. Longfield das Un glück Betsie's erfahren. John Watson hütete sich, der Kranken zu ver rathen, daß er selber es ihr gesagt — und nicht bloS Die nöthigen Erfrischungen, sondern auch ihren Hausarzt ^ gleich mitgebracht, worüber die arme Kranke ebenso erschrocken als erfreut gewesen war. Für John Watson war dieser Besuch ein Todes urtheil, da der Arzt mit dürren Worten erklärte, daß Ueberanstrengnug, Erkältung und Hunger die Krankheit der Frau verschuldet und sie nur noch wenige Tage zu leben
habe. Diese kurze Zeit über dürfe er die Kranke nicht mehr verlassen, befahl Mrs. longfield alsdann mit einem vorwurfsvollen Blick, da sie für alles Nöthige sorgen werde. So standen die Sachen, als Mr. North diese Wohnung des Jammers betrat, um John Watson, den er seit längerer Zeit schon kannte, zu sprechen. Todtenstille herrschte nun eine Weile in dem öden Raume, den der schauerliche Flügelschlag des Todes bereits durchrauschte. Der unselige Mann kauerte nngeweglich neben der Kranken, welcke zuweilen
angstvoll röchelte und endlich zu schlummern schien. Zohn beugte sich über sie und horchte auf ihre un regelmäßigen Athemzüge, dann trat er leise zu Mr. North. Die qualmende Petroleumlampe brannte düster, ihre rölhliche 'Flamme erhellte nur spärlich das enge Stäbchen. Mr. North schraubte die Flamme herab, um das abscheuliche Qualmen zu verbinden: nnd frage leise: „Schläft sie?' John nickte, setzte sich neben ihn und starrte dü ster vor sich bin. „Habt Ihr keinen anderen Raum, um unsere An gelegenheit
zn besprechen, Watson?,, fragte Mr. Nurth ungeduldig. „Ja so,' fuhr jener empor, „nebenan die Küche, aber es gehl nicht, well wir bei ihr vorüber müssen. Außerdem,' setzte er kaum hörbar hinzu, „kann ich mich jetzt auch nicht darauf einlassen, Mr. North! Warten Sie einstweilen bis Alles vorüber ist.' „Ich habe keine Zeit zum Warten, Mann!' zischte jener zornig zwischen den Zähnen. John zuckte die Achseln. „Dann müssen Sie ssch einen Anderen suchen; ich thu's jetzt nicht, und wenn Sie mir eine Million böten
. Außerdem leidet meine Frau, für welche ich das Wagestück unter nehmen wollte, jetzt keine Noth mehr, weil Mrs. Longfield für Alles sorgt.' „Ein verächtlicher Bettelbrocken, für einen Mann — schämt Euch, John Watson?' Dieser fuhr, wie von einem Fanstschlage getrof fen, empor um sich auf den schmächtigen Beleidi ger zustürzen, senkte dann aber mit einem Seufzer den Kopf und stöhnte halblaut: „Ich habe den Schimpf verdient — mein Glück selber zerstört, mich von einem schwachen Weibe ernähren lassen, wes