, 28. Januar. Momentan haben Bajonette und Gewehr kugeln anscheinend Ruhe in Petersburg herge stellt. Die unbewaffneten Arbeiterscharen, welche nntKrirzifix^n Änd Kirchenfähnen nach dein Win- terMaste, spater nach Zarskoje Selo pilgern wollten, um dem „Väterchen' dort ihre Bitt schrift zu überreichen und sich Gehör zu verschaffen, sind vom Militär zurückgedrängt, bewältigt wor- den.'Höchste Erregung bebt aber noch überall nach, bange Furcht läßt vor kommenden Dingen zittexn. Jmüner neue erschütternde
gewesen. Wie der Petersburger Korrespondent des „Berliner Tagebl.', der Gapon persönlich kannte, seinem Blatte berichtet, befindet sich Gapon schwer ver wundet im Alasusow-Spital- er wird nach seiner Genesung vor ein Kriegsgericht gestellt und vor aussichtlich wegen Aufreizung zur Auflehnung gegen die Staatsgewalt zum Tode verurteilt werden. „Man ist in Petersburg der Ueberzeugung' — äußerte sich ein eben auf einer Geschäftsreise auch nach Wien gekommener Finnländer, der Di rektor eines großen Industrie-Unternehmens
, der Zeuge verschiedener Szenen war, welche sich während der kritischen Tage in Petersburg abge spielt, zu hinein Mitarbeiter der „N. Fr. Pr.' - - „daß die furchtbaren Szenen hätten vermieden werden können, wenn man den friedlichen Weg betreten, wenn man eine Abordnung der Arbeiter empfangen oder wenigstens versucht hätte, die Arbeiterkolonnen mit weniger brutalen Mitteln zurückzuhalten. Die Massen, die sich Sonntag um die Mittagsstunde der Stadt zuwälzten, dachten an nichts weniger, als an Gewalt
und Revolution: es war ihnen nur um eine Demonstration zu tun, denn sonst hätten sie Weib und Kind nicht mitgebracht, wie es tatsächlich geschehen ist, und sie wären auch nicht unbewaffnet erschienen ' Seit vorgestern herrscht, wie der Telegraph uns schon für die letzte Nummer übermittelte, Ruhe und Ordnung und die Stadt beginnt — äußerlich wenigstens — wieder ihr normales Aus sehen anzunehmen. Auf Gewehrsalven und Säbelhiebe folgte die Diktatur in Petersburg. Die Haupt- Und Residenzstadt erhielt einen Gene
ralgouverneur, über Petersburg, die Stadt und das Gouvernement ist der Ausnahmezustand mit allen seinen Folgen verhängt worden. Alle Zi vilbehörden und Lehranstalten von Petersburg, alle Institutionen am neugeschaffenen General- gubernklm und die Ueberwachung des gesamten öffentlichen Lebens in der Stadt und int Gouver nement Petersburg Unterstehen nun dem allei nigen Willen des Generalgouverneurs. In An betracht der außerordentlichen Ereignisse, deren Schauplatz Petersburg ist. hat der Zar diesmal