aller Verbote in einemfort durchzogen und predigten. So predigte ein gewisser Wolfgang aus Sarn- th al, der zum Protestantismus abgefallen war und in Sarnthal lange Zeit das Geschäft eines Kuhhirten betrieben hatte, in vielen Orten. Als er 1527 in Brixen eingezogen wurde, bekannte er ein, daß er bereits ein ganzes Jahr im Lande herumgezogen sei und in Bozen, Klausen, im Pusterthal und in Hall geprediget habe. Ebenso predigten die Wiedertäufer, welche zu Gütergemeinschaft und folglich
zur Beraubung der Reichen auffordeten, in manchem Orte Tirols und suchten sich die Anhänger sogar mit Gewalt Zu ver schaffen. Traurige Zeiten, unglückliches Volk? Im Jahre 1528 forderte eine auch außer Bozen wüthende Krankheit, das sogen. „Schweißfieber', welches auch in England, Holland, am Rhein und an anderen Orten auftrat, in Bozen zahlreiche Opfer, wes halb der Stadtrath den Beschluß faßte, statt des „Schiedungs-Läuten' ein bloßes „Zeichen-Läuten' ein zuführen, damit die Kranken durch das beständige
Trauergeläute, welches der vielen Sterbefälle wegen sehr häufig vorkam, nicht noch mehr geängstiget werden. Zwei Jahre später 1530 erschien am 28. April Kaiser Karl V. auf seiner Reise aus Italien in Bozen, wo er mit großer Pracht empfangen wurde. Karl V. hielt sich ebenfalls sehr gerne hier auf, wie sein erlauchter Großvater Maximilian I. Karls V. Bruder, Erzherzog Ferdinand, der eigentliche Regent von Tirol, ernannte ein Jahr daraus 1531 Leonhard von Völs, den Jüngern, zum „Landeshauptmann an der Etsch