ich von dieser Stunde an das glückliche Be wußtsein hatte, eine Frau zu besitzen, die eine perfekte Köchin ist, eine gütige Fügung des Geschickes, da Dreiviertel jeuer Zeit

genossen, die mir im Leben irgendwie nahestanden, über die mangelhaften Küchentalente ihrer Gattinen klagten. Unbescheiden hob ich diese vorzüglich? Eigenschaft meiner Frau bei jeder passenden Gelegenheit hervor, so daß mich meine Freunde beneideten und meine Bureaukollegen sich über mein eheliches Glück ärgerten. Wenn mir jemand das Kompliment machte, daß ich eine reizende Frau besitze, erwiderte ich: „Das ist nicht alles, bester Freund! Meine Frau ist hübsch — gewiß, sie ist liebenswürdig — das weiß

Schatten zugebracht hätte, wenn unsere dicke Trude, ein Erbstück meiner Schwiegermama, nicht eines Morgens ein Telegramm bekommen hätte, das sie an das Krankenbett ihrer Schwester rief. Es ist selbstverständlich, daß wir ihre Bitte um einige freie Tage nicht abschlagen konnten. So packte sie denn rasch ihr Bündel, besorgte aus dem Dienstbureau ein Aushilfsmädchen und fuhr dann ab. Mir fiel es auf, daß meine Frau plötzlich erblaßte und eine Kummerfalte ihre schöne Stirne trübte. Ich schrieb

die Stimme meiner Frau. „Ja, was ist denn geschehen, mein Lieb?' fragte ich überrascht. „Muß — muß es ein Lungenbraten sein?' stammelte Hilda. „Das haben wir doch zusammen vereinbart, heute morgen, che die Trude abberufen wurde,' erwiderte ich, da mich die seltsame Frage wohl merkwürdig berührte. Ich setzte noch scher zend hinzu: „Bringst du vielleicht ohne die Trude den Lungen braten nicht zusammen?' „O, bitte, beleidige mich nicht,' erwiderte meine Frau und läutete ab. Ich schrieb die Unsicherheit

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Lienzer Zeitung
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Page 19 of 24
Date: 03.03.1900
Physical description: 24
Frau, ich erwarte Sie an der Post.' Frau Feodore Winrich erwiderte herzlich den Gruß des sich Verabschiedenden, dann trat sie an den Tisch der benachbarten Damen, sprach mit jeder freundliche Worte, verabredete für den nächsten Regentag sogar eine Kartenpartie und stieg dann zu ihren Zimmern hinauf, die in der ersten Etage der nächstgelegenen ele ganten Villa sich befanden. „Sie trägt sich wie eine Königin,' sagte die hellblonde, ältere junge Dame, die der schönen Frau nachsah, dabei gar

nicht auf fallend nnd ganz den Jahren angemessen, man findet das selten bei den Damen, die dem Theater angehörten. — Uebrigens der juuge Doktor schien Feuer gefangen zu haben. Ich habe ihn noch nie so angeregt plaudern gehört. Sehen Sie nur, jetzt geht er in den Blumenladen, aha, das Bombardement beginnt.' Die lieblos Urteilenden irrten sich, denn als Leo Ebers nach einer guten halben Stunde auf dem Plateau vor der kleinen, weiß gemauerten Kirche stand und Frau Feodore Winrich mit der kleinen Lisa

sich ihm näherte, überreichte das pünktliche Kind dem Doktor die abgeschriebenen englischen Verse samt der Uebersetznng und erhielt als, Gegengabe ein Sträußchen der prachtvollsten rosa Moosrosen, das sie, nach einem fragenden Blick auf die Mutter, lebhaft dankend annahm und entzückt betrachtete. „Mütterchen, sieh nur, ganz solche Röschen, wie Tante Lenchen sie mir in Karlsbad immer gebracht.' „Ja, ja, mein Kind, geh nur, geh,' wehrte die Frau ab, hasti ger, als es sonst ihre Gewohnheit dem Kinde gegenüber

war; es schien fast, als wolle sie dasselbe verhindern, weiter zn erzählen. Dann schritten die Drei den steilen Berg hinan, bei dessen mühsamer Besteigung kein eingehendes Gespräch zu stände kam. Lisa pflückte Beeren und Blumen, die sie triumphierend der Mutter brachte; kurz vor dem Gipfel der Höhe trafen sie.die Berliner, Herrn und Frau Malten nebst Hertha. Die Kinder freuten sich mit einander, und dies gab Grund genug zu einem kleinen Verweilen, bei dem die Damen sich bekannt machten. Auch Doktor Ebers

stellte sich dem Ehepaar vor, bald waren in weltmännischer Art gemeinsame Beziehungen gefunden, und verräterisch zuckte es im Gesicht des jungen Mannes, als die leb haste Frau Malten ihu plötzlich fragte: „Haben wir uns nicht schon einmal bei dem Fabrikbesitzer Rungersdorf gesehen? Frau Wanda ist eine gute Bekannte von mir; schrecklich, daß die arme Frau das Unglück mit dem Sohne gehabt, das wird sie auch nie verwinden; auch er leidet furchtbar darunter. Ich habe sie lange nicht gesprochen, weiß kaum

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Page 21 of 26
Date: 17.03.1900
Physical description: 26
Bis dahin war Leo Ebers mit dem Lesen gekommen. „Welch sonderbares Zusammentreffen/ rief er ans, „dort rettet der Mann den zarten Körper der armen Wanda, hier ist es die Frau, die mein ungestümes Herz zur Ruhe bringen will; vielleicht gelingt es ihr aus die Gefahr hin, daß ich es ihr weihe, denu ich kann es nicht leugnen, die Frau übt eiuen gewaltigen Zauber aus mich aus, ich stelle unwillkürlich Vergleiche an. Dort bei meiner zarten, blaffen Rose war ich stets der Anregende, der Gebende

, der Beschützende; die in körperlicher und geistiger Gesundheit prangende Frau mit dem scharfen Verstand und dem guten Herzen fordert mcht nur nicht, sie giebt mit freigebiger Hand, sie steht fest auf eigenen Füßen, sie schaut klar ins Leben, täglich erscheint sie neu, liebenswerter. Ob sie wohl glücklich ist?' setzte er sein Selbst gespräch fort, „manchmal fliegt ein Schatten über die weiße Stirn, wenig spricht sie von dem fernen Gatten, ... sie geht auf meine Ideen, meine Wünsche ein, bereitwillig, fast

auffallend, ... sie sieht mich oft so sonderbar an, ... Lisa hat es mir selbst in ihrer Kindlichkeit erzählt, daß sie nur von mir Blumen angenommen, der Badearzt gratuliert mir zu der Eroberung, die schöne Frau habe früher nie Promenaden mit Herren gemacht ... ah, ob eS nicht besser wäre, ich reiste ab, ich folgte dem Winke meiner Mutter und entginge damit dem Zwiespalte der Seele? Die alte, gute Frau hat recht, es ist die höchste Zeit, ein Ende zu machen.' Er klingelte, einem plötzlichen Impulse folgend

. Ein dienstbarer Geist erschien. „Melden Sie dem Herrn Verwalter, daß ich morgen reise,' sagte Doktor Ebers, „er kann über mein Zimmer verfügen, ich bitte um die Rechnung ... ja, ja, Wundern Sie sich nicht, ich habe Briefe bekommen, die es eilig machen, es bleibt dabei.' Die ersten Laternen wurden auf dem Platze angezündet, der Abend brach herein. Es klopfte an die Thür. Der Kellner aus dem Kurhaus brachte eine Empfehlung von Frau Professor Winrich, und sie lasse Herrn Doktor erinnern .. . „Mein Gott, wieviel

ist die Uhr?' „Acht vorbei,' mahnte der Kellner, „die Musikanten stimmen schon, uud der Saal ist gedrängt voll, der Herr Badekommissär wollten die Polonaise nicht ohne den Herrn Doktor beginnen lassen.' Aergerlich über sich selbst und seine UnPünktlichkeit, wechselte Ebers schnell seine Toilette und war nach wenigen Minuten an der Thür von Frau Feodore, die ihn bereits im Abendmantel, ein Spitzentnch um den Kopf, erwartete. „Bitte um Verzeihung, gnädige Frau, die Stunde hat mich überrascht.' „Sie saßen

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Page 12 of 18
Date: 09.10.1914
Physical description: 18
Robert Kraft seufzte tief. Das sprach Bände, bis heute hatte Elise nämlich den Schlüssel nicht vermißt. Als durch den Schlosser der Nähtisch geöffnet war, lag darin ein unerössneter Bries von Elisens Eltern und datierte drei Wochen zurück. Diese Erscheinungen gänzlicher Vernachlässigung des Haus haltes, um den sich seine Frau doch srüher mustergültig geküm mert und den sie tadellos in Ordnung gehalten hatte, wurden dem Oberbuchhalter immer rätselhafter und geheimnisvoller. Da wurde

er einmal von der Frau seines Chefs auf der Straße angesprochen. „Herr Kraft, was ist denn mit Ihrer Frau Gemahlin? Seit Wochen sehlt sie regelmäßig im Kränzchen. Die letzten Male hat sie sich nicht einmal mehr entschuldigt.' Robert Kraft war außerstande, eine Auskunft zu geben. Er stammelte irgendein paar Worte, daß Elise nicht ganz wohl wäre oder so etwas ähnliches, aber es gelang ihm schlecht, zu lügen. In Wirklichkeit hatte er keine Ahnung, daß seine Frau auch diese wöchentlichen Zusammenkünfte der Damen

der besseren Kreise nicht mehr besuchte. Er fragte sie denn auch, als er nach Hause kam. „O,' rief sie, „ich schäme mich so, daß ich dieser vormärz lichen Klatschgesellschaft angehört habe und, es ist schrecklich zu sagen, selbst mitgeklatscht habe. Zu Zeiten unserer Großeltern mögen diese biedermeierischen Verhältnisse ja ganz nett ge wesen sein, aber heute im Zeitalter des riesigen Fortschrittes auf allen Gebieten, im Zeitalter der Räder, Maschinen und Motore ist auch der modernen Frau ein ganz

anderes neues Ge biet zugewiesen. Ter große Teil der Frauen zieht sreilich noch im gemächlichen Schlendrian die alten, tausendmal ausgetretenen Wege, während doch neue Bahnen winken, auf die die Frau nur den Fuß zu setzen braucht. Nähen, Stricken, Stauben und wie diese erniedrigenden Arbeiten alle heißen, werden für die ge bildete Frau bald in das Reich der Fabel gehören, denn andere Aufgaben stehen ihr bevor. Ich bin keine Anhängerin der Frauen bewegungen, in denen nur durch endlosen Wortschwall

und Dauerreden gewirkt werden möchte, aber eine begeisterte An hängerin der Tat der modernen Frau. Obwohl wir in der mo dernsten Zeit leben, für uns Frauen war noch vielfach, zum Teil aus eigener Schuld, tiefes, dunkles Mittelalter. Das soll und muß anders werden. Die Wissenschaft hat einst sür unersteig bar scheinende Höhen erklommen, Tag sür Tag werden herr liche Erfindungen gemacht und glücken neue Versuche. Soll die Frau an diesen Triumphen des Menschengeistes nie Anteil haben? Soll sie immer

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Page 20 of 26
Date: 19.03.1915
Physical description: 26
, zur Be sichtigung desselben. In sehr gehobener Stimmung kam er zu rück. „Alles in Ordnung, Jlschen! Wir sind von heute an Agrarier, und morgen geht es los mit der Arbeit.' „Morgen? Morgen ist doch Sonntag, wir wollten doch zu Mama gehen', wandte die junge Frau ein. „Ja, liebes Kind, alltags habe ich doch nur wenig Zeit zur Gartenarbeit, und die Frühjahrsbestellung geht jetzt allen Be suchen vor, das wirst du doch hoffentlich einsehen.' Frau Ilse wagte nicht zu widersprechen. „Ist der Garten denn hübsch? Wächst

wendige Erholung für mich sein.' Frau Ilse schwieg verschüchtert. Sie dachte an den heimatlichen Garten voll lauschiger Plätzchen, schöner, alter Bäume, an die Obststräucher, die zu plündei n ihr und ihren Geschwistern Seligkeit gewesen, und die Flieder-, Goldregen- und Heckenrosenbüsche, die alle Jahre so herrlich reich geblüht hatten, und sie konnte sich von der Pachtung ihres Gatten keine rechte Vorstellung machen. Sehr gespannt ging sie dann am nächsten Tage zur Besichti gung. Sie gingen

eine noch unbebaute Straße herunter und machten vor einem häßlichen, alten Bretterzaun Halt. Doktor Burgfeld schloß auf, und Frau Ilse schaute fassungslos auf einen großen, wüsten, steinigen Platz ohne jeden Baum und Strauch. Ihr Gatte sah sie mit einem so freudigen, Bewunderung heischenden Blick an, daß sie tapfer die aufsteigenden Tränen herunterschluckte. „ — recht hübsch groß', stotterte sie. „Nicht wahr?' meinte er strahlend, „und nächstes Jahr pachte ich noch mehr hinzu. Du glaubst gar nicht, Frauchen

, wie sehr ich armer Großstadtmensch mich über das Stückchen Land freue! Du freilich, du bist ja daran gewöhnt.' Seine Gattin dachte, daß sie doch an etwas ganz anderes ge wöhnt sei, laut meinte sie: „Du wirst dir doch wohl Leute zum Umgraben nehmen müssen?' „Aber Kind, ich sagte dir doch schon, gerade diese Körper bewegung wird mir gut tun. Du weißt doch, daß wir jetzt sogar das Holzhacken und Graben ärztlich verordnen.' „Ja, aber du bist doch schon so mager', meinte Frau Ilse schüchtern. Er überhörte

diese Bemerkung, als sie aber dann zu bedauern wagte, daß nicht einige Bäume im Garten wüchsen, da doch so gar kein Schatten sei, wurde er gereizt. „Was du auch alles verlangst! Ani Ende sollen jetzt im März auch schon Rosen blühen!' „Ich kann nicht finden, daß Bäume etwas so Außergewöhn liches für einen Garten sind,' meinte Frau Ilse, nun auch spitzig werdend, „aber es ist ja nett, daß der Garten so in der Nähe unserer Wohnung ist', setzte sie besänftigend hinzu. „Ja, nicht wahr, famos? Ich spare

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Page 4 of 6
Date: 10.02.1943
Physical description: 6
war so em pört darüber/ daß sie die kleinen braunen Hände zu Fäusten ballte. Ich wußte in diesem Augenblick nicht, was mich mehr bewegte, die wehe Erinne rung an Vergangenes oder die innige Teilnahme dieses lieben Menschen. Dann warf ich alles Ur- laubergepäck einfach von mir und nahm die er schrockene Marielies in meine Arme. Was ich ihr alles gesagt in jenen Augenblicken, das weiß Sie deutsche frau im totalen Krieg kin Vort an unsere frauen in der Heimat Lienz, 9. Februar Das Gesey der Dienstpflicht

im totalen Kriege entspricht der selbstverständlichen deutschen Haltung und dem Wunsch jeder Frau und jedes Mädchens von Ehre, in diesen ernsten Zeiten heroischesten Mutes unserer deutschen Männer, die Front zu stützen. Es ist eine harte Zeit, der auch die Frau mit unbeugsamer Härte begegnen wird. Der Mann, der Sohn, der Bruder oder Freund ruft aus dem furchtbarsten Ringen aller Zeiten die deutsche Frau und Kameradia als Kampsgefährtin aus und sie wird da sein. So wie sie alle Härten zu ertragen wissen

, denn sie sind unwesent lich gegen das, was die Front opsert und zu opfern bereit ist. Jeder Mann aber wird stolz sein auf die Frau, die mit ihrer Arbeit an der großen Schmiede der deutschen Frei heit und Zukunft steht und die Front schützt. So wird er nnt seinem Stolz dm Weg ihrer Arbeit begleiten und ihn wirksam unter stützen, denn der Entzug ihrer Kräfte, die heute allein und nur dem Kampfe der Männer gehört, ist Fahnenflucht und wird neben der allgemeinen Ächtung, die ihrer wartet, von dem Gesetz

und dem, gesamten Volk mit Recht so wie die des Mannes gerichtet. Damit die deutsche Frau mit Ruhe und unbeschwert von den Gedanken daheim ihrer Dienstpflicht genügen kann, wird sich die Frauenschast helfend einschalten. Sie wird die Ehrenarbeit in der Betreuung und Nach barschaftshilfe verdoppeln und verdreifachen und alle verfügbaren Kräfte ohne Ume, schied des Alters sammeln, um sie in den Dienst an der werktätigen Frau einzusehen. Jede Frau, die durch irgendeinen zwingenden Grund nicht unmittelbar

in die Dienstpflicht der Reichsverteidigung gestellt ist, wiro dennoch mittelbar ihr dienen müssen, indem sie die schassende Frau und ihren Haushalt betreut, sür sie einkauft, ihr die Gänge abnimmt, und namentlich Hilst, ihr Klei dung, Wohnung, Wäsche in Stand zu hal ten und die Küche zu sichren. Es ist jetzt nicht die Zeit, das empfindet jede Frau von selbst, zwecklose Nachbarbesuche zu machen, aber die Nachbarschaftshilfe, Flickbeutel aktion und Kinderbetreuung werden jede freie Minute, die ja nicht mehr

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Page 5 of 16
Date: 10.06.1939
Physical description: 16
er in einiger Entfernung vor sich eine wundervolle weib liche Figur, die sich in gleicher Richtung be wegte. Näher kommend, erkannte Alfred, daß da vorn kein Mädel ging, sondern eine rich tige Dame, die natürlich sicher um gute paar Jabre mehr zählen mochte als er. Und mit der seiner Altersklasse oft eige nen Zuneigung der reiferen Frau gegen über wandelten auch Alfreds Gymnasiasten träume in ähnlichen Gefilden. Augenblicklich malte er es sich aus, wie herrlich es sein müßte, an Seite dieser Dame dahinschreiten

im Film fast über den Boden, hielt mit der anderen Hand den Handschuh weit von sich und sprach: „Wenn ich mich nicht irre, dann haben Gnädigste etwas ver loren.' „Sie irren sich nicht', sagte lächelnd der Gymnasiastentraum und nahm den Hand schuh in Empfang. „Gnädigste — Gnä— Gnädigste—' stam melte Alfred, „wäre es — ich meine, würde es — selber Weg —' Blutrot im Gesicht stand der junge Mann und wußte nicht mehr weiter. „Aber ja', meinte lächelnd die schöne Frau, „warum

denn nicht, wir haben doch den gleichen Weg. Außerdem langweile ich mich, denn mein Mann ist nämlich gerade beute auswärts —' Munter plaudernd ging sie weiter, der Junge neben ihr. Er sah durch alle sechs Himmel bis in den sieben ten, seine Verwirrung legte sich notdürftig, so daß er sogar zusammenhängende Ant worten zu geben vermochte. „Was sind Sie denn?' fragte einmal die ^unge Frau in ihrer offenen Art. „Student an der Hochschule', log Alfred, „Mediziner im zweiten Semester.' Damit gab er sich selbst Haltung

, wenn er mit — wenn — „Gnädige Frau, wollen wir nicht eine Tasse Kaffee trinken, ich —' „Wunderbar', entgegnete die Dame, „wollen wir. Außerdem hab^ ich noch nicht gegessen und bin geradezu entsetzlich hungrig.' In Alfred zischte es, wie wenn ein klei nes Feuer und ein starker Wasserstrahl zu sammenkommen. Eine Mark fünfzig — warum war er auch geboren worden? Die Dame ging schon auf einen der Tische zu und der junge Mann folgte ihr im Bann eines furchtbaren Schicksals. Alfred bestellte eine Tasse Kaffee, die junge Frau

durch das, was sie dir schenken. am Heimweg an meinem Haus vorbei, da können Sie einen Sprung hinausmachen und unserem Mädchen sagen, daß ich heute um eine Stunde später heimkomme!' Alfred vollführte den Auftrag und richtete dem Mädchen die Botschaft aus. „Gnädige Frau!' rief das Hausmädchen in die Wohnung hinein. Schritte wurden laut und dann stand sie vor ihm. Die junge Frau seines Lehrers, die Dame von da mals. Sie sah ihn einen Augenblick lang er staunt an, lächelte ihr wunderbares Lächeln und sprach: „Kommen

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Page 34 of 36
Date: 23.12.1911
Physical description: 36
Das Kreuz im Walde. Bon Angelika Schmidt. (Nachdruck verboten.) ^em strammen Burschen, lder sich an einem klei nen, auf dem Tisch der einfachen Stube stehen den Tannenbäumchen zu schaffen machte, sah Frau ? Bertram mit freundli- - ^ cher Miene zu. — Wie hübsch das wieder wurde I An dem Jungen hätte sie nur Freude gehabt, wenn seine Leidenschaft zum Wildern nicht gewe sen wäre. Der Bursche befestigte noch einige Lichtchen an den Zweigen, dann nahm er zwei kleine Paketchen aus der Rock tasche

und legte sie unter das Bäumchen. „So!' sagte er, befriedigt auf sein Werk schauend, „jetzt kann die Agnes kommen, es ist alles fertig.' Er wandte sich zur Tür. „Wie, willst du dennoch fort, heut am helligen Christabend?' rief die Frau mit angstvoller Stimme. „Attlß noch zum goldenen Lamm, der Lorenz wartet auf mich.' „Zum goldenen Lamm? Sollst wohl noch einen Festbraten besorgen, Severin? O, bleib hier, ich bitte dich darum? Einmal nimmt's ein böses Ende, hör' auf mich. Der Schäfer wartet

nur auf eine günstige Gelegenheit, dich zu fangen —' „Pah, der Schäfer ist wütend, daß ihn die Agnes nicht will, das ist alles. Mach dir keine Sorge, dem bin ich viel zu schlau.' Aber an der Türe wandte er sich nochmals zurück. „Agnes kann schon die Lichter anzünden und das da auspacken,' er zeigte auf die Päckchen, „ich bin gleich wieder da.' Ohne die flehende Ge bärde der Mutter zu beachten, ging er rasch hinaus. Gleich darauf klappte die Haustüre, eilige Schritte entfernten sich. Frau Bertram rang verzweifelnd

wurden die grauen Schatten, die nun bald über allem lagern würden. Unschlüssig stand Frau Bertram in ihrer Stube, sie wußte nicht recht, sollte sie gehen und den Severin heimholen oder nicht. Aber dann griff sie hastig nach einem großen Um schlagtuch, warf es über Kopf und Schultern und verließ das Haus. Abzuschließen brauchte sie nicht, Diebe gab's keine im Dorf, und jeden Augenblick konnte Agnes kommen. Erst wandte sie sich dem Wirtshaus des Lorenz zu, wenn sie Severin noch dort traf, mußte

er mit ihr nach Hause gehen. Sie wollte ihm in des Wirtes Gegenwart ihre Jugendgeschichte erzählen, damit er endlich erfuhr, weshalb dieser ihn zum Wilddieb gemacht. Lorenz stand breitspurig in der großen Küche, von wo er den Hausflur übersehen konnte. Als Frau Bertram das Haus betrat, rief er ihr mit lauter Stimme entgegen: „Ah, Gertrud, besuchst du mich auch einmal?' „Wo ist Severin? Ich muß mit ihm reden', sagte Frau Ber tram, ohne- seine Worte zu beachten. Ihr Blick durchforschte die Küche

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Page 17 of 22
Date: 08.05.1914
Physical description: 22
Als Frau Wagnitz dem offenen Blick ihrer Tochter, aus dem weder Furcht noch Ängstlichkeit, sondern nur Überraschung und Empörung über die ihr gemachten Vorwürfe sprach, begegnete, linderte sie ihren Ton. „Sie müssen sich getäuscht haben,' rief sie, „du kannst nicht schuldig sein. Verstellung und Heuchelei ist nie dein Fehler gewesen!' Und jetzt erst drückte sie ihre Tochter mit leidenschaftlicher Zärtlichkeit an ihre, Brust. „Was sagst du da von falschem Ehrgeiz, Mama?' fragte Gertrud, nachdem

nicht viel zu sagen. Ich habe mich dem jungen Freiherrn gegenüber stets sehr korrekt benommen, und auch er hat mich immer mit Respekt behandelt. Kein vertrauliches Wort ist zwischen uns ge fallen. Darum bin ich selbst aufs äußerste überrascht gewesen, als er mich aufforderte, feine Frau zu werden.' „Liebst du ihn?' fragte die Mutter. „Nein; aber er hat sich durch und durch ehrenhaft benommen. Ich kann nicht einmal mit Gewißheit sagen, ob ich seinen Antrag angenommen hätte, wenn der Widerspruch seiner Familie

auf der Schwelle. Ihm folgte blaß und zitternd seine Mutter, hinter welcher die hohe Gestalt des Obersten erschien. Frau von Dahlem trat lebhaft auf Gertrud zu und flüsterte fast flehend: „Entscheiden Sie in diesem Augenblicke nichts, Fräulein Wagnitz, mein Sohn weiß nicht, was er tut.' „Ich will selbst mit ihr sprechen', wiederholte der junge Frei herr. „Man hat mich förmlich in Haft gehalten, um es zu ver hindern. Aber ich habe es satt, mich wie ein Kind behandeln zu lassen und will in der Sache zum Schluß

kommen. Man hat mir gesagt, daß Sie von hier fortgehen wollen, Fräulein Wagnitz. Das kann ich kaum für möglich halten. Ich habe vor Gott ge schworen, keine andere zur Frau zu nehmen als Sie und wiederhole hiermit diesen Schwur. Zugleich bitte ich Sie noch einmal feierlich m Gegenwart Ihrer Frau Mutter und meiner Eltern um Ihre Hand. Auch der Widerspruch meiner Eltern kann den Ehebund nicht verhindern, wenn Sie einwilligen, meine Frau zu werden. Ich bitte Sie, sprechen Sie, Fräulein Gertrud

, ich erwarte aus Ihrem Munde das Schicksal meines Lebens.' Aber Gertrud blieb stumm. Sie erwartete, daß die Eltern Ewalds das Wort ergreifen würden, aber auch diese sagten nichts. Frau Wagnitz, die ihrer Tochter in ihrer grenzenlosen Ver legenheit zu Hilfe kommen wollte, machte eine Bewegung, auf Frau von Dahlem zuzutreten, aber Gertrud verhinderte sie daran. „Liebe Mama,' flüsterte sie ihr zu, „verliere nicht unnütze Aorte, laß mich meine Pflicht tun. Herr von Dahlem,' wandte sie sich dann an den jungen

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Page 3 of 10
Date: 01.02.1941
Physical description: 10
ii»am»tag, de« t. Februar iS-tt Sei,« k — Z»ls« t IV» LMkk k««e VT« 5WGSM WWZÜMMÜZRSW^ ti«» rsrk.kecn?««cn vi Zü o«e»-^d v . xs» »ei»skvc:k (»k^. okv«okl>i) (Z7. Fortsetzung und Schluß) „Jens, ich habe es immer gefürchtet, daß dein Glück auf tönernen Füßen stand, und daß dir eines Tages die Augen aufgehen wür den über den Unwert der Frau, >der du dein Herz geschenkt hattest, daß es aber so Furcht bares zeitigen würde, das — dos habe ich nicht «hnen können. Und Bodo — Bodo ist dieser Schurke

? Ich hatte ihn gern, hielt ihn für einen anstänidigen Mann. Pfui über ihn, dsß er fähig war, so an dir zu handeln.' „Und trotzdem setzte er sein Leben für mich ein, starb für mich, verstehst du das, Vater?' „Ja, vielleicht trieb ihn Scham oder Reue dazu. Aber Jens, sag, glaubst du, daß er schon früher, ehe Eva deine Frau war, ihr nahe« stand?' „Mehr als nahe — er war schon damals ihr Geliebter.' „Es ist kaum zu glauben!' „Es ist so, Vater! Aus Evas eigenem Munde weH ich es. Wie eine Wahnsinnige benahm

. Schwarz betreut es mit großer Sorgfalt. Mit stumpfer Gleich gültigkeit hört Jens alles mit an, was man ihm über das Gedeihen und die Fortschritte seines Töchterchens sagt. Doch wenn man ihm das Kind bringt, sieht er es kaum an, und er vermag nicht mehr ihm die übergroße Zärtlichkeit zu geben wie früher. Er hat seinen Vater gebeten, daß er Frau Bodmer alle paar Tage Bericht erstattet, wie es der Kleinen geht, und prompt führt es der alte Herr aus. Doch fragte er nie mals dabei

nach seiner Schwiegertochter, noch trägt er einen Gruß für sie auf. Ohne etwas darauf zu erwidern, hört Vater Ga steiner sich die Klagen von Frau Bodmer an, die mit tränenerstickter Stimme ihm am Telefon immer wieder von neuem versichert, daß sie außer sich sei, daß alles so gekommen wäre. Sie verurteile Eva genau so scharf wie er. Und obgleich er gar nicht darnach fragt, sagt sie ihm, daß sie sich um Evas Gesundheit große Sorgen mache. Sie sei völlig gebrochen. Beinah' mit ein bißchen Genugtuung hört er das. Recht

so, mag sie nur auch leiden und dafür büßen, was sie gefehlt hat. Doch er getraut sich nicht, Jens etwas von dem zu sagen, was er durch Frau Bodmer hört. Wenn er es auch vermeidet, zu dem Sohn von Eva zu sprechen, so wird doch Jens täglich unzählige Male von an derer Seite daran erinnert. Wo Jens Gasteiner sich nach seiner Heim kehr auch blicken ließ, wurden ihm Beileids- Versicherungen und Anteilnahme au dem tragischen Tod seines Schwagers ausgespro chen. Man erkundigte sich nach Eva, richtete Grüße

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Page 22 of 28
Date: 21.06.1902
Physical description: 28
immer wie der die Hand geschüttelt. Die alte Frau seufzte auf einmal laut auf. Wie viel sich doch in einigen Jahren ändern kann — wenn jetzt das Hedel aus ihren wilden Fieberphantasien erwachte, dann drückte sie kein Mensch jubelnd ans Herz. Alle waren sie tot, die Rittmeisters angehört hatten — aber das gute Hedel hatte noch viele Leute, die sie lieb hatten, das ganze Städtchen. Was würden nur all die Leute im Städtchen sagen, wenn sie hörten, Rittmeisters Hedel wäre wieder da und sei krank

auch alle möglichen guten Dinge angeschleppt, Wein, Apfelsinen, Eingemachtes und der gleichen mehr. Mit Thränen in den Augen erzählte er ihnen von der jungen Kranken droben im Stübchen, aber sehen durste sie niemand. Niemand sah auch Frau Müller, sie war immer oben bei der Kranken und keiner durste mit ihr sprechen. Der Arzt hatte damals eine richtige Diagnose gestellt. Hedel von Zelten hatte ein schweres Nervenfieber bekommen. Wochen und Monate vergingen, ohne daß es mit Hedels Krankheit besser wurde. Erst

hatte sie furchtbare Fieberphautasien gehabt, sie hatte getobt, ge schrieen, gekämpft, und die kräftige Frau Müller hatte sie ener gisch festhalten müssen, um sie im Bett zu behalten. Dann ging dies Stadium vorüber, Hedel lag seit Wochen wie tot im Bett. Das Gesicht sah spitz und verfallen aus, die Lippen fast braun vor Hitze, sie regte sich nicht mehr, sie lag still, ganz still. Und Frau Müller kühlte unermüdlich die brennenden Lippen, sie nahm den schwachen, mageren Körper und hüllte ihn immer wieder in nasse

Tücher. Keine Mutter, keine gelernte Schwester hätte zarter und sorgsamer mit der Kranken umgehen können, als die alte Gärtners frau. Liebe versteht eben beffer zu Pflegen, wie alle angelernte Technik. Das Herz that der Frau weh, wenn sie Hedel nur ansah, und ihr Alter, der sich manchmal auf den Zehen hereinschlich, um nur einen Blick auf seinen Liebling zu werfen, schlich immer wieder mit Thränen in den Augen zurück. Er glaubte an keine Besserung mehr. Der Doktor kam Tag für Tag, sein Gesicht wurde

seine Augen ganz merkwürdig, und seine Lippen wiederholten immer wieder nur das eine Wort: „Gerettet, gerettet!' Im Kranken- stübchen lag Frau Müller aus den Knieen und dankte Gott innig, ihr Mann aber saß unten vor dem Hause und rauchte zum ersten Male wieder seine geliebte Pfeife. Hedel aber schlief friedlich wie ein Kind, und ein sanftes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. 4° August war gekommen. Zu den ersten Tagen WSVTs heiß und drückend^ Die Hitze reifte das Obst und die W0MMV Getreide felder

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Page 22 of 28
Date: 19.02.1910
Physical description: 28
„Ums Himmels willen, meine Liebe, gehen Sie hinaus,' sagte sie zu Adele, „Sie sind hier nicht an Ihrem Platze.' Aber Adele ging nicht fort; mit bebenden Lippen, fast weinend, hatte sie in einiger Entfernung von dem Sofa Platz genommen. Die energischen Bemühungen Frau von Bellards waren end lich mit Erfolg gekrönt. Bodo Czinsky war nicht tot: er bewegte die Arme, öffnete dann die Augen und sah mit einem offenbar noch geistesabwesenden Blick um sich. „Wo bin ich? .. . stotterte

er. „Was ist passiert? ... O, mein Gott, sie war da?' Frau von Bellard legte ihm die Hand auf den Mund und sich an sein Ohr neigend, sagte sie in strengem, herrischem Ton: „Sie ist noch da!' Aber Bodo Czinsky hatte sie offenbar nicht begriffen. Man erholt sich nur langsam nach einer so schweren Ohnmacht. Es überkam ihn sine neue Schwäche, seine Augen schlössen sich, und er legte seine Stirn in beide Hände. So sagte er nach längerem Schweigen mit erstickter Stimme: „Ach, gnädige Frau, verzeihen

Sie mir, daß ich Ihnen solche Umstände verursache. Ich hätte nicht kommen sollen, da ich mich schon vorher nicht Wohl fühlte. Der stete Kampf gegen das Ge fühl, das mich beherrscht, hat meine Kräfte aufgerieben. Aber ich wollte Ihnen doch Adieu sagen, und ich wußte ja nicht, wen ich hier antreffen würde. Ich liebe Fräulein Guerber mit rasender Leidenschaft, aber ich hatte mir geschworen, sie niemals wieder zusehen. Nur um vor ihr zu fliehen, wollte ich abreisen.' „Um Gottes willen!' flüsterte Frau von Bellard. Bodo Czinsky wendete

den Kopf zur Seite und bemerkte Adele. Zuerst betrachtete er sie mit einem Erstaunen, als ob sie eine Fremde sei. Dann aber erkannte er sie, machte eine Bewegung des Entsetzens, erhob sich eiligst und verschwand aus dem Salon. Nachdem er gegangen war, trat Adele auf Frau von Bellard zu und sagte: „Was denken Sie von diesem Vorfall?' „Meine Liebe, ich denke, daß ich in der Beurteilung dieses Mannes mich mehr als naiv gezeigt habe.' Adele sah sie mit bitterem Lächeln an. „Das ist also die Deutung

, die Sie seiner unverkennbaren Gemütserschütterung geben?' Sie berührte leicht den Arm von Frau von Bellard und setzte hinzu: „Gestehen Sie nur, gnädige Frau, daß Sie, wenn er hunderttausend Franks Rente aufzuweisen hätte, nicht daran denken würden, an eine Täuschung zu glauben.' Frau von Bellard antwortete nicht, sie wußte nicht, was sie darauf sagen sollte. In Wirklichkeit hatte sie durch ihr Urteil über den Grafen, wie sie es in den Briefen an den Professor zum Ausdruck gebracht, sich für jenen selbst stark engagiert

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Page 26 of 32
Date: 05.03.1910
Physical description: 32
, in welchem die Tauben Fräulein Adeles nisteten. Leopold erkannte das reizende Besitztum sofort und warf in der Erinnerung an seine schöne Braut eine Kußhand hinüber. 10. „Frau von Bellard ist uns ernstlich böse', sagte Herr Guerber eines Tages zu seiner Tochter. „Ich fürchte beinahe, daß du etwas zu ihr gesagt hast, was sie übel genommen hat. Es wäre mir wirk lich lieb, wenn du einmal zu ihr gingest und sie zu versöhnen suchtest.' „Der Auftrag, den du mir da erteilst, ist mir nicht gerade an genehm', antwortete

sie. „Aber ich werde dir den Gefallen tun und morgen zu ihr gehen.' Zu derselben Zeit, als diese Unterhaltung stattfand, trat Frau von Bellard, die den Tag über viel unterwegs war, in das Ge bäude der Kunstakademie. Die Ausstellung des Gemäldes eines kürzlich verstorbenen be rühmten Malers, das viel besprochen wurde, zog sie dorthin. Eine große Menschenmenge hatte sich vor dem Bilde versammelt, und Frau Bellard gewahrte darunter eine kleine Dame von etwa fünfundfechzig Jahren, deren kleine graue Augen über der stumpfen Nase

vor Impertinenz und Malice funkelten. Mit stolzer Hal tung musterte sie, die Lorgnette in der Hand, die Gemälde mit hochmütig kritischen Blicken. „Wahrhaftig, das ist ja Fürstin Rabulof', sagte Frau von Bellard leise zu sich selbst und wandte sich ab, um nicht von ihr bemerkt zu werden. Bor drei Jahren hatte sie in Ostende während der Badesaison die Bekanntschaft der Fürstin gemacht, aber es war ihr nicht im geringsten darum zu tun, diese zu erneuern. Die hochmütige, kapriziöse Russin

, mit welcher sie bei der Table d'hote und anderen Gelegenheiten näher bekannt geworden war, zählte nicht zu ihren schönsten Erinnerungen. Die Fürstin Rabulof war die Frau eines Generalgouverneurs, welchen sie in zweiter Ehe nach langer Witwenschast geheiratet hatte. Sie waren aber nicht oft beisammen, vielleicht zwei- oder dreimal auf kurze Zeit im Jahre, denn die Fürstin befand sich stets auf Reifen. Dafür unterhielt das Paar von dem einen Ende Europas bis zu dem anderen einen sehr regelmäßigen Briefwechsel. Der Fürst

unternahm nichts, ohne die Meinung seiner Frau zu hören, die sie ihm denn auch nicht vorenthält. In den ersten Jah ren ihrer Ehe war er so närrisch gewesen, ernstlich in sie verliebt zu sein, denn es gibt Frauenzimmer, die trotz ihrer Häßlichkeit eine tolle Leidenschaft einflößen. Das war aber nicht nach dem Geschmack der Fürstin, und sie gab sich so lange Mühe, Dimitri Pawlowitsch von seiner Narrheit zu heilen, bis ihr dies auch ge lungen war. Bon dieser Zeit an herrschte vollkommene Harmonie

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Page 3 of 12
Date: 28.12.1940
Physical description: 12
die kleine Frau und schläft wahrhaftig', ertönte die Stimme von Jens. „Evo, Liebling!' Mit einem Freudenschrei sprang Eva hoch. „Jens, du? Ja, ist es denn nur möglich.' Sie lief auf ihren Mann zu, schlang ihre Arme um ihn und küßte ihn immer wieder, ohne sich darum zu kümmern, daß fremde Menschen in den Strandkörben saßen und lä chelnd diese zärtliche Begrüßung beobachteten. Dann ließ sie den von Freude ganz rotgewordenen Jens los und reichte Bodo, der mit Absicht etwas zur Seite getreten war, beide

Hände. „Und du, du bist auch schon da. Du solltest doch erst in ein paar Tagen kom men! Nein, diese Überraschung! Aber schön, sehr schön ist sie. Also seid herzlich willkom men, ihr beiden lieben Männer. Nun aber sagt mir, wie kommt es denn nur, daß ihr plötzlich hier seid? Worum habt ihr euer Kommen denn nicht angezeigt? Beinah' hät tet ihr mich nicht angetroffen. Ich follte durchaus mit Frau Weber und Claus nach Königsberg fahren, aber ein ganz fonder- bores Gefühl hielt mich davon ab. Ganz

er in einer Privatvilla, die allerdings ziemlich weit vom Strande lag, ein nettes Unterkommen. So war es möglich, daß Eva in dieser Woche frühzeitig, wenn Jens noch schlief, oder abends spät, wenn man sich offiziell schon getrennt hatte, sich heimlich darüber. Sie wußte ganz genau, daß sich das sehr bald ändern würde, sobald Bodo nicht mehr in ihr die abhängige Gesellschafterin einer reichen Frau sehen würde. Sie fand Bodo in seinem Wesen ver ändert. Damals, als sie ihn in Wernigerode kennengelernt

und Selbstvorwürfen. Er mißachtete sich selbst, doß er sich immer wieder hereinziehen ließ in den Taumel trun kener Leidenschaft. Schwer und drückend fühlte er die Schuld des Verrates auf sich lasten, den er gegen Jens beging. Er verab scheute sich selbst, daß er es fertig brachte, ihn auf so schmähliche Weise zu betrügen. Auf den Knien beschwor er Evo, diesem unwür digen Zustond ein Ende zu machen. Er flehte sie an, daß sie sich von Jens scheiden lassen und seine Frau werden solle. Davon wollte aber Eva

, sondern in einer der kleinen Nebenvillen. Das war ihm aus Gründen seiner persönlichen Freiheit sehr willkommen, und der sehr neugierige Claus konnte nicht jeden seiner Wege kontrollieren. Bodo war sowohl gegen Tante Hilde wie gegen Fräulein Strahl sehr ritterlich und zu vorkommend. Doch beschäftigte er sich in der Hauptsache mehr mit der alten Dame, hinter der er seine Eigentliche Gastgeberin vermu tete. Frau Weber merkt« das. Sie lächelt« und Claus waren noch nicht erschienen — mit ihm beim Frühstück saß, fiel

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Page 7 of 18
Date: 17.12.1938
Physical description: 18
sich zur ersten Etage hinauf. Frau Ribeiro uuterhielt sich mit ihrem Sohne, stellte aber das Gespräch ein, als Jussupoff ius Zimmer trat, und wandte sich ihm sofort zu. Schon nach ein paar Augenblicken wußte er, um was es sich handelte. Die Herrschaften wünschten, einige Wochen in Deutschland herumzureisen, und be absichtigten. für diesen Zweck eine sprach kundige Führerin und Gesellschafterin zu engagieren. Iussu'wss erklärte sich sofort bereit, eine entsprechende Anzeige in die Blät ter zu bringen

. Aber davon war Frau Ribeiro nicht sonderlich begeistert. „Sie werden gewiß eine Dame an der Hand haben, die Sie uns persönlich emvfehlen können', meinte sie. Jussupoff überlegte. bedaure sehr', erwiderte er schließlich. „Gesteru hätte ich Ihnen noch lemand bringen können, aber die Dame ist inzwischen anderwärts angestellt worden. Es bleibt wirklich nur das Inserat. „Gestern? Nein, so etwas!' Frau Ribeiro zeigte Spuren einer Erregung, die in Anbetracht der Ursache ein wenig übertrieben erschien

, als sie daran dachte, wie er wohl ihre Zeilen auffassen würde. Als Frau Bellermaun hereinschlürfte, konnte sie das nicht mehr stören, der Brief war geschrieben. „Also, nn machen Se keene Kaleika, sondern essen Se endlich den Iulafch!' Frau Bellermaun stellte das Tablett auf den Tisch. Die Kamera in cker tjeereznacbricbtea-Zcbule in Halle In 6iesen 1*s»en kanck eine ^ressebexiclirixunF in oer ?Ieei-e5N2c!iricjiten-3cbuIe I^alle (8aalc) zratt. Unsere ^uknabme 2e!zt cien XrbeitsvorxanA keim Lau mit z^veren

zu er setzen.' Sie griff nach Ihrem Handtäsch chen, kam aber nicht dazu, weil Jussupoff eiue ablehnende Geste machte. „Unkosten entstehen nicht, gnädige Frau. Und, wie gesagt, ich will sehen, daß ich die Angelegenheit beschleunigen kann, wenn ich Ihnen auch keine großen Hoffnungen machen möchte.' Als er ging, ließ er die beiden Ri- beiros stark enttäuscht zurück. Nansen liebte die Gründlichkeit. Die letzten Wochen waren reich an Aufregungen und blinden Alarmen ge wesen, aber sie hatten seine stete Wach

, und nun „Wat haben Se denn jroß in' Magen, Frollein? Nifcht, ick weeß et doch. Also, nu zieren Se sich nich nn langen Se zu!' Seufzend wachte sich Jngeborg ans Frau Bellermann nahm ihr gegen über am Tisch Platz. „Js' wohl ne seine Stellung, die Se ins Hotel iekriegt haben, wat?' Sie beugte sich vor und wies dabei mit dem Daumen auf die Tür zum Nebenzimmer. „Er if' eben weg, Frollein. Se können jetro'st los legen!' ^ ! >,Wer ist Herr Hendrik eigentlich? Ich meine, was treibt er?' „Koofmich. Wärnm

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Page 19 of 24
Date: 21.01.1905
Physical description: 24
sein — ich saß tranrig vor dem Kamin uud lauschte sinnend den schweren Regentropfen, welche gegen die Scheiben schlugen, und den heftigen Windstöße«, die heulend und klagend durch die zerfallene Kapelle fuhren — als Fran Fuchs hereintrat. Eine Stunde zuvor hatte sie mir mein Mittagessen ge schickt, ein kleines, gewähltes Diner, dem ich wenig Ehre angetan. „Ich wollte nur einmal sehen, wie es Ihnen geht, Fräulein Christine,' sagte Frau Fuchs. „Hat es Ihnen geschmeckt?' „Das Esse» war vorzüglich,' erwiderte

zusammen im Bibliothekzimmer des Klosterhofes beim knisternden Kaminfeuer saß, während Wind nnd Regen draußen durch deu rauhen Herbst abend peitschten. Wir plauderten von dem uud jenem, nnd ich kann mich nicht mehr eriuueru, wie es zugiug, doch wir kamen schließlich auf die Glocke obeu auf dem Kapellentnrm zn reden, nnd die Tasse nieder setzend, sagte Frau Fuchs in so leisem, erschrockenem Ton, daß der gegen die Scheiben plätschernde Regen ihre Worte fast erstickte: „Jene Glocke ist der Mahnruf fiir

, uud das war iu der Nacht, bevor der Gemahl unserer gnädigen Frau starb. Ach, Fräulein Christine, es schaudert mich heute noch, wenn ich daran denke! Alle im Hause haben das Läuten gehört, nur die gnädige Frau nicht. Ihr wurde barmherzig die Botschaft aus dem Jenseits erspart.' „Wie merkwürdig!' rief ich erstaunt. „Und welch furchtbarer Gedanke! Aber es ist ja natürlich alles Unsinn.' „Unsinn?' wiederholte Frau Fuchs stolz und verächtlich. „Es ist eine heilige Tatsache. Nnd Tatsachen, Fräulein

Christine, silld Dinge, an deueu nicht zu rühren ist..^und eiye älte Fran im Dorfe, die ich genau kannte, als ich noch jmig uud Kücheumädcheu hier im Hause war, hatte das Unglück, die Glocke in ihrem Leben drei- oder gar viermal rufen zu hören. Sie war dreiundachtzig Jähre alt, als sie starb, die Susaune Fischeriu. Sie hat uns oft davon erzählt —' „Frau Fuchs,' unterbrach ich sie, „da hat sicherlich stets je mand au dem Strick gezogen.' Sie lächelte gauz geringschätzig. „Seit den letzten hundert Jahren

, doch die Lichter waren herabgebranut. Plötz lich unterbrach die herrschende Stille ein schrilles Schellen der Hansglocke, das unheimlich durch die weiten Räume hallte. Frau Fuchs wurde bleich, und ich sprang vom Stuhl auf, viel leicht nicht minder bleich. „Wer kann das sein?' riefen wir gleichzeitig. Es war kein männliches Wesen im Hans. Kntscher nnd Diener hatten Frau von Renting nach „Waldenheim' gebracht und pflegten stets, bis diese wieder zurückfuhr, dort zu bleiben, da der Fahr weg ein ziemlich langer

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Page 20 of 22
Date: 16.01.1897
Physical description: 22
taghell vor ihren Blicken; alles war still ringsum, nur im Nachbarhause bellte ein Hund, als des Mädchens Gedanken plötzlich unterbrochen wurden. Sie richtete die Blicke aufmerksam nach der Stelle, wo die Landstraße eine Wendung machte — vielleicht ein paar hundert Schritt entfernt. Sollte sich wirklich einmal etwas Außergewöhnliches ereignen? In fliegender Eile, von Zeit zu Zeit rückwärts blickend, kam von dort her eine Frau auf das Pfarrhaus zugelaufen. Magda beobachtete aufmerksam die näherkommende

Gestalt. In dem stillen Dörfchen pflegten die Leute sonst nicht bei nachtschlafender Zeit so wild einherzulaufen. Jetzt hatte die Frau die Pforte zum Pfarrgarten erreicht. Sie blieb stehen, versuchte sie zu öffnen und da ihr das nicht gelang, rüttelte sie wie in Verzweiflung mit beiden Händen daran. Was wollte sie? Suchte sie Hilfe? War etwas Fürchterliches im Dorfe geschehen — ein Unglück — war Feuer ausgebrochen? Magda öffnete die Glasthiire, um hinunterzueilen; schon hatte sie den Fuß auf die erste

Stufe gesetzt, als sie horchend stehen blieb. Ihr Ohr vernahm neues Geräusch, eilende Schritte und laute Stimmen, und uuu sah sie vier andere Gestalten in der Biegung der Landstraße auftauchen. Die Frau mußte es auch gehört haben; sie steckte etwas, das sie in der Hand getragen hatte, durch das Gitter, kletterte mit unglaublicher Gewandtheit über die Mauer, sprang in den Garten und verbarg sich unter dem Gesträuch. Sie wollte den andern also entfliehen. Was war da geschehen? Magda lief die Stufen

hinunter und trat auf die Frau zu, die sich noch mehr verkroch, als sie aber sah, daß sie entdeckt war, hervorsprang und hastig flüsterte: „Verraten Sie mich nicht —' „Nein, nein,' entgegnete Magda ebenso. „Haben Sie keine Angst, hier sind Sie sicher. Hier kann Ihnen nichts geschehen. Was will man von Ihnen?' Die Frau legte bebend den Finger auf die Lippen. Ihre Ver folger waren inzwischen dicht herangekommen und sahen jetzt durch das Gitter in den Garten hinein, der zum Teil nur vom Mond licht

beleuchtet war, das übrige lag in tiefem Schatten. „Glauben Sie!' sagte einer der Männer. „Nein, die Thüre ist verschlossen, und übersteigen konnte sie die Mauer unmöglich.' „Das ist noch nicht so sicher,' meinte ein Dritter, dessen Stimme Magda nicht fremd vorkam. „Ich weiß, was Angst und Ver zweiflung alles möglich machen.' „Nein, nein; das ist nicht denkbar,' beharrte der andere. „Nun, dann vorwärts, sonst faßt sie den Nachtzug und ent schlaft uns.' Die Frau klammerte sich fester an Magdas Arm

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Page 3 of 8
Date: 24.02.1940
Physical description: 8
, ob der Auftraggeber ein Mann oder eine Frau war. Wir haben unten in der Abfertigungsstelle noch die alten Schalter mit den Schiebefenstern und dem Milchglas, da sieht man ohnehin nur ein Brustbild der Kunden; man muß schon den Kopf zum Fenster hinausstecken, wenn man «in Gesicht sehen will. Und dann ging, wie gesagt, alles sehr in Eile. Gleich war Schal terschluß. Überall Hochbetrieb. Ich nannte die Summe, die zu zahlen sei, bekam das abge zählte Geld — und dann war für mich die Angelegenheit erledigt

haben sich ineinanderver- krampst, eine vorwitzige Locke ringelt sich auf ihrer Stirn. Renate sitzt geduckt und er geben wie ein armer Sünder der das un ausbleibliche Urteil erwartet . . . „Was denn, was denn — Gefühle?' sagt Wengeis laut zu sich selbst und schiebt den Hut ins Genick, „hat mir gerade noch gefehlt — Gefühle — Blödsinn!' Er lacht und denkt: Das könnte einer gewissen Frau The rese Wengeis so passen, wenn ich mich eines Tages Knall und Fall verlieben würde . . . Nee, meine gute Mutsch, den Gefallen

» e«!.0I!0 0 0NI Frau Wengeis geht ihrem Sohn in der Diele entgegen; sie ist noch eine verhältnis mäßig junge Frau, geschmackvoll und nach eigenen Erkenntnissen gekleidet; ihr grau gesprenkeltes Haar, das glatt und straff nach hinten fällt, verleiht dem frischen Gesicht frei lich einige Strenge, die in Wirklichkeit nicht vorhanden ist. Es wäre hier falsch, etwa von dem äußeren auf den inneren Menschen schließen zu wollen. „Dein Telefongespräch vorhin hat mich er schreckt, Albrecht', sagt Frau Wengeis

, die Wengeis besonders liebt. Das Silber auf der weißen Tischdecke blinkt in der späten Oktobersonne, die in fahlen Streifen durch das Schiebefenster fällt. Schweigend wird die Suppe gelöffelt. Einmal sagt Frau Wengeis und schiebt die Blumenvase beiseite, um den Blick zu ihrem Sohn freizubekommen: „Willst du mir nicht erzählen, Albrecht?' Sie lacht: „Oder hat der Herr Kommissar strengste Schweigepflicht?' „Ach so — — nö, das ist doch Unsinn, Mutsch!' Er zerkrümelt gedankenlos ein Brötchen

— er liebt sonst ihre besinnliche Art — regt ihn heute mittags geradezu auf. Jedes Wort von ihr reizt zum Widerspruch. „Ja —!' sagt er, schon wieder aus der Rolle fallend, „— ich habe keinen Appetit mehr.' Er zündet sich eine Zigarette an und raucht. Frau Wengeis klingelt dem Mädchen und bestellt für den Sohn eine Erfrischung. Nein, nein, das fei' nicht nötig, protestiert er, er müsse sofort gehen, augenblicklich, seine Zeit sei längst überschritten . . . Artig küßt er die Mutter aus die Stirn

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Page 26 of 32
Date: 12.10.1907
Physical description: 32
kannte er natürlich auch schon die Sartorsky. Sie begrüßen, ihre Hand in der seinen bebakten und nicht eher ruhen, bis sie seine Einladung, am Tische Platz zu nehmen, angenommen hatte, war für ihn ganz selbstverständlich. Seit dieser Minute fühlte sich Frau Klara in der Gesellschaft noch weniger heimisch, und seltsam, so sehr er auch dagegen an kämpfte, immer wieder hatte Bertold die Empfindung, als müsse er seiner Frau eine entschuldigende Erklärung sagen. Er wußte selbst nicht, warum

eigentlich. Berta Sartorsky, die auch auf dem Boden der Wirklichkeit ein schönes Weib war, besaß eine be strickende Liebenswürdigkeit und eine einnehmende Bescheidenheit. Freilich, bisweilen schien es Bertold, als gebrauche sie diese nur kokettierend. Ob sie zu auffallend geschminkt war, ob ihr Jockeyparfüm indiskret stark'duftete, ob ihre Augen manchmal mehr sagten als die vollen roten Lippen — er wurde das quälende Gesühl, seiner Frau müsse dieser Abend mißfallen, nicht eher los

, die aus tugendhafter Zurückhaltung glauben, den Mann, der sich ihnen werbend naht, den sie, ach, so gern kapern möchten, erst eine Warte zeit überstehen lassen zu müssen: mir ist die Frau unbegreiflich, die aus Frauenhastigkeit nicht wagt, ihre Liebe sprechen zu las sen. Sie kennen vor Tugend die Liebe nicht. Fragt denn die Liebe, ob ich lieben will? Muß ich denn nicht lieben, weil ich nicht anders kann? Ich könnte ja versuchen — aus Tugend mich da gegen zu wehren, wüßte ich nicht im voraus, daß es nutzlos wäre

, um ihm in die Seele zu sehen. Sie überhörte seine Frage, zumal jetzt Frau Klara, aufmerk sam gemacht durch da? erregte Gespräch, über den Tisch den Gatten fragte: „Du bist wohl wieder eigensinnig, Bertold?' „Durchaus nicht, gnädige Frau,' antwortete für ihn die Sar torsky in ihrer vorigen liebenswürdigen Bescheidenheit, „ich habe die Schuld, ich habe Herrn Doktor wohl mißverstanden — aber lassen wir das strittige Thema —' und da sie zum Glase griff, folgten ihr die andern, man trank einander zu und war bald

in einer allgemeinen Unterhaltung begriffen. Frau Di, Waleyser und Frau Ottenfeld mahnten zum Auf bruch. Mitternacht war schon vorüber, so mußten die Herren, die wohl gern noch geblieben wären, nachgeben. „Werde ich Sie morgen im Theater wiedersehen, Frau Dok tor?' fragte Berta Sartorsky beim Abschied. „Leider wird das nicht möglich sein', antwortete Klara, der Künstlerin die Hand reichend. „Aber so sehe ich Sie vielleicht nach dem Theater hier im Gar ten noch? „Auch das ist höchst unwahrscheinlich, wir reisen

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