Zwischen Joch und Ach'n : Tiroler Bergbauerng'schichteln
„Siebentausendfünfhundert Gulden." „Gut. Und wie hoch ist's in der Assekuranz?" „Alles in allem halt mir zweiundzwanzigtausend- achthundert Gulden." „Und da meldst du dich bankrott?!" fahrt der Richter den Neuwirt an. „Ja, was denn, Richter, was sollt i denn tun? Die Zweitausend Gulden kann i nit zahlen! Weißt, mit die neumodischen Brauch kennt sih unsereins nit gut ans, und da dünkt mih, ^ is besser, daß —" „Daß b J fragst, Esel, du!" unterbricht ihn der Richter. „Ja, was sollt
i denn anders tun?" fragt der Wirt ganz erstaunt. „O du dreimal vernageltes Kalbl, du! Auf die Spar kasse nach Schwaz gehst und dreitausend Gulden als zweite Hypothek laßt dir geben. Verstanden?" „Und der Bankerott?" fragt der Wirt ungläubig. „Aber Mensch, du bist ja gar nit bankrott!" schreit ihn der Richter ganz wild an. „Nit?" „Gewiß nit, darfst mir's glauben. Aber sag grad, wie bist denn auf die Idee kommen, dich bankrott zu melden?" „Das kann i dir leicht sag'n, Richter", meint der Wirt und zieht
ein Büchel aus der Tasch. ,Der unent behrliche Ratgeber für Geschäftsleute^ von Jodok Häberle heißt's. „Schau nur, da steht's druckt drinn: wer nimmer zahlen kann, der muß sich bankrott melden, sonst kann er in die Straf auch noch kommen." „Heiliger Bimbam!" ruft der Richter ans und geht in einer Stimmung, als ob er nicht wnßt, soll er lachen