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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 23.09.1908
Physical description: 8
.) In der Malferteiner Mühle arbeiten zwei christliche Arbeiter. Unter diesen Leuten sollte es doch nicht Vorkommen, daß einer den andern bestiehlt. Der „Tiroler" zählt zwar nur die „Roten" zu den schlechten Menschen, es gibt aber auch unter seinen Anhängern „kleptomatische" Leute. So — 83 — Entrüstet fuhr Weber-Seff auf: „Ja zum Teufel, kann ich denn in meiner Stube nicht machen, was ich will? Hat da die Behörde auch das Recht, die Nase hineinzustecken?" „Regen Sie sich nicht auf, das fönitte Ihnen schaden

er sich den dunklen Schnurrbart. Weber-Seff schüttelte ungläubig den Kopf: „Das scheint mir eine schölle Ordnung zu sein, wenn man neure nacy ^ejeyen oestraft, d:e oieselber: niemals kennen gelernt haben! — Sagen Sie mir einmal, Herr Gendarm, muß denn der Pfarrer die Messen, Hochämter und Predigten, wo doch die Leuttz aus dem ganzen Dorfe zusammenkommen, auch anzeigen?" „Ich bil: zwar nicht gekommen, um Ihnen einen Vortrag über die Gesetze zu halten, aber zur Beruhigung kann ich Ihnen Mitteilen, daß derartige

Dinge vom Gesetze ausgenommen sind." Die Weber sahen bei dieser Erklärung des Gendarmen erstaunt, drxin; sie konnten es mit ihrem hausbackenen Verstände, der sich mehr an das Naturrecht als an das römische hält, nicht begreifen, daß bei solchen Dingen mit zweierlei Maß gemessen werden könne. „Gut, Herr Gendarm ! Zeigen Sie mich an; lvenn der Pfarrer nicht bestraft wird, dann kann ich es auch nicht werden, denn wenn schon Gesetze vorhanden sind, dann müssen sie für alle gleich sein, für den Weber

sowie für den Pfarrer." „Ja, das mein' ich auch!" erklärte der Kaspar ernst. „Das Gerede hilft nichts; die Versammlung hat stattgefunden, das Delikt ist vorhanden und ich muß meine Pflicht erfüllen und die Anzeige erstatten." Der Gendarm entnahm seiner Diensttasche ein großes Notiz buch, trat nahe zur Lampe und richtete seine Blicke auf den' Weber-Seff. „Wie heißen Sie?^ „Josef Eichler, sogenannt Weber-Seff." „Wann geboren?" - 33 - „Jetzt hört mir aber einmal auf mit euren Dummheiten!^ rief Weber

. Weber-Seff fuhr fort: „Wer also dafür ist, daß wir au: 1. Mai, mit starken Knüppeln ausgerüstet, in die. Stadt ziehen, der möge die Hand erheben!" Alle hoben die Rechte in die Höhe, nur ein kleiner, bleicher Mensch mit einem Kindergesichte, der am Fensterbrette saß, ent hielt sich der Abstimmung und starrte vor sich hin. „Warum stimmst du nicht, Krumpholz?" frug Weber-Seff.^ „Ihr könnt leicht stimmen," erwiderte der Angerufene furcht sam 'und sah im Kreise herun:, „ihr habt nichts zu verlieren

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 23.09.1908
Physical description: 8
, jetzt werden wir es einmal an Ihnen probieren, damit Sie es kennen lernen, wie es ist, wenn man einen Gulden Strafe bekommt! Hahaha!" Alle Weber und auch die Frauen lachteu laut aus. „Der wird ein Gesicht machen wie der Totengräber, wenn kein Mensch sterben will! Hahaha!" Weber-Seffs Frau kam bis in die Mitte der Stube. Ihr Körper bebte und die Augen sprühten Zorn. „Rebellion wollt ihr machen und so schön reden wollt ihr mit den Ludern, die uns so gepeinigt haben? Ich sag' euch nur sv viel: wenn ich die Hausmannin — die gnädige Frau

wie ein Gauderhahn, bleibt stehen und schreit mich an: Guten Morgen sagt man jedem Dienstmensch; zu mir sagt man: Küss' die Hand, gnädige Frau! Merken Sie sich das und treten Sie aus dem Wege, wenn ich komme, damit ich mir mein Kleid nicht an Ihrem Kittel be schmutze !" , „So ein Luder!" riefen alle entrüstet. „Das hat sie dir gefagt ? // rief Weber-Seff außer sich vor Wut. „Ja, das hat sie mir gesagt, der Schlampen, der verfluchte! ~~ Deshalb sage ich, soll kommen, was da will, aber rächen müssen

wir uns!'" I „Ja, rächen müssen wir uns!" riefen alle begeistert. i „Wir armen Weiber haben dieselben Schmerzen wie die reichen. Freilich nur die Schmerzen, die Freuden haben die reichen allein. Darum —" Ein ungestümes Pochen an der Haustüre unterbrach den Rede strom des zornigen Weibes. Alle fuhren erschrocken zusamnren, als wären sie sich einer schlechten Tat bewußt. Auch Weber-Seff war betroffen und nur mühsam konnte er sich .beherrschen, um keine Schwäche vor den anderen zu zeigen. — 55 - Heftiger als das erstemal

ließ sich das Pochen von neuem vernehmen. „Geh, Alte, mache einmal auf!" Das Weib kam dem Wunsche des Mannes nach, sie verließ die Stube, um zu öffnen. „Jesi^, Maria, der Gendarm kommt!" stürzte nach einer Weile die Frau in die Stube. „Jesus, Maria, Josef, was wird denn da werden!" riesen entsetzt die beiden anderen Frauen und sahen ängstlich und besorgt ihre Männer an. 1 „O Jerum, Jerum, das ist eine Welt!" kam es aus dem Winkel. Die Weber hatten keine Zeit mehr, sich zu äußern, denn schon wurde

hingen an dem Schützer des Gesetzes. „Was wird denn der Herr Gendarm wünschen?" frug Weber- Seff, nähertretend. „Ich wünsche vor allem Aufllärung über das, was hier vor geht. Mir wurde von glaubwürdiger Seite die Anzeige erstattet, daß der Josef Eichler, sogenannt Weber-Seff, gestern die Weber im öffentlichen Gafthause aufgefordert hat, heute hier in seiner Wohnung zu erscheinen; er werde ihnen sagen, wie man sich den Lohn erhöhen kann. Durch die Anwesenheit so vieler Menschen ir: Ihrer Wohnung finde

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 10
Date: 21.09.1908
Physical description: 10
noch! Gendarmen ausrücken, wie der Weber-Seff sagt, da kann es ja nicht so gefährlich werden; um den Kopf wird es nicht gehen." „Ihr verdammten Lappsäcke," fuhr Weber-Seff energisch auf, „laßt euch nicht von den Weibern einschüchtern, die werden froh sein, wenn wir ihnen etwas Schönes mitbringen werden. Jetzt heißt es, einmal Ernst machen und nicht bloß immer jammern und klagen und sich dabei die Haut über die Ohren herunterziehen zu lassen. Kanonen und Säbel haben wir ja nicht, aber einen dicken Knüppel

, wenn wir uns die neue Fahne aus der Kirche mitnehmen würden. Wir haben ja auch darauf gezahlt, warum sollen wir sie denn nicht einmal benützen?" Triumphierend sah er sich im Kreise um, ob man ihn für seinen Vorschlag nicht bewundere, doch wurde derselbe ziemlich kühl jsl.m: M Ml _Jt: ml '.ml - 29 - sich Weber-Seff leise zu den Anwesenden, „er muß halt doch nicht mehr richtig im Kopfe sein." „Ach, wenn nur unser Herrgott schon bald ein Mittel machen möcht' und möchte einen von dem Kreuz befreien!" ergänzte sein Weib

und seufzte dabei. „Warum ist denn der Richter-Ton nicht mitgekommen?" srug Weber-Seff. „Dem ist ein Unglück passiert," antwortete der Kaspar, der am Bettrande saß und seine Pfeife rauchte; „beide Kinder sind ihm heute gestorben." „Was hat ihnen denn gefehlt?" srug Weber-Seff gleichgültig. „Wer weiß. Einen Doktor konnte er nicht haben — das können sich bloß reiche Leute erlauben — da mußten sie halt zu-, gründe gehen wie ein Stück Vieh, ohne daß man wüßte, woran sie eigentlich gestorben sind." Die Frauen

unterhielten sich, horchten aber dabei auf das Gespräch der Männer; diese rauchten ihre Pfeifen und taten ziemlich gleichgültig, da sie heute wegen anderen Dingen gekommen waren und keine Lust hatten, Sachen zu besprechen, die für sie kein Ereignis, sondern Alltägliches waren. Die Kinder saßen im Winkel beim Ofen und machten noch immer erschrockene Gesichter, da sie an die vielen Menschen nicht gewöhnt waren. Weber-Seff schüttelte den Kopf: „Es ist aber schrecklich mit der Sterblichkeit der Kinder

!" „Geh, geh, tu nur uicht weinen," tröstete das Weib des Weber-Seff die weinende Frau, „sei froh, daß dir dein Mädchen gestorben ist. Was hätte sie denn auf der Welt, wenn sie leben würde, als wie Not und Elend. Wer weiß, zu was es gut ist Md welcher Gefahr sie aus dem Wege ging." Fsrdina»d Hanusch, „Der Weber-Seff",

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 12.03.1953
Physical description: 12
landesveterinärdirektor vr. Dr. Fritz Weber im Ruhestand git Ende des verflossenen Jahres trat Hofrat n r Weber in den Ruhestand. Mit ihm schied einer der verdientesten Männer um die Seuchen bekämpfung i*n Tirol aus dem aktiven Dienst. Bevor wir näher auf seine Arbeiten und Be mühungen um Wohl und Wehe dos Tiroler Vieh bestandes und damit der bäuerlichen Bevölke rung des Landes eingehen, wollen wir uns seinen Werdegang beleuchten. Als Sohn einfacher Leute 1887 in Neumarkt bei Salzburg geboren

, diente er nach der Gym nasialzeit in Salzburg als Einjährigfreiwilliger Juli 1939 alp Amtstierarzt in Imst und Rcutte wieder in Dienst gesetzt. 1942 ging dann das Wanderleben weiter, als man ihn bis zum Kriegs ende ins Altreich schickte. i Gleich nach dem Krieg trat er wieder bei der Veterinärabteilung der Landeshauptmannschaft in Innsbruck in Di'enst und wurde im November ! 1945 mit deren Leitung betraut. 1949 wurde Dr. Weber vom Bundespräsidenten zum Wirk lichen Hofrat ernannt. Drei

seiner Hauptbetätigungsgebiete seien be sonder erwähnt: Die Bekämpfung des seuehen- haften Verwerfens der Rinder, der Rindertuber kulose und der Maul- und Klauenseuche. Schon immer war es eine der Hauptsorgen und Hauptschäden des Bauern, wenn in seinem Stall seuchenhaftes Verwerfen auftauchte. Dr. Weber ließ hier kein Mittel unversucht, um vor allem schon vor einem Verwerfen den Träger dieser Infektion, den Bazillus Abortus Bang, festzustel len. In diesem Sinne leitete er eine großzügige Untersuchungs- und Impfungsaktion

im ganzen Lande ein. Eine der Hauptsorgen für den Tierhalter und Tierarzt stellt seit, langem die Rindertuberkulose dar. In den letzten Jahren wurden nun in wei ten Gebieten des Landes durch Tbc-Unter suchungen der Gesundheitszustand der Tiere Dr. Fritz Weber von 1908 bis 1909 im 1. Tiroler Kaiserjägerregi ment. Kurz nach Vollendung des Studiums an der Tierärztlichen Hochschule in Wien rückte er schon am 1. August 1914 wieder zu seinem ge liebten 1. Tiroler Kaiserjägerregiment alp Fähn rich

i. R. ein und zog nach Galizien. In einem schweren Gefecht am »7. September 1914 ver wundete ihn eine Maschinengewehrgarbe schwer. Er geriet in russische Gefangenschaft und kam nach Sibirien. Kurz nach seinem Austausch über Schweden und seiner Heimkehr trat er im April 1918 in der k. k. Staathalterei in Innsbruck in den Staatsdienst ein. In dieser Zeit meinte es festgestellt. An der Organisation dieser Aktion und in ihrer Durchführung war Hofrat Dr. Weber maßgeblich beteiligt. Als e,s im Vorjahr sehr schwierig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 6
Date: 08.10.1903
Physical description: 6
erschien im „Neuen Wiener Journal" eine Reihe von Artikeln über das Weberelend im Böhmerwald. Unter anderen grasten Fällen von Unterdrückung und Ausbeutung von Arbeitern war auch erzählt, daß der klerikale Bürgermeister von Aigen, Leinenfabrikant Simon Stoll, einem Arbeiter, der bei Ablieferung eines Gewebes um neues Garn bat, geantwortet habe: „Ich weiß ganz gut. daß Ihr nichts zum beißen habt, geht nur zu Eurer Genossenschaft in Deutsch-Reichenau, die wird Euch schon helfen." Und als der Weber

erklärte, die Genossen schaft sei betriebsunfähig, er selbst mit Weib und Kind dem Verhungern nahe, sagte Simon Stoll: „Ihr Weber müßt noch Moos fressen lernen, es wird nicht eher Ruhe werden, bis tausend Weber im Böhmer wald verhungert sind." In dem Artikel war auf zwei Zeugen, den Schulleiter Jaksch aus Untermarkschlag und den Vorstand der Weberei - Genossenschaft Radinger aus Deutsch- Reichenau, verwiesen, welche die Worte des Fabrikanten bestätigen können. Herr Simon Stoll erhob daraufhin

gegen den Ver fasser der Artikel, den Redakteur Alfred Deutsch-German und gegen den verantwortlichen Redakteur des Blattes, Wilibald Riedl, die Ehrenbeleidigungs-Klage, über die vor dem Wiener Schwurgerichte vorige Woche die Verhandlung stattfand. Der Hauptangeklagte erklärt, er habe die Artikel nach gewissen haften Informationen verfaßt und halte seine Behauptungen aufrecht. Zahlreiche Personen in Aigen und Umgebung haben ihm erzählt, daß der Kläger die inkriminierte Aeußerung dem Weber Franz Ortner

gegenüber gebraucht habe. Herr Stoll soll wiederholt gesagt haben, tausend Weber müssen verhungern, eher wird keine Ruhe. Oberlehrer Rupert D i e w a l d erzählt als Zeuge, er war im Jahre 1893 oder 1894 mit Herrn Stoll in einer Gesellschaft. Es wurde vom Weberelend gesprochen und ein Herr zitierte folgende Strophe aus dem Weberlied: „Der Weber is a arme Haut, — Der macht a Arbeit, daß ma schaut, — Und fragt man nach dem Weberlohn, — So kann a Hund nöt leb'n davon." — Daraufhin habe Stoll gesagt

: „Die Weber müssen nochMoos fressen, eher wird nicht Ruhe." — Lehrer Hermann Kloibhofer gibt an, er war damals auch in der Gesellschaft und habe diese Worte Stolls gehört. — Herr Schulleiter Johann Jaksch hörte von zahl reichen Personen erzählen, daß Stoll die Aeußerungen über die Weber tatsächlich gemacht habe. — Die Gattin dieses Zeugen hat gleichfalls von dritten Personen gehört, daß Stoll zu einem Weber gesagt haben soll, es müssen einige hundert Weber verhungern, eher wird im Böhmerwald keine Ruhe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 4
Date: 10.04.1951
Physical description: 4
gesucht hatten. Er brachte das Parkett brett wieder in seine alte Lage. Auf dem Tisch neben sich sah er zwei Gläser und eine frische Flasche Milch stehen. Maier bemerkte, daß er durstig geworden war. Er nahm die Milchflasche und stieß gerade das Pappe blättchen durch, das den Hals verschloß, als sich die Tür öffnete und noch jemand in den Umbruchsaal kam. 4. Es dämmerte bereits stark, als Heinrich Weber in die Redaktion zurückkam. An die sem Tage kam er später als sonst, aber es fiel niemandem

auf, denn auch die anderen Mitglieder der Redaktion verspäteten sich. Weber begrüßte höflich die beiden deputier ten Kriminalbeamten, die vor der Lifttür Wien, 9. April (APA). Der vierte ordent liche Bundestag des Bundes Sozialistischer Akademiker, Intellektueller und Künstler wählte einstimmig zum Präsidenten Bundes minister Ing Karl Waldbrunner, zum geschäftsführenden Obmann Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Rosenzweig. In einer Reso lution stellte der Bundestag mit Befriedigung fest, daß der BSA nach fünfjährigem Bestand mehr als 6000

des Regens, der zeitweise ziemlich stark war, saßen und Patience spielten, ging in sein Zimmer und zog seinen schwarzen Arbeits mantel an. Danach holte er aus dem Nach richtenraum den Tagesdienst der APA., mehrere Briefe und Zeitschriften und machte sich daran, sie in die einzelnen Redaktions räume zu tragen. Heinrich Weber besuchte auf diese Weise der Reihe nach die Zimmer Längs, Klingers, Dr. Czernys und Herbigs, von dessen augenblicklichem Aufenthaltsort er noch nichts wußte. Die Zimmer

waren alle leer und bereits aufgeräumt. Als nächster traf Lang ein. Auch er grüßte die beiden Kriminalbeamten höflich, nickte Weber, der aus seinem Zimmer sah, zu. und ging den langen Gang hinunter. Einige Minuten später erschien Klinger. Er sah noch verfallener als zu Mittag aus und hatte sichtliche Mühe, die Augen offen zu halten. Mit schleppenden Schritten und gesenktem Kopf ging er an Längs Zimmer vorüber, aus dem das Geklapper einer Schreibmaschine klang. Die Redakteure ver wendeten die ruhigen Stunden

des Nach mittags für gewöhnlich dazu, aufgelaufene Post zu erledigen oder Artikel umzuschreiben. Dr. Czerny kam als letzter. Er schloß sich in seinem Zimmer ein und arbeitete kurze Zeit. Dann erschien er wieder auf dem Gang und rief nach dem Redaktionsdiener. Weber tauchte aus seiner Loge auf. „Sie suchen mich, Herr DoktorT“ meinen gesellschaftlichen Interesse. Der BSA als Interessengemeinschaft der Akademiker und Intellektuellen fordert entscheidende Maßnahmen zur Abänderung dieser Entwick lung. Der Bundestag

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 9 of 10
Date: 04.09.1908
Physical description: 10
, aber so laut, daß es Weber-Sesf ganz gut verstehen konnte. „Was Sie nicht sagen," gab jener ängstlich zurück. „O, wir gehen schlimmen Zeiten entgegen," fuhr der erste fort, „ich fürchte nur, daß nicht bloß das Eigentum zerstört, sondern auch Menschen, besonders die Fabrikanten, daran glauben werden müssen." „Das wäre schlimm, sehr schlimm, aber zumuten kann man das diesem Volke schon. Mein Gott, was man noch alles erleben wird müssen!" Herr Fischmann seufzte schwer. „Ich habe mein bewegliches Vermögen

schon in Sicherheit gebracht und würde Ihnen anraten, Herr Fischmann, das gleiche zu tun, denn wenn die Bestie im Menschen einmal erwacht, dann muß man auf das Schlimmste gefaßt sein." „Ich danke Ihnen für den guten Rat," gab Herr Fischmann zurück, „ich werde ihn sofort ausführen." Beide gingen mit so eiligen Schritten davon, als würden, sie schon von einer blutdürstigen Horde verfolgt. „Also doch Revolution," kam es fast freudig von den blut losen Lippen Weber-Seffs. „Da müssen wir Hausweber

. Dem Weber-Sesf wurde es bei all dem Lärm ängstlich zu Mute. Schüchtern öffnete er die Tür, die zur Ablieferungsabtei lung führte und schob sich langsam hindurch. Der hohe große Raum war mit großen bis an die Decke reichenden Küsten und langen polierten Tafeln, bestimmt zur Uebernahme der Waren, ausgefüllt. Einige Angestellte standen bei den Tafeln und unter suchten und verpackten Ware. Weber-Sesf legte sein Bündel ab, stellte sich daneben hin und wartete. „Was wollen Sie?" herrschte ihn ein ältlicher

ihr alle, deswegen wird nichts fertig." „Her da!" Er machte eine Handbewegung, welche besagen sollte, daß ihm der Arbeiter die Ware hinzubringen habe. Weber-Sesf trug ihm die Ware wortlos zur Tafel und der Beamte fing an darin zu blättern. So bleich wie die Ware war des Webers Gesicht. Jede Sekunde wurde ihm zur Ewigkeit und mit gespannter Aufmerksam keit verfolgte er jede Bewegung des Beamten. Wie, wenn er Strafe bekäme, wie es so oft vorkam? Wo bliebe dann seine Berechnung? Von welcher Ausgabe

wollte und konnte er noch etwas ab zwacken? „Sie haben einen schönen Fetzen zusammengewebt," brach der Uebernehmer los und sah den Weber durchbohrend an. „Hier haben Sie ein Nest so groß wie ein Scheunentor. — Hier ist eine ellenlange Fadenstraße. — Hier haben Sie Putzen eingeschlagen." Er blätterte weiter. Ferdinand Hanusch, „Der Weber-Seff".

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Schwazer Bezirksanzeiger
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Page 5 of 8
Date: 16.12.1916
Physical description: 8
. Es sind dies 14jährige Burschen. Diese können's weit bringen. Rettungsabteilung der freiwilligen Feuerwehr Schwaz. An Stelle eines Kranzes auf das Grab des Bürstenfabrikanten Herrn Weber, dem Vater des Musikdirektors Herrn Josef Weber übergab der Liederkranz Schtvaz der Rettungsabteilung der freiw. Feuerwehr 10 Kronen, wofür hiemit der herzlichste Dank ausgesprochen wird. Ein schönes Geschenk hat der Nikolaus einem braven Familienvater gebracht. Giovanni Negri, ein Flüchtling aus Südtirol (Vigne bei Ares

), der in S ch w a z ein schützendes Asyl vor den Greueln des Krieges fand, erhielt dieser Tage ein kaiserliches Geschenk von 500 Kronen sowie eine silberne Uhr als Zeichen der Allerhöchsten Anerkennung für die treuen Dienste, die diese Familie dem Herrscherhaus und dem Vater lande leistete und noch leistet. Der Genannte ist nämlich Vater von acht Söhnen, die mit ihren Le'bern unsere heimatlichen Grenzen schützen. Begräbnisse. Am 12. ds. fand unter großer Beteiligung die Beerdigung des Bürstenfabri kanten Franz Karl Weber statt

. Der Verbli chene ivar eine weitum bekannte Persönlichkeit. In seinen jungen Jahren machte er zu Fuß eine Wallfahrt von seiner Heimat Germersheim in Bayern nach Rom. Auf seiner Rückreise kam er nur mehr nach Bozen, ließ sich dort nieder und war lange Zeit Senior des katholischen Gesellen vereines. Später überfiedelte er nach Schwaz. In feinem Geschäfte war Weber ein tüchtiger Meister, dessen Erzeugnisse weit über die Gren zen der Heimat hinaus Beachtung fanden. Sein Name

ist auch mit einer sehr praktischen Erfin dung eines seiner Spezialerzeugnisse weitum be kannt geworden. — Am 13. ds. wurde auf dem städtischen Friedhöfe der k. u. k. Untersäger des I. Landesfckützen-Regimentes, Andreas Lose -- rer aus Kösien beerdigt. Der Verstorbene stand im 27. Lebensjahre. An Stelle eines Kranzes auf das Grab des Bürstenfabrikanten Herrn Weber, dem Vater des Musikdirektors Herrn Josef Weber, übergab der Liederkranz Schwaz der Rettungsabteilung dev freiw. Feuerwehr Schwaz 10 Kronen. Spende. Anstatt Blumen

auf die Bahre ihres Vaters Franz Weber sandte uns Frau Oberst Begna, geb Weber, aus Warasdin 60 Kronen für den St. Vinzenzverein. Ein herzliches Ver gelts Gott! Sterbefall. In der Nacht vom 12. auf den 13. ds. M. verschied die Kaufmannsgattin Maria K i r ch m a i r geb. Kreutner. Sie stand erst im 32. Lebensjahre und hinterläßt einen trauernde.?, Gatten und zwei minderjährige Kinder. Söll. Am 10. Februar d. I. ist hier eine Karte von Augustin Pirchmoser, Tischlerbauer, zurzeit in rus sischer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 14.09.1908
Physical description: 8
. „Solche Reden dulde ich nicht in meinem christlichen Muse", ries die Wirtin aufspringend. „Das ist schon gegen Gott Und die Menschen, was die Leute heutzutage zusammenschimpfen." „Hast recht, Barbara, es ist nicht mehr schön auf der Wett — dann wollen die Leute Glück haben!" sekundierte ein Bauer. Verächtlich sah Weber-Seffs Frau die Wirtin an. „Wenn man sitzt wie die Made im Speck und nur daß Geld von den armen Leuten einstreichen kann und zu dem oft noch zu faul ist, dann kann man leicht auf die armen

Leute schimpfen; wenn aber die Barbara selber nichts zu beißen hätte, da wollten wir nur sehen, wie sie die Fresse aufreißen würde!" „Ja, ja, Barbara, so ist es!" riefen die Weber triumphierend. „Christliches Haus hat sie gesagt," mischte sich Weber-Seff hinein. „Daß doch die Leute, wenn sie zu etwas kommen, alle ss scheinheilig sind. Dein Haus mag wohl christlich sein, ob du aber christlich bist und handelst, das möchte ich bezweifeln wollen. Schau, ich bin ein armer Teufel; habe von meinem Vater

heit. Auch für die Wirtin waren die Worte des Weber-Seff giftige Pfeile, welche bis in ihr Innerstes drangen. Sie zitterte am ganzen Körper vor Wut und die hämischen Gesichter der Weber, die ihr wie Teufelsfratzen vorkamen, waren nicht angetan, sie siüed- - 17 - Kerl gchörk schon längst inß ArLeitshaus, damit Atz AtzWkindr von dem Blutegel hefrLit würde," erklärt« m BMÄ mii drohendem Blick. „Wenn es noch eine Weile hauet?, können wir mitsammen 'geIen," gab der Bettler bissig zurück

. ,-So ein Haderlump!" brummte der Bauer und wandte sich ab. „Warum bleibst du denn nicht bei uns, Kuriert? Wenn sa viel« Leute im Orte arbeiten und leben, da wäre doch für diH aüH noch Platz und brauchtest nicht in der Welt herumziehen." Fast teilnahmsvoll sprach Weber-Seff diese Worte. --Seid ihr nicht schon Bettler genug im Orte? Bevor ich hietz bleiben würde, um mich um zwei Gulden wöchentlich Hinter de« Webstuhl zu setzen, da bring' ich lieber jemanden um, damit ich lebenslänglich eingesperrt

werde." Die Anwesenden machten bei diesen Worten erschrockene Ge» sichter, die Wirtin bekreuzte sich. Ger Bettler fuhr fort: „Die Arrestanten leben zehnmal besser wie ihr als Hausweber, denn —" „Das ist nicht wahr," fuhren einige Weber auf. „Das ist nicht wahr? Weil ihr noch nichts Besseres kenne« gelernt hat, daher kommt euch euer Elend gar nicht mehr zunk Bewußtsein. Der Verbrecher hat eine ordentliche, reittgehaltenL Zelle, ihr habt ein elendes Loch öon einer Wohnung, von dere« Raum der Webstuhl drei Teile

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 14.10.1908
Physical description: 8
verdächtiger Weber verhaftet wordeM Lustenau. (Unglücksfälle.) Zn dem unter diesem Schlagworte gebrachten Rachemord eines neunjährigen Mädchens durch einen drei zehnjährigen Realschüler ist nachzutragen, daß ein Rache-Akt nicht vorliegt, sondern das Mädchen von dem Realschüler ohne Absicht infolge einesunglücklichen Zufalls erschossen wurde. Borkloster. (Achtung!) Sonntag den 18. Oktober veranstaltet der Bezirksverband in den Kronensälen in Bregenz ein Kirchweih-Kränzchen, bei dem auch der Arbeiter

und mußten die zerbrochenen Knüppel ersetzen. Weber-Seff und noch einige andere Weber bearbeiteten schweißtriefend das schwere Tor, das auch schon nachzugeben schien, als ein' Trupp Gen darmen im Laufschritt auf dem Platze erschien. „Zurück oder ich lasse schießen!^ schrie mit Donnerstimme der Wachtmeister. Die Stimme übertönte zwar einen Moment dett Lärm, aber man kehrte sich (nicht daran. Die Bestie inr Menschen war erwacht und die läßt sich durch das Kommando eines Gendarmen nicht zügeln. Noch zweimal

rief der Wachtmeister seinen Warnungsruf in die aufgeregte Masse, dann krachte eine Salve und ein bläu licher Rauch! stieg gegen den Himmel, während Pulvergeruch die Luft verpestete. Die Salve, obwohl in die Luft abgegeben, tat ihre Wirkung.^ Schreiend, kreischend und jammernd stob die Menge auseinander! und rannte nach allen Windrichtungen. Nur Weber-Seff war von den Hauswebern zurückgeblieben. Er stand wie geistesabwesend vor dem Tore und starrte der fliehenden Menge nach. „Ihr feigen Luder

und Knüppel an das Vorkommnis erinnert, niemand hätte geahnt, daß hiev ein Kämpf der Verzweiflung stattgefunden. .VIII. Wie geistesabwesend saß Weber-Seff am Rande der hölzernen Pritsche und starrte ins Leere. Neun metallene Schläge drangen von der nahen Turnruhr in seine Zelle und unterbrachen die dumpfe, brütende Stille. Nach! dem letzten Schlage summte es noch einen Augenblick immer Ferdinand Hanusch, „Der Weber-Sesf".

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Tiroler Grenzbote
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Page 4 of 10
Date: 16.07.1904
Physical description: 10
Neuzeit es bei Seile gelaffen hat. wie in einer stillen Bucht. Aber um so mehr wiffen gerade wir neu zeitlichen Menschen die Reize zu schätzen, die dem „Weber an der Wand" geblieben sind: Die Poesie, mit der Sage und Tradition seine malerisch an die Felswand angeklebten Baulichkeiten umgeben und die idyllische Lage mit der großartigen Aussicht von der Terrasse herab ins friedliche Jnntal und hinüber zu den majestätischen Zinnen des Kaisergebirges. Am Ende der Terraffe strebt ein uralter Efeu

an der steilen Felswand in die Höhe, der auch eine Sehens würdigkeit des „Webers" ist. Es wird wohl wenige solche alte Efeustämme überhaupt geben und doch klettern seine äußersten Ranken frisch und kräftig alle Jahre ein Stückchen höher hinauf. Jetzt sind es meist bergfrohe Wanderer, die den Weber an der Wand besuchen. Die Lage des Gasthauses an der vielbe gangenen Brünnsteinstraße machen es zu einer be liebten Durchgangsstation, ebenso aber wird es von den zahlreichen Sommerfrischlern in Oberaudorf

. Kiefersfelden und Kufstein aufgesucht. Da „der Weber an der Wand" unter der Bewirtschaftung des Herrn Ludwig Weg seinen alten, guten Ruf aufrecht erhält, so herrscht meist lustiges Leben dort oben. Und wenn dann die Burschen und die säubern Diandl aus der Umgegegend in ihrer kleidsamen Tracht beim „Weber" an der Wand vorsprechen, ertönt bald froher Gesang und Zitherklang und dann dauert es auch nicht mehr lange, dann wird geplattelt, daß es eine Freude ist. Der Wirt selbst ist als Sänger u. Jodler wohl

bekannt. Vielleicht dienen diese Zeilen dazu, manchen auf einen unserer lohnendsten Ausflugsorte aufmerksam zu machen und ihn andern wieder in Er innerung zu rufen, die schon wiffen, wie schön es beim „Weber an der Wand" ist. Kallenberg. (Militär-Konzert.) Das am letzten Donnerstag beim „Lederer-Bräu" stattgefundene Konzert der Musik des 1. Regiments der Tiroler Kaiser- jüger gehört zu den hervorragendsten Veranstaltungen im Musikleben der Stadt. Bildete dieses erste Militär konzert geradezu

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 02.09.1908
Physical description: 8
Schutzbrille bedeckt wurde. Gleichmäßig, fast mechanisch, bewegte sich der Arm mit dem Hammer auf und nieder. Von Zeit zu Zeit, wenn sich der Granit zu widerspenstig zeigte und die Teile nicht abspringen wollten, konnte man einen Fluch vernehmen. „Guten Morgen, Peter! Schon fleißig?" Der Steinklopfer ließ den Hammer sinken und drehte sich mit. „Ah, guten Morgen, Weber-Seff! Wohin?" „Liefern." , „Am Montag liefern?" „Wenn man es Samstags nicht fertig bringt, muß man es Montags besorgen." Der mit Weber-Seff

könnte. Wenn aber im ganzen Haus nichts zu reißen und zu beißen ist, da soll sich der Teufel an die schönen Sprüche und Predigten halten." „Ihr wollt es ja nicht besser haben." „Besser haben wollten wir es schon, wenn nur fcjie Möglich keit vorhanden wäre, daß man es besser machen könnte." Der Steinklopfer ließ den Hammer ruhen und sah den Weber scharf an. „Die Möglichkeit, die Möglichkeit! Die Möglichkeit ist jeden Moment da, nur sind die Menschen zu feig, diese Möglichkeit auszunützen. Wenn alle so wären

wie ich, dann müßte es heute noch anders sein. Ich möchte den Dickbäuchen in der Stadt schon einheizen!" „Ja, ja, es ist halt schwer!" seufzte der Weber und erhob sich vom Steinhaufen. Nachdem er sein Bündel auf den Rücken gehoben, gab er dem Steinklopfer die Hand, bedankte sich für das Brot und ging eiligen Schrittes auf der harten Landstraße dahin. — — — Drei Stück Kammertuch, für das Stück neunzig Kreuzer, macht zwei Gulden siebzig. Beim Krämer eine Schuld von zwei Gulden zehn Kreuzer; bleibt noch ein Betrag

von sechzig Kreuzer. Um dreißig Kreuzer ein Laib Brot, um zwanzig Kreuzer Stärke und um acht Kreuzer Tabak für die ganze Woche, macht acht undfünfzig; bleiben noch zwei Kreuzer. Die Kinder brauchen Kleider, die Frau ein Paar Schuhe — die müssen noch warten, bis mehr verdient wird. Ich brauche Schuhe, einen Anzug und ein Hemd — einige Wochen wird - es noch gehen, vielleicht wird es doch besser. Mit solchen Gedanken war Weber-Seff beschäftigt, als er der Stadt zuschritt. Das verzehrte Brot füllte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 01.11.1907
Physical description: 8
der Appretur arbeiter Äne so schmäh liche Rolle gespielt haben, klagte den Weber Miodonski wegen' Ehrenbeleidig ung, weil dieser sich geäußert haben sollte, Ruda hätte dem Tuchfabrikanten Schanzer Streik brecher geliefert und dafür per Mann fünf Kronen Entlohnung erhalten. Bei der ersten Verhandlung beantragte der Geklagte die Vertagung, trat den Wahrheits-, respektive den Wahrscheinlichkeitsbeweis an und verlangte die Einvernahme des Webers Kubica, des Polizeikommissärs aus Skotschau und des Genossen

um die Abrechnung in die Kanzln gegangen. Bei dieser Gelegenheit fragte ich den Buchhalter Jtzkowitz, ob er denn die alten Arbeiter- gar nicht zurücknehmen wolle und mit dem Buben zeug, das ihm die Christlichsozialen liefern, zu arbeiten gedenke. So ein Weber kostet Sie, wie ich gehört habe, fünf Kronen und ist nicht einmal imstande, zu arbeiten. Darauf antwortete mir der Buchhalter: „Soll es kosten, was es wolle, wir werden die alten Leute nicht zurücknehmen." Dies habe ich als Bestätigung angenommen

, daß Ruda nach Sko tschau um Streikbrecher geschrieben hatte. Ich begab mich dorthin und sprach diesbezügliche am Polizeiamte vor, wo mir mitgeteilt wurde, daß Ruda zuerst mit Änem Briefe die Weiber in Skotschau be wegen wollte, zum Schanzer in die Arbeit zu gehen, wobei er ihnen einen Verdienst in Aus sicht stellte, der in Wirklichkeit nie erreicht wird. Da trotzdem keine Weber nach Bielitz kämen, telegraphierte er an seinen Vertrauensmann in Skotschau, es möchten 20 bis 30 Weber sofort zu Schanzer

gegeben hat, der davon nicht in Kenntnis gesetzt worden wäre." Es erfolgt hierauf die Verlesung der Aussage des Polizeikommisfärs in Skotschau, der bestätigt, daß Ruda um Weber nach Skotschau geschrieben und telegraphiert hat. Da jedoch in den Skotschauer Fabriken die vierzehntägige Kündigung besteht und Ruda die Leute aufge fordert Hat, ohne Kündigung die Arbeit zu ver lassen, habe er Brief und Telegramm der zu ständigen Gewerbebehörde übermittelt. Ueber Antrag des Klägers wurde

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Lienzer Nachrichten
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Page 7 of 14
Date: 17.05.1924
Physical description: 14
des Lebens- und Cha rakterbildes beiträgt, stelle ich deren Inhalt, soweit er sich auf die angegebene Lebensperiode bezieht, zusammen, ohne schon Bekanntes aus- zuMivßen. Beda Weber wurde am 27. Oktober 1798 zu Lienz geboren. S-ein Vater, der in dem von Beda (Tirol 2,148) als die heiterste und freundlichste Partie von d-en Lienzer Vor städten bezeichn eben „Rindermarkt" ein klei nes Haus samt Wiesgrund für zwei Kühe besaß, war ein gescheiter, etwas derber, aber gutmütiger Mann von lebhafter Phantasie

auf sein Leben als Schusterjunge und auf den nicht selten angeheiterten Meister zu sprechen, der zu ihm wiederholt gesagt habe: „Bube, du mußt ein Schuster werden, wie es nicht leicht einen gegeben hat." Aus dieser ersten Leben-speriode sind uns manche Züge überliefert, die Charakter, Ver anlagungen und Neigungen erkennenn lassen. Ter kleine Weber wird als -ein aufgeweckter, heiterer und geselliger Bursche geschildert, der sich gerne an den Spielen seiner Genossen beteiligte, gelegentlich einen jugendlichen

Streich aussührte und in der Not sich! auch zu Helsen wußte. So ging -er einmal zur Sommerszeit mit einem Kameraden aufs Land und auf dem Wege stach« den beiden Ausflüg- lern «ein mit reifen Früchten beladener Kirschl- baum gewaltig in die Augen. Nach! kurzer Be ratung wurde beschlossen, daß der eine aus den Baum steigen, der andere darunter Wache halten solle. Weber unterzog sich« ersterer Auf gabe und ließ sich die Kirschen trefflich schmecken, warf aber auch! seinein Kameraden ab «and zu ein Astl

herunter, was zur Folge hatte, daß dieser mehr aufs Kirschen essen, als aufs Aufpassen bedacht war. Unversehens kam der Besitzer des Baumes' heran, und der sorglose Wartmann war genötigt, seinen Freund im Stiche zu lassen und schleunigst die Flucht zu ergreifen. Weber war dies nicht mehr möglich«, doch- bald hatte «er ein Mittel ersonnen, um sich aus der fatalen Situation zu befreien. Er bog einen schönen, großen Ast zu sich« herein und ries dem Bauer zu: „Siehst, d-en Ast reiß ich dir vom Baum

lich von Haus zu Haus' mit der Meldung, daß am nächsten Tage Militär komme, und wies jedem die entsprechende Mannschaft zur Ein quartierung zu. Man kochte also für diese Knödel und Fleisch«, aber das angesagte Mi litär «erschien nicht und als man sich bei dem jungen Schalk erkundigte, erwiderte dieser herzlich lachend: „Seid froh, daß keine Solda ten kommen, habt's auch einmal ein Fleisch." War etwas, was Stoff zum Stadtklatsch bot, vorgefallen, so machte auch Weber jun. da raus bezügliche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 14.01.1927
Physical description: 8
-langweiliger Lesebuchgeschichten von der schier nicht mehr irdischen Bravheit diverser Tiroler Kloster gründer und -gründerinnen aufzutischen. Beda Weber war ein reichlich moralinsaurer Herr, etwa vom Schlage der Leute, die im Tiroler Landtag dem Stadt- rheater, denckurzen Badehosen und den Tanzunterhaltungen den Krieg erklärten und denen die Bewilligung von unge zählten Millionen Kronen für Schweineställe ungleich sym pathischer ist, als eine auch nur kleine Subvention für eine Beethovenfeier

- sozialen Sittenrichter von heute verflucht wenig Ursache haben, über die „beispiellose Sittenlvsigkeit unserer Zeit" zu schelten und das Loblied der „guten Een Zeit" und ihrer Dravheitsorgien in allen Tönen zu fingen. Denn damals war es, wenn wir Beda Weber nur halb wegs glauben dürfen, in Tirol mit der Sittlichkeit und lem, was da drum und dran hängt, weit schlechter bestellt s heute. „ . ,, Bor allem klagt Weber über „die maßlose Ungebühr Speise und Trank"; von den Richtern sagt er, sie singen

>ie Gerichtsverhandlungen mit Fresien an, trieben sie nnt -essen fort und endeten sie mit Fressen". Darum seren ich ärztlichen Feststellungen auch die Stadtschreiber nicht t geworden: „Sie starben am verpraßten Gut der Armen, ätwen und Waisen." Bei allen möglichen Gelegenheiten ranstaltete man unmäßige Essereien. Eine ^genannte Zürgerfresserei" bestand nach Weber aus „bloß 54 Gi chten. Ein freiherrliches Essen umfaßte 400, em gräflicher >ch mehr Speisen, während es 'bei den fürstlichen Frey gien noch toller zugiug. Hochzeiten

mit weniger 72 ästen habe es - Weber verallgemeinert hier offensichtlich, nn die Not weitester Kreise des arbeitenden Volkes war. ele Urteile glaubwürdiger Zeitgenossen liegen darüber t, damals nicht klein - überhaupt Nicht gegeben Im ihre 1610 habe ein Jnntaler Edelmann Hochzeit gehalten, ober 1456 Speisen aufgetragen worden seien; das habe »er noch als mäßig gegolten! ... , ... Die Völlerei mit Wein und Branntwein kannte rem« cänmx der Scham, keine Rücksicht der Gesundheit^ keine )rge für den Haushalt

." Man soff — Männer und Frauen wenn es „gemütlich" zu werden begann, aus „Friz, len", straffgestrickten Strümpfen. Schuhen, yandtchu^, nestln und sogar aus Nachttöpsen! Man zog, so berichtet; e6er weiter, „in die Wildbäder, namentlich die mmmer^ tten Weiber. zu wildem Fraß und zur Unzucht mit dem: ichsten besten Holzknechte des nahen Waldes. Weber zitiert dann einiges aus den Schriften üw ostergründerin Giovanna Maria della Croce, dw aller- nd Unerbanlickes über bic Art erzählt, wie die kirchlichen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 9 of 12
Date: 06.04.1935
Physical description: 12
dings ausgesprochen, daß das Gesetz vom 12. Juli 1934, das zur Abwehr politischer Gewalttaten aus Mord,' Mordver such und eine Reihe anderer Delikte die Todesstrafe gesetzt hat, auch auf andere als politische Straftaten anzuwenden ist. Dennoch mußte der Oberste Gerichlshos im Falle der 20jährigen Hausgehilfin Josesine Weber, die des versuchten Meuchelmordes schuldig erkannt wurde, von diesem Prin zip abgehen. Eine Vorstrafe hat das Mädchen vor dem Galgen bewahrt. Jo'esine Weber hatte in Wien

des Butterteiches überlegte sich die Lindner jedoch die Geschichte, worauf ihr die Weber die Laugenessenz über den Körper schüttete. Dann forderte sie die Lindner auf, sich zu entkleiden, damit sie ihr beim Reinigen der Verätzungen Helsen könne. Tatsächlich kam das Mädchen dieser Aufforderung nach, wurde aber plötzlich von rückwärts durch einen kräftigen Stoß der We ber abwärts geschleudert, blieb einige Schritte vor dem zehn Meter tiefen Terch liegen und begann um Hilfe zu schreiem Als sie die Anhöhe

emporkketterte, warf die Weber mit den Worten: „Komm' nicht heraus, sonst erschlag' ich dich!" einen Ziegelstein nach der Schwerverletzten. Trotzdem ge lang es der Lindner. sich in Sicherheit zu bringen. Das Schwurgericht in Wien verurteilte die Angeklagte wegen versuchten Meuchelmordes und versuchter Verleitung \£üio£eum I kb UiefilücheWk ■ Vorhänge BLUM0HÄASi INNSBRUCK, RNICHSTRflSSE 3 zum Raub zu einer fünfjährigen schweren, verschärften Kerkerftrafe. Die Staatsanwaltschaft erhob dagegen

die Nichtigkeitsbeschwerde an den Obersten Gerichtshof und der Generalanwalt führte aus, daß im Hinblick auf die richtige Interpretierung des Gesetzes vom Juli auch aus eine der artige Bemehlung Todesstvase stehe. Der Senat änderte das Urteil gegen das verteidigte Mädchen nur auf eine sechsjährige schwere, verschärfte Ker kerstrafe ab. In der Begründung führte der Oberste Ge richtshof aus, daß auf diesen Fall wohl die Todesstrafe an zuwenden wäre. Der Senat mußte jedoch davon absehen, weil die Weber noch vor dieser Straftat, wegen

einer früher begangenen Erpressung, zu einer mehrmonatigen bedingten Arreststrafe verurteilt worden war. Diese bedingte Verur teilung wurde jedoch in einem Augenblick aufgehoben, als das jetzige Strafurteil noch nicht in Rechtskraft erwachsen war und die Strafe in Vollzug gesetzt. Da die Weber also zurzeit eine Strafe verbüßt und auch zu Ende verbüßen muß, wäre die Verhängung der Todesstrafe eine unzu lässige Strafverschärfung. So hat also eine Erpressung die Zwanzigjährige vor der Todesstrafe bewahrt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 12
Date: 01.12.1926
Physical description: 12
zu geben, der Chorherr iverde Gelegenheit haben, feine Niederträchtigkeiten vor Ge richt zu verantworten. Der Richter vertagte die Verhandlung, da er den Beweisanträgen der Vertreter der beiden Parteien Folge gab. Dr. Weber, Vertreter des Angeklagten. beantragte eine Reihe von Entlastungszeugen, die wahrscheinlich über den „Tiroler Anzeiger" aufgegabelt wurden. der in seinen letzten Nummern um Zeugen rief: Dr. Höfnnger beantragte die Pshchiatriernng des Herrn Lininger. Gegen Lininger, wurde

die Wiedergabe des ganzen Vor falles vor der Verhandln na. die notwendiaen Akten liegen ja in den Händen des Richters. Eine besonders traurige Rolle spielte der Verteidiger des Hetzapostels. Dr. Karl Maria Weber. Es muß schon als eine Frechheit bezeichnet werden. Zeugen zu befragen, ob sie minder gute oder schlechte Christen seien. Das geht Sie, Herr Doktor, einen Schmarrn an. Sie haben am „Christentum" Ihres saube ren Klienten zu tun genug. Nach der Verhandlung äußerte sich Dr. Weber Gen. Znayden gegenüber

, er habe für ihn während der Ver- t-andlung gebetet. Da hat Herr Dr. Weber nicht das richtige griffen, denn wo gebetet wurde, ist noch immer alles schief gegangen. Nebrigens tvivd jeder Zeuge der Verhandlung nicht den Eindruck haben, daß Dr. Weber geistige Erbau ung betrieben hat, möglich, daß er angesichts der belasten den Zeugen Stoßgebete für seinen Klienten verrichtet hat. Tr. Karl Maria Weber, der schon einmal wegen seines praktischen Christentums einen Orden erhalten hat. täte vielleicht besser, sein Christentum

, dieses praktische Christentum, für das Dr. Karl Maria Weber zweifellos noch einen päpstlichen Orden ver dient — gleiche Brüder, gleiche Kappen —, näher zu beleuch ten. ' Tie Poitendorfer Räuberbande. Dreizehn Mitglieder der Pottendorfer Räuberbande waren dieser Tage vor den Wiener-Nenstädter Schössen wegen Diebstahl, Diebstahlsteilnehmung, Vorschubleistung und Uebertretnng des Waffenpatents angeklagt, und die Staatsanwaltschaft legte ihnen nicht weniger als 45 ein- gestandene Einbruchsdiebstähle zur Last

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 17.06.1910
Physical description: 8
, welcher die pfäffifche Unduldsamkeit wie der im hellsten Lichte erstrahlen läßt, große Aerger- nis. Am 23. Mai ist hier der Bauer Franz Weber von Grift am Zamferberg verschwunden. Trotz einer am 5. Juni durch die Behörde verfügten, von der Gendarmerie vorgenommenen Streifung, an der sich die ganze Bevölkerung beteiligte, konnte der Der- nliftte nirgends entdeckt werden. Vor einigen Tagen nun wurde im Gemeindegebiete Falterschein der Bauer Weber als Leiche gefunden. Der Körper, an welchem der Kopf fehlte, war schon

hat, ein ehrliches Be gräbnis und auch einen Grabstein -erhalten hat. Hier ist aber kein Zeichen vorhanden, welches dem Be sucher des Friedhofes sagt: „Hier ruhen die Ge beine des Bauers Franz Weber." Aber die Leute sagen jetzt: Auf diese Art hätte Weber ja auch in Falterschein verscharrt werden können, da brauchte man ihn doch nicht erst nach Zains zu bringen. — Tiefe ungleiche Behandlung Verstorbener verträgt sich ja ausgezeichnet mit dem Worte der Bibel: „Tn sollst deinen Nächsten lieben

wie dich- selbst!" und mit den Worten der katholischen Kirche: „Alle Menschen find Kinder Gottes!" Wenn der liebe Gott persönlich bei der Verscharrung des Bauern Weber anwesend gewesen wäre, ob er wohl dann diese tierische Bestattungsweise eines seiner Kinder geduldet hätte? Von öcv Sana. Iin Arbeiterschutz war Ende der Siebzigerjahre der »Schweizer Kanton Glarus voraus. Nach mehr als 30 Jahren liegt nun' aber mals in der Schweiz ohne irgendwelche Gefahr für die Konkurrenzfähigkeit ihrer Industrie ein umfang reicher Gesetzentwurf

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 1 of 8
Date: 08.11.1928
Physical description: 8
unter dem Sozialistengesetz erlebt hat, gab es doch, a'/ßer den vielen erhebenden und bewundernswerten Leistungen braver Genossen auch mancherlei heitere Momente. Ein Beispiel für viele: In Kassel gehörte zum engsten Kreise der Genossen ein kleiner, buckliger Zigarrenmacher namens Weber. Die Polizei wußte genau, daß er im geheimen Schristenvertricb hervorragend tätig war, sie konnte ihn aber trotz zahlreicher Hussuchungen nie erwischen. An einem, kalten Wintermorgen, es war ein Sonntag hell und klar, gellte

es dein Genossen, der acht kleine Kinder hätte, aus acht hungrigen Mäulern in die Ohren: „Vater, die, Polizei, kommt durch den Garten!" Wie der Blitz fauste Weber durch die Zimmer, um die bekannten kleinen Töpf chen unter den Kinderbetten zu holen. Es waren vier Stsick Tmd keines" war leer. Heraus, mit den beiden ober sten Kbmwodenschnbladen! Heraus mit dem Inbalt und hinein mit den kleinen Erzeugniffen der billigen Porzellan mänufaktur. Zweimal zwei Stück. Nur die dritte Schub lade blieb

, wie sie war. Es klopft. Herein! „Wir haben den Auftrag ..." „Ja, bitte, keine Vorrede, Herr Kom- miffär, fangen Sie nur gleich an." Die Polizisten öffnen die Schranktüren, ziehen die Tischschubladen heraus, gucken nebenbei hinter den Spiegel und hinter den Kohlen kasten — sie finden nichts. Nun kommt der Herr Kom missär an die Kommode. Weber steht daneben und strahlt vor Wonne. Leicht öffnet sich die oberste Schublade — der Herr Kommissär ist verschnupft und schiebt wieder zu. Er zieht die zweite Schublade heraus

und schreit Weber au: „Was soll das bedeuten!" — Weber grinst vergnügt und sagt: „Ziehen Sie die unterste Schublade auch, da finden Sie noch mehr!" Der Herr Kommissär hatte aber an vier Töpfchen genug und ging. Das war sehr erfreulich denn in der untersten Lade steckten 200 Exemplare des ge schien „Züricher Sozialdemokraten". Die rote Feder. Die Nervosität und Sozialistenangst, die nach dem Erlaß des „berühmten" Bismarckschen Gesetzes von treuen Spießergemütern Besitz ergriff, führte manchmal

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