Stärkung des Staatsganzen. „Nehmt uns unsere Sprache", so hat vor fast hundert Jahren der Elsässer Eduard Neuß den Franzosen zugerusen, „und ihr erzieht euch ein Volk von Sklaven, denen ihr selbst nicht mehr trauen möget!" Fvont bev jungen VvLVen „Beginnen wir damit, den Völkerbund zu revidieren, da die Welt in einem großen mrd tiefen Prozeß der Revision be griffen ist." So schrieb Popolo d'Italia in den Tagen, als Italiens Großer Faschistischer Rat bei dem Vorstoß zur Völkerbundsresorm beschloß
will, sind die verschiedenen Fronten wieder einmal klar zu Tage getreten. Die Gegensätze mit ihren Spannungen, die erstaunliche diplomatische Aktivität, wie sie nur selten in der Weihnachtszeit zu beobachten war, gaben genug Stoff für in ternationale Diskussionen. Es bereitet Vergnügen, verfolgen zu können, wie seit dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund die Kritik an dieser Institution überall im Ausland stärker geworden ist, und zwar nicht allein in den Ländern, die ihm von vornherein skep tisch gegenüber
gestanden haben. „Figaro" äußerte sich unlängst folgendermaßen: „Um die Wahrheit zu sagen, ist der Völker bund seit langem tot, aber da er im Prinzip souverän ist und man den Souveränen unangenehme Wahrheiten nicht sagt, wußte er selbst nicht, daß er tot sei. Cr ist tot, seit er das Ideal preisgegeben hat, dem er sein Lebensrecht verdankt: die Auf rechterhaltung des Friedens durch die Achtung vor dem Recht.. In Wirklichkeit hat der Völkerbund nur die Macht respektiert, er hat stets untätig
der Verletzung der Verträge zugesehen, wenn er sie nicht gar selbst begünstigt hat. Und seine „Ent schließungen" sind nie etwas anderes als Ratschläge ge wesen. Durch die Reform, zu der Mussolini ihn einladet, würde der Völkerbund nur in sich selbst umgestaltet werden. Cr würde in seinem Wesen, d. h. in seinem Nichts weiter bestehen bleiben. Etwas wenigstens aber würde er geändert sein, einen positiven Erfolg würde es geben wenn die „radikale Reform", die Mussolini für den Völkerbund fordert
, durch den Totenschein und die Vegräbniserlaubnis bekräftigt würde. Der Völkerbund bleibt gefährlich in dem Maße, als die friedfertigen Völker noch immer glauben, daß er besteht, und durch diese Illusion davon abgehalten werden, den Frieden durch das ein zige wirkliche Mittel zu sichern, d. h. durch die Eintracht unter sich und bei sich. Der Völkerbund ist eine Leiche, wie das Ge nosse Litwinow gesagt hat. Aber der Klerus von Gens fährt fort, von seinem toten Gotte zu leben, und die Leiche ist noch nicht begraben