Beilage zu Nr. 236 der Mozner Zeitung' mm M Oktober MW. GHdruS yerbotxv.) Roman von E. von Wald-Zedtmitz. (SS. Fortsetzung.) Auch Fritzens Nerven, übermäßig ange spannt, ließen nach, nach einer kurzen Pause führ er fort: „Verzeihe, Mutter, meine Gefühle rissen Mich weiter'fort, als es in meiner Absicht lag, sprechen wir nicht mehr von mir, gedenken wir der armen Waise. Höre mich an. Dein mütterliches Herz ist um Gabrielens Lebens glück besorgt. Du glaubst, daß Berk's Schüch ternheit
ihm verbietet, sich zu erklären? ich, als sein Freund, sein Kamerad, ich will's versuchen, ihm den schweren Schritt zu erleich tern, denn Gott weiß, ich Hab's erfahren, wie schwer er ist. Man bangt, zittert, zagt und fürchtet, daß ein vorschnelles Wort uns auS den Wonneträumen unserer Liebe reißt. Hat er den Schritt gethan, ist Gabriele glücklich. Mutter, dann sei mild und sanft, verschließ Dein Herz der armen Waise nicht, gestatte mir. daß ich sie suche, daß ich als neue Schwester sie in's Haus geleite
, mein Vater, verlaß Dich darauf, er stimmt aus vollem Herzen bei.' Frau von Werdenfels schloß einen Augen blick die Augen, die Zähne drückten sich fest in die farblosen Lippen, eine Hand preßte sie auf's Herz, die andere führte sie vor das Gesicht, endlich sagte sie tonlos: »ES sei.' Sie wandte sich zum Gehen, »seine Tochter in meinem Hause, o Nemesis.' »Halt, nicht so, Mutter,' rief Fritz jetzt jubelnd und umschlang inbrünstig ihren Hals, »der gute Lohn folgt sicherlich der guten That, komm Mutter, komm
,' und dabei breitete er die Arme aus und drückte die alte treue Seele voll inniger Freude an sein Herz. »Na, das wird eine Wonne geben, wenn Fräulein Else das erfährt, wenn sie das ahnte.' »Sie ahnt es, Christel, sie weiß sogar, daß ich hier bin, denn gestern Abend aus dem Balle beim Obersten von Werdensels, da habe ich sie gesehen.' »Bei dem, bei ihrem leiblichen Onkel?' Die Alte glaubte, nicht recht gehörtFzu haben und Bert gieng es ebenso. »Um Gotteswillen, Christel, was sagten Sie?' Der Oberst
, sie niederzu schießen. Er kaufte einen Revolver, und als er nach Hause zurückkehrte, fand er außer seiner Frau auch deren Bruder und Schwester bei ihr vor. Das hinderte ihn aber nicht, den Revolver vorzuziehen, der Frau einen Pack Briefe ihres Liebhabers in das Gesicht zu schleudern und sie durch einen Schuß ins Herz niederzustrecken. Dann lief der Unglück liche auf die Straße und machte auch seinem Leben durch einen Schuß in den Mund ein Ende. Das ganze Drama vollzog sich so schnell, daß gar nicht bemerkt