auf die Weide getrieben werden. Vergeblich suchte mein Auge, die „Reste eines Birkenwäldchens', welche als größte Merkwürdigkeit und Stolz Hammerfests am Ufer eines Sees gezeigt werden; vielleicht hat der letzte Winter sie abrutschen lassen, vielleicht wußte ich nur den Ort nicht zu finden. Aus den . Gassen herauf und zwar von den Türmen der ka- ' tholischen und der evangelischen Kirche schallte s Glöckengeläute, ansonsten in Norwegen seltene Klänge und darum um so eindrucksvoller! ^ Beim Rückwege kam
heraufgestiegen war und dem ge wöhnlichen Bilde von Hammerfest wohl viel mehr entsprach als Licht und Glanz und goldener Schim- ' mer. ^ So heftig schlug der Regen während des Früh stückes an die Glaslucken des fast finsteren Speise salons, daß ich mich erst gegen zehn Uhr an das Land sichren ließ. Der erste Gang galt der katholi schen Kirche — zu meiner Ueberraschung erhob sich eine solche in dieser nördlichsten Stadt der Erde. Gleich vom Hafen aus, die Hauptstraße durchque rend, stieg man einige Schritte
; ' halbmannhoheA Gestrüpp, das einzige, das ich in Hammerfest sah, bog sich unter der Last der Regentropfen. Alles stand im Einklänge mit der trüben, lautlosen Me^ lancholie, die den Ort erfüllt. Die breite Haupt straße/ welche die Stadt parallel mit dem Meere durchzieht, war wie ausgestorben, die Geschäfte waren geschlossen; nur dort unten an dem Platze an dem sich die Kirche der Protestanten erhebt, machte sich ein Trupp Amerikaner bemerkbar; die Einheimischen mochten bereits in das Gotteshaus eingetreten
sein. In einem der seltenen zweistöcki gen Gebäude war ein „Grand Kinematograph' un tergebracht. Das Programm „Smüglerne', außer dem ein „amerikanisches Lustspiel'- versprochen wurde, gemahnte an die Nachbarschaft Rußlands und den häufigen Schmuggel. ^ : i . Obschon ich Sem Norweger so etwas wie Schmuggel, also widerrechtliche Handlungen, gar nicht recht zutrauen möchte. Da saßen und knieten in der katholischen Kirche die ernsten Männer Und Burschen. Es ist ein ganz anderer Typus als/twa der deutsche, das Antlitz
, manchmal mit ausgestülp ter Nase, hat einen strengen Ausdruck und ist eher schmal; die Haarfarbe durchaus nicht so hell, wie man glauben möchte. Die- Frauen, in sehr einfa cher Kleidung/trugen Hüte, eine hielt den Rosen- ^ kränz in der Hand; zwei Klosterfrauen hatten mit Ruschen versehene Häubchen auf dem Kopfe. Die Kirche selbst war natürlich aus Holz und mit offe-